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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 309

1849 - Münster : Coppenrath
309 und mußten bei allen darin nicht vorgesehenen Fällen bei ihm anfragen. Den Provinzialen wurde auch die Befugniß einge- räumt, in allen streitigen Rechtsfällen, welche vor das Forum des Statthalters gehörten, von diesem an den Kaiser zu appel- liren. Daher war auch von nun an die Stimmung in den Provinzen im Allgemeinen eine sehr günstige;:). 5. Das Heerweesen-. Früher hob jeder Consul, wenn er in's Feld zog, erst ein Heer aus. Jetzt wurden stehende Heere eingeführt und größtcntheils an den Grenzen des Reichs, am Rhein, an der Donau, am Euphrat in festen Standlagern zum Schutze ausgestellt. Nach dem Lande, wo sie standen, wurden sie benannt, z. B. legiones Germanicae, Illyricae, Syriacae u. s. w. Aus solchen Standlagern (castra stativa) erhoben sich allmälig Festungen und Städte, wie Mainz (Moguntiacuin), Cöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum), Pa stau (Castra Batavto, Negensburg (Regina castra) u. a. Das stehende Heer war seitdem vom Bürger scharf getrennt und durch Oberbefehl und Sold unbedingt an den Fürsten ge- knüpft. Die ganze besoldete Streitmacht zählte gegen 450,000 Mann, mit Einschluß der Mannschaft auf den Flotten, welche in dem Hafen von Misenum, Ravenna und Forum Julii (Fre- jus), aufgestellt waren und die Sicherheit der Meere überwach- ten. Der Soldat war zu zwölf bis sechzehn Dienstjahren ver- pflichtet und wurde bei seiner Entlassung nicht mehr durch Land- anweisung, sondern Geld belohnt/ 6. Das Finanzwesen erlitt durch diese Veränderungen eine wesentliche Reform. Neben der Staatskasse (aerarium), aus welcher der Senat die öffentlichen Ausgaben bestritt, und worein die Einkünfte der senatorischen Provinzen flössen, errich- tete er noch eine Krieg es lasse (aerarium militare), dessen Verwendung ausschließlich für das Heer bestimmt war, und eine Privatkasse des Kaisers (fiscus) als Inbegriff der dem Kaiser eigenthümlich zustehenden Einkünfte. Dem festgesetzten Tribute der Provinzen, den Einkünften aus den Staatslände- a) Neque illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populi- que imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, inva- lido legum auxilio, quae vi, ambitu, postremo avaritia turbabantur. Tac. annal, I. 2.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 325

1872 - Münster : Coppenrath
( 325 Kreis sorgte nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Kreises waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlse. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, htten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maximilian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelstadt zur anderen, auch Landkutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Soll-ten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kost-spielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicherheit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Thrn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohu Franz fhrte Maximilian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grafen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie sogar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Va-ters hatte er die Stammlande in ungeteilter Gre berkommen,

3. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 140

1861 - Münster : Coppenrath
— - — 140 — Er vermählte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit dieser Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die Tafel, unterstützte sie mit Geld und belohnte die seinem Be- fehle untergebenen Soldaten reichlich. In allen Schlachten that er sich durch Klugheit, Muth und Tapferkeit hervor und erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Man- nes sowohl als der Offiziere. So wurde er bei Hofe von einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte zum Obersten; als solcher focht er an der Spitze eines auf eigene Kosten gewor- benen Kürassierregiments in der Schlacht auf dem weißen Berge und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze des Scha- dens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmischen Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte ihm der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Für- sten von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. Mit ungeduldigem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrnstab in Tilly's Händen gesehen; er war deshalb hocherfreut, als des Kaisers Geldnoth ihm jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine ehrenvolle Rolle auszuzeichnen. Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den überraschenden Vorschlag machte, ihm unentgeltlich ein Heer von fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den un- umschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein An- trag dieser Art kam anfangs dem Kaiser abenteuerlich und bedenklich vor; allein eben so bald kam die Ueberlegung nach, welche große und mannigfache Vortheile er von einem ihm ergebenen und für seine persönlichen Absichten streitenden Heere würde ziehen können, da er bisher ganz abhängig von dem Heere der ligistischen Fürsten und zumal ihres Anführers, des

5. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 192

1840 - Münster : Coppenrath
192 feinem siegreichen Heere gegen ihn selbst in vollem Anzuge. Der Ezar erbot sich zum Frieden; Kurl aber, stolz auf sein Glück, ließ ihm die Antwort überbcingen: nur in Moskau werde er ihm die Bedingungen vorschreiben. Da rief Peter voll Selbstgefühl aus: „Mein Bruder Karl will den Alexander spielen; er wird aber an mir keinen Darius finden." Diese Worte gingen in ' Erfüllung. . Karl trat mit den aufrührerischen Kosaken in der Ukraine in Verbindung und belagerte die Stadt Pultawa, um sich der dasigen Magazine zu bemächtigen. Mit einem Heere von siebenzigtausend Mann eilte Peter zum Entsätze herbei und schlug am 8. Juli 1709 *) unter den Mauern der Stadt das aus neunzehntausend Mann bestehende schwedische Heer so gänz- lich, daß der verwundete König nur mit Noth, unter unsäglichen Mühseligkeiten und Gefahren, sich auf das türkische Gebiet nach Bender rettete. Durch diese Schlacht gingen alle Früchte seiner früheren Siege wieder verloren. Auch der Kurfürst von Sachsen nahm sogleich sein Königreich Polen wieder in Besitz. Der Sultan Achmed Iii. nahm den Flüchtling gastfreund- lich auf und erklärte auf dessen Anstiften dem russischen Ezar den Krieg. Peter wurde am Pruth von den Türken eingeschlossen und war in Gefahr, mit feinem Heere gefangen zu werden; allein seine Geliebte, Kathinka, die nachmalige Kaiserin Katharina I., rettete ihn. Sie bestach den Großwessir-, daß er die Russen ab- ziehen ließ. Im Jahre 1711 kam ein Fciedensschluß zu Stande, gemäß welchem die Russen Asow abtreten mußten. Nun erhielt Karl von dem Sultan den Befehl, das türkische Gebiet zu ver- lassen; allein dieser kehrte sich nicht an den Befehl und blieb. Der Sultan drohete; vergebens! Da war seine Geduld erschöpft. Er befahl dem Pascha von Bender, sich des trotzigen Königes mit Gewalt zu bemächtigen. Auch der Pascha wollte zuvor den Weg d/r Güte versuchen und ihn zur Nachgiebigkeit bewegen; allein Karl rief ihm mit höhnendem Stolze zu: „Gehorche deinem *) In demselben Jahre verlor Villars, Ludwig's Xiv. Feldherr, die große Schlacht bei Malplaquct gegen Eugen und Marlborough.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 274

1876 - Münster : Coppenrath
274 mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu herrisch bedienten, ge-rade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich mehr und mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christenheit wurde schlielich einer der allerschwchsten. Jeder Kreis sorgte spter nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Krei-ses waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlfe. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, ht-ten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maxi-milian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelsstadt zur anderen, auch Land-kutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Sollten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kostspielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannsstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicher-heit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Th urn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohn Franz fhrte Maxi-milian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grasen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie so-gar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Vaters hatte

8. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1876 - Münster : Coppenrath
195 Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen und wurde dadurch der Grnder des mchtigen habsburgisch - sterreichischen Hauses. Drei Jahre spter (1285) belehnte er auf Bitten seiner Shne den Gra-fen Meinhard von Tirol, seinen treuen Bundesgenossen, mit Krnthen. Die noch brigen Jahre seines Lebens wendete Rudolf vorzglich dazu an, den Landfrieden herzustellen. Er erlie strenge Verordnungen gegen den Mibrauch des Faustrechts, zog auch selbst gegen die Raub-Titter aus und brach ihre Burgen. In Thringen allein zerstrte er ihrer sechzig. Die gefangenen Ruber wurden ohne Rcksicht ihres Standes geyangt; denn Rudolf sagte, er halte keinen Menschen fr adelig, wel-cher die Armen beraube und die Gerechtigkeit verletze. Er brachte es in wenigen Jahren dahin, da der Kaufmann und Pilger keines Geleites mehr bedurften und durch finstere Wlder und an hohen Burgen ohne Gefahr vorberziehen konnten. Auch hatte Jeder, ohne Unterschied des Standes, freien Zutritt zu ihm. Einst, da die Wache einen gemeinen Mann, der ihn zu sprechen wnschte, nicht hereinlassen wollte, rief er ihr zu: So lasset ihn doch herein! Bin ich denn zum König erwhlt, da man mich hier einsperre?" Obschon Rudolf den ersten Thron von Europa besa, so machte ihn doch diese hohe Wrde nicht stolz und anmaend. So besuchte er als König noch einen reichen Gerber bei Basel, den er sonst gekannt hatte, und stand vor einem Brger aus Zrich vom Throne auf, weil dieser ihm einst das Leben gerettet hatte. Man sah ihn wohl im Felde seine einfache Kleidung mit eigener Hand ausbessern und seinen Hunger mit ungekochten Rben stillen. Wegen seiner Einfachheit ward er oft ver-kannt und hatte manch' kurzweiliges Abenteuer. Einst, da das Hoflager bei Mainz stand, kam er in seinem gewhnlichen Wams in die Stadt. Es war strenge Klte, und er trat eben in das offene Haus eines Bckers, um sich am Backofen zu wrmen. Die Frau des Bckers aber, die ihn fr einen gemeinen Kriegsknecht hielt, wollte das nicht leiden und schimpfte aus Leibeskrften auf den König, der mit seinen Leuten dem Brger so zur Last falle. Rudolf lchelte. Darber wurde das Weib noch zorniger und go nach ihm mit einem Kbel Wasser. Der König blieb gelassen und ging triefend in's Lager zurck. Zu Mittag aber schickte er einen seiner Bedienten mit mehren gut gefllten Schsseln zu der Frau und lie dabei sagen, das schicke ihr der Reitersmann, den sie so begossen habe. Wie erschrak die Frau, als sie hrte, da dieser der 18*

10. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 32

1880 - Berlin : Hofmann
32 krieg aus, der 843 mit demvertrage zu Verdun (spr. Werdng) endete: L o t h a r bekam Italien mit der Kaiserwrde, Karlderkahle Frankreich, Ludwig Deutschland. In dieser Zeit hatte Deutschland un-sglich von den unbndigen Normannen zu leiden. Ans der Nord- und Oftsee kamen sie wie Sturmvgel auf ihren leichten Fahrzeugen in den Flssen stromauf bis in das Herz Deutschlands. Sie raubten Menschen, Vieh und Waren und verwsteten, was sie nicht mit fortschleppen konnten. So plnderten sie Kln und verbrannten Hamburg. An der Elbe und Donau trieben es die Wenden und Ungarn nicht besser. Die Unordnung und das Unglck wuchsen von Jahr zu Jahr, und der letzte Karolinger, Ludwig das Kind, starb 911 weinend der das Elend des Reiches. 6> Heinrich I. von Sachsen 919936. 1. Seine Wahl. Deutschland war ein Wahlreich geworden. Der erste König, K o n r a d I. von Franken, konnte beim besten Willen Frieden und Gedeihen nicht herstellen. Auf dem Todtenbette empfahl er als Nachfolger seinen Gegner Heinrich von Sachsen. Sein eigener Bruder berbrachte dem neuen Könige mit des Reiches Boten die Reichskleinodien: Schwert, Mantel, Zepter und Krone. Sie fanden ihn am Vogelherde bei Goslar am Harze, und daher rhrt der Bei-narrte Vogelsteller." Heinrich war von schner Gestalt und klugem Geiste. Die ppstliche Salbung hat er nicht gesucht und die rmische Krone nicht getragen. Seine Gegner im Reiche besiegte er durch das Schwert oder durch seine Klugheit. 2. Grndung von Stdten. Die schlimmsten Feinde des Reiches waren die Ungarn. Auf ihren schnellen Rossen, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, trugen sie Schrecken und Verwstung ins Reich. Gegen Entlassung eines gefangenen Anfhrers und Erlegung eines jhrlichen Geschenkes. erlangte Heinrich von ihnen einen 9jhrigen Waffenstill-stand. In den neun Zahren wurden viele offene Orte mit Mauern und Grben umzogen und neue Städte an der Elbe gegrndet. Der 9. Mann vom Lande musste in die Burg ziehen (daher Brger!), die Bauern aber 1ja ihres Feldertrags als Vorrath in die Städte liefern und in Kriegs-nthen Schutz hinter den Mauern suchen. Die Städte erhielten viele Freiheiten; Mrkte, Feste und Versammlungen wurden dort gehalten. Handel, Handwerke und Knste blhten auf. Die Brger wurden als Fuvolk in Reih und Glied, die Adligen als Reiterei fleiig in den Waffen gebt. Das neue Heer bestand seine Feuerprobe in heien Kmpfen mit den Wen den an der Elbe, wo diemarkmeien gegrndet wurde, mit den Bhmen, die zum Christenthume genthigt wurden, und bei der Eroberung des von Smpfen umgrteten Brandenburg. 3. Besiegung der Ungarn 933. Nach Ablauf des^Waffenstill-
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