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Endlich langten die Trümmer des großen Heeres an der B er es in a an. Alles drängte in wilder Hast über die beiden Brücken. Aber nur langsam schob sich der Knäuel von Menschen, Pferden, Wagen und Kanonen vorwärts. Da brach eine der Brücken, Tausende von Menschen wurden in den Strom gedrängt und ertranken in den Fluten, die, vom Tauwetter angeschwollen, wild mit Treibeis gingen. Hinter den Fliehenden donnerten die russischen Kanonen, pfiffen die Kugeln und jagten die Kosaken. Als Napoleon über den Fluß war, ließ er die Brücke zerstören und überlieferte Tausende der russischen Gefangenschaft.
Treulos verließ er jetzt sein Heer und rettete sich auf einem Schlitten durch Polen und Deutschland nach Frankreich. Dort verkündete er: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit des Kaisers war niemals besser!" Von der großen Armee langten etwa 30000 Mann in ungeordneten Hansen zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.
9. Das preußische Volk stand auf 1813. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief es in jedem preußischen Herzen. Der General Aork schloß mit den Russen einen Vertrag und stellte die Feindseligkeiten ein. Dem Könige schrieb er: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte!" Zwar wurde Aork abgesetzt, weil er eigenmächtig gehandelt habe, aber der Befehl ist nie an ihn gelangt. Unter seiner Leitung rüstete die ganz ausgesogene Provinz Ostpreußen ein Regiment Reiter und 20000 Landwehrmänner aus.
Der König ging von Berlin nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben. Er fchloß ein Bündnis mit den Russen und stiftete für die tapfersten Krieger das eiserne Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Am 17. März 1813 erließ er den Aufruf: „An mein Volk!" Darin hieß es: „Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang."
Und nun geschah, was Theodor Körner sang: „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los!" Alles eilte zu den Waffen, Greise und Knaben, Edelleute und Bauern. Gold und Silber, Schmuck und Kriegsgerät, Pferde und Lebensmittel, alles wurde auf dem Altar des Vaterlandes für den heiligen Krieg geopfert. Ein Bauer brachte fein letztes Pferd mit den Worten: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, nun will ich ihnen das sechste nachschicken!" Unzählige Trauringe wurden eingesandt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein armes adeliges Fräulein ließ sich ihr schönes Lockenhaar abschneiden und opferte es dem Vaterlande. Es wurden daraus Ringlein verfertigt und teuer verkauft. Freiwillige schlossen sich zusammen und bildeten Freischaren. Am berühmtesten ist die Lützowsehe. Sie hatte schwarze Uniformen und nannte sich die „Schar der Rache". Zu ihr gehörte der Dichter Theodor Körner. Auch eine Jungfrau trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Die Landwehr und der Landsturm aus älteren Männern wurden aufgeboten. Das zertretene Preußen mit kaum fünf Millionen Einwohnern stellte 270000 Mann ins Feld. Gottesdienst
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Theodor_Körner Theodor_Körner
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Polen Gottes Berlin Breslau
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und mußten bei allen darin nicht vorgesehenen Fällen bei ihm
anfragen. Den Provinzialen wurde auch die Befugniß einge-
räumt, in allen streitigen Rechtsfällen, welche vor das Forum
des Statthalters gehörten, von diesem an den Kaiser zu appel-
liren. Daher war auch von nun an die Stimmung in den
Provinzen im Allgemeinen eine sehr günstige;:).
5. Das Heerweesen-. Früher hob jeder Consul, wenn er
in's Feld zog, erst ein Heer aus. Jetzt wurden stehende Heere
eingeführt und größtcntheils an den Grenzen des Reichs, am
Rhein, an der Donau, am Euphrat in festen Standlagern zum
Schutze ausgestellt. Nach dem Lande, wo sie standen, wurden
sie benannt, z. B. legiones Germanicae, Illyricae, Syriacae u.
s. w. Aus solchen Standlagern (castra stativa) erhoben sich
allmälig Festungen und Städte, wie Mainz (Moguntiacuin),
Cöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum),
Pa stau (Castra Batavto, Negensburg (Regina castra) u. a.
Das stehende Heer war seitdem vom Bürger scharf getrennt
und durch Oberbefehl und Sold unbedingt an den Fürsten ge-
knüpft. Die ganze besoldete Streitmacht zählte gegen 450,000
Mann, mit Einschluß der Mannschaft auf den Flotten, welche
in dem Hafen von Misenum, Ravenna und Forum Julii (Fre-
jus), aufgestellt waren und die Sicherheit der Meere überwach-
ten. Der Soldat war zu zwölf bis sechzehn Dienstjahren ver-
pflichtet und wurde bei seiner Entlassung nicht mehr durch Land-
anweisung, sondern Geld belohnt/
6. Das Finanzwesen erlitt durch diese Veränderungen
eine wesentliche Reform. Neben der Staatskasse (aerarium),
aus welcher der Senat die öffentlichen Ausgaben bestritt, und
worein die Einkünfte der senatorischen Provinzen flössen, errich-
tete er noch eine Krieg es lasse (aerarium militare), dessen
Verwendung ausschließlich für das Heer bestimmt war, und
eine Privatkasse des Kaisers (fiscus) als Inbegriff der dem
Kaiser eigenthümlich zustehenden Einkünfte. Dem festgesetzten
Tribute der Provinzen, den Einkünften aus den Staatslände-
a) Neque illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populi-
que imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, inva-
lido legum auxilio, quae vi, ambitu, postremo avaritia turbabantur.
Tac. annal, I. 2.
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383
die durch Cäsar ihre völlige Ausbildung erhielt. Gegen das
Ende der Republik hörte die Verpflichtung zum Kriegsdienste
für die Staatsbürger, und später selbst für die Bundesgenossen
auf; und die Legionen wurden aus Miethsoldaten der verschie-
densten Länder gebildet. Die Kaiser errichteten sich eine stehende
Leibwache.
Den Oberbefehl führten die höchsten Magistrate, die Kö-
nige, Consuln, Diktatoren, Prätoren, Kaiser, unter welchen wie-
der mehre Legaten als Unterbefehlshaber oder auch als Stell-
vertreter des eigentlichen Feldherren standen. Die Legion wurde
angefühkt von Kriegsobersten (tribuni militum), unter diesen
standen die Hauptleute ( eenturiones) der einzelnen Ceuturien.
Unter diesen war der Centurio der ersten Centurie der Triarier,
der s. g. primus pilus, der angesehenste. Die Befehlshaber der
Bundestruppen hießen kraeleeti. — Höchst selten wurden die
Soldaten auf dem Marsche oder bei längerem Verweilen in
einer Gegend in Städte einquartirt. In der Regel schlugen
sie ein Lager auf, das bei längerem Aufenthalte auch durch
Graben, Erdwall und Schanzpfähle befestigt wurde. Ein solches
Standlager bildete gewöhnlich ein Viereck, hatte vier Thore, und
diese sowohl, als die Wälle waren Tag und Nacht mit Wachen
besetzt. Die Soldaten lagerten je 10 in Zelten, welche man im
Winter gewöhnlich mit Fellen bedeckte. Das Zeichen zum Auf-
bruche gab der Feldherr durch Aufstecken einer Fahne und das
s. g. Classicum. Dann wurden die Zelte abgebrochen und das
Gepäck zusammengebracht. Sehr erfahren waren die Römer in
der Belagerungskunst. Die befestigte Stadt wurde mit einer
Circumvallationslinie eingeschlossen. Diese bestand aus einem
Graben und Walle, hinter welchen die Soldaten lagerten, und
einem Damm (agger) aus Rasen und Holz, der quer vom
Walle ab bis zur Stadtmauer gezogen wurde. Auf diesem
Damme wurden die Sturmmaschinen gegen die Stadtmauer in
Bewegung gesetzt. Die bedeutendsten derselben waren hölzerne,
aus mehren Stockwerken bestehende Thürme, von welchen man
mit großen Wurfmaschinen Steine, Pfeile, Brandspieße oder
brennende Stoffe auf die Feinde schleuderte. Ein anderes Be-
lagerungswerkzeug war der Mauerbrecher (aries), ein schwer in
Ketten Hangender Balken, vorn mit Eisen beschlagen, der mit
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158
sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Der Eifer und der Andrang des Volkes war so groß, da Konrad den schwachen Mann auf seinen Armen aus der Kirche tragen mute, damit er nicht von der Menge erdrckt wrde. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher.
Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals sehr treulos. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch verrterische Wegweiser in wasserlose Einden gelockt und dann im Stiche gelassen. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechen-den Roth oder des feindlichen Schwertes. Nur mit einem oerin-gen Haufen trat Konrad den Rckzug nach Constantinopel an. Unterwegs stie er auf die nachrckenden Franzosen. Das Schick-sal dieser war gleich traurig. Auch sie erlagen grtentheils dem Hunger oder dem feindlichen Schwerte. Was von Deutschen und Franzosen noch brig war, vereinigte sich endlich zur Belagerung der Stadt Damaskus. Allein aus Mangel an Einigkeit und zweckmigen Anstalten mute auch sie wieder aufgehoben wer-den. Mimuthig kehrten beide Könige, nach zweijhrigem'auf-enthalte in Palstina, ohne das Geringste ausgerichtet zu haben, mit dem klglichen Ueberreste der Heere in ihr Land zurck.
Ueber das vllige Milingen dieses zweiten, mit so glatt-zenden Hoffnungen unternommenen Kreuzzuges erhob sich ein lauter und allgemeiner Tadel gegen die Heerfhrer, vorzglich aber gegen Bernhard von Clairvaux, weil dieser einen glck-lichen Ausgang vorhergesagt hatte. Sie schalten ihn ffentlich eines falschen Propheten. Aber der fromme Mann entgegnete mit Kraft und Wrde, da die Snden der Kreuzfahrer das Unglck herbeigefhrt htten. Zugleich belehrte er sie, da die Rathschlsse Gottes unergrndlich, da auch Widerwrtigkeiten Schickungen von ihm seien.
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Konrad Gottfried_von_Bouillon Roth Konrad Konrad Bernhard_von_Clairvaux
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Asien Constantinopel Schwerte Damaskus Palstina Gottes
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44. Belagerung von Antiochia (1098).
Jetzt wandte sich das Heer der Kreuzfahrer nach Syrien, dessen Hauptstadt Antiochia am Orontes war. Whrend Bal-duin mit seiner Abtheilung sich der Stadt Edessa am Euphrat bemchtigte und zuerst unter allen Kreitzfahrern sich in den Besitz einer festen Herrschaft in Asien setzte, lagerte sich das ganze brige Heer vor Antiochia. Die Stadt war mit einer doppelten Mauer umgeben, die von solcher Dicke war, da ein Wagen mit vier Pferden bespannt ohne Gefahr auf ihr fahren konnte. Vierhundert fnfzig geschickt vertheilte Thrme dienten zu noch grerer Befestigung. Mit Einschlu der aus den benachbarte Gegenden Geflchteten stieg die Besatzung aus sechs-bis siebentausend Reiter und fnfzehn- bis zwanzigtausend Fugnger. Doch nichts hielt die Kreuzfahrer ab, die Belage-rung zu unternehmen. Es vergingen hiermit mehre Monate, ohne da man das Geringste gewonnen hatte, und die Roth im Lager wurde tglich grer. Die Preise der Lebensmittel stiegen zu einer unerschwinglichen Hhe. Aermere nhrten sich schon von Leder, Baumrinden und anderen widernatrlichen Sachen, ober starben sogar vor Hunger. Bon siebenzigtausend Pferden waren nur noch zweitausend, die nicht umgekommen oder verzehrt worden waren, vorhanden. Regengsse durch-nten die Zelte, und die Pilger ftarben in solcher Menge, da beinahe der Raum fehlte, sie zu begrabm. In solchem Ueber-mae von Unglck aller Art sank Vielen gnzlich der Muth. Mouche suchten zu entschlpfen. Selbst Peter der Einsiedler verzweifelte an dem Gelingen der Unternehmung und floh davon; er wurde aber von Tankred auf der Flucht ergriffen und zu feiner nicht geringen Beschmung in's Lager zurckgefhrt. Dazu blieb von allem, was im christlichen Lager vorging, den Trken nichts verborgen. Kuudschafter gingen aus und ein-Als die brigen Fürsten hiergegen kein Mittel ausfindig zu machen wuten, trat Bohemund auf und versprach, das liebet bald zu beseitigen. Er lie sogleich es war zur Zeit des
t
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und langsam unter heiligen Gesngen und Gebeten bewegte sich der Zug zuerst nach dem Oelbergs, wo ein Geistlicher, Namens Arnulf, dann Peter der Einsiedler ihre Stimme er-hoben und in Reden voll Feuer zur Tapferkeit, Ausdauer und Einigkeit ermahnten. Die Saracenen dort oben wuten nicht, was dieses Ziehen hin und her, dieses Singen und Lob-preisen da unten zu bedeuten habe. Sie verhhnten die Chri-ften von der Mauer herab, fften ihre heiligen Gebruche nach und schssen mit Pfeilen nach ihnen. In der folgenden Nacht wurden in aller Stille die beiden Thrme rasch an der ueren Mauer aufgerichtet. Andere brachten Sturmleiter, Wurf-Maschinen und Mauerbrecher herbei. Mit dem Anbruche des Tages begann der Sturm. Gleich wthendeu Lwen rannten die Christen gegen die Mauern an; aber die Saracenen schleuderten Steine, Balken und Gefe mit Schwefel und siedendem Oele angefllt auf ihre Kpfe hinab; brennende Pfeile setzten ihre Kriegsgerthe in Brand. So kam der Abend heran; ermattet muten die Christen sich zurckziehen; alles Blut, aller Schwei war vergebens verrouneu. Nur der Umstand trstete sie, da die Feinde nicht im Stande gewesen waren, das heilige Kreuz zu verletzen, welches man auf dem Thurme Gottfrieds von Bouillon errichtet hatte.
Am folgenden Tage erneuerte sich der Kampf noch grimmiger, als am vorhergehenden; denn jener milungene Versuch hatte ihre Wuth nur noch mehr entflammt. Aber alle Tapfer-keit der Christen brach sich an der verzweifelten Gegenwehr der Trken. Sieben Stunden hatte bereits der mrderische Kampf ohne Erfolg gewhrt, viele Christen wichen ermdet zurck und verzweifelten am dem glcklichen Ausgange; da erschien pltzlich auf der Hhe des Oelberges ein Ritter in stralender Rstung und verklrter Gestalt und streckte feine Waffen der die unten tosende Stadt aus, als wollte er die Christen zu rstiger Fort-setzung des Kampfes ermahnen. Er wurde allgemein fr einen Gesandten Gottes angesehen, und neuer Muth kehrte sogleich
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V
273
fr einen ehrlichen Krieger nicht schickten. Besonders eiferten die Ritter gegen die hllische Erfindung, wie sie dieselbe nannten. Denn was half ihnen jetzt all' ihre Kraft und Gewandtheit, was die trefflichsten Waffen und Rstungen, da ein Fingerdruck des Feigsten aus weiter Ferne sie dahinstrecken konnte. Sie legten Lanze und Schwert nieder, als gemeine Fuknechte mit Musketen und Kanonen sich ihnen entgegenstellten. Von nun an verrichteten Sldlinge, die deshalb auch den Namen Soldaten erhielten, den Waffendienst; und in den einzelnen Staaten bildeten sich ans diesen allmlig stehende Heere, zunchst in Frankreich, wo stehende Compagnieen, gens d'armes genannt, den Anfang dazu machten. Von nun an muten gegen diese Artillerie''*) festere Mauern, breitere Grben, haltbarere Auenwerke bei den zu verteidigenden Pltzen angebracht werden. Die Schlachten selbst waren im Ganzen weniger blutig und wurden mit weniger persnlicher Erbitterung gefhrt, als in frheren Zeiten, wo Mann auf Mann grimmig einhieb. Die Entscheidung der Schlacht hing jetzt nicht so sehr ab von der Anzahl der Streiter und ihrer Krperkraft, als von der Gewandtheit der Anfhrer. Die Kriegskunst wurde zu einer besonderen Wissenschaft, die viele Kenntni und Uebung erfordert. So durchgreifend wirkte die
setzten Zndhtchens, abgefeuert wird. Dieses sogenannte Percnssions-gewehr ist eine Erfindung des Englnders Forsythe vom Jahre 1807. Das jetzige Zndnadelgewehr" dagegen, welches besonders weit und sicher trgt und seine Ladung nicht mehr von oben, sondern unten in den Lauf eingelegt erhlt weshalb es auch wohl Hinlerladungsgewehr genannt wird ist eine deutsche Erfindung. Es wurde im Jahre 1845 von Dreysse (f im December 1867) in Smmerda (bei Erfurt) erfunden. Auch die neuen gezogenen Kanonen" eine Erfindung des Kaisers Napoleon Iii. bekommen ihre Ladung unten und schieen auerordentlich weit und sicher.
*) Vou dein lat.: ars tolendi (sc. globos) d. i. Kunst zu schieen (nmlich Kugeln).
Wclttr's Wettges. Ii. 25. ufl. 18
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Habsburgischen Brder und ihre Hoffnungen. Die Schweizer der Urkautone, welchen die Habsburgischen Fürsten als Erbherren und Erbrichter vorstanden, suchten sich dieser Oberherrschaft ganz zu entziehen. Da beschlo Leopold, das abtrnnige Volk zu zchtigen, und rief sein Kriegsvolk zusammen. Er meinte, schon der Anblick seiner geharnischten Scharen wrde die Hirten erschttern, welche, ungewohnt des Krieges, kein anderes Ge-schst, als die ruhige Pflege ihrer Heerdeu kannten. In stolzer Zuversicht zogen die sterreichischen Ritter, alle vom Kopfe bis zu den Fen gepanzert, mit hochwallenden Helmbschen und klirren-den Lanzen durch die Hohlwege der Alpen gerade auf Schwyz los.
Allein auch der friedliche Hirt wird zum muthigen Streiter, wenn ihn das thenre Vaterland unter seine bedrngte Fahne ruft. Schnell eilten die Männer von Uri und Unterwalden denen aus Schwyz zu Hlfe; dennoch kam nur ein Huflein von dreizehnhundert Mann zusammen. Aber der Muth ersetzte die Menge, und die Oertlichkeit begnstigte die leichtbewaffneten Hirten mehr, als die schwergersteten Ritter. Die Schweizer besetzten den Engpa M orgarten, der sich zwischen dem Berge Morg a rten und dem Agerisee hinzieht. Hierdurch ginn, der glnzende Zug der Ritter. Und als der Pa zwischen Berg und See mit Menschen und Pferden dicht angefllt war, da erhoben sich die Dreizehnhundert. Mit lautem Geschrei wlzten sie mchtige Steinblcke von der Hhe des Berges hinab und schleuderten andere mit groer Leibeskraft mitten in den ge-drngten. Haufen. Da entstand eine gruliche Verwirrung im Hohlwege. Die Pferde wurden scheu und drngten zurck auf das nachfolgende Fuvolk, andere sprengten in den See. In diesem Augenblicke rannten die Schweizer herunter und fielen in vollem Laufe den Feinden, die sich kaum rhren konnten, in die Seite, schlugen mit Hellebarten oder Beilen drein und rissen mit ihren Streitkolben die Ritter von den Pferden. Da sanken viele der Grafen und Ritter und Edelen aus Leopolds Heere entseelt zu Boden. Auch Laudenberg mar unter ihnen.
i
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Leopolds
(
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Kreis sorgte nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Kreises waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlse. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, htten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten.
Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maximilian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelstadt zur anderen, auch Landkutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Soll-ten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kost-spielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicherheit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Thrn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohu Franz fhrte Maximilian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grafen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie sogar in den Frstenstand erhoben worden.
Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Va-ters hatte er die Stammlande in ungeteilter Gre berkommen,
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz Franz Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Wien Oesterreichs
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Anfhrers, welcher im Frieden ohne Gewalt wieder in die Reihe der gemeinen Freien zurcktrat.
Hatte sich die Volksmenge irgendwann sehr angehuft, so da der heimathliche Boden sie nicht mehr ernhren konnte, oder drngte sonst eine Roth, so wanderten ganze Stmme aus und erkmpften sich in fremde Lndern neue Niederlassungen. Dem Zuge der Männer folgten dann Weiber und Kinder auf unzhligen Karren nach. Diese Karren dienten zugleich zur Deckung des Lagers, indem sie es kreisfrmig umgaben. Vor dem Angriffe ertnten kriegerische Instrumente, Hrner von Auer-ochsen; die Schilde wurden schrecklich drhnend an einander ge-schlagen, und mit einem frchterlichen Geschrei, Barit ober Bardit genannt, erffnete sich der Kampf. Von der Wagenburg herab, ihm im Rcken, vernahm der Mann im heien Schlacht-getmmel der Kinder Geschrei, der Weiber erweckenden Zuruf. Pflege der Verwundeten, Erquickuug und Aufmunterung der Gesunden war der Weiber Geschft. Kein Wunber, wenn der Manu im Angesichte der thcuerften Unterpfanbe seiner Liebe so begeistert focht; wenn das Flehen der Weiber und das Wimmern der Kinder schon wankende Schlachtreihen wieder stehend machte.
Nicht zur Abwehr allein, auch zum Unterhalte, selbst zur Lust fhrten sie Krieg. Arme aber kriegslustige Jnglinge, die ein reichbelohntes Leben in Waffen der mhsam und drftig lassenden Feldarbeit vorzogen, schlssen sich an den Vorsteher des Gau oder an einen anderen vornehmen Anfhrer und boten ihm ihren Arm zu jedem Unternehmen dar. Und weil er als Anfhrer vor dem Heer zog, fhrte er auch den Namen Her-zog. Sie folgten ihm auf allen Zgen und waren ihm auf Leben und Tod verbunden. Des Anfhrers Gefangenschaft oder Tod berleben, wre ein ewiger Schimpf gewesen. Der An-shrer sorgte fr Waffen und Lebensunterhalt seiner Genossen, die er auch im Frieden nicht auseinanber gehen lie, sonbern als ein stets schlagfertiges Heer um sich hatte. Eine solche kriegerische Genossenschaft nannte man Gefolge; sie war einem stehenben
t
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