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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 309

1849 - Münster : Coppenrath
309 und mußten bei allen darin nicht vorgesehenen Fällen bei ihm anfragen. Den Provinzialen wurde auch die Befugniß einge- räumt, in allen streitigen Rechtsfällen, welche vor das Forum des Statthalters gehörten, von diesem an den Kaiser zu appel- liren. Daher war auch von nun an die Stimmung in den Provinzen im Allgemeinen eine sehr günstige;:). 5. Das Heerweesen-. Früher hob jeder Consul, wenn er in's Feld zog, erst ein Heer aus. Jetzt wurden stehende Heere eingeführt und größtcntheils an den Grenzen des Reichs, am Rhein, an der Donau, am Euphrat in festen Standlagern zum Schutze ausgestellt. Nach dem Lande, wo sie standen, wurden sie benannt, z. B. legiones Germanicae, Illyricae, Syriacae u. s. w. Aus solchen Standlagern (castra stativa) erhoben sich allmälig Festungen und Städte, wie Mainz (Moguntiacuin), Cöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum), Pa stau (Castra Batavto, Negensburg (Regina castra) u. a. Das stehende Heer war seitdem vom Bürger scharf getrennt und durch Oberbefehl und Sold unbedingt an den Fürsten ge- knüpft. Die ganze besoldete Streitmacht zählte gegen 450,000 Mann, mit Einschluß der Mannschaft auf den Flotten, welche in dem Hafen von Misenum, Ravenna und Forum Julii (Fre- jus), aufgestellt waren und die Sicherheit der Meere überwach- ten. Der Soldat war zu zwölf bis sechzehn Dienstjahren ver- pflichtet und wurde bei seiner Entlassung nicht mehr durch Land- anweisung, sondern Geld belohnt/ 6. Das Finanzwesen erlitt durch diese Veränderungen eine wesentliche Reform. Neben der Staatskasse (aerarium), aus welcher der Senat die öffentlichen Ausgaben bestritt, und worein die Einkünfte der senatorischen Provinzen flössen, errich- tete er noch eine Krieg es lasse (aerarium militare), dessen Verwendung ausschließlich für das Heer bestimmt war, und eine Privatkasse des Kaisers (fiscus) als Inbegriff der dem Kaiser eigenthümlich zustehenden Einkünfte. Dem festgesetzten Tribute der Provinzen, den Einkünften aus den Staatslände- a) Neque illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populi- que imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, inva- lido legum auxilio, quae vi, ambitu, postremo avaritia turbabantur. Tac. annal, I. 2.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 325

1872 - Münster : Coppenrath
( 325 Kreis sorgte nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Kreises waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlse. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, htten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maximilian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelstadt zur anderen, auch Landkutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Soll-ten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kost-spielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicherheit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Thrn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohu Franz fhrte Maximilian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grafen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie sogar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Va-ters hatte er die Stammlande in ungeteilter Gre berkommen,

3. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 387

1861 - Münster : Coppenrath
397 Pferde gekostet. Im Jahre 1813 verbrannte man noch in Rußland über 200,000 erstarrte Leichen. 83. Vierte Coalition gegen Frankreich. Die Freiheitskriege von 1813, 14 und 15. Das Jahr 1813. Das niedergebeugte Europa sah in jenem grausigen Un- tergänge das Strafgericht Gottes selbst und erhob sich in küh- ner Begeisterung für die Wiedereroberung seiner Freiheit. Preußen, als das nächste in der Reihe, ging mit seinem Beispiele voran. Der König schloß mit den Russen Friede und Freundschaft und rief, von Breslau aus, am 3. Februar 1813 sein Volk zu den Waffen auf. Und freudig drängten sich Knaben und Jünglinge, Männer und Greise, Reiche und Arme, das ganze Volk ohne Unterschied des Ranges und Standes, zum harten Dienste des Krieges. Das ganze Land erscholl vom Geräusche der Waffen. Von Weib und Kind schied Jeder männlich entschlossen, Alles für Alles zu wagen, und die Alten, welche nicht mitziehen konnten, waffneten und segneten ihre Söhne. Frauen und Mädchen, selbst Kinder legten Geld und Gut oder die Arbeit ihrer Hände auf den Altar des Vaterlandes; das ganze Volk wetteiferte in Dar- bringung freiwilliger Gaben und Opfer. Schon die ersten Gefechte zeigten, daß ein ganz neuer Geist das preußische Heer beseelte; die Franzosen wurden ge- schlagen und über die Elbe zurückgeworfen. Dann aber er- schien Napoleon selbst mit einem neuen Heere aus Frankreich. Mit seiner unermüdlichen Thätigkeit hatte er hier ungesäumt Alles in Bewegung gesetzt, seinen Verlust durch neue Trup- penaushebungen zu ersetzen und die kriegerische Nation zu neuen Opfern anzufeuern. Kühn traten ihm die Preußen, von einer russischen Abth-eilung unterstützt, bei Lützen, unfern von Großgörschen, auf dem Schlachtfelde Gustav Adolf's und des großen Friedrich, am 2. Mai 1613 entgegen, und 25*

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 140

1861 - Münster : Coppenrath
— - — 140 — Er vermählte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit dieser Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die Tafel, unterstützte sie mit Geld und belohnte die seinem Be- fehle untergebenen Soldaten reichlich. In allen Schlachten that er sich durch Klugheit, Muth und Tapferkeit hervor und erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Man- nes sowohl als der Offiziere. So wurde er bei Hofe von einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte zum Obersten; als solcher focht er an der Spitze eines auf eigene Kosten gewor- benen Kürassierregiments in der Schlacht auf dem weißen Berge und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze des Scha- dens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmischen Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte ihm der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Für- sten von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. Mit ungeduldigem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrnstab in Tilly's Händen gesehen; er war deshalb hocherfreut, als des Kaisers Geldnoth ihm jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine ehrenvolle Rolle auszuzeichnen. Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den überraschenden Vorschlag machte, ihm unentgeltlich ein Heer von fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den un- umschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein An- trag dieser Art kam anfangs dem Kaiser abenteuerlich und bedenklich vor; allein eben so bald kam die Ueberlegung nach, welche große und mannigfache Vortheile er von einem ihm ergebenen und für seine persönlichen Absichten streitenden Heere würde ziehen können, da er bisher ganz abhängig von dem Heere der ligistischen Fürsten und zumal ihres Anführers, des

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 260

1861 - Münster : Coppenrath
260 im Pirnaer Lager nichts mehr übrig, als sich zu ergeben, und 14,000 wackere Streiter geriethen in die Kriegesgefangenschaft. Das geschah am 14. October. Die Offiziere wurden auf ihr Ehrenwort, in diesem Kriege nicht mehr zu fechten, entlassen; die Unteroffiziere und Gemeinen aber mußten, trotz allem Sträuben, zu den preußischen Fahnen schwören. Friedrich verweilte in Dresden und zwang das eroberte Land zu schwer ren Lieferungen an Geld und Mannschaft. Der Feldzug von 175 7. — Jedoch diese erste Waf- fenthat war gleichsam nur das Vorspiel zu dem großen Kriege; denn setzt erst waren Friedrichs übrige Feinde gerüstet. Die Franzosen, die Russen, die Schweden, Alle waren in vollem Anzuge. Auch das deutsche Reich stellte ein Heer von sechzig- tausend Mann, um den König für den Bruch des Landes- friedens zu züchtigen. Auf Friedrichs Seite standen nur der König von England, der Landgraf von Hessen-Kassel und die Herzoge von Braunschweig und Gotha. Mit so geringer Hülfe sollte er gegen eine halbe Million auf den Kampfplatz treten! Dennoch verzagte er nicht; ja er scherzte noch wohl in seiner Weise über einen Krieg mit Weibern; denn in den Haupt- staaten, mit welchen er diesen Krieg zu führen hatte, herrsch- ten damals Frauen. Der nächste und gefährlichste Feind war Oesterreich; mit diesem wollte er selbst anbinden. Gegen die Franzosen stellte er die Hannoveraner, Hessen und Braun- schweiger, gegen die Russen und Schweden eine Abtheilung seines Heeres, um sich den Rücken zu decken, und brach dann selbst mit dem Hauptheere in Böhmen ein. Bei Prag traf er am 6. Mai auf den Feind und griff ihn, selbst gegen den Rath seines Lehrers in der Kriegeskunst, des alten Schwerin, sogleich mit seinen ermüdeten Truppen an. Die Oesterreicher, befehligt von Karl von Lothringen und Browne, hatten alle Anhöhen mit Kanonen besetzt, und ihr fürchterliches Kartät- schenfeuer schmetterte ganze Reihen der anstürmenden Preußen darnieder. Auf keinem Punkte gelang der Angriff. Schon

7. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

8. Geschichte des Mittelalters - S. 274

1876 - Münster : Coppenrath
274 mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu herrisch bedienten, ge-rade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich mehr und mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christenheit wurde schlielich einer der allerschwchsten. Jeder Kreis sorgte spter nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Krei-ses waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlfe. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, ht-ten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maxi-milian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelsstadt zur anderen, auch Land-kutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Sollten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kostspielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannsstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicher-heit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Th urn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohn Franz fhrte Maxi-milian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grasen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie so-gar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Vaters hatte

9. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1876 - Münster : Coppenrath
195 Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen und wurde dadurch der Grnder des mchtigen habsburgisch - sterreichischen Hauses. Drei Jahre spter (1285) belehnte er auf Bitten seiner Shne den Gra-fen Meinhard von Tirol, seinen treuen Bundesgenossen, mit Krnthen. Die noch brigen Jahre seines Lebens wendete Rudolf vorzglich dazu an, den Landfrieden herzustellen. Er erlie strenge Verordnungen gegen den Mibrauch des Faustrechts, zog auch selbst gegen die Raub-Titter aus und brach ihre Burgen. In Thringen allein zerstrte er ihrer sechzig. Die gefangenen Ruber wurden ohne Rcksicht ihres Standes geyangt; denn Rudolf sagte, er halte keinen Menschen fr adelig, wel-cher die Armen beraube und die Gerechtigkeit verletze. Er brachte es in wenigen Jahren dahin, da der Kaufmann und Pilger keines Geleites mehr bedurften und durch finstere Wlder und an hohen Burgen ohne Gefahr vorberziehen konnten. Auch hatte Jeder, ohne Unterschied des Standes, freien Zutritt zu ihm. Einst, da die Wache einen gemeinen Mann, der ihn zu sprechen wnschte, nicht hereinlassen wollte, rief er ihr zu: So lasset ihn doch herein! Bin ich denn zum König erwhlt, da man mich hier einsperre?" Obschon Rudolf den ersten Thron von Europa besa, so machte ihn doch diese hohe Wrde nicht stolz und anmaend. So besuchte er als König noch einen reichen Gerber bei Basel, den er sonst gekannt hatte, und stand vor einem Brger aus Zrich vom Throne auf, weil dieser ihm einst das Leben gerettet hatte. Man sah ihn wohl im Felde seine einfache Kleidung mit eigener Hand ausbessern und seinen Hunger mit ungekochten Rben stillen. Wegen seiner Einfachheit ward er oft ver-kannt und hatte manch' kurzweiliges Abenteuer. Einst, da das Hoflager bei Mainz stand, kam er in seinem gewhnlichen Wams in die Stadt. Es war strenge Klte, und er trat eben in das offene Haus eines Bckers, um sich am Backofen zu wrmen. Die Frau des Bckers aber, die ihn fr einen gemeinen Kriegsknecht hielt, wollte das nicht leiden und schimpfte aus Leibeskrften auf den König, der mit seinen Leuten dem Brger so zur Last falle. Rudolf lchelte. Darber wurde das Weib noch zorniger und go nach ihm mit einem Kbel Wasser. Der König blieb gelassen und ging triefend in's Lager zurck. Zu Mittag aber schickte er einen seiner Bedienten mit mehren gut gefllten Schsseln zu der Frau und lie dabei sagen, das schicke ihr der Reitersmann, den sie so begossen habe. Wie erschrak die Frau, als sie hrte, da dieser der 18*
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