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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 309

1849 - Münster : Coppenrath
309 und mußten bei allen darin nicht vorgesehenen Fällen bei ihm anfragen. Den Provinzialen wurde auch die Befugniß einge- räumt, in allen streitigen Rechtsfällen, welche vor das Forum des Statthalters gehörten, von diesem an den Kaiser zu appel- liren. Daher war auch von nun an die Stimmung in den Provinzen im Allgemeinen eine sehr günstige;:). 5. Das Heerweesen-. Früher hob jeder Consul, wenn er in's Feld zog, erst ein Heer aus. Jetzt wurden stehende Heere eingeführt und größtcntheils an den Grenzen des Reichs, am Rhein, an der Donau, am Euphrat in festen Standlagern zum Schutze ausgestellt. Nach dem Lande, wo sie standen, wurden sie benannt, z. B. legiones Germanicae, Illyricae, Syriacae u. s. w. Aus solchen Standlagern (castra stativa) erhoben sich allmälig Festungen und Städte, wie Mainz (Moguntiacuin), Cöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum), Pa stau (Castra Batavto, Negensburg (Regina castra) u. a. Das stehende Heer war seitdem vom Bürger scharf getrennt und durch Oberbefehl und Sold unbedingt an den Fürsten ge- knüpft. Die ganze besoldete Streitmacht zählte gegen 450,000 Mann, mit Einschluß der Mannschaft auf den Flotten, welche in dem Hafen von Misenum, Ravenna und Forum Julii (Fre- jus), aufgestellt waren und die Sicherheit der Meere überwach- ten. Der Soldat war zu zwölf bis sechzehn Dienstjahren ver- pflichtet und wurde bei seiner Entlassung nicht mehr durch Land- anweisung, sondern Geld belohnt/ 6. Das Finanzwesen erlitt durch diese Veränderungen eine wesentliche Reform. Neben der Staatskasse (aerarium), aus welcher der Senat die öffentlichen Ausgaben bestritt, und worein die Einkünfte der senatorischen Provinzen flössen, errich- tete er noch eine Krieg es lasse (aerarium militare), dessen Verwendung ausschließlich für das Heer bestimmt war, und eine Privatkasse des Kaisers (fiscus) als Inbegriff der dem Kaiser eigenthümlich zustehenden Einkünfte. Dem festgesetzten Tribute der Provinzen, den Einkünften aus den Staatslände- a) Neque illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populi- que imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, inva- lido legum auxilio, quae vi, ambitu, postremo avaritia turbabantur. Tac. annal, I. 2.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 325

1872 - Münster : Coppenrath
( 325 Kreis sorgte nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Kreises waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlse. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, htten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maximilian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelstadt zur anderen, auch Landkutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Soll-ten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kost-spielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicherheit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Thrn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohu Franz fhrte Maximilian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grafen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie sogar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Va-ters hatte er die Stammlande in ungeteilter Gre berkommen,

3. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 140

1861 - Münster : Coppenrath
— - — 140 — Er vermählte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit dieser Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die Tafel, unterstützte sie mit Geld und belohnte die seinem Be- fehle untergebenen Soldaten reichlich. In allen Schlachten that er sich durch Klugheit, Muth und Tapferkeit hervor und erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Man- nes sowohl als der Offiziere. So wurde er bei Hofe von einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte zum Obersten; als solcher focht er an der Spitze eines auf eigene Kosten gewor- benen Kürassierregiments in der Schlacht auf dem weißen Berge und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze des Scha- dens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmischen Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte ihm der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Für- sten von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. Mit ungeduldigem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrnstab in Tilly's Händen gesehen; er war deshalb hocherfreut, als des Kaisers Geldnoth ihm jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine ehrenvolle Rolle auszuzeichnen. Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den überraschenden Vorschlag machte, ihm unentgeltlich ein Heer von fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den un- umschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein An- trag dieser Art kam anfangs dem Kaiser abenteuerlich und bedenklich vor; allein eben so bald kam die Ueberlegung nach, welche große und mannigfache Vortheile er von einem ihm ergebenen und für seine persönlichen Absichten streitenden Heere würde ziehen können, da er bisher ganz abhängig von dem Heere der ligistischen Fürsten und zumal ihres Anführers, des

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 260

1861 - Münster : Coppenrath
260 im Pirnaer Lager nichts mehr übrig, als sich zu ergeben, und 14,000 wackere Streiter geriethen in die Kriegesgefangenschaft. Das geschah am 14. October. Die Offiziere wurden auf ihr Ehrenwort, in diesem Kriege nicht mehr zu fechten, entlassen; die Unteroffiziere und Gemeinen aber mußten, trotz allem Sträuben, zu den preußischen Fahnen schwören. Friedrich verweilte in Dresden und zwang das eroberte Land zu schwer ren Lieferungen an Geld und Mannschaft. Der Feldzug von 175 7. — Jedoch diese erste Waf- fenthat war gleichsam nur das Vorspiel zu dem großen Kriege; denn setzt erst waren Friedrichs übrige Feinde gerüstet. Die Franzosen, die Russen, die Schweden, Alle waren in vollem Anzuge. Auch das deutsche Reich stellte ein Heer von sechzig- tausend Mann, um den König für den Bruch des Landes- friedens zu züchtigen. Auf Friedrichs Seite standen nur der König von England, der Landgraf von Hessen-Kassel und die Herzoge von Braunschweig und Gotha. Mit so geringer Hülfe sollte er gegen eine halbe Million auf den Kampfplatz treten! Dennoch verzagte er nicht; ja er scherzte noch wohl in seiner Weise über einen Krieg mit Weibern; denn in den Haupt- staaten, mit welchen er diesen Krieg zu führen hatte, herrsch- ten damals Frauen. Der nächste und gefährlichste Feind war Oesterreich; mit diesem wollte er selbst anbinden. Gegen die Franzosen stellte er die Hannoveraner, Hessen und Braun- schweiger, gegen die Russen und Schweden eine Abtheilung seines Heeres, um sich den Rücken zu decken, und brach dann selbst mit dem Hauptheere in Böhmen ein. Bei Prag traf er am 6. Mai auf den Feind und griff ihn, selbst gegen den Rath seines Lehrers in der Kriegeskunst, des alten Schwerin, sogleich mit seinen ermüdeten Truppen an. Die Oesterreicher, befehligt von Karl von Lothringen und Browne, hatten alle Anhöhen mit Kanonen besetzt, und ihr fürchterliches Kartät- schenfeuer schmetterte ganze Reihen der anstürmenden Preußen darnieder. Auf keinem Punkte gelang der Angriff. Schon

6. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 281

1840 - Münster : Coppenrath
281 den Gott ohn« sie gerichtet hatte. Mit dem Schrei: „Mir bas!" sank er augenblicklich tobt zu Boden. Sie aber ließ sich ruhig verhaften und empfing vier Tage nachher mit vieler Heiterkeit den Todesstreich. Doch Marat's Tod änderte nichts in der Sache; Robespierre triumphirte sogar, einen Nebenbuhler weniger zu haben. Der Zustand Fankreichs erschien nunmehr verzwciflungsvoll. Seine siegreichen Feldherren verließen es. Dumourie; ging zu den Ostreichern über; Lafayette war schon früher, vor der Hin- richtung des Königes, ausgewandert. Überzeugt, daß er den Sturm, der damals wüthete, nicht mehr bezwingen könne, hatte er beschlossen, zu seinen alten Freunden in der neuen Welt zu- rückzukehren, war aber von den feindlichen Vorposten angehalten und als Staatsgefangener in das Innere von Ostreich abgeführt worden. Die sranzöstfchen Heere wurden geschlagen und von allen Seiten rückten die Verbündeten siegend in Frankreich, in dessen Znnerm Zwietracht und Bürgerkrieg herrschten. Bei dem An- drange so unermeßlicher Gefahr schritten die Machthaber zu dem verzweiflungsvollen Mittel einer revolutionären Regie- rung^ die bis zum Frieden dauern sollte. Der Convent ward seiner Macht beraubt, und auf Danton's Antrag alle Gewalt einem doppelten Ausschüsse, dem Wohlfahrts- und dem Si- cherhcitsausschusse ertheilt. Diese neue Macht sollte durch kein Gesetz gebunden sein; willkürlich sollte sie über Eigenthum, Freiheit und Leben eines jeden Bürgers gebieten dürfen; Schrecken sollte die äußeren und inneren Feinde zermalmen. Daher nannte man diese Regierung den Terrorismus oder die Schreckensre- gierung. Im Innern herrschte Robespierre, die Führung des Krieges überließ er dem geschickten General Car not. Das ganze Volk wurde in Masse aufgeboten. „Jeder Einwohner — lau- tete der Befehl — gehört dem Kriegsdienste an. Die jungen Männer ziehen zuerst in den Kampf, die Verheiratheten schmieden Waffen und führen Lebensmittel herbei; die Weiber sorgen für die Kleidung der, Soldaten und die Kinder zupfen Charpie." Deputirtt begleiteten die Armeen, um das Betragen der Anführer zu heobachten und den Muth Aller zu entflammen. Sieg oder

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 312

1871 - Münster : Coppenrath
— 312 — rat 5 Tod änderte nichts in der Sache; Nobespierre trium--phirte sogar, einen Nebenbuhler weniger zu haben. Der Zustand Frankreichs erschien nunmehr verzweiflungsvoll. Seine siegreichen Feldherren verließen es. Dumouriez ging zu den Oesterreichern über; Lafayette mar schon früher, vor der Hinrichtung des Königes, ausgewandert. Ueberzeugt, daß er den Sturm, der damals wüthete, nicht mehr bezwingen könne, hatte er beschlossen, zu seinen alten Freunden in der neuen Welt zurückzukehren, war aber von den feindlichen Vorposten angehalten und als Staatsgefangener in das Innere von Oesterreich abgeführt worden. Die französischen Heere wurden geschlagen und von allen Seiten rückten die Verbündeten siegend in Frankreich, in dessen Innerem Zwietracht und Bürgerkrieg herrschten. Bei dem Andrange so unermeßlicher Gefahr schritten die Machthaber zu dem verzweiflungsvollen Mittel einer revolutionären Negierung, die bis zum Frieden dauern sollte. Der Convent ward seiner Macht beraubt, und auf Danton's Antrag alle Gewalt einem doppelten Ansschnsse, dem Wohlfahrts- und dem Sicherheitsausschusse, ertheilt. Diese neue Macht sollte durch kein Gesetz gebunden sein; willkürlich sollte sie über Eigenthum, Freiheit und Leben eines jeden Bürgers gebieten dürfen; Schrecken sollten die äußeren und inneren Feinde zermalmen. Daher nannte man diese Negierung den Terrorismus oder die Schreckensregierung. Im Innern herrschte Robespierre, die Führung des Krieges überließ er dem geschickten General Car not. Das ganze Volk wurde in Masse aufgeboten. „Jeder Einwohner," lautete der Befehl, „gehört dem Kriegsdienste an. Die jungen Männer ziehen zuerst iu den Kampf, die Verheirateten schmieden Waffen und führen Lebensmittel herbei; die Weiber sorgen für Kleidung der Soldaten, und die Kinder zupfen Charpie." Deputate begleiteten die Armeen, uni das Betragen der Anführer zu überwachen und den Muth Aller zu entflammen. Sieg oder Tod war die Losung. Ganz Frankreich schien seitdem nur ein

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 238

1871 - Münster : Coppenrath
— 238 — gust Iii. auf, sich mit ihm zu verbinden, oder wenigstens sein Heer zu entlassen. August wies diese Anträge zurück; denn er hoffte auf Entsatz von Oesterreich. Wirklich rückte auch der Feldmarschall Browne mit einem Heere heran, um die ein geschloffenen Sachsen zu befreien. Gegen diesen brach Friedrich selbst rasch nach Böhmen auf und griff ihn am 1. October 1756 bei dem Dorfe Lowositz an der Elbe an. Mörderisch war der Kampf. Schon sechs Stunden hatte er gewährt, ohne daß sich der geringste Vortheil auf irgend einer Seite zeigte; schon hatte der linke preußische Flügel alle Patronen verschossen und fing an unruhig zu werden; da rief diesen der Herzog von Bevern zu: „Kinder, habt ihr denn keine Bajonette!" Auf diesen Ruf stürzten die Preußen tu geschossenen Reihen, mit gefälltem Bajonnet, wüthend gegen den Feind an und brachten ihn endlich zum Weichen. „Jetzt erst habe ich gesehen," schrieb Friedrich nach dieser Schlacht, „was meine Preußen vermögen; solche Wunder der Tapferkeit verrichteten sie nicht, seit ich die Ehre habe, sie anzuführen." Das freudige Victoriaschießen im preußischen Lager, welches aus dem Gebirge herüberschallte, gab den eingeschlossenen Sachsen die traurige Gewißheit, daß das österreichische Entsatz' Heer geschlagen sei. So blieb den hartbedrängten Männern im Pirnaer Lager nichts übrig, als sich den Preußen zu ergeben. Das geschah am 14. Oktober. Die Offiziere wurden auf ihr Ehrenwort, in diesem Kriege nicht mehr zu fechten, entlassen; die Unteroffiziere und Gemeinen aber mußten, trotz allem Sträuben, zu den preußischen Fahnen schwören. Außerdem ließ der König noch neuntausend Mann aus Sachsen ausheben und zog alle seine Kriegesbedürfnisse aus diesem Lande. So glücklich endete für ihn der erste Feldzug. Der Feldzug von 1 7 5 7. —Jedoch diese erste Waffen-that war gleichsam nur das Vorspiel zu dem großen Kriege; denn jetzt erst waren Friedrichs übrige Feinde gerüstet. Die Franzosen, die Russen, die Schweden, Alle waren in vollem

10. Geschichte des Mittelalters - S. 274

1876 - Münster : Coppenrath
274 mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu herrisch bedienten, ge-rade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich mehr und mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christenheit wurde schlielich einer der allerschwchsten. Jeder Kreis sorgte spter nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Krei-ses waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlfe. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, ht-ten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maxi-milian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelsstadt zur anderen, auch Land-kutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Sollten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kostspielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannsstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicher-heit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Th urn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohn Franz fhrte Maxi-milian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grasen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie so-gar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Vaters hatte
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199 6