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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 309

1849 - Münster : Coppenrath
309 und mußten bei allen darin nicht vorgesehenen Fällen bei ihm anfragen. Den Provinzialen wurde auch die Befugniß einge- räumt, in allen streitigen Rechtsfällen, welche vor das Forum des Statthalters gehörten, von diesem an den Kaiser zu appel- liren. Daher war auch von nun an die Stimmung in den Provinzen im Allgemeinen eine sehr günstige;:). 5. Das Heerweesen-. Früher hob jeder Consul, wenn er in's Feld zog, erst ein Heer aus. Jetzt wurden stehende Heere eingeführt und größtcntheils an den Grenzen des Reichs, am Rhein, an der Donau, am Euphrat in festen Standlagern zum Schutze ausgestellt. Nach dem Lande, wo sie standen, wurden sie benannt, z. B. legiones Germanicae, Illyricae, Syriacae u. s. w. Aus solchen Standlagern (castra stativa) erhoben sich allmälig Festungen und Städte, wie Mainz (Moguntiacuin), Cöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum), Pa stau (Castra Batavto, Negensburg (Regina castra) u. a. Das stehende Heer war seitdem vom Bürger scharf getrennt und durch Oberbefehl und Sold unbedingt an den Fürsten ge- knüpft. Die ganze besoldete Streitmacht zählte gegen 450,000 Mann, mit Einschluß der Mannschaft auf den Flotten, welche in dem Hafen von Misenum, Ravenna und Forum Julii (Fre- jus), aufgestellt waren und die Sicherheit der Meere überwach- ten. Der Soldat war zu zwölf bis sechzehn Dienstjahren ver- pflichtet und wurde bei seiner Entlassung nicht mehr durch Land- anweisung, sondern Geld belohnt/ 6. Das Finanzwesen erlitt durch diese Veränderungen eine wesentliche Reform. Neben der Staatskasse (aerarium), aus welcher der Senat die öffentlichen Ausgaben bestritt, und worein die Einkünfte der senatorischen Provinzen flössen, errich- tete er noch eine Krieg es lasse (aerarium militare), dessen Verwendung ausschließlich für das Heer bestimmt war, und eine Privatkasse des Kaisers (fiscus) als Inbegriff der dem Kaiser eigenthümlich zustehenden Einkünfte. Dem festgesetzten Tribute der Provinzen, den Einkünften aus den Staatslände- a) Neque illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populi- que imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, inva- lido legum auxilio, quae vi, ambitu, postremo avaritia turbabantur. Tac. annal, I. 2.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 63

1849 - Münster : Coppenrath
63 mit ins Feld zogen, sondern als Landsturm die Stadt beschützten. In jeder Klasse waren die Bürger in mehre Centurien oder Kompagnien, mit einem Centurio oder Hauptmann an der Spitze, abgetheilt. Die erste Klasse zählte 80 Centurien, vierzig der Jüngeren und eben so viele der Älteren. Die Bürger dieser Klasse waren mit einem Helm, Panzer, großem Schilde und ehernen Beinschienen gerüstet und führten als Angriffswaffen Lanze und Schwert. In der Schlacht bildeten sie als Schwer- bewaffnete die erste Linie und gaben die Hauptentscheidung. In den drei folgenden Klassen, deren jede 20 Centurien zählte, hat- ten die Bürger abwärts immer ein oder anderes Waffenstück weniger. So fehlte den Bürgern der zweiten Klasse, welche in der zweiten Linie standen, der Panzer; auch war ihr Schild kleiner; denen der dritten Klasse, die in der dritten Linie stan- den, auch die Beinschienen; und die Bürger der vierten Klasse waren ganz ohne Schutzwaffen und standen mit Lanze und Wurf- spies bewaffnet in der letzten Linie. Die fünfte Klasse endlich enthielt in 30 Centurien die Schleuderet', welche außerhalb der Linie als Plänkler dienten. Wie in der ersten Klasse, so enthielt auch in den übrigen Klassen die eine Hälfte der Centurien die Jüngeren, die andern die Älteren. Alle nicht in die Schatzungs- klasse aufgenommenen Bürger folgten entweder, wenn sie ein Vermögen von 1,500 bis 12,500 Assen besaßen, regelmäßig als Beigezeichnete (aeeensi, adscriptitii) in einer besonder» Cen- tura und kämpften als Ersatzmannschaft mit den Waffen der Todten und Verwundeten; oder waren als Proletarier nur in außerordentlichen Fällen kriegespflichtig, und als Capit6 censi von aller Kriegessteuer und Wehrpflicht frei. Auf diese Weise war der Heerbann des Fußvolkes geordnet. Die Reiterei be- stand aus 18 Centurien, aus den sechs alten unter Tarquinius, die auch die „sechs Suffragia" genannt wurden, und aus zwölf neuen, welche Servius aus den reichsten und angesehnsten Fa- milien der Plebejer bildete. Der Staat gab ihnen 10,000 Asse zum Ankauf und jährlich 2,000 Asse für die Unterhaltung eines Streitrosses und eines Knappen nebst dessen Pferde. Diese Un- kosten wurden aus dem Vermögen reicher Wittwen und solcher Waisen, die zum Kriegesdienste noch nicht herangezogen werden konnten, bestritten.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 325

1872 - Münster : Coppenrath
( 325 Kreis sorgte nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Kreises waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlse. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, htten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maximilian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelstadt zur anderen, auch Landkutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Soll-ten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kost-spielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicherheit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Thrn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohu Franz fhrte Maximilian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grafen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie sogar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Va-ters hatte er die Stammlande in ungeteilter Gre berkommen,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 140

1861 - Münster : Coppenrath
— - — 140 — Er vermählte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit dieser Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die Tafel, unterstützte sie mit Geld und belohnte die seinem Be- fehle untergebenen Soldaten reichlich. In allen Schlachten that er sich durch Klugheit, Muth und Tapferkeit hervor und erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Man- nes sowohl als der Offiziere. So wurde er bei Hofe von einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte zum Obersten; als solcher focht er an der Spitze eines auf eigene Kosten gewor- benen Kürassierregiments in der Schlacht auf dem weißen Berge und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze des Scha- dens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmischen Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte ihm der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Für- sten von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. Mit ungeduldigem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrnstab in Tilly's Händen gesehen; er war deshalb hocherfreut, als des Kaisers Geldnoth ihm jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine ehrenvolle Rolle auszuzeichnen. Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den überraschenden Vorschlag machte, ihm unentgeltlich ein Heer von fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den un- umschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein An- trag dieser Art kam anfangs dem Kaiser abenteuerlich und bedenklich vor; allein eben so bald kam die Ueberlegung nach, welche große und mannigfache Vortheile er von einem ihm ergebenen und für seine persönlichen Absichten streitenden Heere würde ziehen können, da er bisher ganz abhängig von dem Heere der ligistischen Fürsten und zumal ihres Anführers, des

6. Geschichte des Mittelalters - S. 279

1861 - Münster : Coppenrath
279 Am furchtbarsten waren die Osmanen durch ihr vortreffliches Fußvolk, das schon von Orchau errichtet, aber von Murad ver- vollkommnet ward. Hiezu nahm der Sultan die schönsten und stärksten Christenjünglinge und ließ sie im Islam und in den Waffen erziehen. Er beschenkte sie reichlich, verbot ihnen aber zu heirathen; denn sie sollten nur ihm und dem Kriege leben. Sie wohnten in Kasernen zusammen, wo sie in klösterlicher Zucht zum Gehorsam, zur Enthaltsamkeit und zu steter Waffenübung angehalten wurden. Ein Derwisch segnete sie ein und gab ihnerr den Namen Janitscharen, d. i. neue Krieger. Ihrer unge- stümen Tapferkeit vermochte lange keine Gewalt zu widerstehen. An ihrer Spitze eroberte Murad Macedonien, Albanien und Servien. Nach ihm drang Bajesid (1389—1402), welcher wegen der Schnelligkeit seiner siegreichen Züge Jilderim d. i. Blitz genannt wurde, in Thessalien ein und näherte sich selbst der Hauptstadt Constantinopel. Die Gefahr für ganz Europa ward immer drohender, und doch konnten sich die abendländischen Fürsten lange nicht entschließen, dem griechischen Kaiser gegen den keck vordringenden Feind Hülfe zu leisten. Endlich zog Sigismund, der damalige König von Ungarn, derselbe, wel- cher nachher auch deutscher Kaiser wurde, mit einem ungarischen und französischen Heere gegen die Türken; allein er erlitt eine fürchterliche Niederlage in der Schlacht bei Nikopolis, in der Bulgarei (1396). Schon Bajesid würde Constantinopel erobert haben, wäre nicht über den mächtigen Eroberer ein noch mäch- tigerer gekommen. Der war Timur, gewöhnlich Timur lenk, d. i. der lahme Timur, genannt, der Anführer mongolischer Horden, ein Nachkomme des mächtigen Dschengis - Khan (1369 — 1405). Sein Vater nannte ihn Timur, d. i. Eisen; denn eisern war sein Sinn und Leben. Nachdem er sich den größten Theil Asiens unterworfen hatte; wandte er sich gegen den Sultan Bajesid. Er schlug ihn bei Ancyra (Angora) in Kleinasien (1402), nahm Bajesid selbst gefangen und führte ihn in einer vergitterten Sänfte auf seinen Zügen mit sich fort. Derselbe starb aber schon im nächsten Jahre.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 363

1840 - Münster : Coppenrath
363 Bürgern jeder Klasse wogten durch die Straßen der unermeßlichen Hauptstadt und stießen durch Geschrei eine beispiellose Unzufriedenheit aus. Am folgenden Morgen waren die Zusammenrottungen noch zahlreicher und erbitterter, die Truppen von der Garde und der Gensd'armerie gaben schon an mehren Platzen Feuer auf sie, nur die von der Linie nahmen keinen Theil am Kampfe. Mit dem Schrei: „Es lebe die Linie! nieder mit der Garde!" wurden an mehren Straßenausgangen mit ausgespannten Wagen und abge- haucnen Baumen Barrikaden oder Sperrungen gebildet; auch das Straßenpflaster ward aufgerissen, und die Steine entweder zu Barrikaden gebraucht oder in die nachstgelegenen Hauser getragen, um sie aus den Fenstern auf die Karlisten — so nannte man die Anhänger des Königes — herabzuschleudern. Drei Tage hin- ter einander war ein wüthender mörderischer Kampf in den Stra- ßen von Paris. Der Donner des Geschützes erschallte wie in einer mit Sturm eroberten Stadt, das Blut floß in Strömen. Besonders zeichneten sich die polytechnischen Schüler aus, die durch den Muth und die Geschicklichkeit, mit welchen sie die Angriffe der Volksmassen leiteten, und durch ihre edele Sorgfalt für die Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, sich die allgemeine Achtung erwarben. Man sah sie zu Pferde steigen und sich an die Spitze der Nationalgarde stellen, die sich glücklich schätzte, so jungen aber würdigen Anführern Folge zu leisten. Am 29. hatten endlich die Bürger ihren Sieg vollendet; die Garde und Gensd'armerie flohen nach St. Cloud, wo sich der König Karl wahrend der drei Schreckenstage aufgehalten hatte. Die Linientruppen traten auf die Seite der Bürger; der General G^'rard übernahm den Oberbefehl über sie, und der alte Lafayette trat wieder, wie im Jahre 1789, an die Spitze der National- garde. Sogleich schritten die Deputirten zur Wahl eines neuen Königes. Die ganze altere Linie der Bourbons wurde des Thro- nes verlustig erklärt, und der Herzog von Orleans unter dem Namen Ludwig Philipp zum König der Franzosen ernannt. Die Minister büßten ihr Beginnen mit lebenswierigec Gefan- genschaft.

9. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 212

1873 - Münster : Coppenrath
212 fr den Chor bei Fest- und Schauspielen sorgen. Sie bezahlten den Unterricht, die Kleidung und Krnze des Chors, sorg-jen fr den notwendigen Platz, wo die bungen konnten vor-genommen werden, wie auch fr die Bekstigung des Chors während dieser Zeit. Diese Leistung nannte man Choregie." Andere wurden verpflichtet, Sold, Nahrung, l:e. fr die Wettkmpfer bei Festspielen herbeizuschaffen; das war die Gym-nasiarchie." Bei weitem die wichtigste Leistung aber war die Trierarchie," d. i. die Ausrstung und Bemannung einer Tri-reme, eine Last, die nur einer gewissen Zahl von Hchstbegter-ten aufgebrdet werden konnte. Der Staat gab hiezu blo den Rumpf des Schiffes, den Mast und den Sold fr die Mann-schaft. Zur Erhhung des Wetteifers belohnte er den, welcher sein-Schiff zuerst vom Stapel lie, mit der trierarchischen Krone. Jedoch konnten Niemandem zwei Liturgien in demselben Jahre aufgelegt werden; und in der Regel wurde zwischen der einen und anderen ein gewisser Zeitraum gelassen. 7) Die auerordentliche Vermgenssteuer O'cyopai, Beitrge) der Brger, die man in Kriegesnthen zuweilen erheben lie und von denen sich das erste Beispiel bei der Belagerung von Mytilene im Jahre 427 vor Chr. findet. Die Macht von Sparta lt sich nicht genau angeben. Plutarch gibt die Macht der Peloponnesier auf sechzigtausend Mann an, aber von den Spartanern^zog immer nur der dritte Theil, und von den Bundesgenossen zwei Drittel in's Feld. Die Leistungen der einzelnen Bundesstaaten bestimmten sich nach ihrer Lage. Korinth, Megara, Sieyon, Pellene, Elis und Leukasen stellten die Flotte, welche nach der Bestimmung der Spar-taner sich auf fnfhundert Fahrzeuge belaufen sollte; allein sie konnte sich weder an Menge und Gre der Schiffe, noch an Geschicklichkeit und Gewandtheit der Seeleute mit der athenischen messen. Die Strke des peloponnesischen Bundes bestand im Fuvolke, durch welches es zu Lande bei weitem das bergewicht hatte. Sparta, als Oberhaupt des Bundes, bestimmte die Beitrge der einzelnen Bundesglieder; dagegen konnte jedes einzelne Glied seine inneren Angelegenheiten frei und selbstndig ordnen, und gerade hierin unterschied sich dieser Bund wesentlich von dem athenischen. Eine gemeinschaftliche Bundeskasse hatten

10. Geschichte des Mittelalters - S. 274

1876 - Münster : Coppenrath
274 mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu herrisch bedienten, ge-rade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich mehr und mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christenheit wurde schlielich einer der allerschwchsten. Jeder Kreis sorgte spter nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Krei-ses waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlfe. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, ht-ten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maxi-milian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelsstadt zur anderen, auch Land-kutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Sollten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kostspielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannsstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicher-heit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Th urn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohn Franz fhrte Maxi-milian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grasen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie so-gar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Vaters hatte
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