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5. Ariedrich Wilhelm I., der Soldalenfreund (1713-1740).
1. Was uns noch heute an ihn erinnert. Die Thaten Friedrichs des Großen wären nicht möglich gewesen, wenn nicht sein Vater Friedrich Wilhelm I. ihm einen vollen Staatsschatz und ein vortreffliches Heer hinterlassen hätte. Dieser König hat also einen wichtigen Grundstein zu Preußens Größe gelegt. Sein großer Sohn sagte bei seinem Regierungsantritt: „Wenn auch der Schmuck des Gebäudes ein anderer wird, die Mauern bleiben unversehrt!"
In Potsdam erinnert ein Denkmal an diesen sparsamen König. Bei der Einweihung desselben nannte ihn Kaiser Wilhelm I. den großen Staatswirt. Ein anderes schönes Denkmal ist das Militär-Waisenhaus in Potsdam, das er gründete, ebenso das Krankenhaus Charite (d. h. christliche Liebe) in Berlin. Auch die Oberrechnungskammer, die alle Ausgaben und Einnahmen des Staates überwacht, stammt aus seiner Zeit. Er war's, der die Sitte einführte, daß die Fürsten meist in Uniform gehen. Der Flecken Königs-Wusterhausen im Kreise Neu-Ruppin hat von ihm den Namen. In dem Jagdschlösse hier hielt er sich am liebsten aus.
Auf der Insel Rügen verkündet eine Denksäule, daß im Jahre 1715 Friedrich Wilhelm I. diese Insel für Preußen gewann.
In Ostpreußen machen viele Städte und Dörfer den Namen dieses Königs unsterblich. Das Land war durch eine Pest entvölkert. Da rief der König 20000 Salzburger ins Land. Dieselben mußten um ihres evangelischen Glaubens willen ihre Heimat in den Alpen verlassen. Der König nahm sie freundlich auf, gab ihnen Land, Holz, Getreide und Vieh und half ihnen Städte und Dörfer bauen. Sie verwandelten das öde Land durch ihren Fleiß und die Hilfe des Königs in ein blühendes.
Drei Grundpfeiler von Preußens Macht und Wohlergehen sind: das Heer, die Schule und der Beamten stand. Alle drei Pfeiler hat er fest gegründet. In dem Heere erinnert der Gleichschritt, das gleichzeitige Schießen und der Dessauer Marsch noch heute an jene Zeit. Der treueste Helfer des Königs bei der Ausbildung des Heeres war der Fürst Leopold von Deffau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt. Sein Lieblingsmarsch, nach dem er sogar Kirchenlieder singen ließ, trägt heute noch seinen Namen und wird noch immer gern gehört. Der alte Dessauer führte den Gleichschritt und das gleichzeitige Feuern ein. Bis dahin schritten und liefen die Soldaten nach Belieben wie eine Schafherde, luden und schossen, wie es eben kam. Der alte Dessauer setzte es durch, daß auf ein Befehlswort die ganze Schar wie ein Mann marschierte, lud und schoß. Ehe es freilich so weit kam, setzte es zahllose Püffe und Tritte mit dem Fuße und Schläge mit dem Korporalstocke, denn die Zucht war streng, die Behandlung der Soldaten hart, die Bestrafung grausam.
In unserer Sprache erinnern die Worte: Gamaschendienst, Zopf, Gassenlaufen und Spießruten an jene Zeit. Die Soldaten wurden damals von Werbern gegen ein Handgeld, oft mit List und Gewalt, angeworben. Wer etwas auf sich hielt ober noch irgend eine andere Aussicht in der Welt hatte, würde nicht Solbat; benrt der Stanb war verachtet wie kein anderer. Ein Reim hieß: „Wer Vater und Mutter nicht hören will, der muß folgen dem Kalbesfell (b. h. der Trommel)!" Nur faule und gänzlich
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrichs Friedrich Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Leopold_von_Deffau Leopold
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der König ärgerlich: „Der Kerl hat auch recht!" und wandte den „Rechtsverdrehern" verdrießlich den Rücken.
Besondere Sorgfalt wandte der König der Volksschule zu. Er hielt die Bildung des ganzen Volkes für viel wichtiger als die Gelehrsamkeit einzelner. Auch das ärmste Kind sollte in die Schule gehen, lesen, schreiben, rechnen lernen und in der Religion unterrichtet werden. Wer nicht lesen konnte, sollte nicht eingesegnet werden. Viele Hunderte von Schulen gründete er deshalb und überzeugte sich oft selbst von den Fortschritten der Kinder.
4. Der eifrige Soldatenfreund. Das Heer brachte der König von 38000 auf 83000 Mann. Den Soldaten widmete er die größte Sorgfalt. Er nannte sie seine „lieben blauen Kinder". Einen Teil nahm er aus dem eigenen Lande, wobei die ältesten Söhne als Stützen des Haushaltes frei blieben; die meisten wurden aber von Werbern auswärts, oft gegen hohes Handgeld, angeworben. Eine wahre Leidenschaft hatte der König für „lange Kerle". Aus diese wurde ordentlich Jagd gemacht. Dabei ließ sich's der sparsame König die größten Summen
kosten. Das Leibregiment in Potsdam bestand aus lauter Riesen. Durch Geld, gute Worte, List und Gewalt waren sie aus allen Ländern zusammengeholt. Ein langer Mönch ward aus Rom mit viel Gefahr und großen Kosten entführt. Ein Riefe, der sich in Paris für Geld sehen ließ, konnte erst als dritter Mann eingestellt werden. Peter der Große von Rußland gewann das Herz des Königs durch 150 baumlange Rekruten.
Das Leibregiment war die Mufterfchule für das ganze Heer. Hier würden alle Verbesserungen zuerst probiert. Den Soldaten des Leibregiments erwies der König allerlei Vergünstigungen und suchte sie vorteilhaft zu verheiraten.
Ein ebenso eifriger Sol-batenfreunb wie der König war der alte Dessauer. Er war des Königs rechte Hand im Solbatenwesen. Er führte eiserne Labestöcke statt der hölzernen, das Bajonett ober eine ausgeschraubte Lanze, den gleichen Schritt nach Kommanbo und das gleichzeitige Feuern
29. Die große Leibgarde. (Nach Knötel.)
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62
Pflichten. Zu dem Zwecke theilte er die ganze Bürgerschaft,
die Patricier sowohl als Plebejer nach abgehaltener Schätzung
(eensus) in fünf Vermögensklassen. Die erste Abtheilung, aus-
schließlich auch die Klasse genannt, forderte als geringsten Be-
sitz 100,000 Asse, oder 2,300 Reichsthaler, die zweite 75,000,
die dritte 50,000, die vierte 25,000, und die fünfte 12,500
Asse. Alle Bürger, welche in diese fünf Klassen eingeschrieben
waren, führten als solche den Namen Seßhafte (assidui) und>
Grundbesitzer Oocupletes). Diejenigen aber, deren Vermö-
gen den geringsten Satz von 12,500 Assen nicht erreichte, hießen
Proletarier, wenn sie 375 bis 1500 Asse besaßen, so daß
sie noch wohl ein Familienleben gründen und dem Staate we-
nigstens Kinder geben konnten^); oder nach Köpfen Geschätzte^)
(capite censi), wenn ihr Vermögen keine 375 Asse betrug. Aus
jeder Klasse bildete er wieder eine Anzahl Centurien und zwar
so, daß die erste Klasse, obschon sie gewiß die geringste Kopfan-
zahl enthielt, die meisten Centurien zählte, und in dem Ver-
hältnisse weiter; je tiefer die Klasse, um so größer die Zahl der
Köpfe in den Centurien. Nach dieser Eintheilung ward das
Maaß der Besteuerung, die Art der Bewaffnung und das Recht
der Abstimmung in den Centurien geordnet. Je höher die Klasse
war, welcher jeder Einzelne mit seinem Vermögen angehörte, um
so mehr mußte er auch beitragen zur allgemeinen Kriegessteuer;
und selbst die Beschaffung der Waffen, der Rüstung und des
Unterhaltes während des Felddienstes, wofür jeder Bürger aus
eigenen Mitteln zu sorgen hatte, war eine nicht unerhebliche
Steuer; denn je höher die Klasse, um so vollständiger und kost-
spieliger war auch die vorgeschriebene Bewaffnung.
Es waren nämlich alle Bürger dieser Klassen zürn Krieges-
dienste verpflichtet und als solche in zwei große Hälften geson-
dert, in die der Jüngeren (Pmior68), welche vom 17. bis
zum 45. Jahre im Felde dienten und so das eigentliche Heer
bildeten, das in Legionen eingetheilt war; — und in die der
Älteren (86nioi68) vom 46. bis zum 60. Jahre, welche nicht
3) Proletarios nominavit, ut ex iis, quasi proles, ic! est, quasi pro-
genies civitatis exspectari videretur. Cic. de rep. Ii. 22.
4) — quod ii, quo censerentur, nihil praeter se haberent suumque
caput. Fest. p. 219.
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309
und mußten bei allen darin nicht vorgesehenen Fällen bei ihm
anfragen. Den Provinzialen wurde auch die Befugniß einge-
räumt, in allen streitigen Rechtsfällen, welche vor das Forum
des Statthalters gehörten, von diesem an den Kaiser zu appel-
liren. Daher war auch von nun an die Stimmung in den
Provinzen im Allgemeinen eine sehr günstige;:).
5. Das Heerweesen-. Früher hob jeder Consul, wenn er
in's Feld zog, erst ein Heer aus. Jetzt wurden stehende Heere
eingeführt und größtcntheils an den Grenzen des Reichs, am
Rhein, an der Donau, am Euphrat in festen Standlagern zum
Schutze ausgestellt. Nach dem Lande, wo sie standen, wurden
sie benannt, z. B. legiones Germanicae, Illyricae, Syriacae u.
s. w. Aus solchen Standlagern (castra stativa) erhoben sich
allmälig Festungen und Städte, wie Mainz (Moguntiacuin),
Cöln (Colonia Agrippina), Augsburg (Augusta Vindelicorum),
Pa stau (Castra Batavto, Negensburg (Regina castra) u. a.
Das stehende Heer war seitdem vom Bürger scharf getrennt
und durch Oberbefehl und Sold unbedingt an den Fürsten ge-
knüpft. Die ganze besoldete Streitmacht zählte gegen 450,000
Mann, mit Einschluß der Mannschaft auf den Flotten, welche
in dem Hafen von Misenum, Ravenna und Forum Julii (Fre-
jus), aufgestellt waren und die Sicherheit der Meere überwach-
ten. Der Soldat war zu zwölf bis sechzehn Dienstjahren ver-
pflichtet und wurde bei seiner Entlassung nicht mehr durch Land-
anweisung, sondern Geld belohnt/
6. Das Finanzwesen erlitt durch diese Veränderungen
eine wesentliche Reform. Neben der Staatskasse (aerarium),
aus welcher der Senat die öffentlichen Ausgaben bestritt, und
worein die Einkünfte der senatorischen Provinzen flössen, errich-
tete er noch eine Krieg es lasse (aerarium militare), dessen
Verwendung ausschließlich für das Heer bestimmt war, und
eine Privatkasse des Kaisers (fiscus) als Inbegriff der dem
Kaiser eigenthümlich zustehenden Einkünfte. Dem festgesetzten
Tribute der Provinzen, den Einkünften aus den Staatslände-
a) Neque illum rerum statum abnuebant, suspecto senatus populi-
que imperio ob certamina potentium et avaritiam magistratuum, inva-
lido legum auxilio, quae vi, ambitu, postremo avaritia turbabantur.
Tac. annal, I. 2.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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382
K. 83. Kriegswesen.
Nom war ein Militärstaat, und zum Kriegsdienste im Felde
war jeder römische Bürger von 17 bis 45 Jahren verpflichtet
oder vielmehr berechtigt; denn der Kriegsdienst galt in der bessern
Zeit als Ehre und nothwendige Bedingung zur Erlangung von
Staatsämtern. Nur die Proletarier, die Capite censi und die
Freigelassenen wurden erst zu Marius Zeiten zum Kriegsdienste
herangezogen. Beim Ausbruche eines Krieges wurde auf dem
Marsfelde die Aushebung vorgenommen, und die Ausgehobenen
verpflichteten sich alsdann durch einen Eid (sacramenlum) zum
unbedingten Gehorsam gegen die Befehle ihres Feldherrn. Auch
die Bundesgenossen mußten Contingente stellen. Die ausgeho-
bene Mannschaft wurde in Legionen gebildet, und der Einrich-
tung derselben lag bis auf die Zeiten der punischen Kriege die
Centurienverfassung des Servius Tullius zu Grunde (S. 62
und 63). Die Legion bestand ursprünglich aus 3 Abtheilungen
oder Bataillonen, jede zu 1200 Mann, von denen die beiden
ersten schwer bewaffnet waren, die letzte leicht bewaffnet. Später,
seit Camillus, bestand sie aus 5 Abtheilungen (Iiastati, princi-
pes, triarii, rorarii, accensi), jede aus 15 Manipeln, jede Ma-
nche! aus 2 Centurien, einer römischen und einer lateinischen,
jede Centurie aus 30 Mann außer dem Centurio, also im Ganzen
.aus etwa 45 00 Mann zu Fuß; dazu kamen 3oo Mann Reite-
rei, die gewöhnlich auf der linken und rechten Seite der In-
fanterie standen; daher die Benennung alae. In der Folge stieg
die Stärke einer Legion auf 6000 Mann und darüber. Das
Fußvolk war in drei Schlachtcolonnen aufgestellt. Die Uastati
bildeten das Vordertreffen, dieprincipes das Mitteltreffen, die
Triarii das Hintertreffen oder die Reserve. Den Triariern folg-
ten noch die Rorarii, Schleuderer und Accensi, Ersatzmänner,
welche zwei Klassen jedoch später aufhörten und mit den Vilites,
einer Art Voltigeurs oder leichter Infanterie vertauscht wurden.
Zwei Legionen bildeten in der Regel ein consularisches Heer,
das durch die Hülfstruppen der Verbündeten bedeutend verstärkt
wurde. Unter Marius hörte die Aufstellung der Truppen nach
Manipeln, und der dreifache Unterschied der Legionsoldaten, der
Hastaten, Prineipes und Triarier auf, und es wurden Co hor-
ten errichtet, jede zu 400 bis 500 Mann; eine Einrichtung,
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Servius_Tullius Marius Marius
383
die durch Cäsar ihre völlige Ausbildung erhielt. Gegen das
Ende der Republik hörte die Verpflichtung zum Kriegsdienste
für die Staatsbürger, und später selbst für die Bundesgenossen
auf; und die Legionen wurden aus Miethsoldaten der verschie-
densten Länder gebildet. Die Kaiser errichteten sich eine stehende
Leibwache.
Den Oberbefehl führten die höchsten Magistrate, die Kö-
nige, Consuln, Diktatoren, Prätoren, Kaiser, unter welchen wie-
der mehre Legaten als Unterbefehlshaber oder auch als Stell-
vertreter des eigentlichen Feldherren standen. Die Legion wurde
angefühkt von Kriegsobersten (tribuni militum), unter diesen
standen die Hauptleute ( eenturiones) der einzelnen Ceuturien.
Unter diesen war der Centurio der ersten Centurie der Triarier,
der s. g. primus pilus, der angesehenste. Die Befehlshaber der
Bundestruppen hießen kraeleeti. — Höchst selten wurden die
Soldaten auf dem Marsche oder bei längerem Verweilen in
einer Gegend in Städte einquartirt. In der Regel schlugen
sie ein Lager auf, das bei längerem Aufenthalte auch durch
Graben, Erdwall und Schanzpfähle befestigt wurde. Ein solches
Standlager bildete gewöhnlich ein Viereck, hatte vier Thore, und
diese sowohl, als die Wälle waren Tag und Nacht mit Wachen
besetzt. Die Soldaten lagerten je 10 in Zelten, welche man im
Winter gewöhnlich mit Fellen bedeckte. Das Zeichen zum Auf-
bruche gab der Feldherr durch Aufstecken einer Fahne und das
s. g. Classicum. Dann wurden die Zelte abgebrochen und das
Gepäck zusammengebracht. Sehr erfahren waren die Römer in
der Belagerungskunst. Die befestigte Stadt wurde mit einer
Circumvallationslinie eingeschlossen. Diese bestand aus einem
Graben und Walle, hinter welchen die Soldaten lagerten, und
einem Damm (agger) aus Rasen und Holz, der quer vom
Walle ab bis zur Stadtmauer gezogen wurde. Auf diesem
Damme wurden die Sturmmaschinen gegen die Stadtmauer in
Bewegung gesetzt. Die bedeutendsten derselben waren hölzerne,
aus mehren Stockwerken bestehende Thürme, von welchen man
mit großen Wurfmaschinen Steine, Pfeile, Brandspieße oder
brennende Stoffe auf die Feinde schleuderte. Ein anderes Be-
lagerungswerkzeug war der Mauerbrecher (aries), ein schwer in
Ketten Hangender Balken, vorn mit Eisen beschlagen, der mit
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TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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63
mit ins Feld zogen, sondern als Landsturm die Stadt beschützten.
In jeder Klasse waren die Bürger in mehre Centurien oder
Kompagnien, mit einem Centurio oder Hauptmann an der Spitze,
abgetheilt. Die erste Klasse zählte 80 Centurien, vierzig der
Jüngeren und eben so viele der Älteren. Die Bürger dieser
Klasse waren mit einem Helm, Panzer, großem Schilde und
ehernen Beinschienen gerüstet und führten als Angriffswaffen
Lanze und Schwert. In der Schlacht bildeten sie als Schwer-
bewaffnete die erste Linie und gaben die Hauptentscheidung. In
den drei folgenden Klassen, deren jede 20 Centurien zählte, hat-
ten die Bürger abwärts immer ein oder anderes Waffenstück
weniger. So fehlte den Bürgern der zweiten Klasse, welche in
der zweiten Linie standen, der Panzer; auch war ihr Schild
kleiner; denen der dritten Klasse, die in der dritten Linie stan-
den, auch die Beinschienen; und die Bürger der vierten Klasse
waren ganz ohne Schutzwaffen und standen mit Lanze und Wurf-
spies bewaffnet in der letzten Linie. Die fünfte Klasse endlich
enthielt in 30 Centurien die Schleuderet', welche außerhalb der
Linie als Plänkler dienten. Wie in der ersten Klasse, so enthielt
auch in den übrigen Klassen die eine Hälfte der Centurien die
Jüngeren, die andern die Älteren. Alle nicht in die Schatzungs-
klasse aufgenommenen Bürger folgten entweder, wenn sie ein
Vermögen von 1,500 bis 12,500 Assen besaßen, regelmäßig als
Beigezeichnete (aeeensi, adscriptitii) in einer besonder» Cen-
tura und kämpften als Ersatzmannschaft mit den Waffen
der Todten und Verwundeten; oder waren als Proletarier nur
in außerordentlichen Fällen kriegespflichtig, und als Capit6 censi
von aller Kriegessteuer und Wehrpflicht frei. Auf diese Weise
war der Heerbann des Fußvolkes geordnet. Die Reiterei be-
stand aus 18 Centurien, aus den sechs alten unter Tarquinius,
die auch die „sechs Suffragia" genannt wurden, und aus zwölf
neuen, welche Servius aus den reichsten und angesehnsten Fa-
milien der Plebejer bildete. Der Staat gab ihnen 10,000 Asse
zum Ankauf und jährlich 2,000 Asse für die Unterhaltung eines
Streitrosses und eines Knappen nebst dessen Pferde. Diese Un-
kosten wurden aus dem Vermögen reicher Wittwen und solcher
Waisen, die zum Kriegesdienste noch nicht herangezogen werden
konnten, bestritten.
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mute 75,000, die dritte 50,000, die vierte 25,000, die fnfte 12,500 As im Vermgen haben. Die sechste Klasse war bei weitem die zahlreichste. In ihr waren die rmeren Brger, die wenig oder nichts im Vermgen hatten. Man nannte sie Proletarier.
Die Klassen theilte er wieder in 193, an Kopfzahl sehr ungleiche, Centurten oder Kompagnien, jede mit einem Cen-turio oder Hauptmann an der Spitze. Die erste Klasse, in welcher die reichsten und vornehmsten Brger waren, enthielt allein 98 Centurien; die vier folgenden zusammen 94; die letzte Klasse bestand blo aus einer Centurie. Nach der Stel-limg nun, die jeder einzelne Brger in dieser Eintheilnng einnahm, richtete sich auch seine Stellung und Bewaffnung im Kriege, die Hhe seiner Steuern, und sein Antheil am Stimm-rechte in der Volksversammlung. Im Kriege diente Jeder auf I eigene Kosten. Die erste Klasse bildete die Schwerbewaffneten. Jede der folgenden Klassen war immer im Verhltnisse zu der | vorgehenden leichter bewaffnet, bis auf die sechste, die von allem Kriegsdienste ausgeschlossen blieb, oder doch nur im Notflle . als Ersatzmannschaft aufgeboten wurde. Die Reiterei, welche | bisher nur aus Patriciern genommen worden war, wurde durch Aufnahme reicher Plebejer von sechs auf achtzehn Centurien gebracht, und jeder Reiter oder Ritter erhielt ein Pferd auf Staatskosten. So ward der Rang bestimmt, den Jeder bei dem zu leistenden Kriegsdienste einnahm, und eine Verschmelzung der alten und neuen Brgerschaft eingeleitet.
Auch ward den Plebejern ober Neubrgern, deren Zahl und Wohlstand bereits bedeutend herangewachsen war, und unter denen sich viele befanden, die in ihrer besiegten Heimath selbst zu den edeln Geschlechtern gehrt hatten, ein angemessener Antheil an der Staatsregierung bewilligt. Die Abstimmung der alle ffentlichen Angelegenheiten geschah nunmehr in Versammlungen nach Centurien, also von der gesammten Brgerschaft, und diese neuen Versammlungen bekamen deshalb auch
I
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57. Das Ritterthum im Mittelalter.
Anfnglich bestanden die Heere der Deutschen, wie auch der meisten brigen Völker Europas, grtentheils aus Fugngern-Der Reiter waren nur wenige, aber alle schwer gerstet. Sie trugen Helme und Panzer, ihre Waffen waren Lanzen und furcht* bare Schwerter. Wegen des Aufwandes, den eine solche Rstung erforderte, konnten nur die Neichen und Vornehmen zu Pferde dienen. Darum gab der Ritterdienst eine Art von Ansehen und Adel, und immer strenger suchten sich die Reiter von den unteren Stnden, welchen bald allein der Dienst zu Fue berlassen blieb, abzusondern. Um einen solchen Vorzug zu behaupten und immer mehr hervorzuheben, war das ganze Leben des Adels krie-gerisch von Jugend auf. Krperliche Kraft und Gewandtheit ging ihm der Alles; um hhere Ausbildung des Geistes kmmerte et sich wenig. Mancher Adelige konnte nicht einmal seinen Namen schreiben. Dagegen lernte er von Jugeud auf ein wildes Ro tummeln und Lanze und Schwert mit Gewandtheit führen. gen der immerwhrenden Uebung mute er wohl der ausgezeichnetste Krieger werden. Denn zu einer Zeit, wo das Pulver noch nicht erfunden war, konnte nur krperliche Kraft und Gewandt heit die Schlacht entscheiden. Und wie htte sich in der Schlacht der leichte Fugnger mit dem gebten Reiter messen knnen, der, vorn Kopf bis zu den Fen mit Eisen bedeckt, jeder feinb-lichen Waffe sicher Trotz bieten konnte! So machten in den damaligen Zeiten die Adeligen die vornehmsten Krieger aus; nach ihrer Anzahl wurde fast einzig die Strke des Heeres bestimmt-Von ihrem Reiterdicnste bekamen sie den Namen Ritter.
Mit der Zeit bildeten die Ritter einen besonderen Stand-Religion, Ehre, Tapferkeit und Hochachtung gegen das weibliche Geschlecht waren die vier Haupttugenden der Mitglieder. Die Aufnahme in diesen Stand erforderte eine vieljhrige Vorberei-tuug und war mit groen kirchlichen Feierlichkeiten verbunden-Schon im siebenten Jahre ward der Knabe von ebeler Herkunst in das Schlo eines anbereit Ritters gebracht. Hier lernte er
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
V
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fr einen ehrlichen Krieger nicht schickten. Besonders eiferten die Ritter gegen die hllische Erfindung, wie sie dieselbe nannten. Denn was half ihnen jetzt all' ihre Kraft und Gewandtheit, was die trefflichsten Waffen und Rstungen, da ein Fingerdruck des Feigsten aus weiter Ferne sie dahinstrecken konnte. Sie legten Lanze und Schwert nieder, als gemeine Fuknechte mit Musketen und Kanonen sich ihnen entgegenstellten. Von nun an verrichteten Sldlinge, die deshalb auch den Namen Soldaten erhielten, den Waffendienst; und in den einzelnen Staaten bildeten sich ans diesen allmlig stehende Heere, zunchst in Frankreich, wo stehende Compagnieen, gens d'armes genannt, den Anfang dazu machten. Von nun an muten gegen diese Artillerie''*) festere Mauern, breitere Grben, haltbarere Auenwerke bei den zu verteidigenden Pltzen angebracht werden. Die Schlachten selbst waren im Ganzen weniger blutig und wurden mit weniger persnlicher Erbitterung gefhrt, als in frheren Zeiten, wo Mann auf Mann grimmig einhieb. Die Entscheidung der Schlacht hing jetzt nicht so sehr ab von der Anzahl der Streiter und ihrer Krperkraft, als von der Gewandtheit der Anfhrer. Die Kriegskunst wurde zu einer besonderen Wissenschaft, die viele Kenntni und Uebung erfordert. So durchgreifend wirkte die
setzten Zndhtchens, abgefeuert wird. Dieses sogenannte Percnssions-gewehr ist eine Erfindung des Englnders Forsythe vom Jahre 1807. Das jetzige Zndnadelgewehr" dagegen, welches besonders weit und sicher trgt und seine Ladung nicht mehr von oben, sondern unten in den Lauf eingelegt erhlt weshalb es auch wohl Hinlerladungsgewehr genannt wird ist eine deutsche Erfindung. Es wurde im Jahre 1845 von Dreysse (f im December 1867) in Smmerda (bei Erfurt) erfunden. Auch die neuen gezogenen Kanonen" eine Erfindung des Kaisers Napoleon Iii. bekommen ihre Ladung unten und schieen auerordentlich weit und sicher.
*) Vou dein lat.: ars tolendi (sc. globos) d. i. Kunst zu schieen (nmlich Kugeln).
Wclttr's Wettges. Ii. 25. ufl. 18
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