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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 284

1849 - Münster : Coppenrath
284 §. 67. Casar s Ende, Jetzt kehrte Cäsar als Herr und Gebieter des römischen Reiches nach der Hauptstadt zurück und feierte hier wegen des Sieges bei Munda, wiewohl er über Mitbürger gesiegt hatte, gegen alle alte Sitte und Gewohnheit einen Triumph. Der Senat aber, der ganz aus seinen dienstbaren Geschöpfen bestand, ließ sich zur niedrigsten Schmeichelei herab und überhäufte den Sieger mit unerhörten, zum Theil göttlichen Ehrenbezeugungen. Man begrüßte ihn als Vater des Vaterlandes, decretirte ihm ein Dankfest von fünfzig Tagen, ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit, zum Consul auf zehn Jahre. Der Ehrentitel Imperator, der in der Regel nur dem siegreichen Feldherrn auf der Wahlstatt verliehen wurde, sollte ihm für immer bleiben und sogar in seiner Familie sich forterben. Außerdem ertheilte man ihm das Recht, alle bisher vom Volke ertheilten Magistrate zu ernennen und Münzen mit seinem Bilde zu prägen. Der frü- Here Monat Quinctilis wurde nach ihm Julius genannt. Er hatte die freie Verwaltung des Staatsschatzes, einen goldenen Sitz im Senate und bei Gericht, eine Statue unter denen der alten Kö- nige, eine unter jenen der Götter, mit der Inschrift: „dem un- überwindlichen Gotte," ferner das Priesterthum, Götterkissen und andere göttliche Ehrenbezeugungen. Über jedem Gipfel bürgen licher und menschlicher Größe erhaben, ließ Cäsar es sich ange- legen sein, die höchste Gewalt nur zum Wohle des Staates zu verwenden, so daß er als Staatsmann und Feldherr gleich be- wundert wurde. Nichts schien dem glücklichen Herrscher mehr zu fehlen, als die königliche Krone; denn alle königliche Gewalt besaß er schon in ihrem ganzen Umfange. Daß er auch nach jener strebte, wurde bald bei einzelnen Vorgängen offenbar. Als er einst bei dem Feste der Lupercalien in einem goldenen Stuhle auf dem Markte saß, näherte sich der Consul Antonius, fiel vor ihm nieder und überreichte ihm ein mit Lorbeer umwun- denes Diadem. Als aber das Volk durch Schweigen seinen Unwillen hierüber deutlich genug an den Tag legte, wies Cäsar das Geschenk zurück, und nun hallte der Markt wieder vom Jubel des Volkes. Noch einmal bot ihm Antonius die Krone an, und noch ein Mal lehnte sie Cäsar unter noch lauterem

2. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

3. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 84

1881 - Münster : Coppenrath
84 Religionskrieg in immer bedrohlichere Nhe gerckt htte. Zu diesen heillosen Wirren im Inneren fnten schwere Gefahren und angstvolle Kriegsnten von auen. Immer begehrlicher nach europischem Besitze wurden die Trken, seit sie ihren Fu auf diesen Erdteil gesetzt und Constantinopel zu ihrem festen Bollwerk gemacht hatten. Bei ihren gegen Westen gerichteten Eroberungszgen trafen ihre Schlge zunchst stets Ungarn, und da dessen Beherrscher zugleich der Kaiser der deutschen Lande war, so war es unausbleiblich, da auch Deutschland durch die Trkenkriege stets in Atem gehalten wurde. Angesichts dieser Verhltnisse wird der Rckschritt, den Deutschland unter Karls V. nchsten Nachfolgern machte, nur zu erklrlich sein.. Die Thronfolger aber waren: Kaiser Ferdinand I. (1556 1564). Das Konzil von Trient wurde unter ihm, wie oben erzhlt, geschlossen, allein trotz des Segens welcher fr die katholische Kirche aus den Beschlssen dieser Kirchen-Versammlung hervorging, griff auch bei aller Duldsamkeit dieses Kaisers in religisen Fragen dennoch der Streit der kirchlichen Parteien stets weiter um sich. Gegen die Trken hatte Ferdinand fast während seiner ganzen Regierungszeit zu kmpfen, doch war sein Erfolg so gering, da er ihnen gar einen Teil Ungarns abtreten mute. Kaiser Maximilian Ii. (15641576). Selbst durch die grte Milde, welche dieser Kaiser den Andersglubigen gegenber bewies, konnte er die Streitigkeiten der Neligionsparteien nicht beilegen. Viel Strenge aber zeigte Maximilian, als das alte Faustrecht noch einmal wieder aufzuleben schien. Er lie den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Wrzburg mit Fehde berzogen und die Stadt Wrzburg selbst geplndert hatte, martervoll hinrichten. Auch die Trken brachen in seinen Tagen unter dem Sultan Soly-man mit einem groen Heere in Ungarn ein. Aber vor der Festung; Sigeth flausten die wilben Scharen. Dieser Platz, welcher nrblich von der Drau gelegen ist, wurde von dem Grafen Zrini mit solchem Helden-mute verteidigt, da die Trken 20 Ooo Mann verloren und nur die rauchenden Trmmer eroberten, nachdem Zrini mit den Seinigen den Helbentob gestorben war. Kaiser Rudolf Ii. (15761612). - Zur Zeit, als dieser Fürst den deutschen Thron bestieg, ja während der ganzen Dauer seiner Re- 1

5. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 301

1882 - Münster : Coppenrath
301 Waldenstein, Kerzog von Iriedtanb. In dieser neuen verhngnisvollen Zeit machte ein kaiserlicher Oberst seinem Herrn den berraschenden Vorschlag: er wolle unentgeltlich ein Heer von vierzigtausend Mann stellen, falls der Kaiser ihm den nnum-schrnkten Oberbefehl der dasselbe erteile. Dieser merkwrdige Mann war Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein). Er war aus freiherrlichem Geschlechte von lutherischen Eltern geboren, spter aber zur katholischen Religion bergetreten. In seiner Jugend hatte er eine sorgfltige Bildung genossen. Zu Padua hatte ihm der berhmte Sterndeuter Seni die Versicherung gegeben, er habe in den Sternen gelesen, da Wallenstein zu hohen Ehren bestimmt sei; und seit der Zeit war Seni sein trenester Freund, und Ehrgeiz seine heftigste Leidenschaft. Die Brgschaft in seiner eignen Brust, zu etwas Auerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in ncht-licher Stille beobachtete, zu besttigen. Bald nahm er im kai-serlichen Heere Dienste und focht in allen Schlachten mit Aus-zeichuuug. Er war mit einer reichen Witwe vermhlt, deren frher Tod ihn zum Erben eines frstlichen Vermgens machte. Zum Erstze des Schadens an seinen Gtern, die beim Ausbruche der bhmischen Unruhen zu Grunde gerichtet waren, hatte ihm der Kaiser die Herrschast Friedland in Bhmen mit dem Titel eines Grasen geschenkt und ihn spter fr seine ausgezeichneten Dienste sogar zum Fürsten ernannt. Mit ungeduldigem Ehr-geize hatte Wallenstein bisher den Feldherrnstab in den Hnden Tillys, eines fremden Fhrers, gesehen; er war deshalb hoch erfreut, als der Kaiser seinen Antrag annahm und ihm so den Weg zu einer ausgezeichneten Laufbahn erffnete. Jetzt lie der Friedlnder so nannte man ihn gewhnlich die Werbetrommel rhren, und von allen Seiten strmten kriegeslustige Männer, gelockt durch den Ruf seines Namens und die Aussicht auf Beute, unter seine Fahnen. Zum Erstaunen aller war in kurzer Zeit ein Heer von fnfundzwanzigtausend Mann gesammelt, das auf seinem ersten Zuge nach der Elbe hin schon zu dreiigtausend anwuchs. Bei Dessau (1626) schlug er den Grafen Mansfeld und verfolgte ihn bis tief in Ungarn. Bald daraus

6. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu

7. Teil 3 - S. 24

1889 - Hannover : Helwing
24 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" So ging dem deutschen Reiche eine der wichtigsten Städte, die „Hauptpforte'des Rheins", verloren, von der Karl V. einst gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg gleichzeitig bedroht wären, so würde ich zunächst dieses retten!" Kaiser Leopold aber that nichts, diese herrliche Stadt zurückzugewinnen; aus dem Reichstage in Regensburg stritten sich die kurfürstlichen und fürstlichen Gesandten darüber, ob erstere auf purpurnem, letztere auf grauem Sammet sitzen, wer mit goldenen und wer mit silbernen Gabeln und Messern speisen dürfe, ob der Protest gegen die Wegnahme Straßburgs in deutscher, französischer oder lateinischer Sprache abgefaßt werden solle. Zuletzt schloß man mit Ludwig einen zwanzigjährigen Waffenstillstand, ohne daß ein Krieg gewesen war. Seitdem hat das herrliche Straßburger Münster, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, fast zweihundert Jahre lang wie eine ernste Mahnung zu uns herübergeschaut, bis es endlich in unsern Tagen wieder deutsch geworden ist. g- Krieg gegen die Türken. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen (Ii. 55 u. 220). Die Kämpfe an der Südostgrenze des Reiches hatten während des 17. Jahrhunderts kaum geruht. Als 1663 ein großes türkisches Heer gegen Ungarn und Östreich heranzog, eilten dem Kaiser nicht nur aus Deutschland, sondern fast aus der ganzen Christenheit, auch vom Papste und von Ludwig Xiv. Truppen zur Hilfe, und mit ihnen errang der kaiserliche Feldherr Montecuculi bei 1664 St. Gotthard an der Raab einen glänzenden Sieg, wodurch der Kaiser indes nur einen zwanzigjährigen Waffenstillstand erlangte. Als aber Kaiser Leopold eine entdeckte Verschwörung der vornehmsten ungarischen Adeligen als Vorwand benutzte, um die Adeligen ihrer großen Vorrechte zu berauben und den evangelischen Glauben in Ungarn ganz auszurotten, als er viele ungarische Adelige auf dem Blutgerüste sterben und Hunderte von evangelischen Geistlichen auf die Galeeren bringen ließ, brach in Ungarn eine allgemeine Empörung aus. Das Haupt derselben, Emerich Tököly, stützte sich auf die Türken, die unter Kara 1683 Mustttpha mit einem Heere von 230000 Mann gegen Wien vorrückten. Der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl von Lothringen, war zu schwach, sich diesem großen Heere entgegenzustellen. Der Kaiser verließ kleinmütig seine Hauptstadt, ging nach Passau und erließ einen Hilfe- und Mahnruf an alle Reichsfürsten. Der große Kurfürst war auch zur Hilfeleistung bereit, er wollte sein Heer schon Über Schlesien nach Wien senden; da verzichtete der Kaiser auf Brandenburgs Hilfe, aus Furcht, der Kurfürst möchte diese Gelegenheit benutzen, sich Schlesien anzueignen, und wandte sich um Hilfe an Polen. Obwohl Wien nur schlecht befestigt war, hielt es sich unter dem Kommandanten Rüdiger v o n S ta h r e m b e r g doch dem ungeheuren Heere gegenüber acht Wochen lang; Bürger und Studenten wetteiferten mit den Soldaten in Heldenmut, und der in der Belagerung ungeschickte Feind richtete an den Festungswerken nur geringen Schaven an, obwohl ihm von Paris aus eine genaue Zeichnung derselben übersandt war. Endlich nach sechzigtägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl

8. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 209

1894 - Gera : Hofmann
3. Das Kaisertum Karls des Großen. 209 über Krieg und Frieden, führt das Heer in Person an oder setzt ihm den Oberbefehlshaber, wie er auch Herzöge für den Heerbann einzelner Völker auf die Dauer des Krieges ernennt. Auch die Staatsverwaltung ruht wesentlich in seinen Händen, obwohl er sich für sie des Beirats der Reichsversammlung und seines Staatsrats bedient. Jene bestand aus allen weltlichen und geistlichen Großen, d. h. den hohen Hofbeamten, den Bischöfen, Äbten, Herzögen, Grafen und den angesehensten Männern des könglichen Dienstgefolges; sie versammelte sich in jedem Frühjahr, meist in Verbindung mit der großen Heerschau des Maifeldes, und wurde bei allen wichtigen Staatsgeschäften oder bedeutenden Reichsgesetzen zu Rate gezogen. Der Staatsrat dagegen war nur aus den hohen Hofbeamten und den Magnaten des Reiches zusammengesetzt, die der Kaiser eines besonderen Vertrauens würdigte und entweder zeitweise oder dauernd in seine Nähe berief. Marmorstuhl Karls d. Gr. (Im Dom zu Aachen.) Wie die Sterne die Sonne, so umgaben die Paladine den großen Kaiser, der sie alle verdunkelte und überstrahlte. Nicht freilich durch Glanz und Prunk der äußeren Erscheinung fesselte er die Blicke derer, die sich ihm nahten, aber es umspielte seine hohe und würdevolle Gestalt ein blendender Schein gleichsam höheren Lichtes, in dem die Klarheit seines großen Geistes auszustrahlen schien. Jene langen weißen Locken, die im Alter sein Haupt zierten, die großen lebhaften Augen, die stets heitere und ruhige Stirne, die mächtige Greisengestalt, der es doch nicht an Anmut fehlte: dies ganze Bild hat sich tief nicht nur den Zeitgenossen eingeprägt, sondern Geschichte und Blider a. d. Gesch. d. deutschen Volkes. I. 14

9. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 150

1895 - Gera : Hofmann
150 Drittes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem deutschen Volksleben. und wählten nur „Ehrbare" zu Bürgermeistern. In solcher Eintracht und billiger Rücksichtsnahme wuchs und gedieh die Stadt noch lange Zeit und blieb ein Hauptsitz des Reichtums und der Bildung. Im oberen Lande hielten die Herzöge von Österreich an der Sache der Junkerschaft allzu lange fest und entfremdeten sich damit nicht bloß die dortigen Reichsstädte, sondern sogar auch die eignen Landstädte, von denen zuerst die durch Kauf vom Kloster Murbach au Habsburg gekommene Stadt Luzern, freilich zunächst noch mit Vorbehalt der Rechte der- Landesherrschaft, 1331 sich dem Bunde der Wahlstädte anschloß und hiermit gleichzeitig die innere Verfassung zünftig umgestaltete. Die „Mordnacht von Luzern" (im Juni 1333) wehrte einen tückischen Überfall ab und besiegelte die Freiheit. In der Reichsstadt Zürich vollendete sich der Umschwung durch einen vornehmen Demagogen. Der Ritter Rudolf Brun ruhte nicht, bis er selbst die aristokratische Minderheit des Rates entfernt hatte. Darauf ward er lebenslängliches Oberhaupt. Dagegen in dem alten streitbaren Bern blieb die Verfassung aristokratisch; die ritterlichen Geschlechter, von alters her mit den Habsburgern in Fehde, standen jetzt an der Spitze der Freiheitskämpfe — Herr Rudolf Erlach hatte die Eidgenossen bei Laupeu zum Siege geführt — sie waren weit und breit gefeiert als die Helden des Volkes und mochten daheim um so fester sitzen. In den bayerischen Landstädten konnte es schwerlich einen gebildeten Mittelstand geben, sondern nur Adel und das erst seit kurzem dort emanzipierte geringere Stadtvolk. Auf dieses stützte sich daher Ludwig gegen den Adel, der ihn so oft verriet. In der großen Reichsstadt Regensburg bemächtigte sich vermittelst des Bürgerzwistes ein vornehmer Demagoge, Herr Friedrich der Auer, der Gewalt. Er hielt sich eine Leibgarde und Spione und stiftete eine Schreckensherrschaft. Von dem stets geldbedürftigen Kaiser Ludwig kaufte er sich die Anerkennung. Wenn er zur Kirche schritt, so schritten 40 Mundmänner vor ihm her. Endlich jagten ihn die Bürger fort, und es ward bestimmt, daß binnen zehn Jahren kein Einheimischer wieder die höchste Würde bekleiden sollte. Man bestellte so lange einen frommen Ritter von answärts zum Bürgermeister. Übrigens sehen wir hier, sowie in Nürnberg und überhaupt in den großen Reichsstädten, namentlich am Rhein, wie die Reichs* Händel und die größeren,Verhältnisse auf den innern Umschwung zurückwirken. Als die Geschlechter in Mainz, die in der Reichsgeschichte eine ehrenvolle Rolle spielen, von dem schwachen Kaiser Ludwig preisgegeben, mit Acht und Bann bedrängt wurden, kamen sie, um ihre Widerstandskraft zu stärken und ihre Verantwortung zu mindern, den Zünften mit dem Zugeständnis entgegen, den Rat mit ihnen zu teilen; sie nahmen erst 12, dann 22 zünftige Abgeordnete zu den 24 patrizifchen auf. Dennoch entstand bittere Zwietracht; auch sonst kamen trübe Tage; man entdeckte eine geheime Verbindung patrizischer Jünglinge, die sich die „Ritter der gemeinen Wohlfahrt" nannten und geschworen hatten, mit Gut und Blut der Vaterstadt aufzuhelfen; darauf entstanden heftige Bewegungen, die mit dem Sturze der Geschlechterherrschaft endeten. Doch ließ man den Geschlechtern immer noch einen gleichen Anteil bei Besetzung des Rates und sonstiger Stellen. Das Verlangen, in die Zunft einzutreten, wiesen die „Alten vom Tiergarten" stolz von sich. Das heilige Köln hat nach der lehrreichen, schmerzlichen Erfahrung, die es unter
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