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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 122

1886 - Berlin : Hofmann
122 Geschichte der neueren Zeit. Spanien war Ludwigs Sache im Rückgänge. Da nun die sinau-zielle Lage Frankreichs immer ungünstiger wurde, so war Ludwig sehr geneigt, Frieden zu schließen. Die Forderung der Verbündeten aber war so weitgehend (Vertreibung seines Enkels Philipp ans Spanien), daß er sie nicht erfüllen konnte. So nahm der Krieg 1711 seinen Fortgang. Als im Jahre 1711 Erzherzog Karl den deutschen Kaiserthron bestieg und im selben Jahre durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abberufen wurde (Lord Boling-broke und Königin Anna!), wendete sich das Glück auf Ludwigs Seite. Gleichwohl ergriff er gern die ihm dargebotene Hand zum Friedensschluß. Derselbe kam zustande 1713 a) zu Utrecht 1713 zwischen Frankreich und den Verbündeten mit Ausnahme des Kaisers. Philipp V. wurde spanischer König. England erhielt n. a. von Spanien Gibraltar, von Frankreich mehrere nordamerikanische Besitzungen; 1714 b) zu Rastatt und Baden 1714 zwischen Frankreich und dem Kaiser und Reich. Österreich erhielt: Neapel, Sardinien, Mailand und die Niederlande. So war schließlich Ludwig Xiv. ohne Vorteil aus dem Kampfe hervorgegangen; denn auf eine Vereinigung Frankreichs mit Spanien hatte er für alle Zukunft Verzicht leisten müssen. 1715 Bald darauf (1715) starb er und hinterließ das Land in einer gefährlichen Lage, seufzend unter außerordentlicher Steuerlast. Persönlich hatte er infolge dieses Krieges alle Beliebtheit beim Volke verloren (Demonstrationen bei seinem Leichenzuge!). — § 72. Der nordische Krieg. — Peter der Große und Karl Xii. a) Peter der Große. Rußland war bis in das 18. Jahrhundert ein Land gewesen, das, ohne Beziehungen zu Westeuropa, in tiefer Barbarei steckte. Erst Iwan Ii. suchte das russische Volk mit einer gewissen Kultur bekannt zu machen, doch waren seine Erfolge sehr gering. Nach dem Aussterben des Herrschergeschlechtes der Ruriks kam zu Beginn des 17. Jahrhunderts dasjenige der Romanows aus den Thron. Ans diesem stammte der geniale 1689 Zar Peter der Große 1689 — 1725. Schon in seiner Jugend bis zeigte er staunenswerte Geistesgegenwart und Klugheit gegenüber 1725 keft Anschlägen seiner herrschsüchtigen Halbschwester Sophia (Aufstände der Strelitzen). Als er die letztere mit Hilfe der von ihm gegründeten Preobraschenskoischen Garde endlich beseitigt, gelangte

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 147

1886 - Berlin : Hofmann
§ 83. Die Revolution und Deutschland. 147 Mischen Heeren (Schlacht bei Fleurus). Die Österreicher verloren die Niederlande, und Holland, welches zur Batavischen Republik umgebildet wurde, schloß ein Bündnis mit Frankreich. Preußen aber, das in der Pfalz mit Glück gekämpft hatte, sah' seine Interessen in Polen durch ein geheimes Bündnis zwischen Österreich und Rußland bedroht und entschloß sich, mit Frankreich einen Separatfrieden zu Basel 1795 zu schließen, in welchem 1795 es gegen die Zusicherung einer späteren Entschädigung auf seine linksrheinischen Besitzungen verzichtete. Die Franzosen wandten sich nun mit drei Heeren, von denen das eine, welches durch Italien vordringen sollte, von Napoleon Bonaparte geführt wurde, gegen Österreich. Die beiden ersten Heere waren ohne Glück; um so glänzendere Erfolge errang der 27 jährige Napoleon. Persönlich tapser und darum von seinen Truppen begeistert verehrt, gewann er die Schlachten bei Lodi, bei Rivoli und bei Areole, eroberte Mantua und zwang Österreich zu dem Frieden zu Campo F o rmi o 1797 : Österreich willigte darin in die Abtretung Belgiens 1797 und der Lombardei, sowie des ganzen linken Rheinufers. Über die Entschädigung der deutschen Reichsfürsten für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer sollte der Kongreß zu Rastatt entscheiden. Die Lombardei wurde zur cisalpiuifchen, Genua zur ligurischen Republik umgewandelt. — So ging die Republik, anfangs fchwer bedroht, als Siegerin aus dem ersten Koalitionskriege hervor. Repetition. A. Zeit der französischen Revolution. § 80. Freiheitskampf der nordamerikanischen Kolonien. Unabhängigkeitserklärung (1776) 1783. Washington. Franklin. — In Ostindien Ausbreitung der englischen Herrschaft. — Lord Clive, Warren Hastings. § 81- Ursachen der französischen Revolution, a) Große Schuldenlast aus der Zeit Ludwigs Xiv., noch vermehrt durch Ludwig Xv. b) Hoher Steuerdruck, der vor allem auf dem dritten Stande lastet. Vorrechte des Adels und des Klerus, c) Gegenüber der ungerechten Verteilung von Recht und Besitz finden die Theorien von der Gleichheit aller Menschen und die Kritik bestehender Zustände in der Litteratur großen Beifall. Voltaire, Rousseau, Montesquieu. 8 82. Gang der französischen Revolution: Konstituierende Nationalversammlung 1789—1791: Sturm auf die Bastille 14.Juli 1789. Erklärung der Menschenrechte 4. August 1789. König Ludwig gezwungen von Versailles nach Paris zu kommen 5. Oktober 1789. Nach dem Tode Mrrabeaus mißlungener Fluchtversuch des Königs. Verfassung von 1791: Königtum beschränkt; Frankreichs alte Provinzialeinteilung aufgehoben: 83 Departements. — Gesetz gebende Versammlung 1791—1792: Sturm 10*

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 112

1886 - Berlin : Hofmann
112 Geschichte der neueren Zeit. Die darauffolgende Friedenszeit benutzte Ludwig, um gegen alles Recht durch die sogen. Reunionskammern (chambres de reunion) sich Gebiete anzueignen, die irgend einmal zu den im Nymweger und Aachener Frieden abgetretenen Bezirken gehört hatten. Am schreiendsten war die hinterlistige und gewaltthätig? Weg -1681 nähme von Straßburg 1681, bei der ihm der verräterische Bischof Egon von Fürstenberg behilflich war. Das Reich war zu ohnmächtig, um diese Gewaltthat zu verhindern oder auch das Ge-1683 raubte wiederzuerobern. Die erneuerte Türkennot (1683 Türken vor Wien, Rüdiger von Stahremberg, Johann Sobiesky!) nahm die ganze Aufmerksamkeit der kaiserlichen Regierung in Anspruch. Durch einen dritten Raubkrieg wollte Ludwig sogar die Pfalz, auf welche er Erbansprüche zu haben meinte, für sich gewinnen (Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Herzogin von Orleans!). Ludwig eröffnete den Krieg gegen das deutsche Reich auf den Rat seines Ministers L o u v o i s mit einer furchtbaren Verheerung der blühenden Pfalz: Sprengung des Schlosses zu Heidelberg, Entweihung der Kaisergräber zu Speier, Zerstörung von Mannheim, Worms und vielen anderen Städten durch den General Melae! Diesen Unthaten gegenüber bildete sich ein Bündnis zwischen den meisten europäischen Staaten, welche nun Frankreich von allen Seiten angriffen (Kaiser, Brandenburg, Holland, England, Spanien, Schweden u. a.). Die Engländer trugen bei Kap La Hogue einen großen Seesieg über die französische Flotte davon. Endlich mußte Ludwig, obwohl er durch tüchtige Generale (Luxembourg, Catinat) manchen Sieg errungen, erschöpft Frieden 1697 schließen zu Ryswick 1697. Die hauptsächlichsten der dem Reiche und dem habsburgischen Hause widerrechtlich entrissenen Besitzungen blieben bei Frankreich, z. B. Straßburg und das Elsaß, während weniger wichtige zurückgegeben wurden. Durch diese Kriege hatte sich Ludwig Xiv. allgemein gefürchtet gemacht. Als er nun gar bei Erledigung des spanischen Thrones auch Spanien unter seinen Einfluß zu l ringen trachtete, besorgte man eine völlige Vernichtung des europäischen Gleichgewichtes. Es entspann sich der sogen, spanische Erbfolgekrieg, ans dem aber schließlich Frankreich nicht als Sieger hervorgegangen ist. Von demselben wird unten besonders die Rede sein (vgl. § 71).

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 111

1886 - Berlin : Hofmann
§ 66. Ludwig Xiv. Hl auch nach Eintritt seiner Volljährigkeit zunächst noch Mazariu selbständig schalten lassen. § 66. Ludwig Xiv. 1643 (1661) — 1715. Unter und durch König Ludwig Xiv. erreichte das französische Königtum seine höchste Gewalt, die Uuumschränktheit. Die Macht des Adels, der hohen Geistlichkeit, der Parlamente erblaßte vor der Machtfülle dieses gewaltigen Mannes, dessen Auffassung von dem Wesen des Staates und der Stellung des Königtums sich in dem Grundsatz aussprach: L’etat c’est moi! Aber wie seine unumschränkte (absolute) Herrschaft sich bildete auf Kosten einer ruhigen nud gesunden Entwicklung des Volkslebens, so haben auch seine großen äußeren Erfolge, die eine Zeitlang Frankreich zum mächtigsten Staate der Welt machten, für die Nation nicht dauernden Segen gebracht. Die Mittel, durch welche er diese Erfolge erreichte, waren: a) Überanstrengung der natürlichen Hilfsquellen des Landes, und b) Nichtachtung des guten Rechtes der fremden Staaten. Ludwig Xix . hat durch drei willkürlich vom Zaune gebrochene Kriege, welche zumeist gegen die habsburgische Macht gerichtet waren, die Greuzeu Frankreichs erweitert. Man nennt dieselben Raubkriege. In dem ersten gegen die spanischen Niederlande gerichteten Raubkriege wurde er zwar durch die Tripelallianz (Holland, England, Schweden) an der Eroberung der ganzen Niederlande gehindert, erhielt jedoch im Frieden zu Aachen 1668 einen 1668 wichtigen Teil von Flandern. Der zweite Krieg richtete sich zunächst gegen Holland. Dasselbe, schlecht geleitet, konnte den Franzosen anfangs nicht widerstehen. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst vou Brandenburg, der den Holländern zu Hilfe gekommen, wurde zu dem Frieden von Vossem gezwungen. Als aber Wilhelm Iii. vou Dramen Statthalter von Holland wurde, gerieten die Franzosen in Nachteil. Auch der Kaiser und Spanien nahmen nun am Kriege teil. Gleichwohl erfochten tüchtige Feldherrn, wie Eonde und Tureuue, für Ludwig Erfolge, und zumal als der Große Kurfürst durch die Schweden, welche 1675 ans Anstiften Ludwigs in die Mark einfielen (Schlacht bei Fehrbellm! f. n.) an der weiteren Teilnahme am Kriege gehindert war, gelang es den Franzosen in dem Frieden zu Ny mw egen 1678, wieder neue 1678 Abtretungen zu erzwingen. (Friede zu St. Germain en Laye mit dem Großen Kurfürsten vgl. unter § 74.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 395

1861 - Münster : Coppenrath
395 ihrer siegreichen Heere triumphirend in die stolze Hauptstadt ein, die seit Jahrhunderten keinen Feind innerhalb ihrer Mau- ern gesehen hatte. Noch am Tage des Einzuges verkündete Alerander in seinem und seiner Verbündeten Namen, daß sie weder mit Napoleon noch mit einem Glicde seiner Familie unterhandeln würden. Am 2. April erklärte deshalb der Se- nat Napoleon für abgesetzt. Er befand sich eben zu Fontaine- bleau, etwa zwölf Stunden südlich von Paris, als ihm die Nachricht seiner Absetzung überbracht'wurde. Nach kurzem Aufbrausen gegen den Senat und die Stadt Paris und nach vergeblichen Versuchen, seinem Sohne die Krone zu verschaf- fen, ergab er sich in den Willen der Sieger und verzichtete am 11. April auf Frankreich und Italien. Doch erhielt er, mit Beibehaltuug seiner Würde, die kleine Insel Elba im mittelländischen Meere, nebst einem Jahrgehalte. Die Kaise- rin Maria Luise und ihr Sohn bekamen die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla. Am 20. April wurde Na- poleon nach Elba abgeführt; und am 4. Mai, am Tage sei- ner Landung, hielt Ludwig Xviii., der sich seit 1807 in England aufgehalten hatte, seinen feierlichen Einzug in Paris, um den Thron in Besitz zu nehmen, von welchen sein Bruder vor 20 Jahren auf's Blutgerüst gestiegen war. Mit ihm schlossen die Verbündeten am 30. Mai den ersten pariser Frieden, in welchem Frankreich die Ausdehnung behielt, die es 1792 hatte. Es brauchte weder Kriegeskosten zu zahlen noch die aus allen Ländern geraubten Kunstschätze wieder herauszugeben. Durch einen so beispiellosen Beweis von Mäßigung und Großmuth hofften die Verbündeten den Frie- den für Europa fortdauernd zu erhalten. Wenige Tage nach dem Abschlüsse desselben verließen sie deshalb auch Paris. Während der langen Fremdherrschaft aber waren der Besitzstand und die übrigen Verhältnisse der europäischen Staa- ten so sehr verändert worden, daß schon zu Paris die Mo- narchen mit einander verabredeten, auf einem Congresse ihre

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 372

1861 - Münster : Coppenrath
372 Eroberung Portugals (1807). — Aus Haß gegen Eng- land erklärte Napoleon zugleich dem Bundesgenossen desselben, dem Prinzregenten von Portugal, der für seine wahnsinnige Mutter die Negierung führte und sich dem Befehle des Kai- sers nicht fügen wollte, den Krieg. Der General Junot zog mit einer großen Macht durch Spanien, das man durch das Versprechen des Antheiles an der Beute angekörnt hatte, nach Portugal; Spanien selbst aber sollte nachgeholt werden, wenn erst jenes erobert wäre. Der Prinzregent verließ am 29. November 1807, einen Tag früher, als die Franzosen in Lissabon einzogen, das Reich und fuhr unter englischer Be- deckung nach Nio-Janeiro in Brasilien. Sogleich erschien Napoleones donnerndes Dekret: „Das Haus Braganza (aus diesem stammen die Könige von Portugal) hat durch seine Flucht dem Reiche entsagt und zu regieren aufgehört!" Ohne Widerstand wurde das ganze Land besetzt, und Junot zum General-Gouverneur ernannt. Eroberung Spaniens (1808). — Jetzt kam die Reihe an Spanien selbst. Hier führte statt des schwachen Königes, Karl's Iv., der Günstling desselben, Godoy, mit dem Titel Friedenöfürst, die Zügel der Regierung, ein Mann, der sich durch sein schönes Guitarrenspiel und durch die An- muth seiner Person vom Gardelieutenant zu dieser hohen Stufe der Macht emporgeschwungen hatte. Diesen Empor- kömmling haßten und beneideten die Großen des Reiches, vor allem aber des Königes eigener Sohn, der Prinz von Astu- rien (so wird hier der Kronprinz genannt), der sogar den Verdacht gegen seinen Vater hegte, als wolle dieser nicht ihm, sondern dem Friedensfürsten den Thron zuwenden. Allmälig entstand bitterer Groll zwischen Vater und Sohn und ging zuletzt soweit, daß Karl den Prinzen im October 1807 ge- fangen setzen ließ, weil dieser ihn vom Throne habe stürzen wollen. Aber nicht den Vater, sondern den Friedensfürsten hatte der Prinz stürzen wollen. Ueber diese Gefangennehmung

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 220

1861 - Münster : Coppenrath
220 gemeinen Friedensstiftung in Utrecht zusammen. Zwar wahrte der Krieg noch fort, doch wurde auch fleißig unterhandelt, bis endlich im April 1713 zu Utrecht der Friede zwischen Frank- reich und den übrigen Mächten, mit Ausschluß jedoch des Kai- sers und des Reiches, zu Stande kam. Philipp V. erhielt in demselben Spanien nebst Indien, jedoch mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden. England behielt das eroberte Gibraltar nebst der Insel Minorka, und Neuschottland in Amerika. Der Herzog von Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches er sieben Jahre später gegen Sardinien vertauschte; Preußen gewann Obergeldern und die allgemeine Anerken- nung seiner neuen Königswürde. Die Holländer erhielten eine Reihe kleiner Festungen längs der französischen Grenze. Das Uebrige der Monarchie, nämlich die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, außerdem vier früher spa- nische Seehäfen in Toscana sollte Kaiser Karl Vi. erhalten. Dieser war aber damit nicht zufrieden und setzte den Krieg jetzt allein fort, jedoch mit so ungünstigem Erfolge, daß auch er sich bald zum Frieden verstand. Er wurde geschlossen zu Rasta dt, am 7. März 1714, und am 6. September dessel- den Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugespro- chenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr. Er starb am 1. September 1715, im acht und siebenzigsten Jahre des Alters und im zwei und siebenzigsten der Negie- rung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich seinem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1861 - Münster : Coppenrath
203 1714 fortwüthete. Der Krieg wird der spanische Erbfolge- krieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten er- zählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begeben- heit angeführt haben, die sich unter der Negierung des Kai- sers Leopold ereignete. 43. Deutschland unter Leopold I. (1657—1705). Die Türken vor Wien (1683). Der Kaiser Ferdinand 111., unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Va- terlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biederen und edlen Fürsten mit in's Grab. Ihm folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Fer- dinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn Leopold 1. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann, allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräfti- gen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutsch- land, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu be- nutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Chriftenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen „der Allerchristlichste" führte, zu unserem Verderben herübergelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstadt, wie wir dieses bereits früher gesehen haben.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /
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