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erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus.
Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem
) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen.
Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o
I
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_war_Wittwer Friedrich Weller
Extrahierte Ortsnamen: Palstina Palstina Gottes Jerusalem Bethlehem Nazareth Jerusalem Italien Deutfchlanb Deutschland Italien England Brabant Deutschland Jerusalem
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-
— 140 —
Er vermählte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher
Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit
dieser Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht
aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die
Tafel, unterstützte sie mit Geld und belohnte die seinem Be-
fehle untergebenen Soldaten reichlich. In allen Schlachten
that er sich durch Klugheit, Muth und Tapferkeit hervor und
erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Man-
nes sowohl als der Offiziere. So wurde er bei Hofe von
einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte
ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte zum Obersten; als
solcher focht er an der Spitze eines auf eigene Kosten gewor-
benen Kürassierregiments in der Schlacht auf dem weißen Berge
und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze des Scha-
dens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmischen
Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte ihm
der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem
Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Für-
sten von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. Mit
ungeduldigem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrnstab in
Tilly's Händen gesehen; er war deshalb hocherfreut, als des
Kaisers Geldnoth ihm jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine
ehrenvolle Rolle auszuzeichnen.
Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den
überraschenden Vorschlag machte, ihm unentgeltlich ein Heer
von fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den un-
umschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein An-
trag dieser Art kam anfangs dem Kaiser abenteuerlich und
bedenklich vor; allein eben so bald kam die Ueberlegung nach,
welche große und mannigfache Vortheile er von einem ihm
ergebenen und für seine persönlichen Absichten streitenden Heere
würde ziehen können, da er bisher ganz abhängig von dem
Heere der ligistischen Fürsten und zumal ihres Anführers, des
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203
1714 fortwüthete. Der Krieg wird der spanische Erbfolge-
krieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten er-
zählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begeben-
heit angeführt haben, die sich unter der Negierung des Kai-
sers Leopold ereignete.
43. Deutschland unter Leopold I. (1657—1705).
Die Türken vor Wien (1683).
Der Kaiser Ferdinand 111., unter welchem der westfälische
Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und
that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Va-
terlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den
Ruhm eines biederen und edlen Fürsten mit in's Grab. Ihm
folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Fer-
dinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn
Leopold 1. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann,
allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbstän-
digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und
mehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräfti-
gen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar,
Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber
nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben.
Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken
hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre
es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern.
Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutsch-
land, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu be-
nutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde
des Chriftenthums von dem Könige eines christlichen Volkes,
der selbst den Ehrennamen „der Allerchristlichste" führte, zu
unserem Verderben herübergelockt worden. Im Jahre 1529
erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten
die Kaiserstadt, wie wir dieses bereits früher gesehen haben.
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Leopold_I. Ferdinand_111. Ferdinand Leopold_1. Leopold Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Deutschland Wien Deutsch- Wien
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Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her-
zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am
längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun
von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens,
allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und
nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be-
fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie-
rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern
richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und
Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere
die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der
Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen
Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle
der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht
getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war
jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen.
Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit
in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke
zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs-
tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst,
sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren
Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am
wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg
und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des
Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die
Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange
Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer
seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch
Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri-
gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung
nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände.
* Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt,
jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein-
gerechnet wird oder nicht.
/
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ernst_von_Steiermark Ernst Albrecht Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_der_Schöne Friedrich
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jüngsten Tage vor Gott nicht würde veranttvorten können, und
drohete, nach Stockholm zurückzukehren, wenn diejenigen ihm nicht
beistehen würden, zu deren Vertheidigung ec herübergekommen sei.
Diese Drohung wirkte. Auch Sachsen wollte aus Furcht weder
an Schweden noch Ostreich sich anschließen. Vertrauungsvoll
und traftig dagegen boten der Landgraf Wilhelm V. von Hessen
und der Herzog von Sachsen-Weimar dem Schwedenkönige ihre
Hülfe an, wahrend fast alle übrigen protestantischen Fürsten und
Städte zu Leipzig, unter dem Vorsitze des Kurfürsten von Sach-
sen, ein Bündniß (Convention) zur Sicherung ihrer Selbständig-
keit sowohl gegen Schweden als Ostreich schlossen.
Unterdessen rückte Gustav, die Kaiserlichen vor sich hertrei-
bend, immer weiter voran. Ihm kam es sehr zu statten, daß
gerade bei seinem Auftreten in Deutschland der Kaiser auf Ver-
langen dxr Reichsfürsten einen Theil seines Heeres, besonders den
mächtigen Wallenstein mit seinen zahlreichen Schaaren entlassen
hatte; denn dadurch hatte er nicht nur einen mächtigen Feind
weniger gegen sich, sondern erhielt auch Gelegenheit, viele dicnstlos
gewordene Krieger in seinen Sold zu nehmen.
31. Zerstörung Magdeburgs durch Lilly,
am 10. Mai 1631.
Schon langst war Magdeburg durch seine unerschütterliche
Beharrlichkeit eine Hauptstütze der Protestanten und die größte
Feindin des Kaisers. Kaum hatte sie jetzt von der Landung des
Schwedenkönigs gehört, als sie ihm sogleich mit dem Anerbieten
entgegenkam, ihm ihre Thore zu öffnen und sich seinem Schutze
ganz zu vertrauen. Allein Tilly war ihm schon zuvorgekommen
und hielt, von Pappenheim unterstützt, die widerspenstige Stadt
auf das engste eingeschlossen. Sie hatte nur eine geringe Besatzung,
befehligt von dem schwedischen Obersten von Falkenberg, wel-
chen Gustav dahin gesandt hatte, um die Einwohner zur Beharr-
lichkeit zu ermuntern und die Vertheidigungsanstalten zu leiten,
bis er selbst zum Entsätze herüberkomme. Tilly aber täuschte die
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_V._von_Hessen Wilhelm_V. Gustav Gustav Lilly Tilly Pappenheim Falkenberg Gustav Gustav Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Sachsen Sachsen-Weimar Leipzig Deutschland Magdeburgs Magdeburg
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am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte.
Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr Er Z\rt!’ September 1715, im acht und siebzigsten Jahre es Alters und rm zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich sei* nem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans.
Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). - Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde er Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt Diese hatten unter dem Vorwande. die verweigerte Auslieferung gefluchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber Um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren ertheidigung rüstete, auch diesen den Krieg erklärt. Der Prinz ugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht ei Peterwardein im August 1716, und in demselben Mo-lat folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Ser-wus, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad ' 7*' welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches Nsahen, und nöthigte sie zu dem Frieden von Passarowitz 7l8)- In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis M das rechte Ufer des Altflusses, das Temeswarer Banat, die , e> "ng Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich ^osnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine wdemugen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mußte tin die Pforte zurückgeben.
Kelter * Wittges». Iii. 2*. Aufl. iq
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Karl_Vi Karl August Passarowitz
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dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele.
Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher.
Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.
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Extrahierte Personennamen: Eugen_Iii Eugen Konrad Konrad Konrad Konrad Friedrich Friedrich Konrad Gottfried_von_Bouillon
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Frankreich Deutschland Frankfurt Speyer Constantinopel Asien
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die innere Ordnung her. Der im Jahre 1687 zu Preßburg gehaltene Landtag bestätigte in einem Reichsdhkrete feierlich die Erbfolge des Hauses Oesterreich auf dem Throne Ungarns, und Leopold's ältester Sohn, Erzherzog Joseph L, wurde sogleich als erblicher Thronfolger von Ungarn gefrönt. Bald auch sagten sich Kroatien und Siebenbürgen von jeder Abhängigkeit von der türkischen Pforte los und hielten sich zu Oesterreich. Während eines Aufruhres in Constantinopel, in welchem der Sultan ermordet wurde, war auch die Straße nach Belgrad frei geworden. Diese wichtige Festung, der Schlüssel Constautinopels, wurde am September 1688 erstürmt*), und nun auch die Moldau und Walachei vom türkischen Joche befreit.
Sichtbares Glück begleitete die Heere des Kaisers. Es standen die trefflichsten Führer an ihrer Spitze. Der größte unter thuen war der in Liedern vielfach gefeierte Held, Prinz Engen von Savoyen, ein Schrecken der Türken und bald auch der Franzosen. Als geborener Franzose, sein Vater stand als General der Schweizer und Statthalter der Champagne in französischen Diensten, hatte er zuerst seinem Könige, Ludwig Xiv., seine Dienste angeboten; er war aber wegen seines unscheinbaren Aeußeren nicht angenommen worden. Dann trat er in den kaiserlichen Dienst und zog bald durch eine glänzende Waffenthat die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Er schwang sich von Stufe zu Stufe empor; schon nach kurzer Zeit stellte ihn der Kaiser an die Spitze seines Heeres. Vergebens bereuete jetzt der König von Frankreich, diesen in ganz Europa beivunberten Helben abgewiesen zu haben; vergebens suchte er ihn durch die lockenbsten Anerbietungen in seine Dienste zu ziehen; der biebere Helb blieb dem Kaiser, welchem er einmal sein Schwert gewibmet hatte, unverbrüchlich treu und wies die französischen Gesanbten mit den Worten ab: „Sagen Sie Ihrem Könige, daß ich Mn Gelb nöthig habe; so lange ich meinem Herrn treu biene, werbe ich feinen Mangel haben."
Neben ihm glänzte der Prinz Ludwig von Baden, welcher an die Stelle des Herzoges von ßothrfrrgerrträt, der im April 1690 starb. Die beiden Helden führten die österreichischen Heere von Sieg zu Sieg. Der herrliche Sieg des Prinzen Ludwig von Baden bei Sa lankemen, am Einflüsse der Theiß in die Donau, wo im Jahre 1691 der neue
*) Hier wurde auch jener vermeintliche Schädel Kara Mustapha's aufgefunden, den noch jetzt das Wiener bürgerliche Zeughaus aufbewahrt
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Ungarns Ungarn Kroatien Oesterreich Constantinopel Belgrad Frankreich Europa Donau
— 160 —
fort, doch wurde auch fleißig unterhandelt, bis endlich im April 1713 zu Utrecht der Friede zwischen Frankreich und den übrigen Mächten, mit Ausschluß jedoch des Kaisers und des Reiches, zu Stande kam. Philipp V. erhielt in demselben Spanien nebst Indien, jedoch mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß die"kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden. England behielt das eroberte Gibraltar nebst der Insel Mi-norka, und Neuschottland in Amerika. Der Herzog von Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches er sieben Jahre später gegen Sardinien vertauschte; Preußen gewann Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner neuen^ömgswürde. Die Aomü>er erlnel-ten eine Reihe kleiner Festungen längs der französischen Grenze. Das Uebrige der Monarchie, nämlich die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, außerdem vier früher spanische Seehafen in Tos-~ cctnct sollte Kaiser Karl Vi. erhalten. Dieser war aber damit nicht zufrieden und setzte den Krieg jetzt allein fort, jedoch mit so ungünstigem Erfolge, daß auch er sich bald zum Frieden verstand. Er wurde geschlossen zu Rastadt, am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte.
Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr. Er starb am l. September 1715, im acht und siebenzigsten Jahre des Alters und im zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich seinem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv., unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans.
Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). — Gleich nach Bern spanischen Erbfolgekriege wurde der Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt. Diese hatten unter dem Bor-wände, die verweigerte Auslieferung geflüchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber, um das im Earlowitzer Frieden verlorene Mo rea wieder zu gewinnen, den Venetianem, und als sich der Kaiser zu deren Vertheidigung rüstete, auch diesem den Krieg erklärt. Der Prinz Eugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht bei Peter -. wardein im August 1716, und in demselben Monat des folgenden
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Extrahierte Personennamen: Philipp_V. Philipp_V. Karl_Vi Karl Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Karl_Vi Karl Eugen Eugen Peter August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Indien Frankreichs Spaniens England Amerika Sardinien Neapel Mailand Sardinien Bayern
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