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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

11. Geschichte des Mittelalters - S. 325

1872 - Münster : Coppenrath
( 325 Kreis sorgte nur fr sich und nahm wenig Rcksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Kreises waren in ewigen Streitigkeiten der Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshlse. Daher konnte auch nichts Bedeutendes unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Trken, so groß war. Kein christlicher Staat htte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen knnen, htten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes groes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maximilian durch die Einfhrung des Postwesens. Frher hatte man nur reitende Boten von einer Handelstadt zur anderen, auch Landkutschen, welche Reisende und Gepck aufnahmen. Soll-ten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Strae lagen, oder waren sie fr das Ausland bestimmt, so mute man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Boten abschicken. Jenes war aber sehr umstndlich und unsicher, dieses sehr kost-spielig. Hchst erfreulich mute deshalb fr Alle, insbesondere aber fr den Kaufmannstand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicherheit von einem Orte zum anderen befrdern konnte. In Frankreich be-stand diese hchst gemeinntzige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Thrn und Taxis in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohu Franz fhrte Maximilian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brssel nach Wien ein und ernannte jenen Grafen zum General-Postmeister. Die Wrde blieb in seiner Familie erblich. Mit der Zeit kam das Postwesen immer mehr in Aufnahme. Jeder Fürst fhrte es in seinem Lande ein. Die meisten kauften das Recht dazu von der Familie von Thurn und Taxis, die auf solche Weise auerordentlich reich wurde. Nachher ist diese Familie sogar in den Frstenstand erhoben worden. Besonders glcklich war Maximilian in der Vermehrung der Hausmacht Oesterreichs. Als einziger Erbe seines Va-ters hatte er die Stammlande in ungeteilter Gre berkommen,

12. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1872 - Münster : Coppenrath
34 fast alle Menschen in Dienstverhltnissen zu Andern standen, die Aermeren zu den Reicheren und Vornehmeren, diese zu den Groen des Reiches, die Groen zum Könige, der so der Alle gebot. War des Knigs Macht anfnglich durch das Lehnwesen sehr gehoben worden, so wurde sie im Fortgange der Zeit bd gegen durch die weitere Entwickelung desselben bedeutend geschmlert. Des Knigs Macht beruhete seitdem vorzglich auf den Vasallen, die, wenn Krieg entstand, ihre Lehnsleute aufboten und dem Könige zufhrten. Solche Lehnsleute aber waren mehr ihrem Lehnsherrn, als ihrem Könige ergeben. Sie folgten nur den Befehlen dessen, von welchem sie Haus und Hof als Lehen hatten; der König konnte nur mittelbar durch den Lehns-Herrn der sie verfgen; nicht auf sein, sondern auf seiner Vasallen Gebot erschienen sie gerstet zum Kampfe. Nun aber waren die groen Neichsvasallen stets bemht, ihren Einflu zu erweitern, ihre Rechte auszudehnen, die knigliche Macht dagegen zu beschrnken; und dieses gelang ihnen nur zu sehr-Der König hing zuletzt ganz von dem Willen der Groen ab, die als mchtige Herzoge und Grafen fast unumschrnkt regierten. Die Geschichte des deutschen Volkes drehet sich im ganzen Mittelalter fast immer um den Kampf der kniglichen Macht mit dem Uebermuthe der Vasallen, die oft mchtiger waren, als! der König selbst. Im Verlaufe der Zeit wurden viele ganz unabhngig, und die Einheit des Reiches hrte nach und nach auf-! Das ist der Ursprung des Lehnwesens, das die furchtbare Hhe, zu welcher es sich entwickelte. 10. Ausbreitung des Chriftenthum unter die Deutschen- Der heilige Bonifacius (716755). Den grten und segenreichsten Einflu auf den Zustand der deutschen Völker hatte das Christenthum. Wie eine leuch tende und wrmende Sonne besiegte es allmlig die kalte Nacht des Heidenthums. Die Gothen, die Burgunder, die Longobari

13. Geschichte des Mittelalters - S. 103

1872 - Münster : Coppenrath
103 durch ihren eifrigen Bischof Mei n w e rk *) der hundert betrchtliche Schenkungen von ihm. Er starb im Jahre 1024 auf seiner Burg Gronau bei Gttingen und wurde im Dom zu Bamberg, wo er ein Bisthum gegrndet und reich ausgestattet hatte, begraben. An seiner Seite erhielt auch seine Gemahlin Kuni-gunde ihre Ruhesttte. Beide wurden vom Papste Eugen Iii unter die Heiligen versetzt. - Mit ihm erlosch das schsische Kaiserhaus, welches während hundert und fnf Jahre dem deutschen Reiche fnf glorreiche Herrscher, nmlich Heinrich I., Otto I., Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii., gegeben und das deutsche Nationalgefhl auerordentlich gehoben hatte. Die frnki schell (oder latifchen) Kaiser (1024 Bis 1125). 31. Konrad Ii, der Salier (1024-1039). Nach dem Tode Heinriche Ii. zogen, der Sitte gem, die deutschen Herzoge und Fürsten, geistliche und weltliche Herren mit groem Gefolge an den Rhein, den Hauptstrom des Reiches, zum Knigst;ihl zwischen Mainz und Oppenheim, um hier eine neue Knigswahl vorzunehmen. Die Wahlhandlung selbst leitete der Erzbischof von Mainz, als Kanzler des Reiches. Die Mehr-heit der Stimmen neigte sich zu dem frnkischen Stamme, aus welchem zwei Fürsten, Konrad der ltere und der jngere, *) Dieser, ein Verwandter der kniglichen Familie, wie auch sein Freund, der Bischof Bernward von Hildesheim, Beide waren eifrige Befrderer der Kuste und Gewerbe. Von dem letztere heit es insbesondere: Er begnstigte uicht nur Maler, Ebenisten, Kunstschreiner, Goldarbeiter, sondern er verschaffte sich auch jede knstliche Arbeit und jedes Gercith, welches irgend etwas Besonderes an sich hatte, um es seinen deutschen Knstlern als Muster in die Hand zu geben."

14. Geschichte des Mittelalters - S. 104

1872 - Münster : Coppenrath
' 104 an Tugend und Ansehen vor Allen hervorragten. Zwischen ihnen schwankte die Wahl. Da nahm der ltere den jngeren Vetter bei Seite und sprach: Lat uns dahin sehen, da keine Zwie-tracht uns um die uns zugedachte Ehre bringe. Ist dir die Krone zugedacht, so bin ich der Erste, dir zu huldigen. Lieber, gelobe mir ein Gleiches." Der Vetter versprach es ihm, und beide umarmten sich. Die Wahl siel auf den lteren Konrad. Der neuerwhlte König besttigte vollkommen das Vertrauen, welches man in ihn gesetzt hatte. Mit krftiger Hand fhrte er die Zgel der Negierung und durchzog selbst zur besseren Hand-habung des Rechtes und der Ordnung die einzelnen Provinzen. Er selbst sa zu Gericht, half den Unterdrckten zu ihrem Rechte und zchtigte die Ruber. Zu der damaligen Zeit nmlich, wo wegen der ewigen Kriege rohe Willkr herrschte, erlaubte sich jeder, was er konnte; es gab kein Gesetz, keinen Frieden mehr im Lande. Wurde ein Vnrgbesitzer von einem andern beleidigt, so suchte er nicht mehr Hlse beim Könige oder bei schlecht-bestellten Gerichten, sondern jeder war kurz entschlossen, sich selbst Recht zu verschaffen. Sie umgaben sich mit mehren Krie-gesgehlfen und gingen auf einander los. Wer die meisten und krftigsten Fuste auf feiner Seite hatte, der hatte bei solchen Fehden das beste Recht. Man nannte es daher das Faust recht, weil eine gute Faust statt alles Rechtes galt. Man hrte am Ende von nichts als Morden, Rauben und Brennen. Besonders gefhrlich waren die hochgelegenen Bnr-gen, von denen aus die Raubritter auch das Eigenthum und die Sicherheit der Schwcheren gefhrdeten. Um den fortwah-renden berall herrschenden Fehden der Groen vorerst wenig-stens eine Grenze zu setzen, hatten bereits die burgundischen Bischfe den Gottessrieden oder die Gottes treue (Treuga dei) verkndet. Nach diesem mute bei Strafe des Kirchen-bannes und der Landesverweisung jede Woche vou Mittwoch Abend bis Montag Morgen zur Feier der durch das Leiden und die Auferstehung Christi geheiligten Tage die Fehde ruhen. I

15. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1872 - Münster : Coppenrath
98 Knigreiches und gegen die benachbarten Fürsten. Da aber ergriff Otto selbst das Racheschwert, zog der die Alpen und nahm den Berengar gefangen. Er schickte ihn nach Bamberg, wo er in der Gefangenschaft starb. Nun wrbe Otto vom Erz-bischofe von Mailanb zum Könige von Italien gekrnt und int folgeiiben Jahre 962 vom Papste zum rmischen Kaiser. Seit-dem nahmen die Deutschen als Grunbsatz an, ba, ba die Kai-ferwrbe mit dem Knigreiche Italien in genauer Verbinbung stehe, die von der deutschen Nation erwhlten Könige eben durch ihre Wahl zum Throne von Deutschland zugleich auch Könige von Italien und Kaiser wrben; und das deutsche Reich fhrte fortan den Namen: heiliges rmisches Reich beutscher Nation." Jnbe blieb eine breifache Krnung, nmlich von Deutschland, Italien und Rom, mehre Jahrhunderte hindurch gebruchlich; und von Otto dem Groen bis auf Maximilian I*) nahm kein König von Deutschland den Titel Kaiser eher au, als bis er zu Rom vom Papste frmlich gekrnt war. Beson-bere Gesetze bestimmten spter den Beitrag an Geld und Mann-fchaft, welchen die deutschen Stnde zu diesen Rmerzgen bewilligen muten. Diese Kaiserkrone gab dem deutschen Reiche, als der ersten Macht der ganzen Christenheit, besonderes Ansehen. Man glaubte hieran eine gewisse Oberaufsicht der alle christlichen Staaten geknpft. Wie der Papst als geistliches Oberhaupt der die Religion und ihre Diener wachte, da sie ihre wichtige Pflicht berall reckt erfllten und durch Lehre und Beispiel den chten christlichen Sinn unter den Menschen erhielten; so sollte der Kaiser, als weltliches Oberhaupt, mit dem Schwerte der Gerechtigkeit die uere Ordnung und den Frieden unter den christlichen Vlkern erhalten und von ihnen als der erste Richter in allen weltlichen Sachen geehrt werden. *) Maximilian I. legte sich im Jahre 1508 bot Titel: erwhlter Kaiser bei, welchen seine Nachfolger bis* zur Auslosung des beutsche Reiches, 1806, beibehalten haben.

16. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

17. Geschichte des Mittelalters - S. 207

1872 - Münster : Coppenrath
207 Die Blthe der Hansa hat ungefhr dreihundert Jahre ge-whrt. Im fnfzehnten Jahrhundert verfiel sie nach und nach, weil zu der Zeit fr ffentliche Sicherheit und Ordnung krftiger von den Fürsten gesorgt wurde. Es trat eine Stadt nach der andern aus dem Bunde, und endlich blieben nur Hamburg, Lbeck und Bremen, die noch im Jahre 1630 ihren Bund erneuerten und bis in die neuesten Zeiten hinauf den Namen Hansestdte fhrten. Andere Vereine. Nicht lange nach Errichtung der deutschen Hansa entstanden noch andere solche Stdtevereine, hnlich dem lombardischen Bunde in Italien. Auch ihr Zweck war Schutz der Freiheit, der Selbstndigkeit und des Handels. So errichteten im Jahre 1254 siebenzig Städte im sdlichen Deutschland den rheinischen Bund. Nachher entstand der schwbische Stdtebund, der gleichfalls sehr mchtig war. Von dem Glnze der deutschen Städte in damaliger Zeit zeugt auch ihre groe Bevlkerung. Im vierzehnten Jahrhundert stellte Aachen 19,826 waffenfhige Männer, Straburg 20,000, und der Rath zu Lbeck bewaffnete bei einem Aufstande der Brgerschaft allein 5000 Kaufleute. Die Stadt Nrnberg war damals so reich und schn, da dort ein mittel-miger Brger besser wohnte, als in Schottland ein König ^ die Stadt Danzig so mchtig, da ihr Brgermeister selbst dem König Christoph von Dnemark den Krieg erklrte; das ge-werdthtige Augsburg so blhend, da es fr die reichste Stadt der ganzen Welt galt. In Brgge herrschte ein solcher Auf-wand, da die Knigin von Frankreich, als sie hier (1301) den Glanz und die Pracht der Brgerfrauen sah, vor Verwun-derung ausrief: Ich glaubte, allein Knigin zu sein, und er-blicke hier wohl sechshundert!" Mit der frheren Armuth schwand aber auch immer mehr die alte Nchternheit und Einfachheit der Sitten, und an ihre Stelle trat prunkender Aufwand, besonders bei ffentlichen Festen und Gelagen. Wir haben noch eine Menge Verordnungen

18. Geschichte des Mittelalters - S. 209

1872 - Münster : Coppenrath
209 mancher Herr, der keine nheren Erben hatte, sein Grab fand, so gelangte oft bei der Verwirrung und dem Streite der Erb-folge der Leibeigene zu der ersehnten Unabhngigkeit. 60- Die Geistlichkeit. Das Christenthum mit seinen Segnungen hatte bereits bei den meisten Vlkern Europas Eingang gefunden. Die hohe Achtung und Verehrung, welche man fr die Religion hatte, ! ging auch auf ihre Lehrer und Prediger, die Geistlichen, der. : Ihr Ansehen war um so grer, da sie fast im alleinigen Be-! fitze gelehrter Kenntnisse waren. Zu einer solchen hheren Bil-dung gab ihnen der Stand selbst Antrieb und Gelegenheit, i Wegen ihres hohen Ansehens beim Volke und wegen ihrer l Einsicht bekamen sie allmlig auch groen Einflu auf die Re-gierungen der Staaten. Die Fürsten bewarben sich ganz vorzg-lich um die Freundschaft der Ppste und Bischfe, um mit ihrer j Hlfe die Untertanen besser regieren zu knnen. Darum rum-j ten sie ihnen groe Vorrechte ein, gaben ihnen weitlufige Be-j sitzthumer, so da die hheren Geistlichen in den meisten Staa-I ten, besonders aber in Deutschland, auch Landesherren wurden. Mancher Kaiser und König hat, wie wir frher gesehen haben, I seine Widerspenstigkeit gegen das geistliche Oberhaupt mit dem Throne den mssen. Der Kraft und der Festigkeit Gregor's Vii. gelang es, die Geistlichkeit von dem Einflsse der weltlichen \ Macht unabhngig zu machen; durch ihn ward sogar das geist-liche Oberhaupt zum Richter der Fürsten und Völker erhoben. : Hieraus entspann sich ein langwieriger unseliger Streit zwischen der geistlichen und weltlichen Macht, ein Streit, der nicht eher sein Ende nahm, als bis jeder Theil allmlig in die Grenzen seiner ihm gebhrenden Macht zurckkehrte. Wie viel Gutes | htte gestiftet, wie viel Unglck vermieden werden knnen, wenn beide, Kirche und Staat, jeder Theil innerhalb der Grenzen seiner Befugnisse, sich zur Erreichung ihrer Zwecke einander hlfreiche Hand geboten htten! Welt cr'j Wcllgesch. Ii. 25. Hft. 14

19. Geschichte des Mittelalters - S. 204

1872 - Münster : Coppenrath
204 hufiger als jetzt von Heringen besucht. Den Handel im Norden trieben vorzglich Lbeck, Hamburg, Bremen und Wisby. In Wisby, welches jetzt nur ein unbedeutendes Stdtchen auf der schwedischen Insel Gothland ist, wohnten damals zwlftausend Kaufleute. Vorzglich berhmt wurde diese Stadt durch bat Water-Recht, bat be Kooblbe und be chipers gemaket Hebben to Wisby." Auch mit dem russischen Nowgorob wrbe eine hchst ergiebige Verbindung angeknpft, und auf den Wegen des Hanbels zugleich auch das Christenthum in ferne Heiben-lnber gebracht. In den Niederlanden blhete der Handel am meisten zu Brgge, Brssel und Antwerpen. In Antwer-pen insbesondere schwang er sich zu einer fast unglaublichen Hhe empor. In dem Hafen desselben sah man oft der zwlf-hundert Schiffe. Kein Tag verging, an dem nicht fnfhunbert Schiffe ein- und ausliefen; an den Markttagen stieg biefe Anzahl auf acht- bis neunhunbert. Tglich fuhren in der Regel zweihunbert Kutschen bnrch die Thorc der Stadt. lieber zweitausend Frachtwagen und zehntausend Bauernkarren kamen wchentlich nach Frankreich, Deutschland und Lothringen. Der Reichthum, welcher auf biefe Art in die Stbte flo, erhhete der Brger Selbstgefhl und weckte bei ihnen das Streben nach immer grerer Freiheit und Selbstndigkeit. Die Schwche der damaligen Fürsten begnstigte ein solches Streben. Die lombardischen Städte gingen allen brigen mit ihrem Beispiele voran. Sie machten sich los vom Kaiser und Reich und bildeten eben so viele Freistaaten. Solche waren Mailanb, Pavia, Tortona, Asti und mehre anbere. In Deutsch-laub gab ebenfalls der Reichthum der Brger die Mittel her, mit welchen sie sich bei ihren Fürsten, die sich oft in groer Gelbverlegenheit befanben, Freiheit und Unabhngigkeit erkauften. Eine solche Stadt erkannte alsbann nur den Kaiser als ihren Oberherrn an und hie freie Reichstabt. Die Kaiser begnstigten die Städte ganz vorzglich, um an ihren Einwohnern eine desto festere Sttze gegen den unruhigen und

20. Geschichte des Mittelalters - S. 227

1872 - Münster : Coppenrath
227 btflflen und schndlichsten Personen wurden oft unter die Frei-schppen aufgenommen. Daher erhoben sich von allen Seiten Klagen der den argen Mibrauch der Gerichte. Vergebens bemheten sich mehre Kaiser, denselben abzustellen. Die Kla-gen wurden noch lauter, als ue ihre Gewalt nach und nach der das ganze Reich ausdehnten und auch solche Sachen und Personen vor ihre Sthle zogen, der die ihnen gar kein Recht zustand. Mehre Fürsten, Ritter und Städte schlssen deshalb frmliche Bndnisse gegen sie. Erst die Einfhrung einer besseren Rechtspflege im sechzehnten Jahrhundert und die festere Begrndung der Landeshoheit der Fürsten beschrnkten den furchtbaren Wirkungskreis dieser Gerichte und lieen sie endlich, a:s nicht mehr angemessen der vorgeschrittenen Bildung der Z'it, vllig untergehen. Besonders gewann die deutsche Rechtspflege durch die Ein-shrung des rmischen Rechts. In diesem fand man die Auflsung und Entscheidung aller verwickelten Rechtflle, auf welche die bisherigen, auf das alte, weit einfachere Volks-leben sich beziehenden vaterlndischen Gesetze unmglich hatten Rcksicht nehmen knnen. Aus allen Staaten eilten seitdem lernbegierige Jnglinge nach Italien, um sich mit dem neuen Rechte bekannt zu machen. Auf der Hochschule zu Bologna, wo vorzglich das rmische Recht gelehrt wurde, fanden sich Tausende von Jnglingen aus allen Staaten ein, wie frher bemerkt wurde. Dieses Studium des rmischen Rechts half dem Brgerstande mchtig empor. Durch dieses entri er der Geist-lichkeit den alleinigen Besitz gelehrter Kenntnisse. Der Adel, dvr es seiner wrdiger hielt, sich in den Waffen zu den, als sich mit der mhsamen Erlernung eines fremden Rechtes zu be-schftigen, zog sich seitdem mehr und mehr von der richterlichen Beschftigung zurck und berlie zuletzt die ganze Gerichtsver-waltung dem Brgerstande. 15*
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