138 Geschichte der neueren Zeit.
Shakespeares hinwiesen. Es gelang ihnen, den in französischem Sinne geübten allmächtigen Einfluß Gottscheds in Leipzig zu brechen (Streit der Schweizer und der Leipziger). Ihr Werk vollendete dann der große Lessing.
c) Die bildenden Künste haben in dieser Periode in Deutschland keine selbständige Blüte erlebt. In der Baukunst wurde der in der Reformationszeit zu so hoher Vollendung geführte Renaissancestil zwar noch weiter gepflegt und fand auch noch einige würdige Vertreter (Schlüter zur Zeit Friedrichs I., Kuobels-dorf zur^ Zeit Friedrichs des Großen, in Berlin), aber er verlor feine Reinheit durch den Hinzutritt fremder Elemente, besonders durch das Überwiegen der Dekoration, des Ornamentes, welches als das Wichtigere an dem Bau behandelt wurde. So erzeugte sich der sog. Perrücken- oder Rokokostil (Zwinger in Dresden), welcher natürlich auch die Skulptur beherrschte. — Die deutsche Malerei sank im 17. Jahrhundert von der Höhe der Reformationszeit herab, wenn auch in der äußeren Handhabung der Kunstmittel (Technik) noch Erhebliches geleistet wurde. Das 18. Jahrhundert hat dann einen neuen Aufschwung der bildenden Künste vorbereitet, zumal durch die geläuterten Kuustaufchauungen, deren Verkünder Winckelmann wurde.
Die Musik hat im 17. und 18. Jahrhundert bei uns in höchster Blüte gestanden. Die deutsche Kirchenmusik fand ihre größten Vertreter in Johann Sebastian Bach (1685 — 1750 [„Matthäus-Passion" n. ct.]) und in Georg Händel (1684—1759 [„Messias", „Makkabäus" u. a.]), welcher letztere vorzugsweise in England gewirkt hat. Nachdem Joseph Haydn und Christoph Gluck auch der weltlichen Musik einen hohen Aufschwung verliehen, erreichte die Tonkunst ihre Vollendung in den großen Komponisten Wolfganq Amadeus Mozart (1756—1791) und Ludwig Beethoven (1770—1827).
d) Das politische Leben war in Deutschland, zumal auch durch den westfälischen Frieden, völlig entartet. Es fehlte, infolge der Schwächung der Kaisergewalt, an einem beherrschenden Mittelpunkt. Der Reichstag, welcher seit 1663 ständig in Regensburg sich befand, war ohne jedweden Einfluß auf das Leben der Nation ; seine Verhandlungen waren, gleich denen des Reichskammergerichtes in Wetzlar, schwerfällig und langwierig; feine Mitglieder, wie die Räte am Kammergericht, sehr oft bestechlich. Um
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Karl_Iv Karl Ludwig_von_Bayern_— Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Karl_Iv Karl
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65
wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag.
§ 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters.
<rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große
m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417).
s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se
iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher.
8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken.
Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen.
Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Eberhard_von_Württemberg Sigismund_( Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Gero Albrecht Waldemar) Karl_Martells Karl
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69
stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war.
§ 40. Kaiser Maximilian I.
Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich.
Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. —
Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab.
Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet.
§ 41. Die großen Entdeckungen.
Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian_I. Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maria Maria Karls Karls Philipp Philipp Berthold_von_Mainz Maximilians
§ 79. Innere Zustände Deutschlands in dieser Periode. 139
Recht und Gericht sah es überhaupt in Deutschland schlimm aus, da dasselbe von den Territorialherren, selbst von den kleinsten, in voller Ausdehnung und meist in willkürlicher Weise gehaudhabt wurde. Deutschland war schon jetzt thatsächlich aufgelöst in ein buntes Gewirr selbständiger Herrschaften: Kurfürsten- und Herzogtümer, reichsunmittelbare Fürstentümer, Grafschaften, Ritterschaften und Städte. Kleinliche, eigensüchtige Interessen beherrschten dieselben. Um so wohlthuender ist es zu sehen, wie in diesem Getriebe nur Brandenburg-Preußeu und sein Herrscherhaus sich von höheren, nationalen Gesichtspunkten leiten ließen.
e) Die meisten kleineren deutschen Fürstenhöfe boten damals das Bild traurigster Entartung. Allenthalben suchte man die Pracht von Versailles nachzuahmen, und auch die Sittenlosig-keit des französischen Hofes wurde mit übernommen. Die ungeheuren Aufwendungen der Fürsten für Luxus und unwürdige oder lächerliche Vergnügungen hatten eine schreckliche Verarmung der Bauern zur Folge. Besonders war das in der Pfalz (Karl Philipp, Karl Theodor), in Württemberg (Eberhard Ludwig, Karl Alexander, besonders aber Karl Engen) und Sachsen (Friedrich August Ii. der Starke) der Fall.
f) Eine eigentümliche und in mehreren Hinsichten erfreuliche Erscheinung bildet in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Kaiser Joseph Ii. 1765—1790. Er war, wie Friedrich Ii.' 1765 sein großes Vorbild, erfüllt von dem Bewußtsein seiner Regenten- bis pflichten und stellte sein Leben in den Dienst der Volkswohlfahrt. *^0 Aber die Reformen, welche er in edelster Absicht im deutschen Reich, besonders aber in Österreich einführte, sind zu unvermittelt
und plötzlich geschehen, um dauerud zu sein. Gleichwohl sind sie doch von den segensreichsten Folgen gewesen. Die hauptsächlichsten derselben sind: 1. Das Toleranzedikt, wodurch allen christlichen Bekenntnissen in Österreich unbedingte Gleichberechtigung gewährt wurde. 2. Die Verminderung der Klöster um ein Drittel (36000 Mönche und Nonnen). 3. Umfassende Einrichtung von Schulen und anderen gemeinnützigen Anstalten, welche der Aufklärung und der moralischen Wohlfahrt des Volkes dienten. 4. Aufhebung der Leibeigenschaft. 5. Gleichmäßige Besteuerung aller Staatsangehörigen. 6. Gleichstellung aller Stände vor dem Gesetze und dem Richter. 7. Umfassende Fürsorge des Staates für die Hebung der verschiedenen Erwerbs-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Deutschland Versailles Württemberg Sachsen
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2^. Friedrich nach der Niederlage bei Kollttt. (W- Camphausen.)
zogen die Reste seines Heeres vorüber. „Kinder", rief er, „ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich will alles wieder gut machen!" Einem Freunde schrieb er uach der Schlacht: „Für mich würde es bei der Menge der Feinde keine Schande sein, zu unterliegen, für sie aber ein winziger Ruhm, mich zu besiegen."
d) Der Glückstag bei Roßbach. Zunächst wandte sich Friedrich gegen die Franzosen und traf sie bei Roßbach nicht weit von Weißen-sels. Sie waren dreimal starker als die Preußen und hatten nur die eine Sorge, Friedrich möchte ihnen entwischen. Die Pariser freuten sich schon darauf, ihn als Gefangenen zu sehen. Mit den Franzosen verbunden war die Reichsarmee. Das waren die Soldaten der deutschen Fürsten, die auf Befehl des Kaisers den „Friedebrecher" züchtigen sollten. Sie sahen bunt und wunderlich genug aus. Da gab's Röcke, Hosen und Hüte von allen Formen und Farben, verrostete Gewehre, in welche die Kugeln nicht paßten, und allerlei Waffen, die aus irgend einem Winkel hervorgeholt waren. Die Soldaten selbst waren zum großen Teil Landstreicher, Sträflinge, Krüppel und Gesindel. Sie verstanden oft die Befehle der Ofsiziere nicht und konnten weder ordentlich marschieren, noch schießen.
Die Preußen kochten ihr Essen, als die Franzosen zum Angriff vorrückten. Im Nu stand die ganze Armee schlagfertig da. Der Reiter-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Bei dem erweiterten Umfange des Reiches wurden aber der Geschfte bald so viele, da unmglich einer allein sie besorgen konnte. Der König sah sich deshalb nach Gehlfen um. Zu solchen whlte er die redlichsten und erfahrensten Männer, die das Zutrauen ihrer Mitbrger besaen. Diese waren seine Rthe, diese seine Statthalter. An seiner Stelle und nach seiner Verordnung regierten sie das Volk, wo er nicht selbst zugegen sein konnte; in ihnen ehrte das Volk seinen König selbst. Die Liebe und Verehrung, die Jeder seinem Könige widmete, erstreckte sich auch der die ganze Familie desselben. Der erstgeborne Sohn war der natrliche Erbe der vterlichen Herrscherwrde, und fr diesen lag hierin ein schner Antrieb, sich zuvor die nthigen Kenntnisse und Erfahrungen fr seinen eben so schwie-rigen als wichtigen Beruf einzusammeln. Durch diese Erblich-feit der Nachwlge war von selbst auch allen Streitigkeiten vor-gebeugt, die von anderen Mchtigen um die Erlangung der Oberherrschaft erhoben werden konnten.
Durch solche und hnliche Einrichtungen wurde ein immer engeres und festeres Band um die Zusammenwohnenden geknpft. Ungestrt konnte jetzt Jeder an seine Arbeit gehen. Diese vertheilten sie mit der Zeit immer mehr unter sich. An-fnglich hatte Jeder, was zu seinem Bedarfe nothwendig war, sich selbst verfertigt. Bald aber kamen besondere Handwerke auf und fhrten zu vielen und mancherlei Verbesserungen. Der Eine beschftigte sich ausschlielich mit dem Ackerbau, der An-dere mit der Anfertigung der Ackergerthe, der Dritte besorgte die Kleider, und so betrieb Jeder ein bestimmtes Geschft, wh-rend der König als liebender Vater an der Spitze des Ganzen stand und fr das Wohl seiner Untergebenen wachte.
Aber nicht immer sollten sie einer so glcklichen Ruhe ge-meen. Ihr Wohlstand, ihr Glck reizte die Eroberungslust anderer Mchtigen. Es waren damals vorzglich wandernde Jger und Hirten, die unter ihren Stammfhrern jene minder kampfgebte Stmme berfielen und sich unterwarfen. Die
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welcher diese Gruelthat verbt war, fhrte seitdem den Na-men Gruelstrae.
83. Tarquinius Superbus (535510).
Ein König, der auf solche Art sich des Thrones bemchtiget hatte, konnte unmglich die Liebe und das Zutrauen des Volkes gewinnen. Durch ihn wurde das Knigthum berhaupt, dessen Thron zweimal nach einander mit Blut befleckt worden war, allgemein verhat. Er achtete weder die Rechte des Senates, noch des Volkes, so da er den Beinamen Superbus, d. i. der Uebermthigs, nicht ohne Grund erhielt. Um als eigen-mchtiger Gebieter sich zu sichern, umgab er sich mit einer bewaffneten Leibwache von Auslndern und schlo berhaupt mit den benachbarten Vlkern allerlei Bndnisse und Vertrge. Das gemeine Volk beschftigte er in der Stadt mit groen Bauten-Nicht blo Schrecken, sondern auch Glanz sollte seinen Thron umgeben. Er verschnerte den Circus maxlmus und voll-endete den Bau der Kloaken, des Capitols und der Wasser-leitungen, Niesenwerke, die bereits Tarquinius Priscus be-gnnen hatte. Um die Kosten dieser Bauten zu bestreiten, dann aber auch, um das unzufriedene Volk besser im Zaume zn halten, fing er mit reichen Nachbarstaaten Krieg an. Eine groe Menge Senatoren, die ihm nur verdchtig waren, lie et heimlich umbringen. Der Tyrann schonte selbst seiner eigenen Verwandten nicht. Nur einer, Lucius Iunius, nachher Brutus genannt, wute sich seinem Dolche dadurch zu entziehen, da er sich bldsinnig stellte. Tarquinius achtete ihn daher nw und nannte ihn spttisch nicht anders, als Brutus, d. v Bldsinniger. Aber gerade dieser Brutus war es, der den Sturz der kniglichen Negierung herbeifhrte.
Tarquinius belagerte damals das reiche Ardea, eine feste Stadt im benachbarten Lande der Nutler. Eines Abends ritt sein Sohn Sextus von einem Trinkgelage aus dem Lager f^ nach der kleinen in der Nhe Roms gelegenen Stadt Collatia-
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zwar zu Paderborn. Alle Sachsen waren zur Huldigung dorthin beschieden. Die Meisten erschienen auch und versprachen, Karl als ihren Oerherrn anzuerkennen, dagegen sollten sie ihre Gesetze und Freiheiten behalten. Auch hier lieen sich Viele taufen. Nur Wittekind, der gefhrlichste von Allen, erschien nicht; er war zu seinem Schwiegervater, dem Könige von Dnemark, entflohen.
19. Karl erobert die spanische Mark (778).
Der Reichstag zu Paderborn war einer der glnzendsten, die je gehalten worden. Hier erschien auch in Karl's Hoflager eine sonderbare Gesandtschaft, die auerordentliches Aufsehen erregte bei den Franken sowohl als Sachsen. Araber waren es in ihrer vaterlndischen Tracht, mit langen Kastans, und mit bunt-geschmckten Turbanen auf dem Kopfe. Sie kam aus Spanien. Hier war der Statthalter von Saragossa abgesetzt worden, und sprach nun den mchtigen Frankenknig um Hlfe an gegen seinen Unterdrcker, den Emir Abderrhaman I. Der fromme Karl vernahm in dem Hlferuf aus dem mohammedanischen Spanien den Ruf des Himmels selbst, das Kreuch Christi auch dort auszupflanzen. Dazu lockten jenseit des Gebirges so reizende Provinzen. Er brach daher im Jahr 778 an der Spitze seines Heeres auf und stieg mit unbeschreiblicher Anstrengung der die steilen Pyrenen in Spanien hinab. Er bemchtigte sich in kurzer Zeil der wichtigsten Städte und des ganzen Landstriches von dem Gebirge bis zum Ebro. Dieser Landstrich blieb von nun an unter dem Namen spanische Mark" ein Theil seines Reiches.
Auf dem Rckzge aber war er nicht so glcklich. Whrend sein H.er mit Beute beladen, zerstreut, langsam, in frhlicher Sorglosigkeit durch die engen Gebirgschluchteu von Roncesval-les daherzog, wurde der Nachtrab von den auflauernden Berg-bewohnern berfallen, beraubt und grtentheils niedergehauen. Hier fiel nebst vielen anderen Helden der berhmte Ritter Roland, dessen Heldenthaten von dem italienischen Dichter Ariosto (14741533) so schn besungen worden sind.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Roland Ariosto
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Manzen verbunden. Im fnfzehnten Jahrhundert waren auch noch durch Heirath, Erbschaft, Ankauf fast smmtliche Provinzen der damals hchjt blhenden Niederlande hinzugekommen, die bisher verschiedenen Herzogen, Grafen und geistlichen und welt-lichen Herren unter der Oberherrlichkeit des deutschen Kaisers gehorcht hatten. Dieses groe, zwischen Frankreich und Deutsch-land neu aufgekommene burgundische Reich drohete bereits, sich zu einer, beiden Nachbarstaaten gleich gefhrlichen Mittelmacht zu entfalten; da fiel es wieder auseinander. Der letzte Herzog war Karl der Khne, von 1467 bis 1477.
77, Karl der Khne, Herzog von Burgund.
Karl, mit dem Beinamen der Khne, war einer der reichsten und mchtigsten Fürsten seiner Zeit. Denn auer sei-I nem derzogthunt besa er noch die Freigrasschaft Burgund (Franche Comts) und den grten Theil Belgiens und Hollands. Allein die groen und reichsten Besitzungen gengten noch nicht dem stolzen und hochfahrenden Sinne des Herzoges, der nach dem Besitze aller Lnder von dem Ausflusse des Rheins bis zu seinen Quellen strebte. Im Besitze einer kniglichen Macht wollte er auch den kniglichen Titel, und wandte sich an den Kaiser Friedrich, da dieser, als erster weltlicher Fürst, ihm diese Wrde zuwende. Friedrich fand sich durch diesen An--trag nicht wenig geschmeichelt. Auch hoffte er bei dieser Gelegen-heit eine Verbindung zwischen seinem Sohne Maximilian und der Maria, des Herzoges einziger Tochter, zu Stande zu bringen, und so die Hausmacht Oesterreichs durch die reichen burgundischen Erbstaaten um ein Bedeutendes zu vermehren. | @r begab sich deshalb mit seinem Sohne nach Trier und be-schied auch den Herzog dahin. Karl erschien mit einer Pracht, welche die kaiserliche weit bertraf. Sein Kriegesmantel blitzte von Perlen und kostbaren Steinen und wurde allein auf 200,000 Thaler geschtzt. Sein Gefolge bestand aus verschie-denen Fürsten, Grafen und Herren und einer auserlesenen
Melters Weltgesch. Ii. 25. Aufl. ig
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Khne Karl Karl_der_Khne Karl Karl Karl Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maximilian Maximilian Maria Karl
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Frankreich Deutsch-land Burgund Belgiens Hollands Rheins Maria Weltgesch