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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 760

1858 - Weimar : Böhlau
760 verlesen, durch welche er für sich auf den Thron verzichtete; der Reichs- tag erklärte aber auch die Nachkommen Gustavs der Krone verlustig (1809). Der entthronte König erhielt die Erlaubniß, sich mit seiner Familie nach Deutschland zu begeben und lebte als Graf von Got- torp, später unter dem Namen Oberst Gustavson in Deutschland und in der Schweiz und starb 1837 zu St. Gallen in Dürftigkeit. Karl von Südermanland wurde als König Karl Xiii. gekrönt, und durch eine neue Versaffung die unumschränkte königliche Macht vermindert. Da Karl Xiii. keine Söhne hatte, so wurde der Prinz Christian Au- gust von Holstein. Augustenburg zum Kronprinzen bestimmt. Als dieser (1810) plötzlich starb, wurde der französische Marschall Bernadotte, Prinz von Ponte-Corvo, ein Schwager deß Königs Joseph von Spa- nien, zum Thronfolger erwählt. Karl Xiii. schloß Frieden mit Ruß. land und Dänemark und trat an Rußland Finnland und einen Theil der Alandsinseln ab. Nach dem Tode Karls Xiii. folgte ihm Ber- nadotte als Karl Xiv. (1818—1844). Di, Türken. Der Thron in Constantinopel wurde zu wiederholten Malen mit dem Blute der Sultane befleckt. Selim Iii., welcher 1789 den großherrlichen Thron bestiegen hatte, befreundete sich mit den Ideen und Formen der christlichen Welt. Zunächst strebte er darnach, sich eine Kriegsmacht auf europäische Weise zu bilden, um durch dieselbe der un- ter dem Namen Janitscharen bekannten Nationalmiliz Meister zu werden. Eine beträchtliche Anzahl von Truppen wurde auf europäische Weise gekleidet und geübt. Auch in anderen Beziehungen zeigte der Sultan eine Vorliebe für das europäische Wesen. Der Bund, in welchem die Pforte während des zweiten Coalitionskrieges mit England und Rußland gestanden hatte, wurde durch die Geschicklichkeit des französi- scheu Gesandten Sebastiani aufgelöst und der Divan ganz auf franzö- fische Seite hinübergezogen. Nun besetzte Rußland die Moldau und Wallach ei, und der englische Admiral Duckworth segelte (1807) durch die Dardanellen und bedrohte Constantinopel, verlor aber auf sei- ner Rückfahrt durch die Dardanellen einige Fahrzeuge. Der Unwille der Türken über die Neuerungen des Sultans und dessen Hinneigung zu den Franzosen veranlaßte einen Aufstand der Janitscharen (1807), wel- chen Selim dadurch stillte, daß er seinem Neffen Mustapha Iv. den Thron überließ. Den Janitscharen wurde nun die Befugniß zugesprochen, jedem Sultan, der sich von der alten Verfassung entferne, den Gehor- sam auszusagen. In der Hauptstadt wie in den Provinzen herrschte Ver- wirrung, Zügellosigkeit und Willkür. Die Janitscharen plünderten und brannten, die Pascha's verweigerten den Gehorsam, Aegypten wurde von den Engländern bedroht, die Donauländer waren in der Gewalt der Russen, und diese erfochten auch einen Sieg bei Lemnos. Der Zu- sammensturz des morschen Reiches schien unvermeidlich. Aber Napoleon nahm sich der Türken an, und eine der tilsiter Friedensbedingungen war ein Waffenstillstand zwischen den Russen und Türken. Aber schon 1808 verlor Mustapha Iv. durch einen Aufstand den Thron, und Mäh. mud Ii., der letzte Nachkomme Osmans, wurde zum Sultan ausgeru- fen. Daß auch Mahmud dem Leben des gesitteten Europa Eingang in seinem Reiche verschaffen wollte, bewirkte einen abermaligen Aufstand der

2. Geschichte des Mittelalters - S. 386

1854 - Weimar : Böhlau
386 Das große Ziel war nun erreicht; aber von den Seldschucken und dem Khalifen von Aegypten drohte Gefahr, Deshalb wurde die Wahl eines Königs beschlossen und nach vielem Streite Gott- fried erwählt. Er weigerte sich, da eine goldene Krone zu tra- gen, wo der Heiland eine Dornenkrone getragen habe, und nannte sich nur Schirmherr des heiligen Grabes. Im August 1099 nahte ein ägyptisches Heer von 140,000 Mann; es wurde von Gottfried mit kaum 20,000 Mann bei Askalon gänzlich geschlagen. Gott- fried starb schon im August 1100 und hinterließ die unsichere Herrschaft seinem Bruder Balduin, welcher den königlichen Titel annahm. Das König-. Im Jahre 1101 strömten drei neue Heere von vielen tausend um. Pilgern aus Italien, Frankreich und Deutschland nach Kleinasien, um das Khalifat von Bagdad zu zerstören. Sie fanden durch ihre Zügellosigkeit, durch Hunger und Durst und durch das Schwert der Türken ihren Untergang, und nur traurige Reste kamen nach Jeru- salem. Das neue Königreich, beständig von den Aegyptern, den Seldschucken und anderen mohammedanischen Fürsten bedroht und be- kämpft und durch innere Zwietracht erschütttert, bedurfte dringend einer tüchtigen Verstärkung. Es wurde besonders von den Frei- staaten Italiens, Pisa, Genua und Venedig, eifrig unterstützt, weil diese durch den freigegebenen Handel mit den orientalischen Waaren und durch die gutbezahlten Ueberfahrten der Pilger den größten Vortheil hatten. Mit Hülfe der italienischen Seestädte, für deren Handel die Erlangung fester Punkte an jenen Küsten höchst wichtig war, wurden nach und nach die Hafenstädte Cä- sarea, Akkon, Tripolis, Berytus und Sidon gewonnen. Balduin I. starb 1118, und auf seine Empfehlung wurde sein Verwandter Bal- duin von Bourges, dem er früher auch Edessa überlassen hatte, zum König gewählt. Balduin Ii. (1118—1131) war ein sehr thätiger Regent und eroberte auch Tyrus. Das Königreich erreichte in dieser Zeit seine höchste Blüthe, es erstreckte sich von Tarsus in Eicilien ostwärts bis Edessa und südlich bis in die Gegend von Gaza. Die Bevölkerung bestand aus den herrschenden Franken oder Lateinern, wie die Abendländer genannt wurden, aus christlichen Syrern, aus Juden, Saracenen, Armeniern und Maroniten, eine im Libanon ansäßige christliche Sekte. Die Verfassung war auf das Lehnswesen gegründet. Der Thron sollte erblich sein, und nur wenn es an Nachkommen fehle, sollte die Reichsversammlung eine Wahl vornehmen. Die Reichsversamm- lung, welche aus der hohen Geistlichkeit und den Baronen bestand, sollte bei der Gesetzgebung und in allen wichtigen Anlegenheiten be- fragt werden. Die Barone bildeten die erste, ihre Lehnsträger die zweite, und deren Afterlehnsträger die dritte Klasse des Lehnsadels. Wie der König zu Gericht saß über die Barone, so sprachen diese Recht über ihre Vasallen und übten in ihren Gebieten alle Hoheits- rechle aus. Die Kirche war unabhängiger, als im Abendlande. Ihr Oberhaupt war der Patriarch von Jerusalem, unter welchem fünf Erzbischöfe und viele Bischöfe standen. Die richterliche Behörde der Städte waren Bürgerhöfe und in diesen hatten, je nachdem die

3. Geschichte des Mittelalters - S. 400

1854 - Weimar : Böhlau
400 resmier eroberten und plünderten 1244 Jerusalem, vernichteten bei Gaza die unter Saleh Jsmael vereinigte christliche und moham- medanische Macht und verhalfen dem ägyptischen Sultan zum Be- sitze von Damaskus. Die Ägypter eroberten 1247 auch Liberias und Askalon, und das christliche Reich gerieth in eine ganz hülf- lose Lage. Als die Nachricht von der Zerstörung von Jerusalem nach Eu- ropa kam, lag Ludwig Ix. von Frankreich an einem heftigen Fieber schwer darnieder. Er gelobte sogleich einen Kreuzzug, und nicht lange nachher genas er. Die vereinten Bemühungen des Pap- stes Innocenz Iv. und des Königs von Frankreich hatten den Er- folg, daß viele Franzosen das Kreuz nahmen. Nach langen Vor- bereitungen schiffte sich das Kreuzheer im August 1248 ein und landete glücklich in Cypern. Hier, wo die Franzosen überwinterten, ward beschlossen, den ersten Angriff gegen Aegypten zu rich- ten. Im Anfange des Juni 1249 landeten die Franzosen in der Nähe von D ami ette und bemächtigten sich dieser wichtigen Festung. Sie blieben hier unthätig bis zum Herbst, weil sie theils Verstär- kungen erwarteten, theils über die Zeit der Nilüberschwemmung in Ungewißheit waren. Endlich langte die erwartete Mannschaft an und es ward am 20. November nach Cairo aufgebrochen. Das Heer zählte 20,000 Ritter und 40,00 Fußgänger. Die Flotte folgte auf dem Nil. Die vielen Kanäle, die Feuchtigkeit des Bodens, der Mangel an leichter Reiterei und die Geschicklichkeit, mit welcher die Saracenen vom griechischen Feuer Gebrauch machten, hielten bald die Franzosen in ihrem weiteren Vordringen auf. Das französische Heer wurde zwischen die Kanäle und Nilarme gedrängt und endlich von Damiette abgeschnittten. Durch Mangel und ausbrechende Krankheiten geriethen die Franzosen in eine verzweifelte Lage. Sie versuchten sich durchzuschlagen, wurden aber von den Feinden einge- schlossen und theils zusammengehauen theils gefangen genommen. Das Loos der Gefangenen, unter welchen sich auch der König und dessen beide Brüder befanden, war schrecklich. Der Sultan Turan Schah, der Sohn und Nachfolger des kurz vorher gestorbenen Sa- leh Ejub, verstand sich endlich zur Freilassung derselben und zu einem Waffenstillstände, nach welchem Damiette ihm zurückgegeben, den Christen der Besitz ihrer Städte in Palästina gelassen und für die Gefangenen ein ungeheures Lösegeld gezahlt werden sollte (April 1250). Aufgebracht über diesen ohne ihre Zustimmung geschlossenen Vertrag, ermordeten die Mamlukken den Sultan und übertrugen einem ihrer Anführer, Jbek, die Leitung der Regierung. Jbek nahm später den Titel Sultan an und mit ihm trat in Aegypten an die Stelle der Ejubiden die Herrschaft der Mamlukken. Der mit Ludwig Ix. geschlossene Vertrag wurde jedoch, soweit er die Freilassung der Gefangenen betraf, zum Theil gehalten. Nach- dem Ludwig Ix. die Hälfte der Summe abgetragen hatte, fuhr er mit einem kleinen Theil seines Heeres nach Akkon. Von hier sandte er die zweite Hälfte des Lösegeldes nach Aegypten; erhielt aber von 12,000 Gefangenen nur 400; die Kranken waren ge- lodet, viele zu Sklaven gemacht und zur Abschwörung ihres Glau- bens gezwungen worden. Ludwig blieb noch fast vier Jahre in

4. Geschichte des Mittelalters - S. 570

1854 - Weimar : Böhlau
57v lichkeit und der deutschen Kirche. — Erweiterung des deutschen Handels und das Aufblühen der Städte. — Bildung und Literatur. — S. 265—283. 3) Die französischen oder falischen Kaiser. Konrad ì. — Hein- rich Ih. — Heinrich Iv. — Die Zeit von 1056 bis zum Aufstand der Sachsen. — Der Aufstand der Sachsen. — Die päpstliche Macht. — ssimoniez Gregor Vii. — Heinrichs Streit mit dem Papst. — Hein, rich's Kampf mit Rudolf von Schwaben. — Neuer Kampf mit Gregor und dessen Tod. — Hermann von Luremburg. Eckbert. Dritter Zug Heinrichs nach Italien. Friede in Deutschland.— Empörung Heinrichs Tod Heinrichs Iv. — Auflösung der Ganverfassung. — Reichs- und Land- vogteien. — Weitere Ausbreitung des Lehnswesens. Verschwinden der ge- meinen Freien. Aufkommen der Feudalmiliz. — Heerbannsteuer des Land- volkes. — Ritter und Bauern. — Die Ministerialen. — Die Städte.— Ackerbau, Gewerbe und Handel. — Die Niederlande. — Die Literatur. — Die Kunst. — S. 283 - 328. L) Italien und Frankreich. Die Verfassung des fränkisch-longobardischen Reiches. — Die Könige von Italien. — Anfänge der städtischen Ge- meinde. Auflösung der Grafschaften in einzelne Herrschaften. Die bischöf- liche Hoheit. — Die Entstehung der Freiheit der Städte in der Zeit der fränkischen Kaiser. — Gründung der Normannenherrschaft in Unteritalien.— Der Handel. — Frankreich unter den ersten Capetingern. — Bildung und Sprache. — Troubadours und Liebeshöfe. — Die Scholastik. S.329—347. 5) Skandinavien und England. Skandinavien. — Die Angelsachsen bis zu Alfred's Tode. — Die Könige von England bis zur normannischen Eroberung. — Wilhelm der Eroberer. — Literatur der Skandinavier. — Poesie und Barden der Britten, Iren und Schotten.— Literatur der An- gelsachsen. — S. 348 — 361. 6) Die Araber. Spanien. — Die Reiche der Araber in Afrika und Asien — Der Handel der Araber. — Die Literatur. — S. 362 — 375. 1) Das byzantinische Reich. Rußland. Polen. Ungarn. Das byzantinische Reich. — Der Handel der Byzantiner. — Die Literatur.— Rußland und Polen. — Die Ungarn. — S. 376 — 381. Dritter Zeitraum. Vom Anfang der Kreuzzüge bis zu Rudolph von Habsburg, 1096 bls 1273. L) Die Kreuzzüge. Veranlassung zu den Kreuzzügen. — Der erste Kreuz- zug. — Das Königreich Jerusalem. — Die Assassinen. Emadeddin Zenki. — Der heilige Bernhard. — Der zweite Kreuzzug. — Letzte Schicksale des Königreichs Jerusalem. — Der dritte Kreuzzug. — Der Kreuzzug gegen Constantinopel. — Das lateinische Kaiserthum. — Der Kreuzzug der Kinder. Die von Andreas Ii., Friedrich Ii. und Ludwig Ix. unter- nommenen Kreuzzüge. — S. 382—402. S) Lotbar der Sachse. Die Hohenstaufen. Das Zwischenreich in Deutschland. Lothar der Sachse. — Konrad Iii. von Hohenstau- fen. — Friedrich I. — Heinrich Vi. — Innocenz Iii. — Philipp und Otto Iv. —- Friedrich Ii. — Untergang der Hohenstaufen. — Die sici- lianische Vesper. — Das Zwischenreich in Deutschland. — Sinken^ des kaiserlichen Ansehens. Zersplitterung Deutschlands. — Eroberung Preu- ßens durch den deutschen Ritterorden. — Die Reichsregierung. Die Kö- nige und Kaiser. Der Reichsbeamten. — Die Reichsstände. Die Reichs- tage. Wahl des Königs. Das Reichsheer. — Verwaltung in der Terri- torien. — Die Reichsvogteien. Die Reichsstädte. — Die Rechtsquellen.— S. 402 — 433.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 451

1854 - Weimar : Böhlau
451 focht Alexander einen Sieg. Doch mußte sich auch Nowgorod den Mongolen von Kaptschack oder von der goldenen Horde unterwer- fen, welche nun ganz Rußland über 260 Jahre in der drückendsten Abhängigkeit hielten. In Ungarn hatte sich Ladislaus I. der Heilige (S. 381) bemüht, sein Volk durch strenge Gesetze der früheren Naubsucht zu entwöhnen. Ladislaus unterwarf die im nördlichen Jllyrien woh- nenden Kroaten (Chorwaten S. 135) und Dalmatien, gerieth aber dadurch in Streitigkeiten mit den Venetianern, welche sich Dalma- tiens bald wieder bemächtigten. Wegen Dalmatien wurden von den Ungarn und den Venetianern mehrere Kriege geführt. In der Mitte des 12. Jahrhunderts fanden deutsche Ansiedler vom Nieder- rhein und aus den Niederlanden unter dem Namen Sachsen Auf- nahme in Ungarn und erhielten einen Landstrich in Siebenbürgen angewiesen und das Recht, unter eignen Grafen nach ihrer Sitte und Verfassung zu leben. Ihre Nachkommen sind bis jetzt ihrer deutschen Sprache treu geblieben. — Der König Andreas Ii. (1205—1235) unternahm 1217 einen Kreuzzug. Nach seiner Rück- kehr fand er in seinem Reiche große Verwirrung, und die Magna- ten erzwangen das sogenannte goldene Privilegium, welches die königliche Gewalt wesentlich beschränkte. Die Großen sollten jährlich zu einem Reichstage versammelt werden; sie wurden für sich und ihre Leute von allen Grundabgaben befreit; sie sollten nur nach richterlichem Spruch der persönlichen Freiheit und ihrer Gü- ter beraubt werden dürfen, und erhielten noch andere Vorrechte. In dem Schlußartikel der Urkunde wurde dem Adel und der Geist- lichkeit sogar die Erlaubniß zum bewaffneten Aufstande gegeben, wenn der König das goldene Privilegium verletze. Die Bauern wurden in Ungarn von dem Adel immer mehr eingeschränkt und in einen sklavischen Zustand herabgedrückt. Das neue Grundgesetz stellte die Ruhe nicht her. Der König gerieth in Streitigkeiten mit der Geistlichkeit, mit dem Papste und den Russen. Jüdische und mohammedanische Wucherer, deren sich Andreas bei seinen finan- ziellen Bedrückungen bediente, rissen das Vermögen des Reiches und der Privatpersonen an sich. ,Der Adel hatte sich an ein schwelge- risches Leben gewöhnt und den Sinn für Krieg und Waffenehrc verloren. Während der Regierung von Andreas Sohn Bela Iv. (1235 —1270) drangen 1241 die Mongolen in Ungarn ein und gaben das Land einer gräuelvollen Verwüstung preis. Bela selbst flüchtete sich nach Oestreich. Als er nach dem Abzug der Mongo- len zurückkehrte (1243), fand er Dörfer und Städte zerstört, die Felder verwildert, die wenigen zurückgebliebenen Menschen halb verhungert. Er zog fremde Ansiedler in das Land, besonders Deut- sche, hob die Städte durch Ertheilung mancher Gerechtsame und die Gewerbe durch Befreiung von Zöllen im Innern des Landes, beförderte den Bergbau und ficherte das Land durch Anlegung von Burgen und durch Bündnisse. 29 *

6. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1861 - Münster : Coppenrath
203 1714 fortwüthete. Der Krieg wird der spanische Erbfolge- krieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten er- zählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begeben- heit angeführt haben, die sich unter der Negierung des Kai- sers Leopold ereignete. 43. Deutschland unter Leopold I. (1657—1705). Die Türken vor Wien (1683). Der Kaiser Ferdinand 111., unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Va- terlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biederen und edlen Fürsten mit in's Grab. Ihm folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Fer- dinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn Leopold 1. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann, allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräfti- gen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutsch- land, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu be- nutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Chriftenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen „der Allerchristlichste" führte, zu unserem Verderben herübergelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstadt, wie wir dieses bereits früher gesehen haben.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 115

1858 - Weimar : Böhlau
115 evangelischen Glauben, und durch des Kaisers Uebermacht sah Moritz des Reiches und damit seine eigene Unabhängigkeit bedroht. So ent- wickelte sich in Moritz der Gedanke, die Waffen, die er bisher für den Kaiser geführt hatte, jetzt gegen diesen zu brauchen. Die übernommene Belagerung Magdeburgs gab ihm Gelegenheit, Truppen unter den Waf- fen zu haben. Verderblich für das Reich war es, daß Moritz am 5. Oktober 1551 zu Friedewalde mit dem König Heinrich Ii. von Frankreich einen Vertrag schloß. In diesem gestattete er dem Könige in seinem und im Namen des jungen Landgrafen Wilhelm von Hessen die zum Reiche gehörigen Städte Cambrai, Metz, To ul und Ver- dun in Besitz zu nehmen; dagegen machte sich Heinrich anheischig, die Fürsten in ihrem Kriege zu unterstützen. Die Belagerung von Magdeburg zog Moritz absichtlich in die Länge und bewilligte der Stadt zuletzt eine Capitulation, welche ihr den Worten nach völlige Unterwerfung auferlegte, der That nach einen sehr guten Frieden ge- währte. Den Kaiser wußte Moritz so zu täuschen und so sicher ju machen, daß dieser die an ihn ergangenen Warnungen nicht beachtete. Zu dein Zutrauen, welches der Kaiser zu der deutschen Treue hegte, kam bei ihm und seinen Räthen auch die Vorstellung, daß die Deutschen nicht klug und fein genug wären, um solche Ränke zu spinnen. Im März 1552 zog Moritz rasch seine Truppen zusammen und rückte mit ihnen nach Franken vor. Hier stießen hessische Truppen zu den [einigen, und bald daraus vereinigte sich auch Albrecht von Bran- denburg-Kulmbach mit ihm. Während sie eiligst nach Obecdeutschland zogen, verbreiteten sie im ganzen Reiche Manifeste, in denen sie ihr kühnes Unternehmen zu rechtfertigen suchten. Zu Anfange des April war Moritz schon in Augsburg. Von da ging er nach Ulm. Der Kaiser war in einer schlimmen Lage. Seine Truppen hatte er theils nach Ungarn, theils nach Italien entlassen, und an Gelde fehlte es ihm gänzlich. Auch war Heinrich Ii. von Frankreich in Lothringen eingefallen und hatte Toul, Verdun und Metz besetzt. Der Kaiser beauftragte seinen Bruder Ferdi- nand mit der Unterhandlung. Moritz und Ferdinand verabredeten zu Linz eine Zusammenkunft zu Passau am 26. Mai. Zu dieser wurden auch viele andere Reichsfürsten eingeladen. Die Zwischenzeit gedachte Moritz noch zu benutzen, um den Kaiser in Innsbruck zu überfallen. Er drang in Tyrol ein, besetzte die ehrenberger Klause und stand nur noch zwei Tagereisen von Innsbruck, als er durch eine Meuterei in seinem Heere einen Tag aufgehalten wurde. Als er am 23. Mai in Innsbruck ankam, fand er den Kaiser nicht mehr. Dieser war am 20. in der Nacht bei schrecklichem Regenwetter nach Trident zu entflohen. Sein Hofstaat und sein Bruder waren mitgezogen, der Kaiser wegen seiner Krankheit in einer Sänfte, die Uebrigen zu Pferde und zu Fuß. Diener mit Fackeln hatten ihnen durch die engen Pässe in den Gebirgen den Weg erleuch- ten müssen. Johann Friedrich von Sachsen war der Haft entlassen worden. In Trident war das Concil beim Ausbruche des Krieges aus- einander gegangen. Der Kaiser kam nicht dahin, sondern wandte sich unterwegs nach Villach in Kärnthen. In Passau kam es nach mannigfachen Unterhandlungen am 2.Au- gust 1552 zu einem Vertrag. Nach demselben erhielt der Landgraf Philipp seine Freiheit, mußte aber geloben, die Hallische Capitulation zu 8 *

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 193

1871 - Münster : Coppenrath
193 am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr Er Z\rt!’ September 1715, im acht und siebzigsten Jahre es Alters und rm zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich sei* nem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans. Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). - Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde er Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt Diese hatten unter dem Vorwande. die verweigerte Auslieferung gefluchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber Um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren ertheidigung rüstete, auch diesen den Krieg erklärt. Der Prinz ugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht ei Peterwardein im August 1716, und in demselben Mo-lat folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Ser-wus, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad ' 7*' welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches Nsahen, und nöthigte sie zu dem Frieden von Passarowitz 7l8)- In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis M das rechte Ufer des Altflusses, das Temeswarer Banat, die , e> "ng Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich ^osnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine wdemugen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mußte tin die Pforte zurückgeben. Kelter * Wittges». Iii. 2*. Aufl. iq
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TM Hauptwörter (200)200

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