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1. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
86 Staufer und Kreuzzüge. ererbten Besitzungen (Allode) Braunschweig und Lüneburg, Bayern fiel an Otto von Wittelsbach; doch wurde jetzt auch Steiermark ein selbständiges Herzogtum, das bald unter dem Geschlechte der Baden-□ Berger mit Österreich vereinigt wurde.□ 7. Mit Strenge hielt Friedrich die Ordnung im Reich aufrecht. Den Bauern verbot er die Waffen, die sie bisher selbst bei der Feldarbeit getragen, verurteilte aber auch Fürsten, wenn sie den Landfrieden brachen, zu der Strafe des Hundetragens, die seit Jahrhunderten nicht mehr angewendet worden war. Er beschränkte die Zölle auf dem Main und Rhein; Gewerbe und Handel blühten. Neben seinen Pfalzen (Gelnhausen, Trifels, Hagenau) gründete er Märkte, aus denen einige Städte erwachsen sind. In einer langen Friedenszeit, wie sie noch nie erlebt war, wurde Deutschland das mächtigste Land Europas. 8. Dichter und Spielleute priesen das Pfingstfest in Mainz: die „Schwertleite" (den Ritterschlag) der beiden ältesten Kaisersöhne Heinrich und Friedrich. Siebzigtausend Ritter soll der leutselige Herr als seine Gäste empfangen und in einer aus Holz und Leinwand rasch erbauten Stadt beherbergt, bewirtet und reich beschenkt haben; glänzende Kirchgänge und Kampfspiele befriedigten die Schaulust. Nicht minder großartig war das Fest, das ihm die Stadt Mailand bei seiner letzten Fahrt nach Italien als Zeichen ihrer Treue ausrichtete; es galt der Vermählung seines Sohnes, des bereits zum König erwählten Heinrich, mit der normannischen Königstochter Konstanze, der Erbin Siziliens und Apuliens. Von Lübeck bis Palermo gebot der greise Held. Aber der Papst sah mit Besorgnis auf diese Machtfülle der Hohenstaufen. 5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden. 1. Da erscholl die Schreckensbotschaft, Jerusalem sei gefallen. Alsbald berief der Kaiser einen ,,Hoftag Jesu Christi" nach Mainz und nahm unter dem Jubel vieler Tausende das Kreuz. * *Auf dem zweiten Kreuzzug hatte Friedrich seinen Oheim begleitet; als das Kreuzheer in Kleinasien umkehren mußte, hatte der junge Schwabenherzog einen Teil weitergeführt bis nach Palästina, nach Ackers (Akkon): eine wertvolle Schule für den dritten Kreuzzug. Belehrt durch jene Erfahrungen, ließ er durch Gesandtschaften mit den Ungarn und Serben, dem Griechenkaiser und dem Sultan

2. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die letzten Salier. Der erste Kreuzzug. Iv 62v 2i. Wormser Konkordat. Die Investitur war fr den Kaiser tatschlich verloren bis auf das Recht, zwiespltige Wahlen zu entscheiden. Dagegen leistete Papst Calirt Ii. ausdrcklich Verzicht auf die Lehenshoheit der Deutschland. Die deutsche Kirche war ein Teil der Kirche des Abendlandes geworden; ihre Stifter und Klster waren ihres Wohlstandes beraubt, ihre Schulen verwahrlost. Auch das Reich war in voller Unordnung. Raubritter bedrohten die Handelsstraen, norwegische und dnische Seeruber den Seehandel. Es galt das Recht des Strkeren: das Blut flo wie Wasser", sagt ein zeitgenssischer Schriftsteller. Die Weltherrschaft ging von den Kaisern an die Ppste der. V. Die Stauser und die Kreuzzge. 1. Der erste Kreuzzug. 1. Die lteren Pilgerzge gingen der Konstantinopel durch Kleinasien oder zu Schiff nach Syrien. Sie waren mit vielen Entbehrungen und Gefahren verbunden; der Einzug in Jerusalem kostete eine empfind-liche Abgabe (ein Goldstck). 2. Papst Urban Ii. war ein geborener Sdfranzose; der erste Kreuz-zug war in der Hauptsache das Werk der romanischen Christenheit; Sd-fr anzosen wie Graf Raimund von Toulouse und Italiener wie der Nor-manne Bohemund von Tarent und sein Neffe Tankred waren die Fhrer*). Erst die Predigten Peters von Amiens erweckten auch am Rhein eine Anzahl Teilnehmer, die aber ihr Seelenheil ebenso gut durch greulichen Judenmord zu sichern meinten. Kaiser Heinrich Iv. hat wohl an eine Kreuzfahrt gedacht, vermochte sie aber nicht auszufhren. 2. Konrad Iii. und sein Kreuzzug. 1. Die Kaiserwahl fand in Mainz statt: je zehn Vertreter der vier Stmme (die Lothringer fehlten) traten zur Beratung zusammen, ehe die Fürsten in Gegenwart zweier ppstlichen Legaten zur Wahl schritten. Lothar bat den Papst um Besttigung seiner Wahl und hielt ihm bei einer Zusammenkunft in Lttich Zgel und Steigbgel. Von den Hohenstaufen forderte er das Reichsgut zurck, das Friedrich von Heinrich V. geerbt hatte: Reichsgut und persnlicher Besitz waren nicht streng getrennt. Darber entbrannte ein Krieg, in dessen Verlauf *) Auch die dichterische Darstellung des Ereignisses verdanken wir einem Italiener: Torquato Tasso hat sein Befreites Jerusalem" am Hofe zu Ferrara gedichtet (deutsch von Gries).

3. Geschichte des Mittelalters - S. 115

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich der Rotbart. V 4i5 s 115 der sieben Sprachen beherrschte, schlug an einem Tage mit dem Streit-kolben. neun Lombarden nieder, und als er Rainald Hilfe brachte, den rmische Ritter in der kaisertreuen Stadt Tuskulum bedrngten, fiel dieser mit der Fahne in der Faust den Feinden in den Rcken. 3. Die Beamten des Kaisers hatten die lombardischen Städte durch Willkr und Erpressungen gereizt, und Friedrich stellte die belstnde nicht ab. Seine Einsicht kam zu spt: erst als bei Legnano die Deutschen 1176 von Italienern, die Ritter von Fusoldaten geschlagen waren, gewhrte er den italienischen Stdten die Selbstverwaltung; nur die Besttigung ihrer Ratsherren und betrchtliche Geldleistungen bei seinen Besuchen in Italien behielt er sich vor. Aber die Lombarden gewannen auch die Erkennt-nis, wie wertvoll ihnen ein Kaiser sein mute, bei ihren groen Handels-Unternehmungen als Schirmherr, bei ihren Streitigkeiten als Schiedsrichter. 4. Mit dem Sturze Heinrichs des Lwen beginnt die rasche Auf-lsung der Herzogtmer. Der Erzbischof von Kln wurde Herzog von Sachsen; aber ein groer Teil des Landes kam an das Haus der Askanier (Anhalt). Heinrich behielt die vom Kaiser Lothar ererbten Besitzungen (Allode) Braunschweig und Lneburg, Bayern fiel an Otto von Wittels-bach; doch wurde jetzt auch Steiermark ein selbstndiges Herzogtum, das bald unter dem Geschlechte der Babenberger mit sterreich vereinigt wurde. 5. Mit Strenge hielt Friedrich die Ordnung im Reich aufrecht. Den Bauern verbot er die Waffen, die sie bisher selbst bei der Feldarbeit ge-tragen, verurteilte aber auch Fürsten, wenn sie den Landfrieden brachen, zu der seit Jahrhunderten nicht mehr angewendeten Strafe des Hunde-tragens. Er beschrnkte die Zlle auf dem Main und Rhein; Gewerbe und Handel blhten. Neben seinen Pfalzen (Gelnhausen, Trifels) grndete er Mrkte, aus denen einige Städte erwachsen sind. In einer langen Friedenszeit, wie sie noch nie erlebt war, wurde Deutschland das mchtigste Land Europas. 5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden. 1. Belehrt durch die Erfahrungen des zweiten Kreuzzuges, lie Fried-rich durch Gesandtschaften mit den Ungarn und Serben, dem Griechen-kaiser und dem Sultan von Ikonium Vertrge schlieen, die dem Kreuz-Heer den Durchmarsch sichern sollten. Mitziehen durfte nur, wer sich selbst verpflegen konnte. Die Regierung des Reiches bertrug er seinem ltesten Sohne Heinrich; fr sich dachte er an keine Rckkehr. 3 a. In Jerusalem gab es seit Jahrhunderten Herbergen (Hospize) zur Aufnahme der Pilger: so die Brderschaften vom heiligen Johannes und vom Tempel Salomos. Aus ihnen erwuchsen die Ritterorden der Johanniter und der Templer. Die Brderschaft des Hospitals 8*

4. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1861 - Münster : Coppenrath
203 1714 fortwüthete. Der Krieg wird der spanische Erbfolge- krieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten er- zählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begeben- heit angeführt haben, die sich unter der Negierung des Kai- sers Leopold ereignete. 43. Deutschland unter Leopold I. (1657—1705). Die Türken vor Wien (1683). Der Kaiser Ferdinand 111., unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Va- terlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biederen und edlen Fürsten mit in's Grab. Ihm folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Fer- dinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn Leopold 1. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann, allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräfti- gen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutsch- land, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu be- nutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Chriftenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen „der Allerchristlichste" führte, zu unserem Verderben herübergelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstadt, wie wir dieses bereits früher gesehen haben.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 193

1871 - Münster : Coppenrath
193 am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr Er Z\rt!’ September 1715, im acht und siebzigsten Jahre es Alters und rm zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich sei* nem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans. Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). - Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde er Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt Diese hatten unter dem Vorwande. die verweigerte Auslieferung gefluchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber Um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren ertheidigung rüstete, auch diesen den Krieg erklärt. Der Prinz ugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht ei Peterwardein im August 1716, und in demselben Mo-lat folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Ser-wus, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad ' 7*' welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches Nsahen, und nöthigte sie zu dem Frieden von Passarowitz 7l8)- In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis M das rechte Ufer des Altflusses, das Temeswarer Banat, die , e> "ng Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich ^osnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine wdemugen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mußte tin die Pforte zurückgeben. Kelter * Wittges». Iii. 2*. Aufl. iq

8. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 160

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
160 Iii. Die Habsburgische Weltmacht und Frankreich. Deutscher im Gegensatz zu dem Welschen Franz. Auch fürchteten die Fürsten, der französische König werde versuchen, ihre „teutsche Libertät" in die „viehische Servitut" der französischen Vasallen zu verwandeln, d. H. auf seine eigene Macht gestützt, ihrer reichsständischen Anabhängigkeit ein Ende machen. So ging Karl aus der Wahl als Sieger hervor, nunmehr der mächtigste Fürst der Christenheit, „in dessen Reich die Sonne nicht unterging". Mit dieser Kaiserwahl, die man mit großer Begeisterung begrüßte, begannen die Einmischungen fremder Mächte in die Angelegenheiten unseres Vaterlandes, die jahrhundertelang so schweren Druck und so furchtbares Anheil über unser Volk gebracht haben. Das Fehlen einer starken nationalen Gewalt hat sich aufs schwerste gerächt. Der Forderung einer durchgreifenden Reichsreform stand Karl genau so gegenüber wie sein Großvater. Alle Entwürfe beurteilte auch er lediglich nach dem Gesichtspunkte, ob sie geeignet seien, die Macht des Äauses Äabsburg zu stärken; denn die Kaiserkrone war ihm nur ein Mittel, die Kräfte des Reiches seiner Äauspolitik dienstbar zu machen. Er war daher zu Zugeständnissen an die Reichsstände bereit, wenn sie ihm Truppen und Geld für seine auswärtigen Kämpfe bewilligten. Auf diese Weise erreichte man von ihm die vorübergehende Einsetzung des ständischen Reichsregiments, das während seiner Abwesenheit die Regierung führen sollte. Nach dem Fehlschlag seiner Bewerbung um die Kaiserkrone suchte Franz I. mit Gewalt den Äabsburgern entgegenzutreten. Mit der mittelalterlichen Überlieferung von der Gemeinsamkeit der christlichen Interessen den Angläubigen gegenüber brach er derart, daß er gelegentlich ein Bündnis mit dem Sultan schloß und ihn zu Angriffen auf Angarn bestimmte; seine Schweizer Söldner maßen sich in Oberitalien und an der niederländischen Grenze mit den deutschen Landsknechten. 1525 erlitt er bei Pavia eine schwere Niederlage und geriet sogar selbst in Gefangenschaft. Mit Stolz sangen die „frumben" Landsknechte von diesem glänzenden Erfolge ihrer Tapferkeit und der Feldherrnkunst ihres geliebten Führers Georg von Frundsberg. Franz mußte seine Freilassung durch bedeutende Landabtretungen erkaufen und einen ewigen Frieden geloben. Karl hatte einen glänzenden Erfolg errungen; er besaß jetzt die Vormachtstellung in Europa und bezeichnete sich in der Friedensurkunde als das Äaupt der weltlichen Fürsten der Christenheit. Sofort aber sagten sich der Papst und England, die bisher mit ihm verbündet gewesen waren, von ihm los und schlossen sich an den besiegten Franz an, um das durch Karl gefährdete europäische Gleich-

9. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 67

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Die Kreuzzüge. 67 kapitel gewählt. Dem Kaiser wurde wenigstens ein Einfluß dabei zugestanden, den er persönlich oder durch Vertreter ausüben konnte. In Deutschland sollte dann die Übertragung des Reichsgutes an den Neugewählten durch Verleihung des Zepters als des Zeichens der weltlichen Macht der Bestätigung durch den Papst vorangehn. Daß es hierdurch dem Kaiser immer noch möglich war, die deutsche Kirche zu beherrschen, sollte das Beispiel Friedrich Barbarossas zeigen. Iv. Die Kreuzzüge. Durch den Investiturstreit hatte sich das Papsttum der kaiserlichen Oberhoheit entzogen; es wollte nunmehr selbständig Schutz und Leitung der Christenheit in geistlichen und weltlichen Dingen übernehmen. Zu gleicher Zeit aber war die schon lange vorbereitete Trennung der morgenländischen Kirche von der abendländischen zur Tatsache geworden. £lnd als das Papsttum sein Bündnis mit den Normannen Anteritaliens schloß, mochten sie ihm nicht nur als wertvolle Bundesgenossen gegen das nordische Kaisertum erscheinen, sondern auch ihre Feindschaft gegen Byzanz machte dem Äeiligen Vater ihren Beistand erwünscht. Das byzantinische Reich hatte in Asien ein Gebiet nach dem andern verloren; das Äeilige Land insbesondere war längst in den Länden der „Ungläubigen". Infolge der schwärmerischen Bußstimmung, die zugleich und im Zusammenhang mit der cluniazensischen Bewegung das Abendland ergriffen hatte, nahmen aber gerade im 11. Jahrhundert die Wallfahrten nach den heiligen Stätten außerordentlich zu. Jetzt kamen auch Bedrückungen der Pilger durch seldschuckische Türken hinzu, die von Innerasien her vorgedrungen waren. Das Papsttum konnte daher seine neugewonnene Stellung nicht besser befestigen, als wenn es die Führung im Kampfe gegen die Angläubigen übernahm und dem abendländischen Kaisertum bei der Lösung dieser seiner wichtigsten Aufgabe den Rang ablief. Der Aufruf zum Kreuzzug, den Papst ilrban Ii. auf dem Konzil von Clermont 1095 ergehen ließ, fand im romanischen Europa begeisterte Aufnahme. Als schwere Last hatte die jugendfrische Ritterschaft den Weltentsagung und Friedfertigkeit fordernden Dienst des himmlischen Lerrn empfunden; wie hätte sie nicht voll heiligen Eifers folgen sollen, als die Kirche sie selbst zum Kampf aufforderte und ihr Gelegenheit gab, durch ritterlichen Waffendienst das Limmel-reich zu erwerben. Als „Gottes Vasallen" waren die Ritter gern zur Kreuzfahrt bereit. Dazu kam, daß Wandertrieb und Abenteuer- 5*

10. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vi. Deutschlands Nachbarn im Mittelatter. 85 Rebellen behandelte und ihre Güter einzog, gewann er die Mittel, seine normannischen Ritter durch Landverleihungen zu belohnen. Indes schenkte er ihnen, um ihre Widerstandskraft nicht zu bedrohlich anwachsen zu lassen, nur Gruppen von Gütern, die weit im Lande zerstreut lagen. So wurde einer Zersplitterung des Reiches durch die Bildung von zusammenhängenden Lehnsterritorien vorgebeugt. Die allgemeine Wehrpflicht wurde aufgehoben, den Angelsachsen das Tragen von Waffen verboten, die Lehnskriegspflicht der Normannen genau geregelt; jeder Vasall hatte eine bestimmte Anzahl von „Schilden" zu stellen, konnte aber dafür eine Ablösungssumme zahlen. So gewann der König, wie Friedrich Ii. in seinem unteritalienischen Reiche, die Mittel zur Anwerbung von Söldnern. Auch sonst suchten sich die normannischen Könige auf jede Art Geldmittel zu verschaffen; dingliche Verpflichtungen der Untertanen verwandelten sie möglichst in Geldzahlungen. So war Äeinrich Ii., der Zeitgenosse Friedrich Barbarossas auf dem englischen Thron, neben dem deutschen Kaiser der mächtigste Herrscher des Abendlandes. Auch den königlichen Einfluß auf die englische Kirche wußte er zu wahren, selbst als er infolge der Ermordung des Erzbischofs Thomas Becket zu schwerer Kirchenbuße genötigt wurde. Kirchen und Klöster betrachtete man als königliche Lehn; die Bischöfe und Äbte waren mit ihren Gütern zu den gleichen Leistungen verpflichtet wie die weltlichen Großen. So blieben unter Heinrich Ii. England die verhängnisvollen Folgen des Investiturstreits erspart. Aber die zahlreichen Kriegsund Kreuzzugsabenteuer seines Sohnes Richard Löwenherz stürzten das Reich in Wirren und finanzielle Nöte. Besonders stieg die Empörung, als Richards Bruder Johann „ohne Land" seine Krone von Innocenz Iii. zu Lehn nahm und eine jährliche Tribulzahlung an den Papst gelobte. Nachdem er dann noch im Kampfe mit Frankreich eine schwere Niederlage erlitten, nötigten ihn die zum erstenmal vereinigten Großen, Normannen und Angelsachsen, den englischen Freibrief, die Magna Charta libertatum, anzuerkennen. Dies ist ein Vertrag zwischen dem König und seinen Baronen, der gegen die Überspannung der königlichen Gewalt gewisse Schranken errichten sollte. Falls ein König diese Schranken durchbräche, sollte bewaffneter Widerstand gegen ihn berechtigt sein; ja, es ward ein besonderer Ausschuß der Barone eingesetzt, der die Innehaltung der Bestimmungen durch den König zu überwachen hatte. Die Festsetzungen beziehen sich vor allem auf den Schutz der Person aller Freien gegen jegliche Willkür und Rechtsvorenthaltung. Ferner soll keine außerordentliche Auflage ohne die Zustimmung der Barone und Prälaten, des Rates der Großen, zulässig sein. Noch im Laufe des 13. Jahrhunderts
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