Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 249

1877 - Berlin : Herbig
England. 249 mit Eleonore (1152): Poitou, Guyenne und Gascogne, also mehr als halb Frankreich. 1171—1172. Heinrich legt den Grund zur englischen Herrschaft über Irland. Streit mit Erzbischof Thomas ä Bechet von Canterbury, dessen Ermordung der König veranlasst (1170). Heinrichs Bufse an seinem Grabe (1174). 1189 — 1199. Richard Löwenherz. Kreuzzug (s. S. 233). 13 Monate in Deutschland gefangen gehalten ('s. S. 234). Kriege mit Philipp Ii. August von Frankreich. Richards Bruder 1199—1216. Johann (ohne Land) lässt seinen Neffen Arthur von Bretagne ermorden, verliert alle französischen Lehen bis auf dio Guyenne an die Krone Frankreich. Streit mit Papst In- nocenz Iii. über die Wahl von Langton zum Erzbischof von Canter- bury (1205). England mit dem Interdikt, Johann mit dem Bann belegt. Dor König unterwirft sieh dem Papst und leistet ihm selbst den Lehnseid (1213). Erste Anfänge der Vermischung der sächsischen und französischen Nationalität in England. Aufstand der großen Vasallen, denen dio 1215. Magna Charta libertatum (erste Grundlage der eng- lischen Verfassung), zunächst nur für die Geistlich- keit, dio Barone und Ritter (knights), bewilligt wird. 1216—1272. Heinrich Iii. Kämpfe mit den Baronen. Der König, vsn seinem Schwager Simon von Montfort, Grafen von Leicester (spr. Lester), in der Schlacht hei Lewes in Sussex (1264) gefangen, muss einem Reichsrathe die Regierung übertragen. Lei- cester von dem Kronprinzen Eduard bei Evesham (1265) besiegt. Erneute Bestätigung der Magna Charta. Unter Simon von Montfort Zuziehung von Abgeordneten der Ritter, Städte und Flecken zum Parlament, doch wird diese anfangs nur vorübergehende Erweiterung des Parlaments erst unter Eduard I. gesetzlich sanctionirt. §. 5. Pyrenä1sche Halbinsel. Das arabische Spanien wird den Morabethen oder Almoraviden (s. S. 229) um dio Mitto des 12. Jahrhunderts durch die Almohaden entrissen. Seit der Niederlage bei Tolosa (1212) fortwährendes Sinken

2. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 335

1877 - Berlin : Herbig
Deutschland unter Karl Vi. 385 1714—1718. Krieg der Türken gegen Venedig und, seit 1716, gegen den Kaiser. Leichte Einnahme von Morea durch die Türken, die Venetianer behaupten nur Corfu. In Ungarn wird der Krieg durch Prinz Eugen ruhmvoll geführt. Sieg bei Peterwardein (1716). Sieg, Belagerung und Einnahme von Belgrad (1717). 1718. Friede zu Passarowitz (Posharewatz). 1) Oesterreich erhält das Temesvarer Banat, einen Theil von Serbien mit Belgrad und die kleine Wallachei. 2) Venedig behält die eingenommenen Plätze in Dalmatien, überlässt der Pforte Morea. Die Wegnahme Sardiniens (1717) und Siciliens (1718) durch die Spanier (,Elisabeth von Parma, zweite Gemahlin Philipps V. und ihr Günstling, der Minister und Cardinal Alberoni, beabsichtigen die Nebenländer, wieder mit der spanischen Monarchie zu vereinigen) bewirkt die 1718. Quadrupelallianz zur Aufrechterhaltung des Utrechter Frie- dens, geschlossen vom Kaiser, England, Frankreich, in Hoffnung des Beitritts der Pepublik Holland. Nach einem kurzen Kriege und dem Sturze Alberonis (geht nach Rom, f 1752) werden die Verabredungen der Quadrupelallianz im Jahre 1720 zur Ausführung gebracht: 1) Spanien räumt Sicilien und Sardinien und verzichtet für immer auf die Nebenländer, wogegen der Kaiser die spanischen Bourbonen anerkennt. 2) Savoyen muss Sicilien (s. S. 330) mit Sardinien vertauschen, seitdem nennen sich die Herzoge von Savoyen: Könige von Sardinien. Kaiser Karl Vi. ist ohne männliche Nachkommen. Seine haupt- sächlichste Bemühung während seiner ganzen Regierung geht dahin, die verschiedenen, unter österreichischem Scepter vereinten Länder nach seinem 'Tode ungctheilt zu erhalten. Deshalb Festsetzung einer Erbfolgeordnung unter dem Titel Pragmatische Sanktion, welche 1) die Untheilbarkeit der zur österreichischen Monarchie gehörigen Länder anordnet, 2) dieselben in Ermangelung männlicher Nachkommen auf Karls Töchter (die älteste Maria Theresia) und deren Nachkommen nach dem Erstgeburtsrecht vererbt, 3) im Fall (S, 336 u. 337 folgen 2 genoal. Tafeln; Fortsetz, d. Textes S. 338.)

3. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 267

1877 - Berlin : Herbig
Frankreich, Italien. 267 1429. Johanna d’Arc (oder Darc), aus Domremy am linken Ufer der Maas, genannt die Jungfrau von Orléans, weil sie dieser Stadt Entsatz bringt. Die Engländer zurückgetrieben, Karl Vii. in Reims gekrönt. Johanna 1430 bei Compiègne gefangen. 1431 in Rouen verbrannt. Die Engländer verlieren alle französischen Be- sitzungen aufscr Calais. Errichtung der Ordonnanz-Compagnien, erster Anfang der stehenden Heere. 1461—1483. Ludwig Xi. vernichtet durch Klugheit und Treulosigkeit die Macht der großen Vasallen und legt den ersten Grund zur absoluten Monarchie. Ligue du bien public. Kampf mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund. Zusammenkunft in Peronne. Karl, von den Schweizern 1476 bei Gransee und bei Murten geschla- fen, fällt 1477 vor Nancy. Herzogthum Bourgogne mit der Krone 'rankreich vereinigt, eben so durch Aussterben der Nebenlinie Anjou: Provence, Anjou und Maine. Auf Ludwig Xi. folgt sein Sohn 1483—1498. Karl Viii. Rasche Eroberung Neapels, das in Folge eines Bündnisses zwischen dem Papste, dem Kaiser, dem Herzog von Mailand, Venedig und Spanien wieder aufgegeben werden muss. — Karl vermählt sich mit Anna, Erbin der Bretagne. §. 3. Italien. Mailand seit Kaiser Heinrich Vii. (1308—1313) unter den Visconti als kaiserlichen Statthaltern, seit 1395 als Herzogen. 1447 nach dem Aussterben der Visconti wird Mailand kurze Zeit Republik. Bald bemächtigt sich der von den Mailändern in Sold genommene Con- dottiere Franz Sforza, Gemahl einer Tochter des letzten Visconti, der Herrschaft und wird Herzog von Mailand (1450). Venedig seit 697 ein Staat unter einem Dogen (dux), seit dem Jahre 1000 Beherrscherin des Adriatischen Meeres, wächst während der Kreuzzüge an Macht und Ansehen. Seino Theilnahmc am soge- nannten liierten Krouzzuge (s. S. 234) unter dem 94jährigen Dogen Heinrich Dandolo. Nach den Kreuzzügen und dem siègreichen, 125 Jahre dauernden Kriege mit Genua im 13. und 14. Jahrhundert, ist Venedig Herrin des Mittelmcers und des Levantehandels. Corfu wird gegen das Ende des 14., Cypern (Catharina Cornaro) am Ende des 15. Jahrhunderts (1489) erworben. Höchste Blüthe der Republik in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. Verfassung streng oligarchiseli. 1172 Einsetzung des großen Rathcs (450—500 Mitglieder), dann des

4. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 273

1877 - Berlin : Herbig
Der Norden und Osten. 273 Ungarn unter den Arpaden vom 9. Jahrhundert, wo sie zwischen Karpathen und Sawe feste ¡Sitze nehmen, bis 1301. Das Cliristen- thum wird eingeführt durch den heiligen Adalbert. Erster christ- licher König von Ungarn: Stephan der Heilige (um 1000). Ein- wanderung zahlreicher Deutscher. Kirchliche Eintheilung des Landes in 10 Bisthümer, politische in 72 Comitatus (Gespanschaften). Bildung einer mächtigen Aristokratie, Magnaten. Die goldene Bulle, dem Könige Andreas Ii. (Zeitgenossen de3 Kaisers Friedrich Ii.) nach seiner Rückkehr von einem Kreuzzuge (s. 8. 235) abgepresst, bildet die Grundlage der Privilegien des ungarischen Adels. Nach dem Erlöschen der Arpaden, Ungarn unter dem Hause Anjou (1308 — 1382), Blüthezeit unter Ludwig dem Grofsen (1342 bis 1382), der die Walachen unterwirft, von Venedig Dalmatien erwirbt und 1370 auch den polnischen Thron besteigt. Unter König Sigismund aus dem Hause Luxemburg (1387 bis 1437) Verfall des Reiches, Dalmatien wieder verloren. Albrecht von Oesterreich (1438—1439), dann Wladislaw Iii. von Polen gewählt, der bei Varna (1444) gegen die Türken fällt, darauf Albrechts un- mündiger Sohn Ladislaus Postumus. Der Reichsverweser Johann Hwnyadi besiegt die Türken bei Belgrad (1450), nach seinem und des Ladislaus Tode Hunyadis Sohn Matthias Gorvinus (1458—1490) König. Nach dessen glänzender Regierung wird Ungarn unter Ladis- laus Ii. mit Böhmen vereinigt und dem Erzherzoge Maximilian die Nachfolge zugesichert. Herrschalt der Osmanen, turkoinannischer Nomaden, um 1300 durch. Osman I. in Kleinasien begründet. Von seinen Nachfolgern Urchan, Mur ad I. und Bajazet 1. wird die türkische Herrschaft im 14. Jahr- hundert'"nach Europa gebracht (Adrianopel Residenz). Durch die Mongolen unter Timur Lenk (d. h. der Lahme), gewöhn- lich Tamerlan genannt, wird die Entwickelung der osmanischen Macht ■vorübergehend gehemmt, Bajazet 1402 bei Angora geschlagen und ge- fangen. Einer von Bajazets Nachfolgern, Muhammed Jj„ macht dem Byzantinischen Reiche (seit 1201 unter der Herrschaft der Pa- laeologen) durch die Eroberung Constantinopels 1453 ein Ende. Griechische Gelehrte flüchten nach Italien, lehren an den dortigen Universitäten und geben den Anstofs zu einem erneuten Studium der Ii

5. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1861 - Münster : Coppenrath
85 Tirol und Vorderösterreich, und Karl, der jüngste, die soge- nannten innerösterreichischen Lande, nämlich Steiermark, Kärn- then, Krain, Görz, Istrien, Triest. Der Vertrag wegen dieser Theilung wurde von den fürstlichen Brüdern zu Wien am 1. März 1565 unterzeichnet. Hierdurch zerfiel die deutsche Linie des Hauses Habsburg in drei Zweige: den österreichischen oder Marimilian'schen, den tirolischen oder Ferdinand'schen und den steierischen oder Karl'schen. Es dauerte über hundert Jahre, ehe das zerstückelte herrliche Ganze sich wieder unter einem einzigen Oberhaupte zusammenfügte. Maximilian Ii. (1564 — 1576). — Obgleich dieser mit ganzer Seele dem katholischen Glauben ergeben war, so be- obachtete er doch dieselbe Milde und dieselbe Duldsamkeit, durch welche auch sein Vater den Frieden erhalten hatte; auch war er weit entfernt, den immer wachsenden Zwiespalt der Protestanten untereinander zu seinem Vortheile zu benutzen. Er erklärte, es sei seine feste Ueberzeugung, daß Gott allein die Herrschaft über die Gewissen zukomme. So nachsichtsvoll er hinsichtlich der Religionsmeinungen sich bewies, so viel Strenge zeigte er aber, als in diesen stürmisch bewegten Zeiten das alte Faustrecht wieder erwachte. Er ließ die Anstifter der Empörung martervoll hinrichten. Tiirkenkriegj Arinyi's Heldentod (1566). — Der Tod Kai- sers Ferdinand I. war die Losung zu einem neuen Kriege um die Krone Ungarns für Zapolya's Sohn, den jungen Fürsten von Siebenbürgen. Und bald war auch wieder mit großer Heeresmacht da der bereits zum Greise gewordene Sultan Solimán. Die Eroberung Wiens sollte den Abend seines Le- bens krönen. Aber der Himmel hatte es anders bestimmt. Zunächst zog er gegen die Festung Szigeth. Hier befehligte der Graf Nicolaus Zrinyi, Ban von Kroatien und Slavo- nien und leistete den heldenmüthigsten Widerstand. Sturm auf Sturm wurde zurückgeschlagen. Keine Versprechungen, keine Drohungen konnten seinen Muth, konnten seine Treue erschüt-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1861 - Münster : Coppenrath
86 lern. Mitten unter den Schrecknissen dieser Belagerung starb der allgefürchtete Sultan. Innerer Gram hatte sein Lebensende beschleunigt. Sein Tod wurde den Truppen lange verheim- licht, um sie nicht zu entmuthigen, und die Stürme währten fort. Als endlich der Großwesir unter den furchtbarsten An- strengungen die ganze äußere Festung in Schutt gelegt hatte, zog sich Zrinpi mit seiner noch übrig gebliebenen Heldenschar in die innere Burg zurück zu neuen Kämpfen und Opfern. Jetzt unternahmen die Türken einen allgemeinen Sturm. Schon brannte die Burg; da versammelte Zrinpi seine Getreuen um sich und sprach: „Gedenket eures Eides! Wir müssen hinaus! Statt hier zu verbrennen oder zu verhungern, laßt uns sterben als Männer! Ich gehe voran, folgt mir nach!" Und unbe- panzert stürzt der Ungarn Leónidas mit seinen sechshundert Kampfgenossen hin über die Schloßbrücke, hin in das Gewühl der Feinde. Da trifft ein Schuß des Tapferen Brust; ver- wundet sinkt er nieder, sterbend kämpft er noch mit der letzten Lebenskraft. Um ihn herum sterben auch die Seinigen. Und kaum sind sie gefallen, da fliegt, wie Zrinpi es angeordnet, der Pulverthurm in die Luft und mit ihm dreitausend der ein- gedrungenen Türken. Die großen Verluste, welche die Türken hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst, er- leichterten den Abschluß eines Friedens. . Dieser Frieden aber wurde von den Türken schlecht ge- halten. Fortwährend beunruhigten sie die Grenzen. Endlich hielt der Kaiser, um sich des Beistandes des Reiches zu ver- sichern, einen Reichstag zu Regenöburg. Es war der letzte für den Kaiser. Er starb daselbst am 12. Oktober 1576. Rudolf, sein ältester Sohn, war sein Nachfolger. 19. Deutschland unter Rudolf Ii. und Mathias. Vu-otf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaftli- chen Kenntnissen ausgerüstet bestieg Rudolf, Marimilian's Ii. ältester Sohn, den Kaiserthron; aber er täuschte die Hoffnun-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 224

1861 - Münster : Coppenrath
224 stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichi- schen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Mannesstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich ge- herrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria The- resia, Gemahlin des Großherzoges Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habs- burgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habs- burgers, Karl Vi., führte nun den österreichischen Erb- folgekrieg herbei, obschon der edle Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Ruß- land und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfin- gen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten einzunehmen. 47. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). In früherer Zeit, vor der Negierung dieses großen Kai- sers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Be- wohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare nannte. Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 208

1861 - Münster : Coppenrath
208 küßten. Die Heerführer faßten mich bei den Händen und Fü- ßen, die übrigen Obristen mit ihren Regimentern riefen mir zu: „Unser braver König!" Heute Morgen kam der Kurfürst von Sachsen nebst dem Herzoge von Lothringen zu mir. End- lich kam auch der wienerische Statthalter, Graf Starhemberg, mit vielem Volke hohen und niedrigen Standes mir entgegen. Jeder hat mich geherzt, geküßt und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein Zubelgeschrei: „Es lebe der König!" Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das Volk mit aufgehobenen Händen bis zum Thore hinaus. Für den uns gesandten, so vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!" Ganz Europa nahm warmen Antheil an der Rettung Wiens; nur Ludwig Xiv. war sehr bestürzt, und keiner seiner Minister hatte es wagen wollen, ihm die Nachricht zu überbringen. Der Türkenkrieg war indeß mit jener Niederlage nicht be- endigt, sondern dauerte noch fünfzehn Jahre fort. Der Kaiser blieb Sieger. Kara Mustapha wurde auf der Flucht bei Barkan eingeholt und abermals geschlagen. Eine noch größere Nieder- lage erlitt er bei Gran. Wegen dieser Niederlage wurde der Großwesir auf Befehl des Sultans bei Belgrad erdrosselt. Im Sommer des folgenden Jahres, 1684, entriß der Herzog von Lothringen auch Wissegrad, Waizen und Pesth, und im August 1685 Neuhäusel den Türken. Noch glänzender war der Feld- zug von 1686. Am 2. September wurde Ofen, nachdem es 145 Jahre unter der türkischen Herrschaft geschmachtet, erstürmt, und Ungarn war wieder gewonnen. Die Siege der kaiserlichen Waffen stellten hier allmälig auch die innere Ordnung her. Der im Jahre 1687 zu Preßburg gehaltene Landtag bestätigte in einem Neichsdekrete feierlich die Erbfolge des Hauses Oe- sterreich in männlicher Linie auf den Thron Ungarns, und Leopold's ältester Sohn, Erzherzog Joseph I., wurde sogleich als erblicher Thronfolger von Ungarn gekrönt. Bald auch sagten

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 210

1861 - Münster : Coppenrath
210 zende Sieg des Prinzen Ludwig von Baden bei Salankem en, am Einflüsse der Theiß in die Donau, wo im Jahre 1691 der neue Großweflr Kiuprili mit fünf und zwanzig tausend Türken das Leben verlor, und der noch glänzendere Sieg des Prinzen Eugen bei Zentha an der Theiß 1697, wo wieder ein Groß- wesir, siebenzehn Paschas und fast das ganze türkische Heer Ihren Tod fanden, führten endlich im Januar des Jahres 1699 den Frieden von Carlowitz in Slavonien herbei. Der Sul- tan, Solimán 111., verzichtete auf Ungarn, Slavonien und Croatien und behielt nur das Banat. Tököly, den der Sultan zum Fürsten Siebenbürgens ernannt hatte, mußte weichen, und Siebenbürgen ward bleibend Oesterreich einverleibt. Außerdem trat er an Venedig, Oesterreichs Bundesgenosfln, die Halbinsel Morea ab. So ruhmvoll ging Oesterreich aus einem Kampfe hervor, der so gefahrdrohend begonnen hatte. Von diesem Frieden an hörten die Türken auf, ein Schrecken der Christenheit zu sein, indem die Schwäche ihres Reiches gar zu sehr in die Augen gefallen war. 44. Der spanische Erbsolgckrieg (1700—1714). Jetzt konnte der Kaiser seine Aufmerksamkeit auf den We- sten Europas richten, um bei der nahen Erledigung des spa- nischen Thrones seine Ansprüche gegen seine Mitbewerber gel- tend zu machen; denn der kinderlose König von Spanien, Karl Ii., Sohn Philippus Iv. und letzter männlicher Nach- komme des spanisch-habsburgischen Hauses, lag bereits auf dem Todesbette. Karl's älteste Schwester war mit dem Könige von Frankreich vermählt, hatte aber bei ihrer Vermählung feierlich auf den Thron von Spanien Verzicht leisten müssen. Ludwig bestritt die Rechtmäßigkeit dieser Verzichtleiftung und forderte den Thron, jedoch nicht für sich, sondern für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, um so der Eifersucht der übrigen Mächte auszuweichen. Der Kaiser Leopold hatte Karl's jüngere Schwester zur Gemahlin, die auf den Thron
   bis 10 von 57 weiter»  »»
57 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 57 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 12
5 0
6 0
7 4
8 0
9 0
10 10
11 9
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 2
26 1
27 1
28 0
29 0
30 0
31 28
32 0
33 1
34 12
35 0
36 7
37 11
38 0
39 1
40 8
41 0
42 23
43 0
44 0
45 2
46 10
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 6
1 97
2 4
3 39
4 70
5 4
6 22
7 332
8 30
9 333
10 12
11 12
12 50
13 20
14 11
15 9
16 98
17 377
18 7
19 12
20 237
21 64
22 7
23 93
24 26
25 32
26 24
27 4
28 30
29 8
30 6
31 3
32 16
33 4
34 66
35 12
36 40
37 211
38 46
39 52
40 9
41 201
42 48
43 106
44 38
45 52
46 10
47 14
48 37
49 11
50 4
51 0
52 20
53 6
54 26
55 4
56 187
57 18
58 42
59 49
60 69
61 10
62 4
63 10
64 19
65 15
66 10
67 57
68 238
69 54
70 31
71 110
72 90
73 92
74 60
75 14
76 46
77 105
78 30
79 12
80 33
81 10
82 53
83 90
84 45
85 30
86 135
87 27
88 8
89 10
90 74
91 16
92 247
93 6
94 67
95 7
96 121
97 6
98 181
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 41
3 4
4 129
5 4
6 3
7 6
8 2
9 51
10 27
11 0
12 6
13 2
14 0
15 1
16 163
17 1
18 19
19 46
20 0
21 11
22 0
23 0
24 3
25 4
26 37
27 2
28 2
29 3
30 4
31 9
32 0
33 87
34 4
35 2
36 0
37 3
38 2
39 8
40 34
41 3
42 4
43 5
44 11
45 3
46 4
47 1
48 131
49 13
50 11
51 10
52 2
53 2
54 45
55 44
56 0
57 9
58 6
59 197
60 3
61 11
62 4
63 3
64 20
65 13
66 0
67 8
68 4
69 0
70 0
71 23
72 4
73 9
74 2
75 15
76 1
77 23
78 0
79 21
80 27
81 137
82 0
83 1
84 1
85 1
86 0
87 4
88 219
89 3
90 3
91 22
92 0
93 3
94 0
95 0
96 0
97 33
98 3
99 0
100 103
101 0
102 43
103 16
104 0
105 3
106 10
107 0
108 2
109 2
110 4
111 4
112 32
113 5
114 2
115 0
116 12
117 1
118 10
119 0
120 0
121 78
122 2
123 3
124 8
125 12
126 13
127 4
128 136
129 10
130 0
131 30
132 28
133 0
134 8
135 2
136 16
137 0
138 5
139 0
140 56
141 0
142 37
143 98
144 8
145 15
146 3
147 2
148 20
149 0
150 27
151 16
152 23
153 10
154 1
155 43
156 86
157 33
158 89
159 0
160 1
161 10
162 0
163 1
164 0
165 10
166 17
167 34
168 1
169 38
170 1
171 114
172 8
173 18
174 4
175 28
176 11
177 57
178 2
179 14
180 2
181 1
182 61
183 15
184 1
185 0
186 32
187 7
188 3
189 1
190 0
191 29
192 5
193 0
194 4
195 1
196 3
197 84
198 3
199 0