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1. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

2. Geschichte des Mittelalters - S. 108

1861 - Freiburg : Herder
108 Geschichte des Mittelalters. sahen sich die erbitterten Feinde einander gegenüber; die Ritter stiegen von ihren Rossen und bildeten einen eisernen Schlachthaufen, an welchen sich die Bürger der habsburgischen Städte im Oberlande anschloßen. Die Eidgenossen, fast lauter Bauern oder Hirten aus den Waldstätten, waren ungefähr wie die alten Germanen bewaffnet, nur daß sie statt der framea die furchtbare Hellebarde oder die mit eisernen Spitzen ver- sehene Keule (Morgenstern, Schweizerprügel) führten; sie waren ein leichtbewegliches Fußvolk, während die Phalanx des Adels nur auf ebenem Boden Vordringen und ihren wuchtigen Stoß ausführen konnte. Die Eidgenossen bildeten rasch die altgermanische keilförmige Schlacht- ordnung, stürzten sich auf die Mitte der feindlichen Linie, durchbracheu sie trotz des tapfersten Widerstandes, und da die eisernen Fußgänger zu unbeweglich waren, als daß sie auf beiden Flügeln gegen den Feind in der Mitte hätten einschwenken können, so fielen die meisten, auch Herzog Leopold, unter den Streichen der erbitterten Bauern. Das Schlacht gleiche Schicksal hatte zwei Jahre später ein anderes Heer bei Näfels 5 Aprt! im Glarnerlande; daher schloß Oesterreich und der Adel Waffenstill- 1388. stand und verlängerte ihn von Zeit zu Zeit, die Eidgenossen aber be- sangen ihre Thaten in stolzen Kriegsliedern und galten seitdem als ein unüberwindliches Fußvolk. Krieg der fränkischen und schwäbischen Städte (1387—1389). § 324. Dagegen siegten die Fürsten und der mit ihnen verbundene Adel über die Städte in Bayern, Schwaben, Franken und Schlacht gm Oberrhein. Bei Döffingen, zwischen Stuttgart und Weil, gen 2?Hu0* unterlagen die schwäbischen Städte nach hartem Kampfe dem Grafen 1388. Eberhard von Württemberg, das gleiche Schicksal traf die rheinischen durch den Pfalzgrafen Ruprecht, die Frankfurter 1389. durch den Adel der Wetterau. Darauf schritt Wenzel ein, hob die Städtebündnisse durch kaiserliches Mandat auf und brachte einen all- gemeinen Landfrieden zu Stande; die Kraft der Städte blieb aber seit dieser Zeit gebrochen. Ruprecht (1400-1410). Sigismund (1410-1437). § 325. Derselbe wurde auf einem Fürstentage zu Oberlahn- stein gewählt, vermochte aber weder in Italien noch in Deutschland ein königliches Ansehen zu gewinnen. Nach seinem Tode wählte ein Theil der Fürsten Wenzels Bruder Sigismund, ein anderer dessen Vetter Jodok von Mähren; letzterer starb jedoch bald und Sigis- mund wurde allgemein anerkannt. Sigismund war bereits seit 1378 König von Ungarn, wo das Geschlecht der Arpaden 1301 mit Andreas Iii. erloschen war. Nach längerer Anarchie behauptete Karl Robert aus dem neapvlitani- 1310. schen Hause der Anjou den Thron; sein Nachfolger Ladislaus der Große (1342—1382) regierte kräftig und weise, unterwarf Serbien, Bosnien, Moldau und Walachei seiner Oberherrschaft und entriß den Venetianern Dalmatien; 1370 wurde er auch König von Po- len und dadurch der mächtigste Monarch im östlichen Europa. Seine ältere Tochter Hedwig erbte Polen und heirathete den Großfürsten Witold von Lithaueu, die jüngere die Erbin Ungarns, Maria,

3. Geschichte des Mittelalters - S. 72

1861 - Freiburg : Herder
72 Geschichte des Mittelalters. Die Staats- vcrhältniffe zurzeitbar- barossas. 7000 Mann brachten beide Könige im Frühjahr 1078 nach Palästina, mit welchen ste Damaskus und Askalon vergeblich angriffen und dann rühmlos nach Hause zurückkehrten. K 213. Konrad Hi. fand in Deutschland die Feinde seines Hauses in voller Thätigkeit; der alte Welf war ihm aus dem Morgenlande vorausgeeilt und schloß unterwegs mit König Roger in Neapel ein Bündniß gegen Konrad, suchte in Deutschland Konrads Verwandte zu verführen und begann dann offenen Krieg, in welchem er jedoch dem Sohne Konrads, Heinrich, unterlag. Er erhielt Verzeihung, doch starb der hoffnungsvolle Heinrich bald darauf und Konrad Iii. folgte ihm 1152. Friedrich I., der Rothbart (1152—1190). § 214. Sein Neffe Friedrich wurde einstimmig gewählt, ein so gewaltiger Herrschergeist, daß er gewiß Karls des Großen Reich wieder hergestellt hätte, wenn durch das Lehensystem nicht die Macht des Königs gebrochen gewesen wäre. Denn seine Hauömacht, die fränkischen und schwäbischen Lehenträger, konnte er nicht anhaltend zu auswärtigen Kriegen gebrauchen, weil sie durch mehrjährige Kriegs- dienste verarmt wären, und das Reichsheer durfte der König nur mit Bewilligung des Reichstags aufbieten. Dann, bei einem Reichö- kriege, trug ein Fürst das königliche Panner (in demselben ist seit Friedrich I. der einfache schwarze Adler), um das sich die unmittel- baren Vasallen des Königs schaarten, und unter den Pannern der- jenigen Fürsten, welche Inhaber von Fahnenlehen mit herzoglicher Ge- walt waren, folgten die Panuer der Grafen und Freiherren, sowie der freien Stadt- und Landgemeinden. (Auf dieser Ordnung des Reichs- heeres beruhte auch die Eintheilung aller Freien des Reichs in sieben Heerschilde: Kaiser, geistliche Fürsten, weltliche Fürsten, Grafen und Freiherren, Pannerherren d. h. nicht hochadelige Freie, die aber noch Freie zu Vasallen haben, die gemeine Ritterschaft, die Freien nicht ritterlicher Geburt.) Die Heerfahrt nach Rom (Römerzug) mußte Jahr und Tag vorher angesagt werden und mit der Krönung endigte die Dienstpflicht des Reichsheers. Jeder andere Reichsdienst dauerte nur sechs Wochen auf Kosten der Aufgebotenen, und wollte der König die Fürsten mit ihren Mannschaften länger im Dienste behalten, so mußte er ihren guten Willen mit Gnaden und Lehen theuer erkaufen. Friedrichen mangelte also das nothwendigste Werkzeug jedes Eroberers, nämlich ein schlagfertiges, unbedingt gehorsames Heer. Karls des Großen Heerbann war nicht mehr herzustellen, denn das Lehcnsyfiem hatte ihn zerstört, und aus unfreien Bauern ein Soldheer anzuwerben, wäre das Zeichen zu einer Revolution gegen Adel und Lehensystem gewesen, Friedrich selbst aber war zu sehr Adeliger, als daß er nur einen solchen Gedanken hätte fassen mögen. Das Einkommen Friedrichs I. als des Reichs Oberhaupt (also ohne seine großen Familiengüter) bestand: 1) in den Zöllen; 2) in dem Münzregale; 3) in der Steuer, welche die eigentlichen Reichö- güter, so viele deren noch übrig waren, ferner die nicht zum Heerdienst verpflichteten Stifte und die unmittelbar unter des Kaisers Schutz stehenden freien Stadt- und Landgemeinden entrichteten; 4) aus dem

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1861 - Freiburg : Herder
10 Geschichte der neueren Zeit. in der Engelsburg belagert und durch Hunger gezwungen, einen harten Vertrag abzuschließen, fand jedoch bald Gelegenheit zu entfliehen. § 25. Unterdessen eroberten die Franzosen Genua und den größten Theil der Lombardei wieder und drangen 1528 durch ihre italieni- schen Verbündeten verstärkt mit einem übergroßen Heere durch die Marken nach Unteritalien vor, wo nur Gaöta, Neapel und Man- fredonia Widerstand leisteten. Doch bei der Belagerung Neapels ging der größte Theil des Heeres durch Krankheiten zu Grunde, Genua eroberte der Seeheld Andreas Doria, welchen der französische Ueber- muth auf die Seite des Kaisers getrieben hatte, in der Lombardei siegte Ley va bei Landria no, daher kam bei der Erschöpfung aller Friede von Parteien ein Friede zu Stande (zwischen Karl V. und Franzi, zu Kambray Kambrai 1529). Der Kaiser überließ das Herzogthum Mailand 1529. dem letzten Sforza , gab Genua seine Freiheit wieder und setzte den Alexander von Medici als Herzog von Florenz ein. In Bo- logna krönte Klemens Vii. Karl V. am 22. Februar 1530 mit der eisernen Krone zum König von Italien und den folgenden Tag mit der kaiserlichen. Karl ist der letzte Kaiser, den der Papst krönte, auch der letzte, der neben den Otto, Heinrich, Konrad und Friedrich des alten Reichs einen Platz behauptet. Fortschritte der Ucsormation in Deutschland. 8 26. Während der langen Abwesenheit des Kaisers in Spanien und Italien gewann die Wittenberger Reformation immer größere Ausbreitung. Im Jahr 1525 starb der Kurfürst Friedrich von Sachsen und sein Nachfolger Johann Friedrich bekannte sich feierlich zu Luthers Lehre, die von ihm und seinen Anhängern „das Evangelium" genannt wurde, weil sie nichts enthalte, was nicht in dem Evangelium begründet sei. Mit dem sächsischen Kurfürsten war der Landgraf Philipp von Hessen die Stütze der Reformation; zu derselben bekannten sich nach und nach die Herzoge von Pommern, Mecklenburg, Braunschweig-Lüneburg, Schleswig-Hol- stein, die Fürsten von Anhalt sowie die bedeutendsten Reichsstädte, denn in den Städten war überhaupt die Opposition gegen den Klerus immer am stärksten gewesen. Der Hochmeister des Deutschordens in Preußen, Albrecht von Brandenburg, trat ebenfalls über und erklärte sich zum Herzog und erblichen Landesherrn von Preußen unter polnischer 1525. Oberlehensherrlichkeit. Aehnliches geschah, wiewohl nicht gleichzeitig, von den Ketteler und Plettenberg in Kurland, Esthland und Liv- land, welche Länder seitdem zum Zankapfel zwischen Schweden, Po- len und Rußland wurden. Luther selbst gab seinem Werke eine be- stimmte Form durch die Einrichtung eines geistlichen Standes, des Kul- tus, des Religionsunterrichts (Katechismus), wobei ihn die Landesherren und Stadtmagistrate unterstützten ; denn den weltlichen Obrigkeiten stand nach Luthers Ausspruche die ordnende Gewalt in der neuen Kirche zu. § 27. Davon war übrigens keine Rede, daß den deutschen Bür- gern und Bauern es freigestellt blieb, ob sie bei dem katholischen Glauben ausharren oder sich zu dem neuen bekennen wollten. Wo die Regierung, Cujususret st? Fürst oder Stadtmagistrat hieß, sich dem „Evangelium" zuwandte, ^"eügu). da wurde der katholische Kult nicht mehr geduldet, und ebenso wenig

5. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1861 - Münster : Coppenrath
156 und fand so großes Wohlgefallen an diesem schönen Beweise von Liebe und Treue, daß er um der Frauen willen alle Män- ner begnadigte. 47. Zweiter Kreuzzug (1137). Eben wollte Konrad nach Italien ziehen, um dort die aus- gebrochenen Unruhen beizulegen, als auf einmal die Schreckens- nachricht aus Asien kam: Edessa, die Hauptstadt des gleich- namigen Fürstenthums, fei von den Saracenen erobert und zer- stört, sechs und vierzigtausend Einwohner erschlagen worden. Eine allgemeine Bewegung ging durch die christlichen Länder; denn Edessa wurde als die Vormauer Jerusalems angesehen. Aber so groß auch die allgemeine Theilnahme war, so würde dennoch ein neuer Kreuzzug nicht sobald zu Stande gekommen sein, wäre nicht ein Mann aufgetreten, der die Seele der gan- zen Unternehmung wurde. Das war der Abt Bernhard von Clairvaux in Burgund. Schon in früher Jugend zeich- nete er sich durch unermüdliche Thätigkeit und durch einen ein- fachen, Gott ergebenen Sinn vor allen seinen Altersgenossen aus. Gleichgültig gegen alle Ergötzlichkeit des Lebens floh er das Geräusch der Welt und widmete sich einem beschaulichen Leben. In einer wüsten Gegend des südlichen Frankreichs grün- dete er das berühmte Kloster Clairvaux und lebte dort in größter Strenge. In dieser abgeschlossenen Lebensweise entgin- gen ihm jedoch die Angelegenheiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht öffentlich auf und ruhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Hi. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortgerissen, daß die von ihm schon vorräthig mit- gebrachten und in Menge ausgestreueten wollenen Kreuze keines- wegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu

6. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 348

1840 - Münster : Coppenrath
348 82. Revolution in Griechenland. Otto, König des neuen Staates. Wenden wir uns jetzt von den heillosen Wirren im We- sten Europas hinweg nach dem Osten desselben, wo wir ein schwer- gedrücktes christliches Volk im heißen Kampfe gegen den übermü- thigsten Feind seines Glaubens finden. Seit 1453 schmachteten die Griechen unter dem harten Joche der Türken und waren Be- leidigungen und Mißhandlungen aller Art ausgesetzt. Umsonst sa- hen sie sich schon lange nach einen Retter um, als endlich im Marz 1821 bei einem ausgebrochenen Aufruhrs in der Wallache! der Fürst Alexander Ppfilanti, früher russischer General, in der Moldau auftrat und die Griechen zum Kampfe für ihre Unabhängigkeit aufrief. Vermuthlich rechnete er bei diesem küh- - nen Wagestücke auf die Hülfe des russischen Kaisers, allein er irrte sich. So sich selbst überlassen, wurde er mit seinem Häuf- lein bald überwältigt, und nun begann zugleich ein furchtbares Blutbad gegen die Griechen in Konstantinopel, die der Sultan Mahmud Ii. im Verdachte der Theilnahme hatte. Selbst der Patriarch Gregor, ein zwei und siebenzigjahriger Greis, fand kein Erbarmen; er wurde vor seiner Kirche aufgehenkt, die Kirche aber nebst fünfzehn andern dem Boden gleichgemacht. Ver- gebens verwendete sich der russische Gesandte für seine christlichen Mitbrüdcr; vergebens bct Ostreich Vermittelung an. Dagegen brach der Aufstand auch auf Morea, (dem ehemaligen Pelo- ponnes) und den Inseln aus und verbreitete sich bald über ganz Griechenland. Au Wasser und zu Lande entbrannte der Krieg, und in demselben wurden sowohl von Seiten der Griechen, als auch der Türken die empörendsten Grausamkeiten verübt. Am glücklichsten kämpften die Griechen zu Wasser, weil sie von jeher große Schiffahrt trieben. Mit ihren Brandern griffen sie die feindlichen Schiffe an und steckten sie in Brand. Canaris, Sachturis, emiaulis und mehre andere Seehelden verrichte- ten Thaten, welche die der alten Griechen fast übertrafen. Der

8. Geschichte der Neuzeit - S. 119

1883 - Freiburg : Herder
Josephs Ii. Kriege und Regierung. 119 scheu Schiffen geschloffen hatten, weigerten sie sich beharrlich, und da sie von Frankreich, England und namentlich von Preußen untersttzt wurden, mute sich der Kaiser mit unbedeutenden Zugestndnisfen und einer Geld-summe begngen. (Vertrag zu Fontainebleau 1785.) Ariedrich Ii. und der Arstenund. (1785.) 82. Im Jahr 1785 kam zwischen Joseph Ii. und dem Kurfrsten Karl Theodor von Bayern ein Vertrag zustande, nach welchem letzterer Bayern an sterreich berlassen und dafr Belgien mit der Knigswrde erhalten sollte. Dadurch wre sterreich des fernen, abgetrennten, von Frankreich immer bedrohten, schwer zu verteidigenden Belgiens los geworden, htte sich durch Bayern ausgerundet und das entschiedene bergewicht in Deutschland erworben, aber eben deswegen widersetzte sich Friedrich Ii. und bewirkte den bcutfdjctt so da der Kaiser seinen Plan aufgeben mute. Josephs Ii. Hrkenkrieg. (17881790.) 83. Joseph Ii. lie sich von Katharina Ii. zu einem Bunde und Kriege gegen die Trken bereden und erffnete den Krieg mit dem schnsten Heere, das bis dahin unter den sterreichischen Fahnen vereinigt war. Allein er bertrug die Leitung des Krieges nicht dem erprobten Laudon, sondern dem bedchtigen Grafen Lascy, der die Haupt-armee in einem weiten Kordon an der Grenze aufstellte. Sie verlor bei 30000 Mann in den ungesunden Ebenen Niederungarns durch Krank-heiten, die Trken durchbrachen den Kordon an mehreren Stellen und brachten selbst der Hauptmacht bei Karansebes und Lngos (20. toept.) betrchtliche Verluste bei. Im folgenden Jahre fhrte Laudon den Ober-befehl, eroberte nach 36tgiger Belagerung Belgrad und warf die Trken bis hinter Nissa zurck, wodurch er die trben letzten Tage des Kaisers erhellte, der den Ausgang des Krieges nicht mehr erlebte. Joseph Ii. afs Wegent und Gesetzgeber. 84. So sah der Kaiser alle seine Entwrfe, um die Macht-stellung sterreichs zu verstrken oder zu sichern, milingen; noch unglcklicher war er teilweise als Gesetzgeber, obwohl er nur das Beste seiner Völker wollte. Viele seiner Entwrfe waren vortrefflich, aber er verfuhr zu schnell, wollte nicht vorbereiten und anbahnen, nichts der Zukunft berlassen, sondern sogleich durchfhren, nahm keine Rck-ficht auf Vorurteile und Gewohnheiten, oft nicht einmal auf die bestehenden Rechte und Vertrge. Er verbesserte das Heerwesen, die Verwaltung der Rechtspflege, den Zustand der Bauern und Juden, befrderte Ge-

9. Geschichte der Neuzeit - S. 233

1883 - Freiburg : Herder
Napoleon Iii. Kaiser. Der Krimkrieg. 233 der Lateiner (rmischen Katholiken) an der heiligen Grabkirche zu Jerusalem, an dem Heiligtum zu Bethlehem und an der Grab-kirche der Mutter des Heilands zu Gethsemane, welche von den Griechen Beeintrchtigung erlitten hatten, wieder hergestellt wurden. Darber zrnte Kaiser Nikolaus und wollte diesen Anla benutzen, um den Sultan recht empfindlich zu demtigen, denn er glaubte, von den euro-pciischen Mchten nichts befrchten zu mssen. Am 28. Februar 1853 erschien der Admiral Menczikow mit auffallendem Pompe in Kon-stantinopel, trat aber, den Anstand verhhnend, in den Divan (trkischen Ministerrat) im Paletot und mit bestaubten Stiefeln und verlangte nicht weniger, als da der Sultan den Ferman zu gunsten der Lateiner zurck-nehme, sowie die angematen Vorrechte der Griechen an den heiligen Orten besttige; ferner sollte der Sultan in Form eines Vertrags mit Rußland erklären, da die Rechte, Privilegien und Immunitten der Kirchen, der frommen Stiftungen und der Geistlichkeit der griechischen Kirche innerhalb des trkischen Reichs in keiner Weise gendert wrden, und alle Vorteile und Rechte, welche andern Kulten eingerumt werden, auch der griechischen Kirche zukommen sollten. Durch einen solchen Ver-trag wre Rußland ein Aufsichtsrecht der die Trkei eingerumt worden, daher strubte sich der Sultan, und als Menczikow drohte und zornig Konstantinopel verlie (21. Mai), wurdeu die Trken so erbittert, da sie dem Sultan eine Revolution in Aussicht stellten, wenn er den Russen nachgbe. Napoleon Iii. nahm sich der Sache sogleich eifrig an und zog auch die Englnder tiefer hinein, welche durch ihren Gesandten Lord Seymour erfuhren, da Kaiser Nikolaus die Trkei als einen unheilbar kranken Mann" erklrt und England einen Teilungsoertrag ange-boten habe. sterreich suchte zu vermitteln, aber Kaiser Nikolaus wies alle Vorschlge stolz zurck, und als eine englisch-sranzsische Flotte sich in der Besika-Bai (unweit des alten Troja) vor Anker legte, lie er am 2. Juli eine russische Armee unter dem Fürsten Michael Gortschakow in die Moldau und Walachei einrcken. In einem Manifeste erklrte er, er besetze die beiden Frstentmer nicht, um sie dem Sultan zu entreien, sondern als ein Pfand dafr, da die trkische Regierung die mit Rußland geschlossenen Vertrge erflle und die Rechte der Griechen ungekrnkt lasse; er werde auch seine Truppen augenblicklich zurckziehen, sobald die trkische Regierung ihre vlkerrechtliche Pflicht erfllt habe. Eine Ministerkonferenz der vier andern Gromchte entwarf zu Wien eine Vermittlung, aber Kaiser Nikolaus deutete sie nach seinem Sinne, der Sultan gab ihr eine andere Auslegung. Unterdessen steigerte sich die Erbitterung der Trken, und der Sultan, der sich auf Frankreich und England verlie, verlangte am 4. Oktober die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 71

1882 - Freiburg : Herder
Der große Kreuzzug. 71 seine Nachbarn und machte dadurch alle zu seinen Feinden; sie erhoben sich daher sogleich gegen ihn, als sie der Unterstützung des Kaisers sicher waren. Dieser lud den Welsen dreimal vor ein Reichsgericht, und als er auf keinem erschien, sprach er die Reich sacht gegen ihn aus. Heinrich verteidigte sich gewaltig wie ein Löwe; als aber der Kaiser in Person gegen ihn zog, wurde er von seinen Vasallen verlassen und zur Ergebung genötigt. Durch den Spruch des Reichstages zu Erfurt verlor er seine Reichslehen, nämlich die Herzogtümer Bayern und Sachsen, sowie seine Eroberungen, und behielt nur seine erbeigenen Besitzungen (Allode) Braunschweig und Lüneburg. Das Herzogtum Bayern erhielt des Kaisers treuer Waffengefährte Otto von Wittelsbach; das eigentliche Herzogtum Sachsen hörte ganz auf, den Titel eines Herzogs von Sachsen verlieh der Kaiser dem Grafen Bernhard von Aschersleben (Anhalt), dessen Nachkommen als Herzoge von Sachsewlauenbnrg und Sachsen-Wittenberg austreten; der Erzbischos von Köln erhielt den Titel eines Herzogs von Engern und Westfalen, die zwei pommerschen Fürsten wurden zu Herzogen erhoben, Lübeck und Regensburg wurden Städte des Reichs. (Eine Reichsstadt war keinem Landesfürsten unterworfen, sondern nur dem Kaiser, der eine jährliche Steuer erhob und durch einen Vogt die hohe Gerichsbarkeit übte.) Friedrich I. bringt Neapel und Sicilien an sein Haus. (1186.) § 67. Nachdem Friedrich I. seine Gegner in Deutschland nieder- geworfen hatte, begab er sich noch zum siebentenmal nach Italien, aber diesmal als Friedensfürst, und wurde dafür auch in den lombardischen Städten mit Ehrfurcht aufgenommen. Er hatte in Oberitalien große Besitzungen aus der kaiserlichen Erbschaft der Gräfin Mathilde, und als er sich mit dem Normannenkönig Wilhelm versöhnt hatte, erwarb er für seinen Sohn Heinrich die Hand Konstanzens, der Erbprinzessin von Neapel und Sicilien, dem blühendsten Königreiche jener Zeit. Zu Mailand fand 1186 die Hochzeit statt, welche dem Hause der Hohen- stansen die Oberherrschaft über Italien zu verbürgen schien, ihm aber den Untergang brachte. fter große Kreiling. (1189—1193.) Friedrichs Tod. (1190.) § 68. Während Friedrich I. in Deutschland und Italien seine Macht befestigte, erscholl plötzlich der Schreckensruf durch das christliche Europa: Jerusalem ist iu die Hände der Ungläubigen gefallen!
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