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1. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1888 - Wiesbaden : Kunze
156 Dritte Periode des Mittelalters. von Jerusalem ein. Als Sultan Kamils Sohn und Nachfolger in Ägypten das Reich Saladins wieder herstellen wollte und seinen Oheim, den Sultan von Damaskus, mit Krieg überzog, schloß dieser ein Bündnis mit den Christen. Der Sultan von Ägypten ries deshalb die von den Mongolen aus Persien verdrängten wilden Cho-waresmier zu Hilfe, deren Reich ein Sklave der Seldschucken gegründet und über Persien bis Indien ausgedehnt hatte. Die türkischen Scharen fielen in Palästina ein und eroberten 1244 Jerusalem, wo sie grausam wüteten und die heiligen Orte verwüsteten. Dann besiegten sie das Christenheer bei Gaza, sodass Jerusalem für die Christen wieder verloren war und nur Akkon und einige andere Küstenstädte in ihrem Besitze blieben. Als diese traurige Botschaft 1244 nach Frankreich kam, lag der König Ludwig Ix. (der Heilige), ein frommer, gerechter und allgemein geliebter Fürst, an einer schweren Krankheit darnieder. Während derselben that er das Gelübde, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn er wieder genese, und ließ den Erzbischof von Paris kommen, damit dieser ihn mit dem Kreuze bezeichne. Nachdem er wieder gesund geworden war, brach er 1248 mit vielen seiner Edeln auf und segelte mit 1800 Schiffen über Cypern nach Ägypten, um den Sultan von Ägypten, der Palästina beherrschte, in dem mächtigsten Teile seines Reiches zu bekämpfen. Das Glück begünstigte ihn. Damiette fiel 1249 in seine Hände und die Türken wurden geschlagen. Aber anstatt Alexandria anzugreifen, bewog Ludwig den Statthalter von Kairo zum Abfalle vom Sultan von Ägypten und wies, obwohl der letztere dem Könige für Damiette und die Gefangenen ganz Palästina anbieten ließ, diese Anträge zurück. Auf dem Wege nach Kairo erlitt jedoch das französische Heer 1250 eine vollständige Niederlage, und die Flotte wurde durch griechisches Feuer vernichtet. Ludwig geriet mit seinen Brüdern und vielen Rittern in Gefangenschaft, aus welcher sie sich nur durch Räumung Damiettes und Zahlung eines bedeutenden Lösegeldes befreien konnten. Darauf ging Ludwig nach Akkon, das er in guten Verteidigungszustand setzte, und verweilte daselbst bis 1254, dann erst kehrte er nach Frankreich zurück. Der siebente Kreuzzug 1270. Im Jahre 1268 empörten sich die im Solde des Sultans von Ägypten stehenden Mamelucken, töteten den Sultan und bemächtigten sich der Herrschaft des ägyptischen Reiches. Da hielt Ludwig Ix., der sein Gelübde noch nicht gelöst glaubte, die Zeit zu einem neuen Kreuzzug für günstig. Er segelte in hohem Alter 1270 mit einer Flotte ab, wandte sich

2. Geschichte des Mittelalters - S. 187

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 28, 2. England. 187 dem Eroberer (1066—1087) brachen wiederholt Empörungen aus, die niederzuwerfen seine ganze Kraft erforderten. In den dadurch entstehenden Kämpfen wurden die vornehmsten angelsächsischen Adelsfamilien ausgetilgt und ihre Güter und Ämter gingen an die Normannen über. Wilhelm führte einen neuen Lehnsadel ein, begründete eine strenge Lehnsverfassung und erhöhte die Abgaben an die Krone. Ihm folgte in der Normandie sein ältester Sohn Robert, in England sein zweiter Sohn Wilhelm Ii. (1087—1100), der die Einrichtungen seines Vaters aufrecht erhielt. Aber dessen Bruder Heinrich I. (1100 —1135) und ihr Neffe Stephan (1135 bis 1154) waren genötigt, Kronrechte aufzugeben und an Adlige und Geistliche Freibriefe zu bewilligen. Mit Wilhelms des Eroberers Urenkel Heinrich Ii. kam das Haus Anjou oder Plantagenet (1154 bis 1399) in England zur Regierung. Heinrich Ii. (1154 — 1189) vereinigte mit England die Normandie und die südlich davon gelegenen Küstenländer als Lehen Frankreichs. Er befestigte die Ruhe und Ordnung in seinem Reiche, zerstörte die Raubschlösser und ordnete das Gerichtswesen. 1172 eroberte er Irland, und der König von Schottland mußte ihm den Lehnseid leisten. Als er die Geistlichkeit in weltlichen Dingen der königlichen Gerichtsbarkeit unterstellen, die Berufung nach Rom und die Exkommunikation von seiner Einwilligung abhängig machen wollte, widersetzte sich ihm sein vormaliger Kanzler und Freund Thomas Becket von Canterbury, wurde aber durch vier Diener des Königs, die in die Kirche eindrangen, an den Stufen des Altars ermordet. Obgleich Heinrich dem Frevel fern stand, so benutzte doch der Papst diesen Vorfall zum Nachteil des Königs und drohte mit dem Bann. Heinrich mußte sich der Kirche unterwerfen. Knieend beteuerte er seine Unschuld und pilgerte einige Jahre später zu dem Grabe des heilig gesprochenen Erzbischofs, wo er sich von den Mönchen geißeln ließ und die Nacht auf dem Pflaster der unterirdischen Kirche zubrachte. Richard Löwenherz (1189 —1199), Heinrichs Nachfolger, war ein unbesonnener, heftiger und leidenschaftlicher Fürst und verband mit der größten Tapferkeit einen höchst abenteuerlichen Sinn, Rachsucht und Grausamkeit. Er vereitelte den dritten Kreuzzug, wurde ein Jahr lang in Deutschland gefangen gehalten und brachte die folgenden Jahre in seinen Besitzungen in Frankreich zu, wo er gegen Philipp August kämpfte und bei der Belagerung der Burg eines untreu gewordenen normannischen Vasallen seinen Tod fand.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 147

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 25, 1. Der erste Kreuzzug. 147 Eroberung Jerusalems 1099. Nach der Befreiung Antiochiens stritten sich die Fürsten über den Besitz der Stadt und vergeudeten in Streifzügen Zeit und Kräfte. Daher kämen die Kreuzfahrer, etwa noch 20 000 Fußgänger und 1500 Reiter stark, erst ein Jahr später vor Jerusalem an. Als sie am 6. Juni 1099 endlich von einer Anhöhe bei Emaus die heilige Stadt erblickten, fielen sie auf die Kniee und dankten Gott für diese Gnade. Alle Mühsale und Entbehrungen, die sie erduldet, waren nun vergessen. Schon nach wenigen Tagen wurde ein allgemeiner Sturm gewagt und die erste Ringmauer erobert; allein der gänzliche Mangel an Belagerungsgerät zwang sie zur Umkehr. Da fanden sie in einem Gehölze bei Bethlehem Holz zu Sturmleitern und Mauerbrechern, und jeder half und wußte kaum sich selbst zu genügen, um das große Ziel zu erreichen. Doch bei einer unerträglichen Hitze trat ein peinigender Durst ein, denn alle Quellen waren versiegt, der Bach Kidron vertrocknet, und die einzige Quelle Silos spendete ungenießbares, salziges Wasser. In dieser Not erschien eine genuesische Flotte mit reichlichen Vorräten aller Art und trefflichen Werkleuten. Ein neuer Sturm wurde versucht, aber abgeschlagen. Schon am folgenden Tage wurde derselbe mit aller Kraft erneuert; unter dem Rufe: Gott will es! drangen die Christen über die Mauern ein, öffneten die Thore und wurden nach grausamem Morden (15. Juli 1099) Herrn der Stadt. Nachdem sich die Pilger vom Blute und Staube gereinigt hatten, zogen sie zur Aufersiehungskirche, lobten Gott und dankten ihm, daß er ihre Gebete erhört hatte. Um den Besitz der heiligen Stätte zu sichern und den Samen der Zwietracht unter den Führern zu ersticken, beschlossen die Kreuzfahrer jetzt, einen König zu wählen. Die Wahl traf den Würdigsten, Gottfried von Bouillon. Allein der bescheidene Held wollte da, wo der Erlöser die Dornenkrone getragen, keine Königskrone annehmen und nannte sich deshalb nur Beschützer des heiligen Grabes. Er ordnete dann die Regierung des Landes nach den Grundsätzen der abendländischen Lehnsverfassung. Ein Heer des ägyptischen Sultans, welches den neugegründeten christlichen Staat von Süden her bedrohte, schlug er (August) 1099 bei Askaion. Aber schon im folgenden Jahr erlag er dem ungewohnten Klima und den heftigen Anstrengungen. Nun wurde fein Bruder Balduin als König von Jerusalem fein Nachfolger. Er eroberte, unterstützt von Flotten aus Genua und Pisa, Akkon und Tripolis und gebot über Jerusalem, die Grafschaften Tripolis, Edessa und das Fürstentum Antiochia. 10*

4. Geschichte der Neuzeit - S. 150

1887 - Wiesbaden : Kunze
150 Zweite Periode der Neuzeit. auch hatte er den (Schimpf*) nicht vergessen, welchen Ludwig feiner Mutter angethan hatte. Prinz Eugen begab sich 1683 nach Östreich, um an dem Kampfe gegen die Türken teilzunehmen, und ba er sich bei dem Entsätze von Wien wacker hervorgethan hatte, so übergab ihm der Kaiser noch im gleichen Jahre ein Dragonerregiment. Die Soldaten meinten freilich, der kleine Kapuziner in feinem grauen Mantel werbe nicht vielen Türken den Bart ausraufen. Allein Eugen wußte sich bei Freunb und Feind balb hohe Achtung zu verschaffen. Selbst Ludwig Xiv. gab sich alle Mühe, das ehemalige Äbtlein zu versöhnen, und ließ ihm die Statthalterschaft der Champagne, die Würbe eines Marschalls und eine jährliche Pension von 2000 Louisb'or anbieten. Allein der eble Ritter bemerkte dem französischen ©efanbten, welcher im Namen feines Königs biefe Anerbietungen gemacht hatte, folgenbes: „Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel wert ist, als der französische Marfchallsstab. Gelb brauche ich nicht. Solange ich meinem Herrn reblich biene, werbe ich beffen genug haben." Bei allem Ruhme war Prinz Eugen höchst bescheiben und leutselig, ein wahrer Vater seiner Soldaten. Die größte Sorge trug er für gute Verpflegung der Truppen; barum vergötterten ihn aber auch feine Soldaten und opferten sich sreubig und mutig für ihn auf. Sein Äußeres fiel nicht sehr ins Auge, benn er war klein, schmal und bleich. Seine Haltung war männlich. Jeben, der mit ihm rebete, faßte er fcharf ins Auge. Seine Stimme beim Kommcmbierert war stark und vernehmlich. Eugens Energie und Felbherrntalent verbaust es Europa, daß die Türken nie wieber zu so gefährlichen Feinben der Christenheit würden, wie sie vorher waren. Noch größere Lorbeeren sammelte er im spanischen Erbfolgekriege. Eugen eröffnete den Krieg in Italien, besiegte den Marfchall Gatinat 1701 und nahm den französischen Felbherrn Villeroi 1702 gefangen. Der Nachfolger besseren, der Herzog von Ven-bome, brachte den Prinzen jeboch in Verlegenheit durch eine imposante Kriegsmacht, und der -Kaiser, selbst hart liebrängt, konnte keine Verstärkungen senben. Der Kurfürst von Bayern war nämlich in Tirol eingebrungen, um sich mit dem Herzoge von Venbome zu ver- *) Eugens Mutter, Olympia Manzini, war Ludwigs erste Geliebte gewesen. Obwohl sie eine Nichte des allmächtigen Kardinals Mazarin war, so hatte dieser doch daraus bestanden, daß der König dies Verhältnis abbreche. Ludwig verließ darauf Olympia, welche später aus Frankreich ausgewiesen wurde.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 147

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 10, 4. Straßburgs Verlust. Der Orleaussche Krieg. 147 die Insel 1691 wieder zur Unterwerfung. Im folgenden Jahr wurde die ganze französische Flotte in der Schlacht bei la Hogue zu Grunde gerichtet. Bei dem deutschen Reichsheere ließ es die Uneinigkeit der Führer zu weiteren Erfolgen nicht kommen, als daß dem Vordringen der Franzosen in Deutschland gewehrt ward. Neun Jahre hatte der Krieg gedauert, da nötigte Frankreichs Erschöpfung Ludwig Xiv. zum Frieden zu Ryswick 1697. Ludwig zeigte sich in demselben überaus großmütig, gab alle eroberten Orte außer Straßburg und namentlich die auf dem rechten Rheinufer gelegenen Festungen Kehl, Breisach, Freiburg und Philippsburg heraus, bestand aber mit entschiedener Hartnäckigkeit darauf, daß die katholische Religion in der Pfalz, wo er sie mit Gewalt wieder eingesetzt hatte, beibehalten werden müsse. Diese Großmut Ludwigs hatte darin ihren Grund, daß er hoffte, nach dem Tode des kinderlosen Königs Karls Ii., seines Schwagers, die spanische Monarchie an sich ziehen zu können. 5. Die Türken vor Wien 1683. Ungarn. So schwach und ohnmächtig sich Kaiser Leopold gegen Ludwig Xiv. bewies, so streng und ungerecht verfuhr er gegen Ungarn. Hier wurden auf Betreiben der Jesuiten die Protestanten schwer bedrückt, die ständischen Rechte vielfach verletzt und das Land mit Einquartierungen so schwer belastet, daß unter den angesehensten Edelleuten eine Verschwörung entstand. Ein talentvoller Edelmann, Emmerich Tököly, welcher durch den Verlust seiner Güter an den Bettelstab gekommen war, stellte sich an die Spitze der unzufriedenen Ungarn, Ludwig Xiv. leistete Beistand, und der türkische Sultan schickte Hilfe. Eine große Bestürzung herrschte in Wien 1683, als die Nachricht vom Anzuge des gefürchteten Türkenheeres erscholl. Überall hin sandte der Kaiser Eilboten um Hilfe, da er nur 30 000 Mann in Bereitschaft hatte, mit welchen selbst der tapfere Karl von Lo thringen den Ansturm nicht abwehren konnte. Brandenburg, der fränkische und schwäbische Kreis stellten ihr Kontingent, die Kurfürsten von Bayern und Sachsen erschienen persönlich mit ihren Truppen. Das bedeutendste Heer führte der König Johann Sobiesky von Polen herbei; er erhielt den Oberbefehl über das vereinigte Heer der Polen und Deutschen. Leopold hatte Wien verlassen und die Verteidigung der Hauptstadt dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahremberg übertragen, welcher mit 12000 Bewaffneten, Soldaten, Bürgern und Studenten, die Heeresmacht der Türken, an 200 000 Mann 10*

6. Geschichte der Neuzeit - S. 148

1887 - Wiesbaden : Kunze
148 Zweite Periode der Neuzeit. stark, aufhielt. K a ra Mustapha bedrängte die Stadt so sehr, daß ihre Lage von Tag zu Tag bedenklicher wurde und die schwache Besatzung sich kaum der heftigen und häufigen Angriffe erwehren konnte. Endlich am 11. September, nach zweimonatlicher Belagerung, bemerkte Gras Stahremberg die Signalfeuer und Raketen des Entsatzes. Karl von Lothringen führte das deutsche Reichsheer herbei, das die Blüte der fürstlichen und ritterlichen Jugend Deutschlands vereinigte, mit ihm verbündet erschien der heldenmütige Johann Sobiesky mit den polnischen Truppen. Unbeschreiblicher Jubel herrschte in der geäng-stigten Stadt, und neuer Mut belebte alle Herzen. Der heiße Kamps des folgenden Tages fiel zu Gunsten der Christen aus; in wilde, unaufhaltsame Flucht ergoß sich das Türkenheer und ließ ein reiches Lager im Stiche. Johann Sobiesky, Karl von Lothringen und Rüdiger von Stahremberg wurden als Retter der Kaiserstadt würdig geehrt. Östreich setzte den Krieg jetzt mit Glück fort. Die Ungarn wurden von Karl von Lothringen und Prinz Eugen von Savoyen (§. 10, 6) 1687 bei Mohacz an der Donau besiegt, worauf das Land mit Östreich erblich verbunden wurde. Nachdem Prinz Eugen die Türken bei Zenta an der Theiß 1697 vollständig geschlagen und die Festung Belgrad erobert hatte, kam es zum Frieden zu Karlowitz 1699, in welchem Östreich Slavonien und Siebenbürgen erwarb. 6. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. Im Jahre 1700 starb in Spanien Karl Ii., letzter Sprosse des spanisch-habsburgischen Hauses*), ohne Nachkommen. Zu seinem Erben hatte er zuerst den Enkel seiner jüngeren, mit Kaiser Leopold I. *) Philipp Iii, König von Spanien 1598—1621. Anna, Gemahlin Ludwigs Xiii. Philipp Iv., König von Spanien. Maria Anna, Gemahlin von Frankreich. 1621—1665. des Kaisers Ferdinand Iii. Ludwig Xlv. —Maria Theresia, t 1715. Der Dauphin Ludwig f 1711. Karl Ii., König von Spanien t 1700. Margareta Theresia erste Gemahlin des Kaisers. Leopold I. — Eleonore Kaiser. 2te Gemahlin des Kaisers. Ludwig 11712. Philipp von Anjou, als Philipp V. König von Spanien. Ludwig Xv. f 1774. 1 Ludwig Xvi. t 1793. Maria Antonio, Gemahlin des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. I Joseph Ferdinand, Kurprinz von Bayern, + 1699. Joseph 1., Karl, Kaiser, t 1711 später Kaiser Karl Vi. t 3 740.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1861 - Münster : Coppenrath
203 1714 fortwüthete. Der Krieg wird der spanische Erbfolge- krieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten er- zählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begeben- heit angeführt haben, die sich unter der Negierung des Kai- sers Leopold ereignete. 43. Deutschland unter Leopold I. (1657—1705). Die Türken vor Wien (1683). Der Kaiser Ferdinand 111., unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Va- terlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biederen und edlen Fürsten mit in's Grab. Ihm folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Fer- dinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn Leopold 1. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann, allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräfti- gen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutsch- land, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu be- nutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Chriftenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen „der Allerchristlichste" führte, zu unserem Verderben herübergelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstadt, wie wir dieses bereits früher gesehen haben.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 193

1871 - Münster : Coppenrath
193 am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr Er Z\rt!’ September 1715, im acht und siebzigsten Jahre es Alters und rm zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich sei* nem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans. Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). - Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde er Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt Diese hatten unter dem Vorwande. die verweigerte Auslieferung gefluchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber Um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren ertheidigung rüstete, auch diesen den Krieg erklärt. Der Prinz ugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht ei Peterwardein im August 1716, und in demselben Mo-lat folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Ser-wus, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad ' 7*' welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches Nsahen, und nöthigte sie zu dem Frieden von Passarowitz 7l8)- In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis M das rechte Ufer des Altflusses, das Temeswarer Banat, die , e> "ng Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich ^osnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine wdemugen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mußte tin die Pforte zurückgeben. Kelter * Wittges». Iii. 2*. Aufl. iq
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