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1. Die mittlere und neue Welt - S. 80

1873 - München : Lindauer
80 Landes in 72 Komitate ober Gesellschaften (ungarisch Jsp ansag — Komitat, von Zs p a n — comes), in welchen die vom Könige abhängigen Obergespane die Civil- und Militärgewalt ausübten und mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als Magnaten den Reichstag bildeten, und breitete seine Herrschaft nach Außen aus. Stephans Nachfolger, sein Schwiegersohl?Peter, ward durch den Gegenkönig Aba verdrängt und vom Kaiser Heinrich Iii wieder eingesetzt, mußte aber für diesen Dienst die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Unter seinen Nachfolgern trat neue Ber-wirrung ein, doch erlangte das Reich unter Ladislaus I, dem Heiligeu (1077—1095), innere Festigkeit und unter dessen Sohn Ko^loman (1095—1114) durch die Erwerbung Kroatiens ansehnliche Vergrößerung. Kolomans Sohn Stephan 11(1114— 1131) nötigte die in sein Land eingefallenen Kumauen (ein Zweig des türkischen Stammes) zu festen Niederlassungen und zur Annahme des Christentums, und sein zweiter Nachfolger, Geisa Ii (1141—1161), siedelte viele Deutsche (Sachsen) in der Zips und in Siebenbürgen an. Dem Könige Andreas Ii (1205—1235) nötigten die ungarischen Großen 1222 einen Freiheitsbrief ab, die goldene Bulle, welche bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Bela Iv (1235— 1270) mußte 1241 nach einer durch die Mongolen bei Mochi erlittenen Niederlage nach Österreich fliehen, stellte aber nach dem Abzug der Mongolen den Wolstand des Landes rasch wieder her. Sein Sohn Stephan V (1270—1.272) mußte im Kampfe mit Premislans Ottokar Ii von Böhmen seinen Ansprüchen ans Steiermark entsagen. Ihm folgte fein Sohn Ladislans Iv (1272—1290), der von den Kumanen gemeuchelt wurde. Die Krone Ungarns fiel nun einem Enkel Andreas Ii zu, Andreas Iii (1290—1301), mit welchem der arpadifche Mannsstamm erlosch. 5) Ruktand vor 1276. Dieses Reich entstand dadurch, daß der von den Slaven zu No'ro^orob herbeigerufene Häuptling dir Normannen oder Waräger, Rurik, aus dem Stamme Ruß,^.Madas Fürstentum Now-gorod gründete. Unter seinem Sohne ghor ward Kiew erobert und zur Residenz erhoben. Jghors Sohn Wladi'mir I (980 — 1014) erbaute die Stadt Wladimir an der Wolga, erwarb sich durch Einführung des (griechischen) Christentums deu Beinameu des Großen und teilte sterbend das Reich unter feine zwölf Söhne, von denen der drittgeborne, Jaroslaw, 1036 alles Gebiet vereinigte und den Tilel „G roß für st" annahm. Nach seinem Tode (f 1054) zersplitterte sich das Reich durch Teilungen in mehrere Fürstentümer, welche 1240 den Mongolen tributpflichtig wurden. Nowgorod erkämpfte 1271 feine Freiheit und behauptete sie dadurch, daß es 1276 der deutschen Hansa beitrat.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1861 - Münster : Coppenrath
203 1714 fortwüthete. Der Krieg wird der spanische Erbfolge- krieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten er- zählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begeben- heit angeführt haben, die sich unter der Negierung des Kai- sers Leopold ereignete. 43. Deutschland unter Leopold I. (1657—1705). Die Türken vor Wien (1683). Der Kaiser Ferdinand 111., unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Va- terlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biederen und edlen Fürsten mit in's Grab. Ihm folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Fer- dinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn Leopold 1. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann, allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräfti- gen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutsch- land, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu be- nutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Chriftenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen „der Allerchristlichste" führte, zu unserem Verderben herübergelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstadt, wie wir dieses bereits früher gesehen haben.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 193

1871 - Münster : Coppenrath
193 am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr Er Z\rt!’ September 1715, im acht und siebzigsten Jahre es Alters und rm zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich sei* nem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv. unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans. Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). - Gleich nach dem spanischen Erbfolgekriege wurde er Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt Diese hatten unter dem Vorwande. die verweigerte Auslieferung gefluchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber Um das im Carlowitzer Frieden verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren ertheidigung rüstete, auch diesen den Krieg erklärt. Der Prinz ugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht ei Peterwardein im August 1716, und in demselben Mo-lat folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Ser-wus, zwei äußerst glänzende Siege, eroberte dann Belgrad ' 7*' welches die Türken als das Hauptbollwerk ihres Reiches Nsahen, und nöthigte sie zu dem Frieden von Passarowitz 7l8)- In Folge dessen behielt der Kaiser die Walachei bis M das rechte Ufer des Altflusses, das Temeswarer Banat, die , e> "ng Belgrad, einen Theil Serbiens und einen Landstrich ^osnien. Auch Venedig behauptete in diesem Frieden seine wdemugen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mußte tin die Pforte zurückgeben. Kelter * Wittges». Iii. 2*. Aufl. iq

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 106

1868 - München : Lindauer
106 Bayern unter Ludwig I, dem Kelheimer. in dessen Auftrag ein Kreuzheer nach Aegypten geführt, wo ein früher (1219) gelandetes Kreuzheer Damiette erobert hatte. Man drang bis Kairo vor, aber plötzliches Anstreten des Nils nöthigte zu einer Kapitulation mit dem Sultan Kamel, der die gefangenen Kreuzfahrer gegen Zurückgabe von Damiette losgab. Ludwig kehrte nach Bayern zurück und wurde, als Kaiser Friedrich Ii 1228 selbst einen Kreuzzug antrat, für die Dauer dieses Zuges mit der Verwesung des deutschen Reiches und mit der Aufsicht über des Kaisers ältesten Sohn, den jungen König Heinrich Vii, betraut, der schon damals befürchten ließ, daß er den Vater vom Throne zu verdrängen suche. Als der- artige Bestrebungen wirklich hervortraten und Ludwig denselben mit seinem ganzen Ansehen begegnete, wurde Heinrich so er- bost, daß er (1229) mit vielen Kriegern in Bayern einfiel und dann, als dieß nicht zum Ziele führte, alle Beziehungen zu Ludwig abbrach. Nach des Kaisers Rückkehr zog sich Ludwig nach Kelheim zurück, um sich fortan ungetheilt der Wohlfahrt des eigenen Landes zu widmen. Als er dort eines Tages (14. Sept. 1231) nach dem Mahle auf der Donaubrücke spazieren ging, nahte sich ein fremder Mensch mit einem Briefe in der Hand ltitb stieß dem Herzoge, während er nach dem Briefe langte, einen Dolch in die Brust. Da der Missethäter von den Begleitern des Her- zogs sogleich in Stücke gehauen wurde, war es unmöglich, den Urheber dieser Gräuelthat in Erfahrung zu bringen, man be- zeichnete aber als solchen ziemlich allgemein den jungen König Heinrich, der es nicht verschmerzen konnte, daß er durch Ludwigs Widerstand nicht auf den deutschen Thron erhoben worden war. Ludwig war bei seinem Tode 56 Jahre und 10 Monate alt und hatte, die acht Jahre seiner Unmündigkeit eingerechnet, 48 Jahre als Herzog über Bayern regiert. Sein Name glänzt in der Reihe jener bayerischen Fürsten, die sich um das Empor- kommen der bayerischen Städte besonders verdient gemacht haben. Er vollendete 1204 den von seinem Vater begonnenen Bau der Stadt Landshut, erhob 1210 Abbach, 1218 Straubing und 1224 Landau a. d. Isar zu Städten, baute das abgebrannte

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 141

1868 - München : Lindauer
141 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern. Papstes großen Unwillen, der noch gesteigert wurde, als der Papst auch das Ausland (Frankreich, Italien, Ungarn, Polen, Schleßien und Lithauen) gegen Ludwig Iv in die Schranken rief. Der gefährlichste aller Gegner war aber Leopold von Oesterreich, der sich inzwischen die Schweiz, Elsaß und das ganzeschwaben unterworfen hatte. Ungestümer als je forderte er die Loslassung seines Bruders Friedrich und drohte für den Fall längerer Zögerung mit Gewalt der Waffen. In dieser Bedrängniß gab Ludwig seinem Beichtvater (Konrad Tattendorfer, Prior des Augustiner-Klosters zu München) den Auftrag, mit Friedrichs Beichtvater (Gottfried, Prior des Karthäuser-Klosters zu Marbach) in Unterhandlung zu treten. Als der gefangene Fürst sich versöhnlich zeigte, begab sich Ludwig Iv selbst (in den ersten Tagen des Monats März 1325) nach der Transnitz. Friedrich entsagte der Krone und verhieß, zur Beilegung des zwischen Ludwig und Leopold bestehenden Zwistes mitzuwirken, worauf er ohne Löse- geld in Freiheit gesetzt wurde. Man kam überein, daß Ludwigs Sohn Stephan die Tochter Friedrichs, Elisabeth, heirathe, und Friedrich gab das Versprechen, sich am Johannestage zur Sonnenwende in der Trausnitz wieder zur Haft einzustellen, wenn er den Vollzug der eingegangenen Vertragspunkte nicht durchsetzen könne (13. März 1325). Da sich Leopold nicht bewegen ließ, seine Truppen zu entlassen und Ludwig zu hul- digen, verließ Friedrich nach kaum zweimonatlichen Aufenthalte die Stadt Wien und fand sich auf der Trausnitz ein. Ludwig würdigte diese Handlungsweise nach ihrem ganzen Werthe und lohnte die seltene Treue dadurch, daß er in einem Vertrage zu München (5. September 1325) eine Theilung der königlichen Gewalt und gemeinsame Regierung mit Friedrich vereinbarte. Als die Reichsstände darauf nicht eingingen, schloßen beide zu Ulm (7. Januar 1326) einen neuen Vertrag, demzufolge Lud- wig in Italien, Friedrich in Deutschland regieren sollte. Damit erklärte sich auch Friedrichs Bruder Leopold einverstan- den, hauptsächlich deshalb, weil ihm Ludwig versprochen hatte, er werde ihn auf dem bevorstehenden Zuge nach Italien mit- nehmen und ihn dort zum Statthalter der Lombardei

8. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 151

1875 - Münster : Coppenrath
— 151 — die innere Ordnung her. Der im Jahre 1687 zu Preßburg gehaltene Landtag bestätigte in einem Reichsdhkrete feierlich die Erbfolge des Hauses Oesterreich auf dem Throne Ungarns, und Leopold's ältester Sohn, Erzherzog Joseph L, wurde sogleich als erblicher Thronfolger von Ungarn gefrönt. Bald auch sagten sich Kroatien und Siebenbürgen von jeder Abhängigkeit von der türkischen Pforte los und hielten sich zu Oesterreich. Während eines Aufruhres in Constantinopel, in welchem der Sultan ermordet wurde, war auch die Straße nach Belgrad frei geworden. Diese wichtige Festung, der Schlüssel Constautinopels, wurde am September 1688 erstürmt*), und nun auch die Moldau und Walachei vom türkischen Joche befreit. Sichtbares Glück begleitete die Heere des Kaisers. Es standen die trefflichsten Führer an ihrer Spitze. Der größte unter thuen war der in Liedern vielfach gefeierte Held, Prinz Engen von Savoyen, ein Schrecken der Türken und bald auch der Franzosen. Als geborener Franzose, sein Vater stand als General der Schweizer und Statthalter der Champagne in französischen Diensten, hatte er zuerst seinem Könige, Ludwig Xiv., seine Dienste angeboten; er war aber wegen seines unscheinbaren Aeußeren nicht angenommen worden. Dann trat er in den kaiserlichen Dienst und zog bald durch eine glänzende Waffenthat die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Er schwang sich von Stufe zu Stufe empor; schon nach kurzer Zeit stellte ihn der Kaiser an die Spitze seines Heeres. Vergebens bereuete jetzt der König von Frankreich, diesen in ganz Europa beivunberten Helben abgewiesen zu haben; vergebens suchte er ihn durch die lockenbsten Anerbietungen in seine Dienste zu ziehen; der biebere Helb blieb dem Kaiser, welchem er einmal sein Schwert gewibmet hatte, unverbrüchlich treu und wies die französischen Gesanbten mit den Worten ab: „Sagen Sie Ihrem Könige, daß ich Mn Gelb nöthig habe; so lange ich meinem Herrn treu biene, werbe ich feinen Mangel haben." Neben ihm glänzte der Prinz Ludwig von Baden, welcher an die Stelle des Herzoges von ßothrfrrgerrträt, der im April 1690 starb. Die beiden Helden führten die österreichischen Heere von Sieg zu Sieg. Der herrliche Sieg des Prinzen Ludwig von Baden bei Sa lankemen, am Einflüsse der Theiß in die Donau, wo im Jahre 1691 der neue *) Hier wurde auch jener vermeintliche Schädel Kara Mustapha's aufgefunden, den noch jetzt das Wiener bürgerliche Zeughaus aufbewahrt

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 160

1875 - Münster : Coppenrath
— 160 — fort, doch wurde auch fleißig unterhandelt, bis endlich im April 1713 zu Utrecht der Friede zwischen Frankreich und den übrigen Mächten, mit Ausschluß jedoch des Kaisers und des Reiches, zu Stande kam. Philipp V. erhielt in demselben Spanien nebst Indien, jedoch mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß die"kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden. England behielt das eroberte Gibraltar nebst der Insel Mi-norka, und Neuschottland in Amerika. Der Herzog von Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches er sieben Jahre später gegen Sardinien vertauschte; Preußen gewann Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner neuen^ömgswürde. Die Aomü>er erlnel-ten eine Reihe kleiner Festungen längs der französischen Grenze. Das Uebrige der Monarchie, nämlich die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, außerdem vier früher spanische Seehafen in Tos-~ cctnct sollte Kaiser Karl Vi. erhalten. Dieser war aber damit nicht zufrieden und setzte den Krieg jetzt allein fort, jedoch mit so ungünstigem Erfolge, daß auch er sich bald zum Frieden verstand. Er wurde geschlossen zu Rastadt, am 7. März 1714, und am 6. September desselben Jahres zu Baden in Aargau auch vom deutschen Reiche genehmigt. Der Kaiser nahm den zu Utrecht ihm zugesprochenen Theil der spanischen Monarchie an. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. So war nach einem langen blutigen Kriege fast nichts mehr erreicht worden, als man vor demselben durch einen Theilungsplan beabsichtigt hatte. Ludwig Xiv. überlebte diesen Frieden nur ein Jahr. Er starb am l. September 1715, im acht und siebenzigsten Jahre des Alters und im zwei und siebenzigsten der Regierung und hinterließ das im Innern zerrüttete und verarmte Reich seinem Urenkel, dem sechsjährigen Ludwig Xv., unter der Regentschaft des Herzoges von Orleans. Krieg mit den Türken; Friede zu Passarowitz (1718). — Gleich nach Bern spanischen Erbfolgekriege wurde der Kaiser Karl Vi. in einen Krieg mit den Türken verwickelt. Diese hatten unter dem Bor-wände, die verweigerte Auslieferung geflüchteter Montenegriner zu rächen, in der Wirklichkeit aber, um das im Earlowitzer Frieden verlorene Mo rea wieder zu gewinnen, den Venetianem, und als sich der Kaiser zu deren Vertheidigung rüstete, auch diesem den Krieg erklärt. Der Prinz Eugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht bei Peter -. wardein im August 1716, und in demselben Monat des folgenden
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