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Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her-
zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am
längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun
von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens,
allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und
nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be-
fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie-
rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern
richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und
Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere
die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der
Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen
Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle
der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht
getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war
jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen.
Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit
in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke
zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs-
tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst,
sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren
Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am
wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg
und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des
Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die
Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange
Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer
seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch
Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri-
gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung
nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände.
* Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt,
jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein-
gerechnet wird oder nicht.
/
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ernst_von_Steiermark Ernst Albrecht Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_der_Schöne Friedrich
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dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele.
Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher.
Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.
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Extrahierte Personennamen: Eugen_Iii Eugen Konrad Konrad Konrad Konrad Friedrich Friedrich Konrad Gottfried_von_Bouillon
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Frankreich Deutschland Frankfurt Speyer Constantinopel Asien
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Religionskrieg in immer bedrohlichere Nhe gerckt htte. Zu diesen heillosen Wirren im Inneren fnten schwere Gefahren und angstvolle Kriegsnten von auen. Immer begehrlicher nach europischem Besitze wurden die Trken, seit sie ihren Fu auf diesen Erdteil gesetzt und Constantinopel zu ihrem festen Bollwerk gemacht hatten. Bei ihren gegen Westen gerichteten Eroberungszgen trafen ihre Schlge zunchst stets Ungarn, und da dessen Beherrscher zugleich der Kaiser der deutschen Lande war, so war es unausbleiblich, da auch Deutschland durch die Trkenkriege stets in Atem gehalten wurde.
Angesichts dieser Verhltnisse wird der Rckschritt, den Deutschland unter Karls V. nchsten Nachfolgern machte, nur zu erklrlich sein.. Die Thronfolger aber waren:
Kaiser Ferdinand I. (1556 1564). Das Konzil von Trient wurde unter ihm, wie oben erzhlt, geschlossen, allein trotz des Segens welcher fr die katholische Kirche aus den Beschlssen dieser Kirchen-Versammlung hervorging, griff auch bei aller Duldsamkeit dieses Kaisers in religisen Fragen dennoch der Streit der kirchlichen Parteien stets weiter um sich. Gegen die Trken hatte Ferdinand fast während seiner ganzen Regierungszeit zu kmpfen, doch war sein Erfolg so gering, da er ihnen gar einen Teil Ungarns abtreten mute.
Kaiser Maximilian Ii. (15641576). Selbst durch die grte Milde, welche dieser Kaiser den Andersglubigen gegenber bewies, konnte er die Streitigkeiten der Neligionsparteien nicht beilegen. Viel Strenge aber zeigte Maximilian, als das alte Faustrecht noch einmal wieder aufzuleben schien. Er lie den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Wrzburg mit Fehde berzogen und die Stadt Wrzburg selbst geplndert hatte, martervoll hinrichten.
Auch die Trken brachen in seinen Tagen unter dem Sultan Soly-man mit einem groen Heere in Ungarn ein. Aber vor der Festung; Sigeth flausten die wilben Scharen. Dieser Platz, welcher nrblich von der Drau gelegen ist, wurde von dem Grafen Zrini mit solchem Helden-mute verteidigt, da die Trken 20 Ooo Mann verloren und nur die rauchenden Trmmer eroberten, nachdem Zrini mit den Seinigen den Helbentob gestorben war.
Kaiser Rudolf Ii. (15761612). - Zur Zeit, als dieser Fürst den deutschen Thron bestieg, ja während der ganzen Dauer seiner Re-
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Papstes schlossen die Lombarden einen großen Bund gegen Friedrich. Dieser vertrieb zwar Alexander aus Rom, aber es brach eine so furchtbare Seuche aus, daß der größte Teil des deutschen Heeres hingerafft wurde. Verkleidet floh Friedrich nach Deutschland, weil seine Feinde ihm die Alpenpässe verlegt hatten. Da jubelten die Italiener; noch enger schloß sich der Bund der Lombarden zusammen. Nicht nur Mailand hatten sie wieder ausgebaut, sondern unweit Pavia eine neue feste Stadt gegründet, welche sie dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. Friedrich begann zwar den Kampf gegen die Lombarden und den Papst unverzagt wie immer, allein er führte ihn nicht glücklich, denn er fand bei den Seinen wenig Unterstützung. Die Fürsten waren unwillig über den beständigen Krieg im fremden Lande, der soviel Menschenleben kostete, ohne etwas zu nützen. Er belagerte Alessandria vergeblich. Da weigerte sich der mächtigste aller Vasallen, Heinrich der Löwe, länger mit seinem Heere in Italien zu bleiben. Vergeblich bat der Kaiser, ihn doch in solcher Not nicht zu verlassen, vergeblich warf er sich dem stolzen Welfen zu Füßen. Heinrich kehrte nach Deutschland zurück. Als es nun bei Legnano zur Schlacht kam, wurde das so geschwächte deutsche Heer gänzlich geschlagen. Friedrich selbst verschwand im Kampfgetümmel; schon beklagte man seinen Tod. Da, am dritten Tage erschien er zur großen Freude der Seinen wieder in ihrer Mitte. Aber auch er hatte eingesehen, daß es unmöglich sei, die Lombarden zu unterwerfen. Nachdem er sich mit dem Papste versöhnt hatte, schloß er auch mit ihnen Frieden. Sie erkannten ihn als ihren Oberherrn an, behielten dagegen ihre alte Freiheit und das Recht, sich ihre Stadtobrigkeiten selbst zu wählen. Fortan herrschte Friede zwischen dem Kaiser und den Lombarden, und als jener später ohne Heer bei diesen erschien, wurde er mit hohen Ehren aufgenommen.
Heinrich der Löwe hatte unterdes den Wenden das heutige Mecklenburg und Pommern entrissen und diese Länder durch Ansiedelungen in deutsche verwandelt. Allein durch Stolz und Gewaltthätigkeit machte er sich viele Fürsten und Städte zu Feinden. Als nun Friedrich zurückkehrte, drangen Klagen auf Klagen über den Löwen an sein Ohr. Da schien ihm die günstige Zeit gekommen, den übermütigen Vasallen zu demütigen. Er lud ihn vor sein Gericht, und als der trotzige Mann fünfmaliger Ladung ungeachtet nicht
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Alexander Alexander Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschland Mailand Pavia Alessandria Alessandria Italien Deutschland Pommern
Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
24 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst.
lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" So ging dem deutschen Reiche eine der wichtigsten Städte, die „Hauptpforte'des Rheins", verloren, von der Karl V. einst gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg gleichzeitig bedroht wären, so würde ich zunächst dieses retten!" Kaiser Leopold aber that nichts, diese herrliche Stadt zurückzugewinnen; aus dem Reichstage in Regensburg stritten sich die kurfürstlichen und fürstlichen Gesandten darüber, ob erstere auf purpurnem, letztere auf grauem Sammet sitzen, wer mit goldenen und wer mit silbernen Gabeln und Messern speisen dürfe, ob der Protest gegen die Wegnahme Straßburgs in deutscher, französischer oder lateinischer Sprache abgefaßt werden solle. Zuletzt schloß man mit Ludwig einen zwanzigjährigen Waffenstillstand, ohne daß ein Krieg gewesen war. Seitdem hat das herrliche Straßburger Münster, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, fast zweihundert Jahre lang wie eine ernste Mahnung zu uns herübergeschaut, bis es endlich in unsern Tagen wieder deutsch geworden ist.
g- Krieg gegen die Türken. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen (Ii. 55 u. 220). Die Kämpfe an der Südostgrenze des Reiches hatten während des 17. Jahrhunderts kaum geruht. Als 1663 ein großes türkisches Heer gegen Ungarn und Östreich heranzog, eilten dem Kaiser nicht nur aus Deutschland, sondern fast aus der ganzen Christenheit, auch vom Papste und von Ludwig Xiv. Truppen zur Hilfe, und mit ihnen errang der kaiserliche Feldherr Montecuculi bei 1664 St. Gotthard an der Raab einen glänzenden Sieg, wodurch der Kaiser indes nur einen zwanzigjährigen Waffenstillstand erlangte. Als aber Kaiser Leopold eine entdeckte Verschwörung der vornehmsten ungarischen Adeligen als Vorwand benutzte, um die Adeligen ihrer großen Vorrechte zu berauben und den evangelischen Glauben in Ungarn ganz auszurotten, als er viele ungarische Adelige auf dem Blutgerüste sterben und Hunderte von evangelischen Geistlichen auf die Galeeren bringen ließ, brach in Ungarn eine allgemeine Empörung aus. Das Haupt derselben, Emerich Tököly, stützte sich auf die Türken, die unter Kara 1683 Mustttpha mit einem Heere von 230000 Mann gegen Wien vorrückten. Der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl von Lothringen, war zu schwach, sich diesem großen Heere entgegenzustellen. Der Kaiser verließ kleinmütig seine Hauptstadt, ging nach Passau und erließ einen Hilfe- und Mahnruf an alle Reichsfürsten. Der große Kurfürst war auch zur Hilfeleistung bereit, er wollte sein Heer schon Über Schlesien nach Wien senden; da verzichtete der Kaiser auf Brandenburgs Hilfe, aus Furcht, der Kurfürst möchte diese Gelegenheit benutzen, sich Schlesien anzueignen, und wandte sich um Hilfe an Polen. Obwohl Wien nur schlecht befestigt war, hielt es sich unter dem Kommandanten Rüdiger v o n S ta h r e m b e r g doch dem ungeheuren Heere gegenüber acht Wochen lang; Bürger und Studenten wetteiferten mit den Soldaten in Heldenmut, und der in der Belagerung ungeschickte Feind richtete an den Festungswerken nur geringen Schaven an, obwohl ihm von Paris aus eine genaue Zeichnung derselben übersandt war. Endlich nach sechzigtägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl
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46 Iv. Zeitr. Von Heinrich I. bis auf
indem er verordnete, daß jede Fehde drei Tage
vorher angekündigt werden müsse. So wurde
alle Gerechtigkeitspflege gehemmt, oder erstreckte
sich doch wenigstens nur auf die Bewohner der
Städte und die Untergebenen der Herren. Die
Landleute, von denen seit den Kreuzzügen viele
Lausende frei.geworden waren, litten bei den Feh»
Len am meisten, welche durch die Eifersucht der
Fürsten auf den sich hebenden Wohlstand der
Städte noch vermehrt wurden. Nur der Blut»
dann oder die heimliche Gerichtsbarkeit, welche
die Kaiser ausübten, zügelte einigermaßen den
gewaltthatigen Adel. Hieraus bildeten sich im
dreizehnten Jahrhunderte die heimlichen Gerichte,
unter dem Namen der heiligen Vehme be-
kannt. Sie richteten in des Kaisers Namen über
schwere Verbrechen und Bruch des Landfriedens.
Die ansehnlichsten Fürsten und Ritter waren
Stuhlherren und Freigrafen in denselben, und die
Verborgenheit, womit ihre Versammlungen — zu
Dortmund war der Hauptsitz — bedeckt waren,
und ihre Urtheile — durch die Fronbothen — voll-
streckt wurden, machte sie ungemein furchtbar,
und führte später zu den gröbsten Mißbräuchen
dieser finstern Gewalt.
Dik Städte - Vereine.
Bei diesem ordnungslosen Zustande waren
die Städte wo nicht die einzigen, doch die wich-
tigsten Zufluchtsörter für Menschen, welche Ruhe
und Frieden suchten. Ihre Zabl wurde seit Hein-
richs Anordnungen immer größer, und feit den
Kreuzzügen hob sich ihr Wohlstand ungemein durch
den Handel. Von Venedig, Genua und Pisa
aus verbreiteten sich die Waaren des Morgenlan-
des über Deutschland, und auf Landstraßen und
Flüssen weiter nach den nördlichen Ländern. Augs-
burg, Regensburg, Nürnberg, Straßburg, Worms,
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86
Deutschorden) ein edles Ziel gesteckt (Tapferkeit, christlicher Lebenswandel,
Keuschheit); trotzdem ließen sich auch viele zu Schandtaten und Grausam-
keiten hinreißen. Der Umgang mit den gebildeteren und höflicheren Sarazenen
wirkte veredelnd auf die Ritter (Sultan Saladin), lehrte sie aber auch allerlei
Laster und Ausschweifungen kennen.
3. In sozialer Beziehung: Der Aufwand und die lange Abwesen-
heit von der Heimat führte viele Ritter in Verarmung und zum Verlust ihrer
Lehen, vergrößerte aber die Hansmacht und den Einfluß der Fürsten be-
deutend. — Der Bauernstand erhielt manche Erleichterung. Da nämlich die
Teilnehmer am Krenzznge frei wurden, so mußte man die Zurückgebliebenen
durch Vergünstigungen zu halten suchen.
4. Für Handel und Verkehr, Gewerbe und Kunst: Der Handel und
Verkehr, besonders der lombardischen Städte (Mailand, Verona) und der
Seestädte am Mittelländischen Meere (Venedig, Triest, Genna) nahmen einen
erheblichen Aufschwung. Auch wurden neue Handelsverbindungen zwischen
Morgen- und Abendland angeknüpft. (Handelsartikel: feine Stoffe und
prächtige Gewänder, Gewürze, Früchte, Waffen, Schmuckgegenstände). Die
morgenländischen Erzeugnisse regten den heimischen Gewerbsteiß an und be-
lebten den Kunstsinn neu; sie beförderten aber auch den Luxus (Teppiche,
Glaswaren, Perlen).
5. In wissenschaftlicher Beziehung: Die wissenschaftliche Bildung
und die Dicht- und Sangeskunst wurden durch den Verkehr mit arabischen
Gelehrten, Ärzten, Mathematikern, Astronomen und Geographen und deren
Schriften gefördert und manche nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten nach
dem Abendlande heimgebracht. (Bereicherung des Sprachschatzes: Kattun,
Musselin, Sofa, Divan, Matratze, Alkoven, Bazar, Magazin, Lazarett).
Diesen Errungenschaften gegenüber ist aber auch zu bedenken, daß
Hunderttausende in den Kämpfen und Anstrengungen ihr Leben verloren,
ohne daß der eigentliche Zweck der Krenzzüge, die Befrestmg des hl. Landes,
erreicht wurde.
Die Hansa.
1. Entstehung und Zweck. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts
schloffen sich einige See- und binnenländische Handelsstädte zwischen Ostsee
und Elbe zur Hilfeleistung und gemeinsamen Verteidigung im Falle eines
feindlichen Angriffs zu einem Bunde zusammen, der Hansa, d. i. Handels-
oder Kaufmannsgilde, genannt wurde. Dern Bunde lag auch die Sicherung
der Straßen zu Wasser und zu Laude gegen Seeräuber und Raubritter ob.
Ferner war die Schlichtung ausgebrochcner Streitigkeiten untereinander und
die Erhaltung erworbener und Erlangung neuer Handelsvorrechte Zweck
der Hansa.
2. Einteilung. Lübeck bildete das Haupt des Bundes, der in vier
Bezirke (Quartiere) geteilt war und dem allmählich fast alle größeren
Handelsstädte der Nord- und Ostseeländer und der benachbarten Binnen-
länder beitraten. Hanpthandelsstationen bildeten das mächtige Nowgorod
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