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1. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1872 - Münster : Coppenrath
J 102 und lie sich selbst in Pavia die eiserne lombardische Krone*) aufsetzen. Beinahe htte ihm diese Krone das Leben gekostet. Die Brger der Stadt erregten wieder einen Aufstand, schloffen die Thore und strmten auf den kniglichen Palast los. Er wre verloren gewesen, htten nicht auf den entftan-denen Lrm seine tapferen Deutschen, die drauen im Lager stan-den, bis zu ihm sich durchgehauen und ihn aus dem Gedrnge gerettet. Auf einem zweiten Zuge nach Italien gegen jenen wieder mchtig gewordenen Feind, der jedoch bald gramvoll und lebensmde die glnzende Brde seinem Gegner berlie, erhielt Heinrich von dem damaligen Papste Benedict Viii. mit der rmischen Kaiserkrone den sogenannten Reichsapfel als Sinnbild seiner christlichen, durch das Kreuz auf jenem golde-nen Apfel angedeuteten, Weltherrschaft. Spter unternahm er noch einen dritten Zug nach Italien und zwar nach dem untern Theil desselben, der grtentheils von Griechen bewohnt war. Er besiegte die widerspnstigen Griechen mit Hlse der Normannen, die schon frher von Frankreich aus auf ihrer Pilgerfahrt nach Palstina dort gelandet, dann, von nachrcken-den Brdern verstrkt, als tapfere Streiter sich niedergelassen hatten. Fr diese Hlfe verschaffte er ihnen von dem Herzoge von Neapel ein Landgebiet in Unteritalien, machte sie dort zu Htern der Mark gegen die Griechen und legte dadurch, ohne es zu ahnen, den Grund zu dem nachmaligen Normannen-reiche in Unteritalien, welches eine mchtige Sttze des ppstlichen Stuhles wurde, sowohl gegen die rmischen Adels-Parteien, als auch gegen die Kaiser. Heinrich war ein uerst gutmthiger und frommer Kaiser. Besonders nahm er sich der Kirchen und Klster an und be-schenkte sie reichlich. Die Kirche zu Paderborn allein erhielt *) Die lombardische Krone ist aus Gold verfertigt und mit Juwelen veid) besetzt. Nur inwendig findet sich ein eiserner Ring, der aus einem Nagel des Kreuzes Christi geschmiedet sein soll. Darum heit sie die eiserne Krone. I

2. Geschichte des Mittelalters - S. 157

1872 - Münster : Coppenrath
I 157 Unternehmung wurde. Das war der Abt Bernhard von Clairvaux in Burgund. Schon in frher Jugend zeichnete er sich durch unermdliche Thtigkeit und durch einen einfachen, Gott ergebenen Sinn vor allen seinen Altersgenossen aus. Gleichgltig gegen alle Ergtzlichkeiten des Lebens, floh er das Gerusch der Welt und widmete sich einem beschaulichen Leben. In einer wsten Gegend des sdlichen Frankreichs grndete er das berhmte Kloster Clairvaux und lebte dort in grter Strenge. In dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegenheiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschen-furchi ffentlich auf und ruhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch feine Worte wurden Alle so begei-stert und fortgerissen, da die von ihm schon vorrthig mitge-brachten und in Menge ausgcstreueten wollenen Kreuze keines-wegs hinreichten, sondern er noch feinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Ge-mahlin, sein Bruder, viele Grasen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Er suchte deshalb auszuweichen. Aber der unermdete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredsamkeit die dort versammelten Fürsten und Pllaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben knnen von der Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, I

3. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 141

1861 - Münster : Coppenrath
141 Kurfürsten Maximilian von Bayern, gewesen war. Er nahm deshalb den Antrag mit Vergnügen an. Jetzt ließ der Friedländer — so nannte man ihn ge- wöhnlich — die Werbetrommel rühren, und von allen Seiten strömten kriegeslustige Männer, gelockt durch den Nus seines Namens und die Aussicht auf Beute, unter seine Fahne. Zum Erstaunen Aller war in kurzer Zeit ein Heer von fünf und zwanzig tausend Mann gesammelt. Mit diesem rückte er noch im Herbste 1625 durch Schwaben und Franken, und bevor er die Elbe erreichte, hatte er es schon bis zu dreißigtausend Mann vermehrt. Er bemächtigte sich des Laufes der Elbe bei Dessau, wollte sich aber nicht, so sehr cs der Kaiser auch wünschte, mit Tilly vereinigen; denn die Lorbeeren des Krieges mochte er mit Keinem theilen. An der Dessauer Brücke warf sich ihm der Graf Mansfeld entgegen; dieser wurde aber (1626) mit großem Verlöte aus dem Felde geschlagen. In athemloser Eile floh der geschlagene Graf über Schlesien nach Ungarn, um sich mit Bethlen Gabor, der unterdessen mit dem Kaiser schon wieder gebrochen hatte, zu vereinigen und dann den Krieg in das Herz von Oesterreich zu spielen. Allein Gabor empfing ihn kalt, weil er ihm die erwarteten Summen nicht mitgebracht hatte, und söhnte sich wieder mit dem Kaiser aus. So blieb dem Mansfeld, der durch den ihm folgenden Wallenstein vom Rückzuge abgeschnitten war, nichts anders übrig, als sein Geschütz und Heergeräth zu verkaufen, seine Krieger zu entlassen und mit wenigen Getreuen nach Venedig zu flüchten. Von dort wollte er nach England schiffen, wo er Unterstützung an Geld erwarten durfte. Aber unterwegs, bei Zara in Bosnien, ereilte ihn der Tod. Als er die An- näherung desselben fühlte, wollte er wenigstens als Krieger in voller Waffenrüstung sterben. Darum gürtete er sein Schwert um und erwartete, auf zwei Kampfgenossen gelehnt, mit dem Waffenrocke angethan, stehend den Tod, welcher ihn in seinem sechs und vierzigsten Jahre abrief. Kurz vor ihm war auch

5. Geschichte des Mittelalters - S. 146

1861 - Münster : Coppenrath
146 Das christliche Heer, welches in so kurzer Zeit die ausgehungerte Stadt mit den nöthigen Lebensmitteln nicht hatte versorgen können, gerieth in die schrecklichste Noth. Man aß schon Pferde, Kameele, Esel, Mäuse, gekochte Thierhäute und Baumrinden. Durch Hunger und Noth ermattet, auf allen Seiten von Gefahr umringt, verloren viele aus dem Bolle, ja selbst unter den Vor- nehmen und Angesehenen, allen Muth. Sie ließen sich zur Nachtzeit an Stricken von der Mauer hinab (wovon sie den Schimpfnamen Stricklünfer bekamen) und suchten zu entwischen. Andere gingen sogar zu den Türken über und schwuren ihren Glauben ab. Die Noth der Belagerten war so grenzenlos, daß nur durch ein Wunder Rettung möglich schien. Um diese-Zeit kam eiligst ein französischer Geistlicher, Na- mens Peter Barthélémy, zu den Fürsten und erzählte mit großer Umständlichkeit: „Der heil. Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm aufgetragen, den Fürsten zu verkünden, daß vor dem Hochaltare der Peterskirche in Antiochia die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilandes am Kreuze durchstochen worden; auch habe ihm der Heilige ge- nau die Stätte bezeichnet, wo sie zu finden sei. 'Diese müsse ausgegraben und vom Grafen Raimund von Toulouse in der Schlacht vorgetragen werden. -Ihr bloßer Anblick würde die Feinde Christi verscheuchen." Alle erstaunten, Alle glüheten im heiligen Eifer auf. Sogleich wurden zwölf Männer in die Peters- kirche geschickt, und die Thüren sorgfältig hinter ihnen geschlossen. Das ganze Volk stand erwartungsvoll um die Kirche. Die zwölf Männer gruben an der bezeichneten Stelle vom Morgen bis zum Abend; aber die heilige Reliquie wollte sich nicht zeigen. Da sprang Peter barfuß und im Bußhemde in die Grube, betete inbrünstig zu Gott und erschien eine Weile nachher wieder, — eine Lanze in der Hand! Und augenblicklich hallet die Kirche wieder von dem Jubel über das geschehene Wunder. Die Thü- ren fliegen auf, und mit einem Schrei des Entzückens stürzen die Haufen der Pilger in die Kirche und laben ihr sreudetrun-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

7. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 129

1872 - Berlin : Wohlgemuth
129 auf dem fnften Zuge (11741178) deshalb vergeblich belagerte, da Heinrich der Lwe von ihm abfiel. Dieser mchtige Fürst hatte den Kaiser bisher auf feinen Zgen trefflich untersttzt, verlangte aber jetzt von ihm noch das erzreiche Gebiet der Stadt Goslar am Harz. Da der Kaiser diese Forderung zurckwies, so verlie er ihn bei Chiavenna, ohne seinen Bitten Gehr zu geben. Der Kaiser, dadurch sehr geschwcht, konnte den Lombarden nur schwachen Wider-stand leisten, ward (1176) bei Lignano gnzlich geschlagen, knpfte jedoch mit dem Papste Alexander Unterhandlungen an, die (1177) den Frieden zu Venedig herbeifhrten, welchem spter (1183) auch der mit den lombardischen Stdten zu Costnitz folgte, worin er ihnen gegen einen Geldzins einen groen Theil seiner Hoheitsrechte berlie. b. Heinrich der Lwe hatte während der Abwesenheit des Kaisers in Italien fast ganz Norddentfchland unterworfen und der mehrere Fürsten sich Hoheitsrechte angemat, wodurch es den Anschein gewann, ^ als ginge er mit dem Plane um, ein eigenes norddeutsches, vom Kaiser unabhngiges, Frstenthum zu stiften. Durch die viel-fettigen Klagen der Heinrichs Anmaungen bewogen, lud ihn der Kaiser zur Verantwortung auf den Reichstag zu Goslar. Heinrich folgte dem wiederholten Rufe nicht, und der Kaiser sprach deshalb der ihn die Acht aus, nahm ihm Baiern (welches Otto von Wittelsbach erhielt) und alle anderen Reichslehne (Bernhard von Askanien oder Anhalt ward Herzog von Sachsen), lie ihm aber, als er demthig um Gnade bat, seine Stammgter Braun-schweig und Lneburg, doch mute er drei Jahre Deutschland meiden. Den sechsten Zug nach Italien unternahm Friedrich (1184), um in Mailand der Vermhlung seines Sohnes, des spteren Kaisers Heinrich Vi. mit der normannischen Prinzessin Konstantia, der (Srlutt von Neapel und Sicilien, beizuwohnen, wodurch der Anfall beider Lnder an das deutsche Reich vorbereitet wurde. Die Eroberung Jerusalems durch den Sultan Saladin von Aegypten veranlate den schon alternden Kaiser, in Verbindung mit Philipp Ii.' August von Frankreich und Richard Lwenherz das Kreuz zu nehmen; allein schon vor seiner Ankunft in Palstina er-trank er beim Uebersetzen der den Flu Saleph (1190) in seinem 70. Lebensjahre. Heinrich Vi. (11901197) brachte erst nach dem Tode Tank red's (1194) Neapel und Sicilien dadurch an Deutschland, da er die geistlichen und weltlichen Groen schmachvoll hinrichten lie', starb aber schon im krftigsten Mannesalter mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes, des sp-teren Kaisers Friedrich Ii., der in Unteritalien unter der Vormund-Neum ann , Weltgeschichte. I. n

8. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 133

1872 - Berlin : Wohlgemuth
133 einsahen, welche Vortheile der Handel ihren eigenen Vlkern brachte, deshalb auch bemht waren, eine eigene Seemacht sich zu grnden und die einzelnen Landstdte sich zu unterwerfen, um aus ihrem Handel selbst Bortheil zu ziehen; und als endlich auch die Entdeckung Amerikas und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien dem gan-zen Handel eine andere Richtung gaben, da sagten sich die meisten Städte vom Bunde los und nur Hamburg, Lbeck und Bremen ver-banden sich auf's Neue. Dieselbe Gesetzlosigkeit herrschte in Oberitalien, wo mchtige Par-teifhrer sich erhoben, als Welfen und Gibellinen sich einander be-kmpften und zuletzt sich zu Gewaltherrschern aufwarfen. In Unter-, italien dagegen behauptete sich Manfred gegen die Anmaungen des Papstes, der sogar soweit ging, die Krone an Karl von Anjou, einem Bruder Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich, zu ber-tragen. Zwischen Beiden entschied die Schlacht bei Benevent (1266), in der Manfred seinen Tod fand, und Karl bemchtigte sich des Lan-des. Zwar versuchte der inde herangewachsene Konradin in Ver-bindung mit seinem Freunde Friedrich von Baden sein Erbe wieder zu erobern, aber er verlor die Schlacht bei Tagliacozzo (1268), ward gefangen und mit Friedrich ffentlich zu Neapel hin-gerichtet. Einen solchen Ausgang nahm das berhmte Haus der Hohenstaufen! So lange Richard von Cornwallis lebte, konnte dem traurigen Zustande Deutschlands kein Ende gemacht werden, als dieser aber (1272) gestorben war, traten die deutschen Fürsten zusammen und er-nannten zum deutschen Kaiser den Grafen 19. Rudolf von Habsburg (12731291). Nicht der Mchtigste unter den deutschen Fürsten war von den zur Wahl eines neuen Regenten versammelten Fürsten ausersehen, sondern der Wrdigste. Als solcher wurde vom Erzbischof Werner von Mainz Rudolf von Habsburg bezeichnet, dessen Gerechtigkeit, Weisheit und allgemeine Achtung er neben seiner sehr geringen Haus-macht (Rudolf besa meist nur Lehngter in der Schweiz) besonders hervorhob, und seinem Gutachten folgend, stimmten die Fürsten bei. So bestieg Rudolf den deutschen Thron und stellte durch die krftig-steu Maregeln die Ordnung im Reiche wieder her, indem er alle Gebietsvergrerungen, die während der Zeit des Interregnums von den Fürsten gemacht waren, als unrechtmig erworbenes Eigenthum bezeichnete und ihnen befahl, die auf diese Weise erlangten Gter herauszugeben. Dieser Znmnthung widersetzte sich Ottokar von Bhmen, der sich lieber selbst auf dem deutschen Thron gesehen htte und sich in jener Zeit Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen angeeignet hatte, aber Rudolf zwang ihn (1276) zur

9. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 130

1872 - Berlin : Wohlgemuth
130 schaft des Papstes Jnnocenzlll. als König folgte', wogegen in Deutschland die waiblingische Partei den Bruder Heinrich Vi., Philipp von Schw aben, auf den Thron rief, die welsische aber den Sohn Heinrich des Lwen, Otto Iv., zum Kaiser ernannte. Beide Regenten suchten sich zu behaupten; und vielleicht wrde Philipp siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen fein, da fein An-hang im sdlichen Deutschland sehr zahlreich war, wenn er nicht (1208) durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermor-det worden wre. Nach dem Tode Philipp's behauptete sich Otto Iv. als deutscher Kaiser, wenngleich nur dadurch, da er dem Papste gegenber auf die Investitur Verzicht leistete und die Mathildischen Gter herausgab. Als er aber dennoch jenes kaiserliche Recht in den an Innocenz Iii. abgetretenen Landstrichen ausbte, und sogar einen Angriff auf Unteritalien machte, zog er sich den Bann zu. Der Papst stellte nun den jungen Friedrich (1212), als Gegenkaiser auf, der nach Deutschland zog, wo er von dem hohenstanfifchen Anhange um so mehr mit offenen Armen empfangen wurde, da Otto bald darauf als Bundesgenosse Johanns ohne Land, des Knigs von England in einem Kampfe gegen Philipp Ii. August bei Bovines (1214) geschlagen wurde. Nach dieser Niederlage fielen die deutschen Fürsten von Otto ab, der, von allen verlassen, erst 1218 starb. 17. Friedrich Ii. (12151250) gehrte zu den begabtesten und talentvollsten Kaisern aus dem Ge-schlechte der Hohenstaufen. Seine Kraft und Thtigkeit zeigte sich besonders in den Streitigkeiten mit dem Papste und den nach Unab-hngigkeit strebenden lombardischen Stdten; doch gewhrte seine Regierung Italien mehr Vortheil als Deutschland, da er dieses als Nebenland betrachtete und hier seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger ernennen und zum rmischen Könige krnen lie, während er fr jenes groe Vorliebe bewies und ihm seine ganze Sorgfalt zuwandte. Da-her benutzten auch die deutschen Reichssrsten seine ftere Abwesenheit, um sich nicht nur Hoheitsrechte, sondern auch eine unumschrnkte Ge-walt in ihren Gebieten anzueignen. In seinen Erblndern dagegen regierte er, untersttzt durch den Kanzler Petrus de Vineis und durch den Rechtsgelehrten Thaddus von Suessula, mit Aufrechterhaltung der bei den Normannen geltenden reichsstndifchen Verfassung, doch beinahe unumschrnkt, indem er die frheren Verord-nnngen, welche noch Gesetzeskraft haben sollten, sammeln lie und be-(ttigte. Seinen Sitz verlegte er von Palermo nach Neapel, wo er sich mit einer aus arabischen Sldnern errichteten Leibwache um-gab, denen er die Erlanbni sich in Italien niederzulassen ertheilt hatte. Schon bei Uebernahrne der Regierung hatte zwar Friedrich dem Papste einen Kreuzzug zu unternehmen versprechen mssen, aber er sah sich oft gezwungen, denselben aufzuschieben. Endlich von Gre-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1876 - Münster : Coppenrath
119 war, fing er an zu frchten, die Eroberung des heiligen Grabes mchte wohl nur ein Vorwand, und der Zug eigentlich gegen seinen Thron gerichtet sein. Aber zu feige und zu schwach, um ihnen im offenen Felde entgegenzutreten, nahm er seine Zuflucht zu mancherlei Rnken. Gegen sein Versprechen verbot er den Unterthanen seines Reiches, das Lager der Kreuzfahrer mit Lebensmitteln zu versorgen. Durch Hungersnoth wollte er die gefhrlichen Gste in ihre Heimath zurcktreiben. Aber gegen solche Tcke wute Gottfried schnellen Rath. Er erlaubte seinen Leuten, nur selbst wacker zuzugreifen und mit Gewalt zu nehmen, was man auf dem Wege gtlichen Vergleiches nicht mehr erlangen konnte. Da nahm der gengstigte Kaiser das Verbot zurck und lie ihnen Lebensmittel in Ueberflu in das Lager bringen. Jedoch setzte er seine Tcke gegen die Kreuzfahrer immer fort. Die Feindseligkeiten hrten nicht eher auf, als bis Gottfried in einer feierlichen Audienz schwur, alle Städte, Lnder und Burgen, die ehedem zum rmischen Reiche gehrt htten, nach der Eroberung dem Kaiser herauszugeben und ihm die Treue eines Vasallen zu jeder Zeit zu halten. So glaubte Alexius denn in seinem Wahne, da die fremden Krieger Gut und Blut opfern sollten, um ihn wieder in den Besitz dessen zu setzen, was er zu erhalten oder zu erobern selbst nicht vermocht hatte! Endlich setzte das Heer nach Asien der. Mit dem Eintritte in den neuen Erdtheil schien sich der Eifer der Christen zu erhhen. Viele ent-schloffen sich, mit bloen Fen, ohne Mundvorrath, ohne Geld, unter selbstgewhlten Anfhrern dem Heere vorzuziehen. Sie lebten von Wurzeln und den gemeinsten Nahrungsmitteln. Sie zogen durch die Bergwlder von Nica voraus, ebneten den Weg und bezeichneten ihn mit Kreuzen. Am 5. Mai 1097 langte das groe Heer vor den Thoren der ehemaligen Hauptstadt Bithyniens an. Sie war mit hohen breiten Mauern umgeben, aus welchen eine Menge Wachtthrme hervorragte. Innerhalb der Mauer lag ein groes trkisches Heer zu ihrer Verteidigung. Der Anfang des Feldzuges wurde mit der Belagerung dieser Stadt gemacht. Schon war sie der Uebergabe nahe, als die hinterlistigen Griechen mit den Belagerten Unterhandlungen anknpften, ver-mge welcher die Stadt nicht den Kreuzfahrern, sondern dem Kaiser Alexius ausgeliefert wurde. Nun brach das Heer zum weiteren Zuge auf. Anfangs erschraken die leichtbewaffneten Trken, als sie die Menge Reiter in eiserner Rstung, die groen geharnischten Schlachtroffe und
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