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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 66

1886 - Berlin : Hofmann
ßß Zweiter Teil. Das Mittelalter. Die Kreuzzüge, welche nur einen Teil des großen Kampfes zwischen Christentum und Islam bildeten, hatten schließlich nur den Erfolg, daß den Mohammedanern Anreizung zu immer neuen An-1300 griffen gegeben wurde. Dieselben gingen seit dem Jahre 1300 vorzugsweise von den Türken aus, die unter Osman in Kleinasien eine besondere Herrschaft bildeten. Große Feldherren, wie Mur ad I. und Bajassid I. führten das kriegerische Volk über den Hellespont und unterwarfen nach und nach den größten Teil der Balkanhalbinsel. Wenn auch für Augenblicke ihre Erfolge durch den tapferen Siebenbürgen Johann Hunyadi in Frage gestellt 1453 wurden, so gelang es ihnen doch endlich im Jahre 1453, die Hauptstadt des oströmischen Reiches, Konstantinopel, zu erobern. Trotzdem dieses Eindringen der Türken in Europa eine ungeheure Gefahr für das ganze Abendland in sich schloß, zumal sie später sogar bis über die Grenzen des deutschen Reiches ihre Eroberungen ausdehnten (zweimalige Belagerung von Wien!), so hat doch dasselbe eine eigenartige für das Christentum wichtige Folge gehabt. Durch die Eroberung von Konstantinopel wurden die christlichen der griechischen Sprache mächtigen Gelehrten gezwungen, Zuflucht im Abendlande, zumal in Italien, zu suchen. Hier aber war im Mittelalter die Kenntnis des Griechischen so gut wie erloschen. Dieselbe wurde nun wiederbelebt und breitete sich rasch auch über die anderen Länder des europäischen Westens und Nordens aus (Humanisten!). Das aber war darum von unberechenbarer Tragweite, weil man nunmehr instand gesetzt war, die Quellen unseres Glaubens in der Ursprache zu lesen und auf den wahren Sinn derselben zurückzugehen; — es wurde also dadurch eine wichtige Vorbedingung der Reformation geschaffen. So ist das an und für sich bedauerliche Ereignis der Eroberung Konstantinopels doch nicht ohne segensreiche Folge für das Christentum geblieben. — § 39. Deutsches Volksleben in dieser Periode. Wir sahen, wie bei der verhältnismäßig großen Schwäche der Kaiser allenthalben im deutschen Reiche Unsicherheit des Rechtes und des Verkehrs herrschte. Mehr noch als die Städte, welche wenigstens durch ihre Bündnisse Selbstschutz üben konnten, litten darunter die Bauern. Dieselben, in den allermeisten Gegenden schon lange hörig (die alte Bauernfreiheit nur noch in Friesland und der Schweiz!), waren die wehrlosen Opfer der Willkür ihrer

2. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

3. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

4. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 129

1872 - Berlin : Wohlgemuth
129 auf dem fnften Zuge (11741178) deshalb vergeblich belagerte, da Heinrich der Lwe von ihm abfiel. Dieser mchtige Fürst hatte den Kaiser bisher auf feinen Zgen trefflich untersttzt, verlangte aber jetzt von ihm noch das erzreiche Gebiet der Stadt Goslar am Harz. Da der Kaiser diese Forderung zurckwies, so verlie er ihn bei Chiavenna, ohne seinen Bitten Gehr zu geben. Der Kaiser, dadurch sehr geschwcht, konnte den Lombarden nur schwachen Wider-stand leisten, ward (1176) bei Lignano gnzlich geschlagen, knpfte jedoch mit dem Papste Alexander Unterhandlungen an, die (1177) den Frieden zu Venedig herbeifhrten, welchem spter (1183) auch der mit den lombardischen Stdten zu Costnitz folgte, worin er ihnen gegen einen Geldzins einen groen Theil seiner Hoheitsrechte berlie. b. Heinrich der Lwe hatte während der Abwesenheit des Kaisers in Italien fast ganz Norddentfchland unterworfen und der mehrere Fürsten sich Hoheitsrechte angemat, wodurch es den Anschein gewann, ^ als ginge er mit dem Plane um, ein eigenes norddeutsches, vom Kaiser unabhngiges, Frstenthum zu stiften. Durch die viel-fettigen Klagen der Heinrichs Anmaungen bewogen, lud ihn der Kaiser zur Verantwortung auf den Reichstag zu Goslar. Heinrich folgte dem wiederholten Rufe nicht, und der Kaiser sprach deshalb der ihn die Acht aus, nahm ihm Baiern (welches Otto von Wittelsbach erhielt) und alle anderen Reichslehne (Bernhard von Askanien oder Anhalt ward Herzog von Sachsen), lie ihm aber, als er demthig um Gnade bat, seine Stammgter Braun-schweig und Lneburg, doch mute er drei Jahre Deutschland meiden. Den sechsten Zug nach Italien unternahm Friedrich (1184), um in Mailand der Vermhlung seines Sohnes, des spteren Kaisers Heinrich Vi. mit der normannischen Prinzessin Konstantia, der (Srlutt von Neapel und Sicilien, beizuwohnen, wodurch der Anfall beider Lnder an das deutsche Reich vorbereitet wurde. Die Eroberung Jerusalems durch den Sultan Saladin von Aegypten veranlate den schon alternden Kaiser, in Verbindung mit Philipp Ii.' August von Frankreich und Richard Lwenherz das Kreuz zu nehmen; allein schon vor seiner Ankunft in Palstina er-trank er beim Uebersetzen der den Flu Saleph (1190) in seinem 70. Lebensjahre. Heinrich Vi. (11901197) brachte erst nach dem Tode Tank red's (1194) Neapel und Sicilien dadurch an Deutschland, da er die geistlichen und weltlichen Groen schmachvoll hinrichten lie', starb aber schon im krftigsten Mannesalter mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes, des sp-teren Kaisers Friedrich Ii., der in Unteritalien unter der Vormund-Neum ann , Weltgeschichte. I. n

5. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 133

1872 - Berlin : Wohlgemuth
133 einsahen, welche Vortheile der Handel ihren eigenen Vlkern brachte, deshalb auch bemht waren, eine eigene Seemacht sich zu grnden und die einzelnen Landstdte sich zu unterwerfen, um aus ihrem Handel selbst Bortheil zu ziehen; und als endlich auch die Entdeckung Amerikas und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien dem gan-zen Handel eine andere Richtung gaben, da sagten sich die meisten Städte vom Bunde los und nur Hamburg, Lbeck und Bremen ver-banden sich auf's Neue. Dieselbe Gesetzlosigkeit herrschte in Oberitalien, wo mchtige Par-teifhrer sich erhoben, als Welfen und Gibellinen sich einander be-kmpften und zuletzt sich zu Gewaltherrschern aufwarfen. In Unter-, italien dagegen behauptete sich Manfred gegen die Anmaungen des Papstes, der sogar soweit ging, die Krone an Karl von Anjou, einem Bruder Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich, zu ber-tragen. Zwischen Beiden entschied die Schlacht bei Benevent (1266), in der Manfred seinen Tod fand, und Karl bemchtigte sich des Lan-des. Zwar versuchte der inde herangewachsene Konradin in Ver-bindung mit seinem Freunde Friedrich von Baden sein Erbe wieder zu erobern, aber er verlor die Schlacht bei Tagliacozzo (1268), ward gefangen und mit Friedrich ffentlich zu Neapel hin-gerichtet. Einen solchen Ausgang nahm das berhmte Haus der Hohenstaufen! So lange Richard von Cornwallis lebte, konnte dem traurigen Zustande Deutschlands kein Ende gemacht werden, als dieser aber (1272) gestorben war, traten die deutschen Fürsten zusammen und er-nannten zum deutschen Kaiser den Grafen 19. Rudolf von Habsburg (12731291). Nicht der Mchtigste unter den deutschen Fürsten war von den zur Wahl eines neuen Regenten versammelten Fürsten ausersehen, sondern der Wrdigste. Als solcher wurde vom Erzbischof Werner von Mainz Rudolf von Habsburg bezeichnet, dessen Gerechtigkeit, Weisheit und allgemeine Achtung er neben seiner sehr geringen Haus-macht (Rudolf besa meist nur Lehngter in der Schweiz) besonders hervorhob, und seinem Gutachten folgend, stimmten die Fürsten bei. So bestieg Rudolf den deutschen Thron und stellte durch die krftig-steu Maregeln die Ordnung im Reiche wieder her, indem er alle Gebietsvergrerungen, die während der Zeit des Interregnums von den Fürsten gemacht waren, als unrechtmig erworbenes Eigenthum bezeichnete und ihnen befahl, die auf diese Weise erlangten Gter herauszugeben. Dieser Znmnthung widersetzte sich Ottokar von Bhmen, der sich lieber selbst auf dem deutschen Thron gesehen htte und sich in jener Zeit Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen angeeignet hatte, aber Rudolf zwang ihn (1276) zur

6. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 130

1872 - Berlin : Wohlgemuth
130 schaft des Papstes Jnnocenzlll. als König folgte', wogegen in Deutschland die waiblingische Partei den Bruder Heinrich Vi., Philipp von Schw aben, auf den Thron rief, die welsische aber den Sohn Heinrich des Lwen, Otto Iv., zum Kaiser ernannte. Beide Regenten suchten sich zu behaupten; und vielleicht wrde Philipp siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen fein, da fein An-hang im sdlichen Deutschland sehr zahlreich war, wenn er nicht (1208) durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermor-det worden wre. Nach dem Tode Philipp's behauptete sich Otto Iv. als deutscher Kaiser, wenngleich nur dadurch, da er dem Papste gegenber auf die Investitur Verzicht leistete und die Mathildischen Gter herausgab. Als er aber dennoch jenes kaiserliche Recht in den an Innocenz Iii. abgetretenen Landstrichen ausbte, und sogar einen Angriff auf Unteritalien machte, zog er sich den Bann zu. Der Papst stellte nun den jungen Friedrich (1212), als Gegenkaiser auf, der nach Deutschland zog, wo er von dem hohenstanfifchen Anhange um so mehr mit offenen Armen empfangen wurde, da Otto bald darauf als Bundesgenosse Johanns ohne Land, des Knigs von England in einem Kampfe gegen Philipp Ii. August bei Bovines (1214) geschlagen wurde. Nach dieser Niederlage fielen die deutschen Fürsten von Otto ab, der, von allen verlassen, erst 1218 starb. 17. Friedrich Ii. (12151250) gehrte zu den begabtesten und talentvollsten Kaisern aus dem Ge-schlechte der Hohenstaufen. Seine Kraft und Thtigkeit zeigte sich besonders in den Streitigkeiten mit dem Papste und den nach Unab-hngigkeit strebenden lombardischen Stdten; doch gewhrte seine Regierung Italien mehr Vortheil als Deutschland, da er dieses als Nebenland betrachtete und hier seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger ernennen und zum rmischen Könige krnen lie, während er fr jenes groe Vorliebe bewies und ihm seine ganze Sorgfalt zuwandte. Da-her benutzten auch die deutschen Reichssrsten seine ftere Abwesenheit, um sich nicht nur Hoheitsrechte, sondern auch eine unumschrnkte Ge-walt in ihren Gebieten anzueignen. In seinen Erblndern dagegen regierte er, untersttzt durch den Kanzler Petrus de Vineis und durch den Rechtsgelehrten Thaddus von Suessula, mit Aufrechterhaltung der bei den Normannen geltenden reichsstndifchen Verfassung, doch beinahe unumschrnkt, indem er die frheren Verord-nnngen, welche noch Gesetzeskraft haben sollten, sammeln lie und be-(ttigte. Seinen Sitz verlegte er von Palermo nach Neapel, wo er sich mit einer aus arabischen Sldnern errichteten Leibwache um-gab, denen er die Erlanbni sich in Italien niederzulassen ertheilt hatte. Schon bei Uebernahrne der Regierung hatte zwar Friedrich dem Papste einen Kreuzzug zu unternehmen versprechen mssen, aber er sah sich oft gezwungen, denselben aufzuschieben. Endlich von Gre-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 220

1875 - Münster : Coppenrath
— 220 — 66. Katharina Ii., Kaiserin von Rußland (1762—1796). Diese merkwürdige Kaiserin, welche wohl die nordische Semiramis genannt wird, war 1729 zu Stettin geboren, wo ihr Vater, der Fürst von Anhalt-Zerbst, Gouverneur war. Können glänzende Waffenthaten, umfassende Gebietserweiterungen und großartige Einrichtungen für sich allein, ohne Rücksicht auf innere sittliche Würde und Haltung, Anspruch auf Größe geben, so verdient auch sie, die große Kaiserin genannt zu werden. Müssen aber zu einer wahren Größe auch diese innern Tugenden sich gesellen, welche aber die Geschichte leider nicht immer zum Maßstabe ihrer Größe nimmt, dann muß Katharina allerdings auf diesen Beinamen verzichten. Wir haben schon früher gesehen, auf welche ^unrühmliche Art sie sich auf den Thron schwang. Damals lebte noch ein Enkel Jwan's, des Stiefbruders ihres ermordeten Gemahles Peter Iii. Er hieß auch Iwan und war, weil er das nächste Recht auf den Thron hatte, im Jahre 1740 noch als Kind von wenig Monaten zum Kaiser ausgerufen worden; die herrschsüchtige Elisabeth aber hatte den Thron sich zu erhalten gewußt. Die neue Kaiserin Katharina ließ den jungen Prinzen auf der Schlüsselburg noch sorgfältiger überwachen. Ein Volksaufstand, der zu Gunsten desselben ausbrach, wurde durch Gewalt niedergeworfen, der Prinz selbst getödtet (1764). Als sie sich nun auf dem Throne hinlänglich befestigt glaubte, richtete sie ihren Blick nach Außen, um durch Eroberungen ihre Herrschaft auszubreiten. Das benachbarte Polen und die Türkei waren in tiefe Ohnmacht versunken; die Eroberung dieser Länder schien nicht sehr schwierig. Wie sie sich vorläufig eines Theiles von Polen bemächtigte , ist früher schon erwähnt. Seit dieser Zeit übte sie fortwährend einen gebieterischen Einfluß über dieses unglückliche Land. Gegen die Türken führte sie zwei Kriege; der erste begann 1768 und dauerte bis 1774. An der Spitze des russischen Hauptheeres stand Romanzow, der zwei glänzende Siege an den beiden Nebenflüssen der Donau, am Pruth und am Kagul, erfocht. Zugleich hatte die Kaiserin die Griechen in der Türkei zum Aufstande gegen die Unterdrücker gereizt, der aber zum Verderben der Griechen endete, weil sie von den Russen nicht kräftig genug unterstützt wurden. Auch zur See blieben die Russen Sieger. Ihre Admirale Elphinstone, ein geborner Engländer, und Spiritow griffen den Kapudau Pascha — so nennen die Türken den Anführer der Flotte — bet der Insel Scio am 5. Juli 1770 an und erfochten

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 158

1888 - Habelschwerdt : Franke
158 auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte. Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen. 2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29. Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217. Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden. 3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte. 4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen
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