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1. Geschichte des Mittelalters - S. 97

1872 - Münster : Coppenrath
97 zu kommen. Nun konnte auch die Ostmark, die schon von Karl dem Groen begrndet, aber unter Ludwig dem Kinde wieder untergegangen war, nicht nur hergestellt, sondern auch erweitert werden. Dem verdienstvollen frnkischen Grafen Leopold von Babenberg, dem Erlauchten, wurde alsbald, um das Jahr 975, die Verwaltung derselben bergeben. Und gerade diese kleine Oftm ark (zunchst das Land unter der Enns) fr welche bald der Name Oesterreichs) aufkam, ist der Boden, auf welchem sich im Lau-fe der Jahrhunderte der groe fter-reichische Kaiserstaat herausgebildet hat. Die Ungarn selbst ge-wannen bald durch das Chrifteuthum, welches ihr Herzog Geisa im Jahre 973 annahm und welches sein Sohn, Stephan der Heilige, der im Jahre 1000 zu Gran die Knigkrone empfing, durch Errichtung von Klstern und Bisthmern auch im Volke befestigte, mildere Sitten und friedfertigeren Sinn. Der Landbau und der Handel fanden immer weitere Ausbrei-tung und entfalteten in dem schnen Lande berall die Seg-nungen des Friedens. Whrend dieses Einfalles der Ungarn lehnte sich Berengar, undankbar und pflichtvergessen, von Neuem gegen Otto auf. Er . griff die einzelnen Fürsten an und rckte mit Heeresmacht selbst gegen Rom. Da rief der Papst Johann Xii., da riefen die meisten italienischen Fürsten den' König Otto zu Hlfe. Dieser schickte seinen Sohn Ludolf, dem er den frheren Berrath am Vaterlande verziehen hatte, mit Heeresmacht nach Italien. Lu-dolf nahm den Emprer gefangen, gab ihm aber bald die Frei-heit wieder, in der Hoffnung, durch Edelmuth ihn am sichersten und festesten zu gewinnen. Aber Berengar hatte kein Gefhl fr solche Tugend. Sogleich spann er wieder neuen Verrath. Dem Ludolf lie er Gift beibringen; ein schneller Tod ri den edelen Jngling mitten aus seiner Siegesbahn. Nun waltete der Mrder mit gewohnter Tyrannei gegen die Groen des *) Ter Name C e ft a rri c6i, b. i. Oesterreich, kommt zum erstenmal in einer Urkunde vom Jahre 996 vor. Welter'z Wcltgesch. Ii. 25. Saft. 7

2. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

3. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1861 - Münster : Coppenrath
89 von rohem Fleische und der Milch der Stuten. Don Jugend auf waren sie Reiter und fast unzertrennliche Gefährten ihrer Rosse. Ihre Pfeile verfehlten selten das Ziel. In der Schlacht waren sie durch ihre Schnelligkeit, ihre listigen Wendungen und ihre Wuth furchtbar. In unermeßlichen Schwärmen ergoß sich jährlich dieses Volk auf seinen kleinen raschen Pferden aus seinen ungarischen Wohnsitzen über die benachbarten Staaten, besonders Deutschland, das, durch innere Fehden zerrüttet, keinen kräftigen Widerstand zu leisten im Staude war. Unermeßliche Beute wurde jährlich fortgeführt, viele tausend Männer, Weiber und Kinder, mit den Haaren zusammengebunden, nach Ungarn in die Knechtschaft geschleppt. Auch unter Heinrich wiederholten sie ihre Bcrwüstuugszüge und drangen tief bis Westfalen vor. Der König konnte ihnen keinen genügenden Widerstand leisten. Doch gelang cs ihm, einen ihrer Hanptanführer in seine Gewalt zu bekommen. Diesen Vortheil benutzte er zur Erzwingung eines neunjährigen Waffenstillstandes, den er aber zugleich mit einem jährlichen Tribute bezahlen mußte. Hiemit waren die Feinde zufrieden und zogen ab. Diese Zeit neunjähriger Ruhe aber be- nutzte Heinrich sehr weise, um künftig die Ungarn auf eine rühm- lichere Art, als durch Tribut, von seinen Grenzen entfernt zu halten. Damals fehlte cs noch in Deutschland an großen Festungen. Die Städte waren noch nicht mit Mauern und Grä- den umgeben, hinter welchen die Bewohner sich und ihr Eigen- thum bei einem feindlichen Einfalle hätten schützen können. Hein- rich ließ deshalb zur besseren Vertheidigung des Landes die alten Städte befestigen und mehrere neue Burgen bauen. Der nennte Mann vom Lande mußte seinen Aufenthalt in der Stadt nehmen und zu deren Vertheidigung helfen; zur Zeit eines feindlichen Einfalles nahmen diese die anderen acht mit ihrer Habe bei sich auf. Auch der dritte Theil alles Getreides wurde in die festen Plätze geschafft und in besonderen Vorrathskammern für die Zeit der Roth und Gefahr für Alle aufbewahrt. Tie Vertheidiger der Burgen wurden Bürger genannt, und dies war der Ursprung des Vürgerstandes. Im Frieden

4. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 165

1840 - Münster : Coppenrath
— 105 — 41. Leopold I. 165? — 1?05. Die Türken vor Wien. 1683. Der Kaiser Ferdinand 111-, unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that wahrend dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Vater- landes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biedern und edlen Fürsten mit sich in's Grab. Ihm folgte sein Sohn Leopold I. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann; allein cs fehlte ihm an der einem Herrscher so nöthigcn Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als, sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräftigen Regenten, der sich dem stolzen landersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken-hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutschland, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu benutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Christenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen: „der Allerchristlichst'e" führte, zu unserm Verderben herbcigelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstabt, wie wir dieses bereits oben gesehen haben. Noch größer kehrte die Gefahr unseres Vaterlandes im Jahre 1683 zurück. Damals herrschte in Ungarn eine große Erbitterung gegen den Kaiser und seine Regierung. Das Volk klagte über die grenzenlosen Erpressungen und Ausschweifungen der deutschen Truppen, wie in Feindes Land, über die verfassungswidrige Will- kür in Besetzung der ersten Stellen des Staates mit Ausländern, über den Druck der Aussagen. Zudem führten die protestantischen Unterthancn noch besondere Klagen über die ihnen geschmälerte Religionsfreiheit. Der allgemeine Druck erzeugte Erbitterung, die

6. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 23

1872 - Berlin : Wohlgemuth
23 Deutschland unter den Nachfolgern Karls V. Iiis zum dreiigjhrigen Krieg. (15561618.) Ferdinand I. (1556 1564) war in Deutschland nach der Abdankung seines Bruders Karl V. zur Kaiserwrde gelangt. Schon frher (1526) zum König von Ungarn ernannt, hatte Ferdinand mit den Trken zu kmpfen, die unter Soliman Ii. (seit 1520) sogar bis Wien vordrangen, aber an der Einnahme der Stadt durch die besonnene Tapferkeit der Besatzung verhindert wurden (1529). Unter seiner Regierung wurde das tndentiner Concil (1563) beendet, dessen Beschlsse ganz geeignet waren, die schon herrschende feindliche Stim-mung zwischen den beiden Religionsparteien noch zu vermehren, aber ungeachtet des darin ausgesprochenen Fluches der die Protestanten bewies sich der Kaiser gegen seine nichtkatholischen Unterthanen sehr gemigt und auch sein Sohn und Nachfolger Maximilian Ii. (15641576) wute durch Milde und edle Parteilosigkeit die Ruhe zwischen den Bekennern der beiden christlichen Lehren zu erhalten. Nur in einem Kriege mit Soliman Ii. war er unglcklich. Dieser furchtbare Feind der Christenheit war aus's Neue in Ungarn eingebrochen, aber zum Glck fr Deutschland starb Soli-man kurz vor der, durch Nikolaus Zrini's heldenmthige Berthei-digung berhmt gewordenen, Einnahme von Sigeth (1566), und Maximilian schlo mit Selim Ii. einen achtjhrigen Frieden (1568) ab. Ein Versuch des Ritters Wilhelm von Grumbach, der in einer Fehde den Erzbischos von Wrzburg erschlagen hatte, und das Faustrecht wieder geltend machen wollte, wurde dadurch unterdrckt, da der Kaiser den Grumbach als Strer des Landfriedens hin-richten lie. Rudolf Ii. (1576 1612), Maximilians ltester Sohn, folgte ihm in der Regierung, zeigte sich aber darin so sorglos, da er dem durch die Jesuiten gesteigerten Ha der Katholiken gegen die Prote-stanten durchaus keinen Einhalt that, sondern sich nur mit astrologi-sehen Untersuchungen beschftigte. In Folge dessen muten auch die kirchlichen Streitigkeiten einen immer drohenderen Charakter anneh-men, zumal die Katholiken an dem Herzog Maximilian von Baiern einen warmen Bertheidiger ihrer Sache fanden, während die Prote-stanten durch inneren Zwiespalt veranlat, ihren Glaubensgenossen keine Hlse gewhrten. Hierdurch wurde es den Katholiken leicht, der ihre Gegner solche Vortheile zu erlangen, da diese sich fr be-eintrchtigt halten konnten. Zu den Vorfllen aber, die den Bruch der Parteien herbeifhrten, gehrten besonders: 1. Die Vertreibung des Kurfrsten Gebhard von Kln aus feinem Bischofssitze durch das Domkapitel, weil er durch seine Vermh-lung mit der Grfin Agnes von Mansfeld das Stift zu refor-miren versucht hatte (1589); 2. die Besitzergreifung Maximilians von der protestantischen Stadt

7. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 129

1872 - Berlin : Wohlgemuth
129 auf dem fnften Zuge (11741178) deshalb vergeblich belagerte, da Heinrich der Lwe von ihm abfiel. Dieser mchtige Fürst hatte den Kaiser bisher auf feinen Zgen trefflich untersttzt, verlangte aber jetzt von ihm noch das erzreiche Gebiet der Stadt Goslar am Harz. Da der Kaiser diese Forderung zurckwies, so verlie er ihn bei Chiavenna, ohne seinen Bitten Gehr zu geben. Der Kaiser, dadurch sehr geschwcht, konnte den Lombarden nur schwachen Wider-stand leisten, ward (1176) bei Lignano gnzlich geschlagen, knpfte jedoch mit dem Papste Alexander Unterhandlungen an, die (1177) den Frieden zu Venedig herbeifhrten, welchem spter (1183) auch der mit den lombardischen Stdten zu Costnitz folgte, worin er ihnen gegen einen Geldzins einen groen Theil seiner Hoheitsrechte berlie. b. Heinrich der Lwe hatte während der Abwesenheit des Kaisers in Italien fast ganz Norddentfchland unterworfen und der mehrere Fürsten sich Hoheitsrechte angemat, wodurch es den Anschein gewann, ^ als ginge er mit dem Plane um, ein eigenes norddeutsches, vom Kaiser unabhngiges, Frstenthum zu stiften. Durch die viel-fettigen Klagen der Heinrichs Anmaungen bewogen, lud ihn der Kaiser zur Verantwortung auf den Reichstag zu Goslar. Heinrich folgte dem wiederholten Rufe nicht, und der Kaiser sprach deshalb der ihn die Acht aus, nahm ihm Baiern (welches Otto von Wittelsbach erhielt) und alle anderen Reichslehne (Bernhard von Askanien oder Anhalt ward Herzog von Sachsen), lie ihm aber, als er demthig um Gnade bat, seine Stammgter Braun-schweig und Lneburg, doch mute er drei Jahre Deutschland meiden. Den sechsten Zug nach Italien unternahm Friedrich (1184), um in Mailand der Vermhlung seines Sohnes, des spteren Kaisers Heinrich Vi. mit der normannischen Prinzessin Konstantia, der (Srlutt von Neapel und Sicilien, beizuwohnen, wodurch der Anfall beider Lnder an das deutsche Reich vorbereitet wurde. Die Eroberung Jerusalems durch den Sultan Saladin von Aegypten veranlate den schon alternden Kaiser, in Verbindung mit Philipp Ii.' August von Frankreich und Richard Lwenherz das Kreuz zu nehmen; allein schon vor seiner Ankunft in Palstina er-trank er beim Uebersetzen der den Flu Saleph (1190) in seinem 70. Lebensjahre. Heinrich Vi. (11901197) brachte erst nach dem Tode Tank red's (1194) Neapel und Sicilien dadurch an Deutschland, da er die geistlichen und weltlichen Groen schmachvoll hinrichten lie', starb aber schon im krftigsten Mannesalter mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes, des sp-teren Kaisers Friedrich Ii., der in Unteritalien unter der Vormund-Neum ann , Weltgeschichte. I. n

8. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 133

1872 - Berlin : Wohlgemuth
133 einsahen, welche Vortheile der Handel ihren eigenen Vlkern brachte, deshalb auch bemht waren, eine eigene Seemacht sich zu grnden und die einzelnen Landstdte sich zu unterwerfen, um aus ihrem Handel selbst Bortheil zu ziehen; und als endlich auch die Entdeckung Amerikas und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien dem gan-zen Handel eine andere Richtung gaben, da sagten sich die meisten Städte vom Bunde los und nur Hamburg, Lbeck und Bremen ver-banden sich auf's Neue. Dieselbe Gesetzlosigkeit herrschte in Oberitalien, wo mchtige Par-teifhrer sich erhoben, als Welfen und Gibellinen sich einander be-kmpften und zuletzt sich zu Gewaltherrschern aufwarfen. In Unter-, italien dagegen behauptete sich Manfred gegen die Anmaungen des Papstes, der sogar soweit ging, die Krone an Karl von Anjou, einem Bruder Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich, zu ber-tragen. Zwischen Beiden entschied die Schlacht bei Benevent (1266), in der Manfred seinen Tod fand, und Karl bemchtigte sich des Lan-des. Zwar versuchte der inde herangewachsene Konradin in Ver-bindung mit seinem Freunde Friedrich von Baden sein Erbe wieder zu erobern, aber er verlor die Schlacht bei Tagliacozzo (1268), ward gefangen und mit Friedrich ffentlich zu Neapel hin-gerichtet. Einen solchen Ausgang nahm das berhmte Haus der Hohenstaufen! So lange Richard von Cornwallis lebte, konnte dem traurigen Zustande Deutschlands kein Ende gemacht werden, als dieser aber (1272) gestorben war, traten die deutschen Fürsten zusammen und er-nannten zum deutschen Kaiser den Grafen 19. Rudolf von Habsburg (12731291). Nicht der Mchtigste unter den deutschen Fürsten war von den zur Wahl eines neuen Regenten versammelten Fürsten ausersehen, sondern der Wrdigste. Als solcher wurde vom Erzbischof Werner von Mainz Rudolf von Habsburg bezeichnet, dessen Gerechtigkeit, Weisheit und allgemeine Achtung er neben seiner sehr geringen Haus-macht (Rudolf besa meist nur Lehngter in der Schweiz) besonders hervorhob, und seinem Gutachten folgend, stimmten die Fürsten bei. So bestieg Rudolf den deutschen Thron und stellte durch die krftig-steu Maregeln die Ordnung im Reiche wieder her, indem er alle Gebietsvergrerungen, die während der Zeit des Interregnums von den Fürsten gemacht waren, als unrechtmig erworbenes Eigenthum bezeichnete und ihnen befahl, die auf diese Weise erlangten Gter herauszugeben. Dieser Znmnthung widersetzte sich Ottokar von Bhmen, der sich lieber selbst auf dem deutschen Thron gesehen htte und sich in jener Zeit Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen angeeignet hatte, aber Rudolf zwang ihn (1276) zur

9. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 130

1872 - Berlin : Wohlgemuth
130 schaft des Papstes Jnnocenzlll. als König folgte', wogegen in Deutschland die waiblingische Partei den Bruder Heinrich Vi., Philipp von Schw aben, auf den Thron rief, die welsische aber den Sohn Heinrich des Lwen, Otto Iv., zum Kaiser ernannte. Beide Regenten suchten sich zu behaupten; und vielleicht wrde Philipp siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen fein, da fein An-hang im sdlichen Deutschland sehr zahlreich war, wenn er nicht (1208) durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermor-det worden wre. Nach dem Tode Philipp's behauptete sich Otto Iv. als deutscher Kaiser, wenngleich nur dadurch, da er dem Papste gegenber auf die Investitur Verzicht leistete und die Mathildischen Gter herausgab. Als er aber dennoch jenes kaiserliche Recht in den an Innocenz Iii. abgetretenen Landstrichen ausbte, und sogar einen Angriff auf Unteritalien machte, zog er sich den Bann zu. Der Papst stellte nun den jungen Friedrich (1212), als Gegenkaiser auf, der nach Deutschland zog, wo er von dem hohenstanfifchen Anhange um so mehr mit offenen Armen empfangen wurde, da Otto bald darauf als Bundesgenosse Johanns ohne Land, des Knigs von England in einem Kampfe gegen Philipp Ii. August bei Bovines (1214) geschlagen wurde. Nach dieser Niederlage fielen die deutschen Fürsten von Otto ab, der, von allen verlassen, erst 1218 starb. 17. Friedrich Ii. (12151250) gehrte zu den begabtesten und talentvollsten Kaisern aus dem Ge-schlechte der Hohenstaufen. Seine Kraft und Thtigkeit zeigte sich besonders in den Streitigkeiten mit dem Papste und den nach Unab-hngigkeit strebenden lombardischen Stdten; doch gewhrte seine Regierung Italien mehr Vortheil als Deutschland, da er dieses als Nebenland betrachtete und hier seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger ernennen und zum rmischen Könige krnen lie, während er fr jenes groe Vorliebe bewies und ihm seine ganze Sorgfalt zuwandte. Da-her benutzten auch die deutschen Reichssrsten seine ftere Abwesenheit, um sich nicht nur Hoheitsrechte, sondern auch eine unumschrnkte Ge-walt in ihren Gebieten anzueignen. In seinen Erblndern dagegen regierte er, untersttzt durch den Kanzler Petrus de Vineis und durch den Rechtsgelehrten Thaddus von Suessula, mit Aufrechterhaltung der bei den Normannen geltenden reichsstndifchen Verfassung, doch beinahe unumschrnkt, indem er die frheren Verord-nnngen, welche noch Gesetzeskraft haben sollten, sammeln lie und be-(ttigte. Seinen Sitz verlegte er von Palermo nach Neapel, wo er sich mit einer aus arabischen Sldnern errichteten Leibwache um-gab, denen er die Erlanbni sich in Italien niederzulassen ertheilt hatte. Schon bei Uebernahrne der Regierung hatte zwar Friedrich dem Papste einen Kreuzzug zu unternehmen versprechen mssen, aber er sah sich oft gezwungen, denselben aufzuschieben. Endlich von Gre-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 148

1876 - Münster : Coppenrath
148 53. Friedrich Ii. (12151250). Friedrich Ii., ein Enkel Friedrichs I., berechtigte zu groen Hoff-nungen, als er die Regierung des Reiches antrat. Denn er war ein fein gebildeter Mann, von hellem Verstnde und hohem ritterlichen Sinne. Doch fr Deutschland gingen diese Hoffnungen nicht in Erfl-hing; denn er lebte, wie Friedrich I., mehr fr seine italienischen Staa^ ten, und der Streit, in welchen er bald mit den Ppsten gerieth, fllte die ganze Zeit seiner Regierung aus. Bei seiner Krnung zu Aachen hatte er sich zu einem Kreuzzuge verbindlich gemacht, die Erfllung seines feierlich gegebenen Versprechens aber Jahre lang aufgeschoben, weil ihm die Sorge fr sein eigenes Reich, insbesondere fr seine italienischen Besitzungen, mehr am Herzen lag. Wiederholt war er vom Papste Innocenz Iii. und von dessen Nachfolger Honorius Iii. an sein Ver-sprechen dringend erinnert worden, aber immer vergebens. Nach dem Tode des Honorius bernahm Gregor Ix. die ppstliche Wrde. Dieser drohete dem Kaiser sogar mit dem Bannfluche, wenn er lnger sumen wrde. Da merkte der Kaiser wohl, da er den zrnenden Kirchenfrsten jetzt nicht lnger mit leeren Versprechungen hinhalten drfe und schiffte sich wirklich zu Brindisi ein. Aber schon nach wenigen Tagen kehrte er wieder zurck. Eine Seuche, hie es, war auf der Flotte ausgebrochen, und der Kaiser selbst davon ergriffen worden. Obschon er dem Papste die Ursache dieser neuen Zgerung anzeigte, so war doch dessen Zorn nicht zu besnftigen. Er hielt die ganze Krankheit fr erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn aus. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach seiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch den Papst nicht. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Be-ladener des Kampfes fr die Sache Gottes unwrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sarazenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und setzte sich in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Knigs von Jerusalem aus. *) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb *) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbthcil des deutschen Kaisers als solchen.
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