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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 66

1886 - Berlin : Hofmann
ßß Zweiter Teil. Das Mittelalter. Die Kreuzzüge, welche nur einen Teil des großen Kampfes zwischen Christentum und Islam bildeten, hatten schließlich nur den Erfolg, daß den Mohammedanern Anreizung zu immer neuen An-1300 griffen gegeben wurde. Dieselben gingen seit dem Jahre 1300 vorzugsweise von den Türken aus, die unter Osman in Kleinasien eine besondere Herrschaft bildeten. Große Feldherren, wie Mur ad I. und Bajassid I. führten das kriegerische Volk über den Hellespont und unterwarfen nach und nach den größten Teil der Balkanhalbinsel. Wenn auch für Augenblicke ihre Erfolge durch den tapferen Siebenbürgen Johann Hunyadi in Frage gestellt 1453 wurden, so gelang es ihnen doch endlich im Jahre 1453, die Hauptstadt des oströmischen Reiches, Konstantinopel, zu erobern. Trotzdem dieses Eindringen der Türken in Europa eine ungeheure Gefahr für das ganze Abendland in sich schloß, zumal sie später sogar bis über die Grenzen des deutschen Reiches ihre Eroberungen ausdehnten (zweimalige Belagerung von Wien!), so hat doch dasselbe eine eigenartige für das Christentum wichtige Folge gehabt. Durch die Eroberung von Konstantinopel wurden die christlichen der griechischen Sprache mächtigen Gelehrten gezwungen, Zuflucht im Abendlande, zumal in Italien, zu suchen. Hier aber war im Mittelalter die Kenntnis des Griechischen so gut wie erloschen. Dieselbe wurde nun wiederbelebt und breitete sich rasch auch über die anderen Länder des europäischen Westens und Nordens aus (Humanisten!). Das aber war darum von unberechenbarer Tragweite, weil man nunmehr instand gesetzt war, die Quellen unseres Glaubens in der Ursprache zu lesen und auf den wahren Sinn derselben zurückzugehen; — es wurde also dadurch eine wichtige Vorbedingung der Reformation geschaffen. So ist das an und für sich bedauerliche Ereignis der Eroberung Konstantinopels doch nicht ohne segensreiche Folge für das Christentum geblieben. — § 39. Deutsches Volksleben in dieser Periode. Wir sahen, wie bei der verhältnismäßig großen Schwäche der Kaiser allenthalben im deutschen Reiche Unsicherheit des Rechtes und des Verkehrs herrschte. Mehr noch als die Städte, welche wenigstens durch ihre Bündnisse Selbstschutz üben konnten, litten darunter die Bauern. Dieselben, in den allermeisten Gegenden schon lange hörig (die alte Bauernfreiheit nur noch in Friesland und der Schweiz!), waren die wehrlosen Opfer der Willkür ihrer

2. Geschichte des Mittelalters - S. 282

1872 - Münster : Coppenrath
282 plis, in der Bulgare: (1396). Schon Vajesid wrde Eon-stantinopel erobert haben, wre nicht der den mchtigen Er-oberer ein noch mchtigerer gekommen. Der war Timur, ge-mhnlich Tiinnr lenk, d. i. der lahme Timur, genannt, der An fhrer mongolischer Horden, ein Nachkomme des mchtigen Dschengis-Khan (1369 bis 1405). Sein Vater nannte ihn Timur, d. i. Eisen; denn eisern war sein Sinn und Leben. Nachdem er sich den grten Theil Asiens unterworfen hatte, wandte er sich gegen den Sultan Bajesid. Er schlug ihn bei Ancyra (Angora) in Kleinasien (1402), nahm Vajesid selbst gefangen und fhrte ihn in einer vergitterten Snfte auf seinen Zgen mit sich fort. Derselbe starb aber schon im nchsten Jahre. Timur lie jedoch den Shnen Vajeftd's das Reich ihres Vaters, um welches diese blutige Kriege gegen einander fhrten. Auch die von Bajesid vertriebenen Fürsten setzte er wieder in den Besitz ihrer Lnder. Dann ging er selbst wieder der den Euphrat in die Bulcharei nach Samarkand, der Hauptstadt feiner weitlufigen Staaten. Nicht lange darauf, im Jahre 1405, verlie er die Erde, die er fo lange verwstet hatte. Sein ungeheures Reich zerfiel eben so schnell, als es entstanden war. Ein Theil desselben in Vorderindien machte spter das sogenannte Reich des Gro-Moguls ans, welches der Sultan Babur um das Jahr 1519 gegrndet haben soll. Es blhete schnell auf, ist aber jetzt von der Erde verschwunden. Nach Timur's Tode erholte sich wieder die Macht der Os-manen so schnell, da schon im Jahre 1422 Mnrad ober Amnrad Ii. (1422 bis 1451) mit einem groen Heere selbst vor den Thoren Constantinopels erschien. Vergebens zog der junge Wladislav Iii., König von Ungarn und Polen, mit seinen Bundesgenossen zu Hlfe herbei; er verlor bei Varna (1444) Sieg und Leben. Hunriad, der eben fo weife wie tapfere ungarische Feldherr, setzte den Kamps fort; allein er fo wenig, wie der kriegerische Fürst von Albanien, Georg Ka-striata, gewhnlich Scanderbeg, d. i. Fürst Alexander, ge- i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

4. Geschichte des Mittelalters - S. 281

1872 - Münster : Coppenrath
I 281 Taurus, sammelten hier wieder neue Horden um sich und wur-den bald durch glckliche Eroberungen groß und mchtig. Der grte Eroberer unter ihnen war Osman (1299-1326), der sich den nordwestlichen Theil Kleinasiens unterroarf und fo der Stifter des osmanischen, oder, wie wir es jetzt nennen, des trkischen Reiches wurde. Was er angefangen hatte, setzten seine Nachfolger glcklich fort. Dreh an oder Urchan (1326 bis 1359), fein Sohn, eroberte Kleinasien bis an den Hellefpont. Er nahm den Titel Sultan oder Padifcha an und whlte seinen Sitz zu Prufa (Bursa) in Bithynien. Murad 1., Or-chan's Sohn und Nachfolger (1359 bis 1389), eroberte 1361 Adrianopel und verlegte den Sitz feiner Herrschaft nach Europa. Am furchtbarsten waren die Osmanen durch ihr vortreffliches Fuvolk, das schon von Orchan errichtet, aber von Murad ver-vollkommnet war. Hierzu nahm der Sultan die schnsten und strksten Christenjnglinge und lie sie im Islam und in den Waffen erziehen. Er beschenkte sie reichlich, verbot ihnen aber, zu heirathen; denn sie sollten nur ihm und dem Kriege leben. Sie wohnten in Kctfernen zusammen, wo sie in klsterlicher Zucht zum Gehorsam, zur Enthaltsamkeit und zu steter Waffen-bung angehalten wurden. Ein Derwisch segnete sie ein und gab ihnen den Namen Janitscharen, d. i. neue Krieger. Ihrer ungestmen Tapferkeit vermochte lange keine Geroalt zu widerstehen. An ihrer Spitze eroberte Murad Macedonien, Albanien und Servien. Nach ihm drang Bajesid (1389 bis 1402), welcher wegen der Schnelligkeit seiner siegreichen Zge Jilderim, d. i. Blitz, genannt wurde, in Thessalien ein und nherte sich selbst der Hauptstadt Eonstantinopel. Die Gefahr fr ganz Europa ward immer drohender; und doch konnten sich die abendlndischen Fürsten lange nicht entschlieen, dem griechischen Kaiser gegen den keck vordringenden Feind Hlfe zu leisten. Endlich zog Sigismund, der damalige König von Ungarn, derselbe, welcher nachher auch deutscher Kaiser wurde, mit einem ungarischen und franzsischen Heere gegen die Trken; allein er erlitt eine frchterliche Niederlage in der Schlacht bei Nifo*

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1861 - Münster : Coppenrath
85 Tirol und Vorderösterreich, und Karl, der jüngste, die soge- nannten innerösterreichischen Lande, nämlich Steiermark, Kärn- then, Krain, Görz, Istrien, Triest. Der Vertrag wegen dieser Theilung wurde von den fürstlichen Brüdern zu Wien am 1. März 1565 unterzeichnet. Hierdurch zerfiel die deutsche Linie des Hauses Habsburg in drei Zweige: den österreichischen oder Marimilian'schen, den tirolischen oder Ferdinand'schen und den steierischen oder Karl'schen. Es dauerte über hundert Jahre, ehe das zerstückelte herrliche Ganze sich wieder unter einem einzigen Oberhaupte zusammenfügte. Maximilian Ii. (1564 — 1576). — Obgleich dieser mit ganzer Seele dem katholischen Glauben ergeben war, so be- obachtete er doch dieselbe Milde und dieselbe Duldsamkeit, durch welche auch sein Vater den Frieden erhalten hatte; auch war er weit entfernt, den immer wachsenden Zwiespalt der Protestanten untereinander zu seinem Vortheile zu benutzen. Er erklärte, es sei seine feste Ueberzeugung, daß Gott allein die Herrschaft über die Gewissen zukomme. So nachsichtsvoll er hinsichtlich der Religionsmeinungen sich bewies, so viel Strenge zeigte er aber, als in diesen stürmisch bewegten Zeiten das alte Faustrecht wieder erwachte. Er ließ die Anstifter der Empörung martervoll hinrichten. Tiirkenkriegj Arinyi's Heldentod (1566). — Der Tod Kai- sers Ferdinand I. war die Losung zu einem neuen Kriege um die Krone Ungarns für Zapolya's Sohn, den jungen Fürsten von Siebenbürgen. Und bald war auch wieder mit großer Heeresmacht da der bereits zum Greise gewordene Sultan Solimán. Die Eroberung Wiens sollte den Abend seines Le- bens krönen. Aber der Himmel hatte es anders bestimmt. Zunächst zog er gegen die Festung Szigeth. Hier befehligte der Graf Nicolaus Zrinyi, Ban von Kroatien und Slavo- nien und leistete den heldenmüthigsten Widerstand. Sturm auf Sturm wurde zurückgeschlagen. Keine Versprechungen, keine Drohungen konnten seinen Muth, konnten seine Treue erschüt-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1861 - Münster : Coppenrath
86 lern. Mitten unter den Schrecknissen dieser Belagerung starb der allgefürchtete Sultan. Innerer Gram hatte sein Lebensende beschleunigt. Sein Tod wurde den Truppen lange verheim- licht, um sie nicht zu entmuthigen, und die Stürme währten fort. Als endlich der Großwesir unter den furchtbarsten An- strengungen die ganze äußere Festung in Schutt gelegt hatte, zog sich Zrinpi mit seiner noch übrig gebliebenen Heldenschar in die innere Burg zurück zu neuen Kämpfen und Opfern. Jetzt unternahmen die Türken einen allgemeinen Sturm. Schon brannte die Burg; da versammelte Zrinpi seine Getreuen um sich und sprach: „Gedenket eures Eides! Wir müssen hinaus! Statt hier zu verbrennen oder zu verhungern, laßt uns sterben als Männer! Ich gehe voran, folgt mir nach!" Und unbe- panzert stürzt der Ungarn Leónidas mit seinen sechshundert Kampfgenossen hin über die Schloßbrücke, hin in das Gewühl der Feinde. Da trifft ein Schuß des Tapferen Brust; ver- wundet sinkt er nieder, sterbend kämpft er noch mit der letzten Lebenskraft. Um ihn herum sterben auch die Seinigen. Und kaum sind sie gefallen, da fliegt, wie Zrinpi es angeordnet, der Pulverthurm in die Luft und mit ihm dreitausend der ein- gedrungenen Türken. Die großen Verluste, welche die Türken hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst, er- leichterten den Abschluß eines Friedens. . Dieser Frieden aber wurde von den Türken schlecht ge- halten. Fortwährend beunruhigten sie die Grenzen. Endlich hielt der Kaiser, um sich des Beistandes des Reiches zu ver- sichern, einen Reichstag zu Regenöburg. Es war der letzte für den Kaiser. Er starb daselbst am 12. Oktober 1576. Rudolf, sein ältester Sohn, war sein Nachfolger. 19. Deutschland unter Rudolf Ii. und Mathias. Vu-otf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaftli- chen Kenntnissen ausgerüstet bestieg Rudolf, Marimilian's Ii. ältester Sohn, den Kaiserthron; aber er täuschte die Hoffnun-

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 204

1861 - Münster : Coppenrath
204 Noch größer kehrte die Gefahr unseres Vaterlandes im Jahre 1683 zurück. Damals herrschten große Unruhen in Ungarn. Das Land klagte über Verletzung seiner verfassungsmäßigen Rechte, und es kam zu einer Verschwörung unter einem groß- ßen Theile des ungarischen Adels, wobei man nichts Gerin- geres zu beabsichtigen schien, als Ungarn von Oesterreich los- zureißen. Allein die Verschwörung wurde entdeckt, und vier der Haupträdelsführer hingerichtet. Der Aufruhr währte je- doch fort, besonders weil Religionshaß zwischen Katholiken und Protestanten in Ungarn hinzutrat. Sowohl der König von Frankreich, Ludwig Xiv., als auch der türkische Sultan, Mohammed Iv., schürten sorgfältig die Flamme des Auf- ruhres zu einem großen verheerenden Brande an. An die Spitze der mißvergnügten Ungarn — „Kurutzen", d. i. gediente Krieger, genannt nach dem türkischen Worte Kurudschi — stellte sich der Graf Emmerich von Tököly und rief die Türken zu Hülfe. Dieser Ruf kam ihnen äußerst willkommen; denn das uneinige, durch die langwierigen schwe- dischen und französischen Kriege erschöpfte Deutschland schien ihnen eine ebenso sichere als leichte Beute zu werden. Der Großwesir Kara Mustapha hatte schon in seinem stolzen Sinne das schöne Wien sich zu seiner Residenz erkoren. Ein einziger rascher Marsch werde ihn — meinte er — ohne Schlacht vor die Thore führen, und eine mächtige aber kurze Anstren- gung ihm dieselben öffnen. Sonst waren die Türken, zumal die Asiaten, spät im Felde erschienen, und eben so zeitig rief sie der Winter aus demselben zurück. Jetzt aber brach der Großwesir gleich mit dem Anbruche des Frühlings 1683 an der Spitze von zwei- mal hundert tausend Mann gerades Weges auf Wien los, ohne sich auf seinem Zuge mit Belagerung der Festungen auf- zuhalten. Die Bestürzung der Kaiserstadt war grenzenlos. Leopold's Heer zählte kaum drei und dreißigtausend Mann, über welches der Herzog Karl von Lothringen den Ober-

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 224

1861 - Münster : Coppenrath
224 stets neue Verluste vereitelt. Schon zogen die Türken drohend vor Belgrad; da schloß hier der österreichische Gesandte, Graf Neipperg, einen für seinen Kaiser höchst ungünstigen Frieden ab. Oesterreich verlor seinen Antheil von Serbien und der Walachei sammt Belgrad; nur das Banat behielt es. Die Donau und Sau waren demnach die Grenzen der österreichi- schen Besitzungen im Osten. Karl Vi. starb schon im nächsten Jahre (1740) nach diesem traurigen Frieden. Mit ihm erlosch der habsburgische Mannesstamm, welcher 458 Jahre hindurch in Oesterreich ge- herrscht hatte. Er hinterließ zwei Töchter, Maria The- resia, Gemahlin des Großherzoges Franz von Toscana aus dem Hause Lothringen, und Stammmutter des jetzigen habs- burgisch-lothringischen Hauses Oesterreich, und Maria Anna, welche 1744 an den Bruder des Großherzoges, den Herzog Karl von Lothringen, vermählt wurde und noch in demselben Jahre starb. Der verhängnißvolle Tod jenes letzten Habs- burgers, Karl Vi., führte nun den österreichischen Erb- folgekrieg herbei, obschon der edle Kaiser sein ganzes Leben daran gewendet hatte, den Ausbruch desselben zu verhindern. Auf diesen Krieg werden wir in der Folge kommen. Zuvor wollen wir uns zur Geschichte zweier nordischen Reiche, Ruß- land und Preußen, wenden, welche um diese Zeit anfin- gen, eine bedeutende Stelle unter den europäischen Staaten einzunehmen. 47. Rußland unter Peter dem Großen (1689—1725). In früherer Zeit, vor der Negierung dieses großen Kai- sers, war Rußland noch wenig bekannt in Europa. Die Be- wohner desselben galten im Ganzen mehr für Asiaten, und wirklich schlossen sie sich diesen auch durch Kleidung, Sitten und Gebräuche enger an. Die einzelnen Völker dieses großen nordischen Reiches standen unter Fürsten, die man Czare nannte. Nur selten traten diese durch Gesandtschaften mit den übrigen

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 208

1861 - Münster : Coppenrath
208 küßten. Die Heerführer faßten mich bei den Händen und Fü- ßen, die übrigen Obristen mit ihren Regimentern riefen mir zu: „Unser braver König!" Heute Morgen kam der Kurfürst von Sachsen nebst dem Herzoge von Lothringen zu mir. End- lich kam auch der wienerische Statthalter, Graf Starhemberg, mit vielem Volke hohen und niedrigen Standes mir entgegen. Jeder hat mich geherzt, geküßt und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein Zubelgeschrei: „Es lebe der König!" Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das Volk mit aufgehobenen Händen bis zum Thore hinaus. Für den uns gesandten, so vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!" Ganz Europa nahm warmen Antheil an der Rettung Wiens; nur Ludwig Xiv. war sehr bestürzt, und keiner seiner Minister hatte es wagen wollen, ihm die Nachricht zu überbringen. Der Türkenkrieg war indeß mit jener Niederlage nicht be- endigt, sondern dauerte noch fünfzehn Jahre fort. Der Kaiser blieb Sieger. Kara Mustapha wurde auf der Flucht bei Barkan eingeholt und abermals geschlagen. Eine noch größere Nieder- lage erlitt er bei Gran. Wegen dieser Niederlage wurde der Großwesir auf Befehl des Sultans bei Belgrad erdrosselt. Im Sommer des folgenden Jahres, 1684, entriß der Herzog von Lothringen auch Wissegrad, Waizen und Pesth, und im August 1685 Neuhäusel den Türken. Noch glänzender war der Feld- zug von 1686. Am 2. September wurde Ofen, nachdem es 145 Jahre unter der türkischen Herrschaft geschmachtet, erstürmt, und Ungarn war wieder gewonnen. Die Siege der kaiserlichen Waffen stellten hier allmälig auch die innere Ordnung her. Der im Jahre 1687 zu Preßburg gehaltene Landtag bestätigte in einem Neichsdekrete feierlich die Erbfolge des Hauses Oe- sterreich in männlicher Linie auf den Thron Ungarns, und Leopold's ältester Sohn, Erzherzog Joseph I., wurde sogleich als erblicher Thronfolger von Ungarn gekrönt. Bald auch sagten

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 210

1861 - Münster : Coppenrath
210 zende Sieg des Prinzen Ludwig von Baden bei Salankem en, am Einflüsse der Theiß in die Donau, wo im Jahre 1691 der neue Großweflr Kiuprili mit fünf und zwanzig tausend Türken das Leben verlor, und der noch glänzendere Sieg des Prinzen Eugen bei Zentha an der Theiß 1697, wo wieder ein Groß- wesir, siebenzehn Paschas und fast das ganze türkische Heer Ihren Tod fanden, führten endlich im Januar des Jahres 1699 den Frieden von Carlowitz in Slavonien herbei. Der Sul- tan, Solimán 111., verzichtete auf Ungarn, Slavonien und Croatien und behielt nur das Banat. Tököly, den der Sultan zum Fürsten Siebenbürgens ernannt hatte, mußte weichen, und Siebenbürgen ward bleibend Oesterreich einverleibt. Außerdem trat er an Venedig, Oesterreichs Bundesgenosfln, die Halbinsel Morea ab. So ruhmvoll ging Oesterreich aus einem Kampfe hervor, der so gefahrdrohend begonnen hatte. Von diesem Frieden an hörten die Türken auf, ein Schrecken der Christenheit zu sein, indem die Schwäche ihres Reiches gar zu sehr in die Augen gefallen war. 44. Der spanische Erbsolgckrieg (1700—1714). Jetzt konnte der Kaiser seine Aufmerksamkeit auf den We- sten Europas richten, um bei der nahen Erledigung des spa- nischen Thrones seine Ansprüche gegen seine Mitbewerber gel- tend zu machen; denn der kinderlose König von Spanien, Karl Ii., Sohn Philippus Iv. und letzter männlicher Nach- komme des spanisch-habsburgischen Hauses, lag bereits auf dem Todesbette. Karl's älteste Schwester war mit dem Könige von Frankreich vermählt, hatte aber bei ihrer Vermählung feierlich auf den Thron von Spanien Verzicht leisten müssen. Ludwig bestritt die Rechtmäßigkeit dieser Verzichtleiftung und forderte den Thron, jedoch nicht für sich, sondern für seinen zweiten Enkel, Philipp von Anjou, um so der Eifersucht der übrigen Mächte auszuweichen. Der Kaiser Leopold hatte Karl's jüngere Schwester zur Gemahlin, die auf den Thron
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