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1. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

2. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

3. Die alte Geschichte - S. 213

1846 - Münster : Coppenrath
213 kommen und sie dafür bestrafen, den König vom Throne stürzen, Land und Volk unterjochen würde! " Die Griechen genoffen das schöne Land nach Herzenslust und durchstreiften es von einem Ende zum andern. Unermeßlich war die Beute, die sie in den alten Königsstädten Babylon, Susa, Persepolis und Ekbatana fanden. Unterdessen floh der unglückliche Darius, stets aufgejagt und verfolgt, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Beim Ver- folgen kam einst Alexander mit seinem Heere selbst in große Gefahr. Er zog nämlich durch eine große Sandwüste, wo sich nirgends Wasser fand. Endlich hatte ein Reiter etwas aufgcfunden und brachte es ihm in feinem Helme. Als der König aber sah, daß seine Soldaten eben so wie er, vor Durst lechzeten, sprach er: „Soll ich denn der Einzige sein, der trinkt!" und goß das Wasser auf die Erde. Als die Soldaten solche Enthaltsamkeit ihres Königs sahen, riefen sie vor Bewunderung aus: „Auf, führe uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten nutz nicht für strerblich, wenn ein solcher König uns führt!" Der flüchtige Darius ward endlich von seinem eigenen Statt- halter von Bactrien, Bessus, gefangen genommen und fortge- führt. Dieser Elende ließ sich sogar zum Könige ausrufen. Das hörte Alexander und jagte mit einen: Trupp Reiter dem Verräther nach. Als dieser seine Verfolger in der Nähe witterte, versetzte er seinem Könige mehre Dolchstiche, und eilte dann mit seinen Leuten auf raschen Pferden davon. Alexanders Reiter fanden den Unglücklichen, mit Blut und Staub bedeckt, in den letzten Zügen liegen. Er bat sie um einen Trunk Wassers, und ein Mace- donier brachte ihm etwas in seinem Helme. Erquickt sprach der 'Unglückliche: Freund, das ist das Höchste meiner Leiden, daß ich dir die Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten. Ihn mögen die Götter für die Großmuth be- lohnen, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat. Hier reiche ich ihm durch dich meine Hand." Nach diesen Worten verschied er. Eben jetzt kan:

4. Die alte Geschichte - S. 216

1846 - Münster : Coppenrath
A — 216 — str o m, von welchem das Land selbst seinen Namen hat. Die meisten Fürsten kamen ihm huldigend mit Geschenken entgegen. So rückte er ungehindert voran bis zum Fluffe Hydaspes, jetzt Dschilum genannt. Hier aber fand er bedeutenden Wider- stand. Am jenseitigen Ufer stand der König P o r u s mit einem großen Heere, um ihm den Übergang über diesen reißenden Strom zu wehren. In einer schauerlichen Nacht, während es donnerte und blitzte und der Regen in Güssen vom Himmel fiel, setzte der kühne Held über den Strom, griff an und schlug das Heer des Porus in die Flucht. Porus kämpfte wie ein Löwe und war der Letzte, der das Schlachtfeld verließ. Von Wunden und Durst erschöpft, ergab er sich. Man führte ihn zum Alexan- der. Dieser ging ihm entgegen, verwunderte sich über seine Größe, Schönheit, sein edeles Benehmen und fragte ihn: „Älie willst Du behandelt sein? " „Wie ein König! " erwiederte Porus. „Verlangst du sonst nichts von mir?" fragte Alexander weiter. „Sonst nichts, — war die Antwort — jenes begreift Altes schon in sich!" Sein Verlangen ward ihm inehr als erfüllt. Er bekam nicht nur sein ganzes Königreich wieder, sondern auch noch neue Besitzungen zu demselben. Aus dem Schlachtfelde ließ Alexander eine Stadt bauen, die den Namen Nicäa, d. i. Siegesstadt, erhielt. Um diese Zeit starb Bucephal vor Alter und Ermattung. Alexander benannte dem treuen Thiere zur Ehre eine neuerrichtete Stadt Bucephäla. 70. Rückkehr und Tod Alexanders. Der Sieg über Porus schreckte ganz Vorder-Indien. Die Völker, welche sich nicht ergaben, verließen ihr Land und siohe» bestürzt über den Fluß Hyphäsis, jetzt Bejah genannt. Auch hierüber wollte Alexander setzen und so bis an das Ende der Welt Vordringen. Da aber wurden die Macedonier unmuthig und empörten sich. Sie waren es endlich müde, sich unaufhörlich

5. Die alte Geschichte - S. 33

1846 - Münster : Coppenrath
33 Ruhe und Ordnung sorgte und das ganze Hausgesinde unter seinem Befehle hielt; so sollte auch an der Spitze aller Familien zusammen ein gemeinschaftlicher Vater mit demselben Ansehen und denselben Rechten stehen. Hiezu wählten sie den Angesehensten und Mächtigsten und erkannten ihn für ihren Richter, für ihren König an. Seinem Spruche unterwarfen sich die strei- tenden Parteien. Er strafte, er belohnte, an der Spitze seiner Unterthanen schlug er die Feinde zurück. Er ward wie ein guter Vater geehrt und geliebt, und oft nicht anders als mit diesem schönen Namen benannt. So heißt der hebrärsche Name Abi- melech, der einer der ältesten Könige war (die Bibel erwähnt seiner in der Geschichte Abrahams), zu deutsch: Mein Vaterkönig. Daß auf solche Art, selbst in späterer Zeit, Mancher zur Oberherrschaft gekommen ist, weiset uns die Geschichte nach. Die Meder z. B., ein kriegerisches Bergvolk am kaspischen Meere, wählten um das Jahr 700 vor Ehr. den D ejöc es zum Könige, damit er ihre Streitigkeiten schlichte, Rechte und Gesetze vor- schreibe: denn er stand wegen seiner Weisheit und Gerechtigkeit im größten Ansehen. Sobald nun der König gestorben war, so wählten sie einen andern, der sich ebenfalls durch Weisheit und Tapferkeit aus- zeichnete. Aber bei dieser Wahl konnten Streitigkeiten entstehen und entstanden gewiß oft, indem mehre Mächtige zugleich sich um die Herrschaft bewarben. Denn Herrschen hat für die meisten Menschen etwas Angenehmes. Hatte aber der vorhergehende König durch eine gute Regierung sich die Liebe und das Zutrauen seines Volkes erworben: so ging sein Ansehen auch auf feine Familie über. Man suchte in dem Sohne des Königes den König selbst auch nach seinem Tode zu ehren und wählte ihn zum Nachfolger. Dazu glaubte man, und in der Regel mit Recht, daß der Sohn des Königes das schwierige Geschäft der Volks- regierung am besten von seinem Vater durch den fortwährenden Umgang mit ihm lernen könnte. So wurde es mit der Zeit ein We lter's Weltgesch. i.s. Aufl. 3

6. Die Alte Geschichte - S. 230

1866 - Münster : Coppenrath
230 wunderbarer Wechsel! Wer hätte wohl zur Zeit des Themi- stokles, als ganz Griechenland von Persern überschwemmt war, gedacht, daß kaum hundert fünfzig Jahre spater das griechische Völkchen in ihr Land kommen und sie dafür bestrafen, den König vom Throne stürzen, Land und Volk unterjochen würdet Die Griechen genossen das schöne Land nach Herzenslust und durchstreiften es von einem Ende zum anderen. Unermeßlich war die Beute, die sie in den alten Königstädten, Babylon, Susa, Persepolis und Ekbatana fanden. Unterdessen floh der unglückliche Darius, stets aufgejagt und verfolgt, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Beim Verfolgen kam einst Alexander mit seinem Heere selbst in große Gefahr. Er zog durch eine große Sandwüste, wo sich nirgends Wasser fand. Endlich hatte ein Reiter Wasser aufgefunden und brachte ihm hiervon in seinem Helme. Der König aber, welcher sah, daß seine Soldaten eben so, wie er, vor Durst lechzten, goß das Wasser in den Sand, mit den Worten: „Für Einen zu viel, für Alle zu wenig!" Da riefen die Soldaten vor Rührung und Bewunderung: „Auf, führe uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt!" Der flüchtige Darius ward endlich von seinem eigenen Statthalter von Bactrien, Bessus, gefangen genommen und fortgeführt. Dieser Elende ließ sich sogar zum Könige aus- rufen. Das hörte Alexander und jagte mit einem Trupp Reiter dem Verräther nach. Als dieser seine Verfolger in der Nähe witterte, versetzte er seinem Könige mehre Dolchstiche und eilte dann mit seinen Leuten auf raschen Pferden davon. Alexan- der's Reiter fanden den Unglücklichen, mit Blut und Staub bedeckt, in den letzten Zügen liegen. Er bat sie um einen Trunk Wassers, und ein Macedonier brachte in seinem Helme ihm diese Labung. Erquickt sprach der Unglückliche: „Freund, das ist das größte meiner Leiden, daß ich dir diese Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten. Ihn

7. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 129

1872 - Berlin : Wohlgemuth
129 auf dem fnften Zuge (11741178) deshalb vergeblich belagerte, da Heinrich der Lwe von ihm abfiel. Dieser mchtige Fürst hatte den Kaiser bisher auf feinen Zgen trefflich untersttzt, verlangte aber jetzt von ihm noch das erzreiche Gebiet der Stadt Goslar am Harz. Da der Kaiser diese Forderung zurckwies, so verlie er ihn bei Chiavenna, ohne seinen Bitten Gehr zu geben. Der Kaiser, dadurch sehr geschwcht, konnte den Lombarden nur schwachen Wider-stand leisten, ward (1176) bei Lignano gnzlich geschlagen, knpfte jedoch mit dem Papste Alexander Unterhandlungen an, die (1177) den Frieden zu Venedig herbeifhrten, welchem spter (1183) auch der mit den lombardischen Stdten zu Costnitz folgte, worin er ihnen gegen einen Geldzins einen groen Theil seiner Hoheitsrechte berlie. b. Heinrich der Lwe hatte während der Abwesenheit des Kaisers in Italien fast ganz Norddentfchland unterworfen und der mehrere Fürsten sich Hoheitsrechte angemat, wodurch es den Anschein gewann, ^ als ginge er mit dem Plane um, ein eigenes norddeutsches, vom Kaiser unabhngiges, Frstenthum zu stiften. Durch die viel-fettigen Klagen der Heinrichs Anmaungen bewogen, lud ihn der Kaiser zur Verantwortung auf den Reichstag zu Goslar. Heinrich folgte dem wiederholten Rufe nicht, und der Kaiser sprach deshalb der ihn die Acht aus, nahm ihm Baiern (welches Otto von Wittelsbach erhielt) und alle anderen Reichslehne (Bernhard von Askanien oder Anhalt ward Herzog von Sachsen), lie ihm aber, als er demthig um Gnade bat, seine Stammgter Braun-schweig und Lneburg, doch mute er drei Jahre Deutschland meiden. Den sechsten Zug nach Italien unternahm Friedrich (1184), um in Mailand der Vermhlung seines Sohnes, des spteren Kaisers Heinrich Vi. mit der normannischen Prinzessin Konstantia, der (Srlutt von Neapel und Sicilien, beizuwohnen, wodurch der Anfall beider Lnder an das deutsche Reich vorbereitet wurde. Die Eroberung Jerusalems durch den Sultan Saladin von Aegypten veranlate den schon alternden Kaiser, in Verbindung mit Philipp Ii.' August von Frankreich und Richard Lwenherz das Kreuz zu nehmen; allein schon vor seiner Ankunft in Palstina er-trank er beim Uebersetzen der den Flu Saleph (1190) in seinem 70. Lebensjahre. Heinrich Vi. (11901197) brachte erst nach dem Tode Tank red's (1194) Neapel und Sicilien dadurch an Deutschland, da er die geistlichen und weltlichen Groen schmachvoll hinrichten lie', starb aber schon im krftigsten Mannesalter mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes, des sp-teren Kaisers Friedrich Ii., der in Unteritalien unter der Vormund-Neum ann , Weltgeschichte. I. n

8. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 133

1872 - Berlin : Wohlgemuth
133 einsahen, welche Vortheile der Handel ihren eigenen Vlkern brachte, deshalb auch bemht waren, eine eigene Seemacht sich zu grnden und die einzelnen Landstdte sich zu unterwerfen, um aus ihrem Handel selbst Bortheil zu ziehen; und als endlich auch die Entdeckung Amerikas und die Auffindung des Seeweges nach Ostindien dem gan-zen Handel eine andere Richtung gaben, da sagten sich die meisten Städte vom Bunde los und nur Hamburg, Lbeck und Bremen ver-banden sich auf's Neue. Dieselbe Gesetzlosigkeit herrschte in Oberitalien, wo mchtige Par-teifhrer sich erhoben, als Welfen und Gibellinen sich einander be-kmpften und zuletzt sich zu Gewaltherrschern aufwarfen. In Unter-, italien dagegen behauptete sich Manfred gegen die Anmaungen des Papstes, der sogar soweit ging, die Krone an Karl von Anjou, einem Bruder Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich, zu ber-tragen. Zwischen Beiden entschied die Schlacht bei Benevent (1266), in der Manfred seinen Tod fand, und Karl bemchtigte sich des Lan-des. Zwar versuchte der inde herangewachsene Konradin in Ver-bindung mit seinem Freunde Friedrich von Baden sein Erbe wieder zu erobern, aber er verlor die Schlacht bei Tagliacozzo (1268), ward gefangen und mit Friedrich ffentlich zu Neapel hin-gerichtet. Einen solchen Ausgang nahm das berhmte Haus der Hohenstaufen! So lange Richard von Cornwallis lebte, konnte dem traurigen Zustande Deutschlands kein Ende gemacht werden, als dieser aber (1272) gestorben war, traten die deutschen Fürsten zusammen und er-nannten zum deutschen Kaiser den Grafen 19. Rudolf von Habsburg (12731291). Nicht der Mchtigste unter den deutschen Fürsten war von den zur Wahl eines neuen Regenten versammelten Fürsten ausersehen, sondern der Wrdigste. Als solcher wurde vom Erzbischof Werner von Mainz Rudolf von Habsburg bezeichnet, dessen Gerechtigkeit, Weisheit und allgemeine Achtung er neben seiner sehr geringen Haus-macht (Rudolf besa meist nur Lehngter in der Schweiz) besonders hervorhob, und seinem Gutachten folgend, stimmten die Fürsten bei. So bestieg Rudolf den deutschen Thron und stellte durch die krftig-steu Maregeln die Ordnung im Reiche wieder her, indem er alle Gebietsvergrerungen, die während der Zeit des Interregnums von den Fürsten gemacht waren, als unrechtmig erworbenes Eigenthum bezeichnete und ihnen befahl, die auf diese Weise erlangten Gter herauszugeben. Dieser Znmnthung widersetzte sich Ottokar von Bhmen, der sich lieber selbst auf dem deutschen Thron gesehen htte und sich in jener Zeit Oesterreich, Steiermark, Krain und Krnthen angeeignet hatte, aber Rudolf zwang ihn (1276) zur

9. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 130

1872 - Berlin : Wohlgemuth
130 schaft des Papstes Jnnocenzlll. als König folgte', wogegen in Deutschland die waiblingische Partei den Bruder Heinrich Vi., Philipp von Schw aben, auf den Thron rief, die welsische aber den Sohn Heinrich des Lwen, Otto Iv., zum Kaiser ernannte. Beide Regenten suchten sich zu behaupten; und vielleicht wrde Philipp siegreich aus dem Kampfe hervorgegangen fein, da fein An-hang im sdlichen Deutschland sehr zahlreich war, wenn er nicht (1208) durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach aus Privatrache ermor-det worden wre. Nach dem Tode Philipp's behauptete sich Otto Iv. als deutscher Kaiser, wenngleich nur dadurch, da er dem Papste gegenber auf die Investitur Verzicht leistete und die Mathildischen Gter herausgab. Als er aber dennoch jenes kaiserliche Recht in den an Innocenz Iii. abgetretenen Landstrichen ausbte, und sogar einen Angriff auf Unteritalien machte, zog er sich den Bann zu. Der Papst stellte nun den jungen Friedrich (1212), als Gegenkaiser auf, der nach Deutschland zog, wo er von dem hohenstanfifchen Anhange um so mehr mit offenen Armen empfangen wurde, da Otto bald darauf als Bundesgenosse Johanns ohne Land, des Knigs von England in einem Kampfe gegen Philipp Ii. August bei Bovines (1214) geschlagen wurde. Nach dieser Niederlage fielen die deutschen Fürsten von Otto ab, der, von allen verlassen, erst 1218 starb. 17. Friedrich Ii. (12151250) gehrte zu den begabtesten und talentvollsten Kaisern aus dem Ge-schlechte der Hohenstaufen. Seine Kraft und Thtigkeit zeigte sich besonders in den Streitigkeiten mit dem Papste und den nach Unab-hngigkeit strebenden lombardischen Stdten; doch gewhrte seine Regierung Italien mehr Vortheil als Deutschland, da er dieses als Nebenland betrachtete und hier seinen Sohn Heinrich zum Nachfolger ernennen und zum rmischen Könige krnen lie, während er fr jenes groe Vorliebe bewies und ihm seine ganze Sorgfalt zuwandte. Da-her benutzten auch die deutschen Reichssrsten seine ftere Abwesenheit, um sich nicht nur Hoheitsrechte, sondern auch eine unumschrnkte Ge-walt in ihren Gebieten anzueignen. In seinen Erblndern dagegen regierte er, untersttzt durch den Kanzler Petrus de Vineis und durch den Rechtsgelehrten Thaddus von Suessula, mit Aufrechterhaltung der bei den Normannen geltenden reichsstndifchen Verfassung, doch beinahe unumschrnkt, indem er die frheren Verord-nnngen, welche noch Gesetzeskraft haben sollten, sammeln lie und be-(ttigte. Seinen Sitz verlegte er von Palermo nach Neapel, wo er sich mit einer aus arabischen Sldnern errichteten Leibwache um-gab, denen er die Erlanbni sich in Italien niederzulassen ertheilt hatte. Schon bei Uebernahrne der Regierung hatte zwar Friedrich dem Papste einen Kreuzzug zu unternehmen versprechen mssen, aber er sah sich oft gezwungen, denselben aufzuschieben. Endlich von Gre-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.
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