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1. Dr. Ludwig Wachler's Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche in höheren Unterrichts-Anstalten - S. 264

1838 - Breslau : Graß, Barth
S64 Geschichte des Mittelalters. Kram [1278]; als Widersacher K. Rudolphs I wurde er von diesem geächtet und blieb in der Schlacht bey Marchegg [d. 24 Aug. 127 8]. Unter seinem S. Wenzeslaw I! [st. 1306], auch erwähltem K. von Polen [s. 1300], wurde der auf Böhmen und Mähren beschränkte Län- derbestand vermehrt; mit seinem S. Wenzeslaw Iii endete [d. 4 Aug. 1306] diese Dynastie. — Polen (§. 66) ohne Einheit durch Fehden im Inneren und mit Nachbarn und durch verheerende Einfälle der Preu- ßen und späterhin [1240] der Mongolen geschwächt, blieb besonders durch das Christenthum seiner Regenten und die westlichen Besitzungen in Ver- bindung mit Teutschland. H. Boleslaw Iii theilte [1138] den Staat unter vier Söhnen; Uladislaw suchte seine Brüder zu verdrängen, lag aber unter und blieb mit seinen Nachkommen auf Schlesien, seit dem Falle des großmährischen Reichs theils polnisch theils böhmisch, beschränkt; wel- ches, in mehre Fürstenthümer aufgelöst, während der'poln. Thronstrcitig- keiten fr 1289] sich von Polen trennte. Conrad, H. v. Massovien, Enkel Boleslaw Iii, rief die Schwerdtbrüder [1218] und dann [1226] die teutschen Herren gegen die Preußen auf und schenkte ihnen [12 ^o]Eulm mit seinem Gebiete und was sie erobern würden. Selbstständigkeit er- langte Polen unter dem böhmischen K. Wenzeslaw [1290; 1300; ft. 1306] und s. Nachfolger Wladislaw Lokietek [1305 bis 1333;, mit welchem die fortlaufende Königreihe und [1309] die Vereinigung Gr. und Kl. Polens anfängt. — Rußland (§. 65) erfuhr die Folgen der Wladimir'scheu Theilung; die Macht der Großfürsten war ge- brochen, sie wurden [f. 1238] den Mongolen zinsbar, und bestanden Fehden init Schweden, Lithauern und Schwerdtbrüdern; das reiche Now- gorod hatte sich [1137] republikanische Gerechtsame erworben. — In dem von Bremer Kaufleuten entdeckten [1167] Liesl and wurde durch Albrccht v. Apeldern, Bischof von Riga [st. 1229 ], ein christlicher Staat begründet, in welchem die Schwerdtbrüder große Vorrechte er- langten. Henri ei ovjgines Livoniae 1186 — 1226 rec. Gruher. Lpz. 1740. F.; teutsch ergänzt v. Arndt. Halle 1747. F.; (Brav) Essay crii s. l’his't. de la Livonie. Dorpat 1817. 3. 8. — Urkunden und Denkmäler be- kannt gemacht von Ungern-Sternberg und Napiersky 1833 und 1835 fit. 80) In Ungern (§, 68) endeten die Thronstreitigkeiten mit dem einsichtvollen, kräftigen Wladislaw d. Heiligen [1086 —1095]; und K. Kalmany [1096 bis 1116], S. Geysa's I, zeichnete sich in schwe- ren Zeiten durch Deftigkeit, Muth und Weisheit aus. Der Staat wurde durch Unterwerfung angränzender slavischer Länder (O.sclavonien 1039;

2. Dr. Ludwig Wachler's Lehrbuch der Geschichte zum Gebrauche in höheren Unterrichts-Anstalten - S. 281

1838 - Breslau : Graß, Barth
V. Annäherung d. europ. Staaten z. pol. Syst. Ä8l legium zu Wien [1501] wetteiferte, und ein Reichs-Regiment [1500] zu Augsburg bestellt und die, schon von Alb recht Ii beabsichtigte Kreis- eintheilung [1500; 1512] beschlossen war, fehlten Gemeinwille und Eintrachtkraft, um so wohlthätige Einrichtungen aufrecht zu erhalten. Ein großer Theil des Bürgerstandes fühlte, was Noth that; bey der Mehrheit der Fürsten, des Adels und des Klerus walteten Beschränktheit der Einsicht und herkömmliche Selbstsucht vor.. E. Männert K. Ludwig Iv. Landshut 1812; F. Kurz Oesterreich unter Friedrich d. Schönen. Linz 1818. — K. Friedrich Iii (d. h. Th. Hassel- ba ch's) Entwurf einer magna charla für Teutschland von G. W. Böhmer. Göttingen 1818. 8. 91) Die mit dem fränkischen Reiche [f. 496] und mit Teutschland [f. 1032] in näherer Verbindung stehenden Schweizer, ein Celtisch- Rhätischer Urstamm, behaupteten sowohl unter den Herzogen von Zarin- gen [s. 1126;ausgest. 1218], als unter den kais. Statthaltern [s. 1209] ihre wohl begründete Rechte und Freyheiten und erhielten [1231] von K. Friedrich Ii die Bestätigung derselben. Ihr Schirmherr und Hauptmann Gr. Rudolph V von Habsburg [1264—1291], Erbe d. Kyburg. Besitzungen, erwarb sich durch Vertrauen und Liebe vielum- fassenden Einfluß, welchen zu mißbrauchen edler Sinn ihn abhielt, obgleich er an Wiederherstellung des K. Arelat arbeitete. Sein S. Albrecht I dagegen nährte [1298] selbstsüchtige Unterdrückung-Entwürfe und veran- laßte mancherley Gewaltthätigkeiten und kränkende Eingriffe in das [1291 von Uri, Schwyz und Unterwalden gesicherte] alte Herkommen. Nach der unter Leitung wahrer Biedermänner, Werner's v. Stauf- fachen aus Schwyz, Walther Fürft's v. Atti.nghausen aus Uri und Arnold's v. Melchthal aus Unterwalden auf dem Rütli [d. 7 Nov. 1307] getroffenen Uebereinkunft, erhoben sich [d. 1 Jan. 1308] gegen die Tyranney der Landvögte (Beringer v. Landenberg; Herm. Geßler erl. durch Wilh. Tell a.bürglen, Fürst's Schw. S.) die drey Waldorte Schwyz, Uri und Unterwalden und schlossen Ich. 7 Jan.] einen Freiheitbund. K. Heinrich Vii bestätigte [1310] ihre Gerechtsame; sie selbst vertheidigten dieselben gegen den bey Morgarten [d. 6 Dec. 1315] besiegten H. Leopold v. Oesterreich und beschworen sd. % Dec.?] zu Brunnen ihren ewigen Bund, dem bald Lucern s!332], Zürich [1351], Glarus und Zug s!352], und das oft zweydeutigcbern [1353] beytraten. Ihre Kraft vernichtete Oesterreichs Unterjochungver- suche bey Sempach [d. 9 Jul. 1386], wo Arnold Struthans v. Winkelried den vaterländ. Opfertod fand, u. b. Näfels [d. 9 Apr. 1388]; an ihrem Heldenmuthe scheiterten bey Granson sd. 3 März

3. Schlesien - S. 100

1827 - Breslau Breslau : Graß
100 lau und den Ständen dem Bischof Heinrich von Würben übertragen, der aber keine gute Wirthschaft trieb, und außer seinem eigenen Vermögen auch noch binnen sechs Jahren 60,000 Mark *) ans dem Schatze seiner Mündel veraus- gabte. Er erhob 1309 die Schule zu Liegnitz zu einem Gymnasio. 1314 wurde das Breslau-Liegnitzsche Für- stenthum in drei Theile getheilt; Boleslav Iii. erhielt . Brieg, Heinrich Vi. Breslau, und Wladislav Liegm'tz. Heinrich Iii. von Glogau, der durch den Tod seiner Brüder (Primislav blieb 1290 vor Krakau, und Konrad starb 1304) Alleinherr, und 1306 auf kurze Zeit Oberregent von Polen geworden war, starb 1309, und seine Besitzun- gen fielen an seine vier Söhne; Primislav erhielt Glogau, Heinrich Iv. Sagan, Johann Steinau und Konrad Oels. So hatte nun, den Bischof als Herrn von Neiße mitgerech- net, Niederschlesien 11 Herren. Oberschlesien war um 1309 in 7 Herzogthümer, nämlich: Teschen, Oppeln, Ratibor, Auschwitz, Falkenberg, Strehlitz und Troppau, zerfallen, und Schlesien hatte nunmehr 18 Herren, mithin keinen von besonderer Macht. Schon 1327 trug Hein- rich Vi. sein Land dem Könige Johann von Böhmen zum Lehn an. Boleslav mußte bald dasselbe thun; die anderrl Herzöge Ober- und Niederschlesiens folgten. Primislav von Glogau lehnte diese Unterwerfung mit Würde ab, starb aber bald darauf (1331) und 1335 war Schlesien, mit Ausnahme des Bisthums Breslau (der Bischof war Fürst von Neiße) und der Fürstenthümer Schweidnitz, Jauer und Münsterberg, mittelbar oder unmittelbar, Böhmen Unter- than. Zwietracht der Fürsten unter einander, entstanden aus der vielfachen Ländertheilung, Furcht vor Polen, und Johann's von Böhmen kluges Benehmen, hoben, Schlesiens Selbstständigkeit auf. Bei einem Ball, den Karl (Jo- *) Die Mark hatte nach unserm Eelhwrrthe sechs Dukaten.

4. Schlesien - S. 120

1827 - Breslau Breslau : Graß
120 Land und Leute. Nur für die Unterdrückung der Evange- lischen schien er Sinn zu haben. In allen seinen Ländern war die evangelische Lehre vorherrschend; er aber ließ die Kirchen schließen und begünstigte die Jesuiten. In Schle- sien fand viel Länderwechsel durch Tausch und Kauf statt; doch blieb es im Ganzen ruhig, bis auf eine Streitigkeit, welche 1604 Quaritz mit seinem Gutsherrn Wenzel Zedlitz hatte, und die erst 1607 durch Ungarische Truppen auf's Reine gebracht werden konnte. Die Ungarn empörten sich , gegen Rudolph, und erwählten seinen Bruder Mathias 1604 zu ihrem Könige. Diesem Beispiele folgten die Böhmen, Schlesier und Lausitzer, und brachten so Rudolph dahin, daß er 1609 in einem sogenannten Majestäts- briefe den Evangelischen gleiche Rechte mit den Ka- tholiken zugestand. Nur der Bischof kehrte sich im Neiße- schen an diesen Majestätsbrief nicht. Im Jahre 1611 warf Mathias seinen Bruder Rudolph vom Böhmischen Thron, und beschwor ebenfalls den Majestätsbrief. Ru- dolph starb 1612. Mathias (1611 — 1619) dachte nicht besser gegen die Evangelischen als Rudolph, ließ sich von den Schlesiern eine Tonne Goldes Steuern zahlen, belehnte den katholischen Fürsten Lichtenstein mit dem evangelischen Troppau, machte den 1613 wieder katholisch gewordenen Herzog Adam Wenzel Ii. von Teschen zum Oberlandeshauptmann, und bewirkte, daß viele seiner protestantischen Rcichsstände sich 1616 zu Prag verbanden, zur Behauptung der Glaubens- freiheit. In Schlesien waren die Stände weniger eifrig. Oberschlesien hatte seine evangelischen Fürsten größtentheils verloren, und in Niederschlesien waren mehrere Fürsten re- formirt geworden, wodurch ein Spalt zwischen den Fürsten und Unterthanen entstand. Unter den reformirten Fürsten zeichnete sich durch Anlegung von Kirchen und Schulen (1616) der Freiherr von Schöneich zu Beuthen aus.

5. Schlesien - S. 106

1827 - Breslau Breslau : Graß
gismund ward 1436 in Böhmen gehuldigt, starb aber schon 1437 ohne männliche Erben. In diesem Jahre starb auch Ludwig Ii. von Liegnitz ohne männliche Erben, und seine Wittwe Elisabeth übernahm die Regierung. Eine große Theurung war ebenfalls in diesem Jahre in Schlesien. In den Hufsitischen Kriegen, die mit der gränzenlosesten Grausamkeit geführt wurden, kommen zuerst Feuergewehre vor. Das Kriegführen war jetzt noch Sache des Volks; Söldner wurden höchstens auf kurze Zeit angenommen. Gutsbesitzer und Städter fochten mit; erstere gewöhnlich zu Roß, letztere ckehr zu Fuß. Erstere hatten Turniere, letz- tere das Zielwerfen und Zielschießen. Fehdcbriefe wurden als Kriegserklärungen gesandt. Der Krieg ward mehr im Kleinen als im Großen geführt. In unruhigen Zeiten wurde Alles unruhig. Die Nittersitze bildeten sich dann zu Raubschlössern, gegen die die Städter auszogen. Die Städter waren durch ihre Mauern gesichert. Recht und Gerechtigkeit schwebten gewöhnlich auf der Spitze des Schwertes; doch fanden auch besondere Gerichte statt, z. B. in Breslau ein Manngericht. Zur Abmachung all» gemeiner Angelegenheiten kamen die Fürsten zusammen und hielten Fürstentage. Die Städte hatten viele Vorrechte sich allmälig erworben, und wurden durch Handel und Betrieb- samkeit wohlhabend. Breslau machte sich fast ganz unab- hängig. Es entstanden mehrere städtische Schulen, und die verschiedenen fürstlichen Hofhaltungen regten hier und da die Bildung an, wenn gleich sie nicht immer musterhaft war. Achtzehnter Abschnitt. Schlesien unter Königen aus verschiedenen Häusern. 1473 — 1526. (Vierter Zeitraum,) Durch einen unter Karl Iv. geschlossenen Erbvertrag zwischen Böhmen und Oestreich ward der Kaiser Albrecht

6. Schlesien - S. 115

1827 - Breslau Breslau : Graß
115 Herzoge Bartholomäus von Münsterberg aus, durch Pol- nische Gerechtigkeitspflege veranlaßt. *) Wladislav starb 1516, und ihm folgte sein zehnjähriger Sohn Ludewig, der von Georg, Markgrafen von Brandenburg-Anspach, vorzüglich geleitet wurde. Dieser hatte 1523 Jägerndorf von dem Schellenberg für 58,900 Dukaten gekauft und Beuthen und Oderberg eingelöst. Wie schwankend Ludwig regierte, das ersieht man am besten aus den Schweidnitz- schen Münzstreitigkeiten. **) — Unter Ludwig, der 1526 bei Mohatsch (Mohacz) in Ungarn gegen die Türken blieb, breitete sich die evangelische Lehre auch in Schlesien aus; geschah es auch wider den Willen des Königs, so war er doch auch zu schwach, es zu verhindern. Schlesien ist am Ende dieses Zeitraums ein ganz ande- res, als zu Anfang desselben. Im Kampf gegen Georg hatten sich mancherlei Kräfte entwickelt, die Mathias Herrschsucht regelten, und denen Wladislav's und Ludwig's Nachsicht Spielraum verschaffte. Abhängig von Böhmen waren wohl alle Fürsten, aber jeder Fürst und jede große Stadt handelte nach Gutdünken 1513 verfolgte Frie- drich Ii. von Liegnitz, in Verbindung mit den Städten Breslau, Schweidnitz und Iauer, die Befehder des Landes, und 1516 wurde auf einem Fürstentage zu Breslau der Landfriede erneuert. War es nun auch deshalb noch nicht ganz ruhig in Schlesien, so wurden die Fehden doch immer seltner; auch waren sie nicht mehr von großer Bedeutung. Die Städte besaßen Wohlstand, viele Gutsbesitzer fühlten sich, man sah ein, der blinde Glaube sey nicht mehr der rechte; dabei versprach die evangelische Lehre auch äußere Vortheile, namentlich die Vergebung geistlicher Stellen. Die Breslauer hatten ihren Taumel gegen die *) Man vergleiche: Or. Harnisch „Schlesien," Aufs. Xxi. **) Man vergleiche: Or. Harnisch „Schlesien," Aufs.xxii. 8 *

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 140

1892 - Breslau : Hirt
140 Das Mittelalter. weltlichen Fürsten in ihren Gebieten zu selbständigen Herren werden zu lassen; damit war die Reichseinheit gefährdet. Die Fürsten, einst nur Lehnsträger des Königs, waren selbständige Landesherren und fühlten sich dem Reichsoberhaupte kaum noch Unterthan. Die erste Stelle nahmen diejenigen Fürsten ein, denen das Recht zustand, den Komg zu wählen, und die deshalb Kur- d. i. Wahlfürsten genannt wurden. (S. 142.) Vor jeder Wahl suchten sie dem neuen Könige möglichst titele Vorteile und Rechte abzudringen und ließen, damit sich kein Erbreich bilde, die Krone selten vom Vater auf den Sohn übergehen. Deshalb begehrte auch kein mächtiger deutscher Fürst die Krone. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Königs wählten einige den Bruder des Königs von England, andere einen Spanier Aber keiner von beiden gelangte zu Macht und Ansehen; der letztere kam me nach Deutschland, der erstere nur einigemal. Die Fürsten suchten m dieser Zeit ihr Gebiet zu vergrößern, ihre Gerechtsame zu vermehren und wurden fast zu selbständigen Herrschern. Trotz des oft gebotenen Landfriedens herrschte überall Fehde. Die meisten Ritterburgen wurden Raubnester; niemand war da, die Schwachen gegen die Starken zu schützen. Das war „die kaiserlose, die schreckliche Zeit", 1254 die Zeit des Faustrechts. Weil in dieser Zeit Deutschland kein bis Oberhaupt hatte, so nennt man dieselbe Interregnum, d. i. Zwischen-Itsiö reich. Endlich entstand doch in aller Herzen der sehnliche Wunsch, es möge Deutschland wieder ein Oberhaupt gegeben werden, das Gesetz und Ordnung im Reiche wiederherstelle. Bei der Wahl eines neuen Königs lenkte der Erzbischof von Mainz die Stimmen der deutschen Fürsten auf Rudolf von Habsburg. Rudolfs Stammschloß, die Habsburg, erhob sich an der Aar. Er besaß in der Schweiz und im Elsaß allerdings reiche Güter, beherrschte aber kein so großes Gebiet, daß die übrigen Fürsten ihn hätten fürchten müssen; seine Tapferkeit und Klugheit waren allbekannt. Einst traf Rudolf auf der Jagd einen Priester, der eben einen angeschwollenen Bach durchwaten wollte, um einem Sterbenden das heilige Abendmahl zu bringen. Sogleich sprang Rudolf vom Pferde und fetzte den Geistlichen hinauf. Als am folgenden Morgen der Priester das Roß zurückbrachte, wollte Rudolf es nicht wieder annehmen, weil es seinen Heiland getragen habe. Derselbe Priester soll später Kaplan bei dem Erzbischof von Mainz geworden fein und demselben von dem frommen Sinne des Grafen Rudolf erzählt haben. Auch der Erzbischof selbst war dem Grafen zu Danke verpflichtet. Als er sich von Rom seinen Erzbischofsmantel holen wollte, ersuchte er den Grafen Rudolf, ihm das Geleit durch die Alpen und wieder zurück zu geben. Das that Rudolf, und beim Abschiede sprach der Erzbischof: „Wollte Gott, Herr Graf, daß ich nur fo lange lebte, euch diesen Dienst vergelten zu können!" Das hatte er jetzt gethan. In Aachen fand die Krönung Rudolfs statt. Erst am Altare zeigte es sich, daß das Reichsscepter fehlte, aus welches der Lehnseid geleistet zu werden pflegte; schnell entschlossen, ergriff Rudolf ein Kruzifix und sprach: „Dieses Kreuz, durch welches wir und die Welt erlöset sind, wird wohl die Stelle eines Scepters vertreten können!"

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 145

1892 - Breslau : Hirt
Kaiser Sigismund. 145 erobert; nur Konstantinopel mit einem kleinen Gebiete widerstand noch. Aber 1453 fiel auch diese wichtige Stadt in ihre Hände und 1453 ward der Sitz des Sultans. Das ganze Abendland erschrak über diese Nachricht; aber zu einem gemeinsamen Kampfe zur Vertreibung der Ungläubigen vermochte man sich nicht aufzuraffen. Im Norden ging Holstein an Dänemark verloren; das deutsche Ordensland wurde von den Polen unterworfen. (S. 184.) Maximilian (1493—1519), Friedrichs Iii. Sohn und Nachfolger, war von wahrhaft königlichem Anstande, unglaublicher Körperkraft und in allen ritterlichen Künsten Meister. Seinen Mut bewies er bei jeder Gelegenheit: ans der Gemsenjagd (Martinswand), im Turniere (Reichstag zu Worms) und auf dem Schlachtfelde. In feinen Kriegen gegen die Schweizer, die er wieder unter die Botmäßigkeit des Reiches zurückbringen wollte, gegen Franzosen und Türken war er nicht glücklich. Maximilian führte feine Kriege hauptsächlich mit Hilfe der Landsknechte. Sie waren Söldner, die den Krieg zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hatten, und bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk, hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieber. Für die inneren Zustänbe Deutschland war Maximilians Regierung von Segen. Auf dem Reichstage zu Worms wurde (1495) der Lanbfrieben für ewige Zeiten festgesetzt. Jede Selbsthilfe war bamit verboten, also das seit Jahrhunberten geltenbe sogenannte Fehberecht aufgehoben. Der Übertreter biefes Gesetzes würde mit der Reichsacht bebroht. Zur Entscheidung entstehender Streitigkeiten warb das Reichskammergericht eingesetzt, ttm bas-selbe zu unterhalten und zugleich die Anfänge einer Reichswehr herzustellen , würde zum erstenmal eine allgemeine Reichssteuer, der sog. gemeine Pfennig, ausgeschrieben. Um biesen aber erheben und die gefällten Urteile ausführen zu können, würden die Grenzen des deutschen Landes genau bestimmt und biefes selber in 10 Kreise geteilt (Karte!) Durch Maximilian würde auch der erste Anfang mit dem Postwesen gemacht, tnbem er den Grasen von Thurn und Taxis gestattete, zwischen Brüssel und Wien eine regelmäßige Fahrgelegenheit einzurichten. Glücklich war er bariu, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferbinanb von Aragonien und der Königin Jsabella von Kastilien. Aus btejer Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferbinanb. Karl vereinigte später Aragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist berselbe, welcher als beutscher Kaiser 1521 den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferbinanb würde durch Heirat König von Ungarn und Böhmen und folgte feinem Bruder als beutjeher Kaiser. Hvffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. 10

9. Deutschland - S. 127

1827 - Breslau Breslau : Graß
127 rech Ii., Heinrichs Sohn, als Gegenkönig gestellt, der von 1216 bis 1260 herrschte. Dieser versplitterte auch seine Kraft mit Päbstlichen Händeln, machte einen Zug nach Palästina, kehrte schnell zurück und zwang 1230 den Pabft zum Frieden. Seinen Sohn, der sich gegen ihn empörte, nahm er gefangen, hielt 1236 einen großen Reichstag zu Mainz, bekriegte die lombardischen Städte, und war so beschäftigt mit Welschen Angelegenheiten, daß, als 1241 die Mongolen nach Schlesien eindrangen, er nichts thun konnte. Alles gerieth unter ihm zuletzt in Unordnung, und alle diese Unordnung ist der unglückseligen Verbindung Deutschlands mit Welschland zuzuschreiben. Friedrich Ii. hatte schon mit den Gegenkönigen Heinrich Raspe von Thü- ringen und Wilhelm von Holland zu thun; sein Sohn Kon- rad Iv. (1250 —1254) kam zu gar keinem Ansehen; und auch Wilhelm von Holland (1247 — 1256) achtete man nicht. Das Kaiserliche Ansehen war überhaupt vernichtet, Unrecht und Gewalt saßen dagegen auf dem Throne, und da keiner im Lande mehr Lust hatte, die Deutsche Krone an- zunehmen, so wählte man Ausländer, einige den Prinzen Richard von Kornwallis, andere den König Alphons von Kastilien. Letzter kam gar nicht nach Deutschland, erster nur besuchsweise. Konrads Iv. Sohn, Konradin, der letzte Hohenstaufe, ward mit seinem Freunde Friedrich von Baden schändlicher Weise von einem französischen Herzog in Neapel hingerichtet. Die Zeit von 1260 —1273 nennt man mit Recht das Zwischenreich. In diesem Zeitraum hat sich Vieles in Deutschland anders gestaltet. Durch die Kreuzzüge kam mehr Bil- dung und Betriebsamkeit ins Land. Aus den Kreuzzügen wuchs das Ritterwesen heraus, das jetzt in seiner Blüthe dastand. Die Städte hatten große Macht erlangt, vor- züglich durch die Kaiser, welche sie gegen den Adel und die Fürsten schützten. Gewerbe und Handel blühten in ihnen.

10. Deutschland - S. 128

1827 - Breslau Breslau : Graß
128 Die Städter führten auch die Waffen und hatten eine freie Verfassung, die durch die Zünfte gestützt ward. Durch Entdeckung der Silberbergwerke des Harzes unter Otto I. kam viel Geld in Umlauf. Durch Einwanderungen in ehe- malige slavische Gegenden und durch die Kreuzzüge-entstan- den viele Freibauern. Künste und Wissenschaften singen an aufzublühen; die Baukunst zeigte sich herrlich in den Kir- chen, und Mahlerei und Dichtkunst blieben der Baukunst nicht nach. Das Niebelungen-Lied stammt aus dieser Zeit. Die Handwerker arbeiteten mit ausgezeichneter Sorgfalt, und lieferten Sachen, die in alle Länder gingen. Gesang und Tonkunst waren von Welschland in unser Vaterland ge- kommen; zu Anfang dieses Zeitraums gab es schon vortreff- liche Orgelbauer. In den Klöstern hatte man Schulen. Das Faustrecht war noch das Hauptrecht; doch bediente man sich auch des Schwabenspiegels, des Sachsenspiegels und des Römischen, geistlichen und weltlichen Rechts. ' Am Ende dieses Zeitraums sind schon viele Herren in Deutsch- land, und die meisten Hoheitsrechte werden von den einzel- nen Fürsten und den angesehensten Städten ausgeübt. Dritter Zeitraum. Deutschlands Uebergang in einen friedlichen Zustand. 1273 — 1520. > Im Jahr 1273 (bis 1291) ward der Graf Rudolph von Habsburg, ein frommer Ritter am obern Rhein, zum Kaiser gewählt. Dieser suchte den Landfrieden wieder her- zustellen, durchzog Franken und Schwaben, zerstörte die Raubschlösser, bestrafte die Ruhestörer, vermied alle Zwi- stigkeiten mit dem Pabst, und bekümmerte sich um das Un- glück für Deutschland, um Welschland, nicht. Der König Ottokar von Böhmen, der die Oestreichischen Lander in der Wirrzeit an sich gerissen hatte, wollte ihm den Lehnseid
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