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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 69

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69 stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war. § 40. Kaiser Maximilian I. Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich. Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. — Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab. Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet. § 41. Die großen Entdeckungen. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 147

1891 - Dresden : Höckner
— 147 — mark gegen Abtretung der ostelbischen Länder, Zugeständnis der Königswürde und der Investitur an Ottokar f. von Böhmen, Gvldbnlle von Eger 1213). Die Niederlage Ottos, die er als Bundesgenosse Johanns von England gegen den stansischen Verbündeten Philipp Ii. August von Frankreich 1214 bei 1214 Bouvines in Flandern erlitt, brach seine Macht für immer. Verlassen starb er 1218 auf der Harzburg. Als Friedrich Ii bei seiner Krönung zu Aachen 1215 das Kreuz nahm, vvl- 1215 lendete er den Sieg des Papsttums, das nun auch die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurückgewann. 5. Schon vorher war es Innocenz Iii. gelungen, die Begeisterung für eine neue Kreuzfahrt namentlich unter der französischen Ritterschaft zu erwecken (Kreuzpredigtfulkos vvnneuilly). Doch wurde ihm die Leitung des 4. Kreuzzuges 1202-1204 durch den ^0jährigen verschlagenen Dogen Heinrich Dandolo Don Venedig entwunden, der vielmehr mit Hilfe der Kreuzfahrer die Macht Venedigs in Dalmatien begründete (Eroberung Zaras) und dann die ganze Unternehmung gegen Byzanz lenkte (Eroberung Constantinopels 1204). Die Errichtung des „lateinischen 1204 Kaisertums" 1204 -1261 (Graf Balduin von Flandern „lateinischer Kaiser für Romainen") brachte der venetianifchen Republik Gallipoli am Hellefpont, die Inseln Kreta und Korfu, die Süd-westspitze Messeniens und bamit die Herrschaft über den Welthandel, dem Papsttum wenigstens scheinbar die längst erstrebte kirchliche Einheit der Christenheit. 6. Auch anderen Königen Europas gegenüber hatte Innocenz Iii. bereits feine weltbeherrschenden Ansprüche erfolgreich zur Geltung gebracht (Lehnshulbigung Peters von Aragonien und Johanns von England). Jetzt trat feine gewaltige Machtstellung als „Vertreter Christi und Gottes auf Erben" auf das glänzenbste in den Beschlüssen des großen Lateranconcils von 1215 zu Tage (Ohrenbeichte, Kelchentziehung, Provinzialsynoden 1215 und Legaten, Ketzergerichte, Inquisition: Katharer und Waldenser in Sübfranfretch (S. 165), Ausschreibung eines allgemeinen Kreuz-Zuges). Die neuen Bettelorden der Dominikaner (Kaftilianer Domingo de Gnzman j 1221) und der Franziskaner oder Minoriten (Franz von Assisi f 1226) wurden die wirksamsten Werkzeuge der päpstlichen Herrschaft, namentlich in den Städten. 10*

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 166

1891 - Dresden : Höckner
— 166 — 1164), in einen heftigen Streit mit Thomas Seiet, dem Erzbischof von Canter-bury, der nach Beckets Ermordung (1170) mit der Niederlage des Königtums 1174 endete (1174). Bis an fein Lebensende hatte Heinrich Ii. mit wiederholter Empörung seiner besonders von Frankreich unterstützten Söhne zu kämpfen, so daß er schließlich doch die Lehnshoheit Frankreichs über die französischen Besitzungen der Plantagenets anerkennen mußte. 3. Dem wilden, abenteuernden Richard I. Löwenherz (1189-1199) folgte sein jüngerer Bruder, der ebenso wankelmütige als tyrannische Johann ohne Land (1199—1216), der bald durch Ermordung seines Neffen Arthur, des Erben von Bretagne und Anjou, seinem Lehnsherrn Philipp Ii. von Frankreich den Vorwand gab, ihn des größten Teiles seiner französischen Besitzungen zu berauben. Wegen der Erzbischofswahl in Canterbury mit Papst Innocenz Iii. in Streit geraten, konnte er sich selbst vom Banne (Einfall Philipps Ii. S. 165), fein Land vom Interdikt nur dadurch lösen, daß er 1213 in die Unterwerfung Englands und Irlands unter die Lehnshoheit des Papsttums (Jahreszins) willigte- Hierdurch in seiner Machtstellung geschwächt, mußte er dem unzufriedenen Adel, der sich jetzt mit dem 1215 aufstrebenden Bürgertum von London verband, 1215 die Magna Charta libertatum, die Grundlage der englischen Verfassung, zugestehen (Erhebung der „subsidia“ nur mit Bewilligung des Magnum concilium der Barone und Bischöfe, freie Wahl der Bischöfe, Rechtsschutz jedes Freien für Person und Vermögen, Anerkennung der städtischen Rechte). 4. Gegen Johanns wortbrüchigen und überdies dem Papste (Erpressungen durch päpstliche Legaten) dienstwilligen Sohn Heinrich Iii. (1216—1272) empörte sich an der Spitze des Adels der Graf Simon von Monfort-Leicester und nahm den König, seinen Schwager, und dessen Bruder Richard v. Corn-wallis (S. 154), später auch Heinrichs tapferen Sohn Eduard gefangen; doch fiel er gegen den der Hast entflohenen Kronprinzen (1265 bei der Abtei Evas-ham). An diesen Aufruhr knüpft sich der Ursprung des englischen Par-1265 laments; denn um seine Herrschaft zu stützen, berief Leicester 1265 nicht nur die Barone und die hohe Geistlichkeit, sondern auch zum ersten Male Ab ge-ordnete der Ritterschaft in den Grafschaften (Gentry) und der Städte zu einem Reichstage.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 135

1891 - Dresden : Höckner
— 135 — 4. Nach seiner Geyesung fuhr Konrad 1148 zu Schiffe nach Akkon und sammelte in Jerusalem die Reste der deutschen Kreuzfahrer, darunter auch eine Anzahl Niederdeutsche und Engländer, welche auf dem Seewege hierher den König Alfons von Portugal bei der Eroberung des noch mohammedanischen Lissabon unterstützt hatten (1147). Unterdessen war aber auch die Hauptmasse des französischen Heeres auf ihrem weiteren Marsche größtenteils dem Hunger und dem türkischen Schwerte erlegen. Mit Ludwig Vii., der Don der pamphylischen Küste aus Antiochia und von dort Jerusalem erreicht hatte, warf sich jetzt Konrad auf Damaskus. Als auch dies Unternehmen mit einer Niederlage endete (Verrat Balduins Iii.), kehrten die beiden Könige mißmutig 1149 nach dem Abendlande zurück. Iii. Abschnitt. Der Kampf der Hohenstaufen mit dem Papsttum 1152 — 1254 (1268). 1. Ter Aufschwung des Kaisertums 1152—1190 1. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 1190. a) Die Wiederherstellung der kaiserlichen Macht in Deutschland und Italien 1152-1168. 1. Von dem nunmehr 1152 zum König gewähltenfriedrich (I.) 1152 von Schwaben, dem Neffen Konrads Iii. und dem Vetter Heinrichs des Löwen (durch s. Mutter Judith, Schwester Heinrichs des Stolzen) erhoffte das welfische Haus die endliche Regelung feiner Ansprüche, die Kirche die Ordnung der römischen Verhältnisse. Friedrich aber, ein geborener Herrscher von durch» dringendemverstande und durchgreifender Willenskraft, erblickte von Anfang an in der Erneuerung der Kaisermacht Karls d. Gr. das Ziel seines Strebens und suchte basselbe zu erreichen durch die Vereinigung der Bischöse und des Laienabels im Dienste der Krone! Insbesondre zog er die Reichsministerialen heran zu planmäßiger Bewirtschaftung eines ausgebreiteten Pfalzsystems in der fruchtbaren oberrheinischen Tiefebene (Hagenau,Trifels, Gelnhausen u. a.) in engstem Vereine mit der bischöflichen Verwaltung. 2. Jubem er aber von vornherein die dem Königtum im Wormser Konkorbate verbrieften Rechte den päpstlichen Ansprüchen gegenüber behauptete, sicherte er sich mit seiner eigenen Selbst-stänbigfeit auch die Herrschaft über die beutsche Kirche«

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 142

1891 - Dresden : Höckner
— 142 — innerhalb der Stadtmauern, außerdem die Wahl der Konsuln freigab, verwies er andererseits wichtige Sachen vor das kaiserliche Gericht und verlangte das Fodrum (Heeresverpflegung) für alle Romfahrten. Auch sollte die ganze erwachsene Bevölkerung alle 10 Jahre den Treueid schwören. Der kaiserliche „Generalagent" vertrat fortan den Landesherrn, der „Hofvicar" führte den Vorsitz im „Hofgericht". Eine Reihe von Reichsburgen (zugleich Sitze der Reichsministerialen als Leiter der Verwaltung der Reichsdomänen) deckten namentlich die Zugänge der Alpenstraßen und die Verbindungen zwischen Ober- und Mittelitalien. Die wiedererstandene Herrlichkeit der Kaisermacht und zugleich die neue ritterliche Bildung wie das neuerwachte Selbstgefühl des ganzen Volkes fanden ihren Ausdruck in dem glänzenden Reichsfeste 1184 zu Mainz Pfingsten 1184 (Schwertleite der beiden ältesten Söhne des Kaisers).x) 4. Bereits im Besitze der mittelitalienischen Reichslehen (vor allem Tuscien, Mark Ancona und Herzogtum Spoleto in den Händen deutscher Vasallen), eröffnete Friedrich I. jetzt feinem Haufe durch die Vermählung seines Sohnes, König Heinrichs, mit Constanze, der Tochter Rogers Ii. und zukünftigen Erbin Siciliens, zu Mailand 1186 die Aussicht auch auf die sicilifche Krone. Das in Rom noch immer machtlose Papsttum aber geriet dadurch in eine von Norden und Süden her gleichtzbedrohte Stellung. Der Versuch besselben, die deutschen Bischöfe durch Aufhebung des Spolienrechtes und der kaiserlichen Vogtei an den bischöflichen Kirchen vom Kaiser zu trennen, enbete mit einer kläglichen Nieberlage (Reichstag von Gelnhausen 1186). Doch würde ein abermaliger Kampf zwischen den beiben höchsten Gewalten Der Christenheit durch die neuerwachenbe Kreuzzugsbewegung verhindert. d) Der 3. Kreuzzug und Friedrichs I. Ende 1189 — 1192. 1. Während in den Kreuzfahrerstaaten mit der sittlichen Verderbnis die innere Zerrüttung sich steigerte, hatte der mächtige Emir Nureddin Damaskus und Ägypten erobert und nach seinem Tode (1174) dessen Statthalter, der kriegsgewaltige Saladin, sich zum Sultan von Ägypten und 1187 dann auch zum Herrn von Syrien erhoben. 1187 erlag das Heer des Königreichs Jerusalem in der Schlacht bei Hittin am See Liberias (König Guido von Lusignan gefangen). Die Nachricht vom Falle Jerusalems und *) Als Augenzeuge schildert das Reichsfest Heinrich von Veldese in seiner Eneit.

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 146

1891 - Dresden : Höckner
— 14(3 — 2. In Deutschland erhoben die Welfen (Adolf von Köln) gegen den von der staufifchen Partei zum König erwählten fein- 1198 gebildeten und ritterlichen Philipp von Schwaben (1198 bis 1208) den hochfahrenden und halsstarrigen Sohn Heinrichs des Löwen, Grafen von Poitou, Otto Iv. (1198—1^15), der unter dem englisch-normannischen Adel am wüsten Hofe seines Oheims Richard Löwenherz herangewachsen war. Ter Hohenstanfe hatte den Kern seiner Macht in der oberrheinischen Ebene mit ihren Burgen und Bischofsstädten und suchte Unterstützung in einem Bündnis mit Frankreich: das Machtgebiet des mit England verbündeten Welfen reichte von Flandern bis zur thüringischen Grenze (mit Ausschluß der staufisch gesinnten Bistümer). Erst nach Zjährigem Bürgerkriege entschied sich Innocenz Iii. 1201 sür Otto Iv., der 1201 hierfür die Reichsrechte in Italien opferte. Allein der Abfall eines großen Teiles der welfischen Partei führte bald einen Umschwung für Philipp herbei, der dann auch den Papst bestimmte, ihn vom Banne zu lösen. Da brachte Philipps Ermordung zu Bamberg (durch den rach- 1208 süchtigen Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach) 1208 mit einem Schlage wieder Otto Iv. empor, und durch die Verlobung mit Beatrix, der Tochter und Erbin Philipps, gewann dieser auch die stauftschen Ministerialen für sich. 6. Aber eben diese zogen ihn auch sofort in die Bahnen altstaufischer Politik hinein. Nachdem er 1209 dem Papste die weitgehendsten Zugeständnisse gemacht und daraufhin in demselben 1209 Jahre zu Rom die Kaiserkrone erworben hatte, zog er sich 1210 durch Zurücknahme des Reichsbesitzes in Italien und die Besetzung Apuliens den Bann des enttäuschten Papstes zu. Mit Erfolg forderte Jnnoeenz Iii. die deutschen Fürsten jetzt zur Erhebung für Friedrich von Sieilien auf, und Otto Iv. wurde hierdurch genötigt, von dem Angriff auf Sieilien abzustehen und nach Deutschland zurückzukehren. 4. Doch noch vor seinem Nebenbuhler erreichte der kaum 18jährige Friedrich Ii. nach Erneuerung des päpstlichen Lehnseides (für dos Königreich Sieilien) in Rom auf abenteuerlichem 1212 Zuge das wichtige Constanz. 1212 nochmals in Frankfurt am Main förmlich gewählt und in Mainz gekrönt, befestigte er namentlich mit Hilfe der nach dem Tode der Beatrix zu ihm übertretenden staufischen Reichsministerialen allmählich seine Stellung, freilich nicht ohne schwere Opfer an Reichsgut und Reichsrechten (Bündnis mit Waldemar Ii. dem „Sieger" von Däne-

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 165

1891 - Dresden : Höckner
- 165 - im Innern Frankreichs befestigte (Bildung des Pairshofes aus den ersten 6 geistlichen und 6 weltlichen Kronvafalleu, eines Oberschiedsgerichts zum Schutze der niederen Vasallen, Begünstigung des römischen Rechts, Entwickelung von Paris zur Hauptstadt, Collegium Roberts von ©orbon, Anfänge der Universität). Während der langen Abwesenheit König Richards (Lowenherz) auf dem 3. Kreuzzuge, seiner Gefangenschaft in Deutschland und der Zerrüttung Englands unter Johann ohne Land (S. 166) gelang es Philipp August nicht nur die bisher bloß nominelle Oberherrlichkeit über die Normandie zur Geltung zu bringen, sondern auch den größten Teil des südfranzösischen Erbes der Plantagenets zu erobern. 1212 übernahm er die Vollstreckung des päpstlichen Bannes über Johann und erfocht 1214 als Bundesgenosse der Hohen- 1214 stausen den entscheidenden Sieg von Bouvines über das englifch-welfifche Heer (S. 147), der den Kriegsruhm der Franzosen begründete und Frankreich zu einer tonangebenden Macht erhob. Infolgedessen wurden die Normandie und die Bretagne, Anjou und Poitou mit Frankreich vereinigt. 4. Unter Ludwig Ix. dem Heiligen (1216—1270), für den 10 Jahre lang seine staatskluge Mutter Bianca von Castilien die Vormundschaft-liche Regierung führte, endeten die greuelvollen Albigenserkriege (>208— 1229 Simon von Montfort) einerseits mit der Unterdrückung der Ketzerei und der Vernichtung der blühenden provenyalifchen Kultur, andererseits mit der Erwerbung der Grafschaft Toulouse (von Raimund Iv., dem Beschützer der Albigenser) für die Krone, während die Provence an eine Seitenlinie der Capetinger überging. Indem Ludwig Ix. so die Überlegenheit des unmittelbaren Herrschaftsgebietes der Krone über die Lehnsfürstentümer begründete, fügte er die einzelnen Teile desselben auch durch Neuordnung ihrer Verwaltung zu lebendiger Gemeinschaft zusammen (Bildung eines nur vom Königtum abhängigen Beamtentums durch Beseitigung der alten Kronämter, Übergang der vom Lehnswesen gelosten Verwaltung auf die königlichen Baillis und Prevöts, Verbesserung der Rechtspflege durch römisch gebilbete Richter), sicherte aber auch trotz seiner Frömmigkeit die Selbstänbigkeit der französischen (galvanischen) Kirche gegen die Eingriffe des Papsttums durch die Pragmatische Sanktion 1269. Die beiben letzten Kreuzzüge (S. 155) 1269 blieben zwar ergebnislos, aber die Eroberung Neapels durch seinen Bruder Karl von Anjou (Gemahl der Erbin der Provence) 1266 brachte einen großen Teil Italiens unter französischen Einfluß. (S. 152). 2. Die Gründung der parlamentarischen Monarchie in England ](265. 1. Heinri ch Ii. (1154—1189), der erste König des Hauses P lautagenet 1154 oder Anjou (115t— 1399), bahnte durch teilweise Zurückgabe der Wehr- bis fähigfeit an die Angelsachsen die Versöhnung berselben mit den Normannen 1399 und bamit den inneren Frieden des Laubes an. Dadurch gewann er die Kraft zur Behauptung seiner französischen Besitzungen auf dem Festlcmde (S. 164), zur Unterwerfung des keltischen Fürstentums Wales unter seine Lehnspflicht und (im Aufträge Papst Hadrians Iv.) zum Beginn der Er-Erobetung Irlands, wo er mit der englischen Herrschaft zugleich die Autorität der römischen Kirche begründete. 2. Dagegen verwickelte ihn fein Bestreben, die englische Geistlichkeit der königlichen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen (Konstitutionen von Clarendon

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 9

1886 - Dresden : Höckner
9 der sterreichisch-burgundischen Lnder, anfangs unter einer Herrschaft, dann unter einer Leitung. a) Die Begrndung des Knigreichs Spanien. 1. Den Grund dazu legte 1469 die Vermhlung der Thron-erbtn von Castilien, Jsabella (Knigin 14741504), mit dem Thronfolger von Aragonien, Ferdinand (dem Katholischen, König 14791516). Beide Staaten blieben selbstndig, doch Castilien unter der Mitregentschaft Ferdinands, mit dessen Hilfe Jsabella sich gegen die Ansprche Alsonsos V. von Portugal siegreich behauptete (Schlacht bei Toro 1476, Friede von Alcan-tara 1479). 2. Im Innern stellte sie dann gegenber der Unbot-migkeit der frstengleichen groen Vasallen (Granden), den tatschlich souvernen drei Ritterorden und der bermchtigen Kirche das tief gesunkene Ansehen der Krone wieder her, indem sie, gesttzt auf die waffentchtigen Bndnisse der castilischen Städte (Hermandades), die Rckgabe der entfremdeten Krongter erzwang (Domnenreunion), den Landfrieden sicherte, ihrem Ge-mahl die Gromeisterwrde der Ritterorden verschaffte. Doch blieb die Krone beschrnkt durch das Steuerbewilligungs- und Beschwerderecht der Reichsstnde (Cortes). 3. Zugleich erstrebte sie mit Hilfe des Kardinals Ximenez, Erzbischof von Toledo und Primas, und kraft des Concordats von 1482 die Reinigung der tiefgesunkenen und verderbten castilischen Kirche durch Einsetzung sittenstrenger und pflichteifriger Geist-licher, wie durch Erhaltung der Glaubenseinheit vermittelst des Glaubensgerichts (Santo 0t2io, Inquisition 1481). Doch begnstigte sie auch die neue humanistische Bildung der Italiener (Petrus Martyr, Universitt Salamanca). 4. Die in Spanien gebundenen Krfte ihres glaubensstolzen, feurigen und unternehmungslustigen Volkes lenkte sie nach auen durch den Krieg gegen Granada (Boabdil), den letzten Rest der arabischen Herrschaft in Spanien 14821492, der nach Helden- bis mutigem Widerstande mit der Einnahme der Hauptstadt endete, 1492 und durch den Beginn der Entdeckungsreisen (s. o. S. 4s.). Die Konsequenz ihrer Politik war freilich auch die gewaltsame Bekehrung oder Austreibung der Juden und Mauren (Moris-cos), die barbarische Vernichtung ihrer reichen Litteratur und die Verdung Sdspaniens.

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 85

1886 - Dresden : Höckner
85 protestantischen Gottesdienstes, in Bhmen und Mhren die Regierung Rudolfs Ii. noch weniger; in jenen beiden Lndern bereiteten Bauernaufstnde (1594/7) und Adelsbndnisse, in diesen der czechisch-protestantische Adel unter Karl von Zierotin eine Erhebung vor. 3. Zum offenen Aufstand kam es zunchst in Ungarn und Siebenbrgen, im Zusammenhang mit dem Trken-krieg, der als Grenzkrieg niemals ganz unterbrochen (daher Errichtung der windischen und kroatischen Militrgrenze durch Ausiedlung serbischer Flchtlinge, der Uskoken) und 1593 offen erklrt wurde. Da die Kaiserlichen, vom Reiche untersttzt, in Ungarn ihre Grenzpltze meist behaupteten, das durch Partei-kmpft ehrgeiziger Magnaten zerrttete Siebenbrgen nach dem Verzicht Sigismund Bathorys 1602 vllig eroberten, so wollte Rudolf Ii. zugleich die Libertt des magyarischen Adels und den ungarischen Protestantismus vernichten (seit 1604). Dagegen begann Stephan Bo!cskaj zuerst in Ostungarn und Siebenbrgen 1604 eine bewaffnete Erhebung, der sich auch 1604 die deutschen Städte Oberungarns anschlssen. berall siegreich und von den Trken untersttzt, welche Gran eroberten, erlangte Juni er im Frieden von Wien Juni 1606 die Anerkennung als 1606 Fürst von Siebenbrgen und Ostungarn, dazu Religionsfreiheit. Die Trken behaupteten im Frieden von Szitvatorok November 1606 ihre ungarische Grenze. 4. Dem Ansto Ungarns folgte die Erhebung der bh-misch-sterreichischen Lande, begnstigt durch eine Spal-tnng im Habsburgischen Hause, welche die Unfhigkeit Rudolfs Ii. und seine Weigerung, die Nachfolge zu ordnen, her-beifhrte. An der Spitze eines Bndnisses der mhrischen, fter-reichischen und ungarischen Stnde ntigte Matthias den Kaiser durch einen Zug gegen Prag, ihre Forderungen zu gewhren (Besserung der Regierung und Herstellung der verletzten Frei-heiten) und ihm selbst Mhren, sterreich und Ungarn abzu- ^uni treten (Juni 1608), denen er dann selbst ihre politisch-kirchlichen 1608 Freiheiten zugestand. Rudolf Ii. aber gab den bhmischen Stn-den, um sie an sich zu fesseln, den Majesttsbries 9. Juli ^ 1609 (Religionsfreiheit fr Protestanten und Utraquisten, Er- 1609 laubnis zum Kirchenbau fr Herren, Ritter und knigliche Städte, die ein nachtrglicher Spezialvertrag auf die kniglichen Gter" ausdehnte; 24 Defenforen" in Prag). Es war ein voll-stndiger Sieg der stndisch-protestantischen Bewegung.

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 176

1886 - Dresden : Höckner
176 Heidelberg hinweg nach Dsseldorf in Berg, das er zu einer prchtigen Hauptstadt umwandelte, dieser nach dem neugegrn-beten Mannheim. Bessere Zeiten kamen unter dem leichtlebigen Karl Theodor von Psalz-Sulzbach 1742 1799. 9. Die katholischen Gebiete ffneten sich den neuen Anschauungen nur teilweise. In Bayern begngte sich Max Joseph 174577, der letzte dieses Zweiges der Wittelsbacher, mit der Heilung der schweren Kriegsschden und Aufstellung eines neuen, einheitlichen Gesetzbuches (Kreittmair). Von den geistlichen Frstentmern zeichneten sich besonders Mainz unter Emmerich Joseph und Karl Joseph von Erthal (1768741802), dessen Statthalter in Erfurt Karl von Dalberg war, und die Bistmer Wrzburg und Bamberg unter Franz Ludwig von Erthal (177995) durch eifrige Reformthtigkeit aus, doch machte hier der Charakter der geistlichen Herrschaft eine durch-greifende Umgestaltung unmglich. 7. Osterreich unter Maria Theresia. 17401780. 1. Maria Theresia, in ihren Entschlssen selbstherrlich und un-ermdlich thtig wie Friedrich der Groe, richtete ihr Bestreben auf eine grere Einheit der Verwaltung und auf Erhhung der landesfrstlichen Macht gegenber den Stnden, doch mit vorsichtiger Schonung der Besonderheiten ihrer Lnder und mit Erhaltung der herrschenden Stellung des Adels und des Klerus, auf welcher der Zusammenhang ihres Reiches beruhte. Ungarn wurde deshalb von ihren Reformen wenig berhrt. Die Vereinigung der bhmischen mit der sterreichischen Hofkanzlei 1746 (unter Graf Haugwitz) begrndete die Verwaltungseinheit zunchst dieser Gebiete, die Verwandlung der stndischen Kreismter in landes-frstliche (seit 1747) ein monarchisches Beamtentum auch in den unteren Graden. Das Heerwesen wurde der Mitwirkung der Stnde ganz entzogen, die ihnen noch gelassenen Geschfte der Regierungsaussicht unterworfen, das Verhltnis der Grundherren zu den Bauern gesetzlich geregelt. Die Landtage blieben bestehen, sanken aber an Bedeutung, weil sie die Grundsteuer stets auf zehn Jahre bewilligten. 2. Die Finanzverwaltung, unter Karl Vi. gnzlich zerrttet, dann durch Graf Chotek reorganisiert, beruhte wesentlich auf der Grundsteuer, ausgedehnten Gefllen (Lotto) und Mono-
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