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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 46

1886 - Berlin : Hofmann
46 Zweiter Teil. Das Mittelalter. der Anführung des Gottfried von Bouillon auf. Über Kleinasien, wo die Seldschukken bei Dorylänm geschlagen wurden, ging der Zug nach Antiochia, welches unter furchtbarem Blutvergießen erobert wurde (Auffindung der heiligen Lanze). Nur nach einer langen und überaus mühevollen Belagerung gelang es 1099 endlich den Kreuzfahrern, Jerusalem zu erobern (1099). Die durch den Widerstand erbitterten Kreuzfahrer ermordeten fämt-liche Einwohner mit unbarmherziger Grausamkeit. „Über die Treppe der Moschee rieselte das Blut von zehntausend erschlagenen Sarazenen; die Juden wurdeu in ihrer Synagoge verbrannt; die Straßen füllten sich mit Leichen, Blut und den Gliedmaßen der Verstümmelten." Man glaubte damit ein Gott wohlgefälliges Werk zu thun. Unmittelbar von dieser Blutarbeit begaben sich die Christen unter Lobgesängen in die Kirche des heiligen Grabes; so nahe lagen in den Gemütern zu jener Zeit Religiosität und Fanatismus. — Um nun Jerusalem und die anderen eroberten Orte möglichst dauernd der Christenheit zu erhalten, errichtete man das Königreich Jerusalem. Gottfried von Bouillon wurde der erste König; er wußte das Erworbene mit starker Hand zu verteidigen. Zu dem Königreich standen im Lehnsverband Edessa im Euphratgebiet, sowie Tripolis und Antiochia. An diesem ersten Kreuzzug hatte sich die deutsche Natiou nicht beteiligt. Als aber die Kunde kam, daß Edessa von den Mohammedanern erobert sei, da wußte der begeisterte Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux auch den deutschen König Konrad Iii. zu bewegen, das Kreuz zu nehmen. Derselbe unternahm gemeinschaftlich mit Ludwig Vii. vou Frankreich den 1147 zweiten Kreuwg (1147—1149). Aber an der Tücke der Griechen bis und der orientalischen Priester selbst scheiterte dieser Zug voll-kommen; die Teilnehmer wurden zum größten Teil durch Seuchen, Entbehrungen und das Schwert aufgerieben. Die Könige kehrten vollkommen unverrichteter Sache zurück. Die Folge davon war, daß die Sarazenen immer eifriger auf die Wiedereroberung Jerusalems bedacht waren. Dieselbe bewerkstelligte der edle, großherzige Sultan von Ägypten Saladin, nachdem er die Christen in der Schlacht bei Hittin geschlagen. Dieser Fall Jerusalems wurde der 11 cq Anlaß zum 6i§" Dritten Kreuzzug (1189—1192). An die Spitze desselben 1192 stellte sich Friedrich I. Barbarossa, der mit diesem Unternehmen

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

3. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 37

1880 - Berlin : Hofmann
37 die Araber Herren Palstinas wurden, forderten sie von den Pilgern eine Abgabe, strten aber ihre Andacht nicht. Grausame Erpressungen und Mihandlungen hatten jedoch die Pilger zu erdulden, als die rohen Trken das Land eroberten, und das erregte allgemeinen Unwillen. 2. Peter von Amiens (Aming), ein franzsischer Einsiedler, schrte das glimmende Feuer des Unwillens zu heller Flamme. Bar-fu und barhuptig, das abgeschabte Pilgerkleid mit einem Strick um-grtet, das Kruzifix in der Hand, von Strapazen abgemagert und ver-wildert, so durchzog er auf einem Esel Italien und Frankreich und schilderte in feurigen Worten die Noth der Christen und die Frevel der Trken. Dem Papste brachte er ein Bittschreiben von dem Pa-triarchen in Jerusalem, und dem Volke erzhlte er, dass Christus selber ihm die Befreiung des heiligen Grabes befohlen habe. Die Be-geisterung des glubigen Volkes kannte keine Grenzen. Fast zerriss man Peter stimmt seinem Esel, um nur ein Andenken von ihm mit heimzubringen. 3. Papst Urban Ii. stellte sich an die Spitze der Bewegung. Auf einer Kirchenversammlung zu Clermont im sdlichen Frankreich riss er alle Herzen durch seine Rede hin. Gott will es!" rief alles, und Tausende hefteten sich ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter, um als Kreuzfahrer an den Kreuzzgen Theil zu nehmen. Ungeordnete Haufen unter Walter vonhabenichts und Peter von Amiens konnten die Zeit nicht erwarten und brachen gleich nach dem Osten auf. Da sie die Juden erschlugen und die Bauern beraubten, so wurden sie endlich selber von dem Landvolke niedergemacht. 4. Gottfried von Bouillon (sp. Bujong), der edle Herzog von Lothringen, stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres, das viel edle Helden und wohl 1/2 Million Menschen zhlte, und setzte nach mh-samen Mrschen nach Kleinasien der. Hier aber hob die Noth erst an. Hunger und Durst, Hitze und Seuchen, List und Schwert der Feinde rafften Tausende hinweg, so dass der heie Wstensand mit Leichen be-deckt war. Nach groen Opfern wurden einzelne Festungen genommen, so Antiochia; aber kurze Zeit nach der Einnahme wurden die Sieger von einem trkischen Heere eingeschlossen und in die entsetzlichste Noth gebracht. Pltzlich ward der gesunkene Muth der Belagerten wunder-bar gehoben durch Auffindung der heiligen Lanze, mit der Jesu Seite durchbohrt sein sollte. Unter Gesang und mit Todesverachtung strzten sich die halbverhungerten Kreuzfahrer auf die Feinde und schlugen sie in die Flucht. Durch den Libanon zog nun der Rest des stolzen Kreuz-Heeres nach Sden und erblickte in der Morgendmmerung von Em-maus' Hhe die heilige Stadt. Jerusalem, Jerusalem!" riefen die er-schpften Krieger mit Entzcken, sanken weinend nieder und kssten die Erde, alle Mhsale vergessend. 5. Eroberung Jerusalems 1099. Aber die heilige Stadt war

4. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 69

1880 - Berlin : Hofmann
69 7. Die Trken vor Wien 1683. Unter dem schwachen Kaiser Leopo ld I. drangen die Trken bis Wien vor, fanden aber den heldenmtigsten Widerstand. Unter der Leitung des tapsern und umsichtigen Rdiger von Starhemberg wetteiferten Soldaten, Studenten und Brger im Dienste fr das Vaterland. Frh und spt war jeder auf seinem Posten. Hatten die Trken mit ungeheuern Opfern einen festen Punkt gewonnen, so fanden sie gewiss dahinter eine neue Schutzwehr errichtet. Erkletterten sie mit Todesverachtung den Wall, so wurden sie von den Verteidigern empfangen und hinabgestrzt. Gruben sie Gnge in die Erde, um die Festungswerke mit Pulver in die Luft zu sprengen, so fanden sie Gegenminen, die ihr Werk vernichteten. Unter und der der Erde wthete der Kampf. Endlich nach 60 angstvollen Tagen verkndeten Feuerzeichen auf den Bergen die Ankunft der Retter. Der Polenknig Johann Sobiesky rckte mit Polen und Deutschen zum Entsatz heran. Wunder der Tapferkeit wurden verrichtet, bis endlich die trkischen Horden in wilder Flucht aus einander stoben und un-ermessliche Beute wie taufende von Christenfklaven zurcklieen. Un-befchreiblich war der Jubel in Wien; dem Polenknig wurden Fe und Steigbgel gekfst, und in einem Dankgottesdienste wurde der das Wort gepredigt: Es war ein Mann, von Gott gesandt, der hie Johannes." Viele herrliche Siege erfocht spter Prinz Eugen, der edle Ritter, in den Trkenkriegen. 8. Des Kurfrsten Ende. Friedrich Wilhelm war ein frommer Fürst mit lebendigem Gottvertrauen. Auch unter seinem Volke sr-derte er durch Vorschrift und Beispiel christliche Zucht und Sitte. _ Die gegenseitigen Anfeindungen der lutherischen und resormirten Geistlichen verbot er bei Strafe der Entlassung. Unter den Geistlichen, die sich weigerten, einem solchen Zwange zu gehorchen, war auch der friedliche und von allen geliebte Liederdichter Paul Gerhard. Alle Versuche des Kurfrsten, ihn der Stadt Berlin zu erhalten, scheiterten an seiner zarten Gewissenhaftigkeit; er griff zum Wanderstabe und fand eine neue Heimat in Lbben. Zu frh verlor der Kurfürst seine edle Gattin Luise Henriette, die liebevolle Gehlstn ihres Mannes, die sorg-same Erzieherin ihrer Kinder und die Mutter ihrer Unterthanen. Eine zweite Gattin konnte die Lcke nicht ausfllen. Husliche Kmmernisse und Schmerzen trbten seinen Lebensabend. Als er den Tod nahen fhlte, nahm er rhrenden Abschied von den Seinen, drckte sich selbst die starren Augen zu und hauchte feine Seele aus mit den Worten: Ich wei, dass mein Erlser lebt." Er ist der eigentliche Grnder des preuischen Staates.

5. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 38

1880 - Berlin : Hofmann
38 stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt. 10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190. 1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 79

1904 - Habelschwerdt : Franke
7s W eingenommen und zerstrt. Die Belagerung Mailands zog sich nenn Monate hin, und erst als der Hunger in der Stadt aufs hchste gestiegen war, ergab sie sich auf Gnade und Ungnade. Der Kaiser hielt durch eine Mauerlcke seinen Einzug in die Stadt; hierauf wurde sie verwstet und zum Zeichen ewiger Zerstrung Salz der ihre Trmmer gestreut. Die Bewohner muten sich in vier getrennten Orten ansiedeln. Die Gebeine der hl. drei Könige wurden aus Mailand nach Cln gebracht. b. Unglcklicher Kampf gegen den Pap st und die lombardischen Städte. Nach der Unterwerfung Mailands war Friedrich unumschrnkter Herr von der Lombardei bis zur Nordsee. Bald geriet er aber mit dem Papsttum in Streit. Nach dem Tode des Papstes Hadrian hatte eine zwiespltige Papstwahl stattgefunden; eine Partei erkor Alexander Iii., der viel von dem Geiste Gregors Vii. besa; die andere, nur aus zwei Kardinlen bestehende Partei whlte Viktor Iv. Obgleich Alexanders Anhang immer mehr wuchs, be-gnstigte doch Friedrich den Gegenpapst Viktor Iv. Ans einer Reichssynode zu Pavia wurde der Alexander der Bann ausgesprochen, worauf dieser den Kaiser bannte. Nach Viktors Tode verhinderte Friedrichs Kanzler Reinald von Dassel, der ehrgeizige Erzbischof von Cln, die Ausshnung mit dem zum Frieden geneigten Alexander, in-dem er schnell eine neue Wahl veranstaltete, aus der Paschalis Iii. hervorging. Zum Schutze des neuen Gegenpapstes unternahm Friedrich (1166) den vierten Rmerzug; aber kaum hatte er seinem Gnstling einen glnzenden Einzng in Rom verschafft, so brach im deutschen Heere eine pestartige Krankheit aus, welcher der grte Teil der Krieger zum Opfer fiel. Mit Not entging Friedrich auf dem Rck-wege nach Deutschland einem Mordplane der Lombarden. Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestas) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schlssen die Städte ein frmliches Schutz-und Trutzbndnis gegen den Kaiser und erbauten eine Feste, die sie ihm zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessndria nannten. Der Kaiser war aber nicht willens, den Verlust seines Ansehens in Italien zu ertragen. Sechs Jahre hielt er sich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den norddeutschen Fürsten entbrannt war, stellte die Oberherrlichkeit des Reiches der Bhmen, Polen und Ungarn wieder her und strkte Rahewin, Belagerung einer mittelalterlichen Stadt (Crema) vor Er-findung des Schiepulvers.' Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 40. Lohmeyers Wandbilder: Barbarossa vor Mailand.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 140

1899 - Gera : Hofmann
140 das erste christliche Fürstentum und die östliche Vormauer des heiligen Landes. Das Hauptheer belagerte neun Monate das prächtige und feste Antiochien. Kaum war nach entsetzlichen Opfern die ausgehungerte Stadt durch Verrat genommen, als ein mächtiges Sarazenenheer herbeieilte und die Sieger einschloß. Die Not in der Stadt erreichte eine entsetzliche Höhe. Viele aus dem Volke, ja selbst Ritter ließen sich an Stricken von den Mauern und flohen zu den Griechen. Manche dieser „Strickläufer" gingen sogar zu den Feinden über und schwuren ihren Glauben ab. Da wurde plötzlich der gesunkene Mut der Belagerten durch Auffinden der heiligen Lanze, mit der angeblich Jesu Seite durchbohrt worden war, derart gehoben, daß die halb verhungerten Kreuzfahrer unter Gesang und mit Todesverachtung sich auf die Feinde stürzten und sie in die Flucht schlugen. Antiochien wurde ein christliches Fürsten- t u m. Durch den Libanon zog nun der Rest des Kreuz- heeres, bestehend aus 20 000 Mann zu Fuß und 1500 zu Roß, südwärts nach Jerusalem. Endlich erblickten sie von Emmaus' Höhen die heilige Stadt. „Jerusalem, Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger mit Entzücken, sanken weinend nieder und küßten die Erde, alle Mühsale vergessend. 1099 5. Die heldenmütige Eroberung Jerusalems am 15. Juli 1099. Doch die heilige Stadt war stark befestigt und von 60000 Mann ver- teidigt. Dem Kreuzheere fehlte alles zu einer Belagerung. Endlich brachten Schiffe aus Genua Verstärkung, Werkzeuge und Lebensmittel. Unter den ungeheuersten Anstrengungen wurden nun Belagerungsmaschinen angefertigt, insonderheit hohe Türme, die man samt ihren Insassen auf Rädern bis an die Mauer schob. Viele davon wurden aber von dem unlöschbaren griechischen Feuer zerstört. Nach 39 Tagen kam es endlich zum Hauptsturm. Es wurde mit beispielloser Tapferkeit, aber erfolglos gekämpft. Am zweiten Tage begann der Sturm mit vermehrter Heftigkeit, aber auch die Belagerten verdoppelten ihre Anstrengungen. Da glaubten die Kreuzfahrer plötzlich auf dem Ölberge einen Ritter in leuchtender Rüstung zu sehen. „Gott sendet den Erzengel Michael zur Hilfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Die erste Ringmauer wurde niedergeworfen und der Wallgraben da- hinter ausgefüllt. Gottfried und sein Bruder Eustach erstiegen von ihrem Turme zuerst die Mauer; gleichzeitig ward ein Thor nieder- geranut, und hinein stürmten die rachedurstigen Scharen mit dem Ruse: „Gott will es!" In grauenvollem Gemetzel fielen Tausende von Türken. Die Juden wurden samt ihrer Synagoge verbrannt. Die Kämpfer wateten bis an die Knöchel im Blute. Gottfried aber ging barfuß im Büßergewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend für den Sieg. Auch das Kriegsvolk hörte auf zu morden und zog barfuß und entblößten Hauptes unter Bußgesängen nach der Grabeskirche, um inbrünstig zu beten. \07. Lin Kreuz- fahrer. (Robert v. d. Normandie.)

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
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