108 Geschichte der neueren Zeit.
2. Brandenburg (der große Kurfürst!) erhält Hinterpommern (obgleich es gerechten Anspruch auf ganz Pommern hatte) und die Bistümer Halberstadt, Minden, Camin und Anwartschaft aus Magdeburg. Diese Bestimmungen waren von weltgeschichtlicher Wichtigkeit, weil Brandenburg a) in Gegensatz zu Schweden trat, welches Vorpommern nebst den Mündungsgebieten der Weser und Elbe bekam, b) durch die zerstreute Lage seiner Besitztümer aus eine allgemein deutsche Politik gewiesen wurde.
3. Frankreich behielt Metz, Toul, Verdun und gewann dazu die Saudgrafschaft Elfaß und andere Gebiete am Oberrhein. Auch erhielt es fortan durch feine Gefandtfchaft am deutschen Reichstage Gelegenheit, seinen unheilvollen Einfluß auf unsere Geschichte ausüben.
B. Innere Veränderungen.
1. Der Augsburger Religionsfrieden wurde gewährleistet und auch die Reformierten sollten an ihm teilnehmen (der geistliche Vorbehalt aufgehoben!). Hinsichtlich der Besitzverteiluug zwischen Katholiken und Protestanten sollte das Jahr 1624 als Richtschnur gelten.
2. Die Macht des Kaisers wurde vollends unterbunden, indem den einzelnen Reichsständen volle Selbständigkeit (droit de sou-verainete) zuerkannt wurde. Wenn durch diese Bestimmung die alte Gestalt des deutschen Reiches gänzlich zerstört wurde, so legte sie andererseits die Grundlage, auf welcher nun Brandenburg-Preußen sich entwickeln und zu der Erfüllung seiner Sendung heranreifen konnte: das deutsche Reich iu anderer besserer Gestalt wieder herzustellen!
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges.
Dem Volksleben hat der große Krieg tiefe Wunden geschlagen. Deutschland glich vielfach einer Wüstenei; volkreiche Städte und Dörfer waren vollständig verschwunden; statt weiter Strecken früher gut angebauten Landes sah man wilde Heide. „Die Hälfte der Bevölkerung war durch Schwert, Hunger und Seuchen dahingerafft." „Die Stadt Augsburg z. B. zählte einst über 90 000 Einwohner: nach dem Kriege schlichen noch 6000 Bewohner durch die weiten, stillen Gassen." Die furchtbaren Leiden, der Mangel jedweder Rechtssicherheit hatte den sittlichen Sinn des Volkes tief entarten lassen. Die Handelswege zwischen Nord und Süd, Ost und West, noch im Reformationszeitalter belebt von fröhlichen Kaufleuten und reichen Warenzügen, lagen verödet. Dafür machten Abenteurer aller
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterpommern Minden Magdeburg Brandenburg Schweden Frankreich Verdun Oberrhein Deutschland Nord Ost
— 108 —
ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren.
4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".)
2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden.
3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Wennnngen_Geräte
28
Wässert Lauterburg und ergießt sich bei Neuburg in
den Rhein.
An kleineren Bächen, die in den Vorhügeln oder
in der Rheinebene entspringen, mögen noch genannt
werden die Blind, die Z e m b s, die I s ch e r t,
die Suffel und der S e l z b a ch.
3. Die T h ä l e r und Flüsse Lothringens.
1. Der Hauptstrom Lothringens ist die Mos e l. Sie
entspringt an der Westseite des Col du Bussang, durch-
fließt Remiremont, wo sie den Zufluß der Moselotte,
von dem Hoheneck kommend, erhält; bei Frouard strömt
ihr die Meurthe zu (Quelle an der Schlucht). Bei
Pont-ä-Mousson betritt sie das deutsche Gebiet, durch-
strömt Metz, Diedenhosen und Sierck, überschreitet
unterhalb der Stadt die Grenze der preußischen Rhein-
Provinz und stürzt sich bei Koblenz in den Rhein.
Bei Metz nimmt sie die Seille auf, welche aus
dein Linderweiher, östlich von Dieuze, entfließt. Sie
bewässert Marsal, fließt bei Vie vorbei, wo ihr die
kleine Seille zufließt, geht dann nach'frankreich
über, kehrt bei Cheminot wieder zurück und strömt
nordwärts nach Metz, wo sie sich in die Mosel ergießt.
Zwischen Metz und Diedenhosen fließt ihr links die
Orue, deren Quelle iu Frankreich liegt, zwischen
Diedenhosen und Sierck rechts der K a n n e r b a ch zu.
2. Die Saar wird aus zwei Bächen, der roten
und der weißen Saar gebildet, welche sich bei Her-
mclingen vereinigen. Die Quelle der roten Saar ist
am Großmann, die der weißen Saar am westlichen
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64
V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r.
61,800 Einwohner, 459 □ km.
1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville]
(5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden
Strengbachthales, durch welches die ' Straße von
Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der
Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe-
maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die
Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg,
Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen
Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt
in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den
zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem
Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das
Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden
der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs-
anstatt für juuge Mädchen.
Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein-
gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage,
die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt
wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von
der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der
berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich
wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach
war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher
der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt
wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer-
könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge-
setze stehenden Zunft.
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Extrahierte Personennamen: Giersberg Eberhard_von_Rappoltstein Maria_von_Dusenbach Maria
65
Rappoltsweiler hat eine Realschule. Die Industrie
ist entwickelt. Man findet eine Maschinenweberei für
Baumwolle, eine Kattunfabrik, Baumwollspinnereien,
Bierbrauereien, Getreide-, Oel- und Sägemühlen,
Gerbereien und Ziegelbrennereien. Die Stadt ist
Mittelpunkt des Weinhandels dieser dnrch ihre Weine
berühmten Gegend, sie wird in letzter Zeit von
Fremden als Traubenkurort im Herbst besucht. Dicht
bei der Stadt das neu erbaute Carolabad mit
starker Mineralquelle. Der Bahnhof liegt 5 km von
der Stadt entfernt und ist durch eine Straßenbahn
mit der Stadt verbunden.
Berg heim (Ober-) (2500 Einw.), 4 km
nordöstlich von Rappoltsweiler. Altertümliches Städt-
chen, Weberei. Reiche Gipsgruben und Gipsmühlen.
St. Pilt [St. Hippolyte] (1850 Einw.), am Fuße
der Ruine Hoh-Köuigsburg. Berühmte rote Weine.
Bahnstation. Gemar (1300 Einw.). In der Nähe
der Stadt ein großer Entenfang, in dem alljährlich
tausende von wilden Enten gefangen werden.
2. Kayfersberg* (2700 Einw.), eines der
malerischesten und hübschesten Städtchen des Elsaß,
ehemals freie Reichsstadt, an der Weiß und am Fuße
eines Berges, auf welchem sich das verfallene Schloß
dieses Namens befindet. Stadt und Schloß wurden
unter Kaiser Friedrich Ii. erbant. Station an der
Straßenbahn Colmar-Schnierlach, der sogenannten
Kaysersberger Thalbahn.
Die Industrie von Kaysersberg besteht in Baum-
5
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67
fabrik, Holzstofffabrik für Papier, mehrere Mühlen
und treibt Handel mit Kirschwasser. Endstation der
Kaysersberger Thalbahn.
Urbeis [Orbev] (4700 Einw.), zerstreut lie-
gende Gemeinde. Spinnereien, Webereien, Papier-
fabrik. Hier und in der Umgegend (Labaroche, Zell)
wird ein eigentümliches romanisches Patois gesprochen.
Oberhalb von Urbeis die alte berühmte Cistercienser-
abtei Pairis, jetzt Spital von Urbeis mit neu-
erbauter Kirche.
Vi. Der Kreis Colmar.
85,500 Einwohner. 663 □ km.
1. Gtoiiiinr* (30,400 Einw.), die Hauptstadt des
Bezirks Ober-Elsaß, in einer fruchtbaren Ebene,
5 km von den Vogesen, 20 vom Rhein und 70
von Straßburg, an der Eisenbahn Straßbnrg-Basel.
Ausgangspunkt der Kaysersberger Thalbahn (Colmar-
Schnierlach). Sitz des Bezirkspräsidiums, des Ober-
laudesgerichtes sür Elsaß-Lothringen, eines Land-
gerichtes und eines Hauptsteueramtes. Die Stadt hat
eiu Lyeeum, zwei Lehrerseminare, eine Präparanden-
schule. Garuison. Die Stadt wird von der Fecht und
der Lauch bewässert.
Die merkwürdigsten Gebäude der Stadt sind:
die Pfarrkirche zu St. Martin oder das
Münster, welches im 13. Jahrhundert erbaut
wurde. Die im 13. Jahrhundert erbaute Frau zis-
kaner- (Barfüßer-) Kirche, in welcher jetzt die
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69
2. Andolsh eim (830 Einw.), an der Jll, hat _
Torfgruben.
Horburg (1000 Einw.), auf der Stelle der rö-
mischen Niederlassung Argentovaria, 3 km von Colmar
entfernt und mit diesem durch eine Straßenbahn ver-
Kunden. Große Spargelkultur.
3. Münster* (5600 Einw.), an der Fecht, am
Fuße des Mönchsberges, Endstation der Linie
Colmar-Munster. Realschule. Hauptzollamt. Eine
schöne Zierde der Stadt ist die neue protestantische
Kirche am großen Marktplatze. Vor der Stadt gegen
Colmar sind die prächtigen Fabrikgebäude der
Herreu Hartmanu, in welchen Alles, was die
Baumwollfabrikation betrifft, vereinigt ist. Das
Etablissement ist eins der bedeutendsten des Elsaß,
mit vielen Einrichtungen zur Hebung der Lage der
Arbeiter versehen. Man findet in Münster noch
Färbereien, Getreide- und Oelmühlen, eine Töpfer-
warenfabrik und Gerbereien. Unweit der Stadt die
Rnine Schwarzenburg. Kunststraßs über Stoßweier,
Sulzern und die Schlucht, einem Vogesenpasse nach
Gerardmer.
L u t t e n b a ch (900 Einw.), bei Münster, besitzt
eine Spinnerei.
4. N e n - B r e i s a ch * (3000 Einw.), Stadt und
Festung, 5 km vom Rhein und 15 km von Colmar,
gegenüber der badischen Stadt Alt-Breisach, an
der Eisenbahnlinie Colmar-Freiburg. Garnison. Schiff-
brücke über den Rhein. Unterosfiziervorschule.
5. Winzenheim (3700 Einw.), in einer schönen
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71
Glasur des Töpfergeschirrs erfunden, ohne daß die
Geschichte den Namen des Erfinders aufbewahrte.
Ke st? nh olz [Chätenois] (3100 Emw.), westwärts
von Schlettstadt an der Eisenbahnlinie Schlettstadt-
Markirch, hat eine Mineralquelle, Bad Bronn genannt.
Wohleingerichtetes Badhans mit großartigen Räumen.
Scherweiler (2400 Einw.), unterhalb der
Ruinen Ortenbnrg und Ramstein. Station der Linie
Zabern-Schlettstadt.
2. Markolsheim (2200 Einw.), an der Rhein-
straße, am Rhüne-Rhein-Kaual und au der Straßen-
bahn Straßburg-Markolsheim, 1 Stunde vom Rhein,
55 km von Straßburg und 13 km von Schlett-
stadt , hat ein ansehnliches Stadthans, eine schöne
Kirche, eine Wollweberei und drei Mühlen.
3. Weiler [Ville] (1000 Einw.), in einem schönen
Thal, 16 km von Schlettstadt, an der Straße
von Schlettstadt nach Luneville, hat Bierbrauereien,
Getreide-, Oel- und Sägemühlen, fabriziert Kirsch-
wasfer und Essig.
4. B arr * (5600 Einw.), an der Kirneck, die mehrere
Werke treibt, am Fuße des Kirchbergs und an der
Eisenbahnlinie Zabern-Schlettstadt, ist schön gelegen
und sehr gewerbsam. Die Stadt hat eine Realschule.
Im Thal sind mehrere Fabriken: Eine Färberei,
Sockenfabriken, Kunstwollfabrik, Woll- und Baum-
Wollspinnereien, Sägemühlen u. s. w. In der Stadt
sind mehrere große Gerbereien und Bierbrauereien.
Der Handel mit Leder, Holz, Wein und Brannt-
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73
Der Weiler Ehl, der auf der Stelle der alten
römischen Stadt Helvetns steht, gehört zu Benfeld.
Das nahe liegende Dorf Hütten he im (2000
Einw.) hat eine große Baumwollspinnerei und
-Weberei.
Rheinau (1500 Einw.), Ort am Rhein. Mit
der Straßenbahn Straßbnrg-Markolsheim durch die
Zweiglinie Boofzheim-Rheinan verbunden. Ziegelei.
Schiffbrücke.
3. O b e r e h.n h e i m * (4200 Einw.), eine alte
Stadt, am Fuße des Odilieuberges, an der Ehn,
an der Eisenbahn Zabern-Schlettstadt. Sie war ehe-
mals eiue Reichsstadt. Progymnasium. Lehrerseminar.
Die Stadt besitzt eiue schöne moderne Kirche (die
alte Kirche wurde abgebrochen, nur der Turm,
Kapellturm genannt, steht noch), ferner ein schönes
altes Stadthaus.
Oberehuheim hat zwei Fabriken, welche Kaliko
und andere Baumwollzeuge, „Markircher Artikel"
genannt, verfertigen; Gerbereien, Ziegelbrennereien,
Getreide- und Lohmühlen.
In der Nähe sind Steingruben und reiche Weinberge.
4. Geispolsheim (2270 Einw.), an der Ergers,*
3 km von der Eisenbahn Straßburg-Basel, mit
einer Station dieses Namens, besitzt mehrere Mühlen
und treibt großen Ackerbau. Man bant hier viel
Kopfkraut, welches zur Fabrikation des Sauerkrautes
verkauft wird.
1 Siehe Ehn, S. 23.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
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79
und Wacken; zum Ost-Kanton die Häuser vor dem
Metzgerthor, an der Rheinstraße, der Polygonstraße,
das Neudorf, die Musan und die Häuser vor dem Spi-
talthor, an der Colmarer Straße; zum Süd-Kanton
der Neuhof und die Ganzau (eigentlich Gambsau, von
dem Namen Gambs); zum West-Kanton endlich die
Hänser vor dem Weißturmthor, „G-rünerberg",
Lingolsheimer Straße, Königshofen und Kronenburg
vor dem Thore dieses Namens.
Die Jll, mit welcher sich die B reusch vor dem
Schirmeckerthore vereinigt, fließt von der Südwest-
seite in die Stadt und auf der Nordostseite wieder
aus derselben.
Die Zahl der Straßen, Gäßchen und Plätze derselben
verniehrt sich jährlich durch die verhältnisniäßig starke
Bauthätigkeit ans dem neu gewonnenen Gebiete der
Stadterweiterung. Die wichtigsten der alten Plätze
sind: der Münsterplatz, der Schloßplatz (ehemals der
Frouhof), der Gutenbergplatz mit der Statue von
Joh. Gutenberg,1 der Kleberplatz mit der Statue des
Generals Kleber, 2 der Broglieplatz mit dem Denkmal
König Ludwigs I., der am Broglie, im Ochsensteiner-
Hose (Generalkommando) geboren wurde, der Thomas-
platz, der zum Obstmarkt dient, der Jung-St. Peter-
platz, der neue Markt, der Neukirchplatz, der Stephans-
1 Joh, Gutenberg von Mainz soll hier 1436 bis 1440
gelebt und die Buchdruckerkunst erfunden haben, die er zuerst
in Mainz anwandte.
2 Jean-Baptiste Kleber, geb. 1753 zu Straßburg, wurde
in Kairo, am 14. Juni 1800, von einem fanatischen Mo-
hamedaner ermordet.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]