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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

2. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 38

1880 - Berlin : Hofmann
38 stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt. 10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190. 1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche

3. Vaterländische Geschichte - S. 35

1900 - Berlin : Nicolai
35 Frankreich angeschlossen hatte, mußte mit Waffengewalt unterworfen werden. 3. Einfall der Ungarn. Waffenstillstand. Gleich zu Anfang der Regierung Heinrichs machten die gefürchteten Ungarn einen ihrer verheerenden Einfälle. Auch Heinrich vermochte nicht, sie aus dem Lande zu werfen. Doch glückte es seinen Kriegern, einen der ungarischen Anführer, der bei den Seinen sehr beliebt war, gefangen zu nehmen. Nur gegen den Abschluß eines neunjährigen Waffenstillstandes wurde er ausgeliefert. 4. Befestigung der Städte. Die Zeit des Waffenstillstandes benutzte Heinrich mit großer Weisheit. Sein ganzes Streben ging dahin, sein Land zu schützen und sein Volk zum Widerstände zu befähigen. Nach altdeutscher Sitte liebten es die Sachsen, einzeln inmitten ihrer Ackerfelder zu wohnen. Daher war es den Grenznachbarn, den Wenden und Ungarn, leicht, die Gehöfte der Bauern niederzubrennen und letztere samt ihrem Besitz wegzuführen. Heinrich erkannte die hohe Bedeutung der festen Städte; daher ließ er eine Anzahl Burgen bauen oder erweitern, z. B. Quedlinburg, Merseburg, Goslar, Meißen, Nordhausen. Es war aber leichter, Festungen anzulegen, als Bewohner für sie zu finden. „Sollen wir uns lebendig begraben lassen? Die Burgen sind nichts anderes als Gräber!" riefen die an das Landleben gewöhnten Sachsen aus. Nur der Zwang konnte da helfen. Jeder neunte Mann unter den Heerbannpflichtigen mußte auf ein Jahr in die Stadt ziehen. Das Los entschied. Die Landbewohner hatten zur Ansammlung eines Kriegsvorrats den dritten Teil der Ernte in die Stadt zu liefern. Um die Stadtbewohner mit ihrem Geschick auszusöhnen, erhielten sie verschiedene Vorrechte, so das Versammlungs- und Marktrecht: Gerichtstage, Festlichkeiten, öffentliche Versammlungen und Märkte durften fortan nur in der Stadt abgehalten werden*). Bald verlor sich nun das Vorurteil gegen das Stadtleben. Viele siedelten sich freiwillig in den Städten an. Der Ackerbau trat in der Beschäftigung der Bürger zurück, dafür entwickelten sich Handel und Gewerbe. Während bisher jeder, was er brauchte, selbst hergestellt hatte, begann jetzt der eine nur Kleider, der andere nur Schuhe anzufertigen, der dritte widmete sich als Maurer oder Zimmermann ganz dem Hausbau k. Die Geringschätzung des Handwerks verlor sich. Das Leben in den Städten hob sich zusehends. Wenn auch *) Entstehung der Jahrmärkte oder Messen. 3*

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl

8. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 63

1889 - Berlin : Nicolai
— 63 — Wonnen und eingenommen nnnd die dicke Mauren, darauff seine Zuversicht stund, zerschlossen waren, hat er am Montag nach Matthias mit seinem Bruder Henning, einem Studenten von Pariss, und einem Knechte, Diedrich Schwalbe genand, die flncht genommen und vermeyuet, er wolte entrinnen. Aber die Bürger beyder Städte Brandenburg, die auff der andern fetten des Schlosses über der Havel mit jren Büchsen hielten, wnrdens gewar, dass sich Hauss vou Quitzaw mit drehen Pferden davon machte, sagtens anch eilends den Herrn an, die jm denn balde zu Ross und Fuss uach- jagteu. Hanss von Quitzaw roch den braten, verliess seyn Ross und lieff in den Pusch, iu meynung, sich dariuu zu verbergen. Herr Heinrichs von Schwartzbnrg, der dess Ertzbischoffs zu Magdeburg Bruder war, dieuer spüreteu jhm nach, namen ihn mit den andern beyden gefangen, sühreten sie gen Plauen nnnd setzten sie in einen Stock. .Hierdurch ward Gebehard von Plote und Peter Kotze der Gefeugnifs entlediget. Die nun auff dem Schlöffe noch waren, da sie vermerkten, dass sie es in keinem Wege erhalten knndten, begerten sie fried und sicher geleit nnnd gaben sich in dess Herrn Burggraffeu guade, mit dem gedinge, dass sie mit Leib und gnt frey und ungehindert davon abziehen möchten^). 49. Kurggraf Friedrich Yi. wider die märkischen Raubritter. Gleichzeitiger niederdeutscher Sang*) <Riedel, Zehn Jahre ans der Geschichte des preußischen Könighauses, Berlin 1851, S. 16t ff.), verkürzt übertragen vom Herausgeber. Der güt'ge Gott vom Himmelrich Der Mark zum Tröste sicherlich Gesendet hat Graf Friederich, Den edlen Fürsten lobesam. Er ist ein Herr von hohem Wert, Und alle, wohin er sich auch kehrt, Man sei da Laie wie gelehrt, Sie preisen hoch des Edlen Nam'. Der Nam' uns wohl zu loben steht: Gott selbst in seiner Majestät Mit seines Himmels hohem Rat Den Fürsten hat erwecket. 1) 26. Febr. Die Flucht wird übrigens verschieden erzählt. 2) Die Mauern von Plane wurden erst 1416 geschleift. — Die Besatzung der Burg Beutheu übergab diese ebenfalls gegen freien Abzug. *) Das Gedicht ist, wenn man will, das erste Kriegslied der branden- burgischen Geschichte und auch als solches vou historischer Bedeutung. In echt volksmäßigem Tone nennt sich am Schlüsse der Verfasser selbst: „Niclaus uppschlacht is he genandt, To brandenborch is he wohl bekandt."

9. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 137

1889 - Berlin : Nicolai
— 137 — Besitze überließ, auf daß sie sich wie eine Mauer zur Verteidigung der Christenheit gegen jene Heiden stemniten. Mit Hilfe des Herzogs errichtete also der genannte Bruder Konrad auf dem gegenüberliegenden Ufer der Weichsel, wo jetzt die Stadt Thorn^) liegt, auf einem Hügel eine Verschanzung, die er Vogelfang nannte, und begann von hier aus die Feindseligkeiten gegen die Preußen. Nachdem er aber das Gescheheue dem genannten Meister, dem Bruder Hermann von Salza, berichtet hatte, sandte derselbe ihm den Bruder Hermann Balk mit fünf anderen Brüdern und mehreren Kriegsknechten. Als diese zugleich iu Vogelsaug angekommen waren, errichteten sie nach dem Rate jenes Herzogs und seiner Krieger die Burg Nessau und vou dieser Burg aus unterhielten sie fast fünf Jahre hindurch fast tägliche Kämpfe mit den Preußen. Später aber, im Jahre des Herrn 1231, gingen der Landmeister, Bruder Hermann Balk, und seine Brüder mit dem genannten Herzoge Konrad und andern fremden Getreuen über die Weichsel in das Kulmer Laud und am Ufer der Weichsel errichteten sie auf einer laubreichen Eiche ein Bollwerk, umzogen dieselbe mit einem Graben und gründeten nach dem Namen dieser Befestigung dort eine Stadt. Später aber verpflanzten sie in kurzem Burg und Stadt von dort dahin, wo jetzt Thorn liegt. Zur selben Zeit hatteu die Preuße» eine Burg namens Rogon an der Weichsel jenseits Thorn gegründet, eine andere unterhalb Thorn, wo jetzt das alte Kulm liegt. Eine dritte Burg hatte ein vornehmer Preuße inne, der den Christen sehr feindlich war, Pipin mit Namen: in einem See, der noch hentigen Tages Pipinsfee heißt. Von diesen Bnrgen erlitten die Christen sast täglich viel Arges. Es traf sich aber einmal mit Hilfe Gottes, daß die Krenzbrüder mit den Prenßen von der ersten Bnrg zum Kampfe zusammenstießen und alle töteten mit Ausnahme des Häuptlings, welcher zur Erhaltung seines Lebens die Burg übergab und zu den Kreuzbrüdern überging; iu kurzem wurde uuter seiner Führung auch die untere Burg durch die Kreuzbrüder eingenommen und dazu überlieferte er den Pipin, seinen Schwestersohn, den Kreuzbrüderu. Diesen töteten sie nach Zerstörung seiner Burg auf folgende Weise: sie schlitzten ihm den Bauch am Nabel ans, nagelten den Nabel an einem Baume fest und ließen ihn rund um den Baum treiben, bis die Eingeweide sich ganz abgewickelt hatten; so kam der, welcher viele Christen gottlos getötet hatte, gransam und elend zu Tode. }06. Der Untergang der Deutschordensherrschaft in Preußen. (Aus dem Berichte des Deutschordensritters Philipp von Creuz in den Scriptt. rer. Pruss. V., S. 366 ff.) Hitler Philipp von Creuz war in den letzten Jahren der Deutschordens- Herrschaft „Pfleger" von Infterburg. Er war nicht unter den der ersten Grdens- ') So genannt nach einer Ordensburg Thorun im h. Lande

10. Von Augustus bis zur Reformation - S. 55

1892 - Berlin : Nicolai
55 ging der Marsch über Jconium und Heraklea. Zu ihrer Freude trafen die Pilger im Taurus armenische Christen und wurden von ihnen mit Lebensmitteln und Wegweisern versehen. Balduin, Gottfrieds Bruder, gewann die Herrschaft über Edessa. Das Hauptheer erreichte Autiochia am Orontes. Diese Stadt, durch außerordentlich starke Mauern und 400 Türme bewehrt, lag in einer herrlichen Umgebung. Endlich, nach so vielen Mühseligkeiten fanden die Pilger hier Ruhe und Erquickung. Als sie aber sorglos lagerten und sich unvorsichtig Zerstreuten, wurden sie von den Türken überfallen. Sie schlugen diese jedoch zurück und schlossen nun die Stadt enge ein. Nun zog aber Emir Kerboga von Mosnl zum Entsätze heran, und es entstand die Gefahr, daß die Belagerer zwischen zwei Feuer gerieten. Da lieferte ihnen ein Verräter einen Turm aus; sie drangen in die Stadt ein und hieben nun ohne Erbarmen alles nieder, was sich nicht zum Christentum bekannte. Jetzt wurden sie aber von Kerboga in Antiochien belagert. Dieser umschloß die Stadt so enge, daß bald Hungersnot ausbrach. Man verzehrte schon Gras, Baumrinde, Leder, schrak selbst vor dem Genusse des Fleisches gefallener Tiere nicht zurück. Da verzweifelten die einen gänzlich; andere aber gerieten in eine Erregung, in der sie auf ein Wunder hofften. Sie sahen schon die Heiligen, Christus, die Jungfrau Maria. Da erschien dem Petrus Bartholomäus der heilige Andreas und eröffnete ihm, daß unter der Kirche in Antiochia die Lanze verschüttet liege, mit der einst dem Heilande die Seite geöffnet sei. Mit ihr würden die Christen siegen. Man fand in der That dort eine verrostete Lanzenspitze. Boemund, auf 14 Tage zum Oberseldhönn erwählt, ließ sie voraustragen, als er einen Ausfall unternahm. Der Emir wurde in die Flucht geschlagen. 1098 Eroberung Jerusalems. Nach dem Siege kam es zu heftigen 1099 Streitigkeiten unter den Pilgern, besonders unter den Führern Boemund und Raimund. So verging der Sommer, ehe das Heer den Sieg verfolgte. Endlich zwang die Ungeduld des Volkes die Führer, weiter zu ziehen. Nun wälzte sich das Heer gegen Jerusalem. In dem Besitze dieser Stadt befand sich der (Fatimidische) Sultan von Ägypten. Der Zug der Christen ging die Küfte entlang, an Beirut, Sidon, Tyros, Akkon vorbei, über Ramle in das Innere. Kurz vor Jerusalem löste sich die Ordnung auf; von heißer Sehnsucht getrieben, stürmten die Scharen vorwärts, und als endlich die Stadt vor ihren Augen auftauchte, fielen sie auf die Kniee und priesen Gott. Die Stadt ward sofort angegriffen, aber ohne Erfolg. Man mußte sich zu einer regelmäßigen Belagerung entschließen. In der wasserarmen Gegend litten die Pilger anfangs Not, genuesische Schiffe brachten aber Lebensmittel und Werkzeuge; die Belagerer schafften Holz herbei, bauten mächtige Angriffstürme und rollten sie an die Mauern heran. Es gelang, nachdem die Fallbrücken geworfen waren, in die Stadt einzudringen und sie zu erobern. Nun mordeten die Christen
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