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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

2. Neue Zeit - S. 61

1897 - Stuttgart : Neff
61 werden sollte; jedoch überwies er für die einzelnen Fälle die Entscheidung, ob es sich um eine Religionssache handle, dem Reichskammergericht (Anfang 1533), und dieses liess. solchen Prozessen, ohne Rücksicht auf die Rechtsverwahrung der Schmal- kaldener (Anfang 1534), ihren Lauf. Karl war von der katho- lischen Mehrheit des Regensburger Reichstags die Verpflichtung auferlegt worden, dafür zu sorgen, dass ein Konzil innerhalb sechs Monaten einberufen werde und binnen Jahresfrist zu- sammentrete. Türkenkrieg. S o 1 i m a n, der einen Angriff auf das Reich plante, war Juli 1532 in Ungarn erschienen, wurde aber drei Wochen lang durch die heldenmütige Verteidigung der Feste Güns aufgehalten. Als Karl nach langem Zögern mit nicht ganz 80000 Mann (worunter 41000 Mann Reichstruppen) von Regensburg aus donauabwärts zog, wagte Soliman keine Hauptschlacht und zog zunächst gegen Graz, dann über Ungarn heim. Auf einen Einmarsch in Ungarn und gegen Zäpolya verzichtete Karl, zum Teil wegen der geringen Neigung Bayerns und der evangelischen Stände, sich für Ferdinand zu bemühen. Karl verliess nach Beendigung des Türkenkrieges November 1532 Deutschland. Juli 1533 schloss Soliman mit Ferdinand Frieden. Die Carolina, .,die peinliche Halsgerichtsordnung; Karls V.“, die 1532 Reichsgesetz wurde, beruhte auf viermaliger Revision der Bamberger Hals- gerichtsordnung von 1507. Durch die „salvatorische Klausel“ (wonach den „alten wohlhergebrachten und billichen Gehreuchen nichts benommen“ sein sollte) wurde dieses Reichsgesetz den partikulären Gewalten annehmbar gemacht. Jahrhundertelang hat die Carolina das deutsche Strafrecht und den Strafprozess beherrscht. Sie war vor allem eine Strafprozessordnung mit Ein- schiebung von (nicht vollständigen) Bestimmungen über das Straf- recht. Das Urteil zu finden war nach ihr ausschliesslich Sache rechts- gelehrter Richter, eine Art oberste Instanz bildete die Aktenversendung an juristische Fakultäten. Das Verfahren war durchaus schriftlich, der Prozess inquisitorisch. Der.beweis wurde erbracht entweder durch die Aussage zweier tauglicher, unverdächtiger Zeugen oder durch das Ge- ständnis des Angeklagten. Genügend festgestellte Indicien hatten nur die Bedeutung, die Anwendung der Folter zu begründen. Als die Folter, zuerst von Friedrich d. Gr. 1740, aufgehoben war, kam es nach und nach dazu, dass auch Indicien zu voller gesetzlicher Strafe führen konnten. Der Strafvollzug war durchaus Sache des Staats. Die „endliche Rechtsthätigung“ schuf einen Schein des alten öffentlichen und mündlichen Prozesses (die Armensünderglocke davon ein Ueberrest).

3. Neue Zeit - S. 222

1897 - Stuttgart : Neff
222 ■ « i, /- {fl; > * land dem Kampfe sich an). Unter der Führung Karls von Loth- ringen und Ludwigs von Baden errangen die kaiserlichen Heere, wesentlich verstärkt durch kurbayerische und kursächsische (seit 1686 auch kurbrandenburgische) und andere deutsche Truppen, über die Türken, wie über die aufständischen Ungarn Erfolge (u. a. 1685 Eroberung von Neuhäusel, Kaschau und Eperies, September 1686 von Ofen, 1687 grosser Sieg beimohacs). Mit der Niederbeugung der ungarischen Aristokratie unter ein strammeres monarchisches Regiment verbanden sich anfangs noch Gewaltsamkeiten gegen den Protestantismus (Blutgericht des Generals Caraifa in Eperies, nach einiger Zeit durch dessen Abberufung eingestellt). Jedoch wurde, als Anfang 1688 der ungarische Reichstag die Erblichkeit der Krone anerkannte und auf das seit 1222 verbriefte Adelsrecht der Rebellion ver- zichtete, den Protestanten örtlich beschränkte Religions- freiheit gewährleistet (aber ohne ius reformandi der prote- stantischen Grundherren). Freilich gelang es den Jesuiten auch fernerhin dem Protestantismus nach und nach viel Boden zu ent- ziehen. Auch Siebenbürgen erkannte 1688 die liabsbur- gische Oberherrschaft an. Belgrad wurde unter Führung Max Emanuels von Bayern September 1688 genom m e n. Ludwig von Baden erfocht noch 1689 drei Siege in Serbien, und Leopold hoffte mindestens Bosnien und die Herzegowina, womöglich auch Serbien unter seine Oberherrschaft zu bringen. Dievenetianer hatten 1685—87 unter Morosini, zum Teil mit deutschen Kräften, Morea erobert (Athen 1687 genommen, 1689 wieder verloren). Ludwigs Xiv. Kirchenpolitik. Gallikanische Deklaration. Für Ludwig, der die Päpste wiederholt seine Macht und semen Eigenwillen in schroffer Weise fühlen liess, waren die Frei- heiten der gallikanischen Kirche gleichbedeutend mit der Beherrschung der Kirche durch die Krone. Das dem König in manchen Kirchenprovinzen zustehende Regalien- recht (Bezug der Einkünfte und Ausübung der Kollationsrechte während der Erledigung von Bistümern) dehnte er 1673 ohne weiteres auch auf die südlichen aus. Das Widerstreben zweier Bischöfe wurde 1678 von Innocenz Xl unterstützt, der 1681 einen der Krone gefügigen Erzbischof exkommunizierte. Durch eine assemblée générale des Klerus liess der König 19. März 1682 die von Bossuet verfasste „gallikanische Deklaration“ beschliessen; von ihren vier Artikeln nahm der zweite die eine Superiorität der Konzilien feststellenden De- krete von Konstanz wieder auf, der vierte zog die Un- fehlbarkeit des Papstes in Abrede. Diese Deklaration sollte

4. Mittelalter - S. 120

1896 - Stuttgart : Neff
120 veranlasste, I erschwörung normannischer Adeliger entdeckt und ein Aufstand niedergeworfen wurde; an den Häuptern der Verschwörung liess Heinrich grauenhafte Strafgerichte vollziehen und die schon früher nach Deutschland abgeführten Angehörigen des normännischen Königshauses und andere Geiseln zum grossen Teil blenden. Vom byzantinischen Kaiser Alexius, der seinen Bruder Isaak Angelus, den Vater von Heinrichs Schwägerin Irene, gestürzt und geblendet hatte, erzwang Heinrich, indem er ihm mit Krieg, auch zur Rückeroberung der von Robert Guiskard besetzten Gebiete, drohte, die Bezahlung eines (jährlichen) Tributs („Deutschensteuer“). Frühjahr 1195 hatte Heinrich einen Kreuzzug gelobt und seitdem in grossartigem Umfange vorbereitet; ein grosses Heer war schon nach Syrien abgefahren, das dann 1197 Beirut einnahm. Da starb Heinrich Sept. 1197 in Messina, er wurde in Palermo begraben. Seine Witwe verbannte alle Deutschen aus dem Reiche und liess sich von Papst Innocenz Iii. (1198—1216) belehnen. In Teilen Unteritaliens behaupteten sich jedoch deutsche Herren als selbständige Gebieter. Nach dem Tode Konstanzes Ende 1198 übernahm Innocenz Iii. ihrer Bestimmung gemäss die Regentschaft des Reiches und die Vormundschaft über Friedrich. Die Herrschaft des Reichs in Mittel- und Oberitalien war nach Heinrichs Tode rasch zusammengebrochen. Kapitel Xi. Die Zeit der höchsten Macht des Papsttums, der Minderung der deutschen Königsmacht, des Untergangs der Kaiserherrlichkeit. § 38. Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto Iv. von Braunschweig 1198—1215. Gegen Philipp von Schwaben, jüngsten Bruder Heinrichs, den die süddeutschen Fürsten in Anbetracht der Jugend Friedrichs März 1198 zum König erhoben, erkoren unter Führung des Erzbischofs Adolf von Köln (Kölns enge Handelsbeziehungen zu England) die niederrheinischen Fürsten im Juni Otto, zweiten Sohn Heinrichs des Löwen,

5. Mittelalter - S. 102

1896 - Stuttgart : Neff
102 genommen, worauf die Christen Tage lang Muhammedaner und Juden jeden Alters und Geschlechts mordeten. Ein sehr grosses ägyptisches Heer schlug Gottfried von Bouillon, seit 22. Juli durch Wahl „Vogt des heiligen Grabes“, 12. August 1099 bei Askalon mit dem höchstens noch 25 000 Manu zählenden christlichen Heer. Anfangs 1100 kehrten die meisten ins Abendland heim. Die geringe zurückbleibende Zahl war auf neuen Zuzug vom Abendland angewiesen; grosse Operationen konnten auch später die „Franken“ überhaupt nur dann ausführen, wenn ein Kreuzzugsheer eingetroffen war. Von drei grossen Heeren, die 1101 aus der Lombardei, Frankreich und Süddeutschland auszogen, gelangten, da zwei auf dem Marsch gegen Bagdad am Halys, das dritte bei Eregli in der Nähe von Ikonium beinahe gänzlich vernichtet wurden, nur wenige nach Syrien. § 32. Ausgestaltung und Verfassung (1er Kreuzfahrerstaaten. Ritterorden. Balduin I. (1101—1118), bisher Graf von Edessa, nach Gottfrieds Tode erster „König von Jerusalem“, verschaffte der Krone dem Patriarchat gegenüber das Uebergewicht und schlug grosse Angriffe der Fatimiden, sowie des Emirs von Mosul ab. Unter ihm und seinem Neffen Balduin Ii., 1118—1131, wurden die fränkischen Staaten abgerundet und bestandfähig durch die Eroberung der Küstenstädte (Cäsarea 1101, Akkon 1104, Tripolis 1109, Beirut und Sidon 1110, Tyrus erst 1124) mit ei-Mi twirkung vor allem der italienischen Handelsstädte. Das Fürstentum Antiochien dehnte sich aus, zum Teil im Kampf mit Byzanz und schliesslich von demselben gehemmt. Die Franzosen, hinter denen die Normannen bald zurücktraten, gaben am meisten den Kreuzfahr er Staaten ihr Gepräge. Die geringe Wehrkraft (das Königreich Jerusalem für sich konnte in seiner besten Zeit nur 600 Ritter und 8000 Mann zu Fuss aufbringen) wurde ergänzt durch die Ritterorden, die mit den Mönchs-geliibden die Pflicht, zunächst die Pilger zu schützen, bald überhaupt die Ungläubigen zu bekämpfen, verbanden. Aber diese Ritterorden wurden rasch jeder ein Staat für sich, vielfach auch mit eigener Entschliessung über Krieg und Frieden. Der Bestand der Kreuzfahrerstaaten erforderte Zufuhr von Getreide (auch aus Cypern), Waffen, Pferden, Tuch, vor allem aber von Geld aus dem Abendland. Die Pullanen, d.h. die im Lande geborenen Nachkommen von Franken und einheimischen, grossenteils syrischen und arabischen Müttern niederen Standes, nahmen vielfach orientalisches Wesen an. Der König von Jerusalem, dessen Würde seit Balduin Ii. auch in weiblicher Linie erblich war, hatte gegenüber den drei anderen „grossen Seigneurs“, die für sich das Recht über Krieg und Frieden besassen, ausser dem Recht des Oberbefehls bei gemeinsamen Unternehmungen nur Ehrenrechte. Das in den noch erhaltenen (der Hauptsache nach erst im Xiii. Jahrhundert abgefassten) assises et bons usages du royaume de Jerusalem niedergelegte Lehnsrecht schützte den Lehnsmann mehr gegen den Lehnsherrn als umgekehrt. Die Lehen wurden von Anfang an im ganzen zu unbeschränkter Erblichkeit verliehen. Ohne

6. Mittelalter - S. 113

1896 - Stuttgart : Neff
— 113 — Heeres weg, neben ändern Fürsten und Bischöfen auch Reinald von Dassel und den Vetter des Kaisers, Herzog Friedrich von Schwaben. Als der Kaiser Sept. 11(57 mit dem Reste des Heeres Oberitalien nahte, umfasste ein von Cremona, Mantua, Brescia und Bergamo behufs Beseitigung der ronkalischen Beschlüsse im März geschlossener Bund schon Mailand, das (27. April) wieder aufgerichtet wurde, Lodi, Parma und Piacenza. Ende des Jahres schloss sich dieser Bund an den älteren, jetzt acht Städte, worunter Bologna und Venedig, zählenden Veronesischen Bund an (Lombardischer Städtebund). 1168 wurde mitten auf kaiserlichem Domanialgebiet „Alessandria“ gegründet, in dem die Angehörigen mancher von Friedrich wieder in bäuerliche Abhängigkeit herabgedrückten Gemeinden sich zusammenschlossen. Der Kaiser, dem jetzt ausser einigen westlichen Gebieten ganz Oberitalien geschlossen gegenüberstand, war Frühjahr 1168 unter eigener Gefahr über Susa lind den Mont-Cenis nach Deutschland gelangt. Nach seiner Rückkehr stiftete der Kaiser zwischen Heinrich dem Löwen, der neben seiner grossartigen kolonisatorischen Thätigkeit im Osten auch rücksichtslos nach Westen um sich griff, und einer Koalition der meisten norddeutschen Fürsten und Bischöfe einen für Heinrich günstigen Frieden. Er vermehrte den staufischen Besitz durch Erwerb vieler Grundherrschaften und Bau vieler Burgen im oberrheinischen Gebiet und in Schwaben, mit dessen Herzogtum er seinen ältesten etwa vierjährigen Sohn Friedrich belehnte, sowie durch Uebernähme von Kirchengut (auch Burgen und Städten) als Lehen. Auf seinem vierten Römerzug (Oktober 1174—1178) lagen die Verhältnisse für den Kaiser wieder günstiger, hauptsächlich infolge der Entzweiung Venedigs und des byzantinischen Kaisers Manuel, der früher Alexander mit Geld unterstützt und Ancona besetzt hatte, und einer schon bemerkbaren Lockerung des nun eng mit Alexander verbündeten Lombardischen Bundes (Bereitwilligkeit der fürstlichen Mitglieder und Pavias zum Abfall, Eifersucht der Städte, besonders Cremonas, auf Mailand). Als Frühjahr 1175 zum Entsatz des auch den Winter hindurch belagerten Alessandria ein lombardisches Heer herangerückt war, kam es nicht zum Kampfe, sondern zum Präliminarfrieden von Montebello, in dem die Lombarden sich formell unterwarfen, der Kaiser aber wesentliche Zugeständnisse in betreff der Regalien und der städtischen Selbstverwaltung machte. Aber auf die Weigerung des Bundes, dem im Vertrag bestimmten Schiedsspruch der Cremonesen gemäss Alessandria aufzugeben und ohne den Papst endgültigen Frieden zu scliliessen, begann Friedrich, Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter. 8

7. Mittelalter - S. 119

1896 - Stuttgart : Neff
119 das stets kaiserfreundliche Tnsciilum wortbrüchig dem Hass der Römer zur Zerstörung preisgab, zur Kaiserkrönung (April 1191); aber das von der nationalen Partei (König Tankred) beherrschte Königreich Sicilien konnte er nicht erobern, eine schwere Seuche nötigte ihn, die Belagerung Neapels abzubrechen. In Deutschland schloss sich ein Bund der Fürsten des Westens und Nordostens, den zum Teil Heinrichs Rücksichtslosigkeit, Gewaltthätigkeit und Unzuverlässigkeit hervorgerufen hatte, an die längst wieder in Waffen stehenden Welfen an (Ende 1192). Aber dieser Gefahr entzog sich Heinrich durch Ausnützung der Gefangenschaft Richards von England, des Schwagers Heinrichs d. L., den Leopold ihm übergab. Als Richards Auslieferung an Frankreich zu befürchten war, unterwarfen sich zunächst die niederrheinischen Fürsten. Nachdem Heinrichs des Löwen ältester Sohn Heinrich sich mit einer Base des Kaisers wider dessen Willen vermählt hatte, wurde Februar 1194 Richard gegen ungeheures Lösegeld entlassen. Er hatte dem Kaiser den Lehnseid schwören müssen, wie später Amalrich von Cypern und Leo Ii. von Armenien dies thaten. Der zweite italische Zug des Kaisers führte, zumal da Tankred Anfang des Jahres gestorben war, zu müheloser Eroberung des sici-lischen Reichs (1194). Deutsche Herren (besonders Ministerialen) setzte er über die Provinzen des Reichs, wie über die Romagna, Ancona und Spoleto. Seinen Bruder Philipp bestellte er zum Herzog von Tuscien, den Zwiespalt der oberitalischen Städte (Cremona-Mailand) nützte er nach Kräften aus. Als Herr von beinahe ganz Italien 1195 nach Deutschland zurückgekehrt versuchte er die Erblichkeit der deutschen Königswürde in seinem Hause und damit die enge Verbindung Deutschlands und Siciliens — als Vorbedingung und Grundlage der von ihm ins Auge gefassten Universalherrschaft über Europa und den Orient — durch ein Reichsgesetz zu erwirken. Er bot den Laienfürsten Erblichkeit auch in weiblicher, sowie in den Seitenlinien an, den Pfaffenfürsten Verzicht auf das (erst unter Friedrich I. nachweisbare) „Spolienrecht“, d. h. das Recht des Königs, den aus Lehensbesitz herrührenden Mobiliarnachlass der geistlichen Fürsten ganz an sich zu ziehen; aber er musste, angesichts der entschiedenen Ablehnung einer bedeutenden Minderheit, die Sache fallen lassen und sich mit der Wahl seines Ende 1194 geborenen Sohnes Friedrich begnügen, die Ende 1196 erfolgte. Juni 1196 ging Heinrich zum drittenmale nach Italien, wo eine, auch durch Uebermut der deutschen Herren

8. Mittelalter - S. 128

1896 - Stuttgart : Neff
Friedrich in Italien und gegenüber den Päpsten 1220 bis 1235. Fünfter Kreuzzug-. Obwohl Friedrich wiederholt, auch Honorius Iii., versprochen hatte, seinerseits auf Sicilien zu verzichten, bewirkte er, um Sicilien wieder selbst zu regieren, 1220 die Wahl seines achtjährigen Sohnes Heinrich zum König (der Römer); da er als Kaiser über ihm stand, war damit die der Kurie so widrige Union zwischen Deutschland und Sicilien geschaffen. Die Zustimmung der geistlichen Fürsten erkaufte er durch die „Confoederatio cum principibus ecclesiasticis“, in der er zu Gunsten der geistlichen Fürsten auf Reichs-Rechte und -Einkünfte (Zoll- und Münzrecht, Gerichtsbarkeit, Anlage von Burgen und Städten) verzichtete und zusagte, dass der Exkommunikation alsbald der Verlust der meisten öffentlichen Rechte und nach einiger Zeit die Acht folgen solle. Dann begab er sich nach Italien und wurde von dem milden Honorius Iii. (1216—1227) zum Kaiser gekrönt, wobei er das Kreuzzugsgelübde erneuerte. Den Papst hatte er bei der Re-kuperation vieler Mathildischen Allode unterstützt, aber that-sächlich gerieten auch diese, unter formeller Oberhoheit des römischen Stuhls, in den Besitz der grossen Kommunen oder auch von Dynastengeschlechtern. Jetzt begann er seinem sicilischen Reiche eine feste Ordnung zu geben; einen Teil der von ihm wieder zur Botmässigkeit gebrachten Sarazenen, die sich der Gutshörigkeit entzogen hatten, verpflanzte er als eine Art Militärkolonie nach dem festländischen Luceria. Der Papst verlängerte mehreremal den Termin der Kreuzfahrt; Mitte 1225 verpflichtete sich Friedrich im Beisein deutscher Fürsten, August 1227 mit einer bestimmten Streitmacht abzufahren, andernfalls solle er ohne weiteres der Exkommunikation verfallen. Bald darauf schloss er seine zweite Ehe mit Isabella, der Tochter Johanns, des Königs von Jerusalem, und nahm dann selbst den Titel „König von Jerusalem“ an. Einen Versuch, Ober Italien wieder unter kaiserliche Gewalt zu bringen, musste er, nachdem er die zu einem Bund wiedervereinigte Mehrheit der Städte geächtet und als „Feinde des Kreuzes Christi“ durch einen Bischof hatte exkommunizieren lassen, aus Mangel an Streitkräften zunächst aufgeben (1226) und päpstliche Vermittelung in Anspruch nehmen. 1227 brachte er in Brindisi zum Kreuzzug ein grosses Heer (Italiener, Deutsche, auch Engländer) zusammen, das aber durch eine Seuche vermindert wurde. Er selbst landete, unterwegs erkrankt, zwei Tage nach seiner Abfahrt wieder. Der hochbetagte, leidenschaftliche Papst Gregor Ix. (1227—1241), glaubte nicht an die „echte Not“ des Kaisers und bannte ihn, worauf Friedrich das römische Volk, anfangs mit Erfolg, gegen den Papst

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 181

1888 - Habelschwerdt : Franke
181 der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende. 3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400. Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos. Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt. 1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken. a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396. b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten. 2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg. A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe: a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409

10. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 38

1880 - Berlin : Hofmann
38 stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt. 10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190. 1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche
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