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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 18

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
(Sottfrieb vo.i Bouillon. und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 128

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
128 nehmen an einer einheitlichen Oberleitung und einer hinreichenden Kriegszucht. An dem oft rmischen Kaiser fanden sie nicht die Untersttzung, welche sie erwartet hatten; Krankheiten, Entb ehrungen aller Art und das Schwert der Feinde hatten die Scharen der Kreuzfahrer schon stark gelichtet, ehe sie an ihrem Ziele anlangten. ^Dazn kamen die durchweg unzulnglichen Mittel, sowie die Uneinigkeit, der Neid und das Mitrauen der morgenlndischen Christen. "Die im Morgenlande erworbenen Besitzungen bildeten keinen Einheits-, sondern einen Vasallenstaat, der die der König von Jerusalem in seiner Macht zu sehr beschrnkt war; die einzelnen Staaten waren zudem unter sich selber nicht enge genug verbunden und konnten deshalb den feindlichen Anstrengungen nicht erfolgreichen Widerstand leisten. /Das neue Knigreich Jerusalem lag vom Abendlande, auf dessen krftige Untersttzung es fortdauerud augewiesen war. zu weit entfernt. Dazu war der Transport zu kostspielig, die Begeisterung lie nach, und immer geringer wurde die Zahl derer, die Gut und Blut fr die heilige Sache zum Opfer zu bringen bereit waren. Wenn nun auch die nchste Aufgabe, das heilige Land den Trken zu entreien, nicht gelst wurde, fo haben die Kreuzzge doch fr die verschiedensten mittelalterlichen Verhltnisse die weitgehendsten Folgen gehabt. Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewutsein gestrkt, durch die Teilnahme an den Zgen der Ge-sichtskreis erweitert. 'Die Frmmigkeit vertiefte sich, religise Begeisternug, Unternehmungslust, Mut und Tapferkeit er-hielten eine mchtige Anregung. Das Lebeu und der Lebensgenu wurden verfeinert, Kunst und Wissenschaft, an deren Frderung sich jetzt auch die Laien beteiligten, blhten krftig empor. 2. Die Ppste. Gewaltig hob sich das Ansehen der Ppste; von ihnen ging die Anregung zu sast allen Kreuzzgen aus, ppstliche Ge-sandte begleiteten und berwachten sie, die Ppste bertrugen Pflichten und verliehen Rechte. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und nahm die hchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Gter, die die Ritter verkauften und verpfndeten, um die Kosten der Ausrstung und der Teilnahme an den Kreuzzgen bestreiten zu knnen, wurden von der Kirche und den Klstern erworben; der wachsende Reichtum wirkte aber nicht berall frdernd auf Zucht und Sitte. 3. Fürsten und Ritter. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurckkehrten, bedeutend vergrert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzge zur hchsten Blte. Im Kampfe gegen

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 173

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Figuren erscheinen schlank nnb anmutig gegenber den feierlich-ernsten Darstellungen des romanischen Stils. Die innige Frmmigkeit und die begeisterte Hingabe fr Religion und Glauben, Zge, die dem ausgehen-den Mittelalter eigen sind, sprechen sich in den gotischen Bildwerken recht deutlich aus. Erwhnt seien nur die Portalfiguren am Stra-burger Mnster, die Apostelsigureu im Klner Dom und das Grabdenkmal Gnters von Schwarzburg im Dome zu Frank-fnrt a. M. Die Bauleute und Steinmetzen taten sich wie die anderen Hand-werker in Znften, den Bauhtten, zusammen, sorgten fr eine tchtige Ausbildung ihrer Lehrlinge und Gesellen und wachten ngstlich der ihre Kunstgeheimnisse. Frankreich und England im 12. und 13. Jahrhundert. a. Fraukreich. Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Unter den schwachen Herrschern gelang es den Normannen, sich an der unteren Seine fest-zusetzen (Normandie). Nach dem Aussterben der westfrnkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschast der Capetinger, die der 300 * Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des franzsischen Knigtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capetinger unterdrckten allmhlich die Macht der groen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengut, noch das Krongut aus der Hand. In den Albigenser-kriegen gewannen sie an den aufblhenden Stdten einen krftigen Rck-halt. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Krenzznge, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es ihm, fast alle englischen Besitzungen sr Frankreich zurck-zuerobern (Schlacht bei Bonvines). Im Kampse Friedrichs Ii. mit den Ppsten begann Frankreichs Ansehen und Einflu auf Kosten Deutsch-lauds zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuz-zge, regelte die Abgaben, die Zlle und das Mnzwesen und frderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begnstigt und das Knigtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des franzsischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, forgte fr eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schne, bewirkte, da

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 260

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
260 Holland, wie der nrdliche Teil der Niederlande gewhnlich genannt wird, gelangte bald zu hoher Blte und erwarb sich in den neu entdeck-ten Lndern reiche Kolonien; im Jahre 1606 entdeckten hollndische See-sahrer das Festland von Australien. Holland war eine Zeitlang der erste Handelsstaat, und Amsterdam wurde eine ganz bedeutende Han-delsstadt. In der Landwirtschast, im Gartenbau und in der Viehzucht wurde Holland mustergltig. Auch auf dem Gebiete der Wissenschast und Kunst haben die Hollnder Bedeutendes geleistet, und Rubens'kreuzabnahme" und Rembraudts Staalmeesters" ge-hren zu den herrlichsten Sckpsuugen aus dem Gebiete der Malerei. Fnfter Die Nachfolger Karls V. bis zum Westflischen Frieden. 1556-1648. Ferdinand I. und leimmhttr Ii. 1. Ferdinand T. (15561564) war ein edler Fürst mit Vorzug-licher Bildung; er liebte Kunst und Wissenschaft und stiftete zu Innsbruck eine Universitt. Obgleich er der katholischen Religion von Herzen zu-getan war, zeigte er doch gegen Andersglubige religise Duldung, und durch Milde und Nachgiebigkeit hoffte er zwischen Katholiken und Pro-testeinten eine dauernde Verstndigung herbeifhren zu knnen. Bhmen und Uugaru, von dem er aber nach einem unglcklichen Kriege einen groen Teil an die Trken abtreten mute, vereinigte er dauernd mit sterreich. Nach dem Tode seines Bruders wurde er Erbe der reichen sterreichischen Lnder. 2. Maximilian Ii. (15641576) war ein hochbegabter Fürst und ein eifriger Frderer von Kunst und Wissenschaft. Gegen die Anhnger der Augsburger Konsession war er noch nachgiebiger und duldsamer als sein Vorgnger, so da man glaubte, er wrde selber zu der neuen Lehre bertreten, wenn ihn nicht Rcksichten auf seine katholischen Verwandten abhielten. Unter seiner Regierung brachen die Trken wieder in Ungarn ein und drangen bis zur Festuug Szigeth vor, wo ihre Kraft gebrochen wurde und ihr Anfhrer, der tapfere Sultan Soliman, starb. Einen Monat lang verteidigte der Gras Nikolaus Zriny auf das heldenmtigste die kleine, aber starke Festung. Als die Schar seiner Tapferen

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

6. Die neuere Zeit - S. 114

1872 - Paderborn : Schöningh
im westfälischen Frieden ausdrücklich bestimmt war, dass die Reichsstädte in den abgetretenen Landschaften im Verbände des deutschen Reiches bleiben sollten, so wurde doch das wichtige Strassburg, die Grenzwehr Deutschlands und eine alte Ruhmesstätte deutscher Kunst und deutscher Bildung, durch Bestechung des Stadtrathes und Mitwirkung des französisch gesinnten Bischofs Franz Egon von Fürstenberg mitten im Frieden durch einen Handstreich genommen. Um nun von Seiten des Kaisers bei diesen Vergrösserungsplänen ungestört zu sein, verwickelte er diesen in einen Krieg mit den Ungarn und Türken. 2. Die Türkenkriege und das Ende der Reunionen. Der Sultan Mahmud Iv., welcher Siebenbürgen in eine türkische Provinz zu verwandeln wünschte, hatte schon 1663, als die Siebenbürgen sich gegen seinen Willen einen einheimischen Fürsten wählten, welcher sich im Anschluss an Oesterreich zu behaupten suchte, einen Krieg gegen den Kaiser begonnen. In diesem ersten Türkenkriege (1663—1664) gewann zwar der kaiserliche Feldherr Montecuculi, von Reichstruppen und einem französischen Heere unterstützt, durch seinen Sieg bei St. Gotthard glänzende Erfolge, aber in dein Frieden (zu Vasvar 1664) genehmigte der Kaiser doch die Einsetzung eines vom Sultan empfohlenen Fürsten in Siebenbürgen. — In Ungarn entstand über diesen ungünstigen Frieden eine Missstimmung. Mehrere ungarische Magnaten benutzten die allgemeine Unzufriedenheit, um den Plan des Kaisers, die ungarische Krone erblich zu machen, zu durchkreuzen und traten sogar mit Ludwig Xiv. in Verbindung. Der Kaiser entdeckte zwar diese verräthe-rische Verbindung und strafte die Uebelthäter; aber die Strenge, womit er in Ungarn schaltete, veranlasste jetzt auch die dortigen Protestanten eine vollständige Glaubensfreiheit zu verlangen und sich mit dem unzufriedenen Adel zu verbinden. Die Aufständischen erhoben sich unter dem Grafen Emmerich Töcköly, welcher sich mit Hülfe Frankreichs zum Herrn von Ungarn machte, und ' das Land vom Sultan zu Lehen nahm. Auf diese Weise in die deutschen Verhältnisse verwickelt und von Ludwig Xiv. angetrieben liess der Sultan ein Heer von 200,000 Mann unter seinem Gross-

7. Das Mittelalter - S. 138

1881 - Paderborn : Schöningh
— 138 — seinen Standort und stellte sich an der schwächeren Nordseite am Stephansthor auf. Sieben Stunden hatten die Christen am folgenden Tage vergeblich mit der grössten Anstrengung gekämpft und dachten schon an den Rückzug, als sie, wie berichtet wird, auf dem Ölberge einen Ritter von übermenschlicher Grösse und in schimmernder Silberrüstung erblickten. Dieser Anblick belebte den gesunkenen Mut, sie versuchten einen neuen Angriff, und aus Gottfrieds Belagerungsturme drang man über eine Fallbrücke auf die feindliche Mauer. Gottfried selbst war einer der ersten, welche die Mauer bestiegen. Jetzt wurde von innen das Thor gesprengt und dem eindringenden Heere der Weg gebahnt. Die in der Stadt wohnenden Christen, welche auffallender Weise aus Angst vor dem Christenheere in einer Kirche Kyrie eleison sangen, wurden durch eine Wache geschützt, dagegen die Sarazenen überall ohne Erbarmen niedergemacht, selbst Weiber und Kinder wurden nicht verschont. In der auf der Stelle des alten Salomonischen Tempels erbauten grossen Moschee, in die sich viele Mohammedaner geflüchtet hatten, wütete das Schwert der Christen so, dass das Blut in Strömen die Stufen des Tempels hinunterfloss; ja die Juden wurden sogar in ihrer Synagoge verbrannt. Dann drang man in die Häuser, plünderte, mordete ohne Unterschied und verübte Greuel, welche nur in der Erbitterung der Kreuzfahrer gegen die Ungläubigen und in der ganzen Sitte und Anschauung der Zeit eine Erklärung, wenn auch keine volle Entschuldigung finden. Nachdem die Sieger ihre Kriegswut im Blute der Ungläubigen gekühlt hatten, begaben sie sich in die Auferstehungskirche, stimmten Loblieder an und bekannten öffentlich ihre Sünden. So nahe berührten sich Grausamkeit und aufrichtige Frömmigkeit. Um den Besitz der eroberten Stadt zu sichern, wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewählt; aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschützer des heil. Grabes, weil er da nicht die Königskrone tragen wollte, wo der Heiland die Dornenkrone getragen hatte. Seine letzte Heldenthat war der Sieg bei Ascalon (August 1099), den er mit 20,000 Mann über ein weit überlegenes Heer des fatimidischen Kalifen von Ägypten gewann. Nachdem er durch diesen Sieg die Besitznahme Jerusalems gesichert, erlag er noch in demselben Jahre den Folgen des Klimas und übermässiger Anstrengung. Auf seinen Wunsch wurde sein Bruder Balduin zu seinem Nachfolger ernannt, welcher zuerst den Titel König von Jerusalem annahm. Das Königreich Jerusalem umfasste: 1. Das eigentliche Kronland Jerusalem, die südliche Hälfte des ehemaligen Palästina. 2. Die von Gottfrieds Bruder Balduin gegründete Grafschaft Edessa. 3. Das von Bohemund gestiftete Fürstentum Antiochien. 4. Das von Tancred gegründete Fürstentum Tiberias. 5. Die Grafschaft Tripolis. Ausserdem gehörten dazu noch viele mittelbare Lehen. — Das Königtum war erblich, nur beim Aussterben

8. Das Mittelalter - S. 175

1881 - Paderborn : Schöningh
— 175 — Lüneburg als ein auch in weiblicher Linie erbliches Herzogtum an Otto d. Kind verlieh, den langjährigen Streit zwischen den Staufern und Welfen. Zugleich erneuerte er hier die früheren Landfriedensbestimmungen, bestätigte die Landeshoheit der Fürsten, welche er als die Hauptstütze seiner deutschen Herrschaft ansah, und suchte durch gesetzliche Bestimmungen dem Freiheitsstreben der Städte, welches ihm nach seinen in der Lombardei gemachten Erfahrungen gefährlich schien, vorzubauen. — Der fehdelustige Herzog Friedrich der Streitbare von Österreich wurde in die Acht erklärt (1236), welche aber später wieder aufgehoben wurde. Der Kaiser stand damals auf der Höhe seines Glücks; er vereinigte 7 Kronen auf seinem Haupte, die Kaiserkrone, die deutsche, die lombardische, die sicilische, die Krone von Burgund, von Arelat und von Jerusalem. 5. Der Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Bis zum Tode Gregors Ix., 1236—41. Darauf begab sich der Kaiser nach Italien, wo der ihm ergebene Markgraf* von Treviso, Ezzelino da Romano, ihm ein Heer zuführte. Da die Mailänder die geforderte Huldigung und die Zurückgabe der Regalien verweigerten, so überfiel er sie bei Cortenuo vo am Oglio (bei Cremona) und vernichtete ihr Heer vollständig (1237). Die Folge dieses Sieges war, dass sich fast alle lombardischen Städte ergaben. Der Sieger verlangte jetzt von den Mailändern unbedingte Unterwerfung und wies jeden Vermittlungsversuch des Papstes zurück. Daher rüstete sich Mailand zum Kampfe auf Leben und Tod. Als dem Kaiser die Eroberung des umlagerten Brescia misslang und sein unehelicher Sohn Enzio (Heinz) sich mit der Erbin von Sardinien vermählte und sich König von Sardinien nannte, obschon die Päpste schon seit langer Zeit Ansprüche auf diese Insel erhoben, so trat auch Gregor Ix. offen auf die Seite der Lombarden. Er erneuerte den Bann über den Kaiser, und es entstand wieder, wie ehedem unter Heinrich Iv., ein heftiger in Schriften und Gegenschriften geführter Meinungskampf. Das Ziel des Kampfes trat immer deutlicher hervor; die gegenkaiserliche oder welfische Partei strebte dahin, jeden fremdherrlichen Einfluss in Italien auszuschließen, die Ghibellinen wollten die weltliche Herrschaft des Papstes brechen. Vergebens forderte

9. Das Mittelalter - S. 189

1881 - Paderborn : Schöningh
— 189 — Löwenherz von England, worin er ihm die Normandie, Maine, Touraine und Poitou entriss, und sicherte diesen Besitz durch einen Sieg bei Bouvines über den Herzog von Brabant und den Kaiser Otto Iv., die Verbündeten der Engländer, 1214 (s. 8. 166). Als die englischen Barone erzürnt, dass der König Johann ohne Land den ihm abgerungenen Freiheitsbrief der Magna Charta widerrief, dem französischen Thronerben Ludwig, dessen Gemahlin eine Enkelin Heinrichs Ii. war, den englischen Thron anboten, nahm dieser London ein und liess sich huldigen, musste aber, als die englische Nation nach Johanns Tode Heinrich Iii. erhob, England wieder verlassen. Mit besonderer Sorgfalt suchte er die Städte, besonders Paris, zu heben, richtete eine städtische Miliz (Sergens d’armes) ein und schuf den Pairshof, ein aus 6 Bischöfen und den 6 höchsten Kronvasallen zusammengesetztes Gericht über die Grossen (Judicium parium), welches zugleich als engerer Rat des Königs und als oberster Gerichtshof galt. Seine Teilnahme am 3. Kreuzzuge s. S. 160. 8. Ludwig Viii., 1223—26, führte Krieg gegen den Grafen Raimund Vii. von Toulouse; s. S. 168. 9. Ludwig Ix. der Heilige, 1226—70. Seine staatskluge Mutter Bianca, welche anfangs die vormundschaftliche Regierung führte, beendigte die Albigenserkriege, nachdem Raimund Vii. von Toulouse die eine Hälfte seines Landes an die Krone abgetreten und die andere Hälfte seiner Tochter zugesagt hatte, welche einen Bruder des Königs heiratete. Die Streitigkeiten mit England entschied Ludwig, indem er dem englischen Könige Heinrich Iii. den Hauptteil von Guyenne abtrat und dieser als Herzog von Guyenne Pair von Frankreich wurde; dagegen musste Heinrich auf die Normandie und Bretagne, auf Anjou, Maine und Touraine verzichten. Im Innern sorgte er für gute Handhabung der Rechtspflege durch bessere Gesetze (Etablissements de St. Louis), in denen er den Zweikampf als Beweismittel ausschloss, den Instanzengang regelte und die Appellationen an das königliche Gericht erweiterte. Die öffentliche Sicherheit beförderte er durch Beschränkung des Fehdewesens, die Wissenschaften durch Stiftung der theologischen Schule zu Paris (Sorbonne). Seine beiden Kreuzzüge:

10. Das Mittelalter - S. 258

1881 - Paderborn : Schöningh
258 — c) Sigmuad aus dem Hause Böhmen - Luxemburg, 1387 bis 1437, welcher nach einigem Widerstreben auch von den Reichsständen anerkannt wurde. Er verlor Dalmatien wieder an Venedig und vermochte den vordringenden Türken in der Schlacht bei Nikopolis (1396) nicht zu widerstehen. d) Ungarn unter dem Hauseösterreich, 1437 bis 1490. Sigmund hinterliess das Reich seinem Schwiegersöhne Kaiser Albrecht Ii. (1337—39), welcher ebenso wenig im Stande war die Türken zurückzudrängen. Da er nach kurzer Regierung starb, erhoben die Ungarn anfangs, mit Übergehung seines Sohnes Ladislaus Posthumus, den König Wladyslaw Iii. von Polen auf den Thron, und erst als dieser im Kriege gegen die Türken bei Varna (1444) gefallen war, erkannten sie Ladislaus an und setzten ihm wegen seiner Jugend den tapferen Johann Hunyad als Reichsverweser zur Seite. Bei Ladislaus’ baldigem Tode folgte Hunyads thatkräftiger Sohn Matthias Corvinus (1458—90) (vgl. S. 227). Er kämpfte siegreich gegen die Türken und eroberte die Moldau und Walachei. Seine vielen Kriege hinderten ihn nicht, auch für die Hebung der Kultur zu sorgen. Selbst für klassische Bildung begeistert berief er italienische Gelehrte in das Land und legte zu Ofen und Pressburg Universitäten mit umfangreichen Bibliotheken an. e) Ungarn mit Böhmen vereinigt, 1490—1526. Nach Matthias’ Tode wählten die Ungarn Wladyslaw von Böhmen, Ladislaus’ Schwestersohn, zum Könige. Aber weder er, noch sein junger Sohn Ludwig Ii. konnten das Land wirksam gegen die Türken schützen. Als Ludwig im Kriege gegen die Türken bei Mohäcz 1526 gefallen war, folgte ihm sein Schwager Kaiser Ferdinand I., und seit dieser Zeit blieb Ungarn unter dem Scepter Österreichs. Die Geschichte der übrigen Länder (Skandinaviens, Russlands, des deutschen Ordenslandes) ist im 3. Bande da eingereiht, wo sie in die Verhältnisse des kultivierten Europas bestimmend eingreifen. Kultur. § 98. Da es beim Ausgange des Mittelalters an erhabenen Zielen eines idealen Strehens fehlte, so zeigte sich auch auf dem Gebiete der geistigen Entwicklung im Gegensatze zu dem begeisterten Zeitalter der Kreuzzüge wenig eigentlich schöpferische Kraft. Besonders tritt dies in Deutschland
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