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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 18

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
(Sottfrieb vo.i Bouillon. und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

3. Das Mittelalter - S. 138

1881 - Paderborn : Schöningh
— 138 — seinen Standort und stellte sich an der schwächeren Nordseite am Stephansthor auf. Sieben Stunden hatten die Christen am folgenden Tage vergeblich mit der grössten Anstrengung gekämpft und dachten schon an den Rückzug, als sie, wie berichtet wird, auf dem Ölberge einen Ritter von übermenschlicher Grösse und in schimmernder Silberrüstung erblickten. Dieser Anblick belebte den gesunkenen Mut, sie versuchten einen neuen Angriff, und aus Gottfrieds Belagerungsturme drang man über eine Fallbrücke auf die feindliche Mauer. Gottfried selbst war einer der ersten, welche die Mauer bestiegen. Jetzt wurde von innen das Thor gesprengt und dem eindringenden Heere der Weg gebahnt. Die in der Stadt wohnenden Christen, welche auffallender Weise aus Angst vor dem Christenheere in einer Kirche Kyrie eleison sangen, wurden durch eine Wache geschützt, dagegen die Sarazenen überall ohne Erbarmen niedergemacht, selbst Weiber und Kinder wurden nicht verschont. In der auf der Stelle des alten Salomonischen Tempels erbauten grossen Moschee, in die sich viele Mohammedaner geflüchtet hatten, wütete das Schwert der Christen so, dass das Blut in Strömen die Stufen des Tempels hinunterfloss; ja die Juden wurden sogar in ihrer Synagoge verbrannt. Dann drang man in die Häuser, plünderte, mordete ohne Unterschied und verübte Greuel, welche nur in der Erbitterung der Kreuzfahrer gegen die Ungläubigen und in der ganzen Sitte und Anschauung der Zeit eine Erklärung, wenn auch keine volle Entschuldigung finden. Nachdem die Sieger ihre Kriegswut im Blute der Ungläubigen gekühlt hatten, begaben sie sich in die Auferstehungskirche, stimmten Loblieder an und bekannten öffentlich ihre Sünden. So nahe berührten sich Grausamkeit und aufrichtige Frömmigkeit. Um den Besitz der eroberten Stadt zu sichern, wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewählt; aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschützer des heil. Grabes, weil er da nicht die Königskrone tragen wollte, wo der Heiland die Dornenkrone getragen hatte. Seine letzte Heldenthat war der Sieg bei Ascalon (August 1099), den er mit 20,000 Mann über ein weit überlegenes Heer des fatimidischen Kalifen von Ägypten gewann. Nachdem er durch diesen Sieg die Besitznahme Jerusalems gesichert, erlag er noch in demselben Jahre den Folgen des Klimas und übermässiger Anstrengung. Auf seinen Wunsch wurde sein Bruder Balduin zu seinem Nachfolger ernannt, welcher zuerst den Titel König von Jerusalem annahm. Das Königreich Jerusalem umfasste: 1. Das eigentliche Kronland Jerusalem, die südliche Hälfte des ehemaligen Palästina. 2. Die von Gottfrieds Bruder Balduin gegründete Grafschaft Edessa. 3. Das von Bohemund gestiftete Fürstentum Antiochien. 4. Das von Tancred gegründete Fürstentum Tiberias. 5. Die Grafschaft Tripolis. Ausserdem gehörten dazu noch viele mittelbare Lehen. — Das Königtum war erblich, nur beim Aussterben

4. Das Mittelalter - S. 136

1881 - Paderborn : Schöningh
— 136 — Nicäa, welches nach sechswöchentlicher Einschliessung genommen und vertragsmässig dem Kaiser Alexius überlassen wurde. *) Statt nun den Marsch in die fruchtbaren Küstenlandschaften fortzusetzen, wie es ehedem Alexander gethan hatte, zog man mitten durch die wasserarme Hochebene Kleinasiens, weil man sich um jeden Preis mit den christlichen Armeniern verbinden wollte. Als auf diesem Zuge das Kreuzheer vom Emir von Ikonium, Kilidsch Arslan, angegriffen wurde, gewann es einen glänzenden Sieg bei Doryläum in Phrygien. Aber bald zeigte sich der Übelstand, dass man keinen einheitlichen Kriegsplan entworfen und keinen Überfeldherrn des Gesamtheeres ernannt hatte. So kam es denn, dass mehrere Führer selbstsüchtige Zwecke verfolgten. Das Hauptheer nahm seinen Marsch an der Nordseite des Taurus durch die heifsen Ebenen Phrygiens bis nach Armenien, während Balduin und Tancred sich nach Cilicien wandten und Tarsus und andere Städte eroberten. Von da zog Balduin nach Edessa, wo die Armenier ihm als ihrem Fürsten huldigten. Unterdes war das Hauptheer vor den Mauern Antiochiens angekommen. Die Belagerung dieser festen Stadt bot grosse Schwierigkeiten. Das Heer hatte durch Regengüsse und Krankheiten viel zu leiden, und selbst die Mutigsten verzagten. Manche suchten sich durch die Flucht zu retten, unter ihnen auch Peter der Einsiedler, welcher aber unter allgemeinem Gespött ins Lager zurückgebracht wurde. Schon hatte der türkische Sultan von Bagdad (Barkiarok) seinen Emir Kerboga mit einem Heere zum Entsätze der Stadt abgeschickt, als Bohemund von Tarent im Kriegsrate erklärte, er stehe mit einem der Befehlshaber in geheimem Einverständnisse und werde sie durch Verrat erobern, wenn man sie ihm zum Eigentum überlassen wolle. Lange zauderte man, diesem schnöden und eigensüchtigen Anerbieten Folge zu geben, aber endlich siegte die Not. Durch den Verrat eines türkischen Renegaten unterstützt erstieg Bohemund mit den Seinen einen Turm, und bald war die Stadt in den Händen der Kreuzfahrer (im Juli 1098). Aber schon drei Tage darauf erschien Kerboga, schloss die Stadt aufs engste ein und warf immer neue Truppen in die Citadelle, welche noch im Besitze der Türken war. Die Not der !) 8. Spruner-Menke, Atlas Nr. 84 u. 85.

5. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 38

1880 - Berlin : Hofmann
38 stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt. 10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190. 1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

7. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 111

1902 - Paderborn : Schöningh
- 111 Hauptheer nahm seinen Marsch an der Nordseite des Taurus durch die heien Ebenen Phrygiens bis nach Armenien, während Balduin und Tankred sich nach Cilicien wandten und Tarsus und andere Städte er-oberten. Von da zog Balduin nach Edessa (unw. des oberen Euphrat^ wo die Armenier ihm als ihrem Fürsten huldigten. 2. Antiochien. Unterdes war das Hauptheer vor den Mauern Antiochiens angekommen. Die Belagerung dieser festen Stadt bot Schwierigkeiten. Das Heer hatte durch Regengsse und Krankheiten viel zu leiden, und selbst die Mutigsten verzagten. Manche suchten sich durch die Flucht zu retten, unter ihnen auch Peter der Einsiedler, welcher aber unter allgemeinem Gesptt ins Lager zurckgebracht wurde. Schon hatte der trkische Sultan von Bagdad seinen Emir (Kerboga) mit einem Heere zum Entstze der Stadt abgeschickt, als Bohemund von Tarent im Kriegsrate erklrte, er stehe mit einem der Befehlshaber in geheimem Einverstndnisse und werde sie durch Verrat erobern, wenn man sie ihm zum Eigentum berlassen wolle. Lange zauderte man, diesem schnden und eigenschtigen Anerbieten Folge zu geben, aber endlich siegte die Not. Durch den Verrat eines trkischen Renegaten untersttzt, erstieg Bohemund mit den Seinen einen Turm, und bald war die Stadt in den Hnden der Kreuzfahrer (1098). Man berlie sie an Bohemund als Hauptstadt des Frstentums Antiochien. 3. Jerusalem. Von dort brach man auf und zog der Cfarea und Emmaus gegen Jerusalem. Aber die Erstrmung der Stadt erwies sich als sehr schwierig. Das Holz zu den Belagerungstrmen mute mehrere Meilen weit herbeigeschafft werden, während das Heer in der wasserarmen Gegend Durst und Hitze litt. Von den zwanzig-tausend, welche glcklich Jerusalem erreicht hatten, starben jetzt noch viele im Lager. Endlich brachte eine genuesische Flotte Lebensmittel. Be-lagerungsgert und Baumeister. Man traf jetzt alle Vorbereitungen zum Sturme, und am 15. Juli 1099 siel die Stadt in die Hnde der Christen. Um den Besitz der Stadt zu sichern, wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewhlt; aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschtzer des hl. Grabes. Seine letzte Heldentat war der glnzende Sieg bei Askalon (1099), den er mit 20000 Mann der ein weit berlegenes Heer des Kalifen von gypten gewann. Nachdem er durch diesen Sieg die Besitznahme Jerusalems gesichert, erlag er im Jahre 1100 einer ansteckenden Krankheit. Auf seinen

8. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 111

1902 - Paderborn : Schöningh
111 Hauptheer nahm seinen Marsch an der Nordseite des Taurus durch die heien Ebenen Phrygiens bis nach Armenien, während Balduin unb-Tankred sich nach Cilicien wandten und Tarsus und andere Städte eroberten. Von da zog Balduin nach Edessa (um des oberen Euphrat), wo die Armenier ihm als ihrem Fürsten huldigten. 2. Antiochien. Unterdes war das Hauptheer vor den Mauern Antiochiens angekommen. Die Belagerung dieser festen Stadt bot Schwierigkeiten. Das Heer hatte durch Regengsse und Krankheiten viel zu leiben, und selbst die Mutigsten verzagten. Manche suchten sich durch bte Flucht zu retten, unter ihnen auch Peter der Einsiedler, welcher aber unter allgemeinem Gesptt ins Lager zurckgebracht wrbe. Schon hatte der trkische Sultan von Bagbab seinen Emir (Kerboga) mit einem Heere zum Entstze der Stadt abgeschickt, als Bohemunb von Tarent im Kriegsrate erklrte, er stehe mit einem der Befehlshaber in geheimem Elnverstnbnisse und werbe sie durch Berrat erobern, wenn man sie ihm zum Eigentum berlassen wolle. Lange zauberte man, biesem schnben und eigenschtigen Anerbieten Folge zu geben, aber endlich siegte die Not. Durch den Verrat eines trkischen Renegaten untersttzt, erstieg Bohemund mit den Seinen einen Turm, und bald war die Stadt in den Hnden der Kreuzfahrer (1098). Man berlie sie an Bohemund als Hauptstadt des Frstentums Antiochien. 3. Jerusalem. Von dort brach man auf und zog der Csarea und Emmaus gegen Jerusalem. Aber die Erstrmung der Stadt erwies sich als sehr schwierig. Das Holz zu den Belagerungstrmen mute mehrere Meilen weit herbeigeschafft werben, whrenb das Heer tn der wasserarmen Gegenb Durst und Hitze litt. Bon den zwanzig* taufenb, welche glcklich Jerusalem erreicht hatten, starben jetzt noch viele im Lager. Enblich brachte eine genuesische Flotte Lebensmittel, Belagerungsgert und Baumeister. Man traf jetzt alle Vorbereitungen zum Sturme, und am 15. Juli 1099 fiel bte Stadt in die Hnbe der Christen. Um den Besitz der Stadt zu sichern, wrbe Gottsrieb von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewhlt; aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschtzer des hl. Grabes. Seine letzte Heibentat war der glitzenbe Sieg bei Askalon (1099), den er mit 20000 Mann der ein weit berlegenes Heer des Kalifen von gypten gewann. Nachbem er durch biefen Sieg die Besitznahme Jerusalems gesichert, erlag er im Jahre 1100 einer ansteckenben Krankheit. Auf seinen

9. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 51

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 51 — 35. Die Eroberung von Jerusalem. 1099. Wilhelm von Tyrus, Historia rerum in partibus transmarinis gestarum, Viii, Kap. 12. Ubers, nach Krämer. Wilhelm von Tyrus, der beste Geschichtsschreiber über die Kreuzzüge (23 B., von 1099—1184), war geboren zu Jerusalem um 1127, seit 1167 Archi-diakon au der Kirche von Tyrus, seit 1174 Erzbischof daselbst, gestorben auf einer Reise in Rom um das Jahr 1184. Die Heerhaufen des Herzogsx) und der Grafen, die auf der Norb-seite die Stadt bestürmten, hatten es mit Gottes Hilfe so weit gebracht, daß die Feinde erschöpft waren und bereits keinen Wiberstanb mehr zu leisten wagten. Die Vormauern waren zerbrochen, der Graben völlig ausgefüllt. Ungefährbet konnten sie also an die Mauer herankommen, selten nur wagten die Feinde, ihnen durch die Schießscharten einen Schaben zuzufügen. Die aber, welche in bent Kastell waren, warfen nach Ans-forberung des Herzogs in das mit Baumwolle angefüllte Polster und in die Säcke voll Spreu2) Feuer, das, von dem Norbwinb, welcher eben wehte, angefacht, qualmenben Rauch in die Stadt wälzte. Als dieser stärker hereinbrang, vermochten die, welche die Mauer verteibigen sollten, Weber Mnnb noch Augen zu öffnen und, bestürzt und von bent Wirbel des bampsenben Qualmes betäubt, ließen sie die Bewachung der Mauer int Stiche. Als der Herzog bies erfuhr, ließ er in aller Eile die Balken, -welche sie bett Feinden entrissen hatten, hinausschaffen, sie auf der einen Seite auf die Maschine, auf der andern auf die Mauer legen und dann die bewegliche Wanb des Kastells nieberlassen. Diese würde nun aus die genannten Balken gelegt und so eine Art Brücke hergestellt, die aus einer Unterlage von hinreichenber Festigkeit ruhte. So würde also das, was die Feinde zu ihrem Schutz herangebracht hatten, zu ihrem Schaben gewenbet. Als nun so die Brücke hergerichtet war, brang zuerst vor allen der ruhmreiche und erlauchte Helb Herzog Gobesrieb mit seinem Bruder Eustachius in die Stadt, zugleich die übrigen ermunternb, ihm nachzufolgen. Sofort zogen der Herzog und die, welche mit ihm waren, mit gezückten Schwertern, mit Schilben und Helmen bebeckt, durch die Gassen und Straßen der Stadt und streckten alles, was sie von Feinben finben konnten, ohne Rücksicht aus Alter ober Rang mit der Schärfe des Schwertes nieber. Und so groß waren überall die Masse Erschlagener und die Hausen abgeschlagener Köpfe, daß kein anberer Weg ober Durchgang mehr zu finben war als über die Leichen der Toten. Und schon waren unsere Fürsten und die nachfolgenbe enblofe Volksmenge, die nach dem Blute der Ungläubigen bürstete und überhaupt morblustig war, aus verschobenen Wegen Unzählige itieberstrecfenb beinahe bis zur Mitte der Stadt gelangt, als dem Grasen von Toulouse und den übrigen Fürsten, die mit ihm waren und an dem Berge Sion kämpften, die Einnahme der Stadt und der Sieg der Unfern noch unbekannt war. Als aber durch den Einzug *) Gottfried von Bouillon. — 2) An der Außenseite der Mauer. 4*

10. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 64

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 64 — Ant folgenden Tage zogen wir uns in die Nähe eines überaus lieblichen ummauerten Gartens bei der Stadt Jconium, wo wir auch zwei herrliche Paläste des Sultans zerstörten. Die äußerste Not drohte uns, weil der größte Hunger uns befassen hatte und wir kaum noch etwa 500 Ritter auf Pserden hatten, und keine Möglichkeit zum Vorrücken oder Zurückgehen mehr vorhanden war. So zwang und belehrte uns die Not selbst. Da teilten wir unsere Ritterschaft in 2 Teile, und am sechsten Tage nach Pfingstenl) rückten wir geraden Weges gegen die Stadt. Mit Gottes Hisse besetzte sie der Herzog von Schwaben nebst noch 6 anderen, die Einwohner wurden mit des Schwertes Schärfe getötet. Der Kaiser blieb unterdessen im Rücken und kämpfte im Felde gegen die anderen Türken, lind während es etwa 200 000 Reiter waren, bezwang er sie durch die Kraft des Allerhöchsten und schlug sie in die Flucht. Die Stadt Jconium kommt an Größe Köln gleich. Dort blieben wir nach Wegnahme der Beute von Freitag bis Mittwoch,2) bis der Sultan, der sich mit den ©einigen in ein Lager zurückgezogen hatte, von Todesfurcht bedrängt 20 Geiseln nach unserer Wahl gab, die wir noch als Gefangene halten, weil er die versprochene Treue nicht gehalten hat. Von da brachen wir aus am nächsten Sabbat3) und zogen geraden Weges gen Saranda,4) wo wir am 1. Juni lagerten. Und in der Stille der tiefen Nacht geschah solches Erdbeben, daß wir glaubten, die Scharen der Türken feien über uns hereingebrochen; dies, glaubten wir, sei ein Vorzeichen gewesen bezüglich des Kaisers. Als wir von da vorrückten, zogen wir nach @aseph,5) wobei wir solche Rauheit und Schwierigkeit des Weges beim Überschreiten des Gebirges fanden, daß wir unter größtem Verlust an Habe mit Mühe nach Saleph kamen am Sonntage, tags vor dem Feste des Apostels Barnabas. Am selben Tage, als der Kaiser zur Abkürzung des Weges in den Tälern des Gebirges ein sehr reißendes Gewässer durchschritt/).................... und brachte ihn wohlbehalten aus die andere Seite. Als er aber dort gespeist hatte und nach den unendlichen und unerträglichen Mühsalen, die er schon einen Monat lang erduldet hatte, in demselben Wasser baden und so durch Schwimmen sich erfrischen wollte, sank er nach Gottes Ratschluß unter in bejammernswertem und unvermutetem Tode. Seine Überreste tragen wir mit gebührender Ehrfurcht mit uns. Bis nach Turfoch,7) einer sehr berühmten Stadt, gelangten wir; von da rückten wir vor gen Antiochia, erlitten eine schreckliche Plünderung unseres Gepäckes und duldeten beständig sechs Wochen lang Mangel an Lebensmitteln, weil Käufliches nicht zu haben war. Dieses über unsere vielen Fährlichkeiten, wiewohl wir nur weniges an Euch zu schreiben unternommen haben: im übrigen Trost erwartend von der Barmherzigkeit Gottes. x) 18. Mai. — 2) 23. Mai. — 3) 26. Mai. 4) Jetzt Karaman. — 5) Jetzt Selefke. 6) Lücke im Original. — 7) Tarsus.
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