Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 24

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
24 3? Sein Tod. Johann Cicero starb bereits in seinem 44. Lebens^ ^hre. Wie er der erste Fürst aus dem Hause Hohenmern war, der dauernd seine Residenz in Brandenburg') nahm, so ist er auch der erste Fürst gewesen, der in den Marken seine letzte Ruhesttte fand. Seine irdische Hlle wurde anfangs im Kloster Lehnin beigesetzt, spter nach Berlin bergefhrt. Auf seinem Grabe in der frheren Dom-kirche zu Berlin erblickte man fein prchtiges Denkmal, ein Kunstwerk des berhmten Nrnberger Meisters Peter Bischer. Kurfürst Joachim I., Nestor. 14991535. 'V- ' 'f " -ff, Wahlspruch: Durch Gericht und Gerechtigkeit."-) 1. Persnliches. Joachim kam bereits in einem Alter von 15 Jahren zur Regierung. Er vereinigte eine schne Gestalt mit einer tchtigen Bildung und einem festert Willen. Seine Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen und franzsischen Sprache und seine Kenntnisse in der Geschichte und Astronomie erwarben ihm die Bewunderung seinerzeit-genossen, und wegen seiner wohldurchdachten und formgewandten. Reden, die er als Sprecher" der Kurfrsten auf den Reichstagen hielt, bekam er den Beinamen Nestor". 2. Seine Regierung, a) Kampf gegen die Raubritter. Hungersnot und Pest suchten das Land heim, als der Kurfürst zur Herrschaft gelangte; dazu hatten sich unter der nachsichtigen Regierung seines Vaters die Zustnde des Landes verschlimmert. Der zgellose Adel hielt die. Jugend Joachims fr eine gnstige Gelegenheit, Raub und Plnderung wieder aufzunehmen. Doch der junge Kurfürst verfolgte die Wegelagerer ohne Ansehen der Person mit den strengsten Maregeln. Durch bewaffnete Reiter, in deren Gefolge sich ein Scharfrichter befand, lie er das Land durchstreifen und die Ruber aufgreifen und hinrichten. Als der Markgraf von Ansbach dem Kurfrsten wegen zu groer Strenge gegen den Adel feines Landes Vorstellungen machte, erwiderte Joachim feinem Oheim: Adlig Blut habe ich mcht vergossen, fondern nur Schelme, Ruber und Mrder hinrichten laffen. Wren sie redliche Edellente ge-tiefen, fo wrden sie keine fo schndliche Verbrechen begangen haben." b) Errichtung des Kammergerichtes und Erffnung der Universitt Frankfurt a. d. Oder. Um der Fehdelust und dem Streben nach Selbsthilfe ein Ende zu machen und auch die Grafen. Ritter und Hofbeamten, die bisher keinem Gerichte unterstanden, 'der 3) Zu feinem Wohnsitz whlte er Spandan. 4) Judicio et justitia."

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 25

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
staatlichen Gerechtigkeit zu unterwerfen, grndete Joachim (1516) das Kammergericht >) in Berlin nach Art des Reichskammergerichts, das.< Maximilian geschaffen hatte. (Ii. T., S. 196.) Wenn bei Streitigkeiten der Weg des Vergleiches nicht zum Ziele fhrte, waren die Rte dieses Gerichtes gehalten, streng unparteiisch Recht zu sprechen.^Das Kammer-gericht hatte zugleich als oberster Gerichtshof in allen Rechtsfragen die letzte Entscheidung zu fllen und toat'ine Aufsichtsbehrde der brigen, Gerichte. Als Rechtsquelle diente das rmische Recht. " Im Jahre 1506 erffnete Kurfürst Joachim die von feinem Vater gegrndete Universitt zu Frankfurt a. d. O. und frderte sie mit aller Kraft, so da sie sich schon bald eines hohen Rufes erfreute. Durch sie wurde auch das rmifl) e Recht in Brandenburg eingefhrt. c) Frsorge fr das Land. Joachim verglich den Staat wohl mit einem menschlichen Krper. Der Adel", pflegte er zu sagen, ist der Kopf, der Brgerstand das Herz, die Bauern sind die Fe. Der. Fürst aber ist da, damit er fr Ruhe und Wohlfahrt aller sorge." Fleiig bereiste er das Land, um sich mit eigenen Augen von deffen Zn-stnde zu berzeugen. Im Ber kehr mit den Bewohnern war er berall herablaffend und freundlich.7^ Ilm in den Stdten Frieden und Ordnung zu begrnden und den Wohlstand zu mehren, erlie Joachim im Jahre 1515 eine Stdteordnung. Er bestimmte serner. da gleiches Ma und gleiches Gewicht in dem Lande eingefhrt wurden. Auch die Baueru waren in der Mark Brandenburg weniger be-drckt, als in anderen Teilen Deutschlands. Whrend hier der Bauern-krieg die blhendsten Landschaften verwstete, blieb in Brandenburg alles rithig. d) Lndererwerb. Den Lnderbefitz vermehrte der Kurfürst auf friedlichem Wege durch die Erwerbung der Grafschaft Ruppin, deren Inhaber im Jahre 1524 ausstarben. Im Vertrage von Grimnitz (1529) wurde der lange Streit zwischen den Kurfrsten von Brandenburg und den Herzgen von Pommern beigelegt. Die Erbberechtigung Brandenburgs fr den Fall des Aussterbens der Herzge wurde anerkannt; ^Vergleiche das Reichskammergericht, das vom Kaiser Maxi-milian I. 1495 zu Frankfurt a. M. erffnet wurde. Das Kammergericht erhielt seine Bezeichnung nach der Kammer" des Kurfrsten, wo es anfangs abgehalten wurde. S) In der Uckermark.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 27

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
und Umsicht hervorgetan. Im Kriege gegen die Trken (1532) fhrte er die niederschsischen Truppen an und tat sich durch jdluj, Tapferkeit und Besonnenheit so sehr hervor, da der Kaiser Karl V. den khnen Fhrer im Angesichte des Heeres zum Ritter schlug. Diese Auszeichnung erwarb ihm auch von seinen Zeitgenossen den Ehrennamen deutscher Hektor". Joachim war ein gebildeter Mann von gutmtigem, jedoch schwachem Hardter, der in allen Dingen Nachsicht und Vermittlung der gewaltsamen Strenge vorzog. Wenn es aber die Umstnde forderten, konnte er an die Stelle der Milde auch die notwendige Entschiedenheit treten lassen. In spteren Jahren zeigte der Kurfürst eine auffallende Liebe fr Pracht und Luxus, wodurch er in arge Geldverlegenheit geriet. Die Stnde muten wiederholt um ihre Hilfe angegangen werden. Fr ihre Untersttzung wurden ihnen von dem Kurfrsten wichtige Rechte zugesichert, wodurch die landesherrliche Macht starke Einbue erhielt und die sptere Entwicklung Brandenburgs zu einem Einheitsstaate gehemmt wurde. 2. Wichtige Vertrge, a.) Der sch lesische Erb vertrag. (1537.) Durch seinen Kanzler Lamprecht Distelmeier lie Kurfürst Joachim wichtige Vertrge abschlieen, wodurch Brandenburg in der Folge bedeutende Besitzerweiterungen erhielt. Eiue Doppelheirat bewirkte einen Erbvertrag zwischen Joachim Ii. und Friedrich Ii., dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlan. Beim Aussterben des herzoglichen Mannes stammes sollten smtliche schlesischen Herzogtmer an Brandenburg fallen; wrde dagegen das hohenzollernfche Herrfcherhaus' aussterben, dann sollten jene brandenbnrgischen Besitzungen, welche bhmische Lehen waren (Kottbns, Teupitz, Kroffen, Zossen), an die Herzge von Liegnitz fallen. Diesen Vertrag erklrte der sptere Kaiser Ferdinand I. (15561564), als er König von Bhmen und als solcher Lehnsherr von Schlesien war, im Jahre 1546 fr null und nichtig, weil der Herzog Friedrich Ii. als Vasall der Krone Bhmens die bhmische Lehnshoheit der die schlesischen Herzogtmer nicht bercksichtigt hatte. Friedrich Ii. war aber zum Abschlsse des Vertrages berechtigt; denn der Bhmenknig Wladislaus Y. hatte den Herzgen das Recht zuerkannt, fr den Todesfall endgltig der ihre Lnder zu verfgen, und auch König Ferdinand I. hatte dieses Recht bei seinem Regierungsantritt besttigt. Joachim protestierte gegen die Einsprache Ferdinands und gab die Vertrags-urkunde nicht heraus. Als 1675 die herzogliche Linie in Schlesien ausstarb, zog sterreich (Leopold I.) die erledigten Herzogtmer als Lehen der Krone Bhmens ein. Friedrich Ii. von Preußen grndete auf den Vertrag vom Jahre 1537 seine Ansprche auf Schlesien und erklrte an Maria Theresia den Krieg.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 50

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Einwohnern der brigen, zerstreut liegenden brandenburgischen Besitzungen wenig oder gar nichts zu merken. Kein Landesteil kmmerte sich um die Not und das Elend in dem andern, und ungern sahen es die Einwohner der einzelnen Gebiete, wenn ein Fremdling" bei ihnen zu Amt und Wrde gelangte. Dazu besaen die Stnde (Adel und Städte) in den einzelnen Lndern ebensoviele Rechte (Festsetzung der Abgaben, Anstellung der Beamten), wie der Kurfürst selber. Mit fester Hand suchte Friedrich Wilhelm die getrennt liegenden Gebiete feines Staates zu einem genieinsamen Gnzen zu vereinigen, in dem er allein Herr und Gebieter war, nicht gehemmt durch das Mitregieren der Stnde (Absolutismus). So wurde der Groe Kurfürst der Schpser eines einheitlichen brandenburgisch-preuischen Staates. Als Herrscher in dem grten Einzelstaate des Reiches war er der erste deutsche Fürst, der zum Kaiser in das Verhltnis eines Bundesfrsten trat und zwar auf dem Fue der Gleichberechtigung. Den Kaiser untersttzte er in den Trkenkriegen und im Kriege gegen Frankreich. 3. Das stehende Heer. Beim Regierungsantritt des Groen Kurfrsten befand sich ein Teil seines Landes noch in den Hnden der Schweden. Friedrich Wilhelm wollte aber Herr in seinem eigenen Reiche sein und schuf zu diesem Zwecke, aber auch zum Kampfe gegen seine Widersacher und zur Durchfhrung feiner weitreichenden Plne ein schlag-fertiges Heer, das jederzeit bereit sein sollte, unter die Waffen zu treten. Brandenburg besa nmlich bis dahin, wie sast alle Staaten, nur Sldner-scharen, die zur Zeit des Krieges angeworben wurden; nach dem Kriege bildete dieses Raubgesindel eine wahre Landplage, das im eigenen Lande oft schlimmer hauste, als in Feindesland; dazu muten die angeworbenen Truppen dem Kaiser den Treueid schwren, dem Kurfrsten waren sie nur durch Handschlag verpflichtet. ^ ///, . Friedrich Wilhelm forderte von den Soldaten fr sich den Eid der Treue und des Gehorsams, und wer dieser Forderung keine Folge leistete, wurde entlassen, war er nun Offizier oder Gemeiner. Auf diese Weise bildete der Kursrst ein stehendes Heer,3) das 1) In Kleve lie er den Edelmann Wilich von Winnenthal, in Knigs-berg den Schppenmeister Hieronymus Rode ins Gefngnis werfen. Der preuische Oberst von Kalkstein, der mit den Polen Verbindungen angeknpft hatte, wurde ergriffen und hingerichtet. 2) Das Heer bestand aus dem Lehensaufgebote und den Bewaffneten, die die Städte zu stellen hatten; letztere stellten fr je 10 Hnser, die lehns-pflichtigen Ritter fr je 20 Hnfen einen Mann. Durch das stehende Heer

5. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 25

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
25 Deutschland geherrscht. Der Starke gebot dem Schwachen; wer eine krftige Faust hatte, beanspruchte fr sich jegliches Recht. Es war die Zeit des Faustrechtes. Alle Gutgesinnten freuten sich deshalb, als der edle Graf zum Deutschen Kaiser gewhlt worden war. In Aachen fand bald nach der Wahl die feierliche Krnung statt. Bei derselben fehlte zufllig das Zepter. Der nene Kaiser ergriff ein Kruzifix und sprach: Dieses Zeichen, welches der Welt die Erlsung gebracht hat, mag wohl auch als Zepter dienen." Schlacht aus dem Marchfelde. Von den deutschen Fürsten war besonders einer mit der Wahl Rudolfs nicht zufrieden, nmlich Ottokar, der König von Bhmen. Er hatte gehofft, selber die deutsche Kaiserkrone zu erhalten; darum wollte er sich Rudolf nicht unterwerfen. Ottokar hatte sich viele Reichslnder in der kaiser-losen Zeit widerrechtlich augeeignet. Rudols zog mit dem Reichsheere gegen ihn. Auf dem Marchfelde kam es 1278 znr Schlacht. Ottokar verlor Krone und Leben. Das Knigreich Bhmen erhielt Ottokars Sohn zurck. Oesterreich, Krain und Steiermark gab Rudolf feinen Shnen. So wurde er der Stammvater des habsburgischeu Kaiserhauses. Sorge fr das Land. Rudolf reiste fleiig im Lande umher und sa berall selber zu Gerichte. Streitschtige und streitlustige Fürsten, Eoel-leute und Städte zwang er durch den Landsrieden zur Ruhe, gegen die Raubritter verfuhr er sehr strenge. Er zerstrte viele Ranbbnrgen in Thringen und am Rhein. Die adligen Ruber lie er hngen oder kpfen und sprach: Ich halte keinen Menschen fr adlig, der die Armen beraubt und die Gerechtigkeit verletzt." Hod. Geliebt und geehrt von allen Untertanen seines Reiches, starb Rudolf im Jahre 1291. Sein Leichnam ruht im Dome zu Speier. Das Volk betrauerte in ihm den Vater des Vaterlandes". 14. Dauern und Wrger im Mittelalter. Bauern. In den ltesten Zeiten gab es in Deutschland fast nur freie Leute. Jeder Freie mute mit in den Krieg ziehen; fr Aus-rstung und Unterhalt hatte er in dieser Zeit selber zu sorgen. Das war fr manchen eine drckende Last. Um sich von dieser Verpflichtung frei zu machen, stellten sich spter viele Bauern unter den Schutz eines Mchtigeren, gewhnlich eines Adligen. Dadurch wurden diese Bauern Unfreie oder Hrige. Fr den gewhrten Schutz leisteten sie dem Adligen Abgaben: Korn, Butter, Eier u. dergl. Auch Frondienste muten sie verrichten im Hause und auf dem Acker. Anfangs ging alles gut. Mit der Zeit brachten die Edelleute ihre Untergebenen in eine gedrckte Lage. Die Hand- und Spanndienste nahmen kein Ende; die Abgaben an Getreide, Flachs u. f. w. waren unerschwinglich. Der Bauer wurde allmhlich ein leibeigener Knecht aus seinem eigenen Besitztum, ja er war nicht einmal Herr feiner Kinder mehr. . Die Wohnhuser dieser Baueru waren aus Holz, Stroh und Lehm zusammengefgt; den Stuben fehlte die

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 28

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
28 Furcht trat er einst in einen Lwenkfig; die Bren suchte er sogar in ihren Hhlen auf; bei einer Gemsjagd verstieg er sich ans die nn-zugngliche Martinswand Bei Innsbruck. In Worms forderte auf einem Turniere ein franzsischer Ritter von riesenhafter Gre die deutschen Ritter znm Zweikampfe heraus. Alle frchteten sich. Da trat Maximilian unerkannt auf, besiegte den prahlerischen Franzosen und rettete die Ehre der Deutschen. Maximilian war sehr gebildet und ein Freund und Gnner von Kunst und Wissenschaft. Seinen Soldaten konnte er in verschiedenen Sprachen Befehle er-teilen, tchtige Knstler und Gelehrte wurden von ihm ge-ehrt und untersttzt. Sorge fr das Wohl des Laubes. Den Fürsten. Rittern und Stdten verbot der Kaiser jede Befehdung. Fr immer sollte'frieden gehalten werden; deshalb fhrte erden ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde mit der Reichs-acht bestraft. Den Raubrittern legte er vollends ihr hctbgieriges Handwerk. Ihre hohen Felsenburgen gewhrten ihnen keilten Schutz mehr, da Bereits das Schiepulver erfunden war. Maximilian sorgte auch sr das Rechtswesen. Er errichtete das Reichs-kammergericht. Hier sollten die Streitigkeiten von eingesetzten Richtern geschlichtet werden. Zur Ausrechthaltung der Ord-nnng und zur Vollstreckung der Urteile des Gerichtes teilte Maximilian ganz Deutschland n zehn Kreise. Er verbesserte auch das Geschtz Wesen und fhrte die Post in seinem Reiche ein. Postverbindungen wie heute :gafj es damals noch nicht. Briese konnte man nur gelegentlich oder :durch Besondere Boten befrdern. Die erste Post fuhr zwischen Wien und Brssel, der erste Gmeralpostmeister" Wx der Gras von Thurn und Taxis. Vergrerung der Kansmacht. Glcklich war 'Maximilian in der Vergrerung seiner Haus macht. Durch Heirat und Erbschaft kamen spter das spanische Reich, die Niederlande. Neapel und i$jjgarn an seine Kaiser Maximilian I,

7. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 18

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
(Sottfrieb vo.i Bouillon. und Ordnung. Bald fehlte es diesem an Nahrungsmitteln; man raubte und plnderte in Ungarn und Bulgarien. Eine groe Anzahl wurde von den emprten Bewohnern erschlagen, und nur ein kleiner Teil kam in Klein asien an.' Glcklich gelangte das Haupt-Heer nach Asien. Hier aber begannen die Leiden der Kreuzfahrer; Huuger und Durst, Hitze und Seuche rafften Tausende hin; unzhlige fielen vom Schwerte der Feinde. Die Christen eroberten Niea und Antiochia in Kleinasien, wurden aber vou den Trken in letzterer Stadt eingeschlossen und gerieten in harte Bedrngnis. Erst im dritten Jahre laugte der Rest des Kreuzheeres vor Jerusalem an. Die er-schpften Pilger fielen zu Boden nieder, kten die Erde und hatten alle Mhsale vergesseu. Eroberung von Jerusalem. Die hl. Stadt war stark befestigt, und ein zahlreiches Trkenheer lag in ihren Mauern. Dem Kreuz-Heere fehlte fast alles zur Belagerung; bewegliche Trme und Be-lageruugsmaschinen muten beschafft werden. Als endlich alles zur Eroberung bereit war, wurde der Sturm gewagt. Die Kreuzfahrer

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
~ 44 Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Maifeld, ab, auf dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heer-bann, empfing die fremden Gesandten, besttigte die Gesetzesvorlagen, die von dem Staatsrates der im Herbst einberufen wurde und sich nur aus jenen Groen des Reiches zusammensetzte, die das besondere Ver-trauen des Kaisers genossen, vorbereitet waren. Die Gesetze untersiegelte Karl mit einem Siegel, das er auf dem Knauf seines Schwertes bei sich trug, wobei er wohl zu sagen pflegte: Hier ist mein Befehl und hier," indem er an fein Schwert schlug, derjenige, der ihm Gehorsam verschaffen soll." Die Reichstagsbeschlsse wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitn-larieu. Die Sonderrechte einzelner deutschen Volksstmme lie Karl ebenfalls auszeichnen. b) Das Heerwesen. Da jeder Freie zum Kriegsdienste verpflich^ tet war, wurde die Heerespflicht bei den vielen Kriegen, die Karl fhrte, recht drckend. Um dem kleineren Grundbesitzer Erleichterung zu ver-schaffen und um zu verhindern, da sich noch mehr freie Leute in das Hrigkeitsverhltnis begben, ordnete er an? da nur diejenigen freien De-utschen, die drei Hufen Land besaen, zum Kriegsdienst verpflichtet seien; kleinere Besitzer taten sich zu zweien und mehreren zusammen und rsteten gemeinsam einen Mann aus. Fr die Ausrstung und Verpflegung auf die Dauer von drei Mo-nuten hatte jeder selbst zu sorgen. Das Heer setzte sich aus den Freien und den berittenen Leuten der Vasallen nnb Untervasallen zusammen; die Freieu bildeten die Futrppe, die Lehnsleute die Reiterei, die während des ganzen Mittelalters den Keru des Heeres ausmachte. ^Volkswirtschaftliche Anordnungen. Karl lie umfang-reiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Fr die Verwaltung grerer Fronhfe stellte er Grundstze aus, die jahrhundertelang magebend blieben. Attsv feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Bereitnng des Bieres und des Weines. Die Anlage von Wein-bergen gelaugte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und auslndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt. Karl sah berall selbst uach, prfte sorgfltig die Rechnungen feiner Verwalter und erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier und deren Verwertung.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 81

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
81 spter mit seinem Lieblingsplane, das Bistum Bamberg zu grnden, hervortrat, verzichtete sie gern auf ihre Rechte. Ihrem Gemahl war Kunigunde eine treue Geshrtiu und ihm in inniger Liebe zngetan. Sie stand ihm bei allen seinen hochsinnigen Be-strebungen hilfreich zur Seite, und da sie auch in Regiernngsgeschsten tohl erfahren war, hatte er an ihr eine kluge Beraterin. Wenn der Kaiser zur Erledigung von Reichsangelegenheiten auerhalb Deutschlands weilte, bernahm sie zum Teil die Leitung der Regierung, und in Urkunden wird hufig ihre Vermittluug iu Gnadensachen und in politischen Streitigkeiten erwhnt. Bei den Schwierigkeiten und Verdrielichkeiten, die Kuuiguudeus Brder dem Kaiser bereiteten, suchte sie eine freundliche Schlichtung herbeizufhren. Aber bei all dem Einflnffe, den sie auf ihren Gemahl besa, wollte sie ihm nur durch ihren Rat helfend zur Seite fteheit, niemals jedoch in herrfchfchtiger Weise auf ihn einwirken. 2. Die Witwe und Klosterfrau. Nach dem Tode ihres Gemahls ordnete Kunigunde mit Umsicht und Klugheit die Angelegenheiten des Reiches und fhrte bis zur ueueu Knigswahl mit starker Hand die Zgel der Regierung. Sie reiste felber nach Mainz und berreichte dem ueueu Könige Konrad Ii. die Reichsiufiguieu und entbot ihm herzlichen Glck-wnsch. Darauf begab sie sich zum Kloster Kauffuugeu, das sie mit ihrem Gemahl errichtet und zum Wohnsitz erwhlt hatte. Am ersten Jahrestage des Todes ihres Gemahls erschien sie zum letzten Male in ihrem kaiserlichen Ornat beim Gottesdienste. Nach dem Offertorium legte sie die Zeichen ihrer kaiserlichen Wrde fr immer, ab und empfing den klsterlichen Schleier und den geistlichen Vermhluugs-ring. In Kauffuugeu lebte sie wie die geringste ihrer Klosterschwestern, nichts wollte sie vor ihnen voraushaben, ihnen nur voranleuchten durch Gottes- und Nchstenliebe und durch Eiser in Erfllung der Ordensregel. In den freien Stunden war sie unermdlich ttig, mit ihrer kunstgeschickten Hand die kostbarsten Paramente anzufertigen. Nach ihrem Tode wurde sie ihrem Wunsche gem in dem armen Klosterhabit neben ihrem Gemahl in. Bamberg beigesetzt; von der Kirche ist sie spter unter die Zahl der Heiligen ausgenommen. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 6

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 128

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
128 nehmen an einer einheitlichen Oberleitung und einer hinreichenden Kriegszucht. An dem oft rmischen Kaiser fanden sie nicht die Untersttzung, welche sie erwartet hatten; Krankheiten, Entb ehrungen aller Art und das Schwert der Feinde hatten die Scharen der Kreuzfahrer schon stark gelichtet, ehe sie an ihrem Ziele anlangten. ^Dazn kamen die durchweg unzulnglichen Mittel, sowie die Uneinigkeit, der Neid und das Mitrauen der morgenlndischen Christen. "Die im Morgenlande erworbenen Besitzungen bildeten keinen Einheits-, sondern einen Vasallenstaat, der die der König von Jerusalem in seiner Macht zu sehr beschrnkt war; die einzelnen Staaten waren zudem unter sich selber nicht enge genug verbunden und konnten deshalb den feindlichen Anstrengungen nicht erfolgreichen Widerstand leisten. /Das neue Knigreich Jerusalem lag vom Abendlande, auf dessen krftige Untersttzung es fortdauerud augewiesen war. zu weit entfernt. Dazu war der Transport zu kostspielig, die Begeisterung lie nach, und immer geringer wurde die Zahl derer, die Gut und Blut fr die heilige Sache zum Opfer zu bringen bereit waren. Wenn nun auch die nchste Aufgabe, das heilige Land den Trken zu entreien, nicht gelst wurde, fo haben die Kreuzzge doch fr die verschiedensten mittelalterlichen Verhltnisse die weitgehendsten Folgen gehabt. Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewutsein gestrkt, durch die Teilnahme an den Zgen der Ge-sichtskreis erweitert. 'Die Frmmigkeit vertiefte sich, religise Begeisternug, Unternehmungslust, Mut und Tapferkeit er-hielten eine mchtige Anregung. Das Lebeu und der Lebensgenu wurden verfeinert, Kunst und Wissenschaft, an deren Frderung sich jetzt auch die Laien beteiligten, blhten krftig empor. 2. Die Ppste. Gewaltig hob sich das Ansehen der Ppste; von ihnen ging die Anregung zu sast allen Kreuzzgen aus, ppstliche Ge-sandte begleiteten und berwachten sie, die Ppste bertrugen Pflichten und verliehen Rechte. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und nahm die hchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Gter, die die Ritter verkauften und verpfndeten, um die Kosten der Ausrstung und der Teilnahme an den Kreuzzgen bestreiten zu knnen, wurden von der Kirche und den Klstern erworben; der wachsende Reichtum wirkte aber nicht berall frdernd auf Zucht und Sitte. 3. Fürsten und Ritter. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurckkehrten, bedeutend vergrert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzge zur hchsten Blte. Im Kampfe gegen
   bis 10 von 584 weiter»  »»
584 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 584 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 11
2 9
3 1
4 155
5 14
6 1
7 8
8 12
9 4
10 89
11 27
12 0
13 5
14 1
15 0
16 8
17 0
18 0
19 2
20 0
21 1
22 0
23 1
24 1
25 130
26 292
27 23
28 6
29 2
30 1
31 33
32 0
33 2
34 13
35 5
36 83
37 122
38 3
39 43
40 2
41 0
42 134
43 11
44 1
45 30
46 139
47 54
48 7
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 121
2 13
3 62
4 175
5 20
6 27
7 327
8 30
9 433
10 39
11 28
12 64
13 70
14 24
15 12
16 170
17 548
18 9
19 42
20 61
21 123
22 20
23 272
24 34
25 45
26 45
27 9
28 62
29 20
30 9
31 14
32 22
33 8
34 59
35 22
36 63
37 346
38 50
39 37
40 42
41 400
42 58
43 181
44 51
45 109
46 22
47 29
48 52
49 40
50 13
51 5
52 17
53 16
54 154
55 16
56 321
57 37
58 48
59 120
60 160
61 24
62 6
63 29
64 24
65 43
66 38
67 88
68 503
69 145
70 61
71 156
72 253
73 154
74 30
75 42
76 370
77 189
78 41
79 26
80 62
81 11
82 127
83 193
84 57
85 24
86 144
87 90
88 10
89 32
90 64
91 119
92 392
93 10
94 99
95 25
96 55
97 17
98 151
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 20
1 5
2 24
3 17
4 181
5 175
6 5
7 182
8 6
9 69
10 118
11 5
12 25
13 7
14 0
15 18
16 228
17 3
18 148
19 161
20 0
21 18
22 69
23 1
24 5
25 7
26 231
27 13
28 5
29 46
30 36
31 34
32 0
33 297
34 6
35 32
36 0
37 22
38 14
39 172
40 109
41 16
42 6
43 58
44 67
45 2
46 15
47 9
48 180
49 46
50 73
51 14
52 64
53 5
54 300
55 76
56 30
57 33
58 63
59 331
60 44
61 34
62 697
63 19
64 50
65 139
66 0
67 56
68 20
69 5
70 6
71 46
72 59
73 43
74 22
75 30
76 5
77 146
78 12
79 43
80 501
81 282
82 15
83 1
84 4
85 11
86 2
87 8
88 208
89 6
90 1
91 96
92 4
93 15
94 1
95 2
96 0
97 139
98 36
99 260
100 253
101 1
102 61
103 43
104 3
105 44
106 33
107 4
108 16
109 0
110 29
111 25
112 122
113 5
114 27
115 17
116 25
117 11
118 54
119 6
120 31
121 101
122 32
123 22
124 38
125 12
126 36
127 105
128 180
129 20
130 1
131 82
132 114
133 19
134 7
135 3
136 177
137 7
138 3
139 6
140 52
141 2
142 95
143 159
144 38
145 456
146 22
147 23
148 107
149 1
150 40
151 102
152 49
153 12
154 54
155 87
156 98
157 82
158 194
159 3
160 1
161 32
162 40
163 13
164 2
165 75
166 115
167 57
168 4
169 118
170 8
171 311
172 26
173 103
174 25
175 81
176 51
177 494
178 2
179 89
180 3
181 13
182 136
183 276
184 6
185 10
186 25
187 35
188 24
189 8
190 4
191 84
192 42
193 1
194 97
195 7
196 45
197 108
198 11
199 26