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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 96

1917 - Hannover : Helwing
— 96 — 1152-1190 . 1142 Friede mit den Welfen zu Frankfurt: Bayern Verleiht der König nach Leopolds Tode an feinen anderen Halbbruder Heinrich Jasomirgott und vermählt demselben Heinrichs des Stolzen Witwe Gertrud; Heinrich der Löwe wird mit Sachsen belehnt; Albrecht der Bär wird in der Nordmark (bisher sächsisches Lehen) reichsunmittelbar und erweitert sie zur Mark Brandenburg. Nach seiner Rückkehr vom 2. Kreuzzuge (1147—1149) empfiehlt Konrad seinen Neffen Friedrich, den Sohn Judiths, einer Schwester Heinrichs des Stolzen, als Kaiser. Friedrich I. Barbarossa, „die Blume der Ritterschaft", kühn und kraftvoll; er wahrt das kaiserliche Ansehen gegenüber dem Papst und den der kaiserlichen Hoheit widerstrebenden lombardischen Städten. a) Friedrich ordnet die deutschen Verhältnisse. 4 Jj Um den welfisch-staufischen Streit zu schlichten, ti ^ und um Heinrichs Freundschaft zu gewinnen, entzieht Friedrich dem Markgrafen Heinrich Jasomirgott wegen Ungehorsams das Herzogtum Bayern und belehnt damit Heinrich den Löwen. Der Babenberger Heinrich Jasomirgott erhält die Mark Österreich als Herzogtum (1156). Burgunds Verhältnis zum Reich wird durch Friedrichs Heirat mit Beatrix von Burgund befestigt. Böhmen wird ein dem Kaiser lehnspflichtiges Königreich. 1158. b) Friedrichs Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Sechs Nömerzüge. 1154—1186. Die durch Gewerbtätigkeit und Haudel reich und mächtig gewordenen Städte Ober- und Mittelitaliens haben seit Heinrich Iv. fast alle den Kaisern zustehenden Rechte sich angeeignet; sie entwickeln sich zu selbständigen Gemeinwesen und wählen sich ihre Konsuln selbst. Mailands Übergewicht. Auf dem ersten Zuge (1154—1155) empfängt Friedrich zu ^avia die lombardische Krone, gibt den Volkstribunen Arnotb'"Don Brescia (S. 81) dem Papste preis und wird nun vom Papste zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückzüge bahnt Otto von Wittelsbach dem Heere den Weg durch ^die von den Feinden besetzte Veroneser Klause. Auf dem zweiten Zuge (1158—1162) zwingt Friedrich Mailand durch Umlagerung zu einer demütigen Unterwerfung und läßt sich daraus auf einem Reichstage auf den rvnkali scheu Gefilden durch Lehrer des römischen Rechts in Bologna die' H"öheitsrechte (Regalien) des Kaisers den Städten gegenüber feststellen.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 222

1912 - Habelschwerdt : Franke
222 6. Friedrichs Persnlichkeit und sein Ende. Friedrich starb auf der Kadolzburg (westlich von Nrnberg) in Franken und wurde im Kloster zu Heilsbronn (zwischen Nrnberg und Ansbach) begraben. Er gehrt zu den edelsten und bedeutendsten Mnnern seines Jahr-Hunderts. Sein Wahlspruch war: Wer auf Gott vertraut, den verlt er nicht." Durch ein Hausgesetz (1431) hatte Friedrich fr seinen ltesten Sohlt, Johann den Alchimisten, Bayreuth, fr den dritten Sohn, Albrecht, Ansbach und fr den zweiten und vierten Sohn, Friedrich Ii. und Friedrich den Fetten, die Mark bestimmt. Friedrich Ii., Eisenzahn", 14401470. 1. Seine Persnlichkeit. Er trat seinem Bruder Friedrich die Altmark und die Priegnitz ab; doch blieb ihm die Oberhoheit der diese Teile. Seinen Beinamen Eisenzahn" oder der Eiserne" erhielt er wegen der Zhigkeit und Festigkeit, mit der er den Stdten gegenber die landesherrliche Macht zur Geltung brachte. 2. Die Befestigung der landesherrlichen Gewalt. Als Kurfürst Friedrich I. den Adel unterwarf, standen ihm die Städte treu bei; denn ihr Wohlstand und ihre Selbstndigkeit wurden dadurch gesichert. In jener Zeit der stndischen Gegenstze suchten aber die Territorial-frsten die reichsfreien Städte ihrer landesherrlichen Gewalt zu unterwerfen. Whrend Friedrichs Bruder Albrecht Achilles im zweiten Stdtekriege (S 131) nichts gegen die mchtigen sddeutschen Städte ausrichtete, gelang es dem Kurfrsten, die republikanischen Brgergemeinden der Mark dem entstehenden monarchischen Staate einzufgen. Die Gelegenheit hierzu bot ihm der Streit, der zwischen den Znften und Geschlechtern der Schwesterstdte Berlin und Klln ausgebrochen war. Als die Gewerke den Kurfrsten um Entscheidung baten, drang er mit einer Ritterschar in die Stadt. Er trennte die Verwaltung der beiden Städte, baute zwischen sie eine feste Burg (1443) und machte Berlin-Klln zu seiner Residenz und zur Hauptstadt des Landes. Einen Volksaufstand, den Berliner Unwillen", wute Friedrich zu unterdrcken, und die anderen Städte wagten jetzt nicht mehr, Widerstand zu leisten. Friedrich suchte nun den Wohlstand der Städte zu heben, indem er Handel und Verkehr frderte. Fr die Uckermark erlie er eine Stdteordnung; auch sorgte er fr das Gerichtswesen und die Landessicherheit. 3. Friedrichs Erwerbungen. Wie sein Vater war Friedrich Ii. bestrebt, die Marken in ihrem frheren Umfange wiederherzustellen.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 338

1912 - Habelschwerdt : Franke
338 sein Bruder Ludwig. Seinem Schwager Murat gab er das Groherzogtum Berg. Seine Marschlle belohnte Napoleon durch Kronlehen und Erhebung in den Frstenstand. Die Grndung des Rheinbundes und die Auslsung des Deutschen Reiches, 1806. Nachdem Napoleon die sddeutschen Fürsten fr sich gewonnen hatte, suchte er mit Hilfe des Kurerzkanzlers, des Fürsten Dalberg das Deutsche Reich aufzulsen. Auf seine Aufforderung hin sagten, sich 1806 vier Kurfrsten und zwlf Fürsten vom Deutschen Reiche los und vereinigten sich als Rheinische Bundes-staaten" (Rheinbund). Alle Reichsgesetze wurden fr sie als ungltig erklrt. Schutzherr des Bundes war der Kaiser der Franzosen. Die Mitglieder des Rheinbundes verpflichteten sich, Frankreich 03 000 Mann Hilfstruppen zu stellen. Die Gebiete der noch regierenden reichsunmittelbaren Grafen und Fürsten und die Reichsstdte Frankfurt und Nrnberg wurden den Rheinbundstaaten einverleibt. Die frstlichen und reichsgrflichen Familien, die auf diese Weise ihre Herrschaft verloren, werden als Mediatisierte" bezeichnet. Die Mediatisierung* bezog sich auf ein Gebiet von 550 Quadratmeilen mit 1200000 Einwohnern. Franz Ii. erklrte nun durch seinen Gesandten in Regensburg, da er die deutsche Kaiserkrone niederlege und die Reichsuntertanen von ihren Pflichten gegen Kaiser und Reich entbinde. Schon 1804 hatte er als Franz I. den Titel Kaiser von Osterreich" angenommen. Preuens Fall. 1. Friedrich Wilhelm Iii. und sein Staat. Friedrich Wil-Helm Iii. war 27 Jahre alt. als er 1797 nach dem Tode seines Vaters Friedrich Wilhelm Ii. den Thron bestieg. Er hatte sich als Kronprinz mit der schnen, hochbegabten und tugendhaften Prinzessin Luise von Mecflenburg-Strelitz vermhlt und fhrte ein glckliches, echt deutsches Familienleben. Seine ersten Regierungsmanahmen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Der Minister Wllner (S. 327) wurde entlassen und das Religionsedikt aufgehoben; die Beamten wurden *) Mediatisieren heit mittelbar machen; die mediatifierten Fürsten und Herren standen jetzt nicht mehr wie im alten Deutschen Reiche unmittelbar unter dem Kaiser, sondern unter einem Landesherrn. Lossaaunasurkunde der Mitglieder des Rheinbundes. Abdankungsurkunde des Kaisers Franz Ii. Atzler. Qu. u. L. Ii. Nr. 72 u. 73.

7. Teil 2 - S. 215

1910 - Hannover : Helwing
215 Tie Verbindung (Union) zwischen den beiden Landern war also nur in der Person des Königs gegeben. Man nennt ein solches Verhältnis eine „Personal- union". Das Königreich Hannover bestand aus vielen einzelnen Fürsten- tümern, Grafschaften usw. König Georg Iv. von England-Hannover rief nach dem Wiener Kongreß die hannoverschen Landstände zu einer „Stünde- versammlung" in Hannover zusammen. Sie sollte eine neue Ordnung im Lande schaffen. Leider brachte sie wenig Wertvolles zustande. Da bestimmte der König, daß der „Landtag" aus 2 Kammern bestehen solle; in der ersten Kammer sollten die Adeligen und höchsten Geistlichen des Landes, in der zweiten die Abgeordneten der Städte und der Bauern sitzen. Der Landtag nahm 1822 eine neue Einteilung des Königreiches vor. Sämt- liche Landestelle wurden in sechs Landdrosteien (jetzt Regierungsbezirke) zusammengefaßt, zu welchen dann noch die Berghauptmannschaft Klausthal hinzukam. Aber der Hauptwunsch des Volkes, an der Gesetzgebung größeren Anteil zu erhalten, blieb unerfüllt. Deshalb kam es im Solnmer 1830 an verschiedenen Orten Hannovers zu Unruhen. Da schickte der König den Herzog von Cambridge als Vizekönig nach Hannover. Jetzt stellte im neuen Landtag der Bürgermeister Stüve von Osnabrück den Antrag, dem Lande eine neue Verfassung zu geben. Im Herbst 1833 war das neue „Staats- grundgesetz" fertig. Es gab den Kammern Teil an der Gesetzgeblmg und das Recht der Steuerbewillignng. 2. König Ernst August von Hannover. Im Jahre 1837 hörte die Verbindung Hannovers mit England auf. König Wilhelm Iv. nämlich hinterließ keine männlichen Erben, und in Deutschland sind Frauen als Herrscher ausgeschlossen. Während in England die Königin Viktoria den Thron bestieg, wurde E r n st A u g u st, ein Sohn König Georgs Iii., König von Hannover. Er war nicht fremd in seinem Königreich und in seiner Hauptstadt, denn er war Göttinger Student und hannoverscher Kavallerieoffizier gewesen. Seine Gemahlin F r i e d e r i k e war die Schwester der Königin Luise von Preußen. Die Hannoveraner freuten sich sehr, daß sie einen eigenen König hatten. Und Ernst August versprach ihnen bei seinem Einzug: „Ich will Ihnen ein gerechter und gnädiger König sein." Nach seiner Ankunft in Hannover vertagte Ernst August die Kammern, hob das Staatsgrundgesetz von 1833 auf und stellte die alte landständische Ver- fassung wieder her. Aller Widerspruch beim Bundestag blieb fruchtlos, wie der Protest der sieben Professoren in Göttingen. Nach einiger Zeit gab der König seinem Lande eine neue Verfassung, welche die Befugnisse der Kammern einschränkte. Da kam das Revolutionsjahr 1848. In der Stadt Hannover fand ein großer Volksauflauf statt. Dem Könige wurden die Forderungen des Volkes übermittelt. Er versprach, sofort die Kammern

8. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 39

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 39 — seiner Regierung nachgegangen war, em Trugbild-sei, daß dagegen in Holland seine Werbung um die Tochter des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien gute Aussicht habe, ja daß dort vielleicht auch ein Bündnis mit den Generalstaaten gegen die Übergriffe der Schweden an der Ostsee zu erzielen sei. Um beides persönlich zu betreiben, brach er im Mai von Königsberg auf und erschien nach einer langsamen Reise im November im Haag. Hier wurde allerdings seine Brautwerbung so entgegenkommend aufgenommen, daß er bereits im Dezember mit der Prinzessin Louise Henriette Hochzeit feiern konnte; um so schwerer jedoch war seine Enttäuschung in der Bündnisfrage: die Generalstaaten bewilligten ihiri^ zugunsten seines pommerschen Rechtes ihre Fürsprache, aber nichts mehr. — Darüber taten jedoch die Schweden und Kaiserlichen einen höchst bedrohlichen Schritt. In zwei am 18. und 20. November gewechselten Erklärungen kamen sie überein, daß, wenn der Kurfürst nicht endlich dem schwedischen Vorschlag auf Teilung Pommerns gegen Entschädigung befriedigender entgegenkomme, der Kaiser unter Beseitigung aller Tauschpläne den Schweden ganz Pommern zu übertragen und ihnen die Bürgschaft der Reichsstände für ihren Besitz zu verschaffen habe. Da endlich, wenn auch nicht ohne eine nochmalige Zögerung, erfolgte am 13. Januar 1647 der Entscheid des Kurfürsten, daß im äußersten Fall Vorpommern bis zur Oder nebst Stettin abgetreten werden dürfe. Einen letzten Kampf gab es jetzt, da bei den Schweden noch einmal die Gier nach ganz Pommern geweckt war. Indes, abgesehen davon, daß der Kaiser und die Reichsstände zu einer wirklichen Bürgschaftleistung für Schweden und gegen Brandenburg durchaus keine Neigung hatten, war es jetzt der französische Gesandte Avaux, der eine scharf einsetzende Vermittlung zugunsten Brandenburgs vornahm. Und so kamen denn in den Tagen vom 17. bis 20. Februar 1647 die entscheidenden Vereinbarungen zustande, zwischen Schweden und Brandenburg, zwischen Schweden und dem Kaiser, und zwischen dem Kaiser und Brandenburg. Als Beute für Schweden wurde bestimmt Vorpommern, erweitert bis zur Oder mit Stettin und den gegenüberliegenden Städten Damm und Gollnow, sowie einem von Schweden und Brandenburg noch abzumessenden Landstreifen längs des rechten Ufers der Oder und des Frischen Haffs, weiter Wismar und die in ein Herzogtum umzuwandelnden Stifter Bremen und Verden, alle diese Lande als Reichslehen mit den daran hastenden reichsständischen Rechten, dazu auch die in Pommern und Wismar eingeführten, aber zu ermäßigenden Seezölle. — Dem Kurfürsten von Brandenburg war von den Kaiserlichen ursprünglich nur das Stift Halberstadt als Entschädigung zugedacht; aber wie die Schweden seit feiner Fügsamkeit freigebiger geworden waren, so wurde ihm weiterhin das Stift Kammin zu erblichem Besitze zugesprochen, ferner das Erzstift Magdeburg auf den Fall des Todes des zeitweiligen Inhabers, des

9. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 64

1910 - Halle a.S. : Schroedel
9<Wrt erst durch Danckelmanns Sturz, der an sich mit dieser Angelegenheit nur sehr teilweise zusammenhing. Die Geheimen Räte sprachen dem Kurfürsten ihre Bedenken aus und verharrten bei denselben. Sie legten in ausführlichen ^Nundungen dar: der Kaiser und die deutschen Fürsten würden nicht einwilligen, Polen werde entschieden widerstreben, und selbst ^ ein erlangter Königstitel würde sachlich nichts Neues bedeuten, bl Auf■■ ^ers9r^en ^ten des'hofhaltes verursachen. tpu« ^ hatte Friedrich m lernet selbstverfaßten Darlegung terts gute teils ziemlich anfechtbare Gegengründe. Der Hof sei ^ Fon letzt m Ausgaben und allen Einrichtungen königlich, würde also nicht mehr kosten. Em leerer Titel würde das Königtum keineswegs fern, man könne in Politicis anders auf ihm als auf dem souveränen Herzogtum simi7werbe mit ihm unabhängiger dastehen-sonst wurde ja auch kein auswärtiger Widerstand zu erwarten sein! nnh'n? r ien Einzelne Rerchsfürften Friedrich verpflichtet, Holland burn h? ^ zustimmen, der Kaiser brauche $8mnben* lnum.s? 17^ »Mische Erbsrage der König von Polen persönlich Aumst Ii.) wurde auch kein Gegner sein. So übergab denn Friedrich im Mai 1698 guten Mutes die Wiederaufnahme positiver Verhandlungen dem neuen Gesandten in Wien und Nachfolger Nikolaus Danckelmanns, Friedrich Christian von Bartholdi. Dieser, der sehr wohl übersah, wie groß der Widerstand in Wien sein wurde aber den Stein nunmehr rollen sah, hielt für einfacher wenn der Kurfurst sich aus eigner Machtvollkommenheit als preußi-ch7 Souverän zum König erkläre und dann über die Anerkennung Jn Sr Friedrich hatte gewiß vollkommen recht, wenn er diesen Voychlag von der Hand wies In der Tat, wieviel Unerquickliches hat z. B. Karl der Große durch lange Jahre hindurch von Byzanz Tteul ch-n ^^oreilige Papst mitten in unfertigen Absichten und Vorbereitungen zum Kaiser gekrönt hatte. Sobald sich Friedrich auf gut Glück König nannte, war er in unglücklicher passiver Xiage gegenüber einer erdrückenden, übelwollenden Mehrheit und konnte ferne besten Trümpfe kaum noch ausnützen. (Sr kam auf jede Weise auf den alten Ausgangspunkt zurück, vor allen Dingen des Reichsoberhauptes sicher sein zu müssen so wentg er oder irgend jemand an eine andere Basis als die des L^.^m Reiche gehörigen Herzogtums Preußen dachte. Denn eine Art königliches Kurfürstentum wäre stets unter Reichsrecht geblieben nie souverän gewesen. In diesem Stadium befand sich die Angelegenheit: nach außen kaum irgendwelche Aussicht aufweisend, am Berliner Hofe selbst außer von dem Kurfürsten nur von einem eifrig erbefördert, von den übrigen Räten mit eingestandener Unlust oder ledtghcher Gehorsamung betrieben — als sichihrer unerwartet eine eigenartige Instanz bemächtigte, nämlich die verhüllte Organisation der katholischen Propaganda.

10. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 68

1910 - Halle a.S. : Schroedel
— 68 — Freilich mußte über die Bedingungen und alles Nähere noch verhandelt werden, was ebenfalls in Wien geschah, und noch einmal versuchte es die kaiserliche Bureaukratie, ihre ganze, teils anererbte, teils absichtliche Verschleppungskunst zu üben. Aber immer schlechter wurden die Nachrichten über Karls Ii. Befinden, während der kaltblütige Bartholdi sich so hielt, daß er den sterbenden König als seinen besten Bundesgenossen nicht verlor. Am 16. November 1700 wurde der Vertrag zu Ende gebracht. Der Kaiser erkannte es an und stimmte zu, falls der Kurfürst „über kurz oder lang, zu welcher Zeit es ihm gefallen wird, wegen seines Herzogtums Preußen sich vor einen König proklamieren und krönen lassen wird". Das war für Friedrich von Anfang der Standpunkt gegenüber dem Kaiser gewesen, daß dieser ihn nicht zu erheben, sondern lediglich anzuerkennen habe und das preußische Königtum ein solches aus eignem Recht und von Gottes Gnaden sein müsse. Man hatte in Wien noch einen Satz in das Protokoll zu bringen gesucht, daß Friedrich „nicht befugt gewesen sei", ohne Billigung des Kaisers König zu werden, aber Friedrich, neben welchem besonders von Fuchs alle derartigen Punkte peinlich im Auge hatte, beharrte aus der Umänderung dieser Worte in „nicht gemeint gewesen" und setzte sie durch. Außerdem versprach der Kaiser seine Hilse für die oranifchen Erberwartungen Brandenburgs. Friedrich erneuerte das Bündnis von 1686, versprach dem Kaiser für den bevorstehenden Kampf zur Verwendung im Reiche (wozu die spanischen Niederlande als burgundischer Kreis und das Herzogtum Mailand gehörten) und in Italien 8000 Mann, bei eigener Unterhaltung, aber jährlicher Beihilfe des Kaisers in Höhe von 150000 Gulden, wogegen er auf ältere rückständige Subsidien verzichtete. Ferner sicherte er Österreich die brandenburgische Kurstimme für die Zukunft „immer" zu und versprach auch, an seinen katholischen Untertanen keine Vergeltung wegen der evangelischen Beschwerden in der Kurpfalz zu üben; sonstige katholische Wünsche, wie die Errichtung römischen Gottesdienstes in Berlin mit drei oder vier Geistlichen, waren abgewiesen worden. — Man sieht, Friedrich brachte keine allzu großen Opfer, und keineswegs war die ganze Kraft feines (Staates, wie man sich den Anschein gegeben hat, um eines Titels willen an den Nutzen des Kaisers gebunden. Aber für Friedrichs Geduld und Gemütszustand war es gut, daß im November endlich "abgeschlossen wurde. Im Oktober schon erzählte sich die Diplomatie, daß der Kurfürst von Brandenburg jchlaftofe Nächte verbringe und vor Kummer sterben werde, wenn ifm noch etwas dazwischen käme. Köntgsmantel, Szepter, Krone waren seit Monaten fertig, alle Zeremonien unter wesentlicher persönlicher Mitarbeit Friedrichs geordnet. Am 16. November war der Vertrag in Wien fertig geworden und konnte nach Berlin gemeldet werden; durch Schreiben vom 4. Dezember kündigte
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