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1. Geschichte des Mittelalters - S. 127

1887 - Leipzig : Teubner
dem Bohemund von Tarent als Fürstentum übergeben. Früher schon hatte Balduin infolge eines Streites mit Tancred das Heer verlassen und in Edessa jenseits des Euphrat sich ein eigenes Fürstentum gegründet. Erst im Januar 1099 zog das Heer von Antiochia weiter und gelangte endlich am 6. Juni auf eine Anhöhe, von wo aus man die Stadt Jerusalem erblickte. Ein unendlicher Jubel erscholl; mit Frendenthränen warf man sich zur Erde und dankte Gott mit Lobgesängen und inbrünstigem Gebet. Aber noch waren sie nicht am Ziele. Das Heer war zusammengeschmolzen auf 20 000 Mann zu Fuß und 1500 Reiter, und Jerusalem, das von starken Festungswerken umgeben war, hatte eine Besatzung von 40 000 Mann. Zudem war man ohne alle Belagerungswerkzeuge. Aber das begeisterte Heer ließ sich durch keine Schwierigkeiten abschrecken. Als der erste Sturm mißglückt war, schickte man sich zur Belagerung an und verfertigte aus dem mühsam zusammengebrachten Holze Sturmleitern und sonstiges Geräte. Aber es kam bald der Hunger, es kamen unter der brennenden Sonne Qualen des Durstes, da die meisten Quellen verstopft und das wenige Wasser, das vorhanden, stets von lauernden Feinden umstellt war. Da brachte eine genuesische Flotte, die im Hafen von Joppe landete, Lebensmittel und Belagerungswerkzeuge und geschickte Handwerker. Mit neuem Mute wurde das Werk fortgesetzt. Nach einer Belagerung von 35 Tagen unternahm man am 14. Juli den Sturm auf die Mauern. Er ward abgeschlagen. Aber gleich am folgenden Tage ward der Sturm erneuert, und nun glückte es dem tapfern Gottfried von Bouillon, von seinem Belagerungsturme aus aus die Mauer zu gelangen und allen voran in die Stadt einzudringen. Er eilte mit seinen Genossen nach einem Thore und öffnete es. Sogleich stürzten die Scharen unter dem Rufe: „Gott hilft! Gott will es!" durch das Thor in die Stadt, während andre über die Mauern eindrangen. Es folgte ein entsetzliches Blutbad. Voll Wut, gleich wilden Tieren sielen die Christen, aller Barmherzigkeit

2. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1887 - Leipzig : Teubner
Friedrich I. t 1190. 153 forderte die Fürsten zu einem neuen Kreuzzug auf. Da nahmen das Kreuz der König von England, Richard Löwenherz (1189—1199), und der König von Frankreich, Philipp Ii. August (1180—1223), und der alte Kaiser Friedrich verkündete, daß er sich an die Spitze der Christenheit stellen und ausziehen wolle, das heilige Grab wieder zu erobern. Er wollte durch dies heilige Werk sein ruhmreiches Leben würdig beschließen. Mit einem trefflich ausgerüsteten Heere von 100 000 Mann brach Friedrich im Mai 1189 auf und zog auf dem bekannten Wege über Konstantinopel und durch Kleinasien bis nach Cilicien, wo er sich in der Nähe von Seleucia an dem Ufer des Kalykadnus oder Saleph lagerte. Hier war es, wo der alte Kaiser, eingeladen von den klaren Fluten, nach fröhlichem Mahle zum Bad in den Fluß stieg und sich am Schwimmen ergötzte. Aber der Strom war reißend und voller Strudel. Während Friedrich mit einem Strudel rang, wurde er vom Schlage getroffen und versank. Zwei sächsische Grafen und der Bischof von Bafel stürzten sich ihm nach; aber auch sie wurden von dem Strudel verschlungen. Da warf sich ein andrer Ritter zu Pferd in den Fluß; er fand den Kaiser vom Strome fortgetrieben mit dem Haupte an einem vorstehenden Baume hangen und brachte ihn aus Land. Man wandte alle Mittel an, um den Besinnungslosen wieder ins Leben zurückzurufen; noch einmal schlug er die Augen auf, sprach noch einige Worte zu seinen verzweifelnden Freunden und verschied (10. Juni 1190). Eine grenzenlose Trauer und Verzweiflung herrschte durch das Lager hin; seru von der Heimat, ohne Führer, rings von Feinden umgeben, sahen sie alle ihr Verderben vor Augen. Vier Tage lang klagte man um den Helden und Führer; dann trat der Sohn des Kaisers, Friedrich von Schwaben, der an Stelle seines 1167 zu Rom an der Seuche verstorbenen Vetters (S. 147) das Herzogtum erhalten hatte, unter die Menge und sprach: „Mein Vater ist zwar gestorben; aber faßt euch und seid Männer und nicht schwach,

3. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1887 - Leipzig : Teubner
126 Der erste Kreuzzug 1096—1099. Antiochia 1098. Hinterlist; er beschaffte ihnen nicht eher die Fahrzeuge zur Überfahrt nach Kleinasien, als bis sie ihm eidlich versprochen, daß sie ihm alle Städte abtreten wollten, die sie den Türken 7^entreißen würden. Einen gemeinschaftlichen Anführer hatte das Heer nicht; aber Gottfried von Bouillon, der tüchtigste und hervorragendste Mann unter allen, war die Seele des Ganzen. Man zog unter steten Kämpfen mit den Türken und mannigfaltigen Beschwerden, in Mangel und Not durch die Länder Kleinasiens und kam nach Syrien, wo die wichtige Stadt Antiochia nenn. Monate lang belagert werden mußte. Während der Belagerung litt das Heer ; außerordentlich durch Krankheiten und Hunger, so daß man sich von Pferdefleisch, Baumrinde, Leder und andern ungenießbaren Dingen nähren mußte, daß viele, um dem Hungertods zu entgehen, zu den Türken entflohen und ihren Glauben abschworen. Auch den Peter von Amiens verließ hier sein Glaubenseifer; er ging durch, wurde aber eingeholt und unter Spott und Hohn ins Lager zurückgebracht. ) Endlich, am 3. Juni 1098 bemächtigte man sich der Stadt durch Verrat. Aber kaum war das Heer eingezogen, so erschien ein türkisches Heer von 200 000 Mann vor den Mauern der Stadt, und das eingeschlossene Christenheer litt bald an größerem Mangel, als vorher bei der Belagerung. Mutlosigkeit und Verzweiflung herrschten allgemein. Da trat ein Geistlicher, Namens Peter Bartholo-, mäus, vor Raimund von Toulouse und eröffnete ihm, der Apostel Andreas habe ihm im Traume die Stelle in der Peterskirche nicht weit vom Hauptaltar bezeichnet, wo die heilige Lanze, mit welcher die Seite des Heilands durchstochen worden, verborgen liege; dem Grafen Raimund solle man die Lanze im Kampfe vortragen, und die Christen würden siegen. Man grub an der bezeichneten Stelle nach und fand die Lanze. Mit Jubel ward sie von dem Heere begrüßt; man machte sogleich im ersten Feuer der Begeisterung einen Ausfall, und die Türken wurden völlig geschlagen. Sie hinterließen dem geretteten Heer eine große Beute und Lebensmittel in Fülle. Antiochia wurde

4. Geschichte des Mittelalters - S. 146

1887 - Leipzig : Teubner
146 Tritrcr und vierter Zug uach Italien 1163. 1166. yvä/ t y \z az$ V? vy ws-vöc- - Mailand in den Staub geworfen. Nach Mailands Sturz unterwarfen sich voll Schrecken alle Verbündeten desselben; •' sie zerstörten ihre Besestigungswerke, zahlten große Kriegssteuer und nahmen kaiserliche Vögte auf. So stand der Kaiser auf dem Höhepunkt seiner Macht und schaute siegreich über das niedergeworfene Italien, das bis nach Rom hin sich zitternd seinem Scepter beugte. Jetzt konnte er ruhig nach Deutschland zurückkehren, das er in 4% Jahren _ nicht gesehen. ][ck Dritter und vierter Zug nach Italien. Wäh--^ ^ rend des dritten Zuges (1163 — 1164), welchen Friedrich' ohne starkes Gefolge nach Italien machte, geschah nichts >^^^8edeutendes. Aber schon regte sich in den unterworfenen//. Städten, die unter hartem Druck der Vögte seufzten^ <4^‘die Unzufriedenheit; der Papst Alexander setzte sich im /_/ November 1165 in Rom fest und begann alle unznfrie- . denen Elemente an sich zu ziehen und zu einem Bunde gegen den Kaiser zu vereinigen. Viele oberitalischen Städte verjagten die kaiserlichen Vögte und schlossen sich eng zusammen zu gegenseitigem Schutz. Der Kaiser zog also 1 wieder im November 1166 mit einem Heere nach Italien und ging sogleich auf Rom los, um seinen gefährlichsten Gegner, den Papst Alexander, zu stürzen. Während dem aber erhoben sich in seinem Rücken die lombardischen Städte und führten die Mailänder aus ihren Flecken auf die Trümmer ihrer Stadt zurück, wo sie die Häuser wieder aufbauten und die Befestigungen stärker herstellten, als sie früher gewesen. Friedrich kümmerte sich vor der Hand nicht um das, was in seinem Rücken geschah, und griff Rom an. Am 24. Juli 1167 eroberte er die leonv nische Stadt, und die römischen Bürger leisteten ihm den Eid der Treue. Der Kaiser stand wieder als Sieger da, als Herr von Rom, und neben ihm saß aus dem heiligen Stuhle sein Papst Paschalis Iii., den er nach Viktors Tode hatte wählen lassen. Alexander war in der Verkleidung eines Pilgers aus Rom geflohen. Aber das Unglück nahte schnell. Wenige Tage nach

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

6. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 16

1901 - Leipzig : Teubner
16 I. Begründung des brandenburgisch-preußischen Staats. oder Hofgericht, dem obersten Territorialgericht mit verschiedenem Titel (für die Kurmark das Kammergericht) — eine vierte Instanz, die seines Kabinetts, woraus die Kabinettsjustiz entsprang, unter seinen Nachfolgern nicht immer im Sinne des Rechts ausgeübt. Am mächtigsten aber wirkte zur Schaffung Persönlichkeit eines ersten Gesamtstaatsgefühls die Person des Großen Kurfürsten des Großen selbst. Er war eine Herrschernatur von eindrucksvoller Sicherheit und Ent-Kurfürsten. schiedenheit. Die starken Kräfte feines Denkens, Empfindens und Wollens standen im Gleichgewichte. Mit klarem Auge erkannte er den Wert der Menschen und Dinge. An Unmögliches vergeudete er weder Mühe noch Mittel, sondern begnügte sich mit dem Erreichbaren. Es war nichts Kleinliches an ihm. Aber so wahrhaft und grundgütig er war, so verschmähte er so wenig wie seine Zeitgenossen in der Politik nicht List und Täuschung. Sein brandenburgisches Gefühl war nicht stärker als sein deutsches, aber als feine deutsche Politik Schiffbruch litt (1678), zog er sich lange Zeit grollend auf das brandenburgifche Interesse zurück. 7. Verhältnisse im Reich. Als infolge fiebenbürgifcher Thron-Türkenkrieg wirren die Türken den Krieg gegen Österreich erneuerten, entschloß 1662-1664. sich Leopold I. dem Drängen der Fürsten nachzukommen und 1663 den immerwährenden Reichstag zu Regensburg (er dauerte, bald nur noch durch Gesandte beschickt, bis 1806) zu eröffnen. Zwar gewann Montecuccoli, der kaiserliche Feldherr, mit Hülfe der Reichs-Sieg bei truppen die Schlacht bei St. Gotthard a. d. Raab (ö. von Graz) St. Gotthard aber in dem Frieden von Vasvar behielten die Türken Siebenbürgen 1664' und den größten Teil von Ungarn. Überwältigung Die gesteigerte Macht des deutschen Landesfürstentums zeigte sich deutscher Städte daran, daß gerade in dieser Zeit eine Reihe deutscher Städte ihren bßmbe§a§ Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit verlor und, mit den Waffen fürstentum. bezwnngen, den Landesfürsten unterworfen wurde, so Herford in West- i66i i67i. hem Kurfürsten als Grafen von Ravensberg, Münster dem streitbaren Bischof Christoph Bernhard von Galen (1661), dem dabei die Hülfe der fürstlichen Rheinbundgenossen zu teil ward, Erfurt dem Kur- fürsten von Mainz mit rheinbündischer und französischer Hülfe (1664). Magdeburg wurde 1666 gezwungen dem Administrator August von Sachsen und dem Kurfürsten zu huldigen und brandenburgifche Besatzung aufzunehmen; Braunschweig erlag 1671 seinen Herzögen. Aber der Bremen gegen Versuch der Schweden, sich Bremens zu bemächtigen, der ihnen Schweden 1653/54 nicht geglückt war, wurde zum zweiten Male und zwar jetzt sefäuijt. kur(f) das Dazwischentreten der benachbarten deutschen Fürsten, Dänemarks und Hollands vereitelt (1666). Die fast schon verschollene Hansa hatte an Bremens Rettung keinen Anteil; 1669 wurde nutzlos der letzte Hansatag gehalten. — Auch Köln wurde durch die Hülfe des Kaisers, Friedrich Wilhelms und der Fürsten des westfälischen Kreises in seiner Freiheit gegen seinen bereits mit Ludwig Xiv. verbündeten Kurfürsten durch einen Vergleich und durch eine Besatzung geschützt

7. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 97

1899 - Leipzig : Teubner
22. Heinrich Vi. 23. Innocenz Jh. Philipp. Otto. Vierter Kreuzzug. 97 Erben gehuldigt hatten, fand jetzt in Tankred von Lecce, einem nn-Kampf um das ebenbrtigen Bruder des verstorbenen Knigs, einen Mitbewerber um flctttwe r6e- die sicilische Krone. Tankred wurde von den normannischen Baronen zum König erhoben und vom Papste untersttzt. Heinrich Vi. unternahm mehrere Zge nach Italien. Ans dem ersten gewann er die Kaiserkrone; eine furchtbare Seuche, welche vor den Mauern Neapels fast sein ganzes Heer vernichtete, verursachte seine Umkehr. In Deutschland hatte sich, von den Welsen geleitet, eine groe Frstenverschwrung gegen ihn ge- Die Fürsten- bildet. Da traf es sich, da Richard Lwenherz, Heinrichs des Lwen Verschwrung. Schwager, auf der Heimreise begriffen, von Herzog Leopold von fter- reich gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert wurde (1192). Richard gefangen. Derselbe behandelte ihn, der mit den Welfen und Normannen verbndet war, als Feind. Erst als der Frstenbund sich aufgelst, der König aber eine ungeheure Summe als Lsegeld gezahlt und sich als Lehnsmann Richard deutscher des Kaisers bekannt hatte, wurde der Gefangene aus der Haft entlassen e^nsmann- (1194). Nach Taukreds Tode glckte auch die Eroberung des sicilischen Reiches. Weihnachten 1194 wurde Heinrich Vi. im Dome zu Palermo gekrnt. Wer sich wider ihn erhob, wurde mit furchtbarer Strenge bestraft. Doch selbst mit dieser Steigerung seiner Macht nicht zufrieden, Heinrichs vi. fate er den Plan, sich zum Oberherrn der ganzen Christenheit zu machen. ^Ine' Zugleich arbeitete er, freilich ohne Erfolg, daran, die Erblichkeit der deutschen Krone durchzusetzen. Wie bereits England, wollte er auch Frankreich, Aragon und Kastilien in Abhngigkeit bringen; Teile von Nordafrika und die Balkanhalbinsel, die vorbergehend in den Hnden der Normannenknige gewesen waren, nahm er in Anspruch. Durch einen Kreuzzug gedachte er das heilige Land zu erobern. Schon sammelten sich die Pilger in den sditalischen Hfen, schon verstand sich der ostrmische Kaiser zu einem Jahreszins von 5000 Pfund Goldes, schon war Eyperu als deutsches Lehen in Besitz genommen, da starb Heinrich vi. Pltzlich Kaiser Heinrich Vi. zu Messina (1197). f 1197' 23. Innocenz Iii. Das deutsche Doppelknigtum: Philipp von Schwaden (1198-1208) und Otto der Weise (1198-1215) Der vierte Rreuzzug (12021204), 1. Der Verlust Italiens. Ganz Italien erhob sich wider die Deutschen. Die lombardischen Städte beseitigten die Reichsgewalt. Die Kaiserin-Witwe Konstanze, in der allgemeinen Verwirrung nur darauf bedacht, ihrem dreijhrigen Sohne Friedrich die sicilische Krone zu erhalten, verbannte alle Deutschen aus dem Lande und suchte einen Rckhalt am rmischen Stuhle. Innocenz Iii. (11981216), mit weltlichem Namen Lothar von Innocenz m. Segni, war damals im Besitz der Tiara. Er hatte eine grndliche theo- 11981216- Schenk, Lehrbuch. Viii. Mittelalter. A. 7

8. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 100

1899 - Leipzig : Teubner
100 jdas Mittelalter. Feinde (1210). Diese beschlossen, des Rotbarts Enkel, den eben hart Friedrichm^bedrohten Friedrich von Sicilien, als Gegenknig aufzustellen. Otto, Gegenknig 1212. ^cr nach Deutschland zurckkehrte, wurde nach dem Tode der kurz vorher erst mit ihm vermhlten Beatrix von den staufisch gesinnten Schwaben verlassen. Von Innocenz Iii., dem er versprechen mute, nach Er-langung der deutschen Krone die normannische seinem Sohne Heinrich zu ergeben, die Eroberungen des ppstlichen Stuhles in Mittelitalien anzuerkennen und auf die im Wormser Konkordat zugestandene Mit-beteiliguug an den Wahlen der geistlichen Wrdentrger zu verzichten, sowie auch von Frankreich eifrig untersttzt, von Otto als Pfaffenknig" verspottet, zog der jugendliche Staufer heran. Rasch wuchs sein Anhang. Gegen Ende des Jahres 1212 wurde er zu Mainz gekrnt. Nachdem Otto, der im Bunde mit Johann von England gegen Philipp August marschierte, von einem franzsischen Heere bei Bonvines (s. von Lille) Friedrich Ii. geschlagen war, wurde die Krnung in der rechtmigen Krnungsstadt waachen gekrnt Nachen nochmals vollzogen (1215).*) Wohl zum Danke fr die ihm von der Kirche geleistete Hilfe gelobte Friedrich Ii. am Krnungstage eine Kreuzfahrt. Otto Iv., von allen verlassen, zog sich in seine Erb-otto iv. 11218. lande zurck. Der Krone entsagte er nicht. Er starb im Jahre 1218. 4. Der sog. vierte Kreuzzug (12021204). Innocenz Iii. hotte schon lngst fr einen Kreuzzug gewirkt. Im Jahr 1202 hatte sich in der That ein Pilgerheer, im wesentlichen franzsische und italienische Lehnsmannen, gesammelt. Diese beabsichtigten, den Weg ins gelobte Land zur See zurckzulegen, und verhandelten mit der Regierung von Venedig wegen der Kosten der berfahrt. Da sie diese nicht aufbringen konnten, lieen sie sich von dem Dogen Enrieo Dandolo bestimmen, als Ersatz derselben Beistand bei der Belagerung der dalmatinischen Zara. Stadt ctrci zu leisten. Dann zogen sie mit ihm wider Konstantinopel. Der byzantinische Kaisersohn Alexius nmlich hatte ihnen groe Ver-sprechungen gemacht, fr den Fall, da sie seinen Vater Isaak Angelus, der von seinem eigenen Bruder gestrzt und ins Gefngnis geworfen Konstantinopel war, wieder in die Herrschaft einsetzten. Sie nahmen Byzanz mit erobert. Sturm. Alexius aber war nicht imstande, sein Wort einzulsen. Nun warfen sie den griechischen Thron der den Haufen und machten den Das lateinische Grafen Balduin von Flandern zum Kaiser. Nach dem Vorbilde Kaisertum der abendlndischen Staatsordnung wurden die brigen hervorragenden lw "b' Herren des Kreuzheeres mit den Provinzen des Reiches belehnt. So entstand ein Knigreich Thessalonich, ein Herzogtum Athen, ein Frstentum Achaja, daneben eine Anzahl Grafschaften und Baronieen. Damit war an Stelle des griechischen ein lateinisches Kaiser- l) Nun erst galt Friedrich Ii. in den Augen der Zeitgenossen als recht-miger König.

9. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 104

1899 - Leipzig : Teubner
104 Das Mittelalter. 1220. Die deutschen Verhltnisse. Frderung Normannenreiches in seiner Hand. Die gelobte Kreuzfahrt aber schob er, mit der Ordnung der deutschen und sicilischen Verhltnisse beschftigt, Kaiserkrnung aus. Dennoch erlangte er von Papst Honorius (seit 1216) die Kaiserkrnung (1220). Diese Erfolge dankte er zum groen Teile den deutschen Bischfen, denen er dafr auerordentliche Vorrechte einrumtet) Zu dem Ver-zicht auf alle Hoheitsrechte, welchen ihnen gegenber schon Philipp und Otto Iv. ausgesprochen hatten, fgte er auch noch (1220) die Zusage hinzu, niemals neue Mnz- und Zollsttten auf dem Boden geistlicher ^Frstentums" Gebiete anzulegen; ebenso gab er die knigliche Gerichtsbarkeit auf, die hier etwa noch ausgebt wurde; auch untersagte er daselbst den Bau von Burgen und Stdten. Den aufstrebenden bischflichen Stdten wurde ferner das Recht der Selbstverwaltung vorenthalten, die Bildung von Znften und die Aufnahme geistlicher Unterthanen als Pfahlbrgers Engelbert von untersagt. Der thatkrftige und geschftskundige Erzbischof Engelbert von Kln aber wurde fr die Zeit der Minderjhrigkeit Heinrichs als Reichsverweser eingesetzt. 2. Erster Zusammensto mit dem Papsttum und der fnfte Kreuz-zug (12281239). Fort und fort drngte der Papst zur Ausfhrung des Kreuzzuges. Um dieselbe zu beschleunigen, frderte er die Vermh-Vermhlung mit luug des inzwischen verwitweten Kaisers mit Jolantha, der Erb?ochter Jolantha. letzten Knigs von Jerusalem, Johanns von Brienne. Endlich trat Friedrich Ii. im Jahre 1227 die Kreuzfahrt an. Da aber brach eine Seuche im Kreuz. Seuche im Pilgerheer aus, der viele Ritter, darunter auch der Land-5eer graf Ludwig von Thringen, der Gemahl der heiligen Elisabeth, zum Opfer fielen. Der Kaiser, der selbst erkrankt war, kehrte deshalb um. samt 1227. Da bannte ihn Gregor Ix., der hochbetagte, aber leidenschaftliche Nach-folger Honorius' Iii. Fnfter Kreuz- Trotzdem zog er im nchsten Jahre der das Meer. In Palstina m 1228-1229. angefommett/ vermochte er durch gewandte Verhandlungen Al-Kamil, den Sultan von gypten, einen Frieden auf 10 Jahre mit ihm abzu-schlieen und auer einem Kstenstrich auch die heiligen Orte Jerusalem, Nazareth und Bethlehem abzutreten. Trotz der feindseligen Haltung des Patriarchen begab er sich nach Jerusalem und setzte sich hier die Friedrich n. Krone mit eigener Hand aufs Haupt. Sodann kehrte er nach Unter-ni9saiem.3etu' italien zurck. Hier waren indessen ppstliche Truppen eingefallen, um das Land als erledigtes Lehen zu besetzen. Ohne viele Mhe trieb sie der Kaiser zurck. Unter Vermittlung des deutschen Hochmeisters Her-mann von (Langen-)Salza wurde eine Ausshnung mit dem Papste 1) S. Krmer S. 329f. 2) Pfahlbrger waren solche Leute, welche ohne in der Stadt zu wohnen in dem Schutze einer solchen und unter dem Rechte lebten.

10. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 109

1899 - Leipzig : Teubner
% 25. Der Ausgang der Staufer und die kaiserlose Zeit". Die letzten Kreuzzge. 109 lichen Knigreiches erst als Reichsverweser seines Neffen, dann als König bernommen. Gegen ihn bot Papst Urban Iv. den Bruder Ludwigs Ix. Urban iy. des Heiligen von Frankreich, den Herzog Karl von Anjou und Grafen Karl, von der Provence, auf, dem er als Oberlehnsherr das statische Reich bertrug. Bei Benevent verlor Manfred in einer Schlacht Sieg und Schlacht von Leben. Indessen war Konrad 16 Jahr alt geworden. Ein echter Hohen- a9enebent 1266' stause, zog er um seiner Jugend willen von den Italienern Conradino genannt aus, sein italienisches Erbe zurckzugewinnen. Schon glaubte er bei Tagliacozzo (in den Abruzzeu), den Sieg in den Hnden zu haben, als er ihm durch eine aus dem Hinterhalte hervorbrechende sran-zsische Abteilung entrissen wurde. Kouradiu wurde durch Verrat Karl Konradin hm-berantwortet, der ihn zu Neapel hinrichten lie. 6mm 1268' Auf die Kunde vom Tode Konradins versuchte Euzio vergeblich, aus der Hast zu entkommen. Traurig war auch das Los Margarethes, einer Tochter Friedrichs Ii., die, von ihrem Gemahl, dem Landgrafen Albrecht von Thringen, bel behandelt, aus der Wartburg entwich und im Jahre 1270 zu Frankfurt a. M. starb. 3. Die kaiserlose Zeit". Eine trostlose Zeit brach nach Fried-richs Ii. Tode der Deutschland herein, kein Richter war mehr auf Erden". Dazu hatte es seine Machtstellung eingebt, Italien war be-freit, an Stelle der Weltherrschaft" des Kaisertums trat die des Papst-tums, welches nun die Besttigung der deutschen Knigswahl vollzog. Inmitten der schrecklichen Verwirrung that sich ein Teil der rheinischen Der rheinische Städte zu einem Bunde zusammen, dem sich auch weltliche und geist-@tabte6unb1254-liehe Fürsten anschlssen. (Aber nach einigen Jahren ging er wieder auseinander). Bald darauf fiel Wilhelm von Holland gegen die Friesen Wilhelm von (1256). Bei der Wahl seines Nachfolgers traten zum erstenmale die6olianb f 1256' bedeutendsten Fürsten mit dem Ansprche auf, dieselbe allein vorzu-nehmen. Von diesen sieben Kurfrsten" gehrten vier dem Laien-, drei Die sieben Kur-dem geistlichen Frstenstande an. Durch ihre Uneinigkeit kam es zu furften' einem Doppelknigtum, und zwar wurden zwei Fremdlinge, Richard Doppelwahl von Cornwallis, ein Bruder des englischen Knigs, und Alfons X. ^inge iss?' von Kastilien gewhlt. Da dieser nie im Reiche erschien, jener mir am Niederrhein einigen Einflu gewann, wird die Zeit ihrer Herrschaft als ein Zwischenreich" bezeichnet. In diesen Jahren fgte Ottokar Ii. Ottokar n, von von Bhmen sein Erbland mit dem Besitz der ausgestorbenen Baden- Bhmen, berger und Krnten und Kraiu zu einer slawischen Gromacht zu-sammen. 4. Die letzten Kreuzzge. Der Sieg des Papsttums im Abend-lande konnte den Untergang der vor allem auf sein Betreiben geschaffenen christlichen Herrschaft in Palstina nicht hindern. Fnfzehn Jahre hatte Friedrich Ii. die Krone von Jerusalem ge- Jerusalem ver-tragen, als Al Kamils Bruder mit Hilfe chowaresmischer Reiter, die l0ten 1244'
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