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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 76

1835 - Berlin : Trautwein
76 Dritte Periode. 1096—1273. mit der englischen Zsabella zu Worms und auf einem großen Neichsfeste zu Mainz (1235) verlieh er dem Enkel Heinrichs des Löwen, Otto dem Kinde, dessen Alodien als ein erbliches Her, zogthum Braunschweig,Lüneburg und machte außer andern Ge, setzen auch einen Reichsfrieden bekannt. Zm Jahre 1236 begann er, besonders unterstützt durch den später mit furchtbarer Grau, samkeit wüthenden Ezelin von Romano, den meist in Belagerun, gen bestehenden Krieg gegen die Mehrzahl der lombardi, schen Städte, welche sich höchstens zur Beschwörung des kost, nitzer Friedens verstehen wollten, und besiegte sie bei Corte nuova 1237. Allein seine Forderung unbedingter Unterwerfung verhin, beute die Beendigung des Kampfes, und die Besitznahme des vom päbstlichen Stuhle angcsprochenen Sardiniens durch seinen Sohn Enzio (1238) reizte den Pabst, sich 1239 mit dem Lom, barden zu verbinden und den Bann gegen ihn auszusprechen, und auch durch die Eroberung des größten Theils des Kirchen, staats konnte er denselben nicht zur Nachgiebigkeit bewegen. Der nach dem baldigen Tode Cölestin'siv. (1241) erst 1243 gewählte Znnocenz Iv. (Sinibald Fiesco, Graf von Lavagna) entfloh aus Rom, sprach auf einer Kirchenversammlung zu Lyon 1245 Bann und Absetzung über den Kaiser aus und bewirkte in Deutschland — welches kurz zuvor durch den Sieg der Mon, golen bei Liegnitz (1241) mit großer Gefahr bedroht worden war — die Wahl des Landgrafen Heinrich's Raspe von Thürin, gen (des Pfaffenkönigs) zum Gegenkönige, welcher, von.frie- drich's Sohne Konrad bedrängt, schon 1247 starb, und dessen Nachfolger, Graf Wilhelm von Holland, sich ebensowenig geltend zu machen vermochte. Gegen das um sich greifende Faustrecht schützten sich Hamburg und Lübeck 1241 durch ein Bündniß; in unbekannter Zeit desselben Zahrh.'s entstand die Hanse, welche Erweiterung des Handels in fremden Ländern und Erwerbung von Monopolen, gegenseitigen Beistand und schiedsrichterliche Aus, gleichung der Streitigkeiten ihrer Mitglieder bezweckte, und süd, deutsche Städte schützten sich 1247 durch den rheinischen Städte, bund. Friedrich starb zu Firenzuola, selbst von seinem vertrau- ten Kanzler Peter von Vinea verlassen und seines, von den Bo, lognesern gefangenen, Sohnes Enzio's beraubt. Konrad Iv. (1250 — 1254) setzte sich in den Besitz seiner- italienischen Erblande; für seinen unmündigen Sohir Konradin i• >

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 95

1835 - Berlin : Trautwein
§. 10. Ungarn, Rußland u. Polen. 95 §. 10. Ungarn, Rußland und Polen. Koloman, König von Ungarn (1095—1114), des heili- gen Ladislaus Neffe, wegen seiner Kenntnisse der Bücherliebende genannt, zeigte sich klug und entschlossen gegen die Kreuzfahrer, vollendete die Unterwerfung Kroatiens, eroberte Dalmatien (1103 — 1105) und machte sich durch Gesetze um Kirchenzucht und Ge- richtswesen verdient. Die Geschichte Ungarn's unter seinen nicht ausgezeichneten Nachfolgern wird meist durch Thronstreitigkei- ten und innere Zerrüttungen, Kriege mit russischen Fürsten, mit den Griechen und mit den Venetianern über Dalmatien an- gefüllt; jedoch hob sich um die Mitte des 12. Iahrh.'s der Land- und Bergbau durch deutsche und niederländische Einwanderer, welche, durch manche Vorrechte begünstigt, sich besonders in Sie- benbürgen niederließen. Andreas Ii. (1205 —1235), welcher 1217 nach Palästina zog (S. §. 3.), verringerte das während der frühern Unruhen schon sehr gesunkene königliche Ansehn durch Schwäche und Verschwendung noch mehr und mußte namentlich 1222 in der goldenen Bulle dem Adel Vieles *) gewähren. Un- ter seinem Nachfolger Bela Iv. (1235 —1270) wurde das Land von den Mongolen (1241. 1242) aufs furchtbarste verheert; jedoch suchte der König sogleich durch Ansiedlung von Deutschen und Slaven, Begünstigung der Städte und Befestigung seines Ansehns das Reich wieder zu heben. Mit Andreas Iii. (1290 —1301), unter dessen Regierung Ungarn durch Unruhen zerrüt- tet wurde, erlosch der arpadsche Mannsstamm. In dem schon beim Anfänge dieser Periode durch Streit und Krieg zwischen den allmälig bis auf fünfzig sich vermehren- den Fürstenthümern und durch Angriffe der Komanen, Bulgaren und Ungarn zum Theil verödeten Rußland vereinigte Georg Dolgoruki, Fürst von Susdal (fr 1157) mit seinen ausgedehnten nordöstlichen Besitzungen 1155 den Besitz Kiew's und der groß- fürstlichen Würde. Von seinen Söhnen, unter welche er seine Länder theilte, errichtete Andreas ein neues Großfürstenthum *) Nämlich die persönliche Freiheit des nicht gerichtlich Ucberführten, Ab- gabenfreiheit des Grundeigenthums, Unverletzlichkeit desselben und das Recht des Widerstandes bei Verletzung dieser Artikel durch den König. Der Geistlichkeit wurde in einem besonder» königlichen Decrete Befreiung von weltlicher Ge- richtsbarkeit und allen Abgaben zugcstchert.

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 131

1835 - Berlin : Trautwein
131 §. 5. England u. Schottland. düng über die Rechte der dreizehn Thronbewerber (zu welchen namentlich Johann Baliol und Robert Bruce gehörten) übertru- gen, so erklärte er 1292 Baliol zum Könige und empfing den Lehnseid von ihm, trieb ihn aber durch die wiederholte Forde- rung persönlicher Verantwortung am englischen Hofe 1295 zum Bündnisse mit Frankreich. Zwar nöthigte ihn Eduard durch die Schlacht bei Dunbar (1296), dem Throne zu entsagen, und un- terdrückte den Anfangs glücklichen Aufstand der Schotten unter Wilhelm Wallace 1303 durch dessen Gefangennehmung und Hin- richtung; allein nach Baliol's Tode (1306) wurde Robert Bruce's gleichnamiger Sohn als König anerkannt, und er behauptete sich, weil Eduard den Erfolg seiner Siege selbst durch Grausamkeit vereitelte *). Sein schwacher und vergnügungssüchtiger Sohn Eduard Ii. (1307 — 1327) veranlaßt durch gänzliche Hingebung an einen übermüthigen Günstling, Peter Gaveston aus Guienne, solche Unzufriedenheit, daß die Großen ihn nöthigten, die Negie- rung 1311 mit einem Ausschüsse von Baronen und Prä- laten zu theilen; den damals verbannten und bald zurückkehren- den Günstling ließ Graf Thomas von Lancaster, das Haupt der Barone, 1312 hinrichtcn. Der unglückliche Krieg gegen die Schotten, welche den König durch ihren Sieg bei Bannokburn oder Stirling (1314) zuni Waffenstillstände nöthigten, erhöhte die Anmaßungen der Barone, und sie erzwangen 1321 die Entfer- nung eines neuen Günstlings, Hugo Spenser's, und des Va- ters desselben. Zwar ließ Eduard den besiegten Grafen von Lan- caster 1322 hinrichten, und die Spenser's kehrten zurück; allein seine herrsch- und ränkesüchtige Gemahlin» Isabella entfernte sich mit ihrem Günstlinge Roger Mortimer 1325 nach Frankreich, *) Durch seine Kriege wurde Eduard oster zur Versammlung der Ba- rone, Prälaren und -Abgeordneten der Ritter und Städte (von welchen er sich lieber Geld bewilligen lassen als erpressen wollte, und deren Abgeordnete seit 1295 regelmäßig zu den Reichstagen berufen wurden) genöthigt; als er abc-, mit dem Bewilligten nicht ausreichend, dasselbe mit gewalttbätigcr Willkür zu vermehren suchte, so nöthigte ihn die allgemeine nnzusriedenheit auch der Ba- rone 1297 zur Besiätigung der Magna Charta und zum Versprechen keine Steuer ohne gemeinsame Beistinimung der Prälaten, Barone, Ritter und Bür- ger zu erheben. Das Versprochene wurde noch oster verletzt, aber des Parla- ments vornehmstes Recht war anerkannt. Anfangs noch ohne Theilnahme an der Gesetzgebung, knüpften die Städte jedoch ihre Geldbewilligungen an Ab- stellung von Beschwerden, unter Eduard I. naincnllich über Mangel und Miß- brauche in der Justiz. 9*

5. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 146

1835 - Berlin : Trautwein
146 Vierte Periode. 1273 —1492. den Thron erhoben. Unternehmende Kriegslust mit Empfänglich- keit für Geistesbildung in hohem Grade vereinigend, kämpfte er heldenmüthig gegen die Osmancn, unterwarf die Moldau und Walachei seiner Oberherrschaft, erwarb auf Lebenszeit durch Krieg gegen Böhmen 1478 Mähren, Schlesien und die Lausitz, ero- berte nach wiederholtem Kampfe gegen Kaiser Friedrich Iii. einen Theil der Länder desselben und behauptete sich gegen innere Un- ruhen, welche er durch Auflegung neuer Abgaben und willkürli- ches Verfahren selbst anregte. Den Erfolg seiner Kriege beför- derte er durch Verbesserung des Kriegswesens, namentlich durch Errichtung einer stehenden Infanterie, der schwarzen Legion. Mehrerer Sprachen kundig, genau bekannt mit den römischen Classikern, berief er viele Gelehrte, besonders aus Italien, des- sen Sitte und Bildung auch durch seine neapolitanische Gemahlinn Beatrix nach Ungarn verpflanzt wurde, an seinen sehr glänzenden Hof, errichtete eine Universität (1465) und eine zahlreiche Biblio- thek zu Ofen und begünstigte die Künste, besonders Musik und Baukunst, ebenso wie Ackerbau und Gewerbe. Durch die Un- thatigkeit und Schwäche seines Nachfolgers, Wladislav's Ii., welcher, ein Sohn Kasimivs Iv. von Polen, schon 1471 durch Wahl auf Georg Podicbrad in Böhmen gefolgt war, sank Ungarn wieder, indem die Anmaßungen der Magnaten stiegen und Gewaltthaten der Mächtigen gegen die Schwächer» allgemein wurden *). Servien erreichte seine größte Macht unter Stephan Duschan (1335—1356), welcher fast ganz Makedonien und Bosnien un- terwarf und Bulgarien zinspflichtig machte, sich zum Kaiser oder Zaren von Nomanien, Slavonien und Albanien von dem von *) Karl Robert hatte durch Bereicherung der ihm zugcncigtcn Geistlich- feit, seltene Versammlung der Reichstage und Beschränkung des Adels das Kö- nigthum zu heben gesucht, Handel und Städte begünstigt und eine neue Münz- ordnung erlassen. Sein Sohn Ludwig grenzte geistliche und weltliche Gerichts- barkeit gegen einander ab und bestimnlte die Abgabe des Bauern an den Grund- herrn aus ein Neuntel des Grundertrags. Abgeordnete der (befestigten und vrivilegirten) Städte erschienen zuerst 17,05 auf den, Reichstage zu Ofen; so daß die Reichsvcrsammlungen seitdem aus den Magnaten ( Prälaten und Ba- ronen) und den Ständen (Abgeordneten des nicdern Adels und der Städte) bestanden. Das Gerichtswesen wurde auch durch Siegmund verbessert und durch Matthias Cvrvinus, welcher die Verordnungen seiner Vorgänger über das gerichtliche Verfahren sammeln und verbessern ließ. Auch erneuerte und erwei- terte er die alte Würde des Palatinos, als Stellvertreters des abwesenden, rind Vormunds des minderjährigen Königs und obersten Richters und Feldherrn.

6. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 38

1880 - Berlin : Hofmann
38 stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt. 10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190. 1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
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