100 Mittlere Geschichte.
begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der
Kaiser selbst.
Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt
glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter-
stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte:
„Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel,
wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen
Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die
östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb
sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange
der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte
von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians,
die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen,
schlug gänzlich fehl.
Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg
durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er
mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien
und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei
Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und
Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher
Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand
wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen.
e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines
neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte
auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater
der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie
in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre
Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund
einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten
Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag
ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge-
macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge
zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus-
lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds-
berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter
Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen
die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein
Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren,
ihre eigenen Lieder.
Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens
befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten.
Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments
ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten
den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube,
vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt,
in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere
Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung.
Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen
bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Ferdinand_von_Arragonien Ferdinand Isabella Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Ferdinand Maximilian Maximilian Georg_(Iürge Sebastian_Schärtlin Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Maximilians Kastilien Kastilien Spanien Ungarn Deutschland Frundsberg
94
Mittlere Geschichte.
1356 auf dem Reichstage zu Metz die goldene Bulle erließ. Durch
dieses Neichsgesetz ward die Wahl des Königs geordnet. Das Wahl-
recht oder die Kurwürde erhielten die Erzbischöfe vonmainz, Trier
und Köln, der König von Böhmen als Erzschenk, der Pfalzgraf
bei Rhein als Erztruchseß, der Herzog von Sachsen als Erz-
marfchall und der Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer
des Reichs. Als Ort der Wahl ward Frankfurt a. M., als Krönungs-
stadt Aachen bestimmt. Der Erzbischof von Mainz hatte als Erzkanzler
die Wahlfürsten einzuladen. Sehr segensreich war auch die Bestimmung
der goldenen Bulle, daß die weltlichen Kurfürstentümer immer ungeteilt
auf die Erstgebornen vererben sollten. — Durch große Geldsummen
brachte Karl es dahin, daß noch bei feinen Lebzeiten sein Sohn Wenzel
(l378 —1400) zu feinem Nachfolger bestimmt wurde. Dieser vernach-
lässigte aber fein Erbland Böhmen ebenso wie das Reich; deshalb fetzten
die Fürsten ihn ab und wählten Ruprecht von der Pfalz (1400 bis
1410), der aber ebenfalls die Ruhe und Ordnung im Reiche nicht herzu-
stellen vermochte. Nach dessen Tode bewarben sich drei Fürsten um die
deutsche Krone: Wenzel von Böhmen, der wegen feiner Unthätig-
keit von den Fürsten abgefetzt war, dessen Bruder Sigismund,
König von Ungarn und Markgraf von Brandenburg, und ihr Vetter
Jobst von Mähren. Die Fürsten, welche es mit dem Reiche wohl
meinten, fetzten ihre Hoffnung auf Sigismund, und wirklich gelang es
Friedrich Vi. von Hohenzo'llern, Burggrafen von Nürnberg, dessen
1410 Wahl, wenn auch nur mit drei Kurstimmen durchzusetzen. Bald starb
Jobst; Wenzel ließ sich mit dem Titel eines römischen Königs, den Reichs-
kleinodien und der Hälfte der Reichseinkünste beruhigen, und Sigismunds
Wahl wurde nun (1411) von allen Fürsten bestätigt.
Sigismund war von hohem Wüchse und blondgelocktem Haar, in
Künsten' und Wissenschaften wohl erfahren, von ritterlichem Wesen, leut-
selig und freigebig. Aber es fehlte ihm an Thatkraft; er war wankelmütig
und unentschlossen, den Weltfreuden zu sehr ergeben und ein Verschwender.
Auch er sah, wie fein Vater und Bruder, mehr auf das Wohl feiner
eigenen Länder als auf das des Reiches. Die Sorge für fein Königreich
Ungarn, besonders die Verteidigung desselben gegen die Türken, zwang
ihn, häufig von Deutschland abwesend zu fein.
b. Das Schisma. Gleich bei feiner Wahl war Sigismund zur
Pflicht gemacht, die Einigkeit in der christlichen Kirche wieder herzustellen.
Schon seit 30 Jahren gab es nämlich zwei Päpste, einer wohnte zu Rom,
der andere zu Avignon (spr. Awinjong) in Süd-Frankreich. Während
dieser Zeit der Kirchenspaltung (Schisma genannt) war die Kirche
ganz verderbt. Die Päpste handelten mit Ablaß und Ämtern wie mit
einer Ware. Von den Bischöfen und Geistlichen hieß es: „Die sonst
Hirten ihrer Schafe waren, sind jetzt deren Wölfe und Verzehrer. Viele
Bischöfe haben nie ihre Städte gesehen, nie ihre Kirche betreten, nie ihre
' Gemeinde besucht; sie verwenden Tag und Nacht auf Jagd. Tanz, Spiel
und Gastmähler." In den Klöstern herrschte die Unzucht. Um dem
Übel abzuhelfen, berief man 1409 ein Konzil, das beide Päpste absetzte
und einen neuen wählte; da die beiden alten aber nicht gingen, so
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Sigismund Jobst_von_Mähren Sigismund Friedrich_Vi Friedrich Jobst;_Wenzel Sigismunds Sigismund Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Sachsen Brandenburg Frankfurt_a._M. Mainz Ungarn Brandenburg Nürnberg Ungarn Deutschland Rom Avignon Süd-Frankreich
Maximilian.
101
begleitete der Landsknecht mit den Worten: „Hüt' dich, Bauer, ich komm'!" In den
besten Zeiten kniceten diese Kriegsleute vor der Schlacht nieder, verrichteten ihr Gebet
oder sangen ein Lied. Nach uralter Sitte warfen sie alsdann eine Hand voll Erde
rückwärts über sich, gleichsam als thäten sie alles Irdische von sich ab und weihten
sich dem Tode. Doch war ihr Leben ein ungebundenes; in Speise und Trank, Kleidung
und Vergnügen schweiften sie gern aus. Berüchtigt war besonders ihre Trunk- und Spiel-
sucht und ihr lästerliches Fluchen, wogegen alle Gesetze und Ermahnungen nichts fruchteten.
d. Maximilians Sorge für Ruhe und Ordnung im Innern.
Für die inn eren Zu stände Deutschlands war Maximilians Regierung
von großem Segen. Schon oft war für eine Reihe von Jahren ein
allgemeiner Landfrieden angeordnet; auf dem ersten Reichstage
Maximilians, zu Worms, wurde der Landfrieden für ewige 1495
Zeiten festgesetzt. Jede Selbsthülfe war damit verboten, also das seit
Jahrhunderten geltende sogenannte Fehderecht aufgehoben. Der Über-
treter dieses Gesetzes wurde mit der Reichsacht bedroht: „damit sein Leib
und Gut jedem preisgegeben sei." Zur Entscheidung entstehender Streitig-
keiten ward das Reichskammergericht zu Frankfurt a. M. ein-
gesetzt. Um dasselbe zu unterhalten und zugleich die Anfänge einer
Reichswehr herzustellen, wurde zum erstenmal eine allgemeine Reichs-
steuer, der sog. gemeine Pfennig, ausgeschrieben. Um diesen aber
erheben und 'die gefällten Urteile ausführen zu können, wurden die
Grenzen des deutschen Landes genau bestimmt und dieses selber in
10 Kreise geteilt.
Die Kreise waren:
1) der östreichische (Ostreich, Steiermark, Krain, Kärnthen, Tyrol),
2) der bayrische,
3) der schwäbische,
4) der oberrheinische (Elsaß, Hessen),
5) der fränkische,
6) der niederrheinische (Pfalz),
1) der obersächsische (Meißen, Thüringen, Kursachsen, Brandenburg),
8) der niedersächsische,
9) der westfälische und
10) der burgundi s che (die Nordostecke des heutigen Frankreichs und der
größte Teil der jetzigen Königreiche Holland und Belgien).
Durch Maximilian wurde auch der erste Anfang mit dem Post wesen
gemacht, indem er den Grafen Franz von Thum und Taxis bewog,
zwischen Brüssel und Wien eine regelmäßige Fahrgelegenheit einzurichten.
e. Maximilians Tod. Noch am Ende seines Lebens wollte Maximilian
sich an die Spitze eines Kreuzzuges stellen, um die Türken wieder aus
Europa zu vertreiben. Auf dem Reichstage zu Augsburg (1518) hatte
er die Fürsten für denselben schon gewonnen; als aber der päpstliche
Legat ebenfalls sehr warm dafür sprach, erklärten die Fürsten offen: „Der
schlimmste Türke, gegen den man ausziehen sollte, ist in Italien zu suchen."
Im Vorgefühl des nahen Todes verließ Maximilian Augsburg; schon
im Januar 1519 verschied er zu Wels, südlich von Linz. Seinen
Sarg, die schwarze Truhe, in der die Hosleute des Kaisers Schätze ver-
muteten, pflegte er in den letzten Jahren auf allen Reisen mit sich zu
führen. In seinem Geburtsorte, Wienerisch — Neustadt, südlich von
Wien, liegt er begraben.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilians Maximilians Maximilians Maximilians Maximilian Maximilian Franz_von_Thum Franz Maximilians Maximilian Maximilian Maximilian_Augsburg Maximilian Linz
Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Deutschlands Maximilians Worms Frankfurt_a._M. Krain Tyrol Hessen Kursachsen Brandenburg Frankreichs Holland Belgien Wien Maximilians Europa Italien Wien
Die Geschichte nach Christi Geburt. 239
vernichteten: ss hielt Carl im Jahr 1336 zu Nürnberg
einen Reichstag, auf welchem er in Gegenwart und mit
Anziehung der Kurfürsten und vieler hundert Fürsten,
Grafen und Herrn ein Gesetz gab, nach welchem mm
nicht mehr der Pabst, auch kein König, oder ein aude-
rer Regent sich in die Wahl mischen, sondern dies Recht
einzig und allein den Kurfürsten Vorbehalten ftyn sollte.
Auch wurde in diesem Gesetz der Ott der Wahl, des-
gleichen die Art und Welse festgesetzt, wie gewählt
werden sollte. Und dieses berühmte, für ganz Deutsch»
land mit unendlich großem Vortheil verbundene Ge-
setz hat von den beyden goldenen Kapseln, in welchen
das Siegel liegt, den Namen der goldenen Bulle.
Um diese Zeit entstanden viele deutsche fürstliche
Hauser, vornemlich die Handgmfen von Hessen, die
Herzöge von Meklenburg, Cleve, Holstein und
Würtenderg , in Italien aber die Herzöge von Mayland
und Savoyen: die meisten dieser uni) der übrigen deut-
schen Fürsten wurden mächtig , die Kaiser dagegen immer
ohnmächtiger. Ein solcher schwacher Regent war Carls 4.
Sohn Wenzel,König von Böhmen. Er liebte den Trunk und
die Schwelgercy, war argwöhnisch, tückisch und grau-
sam und hatte keine Kenntnisse. Dieser groben Fehler
wegen setzten ihn die Kurfürsten als Kaiser ab, aber
sein Königreich Böhmen behielt er, worin er noch 19
Jahre regierte. Au seinen Aerten war Böhmen ein blü-
hendes Land, vornemlich aber übertraf die Hauptstadt
Prag als Universität alle damaligen Universitäten. Da-
her befanden sich außer den Eingebohrncn beständig viele
deutsche Jünglinge, besonders aus fürstlichen, gräflichen
und adlichen Geschlechtern daselbst, zumal, da die Stu-
direnden aus der deutschen Nation auf dieser Universität
viele Vorrechte genossen. Diese Rechte der Deutschen
tränkte jetzt der rshe König Wenzel. Da zogen, wie
man
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Carl Hauser Cleve Carls Wenzel
Extrahierte Ortsnamen: Christi Nürnberg Hessen Meklenburg Holstein Würtenderg Italien
Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
125
gemeinschaftlich in Frieden regierten, bis Friedrich starb. Ludwig hatte
noch viel nnt dem Papste zu kämpfen; er war der letzte Kaiser, den der
Papst in den Bann that. 1338 erklärten die deutschen Fürsten auf dem
ersten Kurvereine zu Rhense am Rheine: Der Kaiser ist, sobald
die Wahl vollzogen, rechtmäßiger König und römischer
Kaiser — ohne des P a pst es Bestätigung. Er gab auch die durch
das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg an seinen
Sohn Ludwig 1324, der mit der Erbin von Kärnten und Tirol, Mar-
gareta Maultasch, verheiratet wurde. — Sein Nachfolger Karl Iv. von
Böhmen und Luxemburg, Enkel von Heinrich Vii. (1347—1378) wurde
von Maximilian bezeichnend „Böhmens Vater und des heiligen römischen
Reiches Stiefvater" genannt. Er war nicht ritterlich, aber schlau, sprach
fünf Sprachen. Für Böhmen hat er sehr gesorgt (Zerstörung der Raub-
schlösser, Förderung des Berg-, Acker- und Weinbaues, Ban von Brücken,
Kirchen, Palästen, in Prag 1348 die erste deutsche Universität gegründet).
Zum Besten des Reiches hat er nicht viel gethan. Er verkaufte kaiserliche
Rechte und brachte zu Luxemburg und Böhmen noch Schlesien, Bran-
denburg und die Lausitz an sein Haus. Er regelte aber die Ansprüche
der Reichsfürsten ans das Stimmrecht bei der Kaiserwahl durch die
goldene Bulle (gegeben zu Metz 1356; ein Exemplar mit goldener
Kapsel ist noch jetzt in Frankfurt). Durch dieselbe wurde das Kurfürsten-
kollegium festgestellt, d. h. es wurden den Kaiser zu küren (wählen) be-
rechtigt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der König von Böhmen,
der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Mark-
graf von Brandenburg. Diese erhielten besondere Würden (Schillers
„Graf von Habsburg"), besondere Vorrechte und wurden beinahe selb-
ständige Landesherren. (Später gingen noch einige Änderungen im Kur-
sürftenkollegium vor). Sonst ist aus seiner Zeit noch zu merken: Tirol
kam an Österreich; die Pest (schwarzer Tod) durchzog Deutschland und
fast ganz Europa; man verfolgte die Juden, weil man glaubte, sie hätten
die Brunnen vergiftet. — Geißlergesellschaften zogen umher und predigten
Buße. Der Gegenkönig Günther von Schwarzburg starb 1349. — Sein
Sohn Wenzel der Faule (1378—1400) war unthätig und deshalb
wurde Deutschland durch Kriege des Adels und der Städte verwüstet
(Rheinischer Städtebuud). Wenzel wurde als Kaiser 1400 abgesetzt, blieb
aber König von Böhmen bis 1419. Ruprecht von der Pfalz (1400
bis 1410) hat nichts ausgerichtet, aber unter ihm entfaltete die Feme
ihre Macht in Westfalen.
§ 52. Von Sigismund bis Maximilian. Sigis-
mund, Karls Iv. Sohn, Wenzels Bruder (1410—1437), halte
anfangs zwei Gegenkaiser (seinen Bruder Wenzel, der noch nicht
abgedankt hatte, aber bald sich abfinden ließ, und seinen Onkel
Jobst, der bald starb). Er war gutmütig, aber schwach. Schon
lange herrschten besondere Wirren in der Kirche, denn von 1305
bis 1377 residierten die Päpste in Avignon (avinjong) in Frank-
reich (babylonisches Exil der Kirche), bis 1447 gab es mehrere
Päpste gleichzeitig (großes Schisma — Trennung der Kirche).
Dazu waren viele Mißbräuche eingerissen, z. B. Sittenlosigkeit
der Geistlichkeit, Verkauf geistlicher Stellen für Geld. — Nun
wurde eine allgemeine Kirchenversammlung (ein Konzil) nach
Kostnitz oder Konstanz am Bodensee berufen (1414—1418),
zugleich Reichsversammlung und in gewisser Art europäischer
Kongreß, besucht von deutschen, italienischen, französischen, eng-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Maultasch Karl_Iv Karl Heinrich_Vii Heinrich Maximilian Maximilian Gegenkönig_Günther_von_Schwarzburg Günther Sigismund Maximilian Maximilian Karls Jobst
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Brandenburg Luxemburg Prag Luxemburg Frankfurt Mainz Trier Rhein Sachsen-Wittenberg Brandenburg Deutschland Europa Deutschland Westfalen Karls Wenzels Avignon Frank- Konstanz
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
121
wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die
Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern
eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn:
gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche
Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und
fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen
gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig),
so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den
Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite
des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er
die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche
Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München
und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde.
Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch
seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor.
Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter
in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach,
Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als
römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf
dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen
Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König
von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches
Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte,
Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien
wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen
und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde
gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte
Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be-
amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich
vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand
war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht
dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die
Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die
Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten,
welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174
bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen
Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin
von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn
seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als
Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse
Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher
Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod
glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver-
setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die
Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde.
(„Der alte Barbarossa" von Rücken).
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
126
lista und später auch spanischen Prälaten (darunter 5 Patriarchen,
33 Kardinäle, gegen 200 Erzbischöfe und Bischöfe) und von zahl-
reichen Fürsten mit stattlichem Gefolge (etwa 80 000 Fremde).
Das Konzil hatte eine dreifache Aufgabe: Unterdrückung der
Ketzerei, Beseitigung des Schisma und Reformation der Kirche;
es setzte aber nur einen neuen Papst ein, beseitigte die alten und
ließ den böhmischen Vorläufer der Reformation, Johann Huß,
und dessen Genossen, Hieronymus von Prag, verbrennen. In
Konstanz übertrug Sigismund dem Burggrafen zu Nürnberg,
Friedrich von Hohenzollern, als Belohnung für wichtige
Dienste, welche er ihm namentlich bei der Kaiserwahl und außer-
dem dem Reiche geleistet hatte, im Jahre 1415 die Mark
Brandenburg mit der Kur- und Erzkämmererwürde und
erteilte ihm im Jahre 1417 die feierliche Belehnung, und dieser
schaffte nun Ruhe und Ordnung in der zerrütteten Mark. In
Sigismunds Zeit hinein fallen die Hussitenkriege, welche
15 Jahr Deutschland verwüsteten, und in Frankreich, welches von
1339—1453 einen hundertjährigen Krieg mit England führte,
die Geschichte der Jungfrau von Orleans.
Von Albrecht Ii. an (1437—1439) regierten bis 1806,
mit Ausnahme Karls Vii., nur habsburgische Kaiser. Unter
dem schwachen Friedrich Iii. (1440—93) ging Deutschland immer
mehr zu Grunde; doch fiel in seine lange Regierungszeit hinein
viel Merkwürdiges: die Erfindung des Lumpenpapiers
und der Buchdruckerkunst (1440 — Guttenberg, Faust,
Schösser), die Entdeckung Amerikas (durch Kolumbus
1492), die Eroberung Konstantinopels durch die
Türken (1453 und damit Ende des griechischen Kaiser-
tums). Friedrichs Sohn, Maximilian I., war ein ritterlicher
Fürst, (Kampf mit dem französischen Ritter, Gemsjagd), „der
letzte Ritter." Durch Heirat erwarb er die Niederlande und
einen Teil von Lothringen, durch Erbschaft Tirol (seine
nächsten Nachkonnnen gelangten durch Heirat in den Besitz von
Spanien^ Ungarn und Böhmen). Maximilian beseitigte
die Fehden durch den ewigen Landfrieden, errichtete das
Reichs kämm erg ericht (erst in Frankfurt, dann in Speyer,
seit 1689 in Wetzlar), führte die Kreiseinteilung (10 Kreise
in Deutschland) und das Po st wesen ein. Zu seiner Zeit
wurde der Seeweg nach Ostindien entdeckt (1498), und er
erlebte noch den Anfang der Reformation.
§ 33. Zur Übung und Wiederholung.
1. Lerne folgende Zeittafel auswendig:
1273. Rudolf von Habsburg.
1356. Goldene Bulle.
1414—1418. Konzil zu Konstanz.
1415. Brandenburg kommt an die
Hohenzollern.
1440. Erfindung d. Buchdruckerkunst.
1453. Eroberung von Konstantinopel
durch die Türken.
1492. Kolumbus entdeckt Amerika.
1498. Der Seeweg nach Ostindien
wird entdeckt.
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Extrahierte Ortsnamen: Prag Konstanz Brandenburg Sigismunds Deutschland Frankreich England Karls Deutschland Guttenberg Amerikas Friedrichs Niederlande Lothringen Spanien Ungarn Frankfurt Speyer Wetzlar Deutschland Ostindien Konstantinopel Amerika Ostindien
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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3. Fürsten- und Ländergeschichte.
§ 49. Allgemeines. Die nun beginnende Zeit führt den
Namen „Fürsten- und Ländergeschichte", weil in ihr die Fürsten nicht
mehr kaiserliche Beamte, sondern selbständige, vom Kaiser nur noch wenig
abhängige Beherrscher ihrer Länder waren, und weil das Reich in eine
Menge Territorien (Einzelgebiete) zerfiel; es fanden sich an 100 geistliche
Herren (Erzbischöfe, Bischöfe, Abte, Ordensherren rc.), an 100 weltliche
< Fürsten, Herzöge, Grafen), reichsfreie Ritter in großer Zahl, 60 reichs-
freie Städte, 7 friesische Landgemeinden ec. Diese bildeten die Reichs-
stände, welche die kaiserliche Macht beschränkten. Unter sich hatten sie
ihre Landstände (Adel, Geistlichkeit, Städte). Es herrschten Fehden überall;
mit den Kaiserhäusern wurde gewechselt.
_ § 50. Rudolf von Habsburg, 1273—1291, ein
tapferer, frommer, biederer Mann, wurde durch die Bemühungen
feines Schwagers Friedrich von Hohenzollern und des Erzbischofs
Werner von Mainz zum Kaiser gewählt. („Der Graf von
Habsburg" von Schiller). — Merke über ihn folgendes: 1. Er
forderte die entfremdeten Reichsgüter und Reichsrechte mit Ernst
zurück. Seine Gegner verstummten, nur Ottokar von Böhmen,
der noch viele andere Länder besaß, blieb hartnäckig, bis er in
der Schlacht auf dem Marchfelde fiel 1278. Sein Sohn behielt
nur Böhmen. — 2. Die eroberten Länder (Österreich, Steier-
mark, Kärnten, Kram) gab Rudolf an seine Söhne und begründete
dadurch die Macht des jetzigen österreichischen Kaiserhauses. —
3. Er machte der Unordnung und dem Faustrechte in Deutsch-
land ein Ende, indem er den Landfrieden wieder einführte, die
Raubschlösser brach, die Raubritter hinrichten ließ. — 4. Von
Italien hat er sich fern gehalten, weil er einsah, daß dadurch
die kaiserliche Macht zersplittert würde. — 5. Er war, weil er so
schlicht, gemütlich, redlich, fromm, witzig war, bei dein deutschen
Volke besonders beliebt.
§ 51. Die Kaiser vou Adolf vou Nassau bis zu
Ruprecht. Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, hat sich ver-
geblich bemüht, sich gewaltsam eine Hausmacht zu erkämpfen. Ihm folgte
Rudolfs habgieriger und harter Sohn Albrecht 1298, von dem man
sagte: „Holland wollte er und bekam es nicht; Thüringen begehrte er und
erlangte es nicht; Böhmen faßte er und behielt es nicht; bte Schweiz
brachte ihm Schande." (Die Schweizer Urkautone hatten unter Friedrich Ii.
die Reichsuumittelbarkeit erhalten; Rudolf von Habsburg vermochte nicht,
die Obergewalt wieder zu gewinnen, vielmehr schloffen die Waldstüdte
1291 einen ewigen Bund behuf ihrer Freiheit. Auch Albrecht konnte sie
nicht wieder unterwerfen; 1309 wurden ihre Rechte verbrieft). —• Albrecht
wurde 1308 ermordet. Ihm folgte Heinrich Vii. aus dem Haufe
Luxemburg, welcher zwar tapfer und edel war, aber doch die llnord-
nung in Deutschland nicht beseitigen konnte (1308—1314). Böhmen
brachte er an seinen Sohn Johann. Nun wählten die uneinigen Fürsten
gar zwei Kaiser, nämlich Ludwig vou Bayern (1314—1347) und
Friedrich von Österreich (1314—1330). Beide Kaiser kämpften
7 Jahre mit einander, bis Friedrich in Gefangenschaft geriet und beide,
ausgesöhnt durch des letzteren Treue im Worthalten, noch eine Zeit
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TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Werner_von_Mainz Schiller Ernst Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolf Rudolf Adolf Rudolfs Adolf_von_Nassau Adolf Rudolfs Albrecht_1298 Albrecht Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Heinrich_Vii Heinrich Johann Johann Ludwig_vou_Bayern Ludwig Friedrich_von_Österreich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutsch- Italien Nassau Rudolfs Rudolfs Luxemburg Deutschland