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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1886 - Berlin : Hofmann
§ 35. Die deutschen Städte und ihre Bedeutung. 59 den Wählern erlaufen (Willebriefe; später Kapitulationen). Gleichwohl sind die Kurfürsten insofern oft von wesentlichem Nutzen gewesen, als sie dem Papste gegenüber die Fahne des nationalen Interesses aufrecht hielten und feinen vermessenen Ansprüchen auf die Besetzung des deutschen Thrones thatkräftig entgegentraten. 1314 Das geschah besonders zur Zeit König Ludwigs des -ßmjent (1314 bis 1347), als die Übergriffe des unter französischem Einfluß ^395 stehenden Papstes (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305 bis bis 1377!) unleidlich wurden. Die Fürsten erklärten in dem 13 < t Kurv er ein zu Reuse 1338, daß fortan der durch sie ge- 1338 wählte König nicht der Bestätigung des Papstes bedürfe. Im Anschluß an diesen Beschluß wurde im Jahre 1 3 5 6 1356 unter König Karl Iv. (1347—1378) ein großes Reichsgesetz er- 1347 fassen, die sog. Goldene Bulle. In demselben wurde des bis näheren festgesetzt, wie die vom Papste unabhängige Königswahl 6 fortan zu vollziehen sei, und dieselbe endgültig den sieben Kurfürsten übertragen (drei geistliche: Mainz, Köln, Trier; vier weltliche: Böhmen, Pfalz, Sachfen-Wittenberg, Brandenburg); zugleich würden biefen Kurfürsten die weitgehenbsten Rechte vom Kaiser zugestanben, zumal ein großes Maß von Unabhängigkeit. Fortan liegt das Schwergewicht des Reiches in bent Kurfürstenkolleg. Anmerkung. Im übrigen sinb die beiben erwähnten Könige für die Entwicklung des Reiches ohne große Bebeutung. Der erste — Ludwig von Bayern — hatte zum Gegenkönig Friedrich 1314 von Österreich (1314—1330), den er aber in der Schlacht bei ^o|q Mühldorf 1322 besiegte und gefangen nahm; zunächst auf dem -^22 Schlöffe Trausnitz gefangen gehalten, hat sich dann Friedrich mit feinem Gegner ausgesöhnt und sogar die Teilnahme an der Reichsregierung erlangt; boch starb er balb barauf. Karl Iv. hat für das Reich wenig, für fein Stammland Böhmen sehr viel gethan; hier gründete er die bald glänzend aufblühende Universität Prag 1348 (die erste in Deutfchlanb) und hob bnrch eine weife und freigebige Verwaltung das Laub zu hoher Blüte. Darum wirb er noch heute von den Böhmen als der größte König ihrer Geschichte gefeiert. § 35. Die deutschen Städte und ihre Bündnisse. Unter dem Einflüsse der Kreuzzüge und des bnrch sie belebten Hanbelsverkehrs entwickelte sich die Bebeutung der ©täbte. Be-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 69

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69 stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war. § 40. Kaiser Maximilian I. Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich. Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. — Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab. Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet. § 41. Die großen Entdeckungen. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 57

1886 - Berlin : Hofmann
§ 33. Das Interregnum. — Rudolf von Habsburg u. seine nächsten Nachfolger. 57 schon früher sehr geschwächten Bande der öffentlichen Ordnung. Gewalt und Willkür der Einzelnen, der Landesherren oder Ritter, ging vor Recht. Besonders hart lastete die allgemeine Unsicherheit auf denjenigen Klassen, die ans Handel und friedlichen Verkehr von Stadt zu Stadt angewiesen waren. Der durch die Kreuzzüge so geförderte Handel erlahmte durch das Raubrittertum, welches in der Ausübung des „Faustrechtes" seine einzige Beschäftigung sah. Auch bedrückten räuberische Rechtsgewohnheiten, wie z. B. das Grundruhrecht und das Strandrecht, den Handelsverkehr auf Landstraße und Flüssen. So kam es, daß in dieser „kaiserlosen und schrecklichen Zeit" jeder einzelne, so gut es ging, auf Selbsthilfe dachte. Zumal die Städte organisierten eine solche in dem 1254 gegründeten rheinischen Städtebund. Auch zu anderen 1254 Vereinigungen wurde in dieser Zeit der Grund gelegt. Um der zunehmenden Verwirrung ein Ende zu machen, entschlossen sich endlich die Fürsten auf den Antrag des Erzbischofs von Mainz den Grafen Rudolf von Habstmrg (1273 — 1291) L273 zum König zu wählen. Derselbe steuerte mit starker Hand dem brs Raubritterwesen und hielt den Landfrieden aufrecht, wodurch er sich namentlich den Dank der Städte, in denen sich mehr und mehr die Kraft und Blüte der Nation zusammendrängte, verdiente. Da der König Ottokar von Böhmen, der während des Interregnums zu seinem Stammlande noch Österreich, Steiermark und Krain erobert hatte, die Huldigung versagte, sah sich Rudolf genötigt, mit gewaffueter Hand gegen ihn zu ziehen: er besiegle ihn in der großen Schlacht auf dem March selbe 1278, in der 1278 Ottokar bett Tod fand. Nun verlieh Rudolf Österreich, Steiermark und Krain feinen Söhnen zu Lehen und begründete damit die h a b s b u r g i f ch e Macht, die sich nachher zu weltumspannendem Umfange ausdehnen sollte. Zu früh für das Reich, welches seiner ordnenden Hand länger beburft hätte, starb Rubels in Speier 1291, ohne daß er die ersehnte Wahl seines Sohnes Albrecht 1291 zu seinem Nachfolger hätte bnrchfetzen können. Von nun an ist das Streben der beutscheu Könige vorzugsweise barauf gerichtet, sich eine eigene H ausmacht zu gründen, da sie nur so bett widerstrebenden Fürsten überlegen sein konnten. Sehr oft ittbes war bieses Streben nach einer Hausmacht so stark, daß sie darüber den Nutzen des Reiches versäumten, ja demselben oft geradezu zuwider waren und sogar ihre Stellung als Könige

5. Die mittlere und neue Welt - S. 102

1873 - München : Lindauer
102 ein Papst aufgestellt wurde, so kam das unheilvolle päpstliche Schisma zum Vorschein, das erst auf dem Konzilium zu Konstanz (1414—1418) seine Beilegung gesunden hat. ■ Um den König Karl V von Frankreich, dessen Mutter Jutta eine Schwester Karls Iv gewesen, für das Haus Böhmen-Lnxemburg geneigt zu erhalten, ernannte Karl Iv dessen älteren Sohn, den Dauphin Karl, auf Lebensdauer zum Statthalter des deutschen Reiches über die Dauphin« oder das Delphinat und entließ so den zum Delphinat gehörigen größeren Teil des vormaligen Niederburgunds aus dem unmittelbaren Verbände des deutschen Reiches*). As Wenzel (1378—1400, f 1419), der seinem Vater Karl Iv ohne Widerspruch als deutscher König folgte, hatte von den böhmischen Erbgütern die Mark Brandenburg seinem Bruder Sigmund, und das Lausitzer Gebiet unter dem tarnen eines Herzog-t um s Görlitz seinem andern Bruder, Johann, überlassen müssen, ihm selbst war Böhmen, die Oberpsalz und Schlesien geblieben, wozu nach dem Ableben seines Oheims Wenzel (1383) noch das Herzogtum Luxemburg kam. Beim Beginne seiner Regierung zeigte sich Wenzel mild und weise und verkündete im Sinne der schwäbischen und fränkischen Städte, die mit den schweizerischen zur Aafrechthaltung der Ruhe in den „großen Bund" getreten waren, auf dem Reichstage zu Nürnberg im Jahre 1383 einen allgemeinen Landfrieden auf zwölf Jahre. Aber Herzog Leopold Iii vou Österreich, eine Neffe des bei Morgarten besiegten Leopold I (s. die Tafel Viii), störte bald den Frieden, indem er die Schweizer mit der Herrschaft Österreichs bedrohte. Er fiel in der Schlacht bei Dempach 1386, wo Arnold von Winkelried aus Unter-waldeu für die Unabhängigkeit der Schweiz den Heldentod starb. Zwei Jahre später (1388) erlitt Leopolbs zweiter Sohn,^ L e o p o l b Iv, der den Tod seines Vaters rächen wollte, durch die Schweizer eine Nieberlage bei Näfels. Der Krieg, welcher gleichzeitig zwischen den Fürst en und Städten des südwestlichen Deutschlands ausbrach, endete mit der Niederlage der letzteren. Das Heer der schwäbischen Stabte unterlag (1388) dem Grafen Eberhard Iii von Württemberg bei Döffingen, das der rheinisch ett Städte dem Pfalzgrafen Ruvreckt bei Worms. ' König Wenzel, der im Verlaufe biefer Kriege balb die eine, balb die aubere Partei begünstigt hatte, verfiel allmählich in die größte Sorglosigkeit und verband damit solche Grausamkeit gegen *) Den Titel „Dauphin" führte der jedesmalige Tronerbe Frankreichs seit dem Jahre 1349, wo der letzte Besitzer der aus der Grafschaft Vienne und einem Teile des alten Mederburgunds bestehenden Dauphin«, der Graf Hnm-bert Ii, der von dem in seinem Wappen befindlichen Delphin gewöhnlich „Dauphin" oder „Delphin" genannt wurde, sein ganzes Land an den König Philipp Vi von Fr ans reich gegen das Versprechen überließ, daß der jedesmalige Kronprinz als Herr der Dauphine Titel und Wappen des Dauphin führe, und die Herrschaft über die Dauphins nie mit der Krone vereinigt werde.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 111

1873 - München : Lindauer
ihr Land nicht erzwingen konnte. Papst Julius Ii bewilligte ihm den Titel eines „erwählten römischen Kaisers", und seitdem führten die deutschen Könige mit Ausnahme Karls V, der noch von dem Papste (zu Bologna) gekrönt wurde, unmittelbar nach ihrer Krönung zu Aachen den „kaiserlichen Titel". An den Venetianern suchte Maximilian dadurch Vergeltung zu üben, daß er der gegen die wachsende Macht dieses Volkes gestifteten Ligue de Cambray beitrat, die sich bald daraus unverrichteter Dinge auflöste. 3 Dagegen gelang es Maximilian, die Hausmacht Österreichs durch Verheiratung seiner männlichen Nachkommen ansehnlich zu vermehren. -Sein Sohn Philipp vermählte sich mit Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen und Erbin von Kastilien, und Karl, der erstgeborne Sohn Philipps, wurde nach dem Tode Ferdinands des Katholischen König von Spanien und aller seiner Neben l Ln der. Der andere Sohn Philipps, Ferdinand, heiratete Anna, die Schwester des Königs Ludwig Ii vou Böhmen und Ungarn (der Philipps Tochter Maria geehelicht hatte),,, und bahnte hiedurch den Anfall dieser zwei Reiche au das Haus Österreich an. Ein besonderes Verdienst erwarb sich Maximilian durch die Einführung des Post Wesens, dem er den Grafen von Thuru und Taxis als Reichspostmeister vorsetzte. ^ - § 36. Die große Kircheulrennung in und außer Deutschland. vr. Martin Luther, geboren zu Eisleben 1483, Augustinermönch in Erfurt und seit 1509 Professor der Theologie an der neuerrichteten Universität Wittenberg, war (seit dem Jahre 1515) in seinen öffentlichen Vorträgen von der Lehre der katholischen Kirche über die Rechtfertigung des Menschen abgewichen und nahm 1517 von den Predigten, welche der Dominikanermönch Setzet zur Erklärung des von dem Papste Leo X ausgeschriebenen Ablasses hielt, Veranlassung, an der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Sätze (Thesen) anzuschlagen, welche viele Lehren der katholischen Kirche, darunter auch den Ablaß verwarfen. Papst Leo X ließ an Luther die Aufforderung ergehen, sich binnen 60 Tagen in Rom zu verantworten, gestattete aber auf die Verwendung des Kurfürsten Friedrich des We isen von Sachsen, daß Luther auf dem eben zu Augsburg versammelten Reichstage (1518) vor dem Kardinal Kajetan über seine Lehre Rechenschaft gebe. Aber weder der Kardinal Kajetan, noch der später gesandte päpstliche Kammerherr Miltitz konnten Luthers zum unbedingten Widerrufe bewegen. Nicht minder erfolglos war die Disputation, welche vr. Eck, Professor der Theologie zu Ingolstadt, mit Luther und dessen Gesinnungsgenossen Karl stadt zu Leipzig hielt (1519). Als nun (1520) auf Dr. Ecks Betreiben

7. Die mittlere und neue Welt - S. 109

1873 - München : Lindauer
109 für einen Einfall in fein Gebiet züchtigen wollte. Er erhielt denselben bewilligt, vermuthlich gegen die Zusage, seine Tochter Maria dem kaiserlichen Prinzen Maximilian zur Ehe zu geben. Der Herzog von Lothringen war schon nach drei Monaten bezwungen, aber er eroberte, als Karl der Kühne 1476 bei Grans on und bei Murten (frzf. Morat) von den Schweizern besiegt worden war, fein. Land wieder und wurde in der Behauptung desselben von den Schweizern unterstützt. Karl der Kühne suchte dem Herzoge Renatus die Stadt Nancy „wieder zu ent: Teilen, ward aber zur Flucht genötigt und beim Ubergange über einen zugefrornen Sumpf erschlagen (1477). Kurz daraus vermählte sich Maximilian mit Maria vvn Enrgnnd, gelangte aber erst durch den Sieg, den er 1479 hei Gninegate über den König Ludwig Xi von Frankreich gewann, in den Besitz der bnrgnitdifchen Länder mit Ausnahme des eigentlichen Herzogtums Burgund, welches Frankreich als erledigtes Lehen eingezogen hatte. Als Maria 1482 starb, schlossen Me deutfchburgun-difchen Stände auf eigene Hand zu Arras mit Frankreich einen Vergleich, erkannten aber die _ vormundschaftliche Regierung Maximilians für seinen Sohn Philipp an. Des Kaisers Freude über die Erwerbung seines Lohnes trübten zwei Kriege mit dem Ungarnkönige Mathias Korvinns, der schließlich (1485) die Stadt Wien einnahm und den Kaiser aus Niederösterreich verjagte. Der Flüchtige begab sich nach Schwaben und lebte dort von den Anleihen und Geschenken, welche ihm die Reichsstädte und Klöster zukommen ließen. Nach dem Tode des Mathias Korvinns (1490) eroberte des Kaisers Sohn Maximilian Niederösterreich zurück, mußte es aber geschehen lassen, daß die Ungarn ihre Krone nicht ihm, sondern seinem Vetter Wladislaw Ii, der 1471 dem Georg' Podebrad als König Böhmens gefolgt war (f T. Viii), übertrugen. Nach Friedrichs Iii Tode bestieg fein Sohn Maximilian I (1493—1519) den deutschen Tron. Dieser strebte vornehmlich drei Dinge an: Schwächung der türkischen Mackt, Wiederherstellung des königlichen Ansehens in Deutschland und Italien und Vermehrung der österreichischen Hausmacht. An der Erreichung des ersten Zieles ward er teils durch die in Italien herrschenden Wirren, teils durch die mangelhafte Unterstützung der deutschen Reichsstände gehindert. Um das königliche Ansehen in Dentfchla nd herzustellen, hob er auf dem Reichstage zu Worms (1495) das Fehderech t unbedingt auf und gebot bei Strafe der Reichsacht ewigen Land-frieden. Zugleich fetzte er in Frankfurt ein Reichskammergericht ein, welches in allen Streitigkeiten der Reichsgüeder die erste und letzte Behörde für alle unmittelbaren, und die zweite

8. Die mittlere und neue Welt - S. 168

1873 - München : Lindauer
168 fanb zu Wien, Köln und Ingolstadt fast zu gleicher Zeit Eingang und erlangte bald auch in Trier, Mainz, Würzbura und Dillinaen bleibende Sitze. 8 ö An der Ausbreitung des Christentums unter den , Heiden, namentlich in Liudostau. Hinterindien, Tibet, China, Japan, sowie iu dem neu entdeckten Weltteile Amerika, haben die Mönche Deutschlands aus dem Orden der Dominikaner, Franziskaners Kapuziner, Augustiner, Karmeliten und Jesuiten regen Anteil genommen. Um dem durch die Eut-deckuugeu der Spanier und Portugiesen angeregten Mission^ wesen eine dauerhafte Grundlage zu geben, gründete Papst Gregor Xv (1622) die Propaga^uda in Rom, mit welcher Papst Urban Viii (1637) ein großes Seminar zur Heranbildung von Missionären verband. Der Länderbestand erfuhr während dieser Zeit manche erhebliche Veränderung.^, ^n Italien beschränkte sich das Ansehen der Kaiseraus eilte Oberlelsn shoheit, die nicht immer mit Nachdruck geltend gemacht wurde. Entschieden nachteilig war es für Deutschland , Jjöfc die Proju.mtue, Frau che-Comte, Orange und Bison allmählich an Frankreich, die Stadt Avignon und die Grafschaft V e n a i s s aln aber an den P a p st kamen und daß sich die Schweiz^d<r Oberhoheit Deutschlands entzog. Die Markgrafschaft Bra n d'enb nrg kam 1323 an das Haus Wittelsbach, 1373 an das Haus Böhmen-Luxemburg uuv 1417 an den Burggrafen Fr i ebrich Yi von Nstptberg. Ä st er-veich, welches Friedrich Iii zum Erz lserz ogtum erhob, wctfb durck) Kärnthen und Tirol vergrößert und blieb bei dem Ham burgischen Hanse. Iu Sachsen-Lauen bürg wurde eine welsische Nebenlinie bis 1689 bedeutend. Mecklettbnrg, welches durch Heinrid)s des Löwen Ädjtmtg (1180) zur Selbständigkeit gelangte, erhob Karl Iv (1348) zu einem Herzogturn. Lothringen erlangten die einzelnen Fürsten bei der Abnahme des Ansehens der deutschen Könige noch früher, als in Dentsd)land, die Unmittelbarkeit und sogar die weibliche Erbfolge. In Oberlothringen gewannen bald das Erzbistum Trier, die Bistümer Metz, Toul und Verdun, sowie die unmittelbaren Grafen von Luxemburg, Saarbrück und Salm an Macht und Einfluß. Dasselbe war in Niederlothringen, dessen Hauptstadt Brabant war, mit dem Erzbistum Köln, den Bistümern Utrecht und Lüttich, den Grafschaften Flandern, Hennegau, Jülich, Kleve, Berg und mehreren aufblühenden Reichsstädten der Fall Alle diese überbot durch Vergrößerung das burguudische Reick), welches nach Karls des Kühnen Tode an das Haus Habsburg fiel. Aber die größte und zugleich nachteiligste Veränderung des deutschen Territorialbestandes war die, welche der westfälische Friede mit sich führte (s. S. 125 u. 120).

9. Die mittlere und neue Welt - S. 80

1873 - München : Lindauer
80 Landes in 72 Komitate ober Gesellschaften (ungarisch Jsp ansag — Komitat, von Zs p a n — comes), in welchen die vom Könige abhängigen Obergespane die Civil- und Militärgewalt ausübten und mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als Magnaten den Reichstag bildeten, und breitete seine Herrschaft nach Außen aus. Stephans Nachfolger, sein Schwiegersohl?Peter, ward durch den Gegenkönig Aba verdrängt und vom Kaiser Heinrich Iii wieder eingesetzt, mußte aber für diesen Dienst die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Unter seinen Nachfolgern trat neue Ber-wirrung ein, doch erlangte das Reich unter Ladislaus I, dem Heiligeu (1077—1095), innere Festigkeit und unter dessen Sohn Ko^loman (1095—1114) durch die Erwerbung Kroatiens ansehnliche Vergrößerung. Kolomans Sohn Stephan 11(1114— 1131) nötigte die in sein Land eingefallenen Kumauen (ein Zweig des türkischen Stammes) zu festen Niederlassungen und zur Annahme des Christentums, und sein zweiter Nachfolger, Geisa Ii (1141—1161), siedelte viele Deutsche (Sachsen) in der Zips und in Siebenbürgen an. Dem Könige Andreas Ii (1205—1235) nötigten die ungarischen Großen 1222 einen Freiheitsbrief ab, die goldene Bulle, welche bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Bela Iv (1235— 1270) mußte 1241 nach einer durch die Mongolen bei Mochi erlittenen Niederlage nach Österreich fliehen, stellte aber nach dem Abzug der Mongolen den Wolstand des Landes rasch wieder her. Sein Sohn Stephan V (1270—1.272) mußte im Kampfe mit Premislans Ottokar Ii von Böhmen seinen Ansprüchen ans Steiermark entsagen. Ihm folgte fein Sohn Ladislans Iv (1272—1290), der von den Kumanen gemeuchelt wurde. Die Krone Ungarns fiel nun einem Enkel Andreas Ii zu, Andreas Iii (1290—1301), mit welchem der arpadifche Mannsstamm erlosch. 5) Ruktand vor 1276. Dieses Reich entstand dadurch, daß der von den Slaven zu No'ro^orob herbeigerufene Häuptling dir Normannen oder Waräger, Rurik, aus dem Stamme Ruß,^.Madas Fürstentum Now-gorod gründete. Unter seinem Sohne ghor ward Kiew erobert und zur Residenz erhoben. Jghors Sohn Wladi'mir I (980 — 1014) erbaute die Stadt Wladimir an der Wolga, erwarb sich durch Einführung des (griechischen) Christentums deu Beinameu des Großen und teilte sterbend das Reich unter feine zwölf Söhne, von denen der drittgeborne, Jaroslaw, 1036 alles Gebiet vereinigte und den Tilel „G roß für st" annahm. Nach seinem Tode (f 1054) zersplitterte sich das Reich durch Teilungen in mehrere Fürstentümer, welche 1240 den Mongolen tributpflichtig wurden. Nowgorod erkämpfte 1271 feine Freiheit und behauptete sie dadurch, daß es 1276 der deutschen Hansa beitrat.

10. Die mittlere und neue Welt - S. 96

1873 - München : Lindauer
96 Kritter Aöschnitt. Neuer Aufschwung in den Kirchlichen und politischen Wer- Europas. Dieser Abschnitt hat eine Reihe von Begebenheiten aufzuweisen, welche eine Um ge sialttung aller Verhältnisse herbeiführten. Diese Begebenheiten sind: 1) Die Eroberung des byzantinischen Reiches durch die Türken, 1453; 2) die Veränderung des Kriegswesens durch die zunehmende Anwendung des Schießpulvers und durch die Errichtung stehender Heere, die von Karl Vii von Frankreich ausging; 3) die Erfindung und rasche Verbreitung der Buchdruckerkunst; 4) das Wiederausblühen der Künste und Wissenschaften, wozu die aus dem byzantinischen Reiche nach Italien übergesiedelten Künstler und Gelehrten das Meiste beitrugen; 5) die Auffindung eines Seeweges nach Ostindien und die Entdeckung Amerika's; 6) die große Kirchentrennung in Europa; 7) die verschiedenen Verbindungen, welche zur Erhaltung des politischen Gleichgewichts von den Staaten geschlossen wurden. I. Deutschland von der Tronbelteignng Rudolfs von Habs-bürg (Seite 61) bis Mm westfälischen Frieden, 1273—1648. § 34. Die Ereignisse von Wudotf von Kaösöurg bis auf Atörccht Ii, 1273-1438. Rudolf von Habsburg (1273—1291) erklärte auf dem ersten Reichstage, den er zu Nürnberg hielt, alles seit Friedrichs Ii Absetzung zum Nachteile des Reiches Unternommene für nngiltig. Diese Maßregel war zunächst gegen König Premislans Otto-kar Ii von Böhmen gerichtet, welcher die ledig gewordenen Reichslehen Österreich, Steiermark, Kärnthen und Krain widerrechtlich mit seinen Hausgütern Böhmen und Mähren vereinigt hatte (s. S. 77). Als Ottokar die Herausgabe der Reich sieh eit verweigerte, zog Rudolf, von dem Grafen Meinhard Iv von Tirol und von den Ungarn unterstützt, wider ihn und zwang ihn zum Verzichte auf die vier eingezogenen Reichslehen (1276). _ Um das Verlorne wieder zu gewinnen, erneuerte Ottokar im Jahre 1278 den Krieg, verlor aber auf dem M a r ch f e l d e unweit Wien Schlacht und Leben. Die wieder gewonnenen Reichsgüter verlieh Rudolf (1282) seinen Söhnen Albrecht und Rudolf, belehnte aber später (1285) den Grafen Meinhard Iv von Tirol für den wider Ottokar Ii ihm geleisteten Beistand mit Kärnthen. Die Länder Böhmen und Mähren verblieben Ottokars Sohne Wenzel Iv. Rach dem Tode Rudolfs von Habsburgernannte dererzbifchof von Mainz gemäß Abrede mit den übrigen Wahlfürsten den ihm verwandten ^
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TM Hauptwörter (200)200

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