64 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten.
I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517).
§ 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254.
1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen.
1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt.
1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache.
1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena.
§ 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_Kurfürst Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Johann_Cicero Johann Joachim_Nestor Habsburg Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolfs Adolf Albrecht_I. Albrecht_I. Rudolfs Johannes_Parricida Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_Iv Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65
wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag.
§ 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters.
<rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große
m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417).
s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se
iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher.
8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken.
Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen.
Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Eberhard_von_Württemberg Sigismund_( Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Gero Albrecht Waldemar) Karl_Martells Karl
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Philipp_V._König Philipp_V. Ludwig_Xiv Ludwig Romanow Karl_Xii Karl Karl Karl Peters Friedrichs_I. Albrecht_Achilles Albrecht Joachim Joachim_Ii Friedrich_Ii Friedrich Joachim
Producto.
23
K. (Dnjepr — Weichsel), b) in Schweden: Lrol hätt a K.
(Göthaelf). c) in England: Orforderk. (Themse — Humber),
Bridgewater (britschwater) K. (Manchester — Leverpool), d)
in Schottland: Glasg ower und Kaledonischer K. (O. u. W.
Küste), e) in Frankreich: Südkanal (Mittelländ. Meer —
Garonne), Kanal von Dijon (Rhone — Seine), k) in Spa-
nien: Kaiserk^anal (am Ebro), g) in Preußen : Brom berger
K. (Weichsel — Oder), h) in Deutschland: Eider K. (Nord—•
Ostsee), Mühlroser K. (Oder —Elbe), i) tn Ungarn: Franz
K. (Donau — Theiß K.). k) in Holland der Nordhollän-
dische K. l) viele Kanäle in Norditalien, Holland und Belgien.
Producto.
§. 68. Ol und Südfrüchte gedeihen in Spanien, Portu-
gal, Italien, Dalmatien, Griechenland, Türkei, auf den Inseln
des Mittelmeers, selbst an der S. Küste von Frankreich; Wein
in allen genannten Ländern, aber auch in Frankreich und Süd-
und Mitteldeutschland, Ungarn und S. Rußland, Getreide noch
in Südnorwegen, Südschwcdcn und Mittelrußland. In S. Eu-
ropa baut man fast nur Mais, Weizen, Spelz u. Gerste, in den
nördlichsten Gegenden von Schottland, Norwegen, Schweden und
Rußland, wo noch Getreidebau möglich ist, fast nur Gerste und
Hafer; Rocken am meisten in Mitteleuropa, jedoch in S. Deutsch,
land, Ungarn, Frankreich und England weniger als Weizen. Ohne
Benutzung wächst in Sizilien Zuckerrohr, und in Süditalien
und Spanien kommen auch Dattelpalmen fort. Holz ist nur
in Norwegen, Schweden, Mittclrußland, Polen, S. Deutschland,
Ungarn und in der Türkei in Überfluß; Kartoffeln werden in
Nord- und Mitteleuropa, nirgend mehr als in Deutschland, ge-
bauet. Reis in Italien, S. Ungarn, Türkei. Taback in Un-
garn, Türkei und Deutschland; Flachs in ganz Mitteleuropa,
besonders in Belgien, Deutschland und Irland; Hanf besonders
in Rußland; Baumwolle nur in Südeuropa. Viehzucht ist
über ganz Europa verbreitet; Pferde besonders in England, Un-
garn; aber auch in Deutschland, Dänemark und Spanien; Esel
am meisten in Südeuropa; Rindvieh in England, Holland,
Dänemark, Schweiz, Ungarn; Schafe in England, Spanien und
Deutschland; Schweine am meisten in Polen, Ungarn und Ruß-
land; Nenntbiere in Lappland und Nordrußland; Kamele in
der Türkei und S. Rußland; Pelzthiere in Nordeuropa; Wild
besonders in Rußland und Deutschland; Hunde in England und
Dänemark; Seehunde an den Küsten der Nord- und Ostsee;
Bienenzucht in Deutschland, Polan, Rußland; Seidenraupen
in ganz S. Europa; Spanische Fliegen in Spanien; Zug-
tz e »schrecken in der Türkei, S. Rußland, Siebenbürgen und
Ungarn; Häringe bei Schottland und in der Ostsee; Wallfische
im Eismeer; Hausen in der Wolga und Donau; Perlen und
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Extrahierte Personennamen: Mühlroser_K. Franz
K. Franz
Extrahierte Ortsnamen: Schweden England Schottland Frankreich Dijon Deutschland Nord—•
Ostsee Ungarn Holland Nordhollän- Norditalien Holland Belgien Spanien Italien Dalmatien Griechenland Türkei Frankreich Frankreich Mitteldeutschland Ungarn Schottland Norwegen Schweden Mitteleuropa Ungarn Frankreich England Sizilien Süditalien Spanien Norwegen Schweden Polen Deutschland Ungarn Türkei Überfluß Mitteleuropa Deutschland Italien Ungarn Türkei Deutschland Mitteleuropa Belgien Deutschland Irland Südeuropa Europa England Deutschland Spanien Südeuropa England Holland Dänemark Schweiz Ungarn England Spanien Deutschland Polen Ungarn Lappland Türkei Nordeuropa Deutschland England Ostsee Deutschland Europa Spanische Spanien Türkei Ungarn Schottland Ostsee Donau
38
Europa. Italien.
Adda ti. a. aufnimmt; in N. fließt die Etsch und Brenta;
an der W. Küste münden der Arno, die Tiber, der Volturno
und Garigliano. Das Klima ist sehr milde, besonders in S.,
nur in den Alpen rauh. Scbnce und Eis sind in den südlichen
Ebenen und Thälern unbekannt. Erdbeben. Scirocco. Reich, ist
Italien an Getreide, Reis, Südfrüchten, Wein, Ol,
Mandeln und Kastanien; im äußersten S. kommt sogar
Zuckerrohr fort. Bon Thieren findet man bier herrliche
Pferde (in Neapel), Büffel, Wild, in den Alpen Baren,
Murmelthiere, Gemsen; allethalbcn zieht man viele Sei-
denraupen. Nickt so reich ist Italien an Mineralien, denn
man findet außer Eisen und Kupfer wenig Metalle, aber kost-
baren Marmor, Schwefel und Akaun. Die Hauptbeschäfti-
gung der Einwohner ist Ackerbau und Seidenbau, besonders
in dt., Weinbau und Handel; unter den Fabriken sind nur
die Seidenwebereien wichtig. Berühmt ist Italien durch seine
Bildhauer, Mus-.ker, Maler und Baukünstler. Biele
Ruinen und Kunstwerke aus den Zeiten der Römer. — Italien
bildet nickt ein Reich, sondern ist in neun, von einander unab-
hängige Staaten getheilt. Diese Staaten sind:
yz. i) Das Lombardisch Venezianische König-
reich, dessen Regent der Österreichische Kaiser ist, mit zwei Haupt-
provinzen (Gouvernements), die beide unter einem Vicekönige
stehen. — a) Die Lo mbardei: Mailand, 140,0008., herr-
liche Pallaste, Kirchen und Theater. Der Dom, mit 2000 Bild-
säulen. Bergamo, 30,000 E. Wichtige Messen. Brescia,
33.000 8. Große Eisenfabriken. Mantua, 25,000 8 Starke
Festung. Cremona am Po, 27,0008. Darmsaitcnfabriken.
Pa via am Tessino, 22,0008. Universität. — b) Gouverne-
ment Venedig : Venedig, auf 130 Inseln im Adriatilchen Meere
erbauet, die durch mehr als 400 Brücken verbunden sind,
100.000 E. Freihafen. Wichtige Seiden-, Glas-, Spiegels,
Seifen- und Goldfabriken. Padua, 34,000 E. Universität.
Verona an der Etsch, 48,0008. Vicenza, 30,0008.
§ 93. 2) Das Sardinische Königreich besteht aus
der Insel Sardinien und einigen Provinzen in dt. Italien.^ Zu
den letzter« gehört a) das Herzogthuni Savojen, das höchste
Land Europa's, voll hoher Berge, Hochthäler, Glätscher und
Schneefeldcr. Waldenser. Chambery (schangbri), 12,000 8. —
b) Fürstenthum Piemont. Hauptstadt des Königreichs Turin
am Po, 120,000 E., Residenz des Königs und Universität. —
c) Herzogthuni Mailand. Festung Alessandria, 30,0008.—
d) Herzogthum Genua. Seestadt Genua, 80,000 E. —
e) Grafschaft dtizza. Nizza am Meere, 20,0008.
§- 94. 3) Herzogthum Parma, dessen Regent die Gemahlin
des ehemaligen Französischen Kaisers ist. Parma, 30,000 8.
Universität. Piacenza am Po, 15,0008.
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Einwohner. 53
pflanzen, Krapp, Waid, Safran, Saflor in Österreich und
Sachsen. — Nicht weniger reich ist unser Vaterland an Mine-
ralien; Gold wenig (Österreich); Waschgold im Rhein und in
der Mosel; viel Silber (Erzgebirge, Harz); Zinn (Böhmen);
Quecksiber (Krain); viel Eisen und Blei, auch Kupfer,
ersteres fast in allen Gebirgen; Arsenik in Schlesien; Zink und
Galmei in Schlesien; Spießglanz; treffliche Bausteine,
Sandsteine in Sachsen, Marmor. Schwefel, Vitriol, Alaun,
Salpeter. Verschiedene Edelsteine, herrliche Thonarten
(Porzellanthon am besten in Sachsen); Walkererde; Salz in
großer Menge; viel Steinkohlen und Torf. Man zählt einige
hundert Mineralquellen, Bäder u. Gesundbrunnen, von
denen einige in ganz Europa bekannt sind, z. B. Aachen, Ba-
den, Karlsbad, Töplitz, Selters, Pyrmont, Ems.
§. 120. Deutschland hat Zz Millionen Einwohner. Die
Bevölkerung der einzelnen Provinzen ist aber sehr ungleich; sehr
stark in Schlesien, Böhmen, Würtemberg, Sachsen und den Rhein-
ländern, schwach in N. Hannover und Oldenburg. Alle Einwoh-
ner Deutschlands, die Juden ausgenommen, sind Christen; in S.
bekennt sich die Mehrzahl zur katholischen, in N. zur prote-
stantischen Kirche. Lutheranerund Reformirte haben sich in den
meisten Ländern zu einer evangelisch Christlichen Kirche
vereinigt. Es giebt auch Herrnhuter oder evangelische Brü-
der, Quäker und Mennoniten. Außer der Deutschen Sprache,
in zwei Hauptmundarten, Hoch- und Plattdeutsch, redet man
in Böhmen Böhmisch (eine Slavische Mundart, so wie das
Wendische in der Lausitz), im äußersten S. schon Italienisch, und
jenseit des Rheins auch Französisch. Die Hauptbeschäftigun-
gen der Deutschen sind: Ackerbau und Viehzucht in allen
Provinzen, und sehr eifrig betrieben; Obstbau, Weinbau;
Seidenbau nur im äußersten S.; Bienenzucht; Bergbau
sehr blühend; Fabriken; die meisten Fabriken sind in Schlesien,
den Österreichischen Staaten, Sachsen und den Preußischen Rhein-
provinzen, am wenigsten in N. Deutschland. Der Handel ist
sehr bedeutend. In keinem Lande ist die wissenschaftliche
Bildung so allgemein und durch viele Universitäten, Se-
minare, Schulen, gelehrte Gesellschaften, Sammlun-
gen und andere Anstalten so verbreitet, als in Deutschland. Die
größten Bibliotheken sind in Wien, Göttingen, Mün-
chen, Berlin, Dresden, Wolsenbüttel und Stuttgart.
Die bedeutendsten Kunst- und Naturaliensammlungen sind
in Wien, Berlin, Dresden, Hamburg, Göttingen, München,
Kassel, Gotha. Wichtige Pflanzengärten (botanische) besitzt
Wien, Göttingen, Berlin, Hannover, Weimar. Ausgezeichnete
Sternwarten sind in Berlin, Göttingen, Prag, Gotha. Die
kostbarsten Gemäldesammlungen sind die Wiener, Münchener,
Dresdner, Berliner und Kasseler.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Krapp Porzellanthon
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Rhein Krain Schlesien Schlesien Sachsen Sachsen Europa Aachen Karlsbad Selters Deutschland Schlesien Würtemberg Sachsen Rhein- Oldenburg Deutschlands Lausitz Rheins Schlesien Sachsen Preußischen_Rhein- Deutschland Deutschland Wien Göttingen Berlin Dresden Wolsenbüttel Stuttgart Wien Berlin Dresden Hamburg Kassel Gotha Wien Göttingen Berlin Hannover Weimar Berlin Prag Gotha
106
Fürstenthum Lippe Detmold.
Flecken Oberstein, 1500 E., und Idar, 700 E., werden Achate,
die man hier findet, und auch andere Halbedelsteine auf 20 Müh-
len geschliffen und zu Pettschaften, Dosen, Halsbändern und der-
gleichen verarbeitet.
Das Fürstenthum Lippe Detmold.
Es liegt zwischen dem Preußischen Westfalen, Pyrmont,
Hannover, Schaumburg Lippe und dem Hessischen Schaumburg,
und ist^ 20* Q. M. groß. Der Boden des Landes ist größtcn-
thcils hügelig und fruchtbar; in S. der Lipper Wald, in Sw.
die Senner Heide. Beträchtliche Waldungen. An der No.
Gränze ist die Weser; die übrigen Flüsse, von denen keiner schiff-
bar ist, sind: die Emmer mit der Niese und Distel, die
Erter, die Kalle, die Werre mit der Bega, Salze, Ilse,
Berlebecke und Wiembccke. Auch die Lippe berührt einen
Theil des Landes und in S. entspringt die Ems. Seen giebt es
gar nicht. Die wichtigsten Producte des Landes sind: Getreide,
Buchweizen, Flachs, Obst, Holz, unter den Hausthieren beson-
ders Schafe und Pferde, letztere am schönsten in der Senner
Heide; Gänse- und Bienenzucht ist nicht unbedeutend. Minera-
lien hat man wenig; nur in Uffeln sind Salzquellen, außerdem
Gips- und Kalkbrüche. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner
ist Ackerbau, Linnen- und Wollweberei. Fabrikanstalten giebt es
außer einigen Glashütten und Papiermühlen wenig, aber viele
Sage- und Ölmühlen. Die Einwohner, 80,000 an der Zahl,
sind Protestanten; cs giebt nur 1600 Katholiken. Für die Bil-
dung der Einwohner ist durch gute Schulanstaltcn trefflich gesorgt;
außer den beiden Gymnasien in Detmold und Lemgo giebt es ein
Schnllehrerseminarium und viele Industrieschulen. Der Fürst heißt
Leopold Paul Alexander, geb. 1795, reg. feit 1820 (seit
1802 unter Vormundschaft der Fürstin Mutter Pauline). Schon
seit aüer Zeit besteden Landstandcn Die obersten Behörden sind:
die Regierung. das Oberappellationsgeriebt in Wolfenbüttel. das
Conlistorium, das Eriminalgericht, die Rentkammer. Die Kriegs-
macht betragt 700 Mann. Das ganze Fürstenthum, welches
vor 1789 Grafschaft war, besteht aus 7 Sradten und lz Ämtern,
n Detmo ld an der Werre, 8500 E. Residenz des Fürsten und
Sitz der ersten Landesbehörden. Gymnasium, Schullehrcrsemi-
narium, Waisenhaus, 3 Kirchen, Bibelgesellschaft. Großes Schloß
mit schönen Gartenanlagen — 2) Lemgo an der Bega, Z8ov E.
Gymnasium, Kloster, 3 Kirchen, Waisenhaus. Verfertigung von:
Mecrschaumpfeifenköpscn. — 3) Horn an der Wiembccke,
*700 E. — 4) Barntrup, 900 E. — 5) Salzuffeln
an der Werre und Salze, 1300 E. Salzwerk. — 6) Blom-
.V
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Kalle Ilse Leopold_Paul_Alexander Leopold Alexander Detmo
_ 8 —
trieben. Doch ist das Klima auf den Höhen rauh, und der Boden nur in den
Thälern sehr ergiebig. Getreide, Obst, Kartoffeln, Heidekorn, vortreffliche Wiesen,
Wild, Forellen :c. Im westlichen Teile des Odenwaldes, der meist aus Ur-
gebirge (Granit und Syenit) besteht, sind fast alle Höhen mit Laubwald (Buchen
und Wichen) bedeckt, die Thäler und Ebenen sind fruchtbar. Namentlich zeichnet
sich die Bergstraße und das Ried durch Fruchtbarkeit aus. Getreide, Wein,
Kern- und Steinobst, Kastanien-, Mandel- und Nußbäume, Tabak u s. w.
In der Provinz Starkenburg ziehen Eisenbahnen nach allen Richtungen:
1. Die Main-Neckarbahn (Hess. Staatsbahn), Frankfurt—darmstadt—
Bensheim—heidelberg—mannheim; und Frankfurt—offenbach.
2. Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats-
Eisenbahn (vor 1897 hessische Ludwigsbahn):
».) die Links-Main'fche Bahn. Mainz—bischofsheim—frankfurt;
b) die Main-Rheinbahn von Mainz über Groß-Gerau, Darmstadt
nach Aschaffenburg;
e) die Bahn von Frankfurt (Nieder-Rad) über Groß-Gerau, Biblis nach
Mannheim mit der Abzweigung Lampertheim—worms und Mann-
heim—weinheim—heidelberg.
d) die Riedbahn von Darmstadt über Gernsheim, Biblis nach Worms;
e) die Bensheimer Bahn. Bensheim—lorsch—bürstadt—worms;
f) die Odenwaldbahn von Darmstadt über Reiuheim (mit der Ab-
zweigung Wiebelsbach—babenhausen—hanau) nach Erbach und Eber-
bach mit einem 3100 m langen Tunnel dnrch den Krähberg.
3. Nebenbahnen von Reinheim—reichelsheim; Eberstadt—psnng-
stadt; Darmstadt—griesheim; Darmstadt—arheiligen; Darmstadt—
Groß-Zimmern; Weinheim—fürth; Mörlenbach—waldmichelbach—
Wahlen.
4. Die Lokalbahnen Sachsenhausen—offenbach; Offenbach—dietzenbach;
Offenbach —Dieburg —Reinheim; Bickenbach —Seeheim; Arheiligen—
Darmstadt—eberstadt.
5. Die Waldbahn Isenburg—frankfurt.
I. Kreis Darmstadt, mit 22 Gemeinden.
Darmstadt einschließlich Bessungen und des Militärs mit
72400 E., am Darmbach gelegen, ist die Residenzstadt des Landes.
Die Altstadt ist enge und winkelig, dagegen zeichnet sich die Neustadt durch
breite Straßen aus, unter welchen die von dem Schlosse nach dem Rheinthor
führende und mit Linden bepflanzte Rheinstraße die schönste ist. Sie durch-
schneidet den Luisenplatz, dessen Mitte die Ludwigssäule ziert. Diese trägt
auf einer schlanken, 34 m hohen, von Sandstein erbauten Säule das Standbild
Ludwigs I. Das Schloß besitzt ein herrliches Museum mit Sammlungen aus
alter und neuer Zeit, eine schöne Gemäldegallerie, ein Naturalienkabinett und
eine über 600000 Bände zählende, dem Publikum zugängliche Hofbibliothek.
Der mittlere Turm ist mit einem Glockenspiel von 35 Glocken versehen, welches
zu jeder Stunde einen Choral ertönen läßt. Das Großh. neue Palais, das
Elisabethenstift (Tiakonifsenhaus), die Bank, das Postamt, das Ministerium, das
Ständehaus, der Justizpalast, das Theater, die technische Hochschule, der Saal-
bau, die neuen Volksschulhäuser, die neue Viktoriaschule, der großartige Schlacht-
Hof, die Bahnhöfe, die kath. Kirche mit dem Grabmal der Großherzogin Mathilde,
die Johannis- und Martinskirche und die reichverzierte russische Kapelle sind
stattliche Gebäude. In der Nähe der letzteren die Künstlerkolonie. Der Herrn-
garten, vor dessen Eingang die Bildsäulen Philipps des Großmütigen und
Georgsi.stehen, sowiedie prächtigen, mit schönenanlagen verfehenenwaldungen
in der Nähe der Stadt bieten herrliche Spaziergänge. Der Karlshof, die Fasanerie,
das romantische Jagdschloß Kranichstein, die Ludwigshöhe, der Herrgotts-
berg sind vielbesuchte Vergnügungsorte.
Darmstadt besitzt zwei Gymnasien, ein Realgymnasium, eine Oberreal-,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
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Teil der ganzen oberrheinischen Tiefebene. In den Thälern finden sich Weizen.
Roggen, Raps, Gerste, Kartoffeln, Obst- und Nußbäume, an den Abhängen
fast durchweg zusammenhängende Weinberge, so daß die ganze Provinz einem
einzigen großen mit einem Kranz von Rebenhügeln besetzten Ackerfelde gleicht,
das durch die darin auftauchenden Ortschaften eine angenehme Abwechslung
erhält. Liebfrauenmilch und katterlöcher bei Worms, Niersteiner, Oppen-
heimer, Guntersblumer und Scharlachberger bei Bingen sind weltbekannte weiße
Weine; ebenso roter Wein bei Ingelheim und bei Gundersheim. Die Wiesen
fehlen fast vollständig, wofür „ewiger Klee" als Futtergewächs gebaut wird;
der Spargel-, Gurken- und Zuckerrübenbau (Zuckerfabrik bei Offstein) ist im
Kreise Worms sehr ausgedehnt und einträglich. Waldungen finden sich nur auf
den stärker ansteigenden Höhen des westlichen und nordwestlichen Teiles der
Provinz, so daß nicht mit Unrecht gesagt wird: „Wenn die Pfalz hätt' Heu
und Holz, wär' sie noch einmal so stolz/'
Das Ufergelände des Rheines ist häufigen Überschwemmungen ausgesetzt,
liefert jedoch an Rohr und Weiden (Hamm, Eich, Gimbsheim) bedeutenden Ertrag.
Die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Staats-
Eisenbahn, welche ihren Centralpunkt in Mainz hat, besitzt folgende (teilweise
nach der bayr. Pfalz laufende) Linien:
a) Worms—alzey—armsheim—bingen; fj Worms—monsheim—dürk-
b) Alzey—armsheim—mainz; heim—neustadt:
c) Alzey—kirchheimbolanden - Marnheim; g) Mainz— Worms—ludwigs-
d) Alzey—armsheim—flohnheim; Hafen—neustadt;
e) Worms—monsheim—marnheim—lang- Ii) Mainz—bingen.
meil—kaiserslautern;
Ferner Nebenbahnen Worms—offstein—grünstadt; Osthofen—west-
Hofen; Bodenheim-Alzey-Osthosen; Sprendlingen - Wöllstein-Fürfeld; Finthen-
Mainz-, Hechtsheim—mainz; Osthofen-Rheindürkheim—guntersblum; Ost-
Hofen—odernheim; Armsheim—wendelsheim; Nierstein—undenheim.
1. Der Kreis Mainz, mit 23 Gemeinden.
Mainz mit Zahlbach, hat 85200 E., schon 38 v. Chr. als eine
römische Niederlassung bekannt, seit 719 durch Bonifatius der Sitz
eines Erzbischoss, gegenwärtig noch eine Festung, der Mündung des
Mains gegenüber am Rheine gelegen und durch die neuerbaute fest-
stehende steinerne Brücke mit Kastel, sowie durch eine großartige eiserne
Elsenbahnbrücke mit der Gustavsburg verbunden.
Mainz ist die größte Handelsstadt des Landes; Früchte, Öl, Leder, Stein-
kohlen, Möbel, Tapeten, Bierbrauereien, bedeutender Weinhandel Obgleich die
Straßen enge sind, so finden sich doch schöne Plätze und herrliche Gebäude in
dem „goldnen Mainz". Der prachtvolle Bahnhof, der Gutenbergplatz mit
dem 1837 errichteten Denkmal des Joh Gutenberg, das Großh. Schloß (ehe-
mals das Deutsch-Ordenshaus), das Kurfürstl, Schloß mit Museum, Naturalien-
kabinett und einer ansehnl, Bibliothek, das Zeughaus, das Theater, die Stadt-
Halle mit dem zweitgrößten Saale Deutschlands, die prachtvollen Anlagen längs
des Rheines :c. sind sehenswert. Unter den 9 Kirchen ragt der unter Erzbischof
Willigis 978 begonnene Dom mit 6 Türmen und die Stephanskirche weit hervor.
Mainz besitzt 2 Gymnasien, eine Realschule und ein P rieft er fe min ar.
Schwere Zeiten erlebte es unter Adolf von Nassau 1462, im 30 jährigen und
spanischen Erbfolgekriege, sowie zur Zeit der franz. Revolution von 1792—1814.
Die über Zahlbach führende Wasserleitung, der auf der Eitadelle befindliche
(Drufus gewidmete) Eichelstein, die im Paulusmuseum zu Worms aufbewahrten
Pfeiler der ehemaligen Drufusbrücke und vieles andere erinnern an die alte
Römerzeit. Kastel mit 8000 E und Kost heim mit 6000 E. liegen auf dem
rechten Rhein- und Mainufer. Größere Orte find noch Mombach, Goufen-
heim, Finthen (Quelle der röm. Wasserleitung, Ob.-Olm, Harxheim,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Einleitung.
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chen, Serbier oder Raitzen, Zigeuner und Juden. Außer
letzteren beiden sind die E. theils Römische Katholiken, theils
P rotestanten (Lutheraner u. Reformirte) ; auch die Zahl der Grie-
chen, Armenier und Unitarier oder Socinianer ist nicht ge-
ring. In Hinsicht der Bildung stehen die E. den Ungarn ziemlich
gleich, vielleicht noch höher. Eine Universität giebt es nicht, wohl aber
zahlreiche Gymnasien, besonders unter den Deutschen, unter denen über-
haupt am meisten wissenschaftliche Cultur Statt findet. Bemerkens-
werth ist der zum Theil unter dem Volke verbreitete Gebrauch der La-
teinischen Sprache. Siebenbürgen wurde wie Ungarn von Madjaren
besetzt (die Herkunft der Szekler, die Ungarisch reden, ist nicht ganz
gewiß) und gehörte auch als Provinz unter eigenen Woiwoden zu
diesem Lande. Im X. Jahrh. wanderten Deutsche Colonisten ein;
König Geisa rief im Xu. Jahrh. Niederländer ins Land; später folg-
ten wieder Oberdeutsche. Allen sicherte der goldne Freiheitsbrief
des Königs Andreas (1224) wichtige Rechte. Sie brachten die erste
Cultur ins Land und gründeten die Städte, daher so viele Deutsche
Städtenamen; sie waren es besonders, die sich im Xvi. Jahrh. der
Reformation zuwendeten; Deutsche Sprache und Sitten haben sie bei-
behalten. An den Kriegen mit den Türken nahm auch Siebenbürgen
Theil. Bei dem 1526 entstandenen Kampfe um die Ungarische Krone
riß sich der Woiwode Johann von Zapolya ganz von Ungarn
los, u. erst 1687 konnte Kaiser Leopold I. dieses Land wieder unter
seine Herrschaft bringen. Die Verfassung ist hier wie in Ungarn.
Reichsstände, größtentheils aus dem Adel gewählt, beschränken die
Macht des Regenten. Die höchste Behörde ist die Sieben bürgische
Hofkanzlei in Wien; im Lande selbst ein Gubernium, beide
zugleich die ersten verwaltenden und richterlichen Behörden und unter
denselben die Obergerichte, Comitate und Stühle der drei
Hauptnationen, nach denen Siebenbürgen eingetheilt ist: der Ungarn,
Sachsen und Sz ekler, die sehr verschiedene Rechte und Verfassung
haben. Die Kaiserin Maria Theresia erhob das Land 1765 zu einem
Großfürstenthume, von dem ein Theil zur Militairgränze gehört,
die aber hier nicht so getrennt von der Provinz ist, als in den ande-
ren Ungarischen Ländern.
I. Das Land der Ungarn mit ll Comitaten und 2distrikten, welche
die größere Nw. Hälfte des Landes umfassen.- Rlausenburg am Szamos,
18,000 E. Sitz del Guberniums. Akademisches Lyceum, reformirtes und
unitarisches Collegium, kathol. Gymnasium, kathol. geistl. Seminar. Tuch-
weberei, Fayencefabrik. Citadelle und Bergschloß. — Rarlsburg oder
Iveisienburg am Maros (marvsch), 6000 E. Festung. Sitz eines kathol.
Bischofs. Kathol. Gymnasium, Sternwarte, Bibliothek. Schöner Dom
in der Festung mit den Gräbern der Familie Hunyad und Rakoczy's.
Prächtiges Thor mit Karl's Vl. Bildsäule. Pulvermühlen. — Zalarhna,
Groß Schlarren, Oberbergamt. Wichtige Gold- und Silberbergwerke.—
Samos Ujvar oder Armenierstadk am Samos, 3200 E. Großes Zucht-
haus. Lederfabriken.— Ll. Schlarren, Goldenmarkr, Hauptort der Wla-
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Aust. 40
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Andreas_( Johann_von_Zapolya Johann Leopold_I. Maria_Theresia Maria Theresia