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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Die mittlere und neue Welt - S. 57

1873 - München : Lindauer
57 23aiern und erhob die gedachten Marken zu einem selbständigen Herzogtum (Österreich) für Heinrich Iasomirgo11 (1156). Bald nachher empfing der Herzog Wla^dislaw von Böhmen-, ... aus Friedrichs Händen die Königskrone. V v Auf dem zweiten Zuge nach Italien (1158—1162) brachte Friedrich das stolze Mailand zur Unterwerfung und ließ auf einem Reichstage in den ronkalischen Gefilden durch / ein Reichsgruudgefetz feststellen, wie weit die Rechte des Kaisers in den lombardischen Städten reichten. Die Mailänder pflichteten diesem Gesetze, welches dem Kaiser die Ernennung aller Konsuln in der Lombardei zuerkannte, bei, schritten aber, als Friedrich in Mailand die Konsuln einsetzen wollte, zur Empörung. Tief verletzt wandte sich Kaiser Friedrich gegen Mailand, eroberte und zerstörte es (1162) und zwang die Einwohner, sich in vier getrennten Flecken anzubauen. Gleichzeitig hatte eine mit der Wahl des Papstes Alexander Iii unzufriedene Partei einen Gegenpapst, Pa schal Iii, aufgestellt. Als Friedrich die Absicht verriet, als Schirmvogt der römischen Kirche den Streit zu entscheiden, sprach ihm Papst Alexander das Recht hiezu ab und schloß mit den Städten Oberitaliens einen Bund gegen thu. Den dritten Zug nach Italien (1163—1164) unternahm Fried rtch ohne Heeresmacht einzig zu dem Zwecke, die durch die Übergriffe seiner Beamten erregte Unzufriedenheit zu heben. Auf dem vierten Zuge nach Italien (1166—1168) nötigte Friedrich die Bevölkerung Roms, den Papst Pas chal Iii anzuerkennen, geriet aber bald in große Bedrängniß und entwich' mit einigen Vertranten heimlich über die Alpen. Sogleich führten die lombardischen Städte, die mit ihren Klagen über die kaiserlichen Statthalter nichts ausgerichtet hatten, die Mailänder in ihre Stadt zurück und erbauten gegen die Deutschen eine Festung, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren A.l essandri'a nannten. Auf dem fünften italienischen Zuge (1174—1178), welcher der Zerstörung Alessaudria's galt, ward Friedrich von dem Herzoge Heinrich dem Löwen, dem er den Besitz der Stadt Goslar nicht zugestehen wollte, treulos verlassen und in Folge dessen von den Lombarden (1176) bei Legn an o so entscheidend geschlagen, daß er mit Papst Alexander Iii zuerst den nachteiligen Waffenstillstand zu Venedig und spater (1183) den Frieden zu Konstanz schließen mußte, tu welchem er einen großen Teil der Hoheitsrechte in Italien preisgab. Der Urheber dieser Schmach, Heinrich der Lowe, ward nach des Kaisers Rückkehr ans Italien geächtet und aller Herzogtümer und Lehen verlustig erklärt (1180). Das Herzogtum Baien gab Friedrich , dem um ihn wolverdienten Pfalzgrafen Oito Vi von Wittels =

5. Die mittlere und neue Welt - S. 80

1873 - München : Lindauer
80 Landes in 72 Komitate ober Gesellschaften (ungarisch Jsp ansag — Komitat, von Zs p a n — comes), in welchen die vom Könige abhängigen Obergespane die Civil- und Militärgewalt ausübten und mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als Magnaten den Reichstag bildeten, und breitete seine Herrschaft nach Außen aus. Stephans Nachfolger, sein Schwiegersohl?Peter, ward durch den Gegenkönig Aba verdrängt und vom Kaiser Heinrich Iii wieder eingesetzt, mußte aber für diesen Dienst die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Unter seinen Nachfolgern trat neue Ber-wirrung ein, doch erlangte das Reich unter Ladislaus I, dem Heiligeu (1077—1095), innere Festigkeit und unter dessen Sohn Ko^loman (1095—1114) durch die Erwerbung Kroatiens ansehnliche Vergrößerung. Kolomans Sohn Stephan 11(1114— 1131) nötigte die in sein Land eingefallenen Kumauen (ein Zweig des türkischen Stammes) zu festen Niederlassungen und zur Annahme des Christentums, und sein zweiter Nachfolger, Geisa Ii (1141—1161), siedelte viele Deutsche (Sachsen) in der Zips und in Siebenbürgen an. Dem Könige Andreas Ii (1205—1235) nötigten die ungarischen Großen 1222 einen Freiheitsbrief ab, die goldene Bulle, welche bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Bela Iv (1235— 1270) mußte 1241 nach einer durch die Mongolen bei Mochi erlittenen Niederlage nach Österreich fliehen, stellte aber nach dem Abzug der Mongolen den Wolstand des Landes rasch wieder her. Sein Sohn Stephan V (1270—1.272) mußte im Kampfe mit Premislans Ottokar Ii von Böhmen seinen Ansprüchen ans Steiermark entsagen. Ihm folgte fein Sohn Ladislans Iv (1272—1290), der von den Kumanen gemeuchelt wurde. Die Krone Ungarns fiel nun einem Enkel Andreas Ii zu, Andreas Iii (1290—1301), mit welchem der arpadifche Mannsstamm erlosch. 5) Ruktand vor 1276. Dieses Reich entstand dadurch, daß der von den Slaven zu No'ro^orob herbeigerufene Häuptling dir Normannen oder Waräger, Rurik, aus dem Stamme Ruß,^.Madas Fürstentum Now-gorod gründete. Unter seinem Sohne ghor ward Kiew erobert und zur Residenz erhoben. Jghors Sohn Wladi'mir I (980 — 1014) erbaute die Stadt Wladimir an der Wolga, erwarb sich durch Einführung des (griechischen) Christentums deu Beinameu des Großen und teilte sterbend das Reich unter feine zwölf Söhne, von denen der drittgeborne, Jaroslaw, 1036 alles Gebiet vereinigte und den Tilel „G roß für st" annahm. Nach seinem Tode (f 1054) zersplitterte sich das Reich durch Teilungen in mehrere Fürstentümer, welche 1240 den Mongolen tributpflichtig wurden. Nowgorod erkämpfte 1271 feine Freiheit und behauptete sie dadurch, daß es 1276 der deutschen Hansa beitrat.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 112

1873 - München : Lindauer
112 eine päpstliche Bulle erschien, welche 41 aus Luthers Schriften entnommene ^ätze als irrig verwarf und Luthers mit dem Kirchenbanne bedrohte, wem: er nicht widerriefe, verbrannte Luther diese Bulle und einige Schriften des Dr. Eck vor dem Elsterthore zu Wittenberg (1520) und wurde deshalb samt seinen Anhängern mit dem Kirchenbanne belegt. Da Luther auch auf dem Reichstage zu Worms, den König Karl V im Jahre 1521 hielt, bei seiner Lehre beharrte, ward er in die Reich sackt erklärt, fand aber durch den Kurfürsten Friedrich den Weisen von Sachsen als „Ritter Georg" auf der Wartburg bei Eisenach einen sicheren Aufenthalt. Während er dort die Bibel ins Deutsche übersetzte, wirkte sein Freund Philipp Mela'uchth on für die weitere Ausbreitung der neuen Lehre. Plötzlich trat in Zwickau eine neue Genossenschaft auf, die der Wiedertäufer, welche die Kindertaufe „verwarf und in vielen Stücken von Luthers Lehre abwich. Aus Ärger hierüber verließ Luther die Wartburg und brachte seine Lehre zuvörderst int Kurfürstentum Sachsen und in der Landgrasschaft Hessen zur Ausübung (L522). Gleichzeitig trat ein geistlicher Fürst, der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, zur Lehre Luthers über und verwandelte (1525) sein Land O st -Preußen mit Zustimmung seines Lehensherrn, des Königs von Polen, in ein weltlichs Herzogtum. Der günstige Erfolg, mit welchem Luther den Umsturz der kirchlichen Verhältnisse betrieb, brachte die durch neue Steuern hart bedrängten Bauern in Schwaben und am Rhein zu dem Entschlüsse, mit dem althergebrachten K irchen tu me zugleich die ihnen verhaßte Herrschaft der Fürsten zu vernichten und so Befreiung von allen Lasten herbeizuführen. Der zu diesem Zwecke geführte Krieg, von seinen Urhebern der Bauernkrieg genannt, wütete einen großen Teil den Jahres 1525 hindurch in Schwaben, am Rhein und in Franken, und endete erst dann, als die zunächst bedrohten Fürsteu und der schwäbische Städtebuud gemeinsam wider die aufrührerischen Bauern auszogen. In demselben ■ Jahre wurde auch der Volksaufstand in Thüringen, welchen der Wiedertäufer Thomas Münzer angestiftet hatte, mit Waffengewalt unterdrückt. Münzer, der in Mühlhausen die Gewalt des Stadtrates an sich gerissen hatte, wurde bei Frankenhausen gefangen und enthauptet (1525). Vier Jahre später (1529) lief' Kart V durch seinen Bruder Ferdinand den Reichstag zu Speie r eröffnen, unr Hilfe gegen die Türken zu erlangen und die religiösen Wirren einstweilen beizulegen. Als hier das Wormser Edikt bestätigt und jede Reiterung in kirchlichen Dingen bis zur Entscheidung eines allgemeinen Konzils untersagt.wurde, legten die Anhänger Luthers

7. Die mittlere und neue Welt - S. 282

1873 - München : Lindauer
282 anerkannte, das Bündniß mit Rußland aufgab und Patkul, den der Zar als Gesandten in Dienst genommen, auslieferte. Patkul ward 1707 zuerst gerädert und dann hingerichtet. Sofort wandte sich Karl Xii gegen Peter den Großen und bedrohte Moskwa (Moskau), ließ sich aber durch den Kosakenhetmaun Maze'ppa, der sich von dem Zar unabhängig machen wollte, zum Marsch nach der Ukraina verleiten, wo sein erschöpftes Heer von den Russen bei Pulta'wa 1709 vollständig geschlagen wurde. Er selbst entkam nach der türkischen Stadt Bender am Dnjester. Nach vielen Unterhandlungen und Umtrieben gewann Karl Xii, der sich in Bender niedergelassen hatte, den Sultan Achmed Iii zum Kriege gegen Rußland. Peter der Große ward 1711 am Pruth eingeschlossen, aber der von der Zarin Katharina bestochene Großvezier Me'hemed Balta^dschi schloß 1711 den Frieden am Pruth (auch der Friede von Husch genannt), dem zufolge der Zar und sein Heer gegen die Zusage, das 1696 der Pforte entrissene Asow zurückzugeben, frei abziehen durften. Inzwischen war die Lage Schwedens feist bedenklich geworden: August Ii hatte den König Stanislaus aus Polen vertrieben und dieses Land wieder in Besitz genommen, die Danen hatten den Herzog Karl Friedrich von Holstein-Gottorp aus seinen Ländern verjagt und die schwedischen Herzogtümer Bremen und Verden erobert, die Russen hatten die Unterwerfung der schwedischen Provinzen Lieflaud, Esthland, Jngermanlaud, Karelien und Finnland vollendet, auch waren Friedrich Wilhelm I, König von Preußen, und Georg 1, Kurfürst von Hannover und König von England, heimlich den Feinden Schwedens beigetreten, weil Karl Xii die 1710 von Österreich, England, Holland und Preußen angebotene Fr-edensvermittlung (das Haager Concert) abgelehnt hatte. Der Sieg, welchen der schwedische General <Ltenbok 1712 bei Gadebnsch (in Mecklenburg) über die Dänen erfocht, verschaffte wenig Gewinn, denn Stenbok mußte 1713 in der Festung Tönningen kapitulieren und ward nach Kopenhagen in Gefangenschaft abgeführt. Gleichwol blieb Karl Xii in der Türkei, wo man ihn mit Waffengewalt zur Rückkehr in sein Reich zu zwingen suchte, und verstand sich erst dann zur Abreise, als ihm gemeldet wurde, daß die Stande Schwedens seiner Schwester Utrvfe Eleonore die königliche Gewalt zu übertragen entschlossen seien. Er brach am 1. Oktober 1714 von Demo'tika (5 Meilen südlich von Adrianopel) auf, kam am 22. November als Kourier verkleidet in dem von feinen Truppen tapfer verteidigten Stralsund an und schiffte sich 1715, bevor mit Stralsund die letzte schwedische Besitzung in Deutschland verloren ging, nach Schweden ein. Als sich Preußen und Hannover 1715 offen an die Gegner Schwedens anschlossen, trat Karl Xii durch den vormals holsteinischen Minister Baron von Görz mit Peter I in Unterhandlung, bewog diesen durch die Aussicht auf die Abtretung

8. Die Alte Welt - S. 115

1871 - München : Lindauer
115 Romulus (753—716), eröffnete zur Vermehrung der Bevölkerung am Abhange des kapitolinische u Hügels ein Ast/l für heimatlose Leute und lud, nachdem die Ehewerbungen der römischen Jünglinge in den benachbarten Städten mit Hohn zurückgewiesen worden waren, die Latiner und Sabiner zur Feier der' zu Ehren des Neptun veranstalteten Spiele ein. Mitten unter der Festfeier sielen die Römer über die Zuschauer her und raubten die ans dem Gebiete der Latiner und Sabiner herbeigeströmten Jungfrauen. Als die Väter und Brüder der Geraubten auf Rache auszogen, trugen die Römer über die Latin er (aus beit Städten (Jänt'nct, Ante'intiä und Krustume^rium) drei Siege davon, unterlagen aber den Sabinern von Kures, deren König Titus Ta^tius durch Tarpeja's Verrat die Burg auf dem Kapitolinns einnahm. Die Sabiner (Tities) nahmen ihre Wohnsitze auf dem kapitolinischen und qnirinalischen Hügel und vereinigten sich mit den Römern in einen Staat unter-gemeinschaftlicher Regierung der beiderseitigen Könige. Den Sabinern, welche von der Stadt Kures Qu iri^tes hießen, wurde die besondere Auszeichnung, daß ihr Name dem des römischen Volks hinzugefügt und demnach das vereinigte Volk Populus romanus Quiri'tium genannt würde/ Romulus soll, nachdem sein Mitkönig Titus Tabins deu Tod gefunden, die Bewohner von Fi^denä und Veji besiegt haben und während eines Gewitters zu den Göttern entrückt worden sein Nach einem kurzen Interregnum folgte in der Regierung ein Sabiner ans Kures, 9lu'nta Pompilius (715—672). Ihm werden die Erbauung des Ja'nns (einer mit einem doppelten Thore versehenen Halle mit der Bildsäule dieses Gottes) und die unter dem Beistand der Göttin Ege^ria vollbrachte Ordnung des Religionswesens zugeschrieben. Die religiösen Verrichtungen waren in folgender Weise verteilt: 1) Die Pon-tirl Ü"s, mit Einschluß des Po'ntifer ma'rimns fünf an der Zahl, hatten die Aussicht über deu öffentlichen und privaten Götterdienst und über alles, was damit zusammenhing 2) Die Au'gures (zur Zeit des Romulus drei, unter Numa Pompilius fünf) befragten bei allen öffentlichen Handlungen die Götter um ihre Genehmigung oder Mißbilligung. 3) Die drei Flamin es (Zünder von flare?) hatten den drei römischen Staatsgottheiten, dem Jn'piter, Mars und Quiri'uus, Brandopfer darzubringen. 4) Die Fetia'les, zwanzig an der Zahl, waren eine Priesterklasse, welche über die Heilighaltung der Verträge zu wachen und von dem Volke, durch das sich die Römer beleidigt glaubten, Genugthuung zu fordern, und im Falle der Verweigerung demselben den Krieg zu erklären hatte. 5) Die vestalifchen Jungfrauen (ursprünglich vier, später sechs) hatten das heilige Fener zu unterhalten und das Palladium, ein angeblich vom Hmnnel gefallenes Schnitzbild der Pallas Athene aus Troia, zu bewachen, v) Die zwölf Salier hatten den angeblich vom Himmel gefallenen Schild des Mars nebst den eilf nachgemachten zu bewahren. den Romulus und seinen angeblichen Nachfolger Numa Pompilius als ^oße Personifikationen in der Weise, daß der Name Romulus die Gründung und erste politische Gestaltung, und der Name Numa Pom-prlius die erste religiöse Einrichtung des neuen Staates bezeichnet. 8*

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 82

1868 - München : Lindauer
82 Innere Zustände Bayerns unter Helm, geboren, durch welchen sich das noch jetzt auf den Thronen von England und Braunschweig und kürzlich noch auf dem Throne von Hannover blühende Welfengeschlecht erhielt. § 51. Innere Zustände Bayerns unter Amts- Herzogen des deutschen Reiches (911 — 1180). Die Herzoge Bayerns waren in dieser Zeit gleich den übrigen deutschen Herzogen nicht eigentliche Regenten, sondern nur königliche Beamte. Die Idee von der Einheit Deutschlands durchdringt diese ganze Periode der deutschen Geschichte und gibt ihr eine eigenthümliche Form. Rach dieser Idee war der deutsche König oder Kaiser, der einzige Regent, die einzelnen Länder wurden nur als Reichsprovinzen betrachtet, die Herzöge galten nur als Stellvertreter des Königs, und die durchweg vom deutschen Reichsoberhaupte aufgestellten Gaugrafen, Markgrafen, Burg- grafen, Landgrafen und Pfalzgrafen waren in Sachen ihres Grafenamtes dem Regenten des deutschen Reiches unmittelbar untergeordnet, also königliche, nicht herzogliche Grafen. Doch findet sich bereits im eilften Jahrhundert der Amtstitel der Graf- schaften in den eines Territoriums (Gebietsumfanges oder Re- galienbezirkes) umgewandelt, worin die Grafen als Gerichts- oder Landesherren ihre Gerichtsbarkeit aus eigenem Rechte, aber unter der Oberhoheit des Königs und unter der Aufsicht des Herzogs ausübten. Der König oder Kaiser versammelte in Folge der herrschenden Idee von der Reichseinheit in Bayern, wie ander- wärts, nach Belieben alle deutschen Reichsstände, hielt daselbst Gericht über Bischöfe und Adelige, zog die Güter geächteter Bayern durch seinen Fiskus ein, entschied Streitigkeiten zwischen dem Herzoge und den Bischöfen, Grafen oder anderen Personen, ertheilte Vorrechte und Freiheiten an geistliche und weltliche Kör- perschaften u. dgl. Wie die Regierungsrechte, so waren auch die öffentlichen Einkünfte nur dem Könige zuständig. Die Aufgabe der Herzöge bestand vornehmlich darin, die vielen geistlichen und weltlichen Territorien (Markgrafschaften, Grafschaften, Fürstbis- thümer, Reichsprälaturen u. s. w.) zu einem Ganzen, zu einer bayerischen Provinz zu verbinden, bei einem allgemeinen Auf- gebote die streitbare Mannschaft unter ihrer Fahne zu sammeln,

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 178

1868 - München : Lindauer
178 Bayern unter den Söhnen Stephans Ii. Von den drei Herzogen Ober- und Niederbayerns hatte der jüngste, Johann Ii, bisher wenig an der Regierung des Landes Antheil genommen, um km Waidwerk, das er leidenschaftlich liebte, ungestört nachgehen zu können. Plötzlich kam ihm die Besorgniß, seine kibcu Brüder möchten ihn und seine männlichen Nachkommen voll der Regierung des Lalidcs gänzlich ausschließcn, und stellte deshalb an seine Brüder das Ansinnen, ihm an Land und Rechten den ihm gebührenden Antheil zu gewähren. Als sich diese dazu nicht verstehen wollten, griff er zu den Waffen und fand Unterstützung bei den Bürgern Münchens, die ihm aus Abneigung gegen die beiden älteren Herzoge ihre Stadt überließen. Den Grnnd zu dieser Abneigung hatten die beiden Herzöge selbst gelegt, indenr sie 1385, als der Stadtrath Münchens einen den Herzögen sehr beliebten Bürger, Hans Jmpler mit Namen, hatte enthaupten lassen, von der Veste Dachau aus Kriegsknechte nach München schickten und dem wüsten Treiben derselben nicht eher Einhalt geboten, bis die Münchner die härtesten Bedingungen erfüllten. Hundert Bürger mußten wehrlos den Herzögen bis Dachau entgegen gehen und dort kniefällig unter freiem Himmel Abbitte leisten; des andern Tags, als die Herzöge nach der Stadt ritten, mußten denselben Akt der Unterwerfung sämmtliche Bürger der Stadt vor dem Neuhauser-Thor wiederholen und an die Herzoge die Schlüßel der Stadt abliefern. Zur Strafe ward ihnen hierauf die Einnahme jener Consumtions-Steuer entzogen, welche sie kurz vorher (1385) gegen ein Darlehen von 2000 Gulden erhalten hatten. Ueberdieß mußten sie 6000 Gulden baar an die Herzoge und 2000 Gulden an deren Räthe ent- richten und in dem nördlichen Theile der Stadt die Erbauung einer Veste und eines eigenen Thores dazu — die sogenannte „Neue Veste" (Ursprung der heutigen Residenz) zugestehen. Von der Zeit an hatten die Bürger von München einen geheimen Groll gegen die beiden älteren Herzoge, deren sie bei der von Johannii angeregten Theilung des Landes los zu werden hofften. Nachdem sich die herzoglichen Brüder zu ihrem und des Landes Nachtheil viele Monate hindurch befehdet hatten, kamen t Johann Ii von München Sohn, Ernst, 1398 ein Stift für Augustiner- Chorherren errichtete, daö dessen Sohn Al brecht Iii 1453 in ein B e n e d i ktin er kl o st e r umwandette.
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