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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 89

1886 - Berlin : Hofmann
§ 52. Der Schmalkaldische Krieg und seine Folgen. 89 § 49. Zwei Unruhen gefährden die Reformation: 1. Die Bilderstürmerei in Wittenberg, deren Luther nur durch persönliches Erscheinen Herr wird (Dr. Karlstadt). 2. Die Bauernkriege. Die aufständischen Bauern werden durch die vereinigten Fürsten geschlagen. Schlacht bei Frankenhausen 1525 (Thomas Münzer). § 50. Bündnis der Protestanten zu Torgau 1526. — Reichstag zu Speier 1526: jeder Landesherr soll für sich und sein Land frei über die Stellung zur evangelischen Lehre entscheiden. Zweiter Reichstag zu Speier 1529: Die Evangelischen Protestieren gegen die hier beschlossene Erneuerung des Wormser Ediktes (Protestanten). — Reichstag zu Augsburg 1530: Die Protestanten überreichen das Augsburgische Glaubensbekenntnis (Melanchthon). — Bund zu Schmalkalden 1531. — Vorläufiger Religionsfriede zu Nürnberg 1532. § 51. Ausbreitung der Reformation: 1539 Sachsen und Brandenburg. Pommern, Mecklenburg, Anhalt. Württemberg, Oberpfalz u. a. — Unruhen der Wiedertäufer in Münster. — 1545 Eröffnung des Konzils zu Trient, das aber die Protestanten nicht anerkennen. — 1546 vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen dem Kaiser und dem Schmal* kaldischen Bunde stirbt Luther zu Eisleben. § 52. Der Schmalkaldische Krieg und seine Folgen. Da Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, und Philipp, Landgraf von Hessen, den Befehl des Kaisers, das Tridentinifche Konzil zu beschicken, sich aufs bestimmteste zu erfüllen weigerten, so ergriff jetzt der Kaiser die Waffen. Jene beiden Häupter der Protestanten wurden als Rebellen in die Reichsacht gethan. Überdies erließ der Papst eine Kreuzzugsbulle gegen sie, so daß der Krieg dadurch ein Religionskrieg wurde. Der Kriegsschauplatz war zunächst an der Donau, wo die Evangelischen im Vorteil waren (Schärtlin von Burtenbach). Das Glück aber wandte sich zu Un-gnnsten von Johann Friedrich, als plötzlich sein ehrgeiziger und von selbstsüchtigen Zwecken beherrschter Vetter, Herzog Moritz von Sachsen, den Glaubensgenossen untreu, in das Kurfürstentum einfiel. An der Donau gewann dadurch der Kaiser die Oberhand. Dann ging er ebenfalls nach Sachsen, und hier wurde Johann Friedrich im Jahre 1547 bei Mühlberg an der Elbe voll- 1547 ständig geschlagen und gefangengenommen. Die sächsische Kurte itr de nahm der Kaiser ihm und gab sie nebst erheblichen Landesteilen an Moritz. Fortan blieb dieselbe in der albertinischen Linie des Hauses Wettin; die ernestinische war von jetzt an im wesentlichen auf Thüringen beschränkt. Auch Philipp von Hessen geriet bald darauf in des Kaisers Gefangenschaft.

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 81

1892 - Gera : Hofmann
— 81 — Professor in Wittenberg und wußte die Stubenten so zu fesseln, daß er oft 2000 Zuhörer hatte. Man gab ihm den Ehrennamen „Lehrer Deutschland". Er überlebte Luther um 14 Jahre und starb mit bent Wunsche, „daß die Kirchen in Christo einträchtig sein mochten". Luther urteilt über sich und ihn also: „Ich bin geboren, daß ich mit Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felbe liegen; barum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sinb. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, fäet und begeußt mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben reichlich gegeben hat." — In der Schweiz fing Ulrich Zwingli eine ähnliche Kirchenverbesserung wie die beutsche an und fanb gleichfalls viele Anhänger, die später Reformierte genannt würden. Leiber konnte er sich mit Luthern über einzelne Punkte nicht einigen, und dieser Zwiespalt trennte auch später ihre Anhänger. Zwingli fiel als Felbprebiger in der Schlacht, sein Werk aber setzte der Franzose Johann Kalvin in Gens fort. Ihre Glaubenslehren sinb im Heibelberger Katechismus zusammengestellt. — Schmerz und Unwillen bewegten Luthers Herz bei den Auswüchsen der Reformation. Dazu gehörte der Bauernkrieg. Die Bauern waren bisher von ihren Herren hart gebrückt worben. Schon mehrmals hatten sie in Sübbentschlanb versucht, das Joch abzuschütteln und ihr Los zu erleichtern, aber immer vergeblich. Jetzt verstauben sie Luthers schönes Büchlein „Von der Freiheit eines Christenmenschen" falsch und beuteten es auf die Befreiung von Fronen, Zehnten u. a. Abgaben und Lasten. Sie stauben in hellen Haufen auf, zerstörten Burgen und Klöster, mißhandelten Abelige und Geistliche und verübten allerlei Greuel. In Thüringen würden sie von Thomas Münzer, einem überspannten Geistlichen zu Mühlhausen, aufgehetzt und angeführt, aber bei Frankenhausen 1525 besiegt und dann härter als zuvor behanbelt. Münzer würde in Mühlhausen grausam gepeinigt und dann hingerichtet. Luther hatte seine Stimme gegen die Bauern mahnenb und brohenb erhoben, aber auch den Fürsten und Herren die Wahrheit gesagt. Im Jahre 1525 starb Luthers Beschützer Friedrich der Weise. Sein Nachfolger Johann berbestänbige war gleichfalls ein Freunb Luthers und forberte fromm und eifrig das Werk der Kirchenverbesseruug. In bemselben Jahre trat Albrecht von Branbenburg, der letzte Hochmeister der deutschen Ritter, zur evangelischen Kirche über und verwanbelte Preußen in ein weltliches Herzogtum. Auch viele anbere Länber und Städte nahmen die evangelische Lehre an. Nur schmerzte es Luther, daß nicht alle ein evangelisches Leben führten und manche sich nur an den Gütern der Kirchen und Klöster zu bereichern suchten. 10. Wie sich die Reformation in Brandenburg ausbreitete. In dieser Zeit war Joachim I. Kurfürst in der Mark Branbenburg. Sein Wahlspruch lautete: „Durch Gerechtigkeit und Gericht". Mit großer Strenge bekämpfte er die Raubritter, die alle Wege unsicher Polack, Das erste Geschichtsbuch. 6

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 88

1892 - Gera : Hofmann
mauern geschleudert. Jetzt wurden nun „Donnerbüchsen" und „Hakenbüchsen" als Kriegswaffen angewandt. Die „Donnerbüchsen" waren unförmliche - Mörser mit einem Zündloche. Das Pulver darin wurde mit einer brennenden Lunte angezündet, die steinerne Kugel mit großer Kraft fortgeschleudert. Die schweren „Hakenbüchsen" oder „Musketen" legten die Soldaten beim Schießen auf die Haken eines Gestells und feuerten sie mit einer brennenden Lunte los. Der Krieg bekam jetzt eine ganz andere Gestalt. Bis dahin hatten die Ritter durch ihre Tapferkeit die Schlachten entschieden oder in ihren Burgen den Feinden getrotzt. Jetzt schützte keine Vs. rnüsfcti« mit y-k°nbüch,°, ®uri und kein Harnisch mehr °°r t . den Kugeln der Kanonen und Mus- feien, -xjetzt siegte, wer die meisten und besten Donner- und Hakenbüchsen, die meisten und geschicktesten Schützen, eine gute Stellung und einen geschickten Führer hatte. Viele Ritter verließen ihre Burgen und zogen in die Städte. Die Burgen verfielen zu Ruinen, die wir noch heute auf vielen Bergen finden. _ Auch der Marktplatz zu Kon stanz am Bodensee erinnert an Friedrich I. Hier wurde er von dem deutschen Kaiser Sigismund seierlich als K'urfüst von Brandenburg eingesetzt. In Konstanz waren damals viele geistliche und weltliche Herren zu einer Kirchenversammlung zusammengekommen, um die vielen Unordnungen in der Kirche abzustellen. Auch der fromme böhmische Prediger Hus, der die Kirche erneuern wollte, wurde vorgeladen, jedoch als Jrrlehrer oder Ketzer verurteilt und 1415 verbrannt, obwohl ihm der Kaiser Sigismund freies Geleit versprochen hatte. Seine Anhänger, die Hussiten, rächten den Tod ihres Meisters auf schreckliche Weise. Sie brachen mit wilden Hausen in die benachbarten Länder und verheerten alles mit Feuer und Schwert. Auch die Mark Branden-burg suchten sie heim, weil Friedrich als Reichsfeldherr gegen sie gezogen war. Gegen den Tod ihres Hus hatte er in Konstanz vergeblich seine Stimme erhoben. Sie belagerten die Stadt Bernau bei Berlin und drohten, sie vom Erdboden zu vertilgen. Aber die Bürger verteidigten sich so tapfer, daß die wilden Feinde die Stadt nicht gewinnen konnten. Endlich vertrieb sie der ooljn des Kurfürsten. Noch heute bewahrt Bentau viele Hussitenwaffen und feiert zur Erinnerung an die Rettung ein Fest. Dasselbe geschieht zu Naumburg an der Saale. Auch diese Stadt belagerten die wilden Hussiten, verschonten sie aber, weil die Kinder in das Lager der Feinde hinauszogen und um Erbarmen baten. Sie wurden freundlich aufgenommen und mit Kirschen, die gerade reif waren, bewirtet. Alljährlich feiert Naumburg noch das Kinder- und Kirfchfest. In manchen Gegenden erinnern Burgen und Ruinen an jene wilde Zeit. Welche sind in deiner Heimat? 2. Wie es damals in der Mark Brandenburg aussah. Die Mark Brandenburg war das nordöstliche Grenzland in Deutschland.

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 223

1888 - Habelschwerdt : Franke
223 wurde aber vertrieben und an feiner Stelle ein katholischer Bischof ernannt. 3. Auch in Straßburg wurden die protestantischen Domherren verdrängt. 4. In Donauwörth war die Störung einer Prozession durch die Protestanten mit der Reichsacht bestraft worden. 5. Die Union, 1608, und die Liga, 1609. Der Sieg der Katholiken in Donauwörth veranlaßte die Protestanten znrn Abschlüsse eines Schutzbündnisses, der Union, deren Zweck die gemeinsame Verteidigung gegen einen Angriff war. Dieselbe kam 1608 zu Ahausen zu stände. Es traten ihr vorzugsweise die kalvinistischen- Fürsten und Städte des südwestlichen Deutschland bei. Ihr Haupt war Friedrich Iv. von der Pfalz, ihre Stütze Heinrich Iv. von Frankreich. Als Gegenbund gründete Herzog Maximilian von Bayern 1609 zu München die katholische Liga, die vor der Union den Vorzug einer einheitlichen Oberleitung und bedeutenderer Mittel hatte. 6. Der Jülich - Klevische Erbfolgestreit. Beide Parteien in Deutschland standen in Waffen, und es fehlte nur der Anstoß zum Kriege. Diesen schien der folgende Streit herbeizuführen. Im Jahre 1609 war mit dem Tode des kinderlosen Herzogs Johann Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg, dem auch Mark, Ravensberg und Ravenstein gehörten, eines der wichtigsten Reichsterritorien erledigt worden. Da das Land meist reformierte Bewohner hatte, so war es nicht ohne Bedeutung, ob ein katholischer oder protestantischer Fürst die Nachfolge erhielt. Es machten daraus Anspruch a) der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg als Schwiegersohn der älteren, schon gestorbenen Schwester des Erblassers, b) der Pfalzgraf Wolfgang von Neuburg (an der Donau) als Sohn der jüngeren, noch lebenden Schwester des verstorbenen Herzogs. Um jeden Anspruch eines Dritten auszuschließen, vereinigten sich die beiden Prätendenten im Vertrage zu Dortmund, 1609, zur gemeinsamen Besitznahme des Erbes, während der Kaiser durch österreichische und spanische Truppen (von den Niederlanden aus) das Land als erlebigtes Lehen einziehen lassen wollte. Da brach aber zwischen dem Kurfürsten und dem Pfalzgrafen selbst ein Zwist aus. Wolfgang von Neuburg trat zur katholischen Kirche über und erlangte die Unter-

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 206

1888 - Habelschwerdt : Franke
206 nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven. b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut. 6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen. Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug. 3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort. A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor: a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 209

1888 - Habelschwerdt : Franke
209 und schlossen zu Schmalkalden ein Bündnis zur gemeinsamen Verteidigung des Glaubens. D. Der Religionsfriede zu Nürnberg, 1532. Da aber die Türkengesahr das Reich aufs neue bedrohte und die Hilfe der Protestanten notwendig machte, so wurde auf dem Reichstage zu Nürnberg 1532 bestimmt, daß bis zur Eröffnung eines allgemeinen Konzils keiner den andern um des Glaubens willen bedrängen solle. 4. Pie Reformation vom schmatkakdischen Kriege bis zum Augsburger Hletigiousfrieden, 1546—1555. A. Der schumlkaldische Krieg. a) Veranlassung. Das Konzil, auf welches der Kaiser die Hoffnung der Wiedervereinigung der Parteien gesetzt hatte, wurde kurz vor Luthers Tode (f 1546) zu Trient eröffnet. Die Protestanten, welche ein Konzil deutscher Nation erwartet hatten, weigerten sich, dasselbe zu beschicken. Daher beschloß jetzt der Kaiser, sie mit Gewalt zu unterwerfen, und faud die politische Veranlassung zum Kriege in dem Nichterscheinen der Häupter des schmalkaldischen Bundes auf dem Reichstage zu Regensburg 1546 und in der Vertreibung des katholischen Herzogs von Braunschweig. Ans der Seite des Kaisers stand der ehrgeizige protestantische Herzog Moritz von Sachsen, der die sächsische Kurwürde erstrebte. Geschichte Sachsens. 1. Das alte Herzogtum, bis 1180... In dem von Karl dem Großen unterworfenen Bolksstamme der Sachsen trat unter den schwachen Karolingern mit Liudolf das alte Stammherzogtum wieder hervor. Mit Herzog Heinrich beginnt die Reihe der sächsischen Könige. Otto der Große übergab das Herzogtum dem tapfern Hermann Billung, dessen Geschlecht mit Magnus ausstarb, der von Heinrich Iv. mehrmals in t Haft gehalten wurde. Von Lothar von Supplinburg ging es dann durch Heirat und Belehnung an die Welfen über, deren letzter Heinrich der Löwe war. Im Jahre 1180 wurde das Herzogtum aufgelöst (siehe S. 153). 2. Das jüngere Herzogtum unter den Askaniern, 1180—,1422. Die Herzogswürde Sachsens, die nur noch in einem kleinen Gebiete, dem Lanenburgischen, Holsteinschen und einigen von Heinrich dem Löwen den Slaven abgenommenen Gebieten über der Elbe ausgeübt werden konnte, erhielt Bernhard von Askanien. Sein Sohn wählte Wittenberg zu seinem Sitze, weshalb die askanische Linie auch Sachsen-Wittenberg heißt. Die Enkel Bernhards teilten das Land in die lauenburgischen und wittenbergischen Länder. Seitdem gab cs ein Sachsen-Laueuburg und ein Sachsen-Wittenberg. Bei letzterem blieb die Herzogswürde, und in der „Goldenen Bulle" wurde dem Herzoge von Sachsen-Wittenberg die Kurwürde, das Erzmarschallamt und das Reichsvikariat im Norden übertragen. Im Jahre 1422 starb die askanische Linie in Sachsen-Wittenberg aus, und Sigismund übertrug das Herzogtum Friedrich 14
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TM Hauptwörter (200)200

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