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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 88

1892 - Gera : Hofmann
mauern geschleudert. Jetzt wurden nun „Donnerbüchsen" und „Hakenbüchsen" als Kriegswaffen angewandt. Die „Donnerbüchsen" waren unförmliche - Mörser mit einem Zündloche. Das Pulver darin wurde mit einer brennenden Lunte angezündet, die steinerne Kugel mit großer Kraft fortgeschleudert. Die schweren „Hakenbüchsen" oder „Musketen" legten die Soldaten beim Schießen auf die Haken eines Gestells und feuerten sie mit einer brennenden Lunte los. Der Krieg bekam jetzt eine ganz andere Gestalt. Bis dahin hatten die Ritter durch ihre Tapferkeit die Schlachten entschieden oder in ihren Burgen den Feinden getrotzt. Jetzt schützte keine Vs. rnüsfcti« mit y-k°nbüch,°, ®uri und kein Harnisch mehr °°r t . den Kugeln der Kanonen und Mus- feien, -xjetzt siegte, wer die meisten und besten Donner- und Hakenbüchsen, die meisten und geschicktesten Schützen, eine gute Stellung und einen geschickten Führer hatte. Viele Ritter verließen ihre Burgen und zogen in die Städte. Die Burgen verfielen zu Ruinen, die wir noch heute auf vielen Bergen finden. _ Auch der Marktplatz zu Kon stanz am Bodensee erinnert an Friedrich I. Hier wurde er von dem deutschen Kaiser Sigismund seierlich als K'urfüst von Brandenburg eingesetzt. In Konstanz waren damals viele geistliche und weltliche Herren zu einer Kirchenversammlung zusammengekommen, um die vielen Unordnungen in der Kirche abzustellen. Auch der fromme böhmische Prediger Hus, der die Kirche erneuern wollte, wurde vorgeladen, jedoch als Jrrlehrer oder Ketzer verurteilt und 1415 verbrannt, obwohl ihm der Kaiser Sigismund freies Geleit versprochen hatte. Seine Anhänger, die Hussiten, rächten den Tod ihres Meisters auf schreckliche Weise. Sie brachen mit wilden Hausen in die benachbarten Länder und verheerten alles mit Feuer und Schwert. Auch die Mark Branden-burg suchten sie heim, weil Friedrich als Reichsfeldherr gegen sie gezogen war. Gegen den Tod ihres Hus hatte er in Konstanz vergeblich seine Stimme erhoben. Sie belagerten die Stadt Bernau bei Berlin und drohten, sie vom Erdboden zu vertilgen. Aber die Bürger verteidigten sich so tapfer, daß die wilden Feinde die Stadt nicht gewinnen konnten. Endlich vertrieb sie der ooljn des Kurfürsten. Noch heute bewahrt Bentau viele Hussitenwaffen und feiert zur Erinnerung an die Rettung ein Fest. Dasselbe geschieht zu Naumburg an der Saale. Auch diese Stadt belagerten die wilden Hussiten, verschonten sie aber, weil die Kinder in das Lager der Feinde hinauszogen und um Erbarmen baten. Sie wurden freundlich aufgenommen und mit Kirschen, die gerade reif waren, bewirtet. Alljährlich feiert Naumburg noch das Kinder- und Kirfchfest. In manchen Gegenden erinnern Burgen und Ruinen an jene wilde Zeit. Welche sind in deiner Heimat? 2. Wie es damals in der Mark Brandenburg aussah. Die Mark Brandenburg war das nordöstliche Grenzland in Deutschland.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 139

1872 - Münster : Coppenrath
Ritters Walther bei Constantinopel an und war froh, da der griechische Kaiser Alexius ihm erlaubte, vor den Thoren der Stadt ein Lager aufzuschlagen, um die Ankunft Peter's abzu-warten. Endlich langte auch dieser an. Auch seine Scharen hatten unterwegs gleiches Schicksal erlitten; auch sie waren zu Tausenden durch Noth und Elend aller Art umgekommen. Doch diese beiden Haufen waren nicht die einzigen. Die Begeisterung der brigen Völker ergriff auch bald die Deutschen. Scharenweise strmten sie, ohne alle Vorkehrung, aus ihrer Hei-math hinaus, um die heilige Stadt zu befreien. Manche waren des Weges und des Zieles so unkundig, da sie bei jeder wtabt^ I bei jeder Burg, die sie erreichten, neugierig fragten, ob hier nicht Jerusalem sei! Andere meinten, es sei nicht genug, gegen j die Trken zu ziehen, auch die Juden htten das Leben ver-: wirkt, weil sie Christus gekreuzigt htten. Und sie singen ihren Kreuzzug damit an, da sie der die wehrlosen ^uben, besonders in den Rheingegenben, hersielen, sie zu Tausenden erschlu-gen und sich ihrer Habe bemchtigten. Dann zogen sie hinauf. Zu ihren Fhrern whlten sie einst eine Ziege und eine Gans. Wohin die Thiere, die sie fr gottbegeistert hielten, gingen, dahin folgte der tolle Schwrm nach. Ohne Zucht und Lrb* nnng hauseten sie in den Gegenden, durch welche sie zogen. Doch die Strafe fr ihre Zgellosigkeit erhielten sie frh genug. Sie fanden, wie die Uebrigen, grtenteils in Ungarn^ ihr Grab. Nur wenige entkamen und gelangten in dem aller^lg-lichsten Zustande nach Constantinopel. Der griechische Kaiser hatte das Abendland wohl um Hlfe gegen die Trken gebeten, aber nicht erwartet, da man ihm solche zgellose Horden zuschicken wrde. Er erschrak hierber nicht wenig und suchte der beschwerlichen Gste sobald als mg-lich los zu werden. Ungesumt lie er sie der die Meerenge nach Asien bersetzen. Dort rafften Hunger und Krankheit ganze Scharen der Kreuzfahrer dahin. Was brig blieb, siel den lauernben Trken in die Hnbe und wurde bis auf drei-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 140

1872 - Münster : Coppenrath
140 taufenb Mann niebergemetzelt. Auch Wollher von Habenichts blieb im Gefechte. Mit dem klglichen Ueberreste floh Peter auf oa Eiligste nach Constantinoxel zurck. So wenig entsprach der erste Anfang biefer Zge beit glnzenben Hoffnungen, mit welchen sie unternommen worden waren. 43. Erster Kreuzzug (1096). Endlich kam auch der wohlgeordnete Hauptzug zu Stande, un der Spitze desselben standen die Fürsten: Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen (Brabant); Balduin und Eustach, seine Brder; Raimund, Graf von Toulouse; Bohemund, Fürst von Tarent; der edele Tan-kred, sein Neffe, Robert, Graf von der Normandie, ein Sohn des Kniges von England; Robert, Graf von Flan-dern der schon als Pilger in Jerusalem gewesen war; Hugo, Graf von Vermandois, ein Bruder des Kniges Philipp von Frankreich; Stephan, Graf von Alois und Chartres, der so reich war, da man von ihm sagte, er habe so viele Schlsser, als das Jahr Tage; der edele Ritter Walt her von dem Thurme zu Limoges mit seinem treuen Lwen, der ihn nie verlie, weil er ihn einst von einer Schlange gerettet hatte An diese Hupter der Kreuzfahrer schlssen sich unzhlige Ritter und Edele mit ihren Mannen und Reisigen an. Der Kern des Heeres bestand grtentheils aus Franzosen, Lothringern, Flan-dern, Normannen und Italienern. Jeder Fürst fhrte seine Schar. Aber alle berragte an frommem Sinne und ritterlicher Wrde der edele Herzog Gottfried von Vonillon. Er war gerade in der Blthe seiner Jahre, ausgezeichnet durch schonen Wuchs, voll Aumuth und Menschenfreundlichkeit. In der Schlacht war er stets der Schrecken seiner Feinde. Er war dem Lwen vergleichbar nicht nur an Kraft, sondern mich an Edelmuth. echon in der Jugend hatte er das Gelbde gethan, dereinst sein Schwert der Befreiung des heil. Grabes zu wid-wen; jetzt, zum Manne gereift, zog er zur Lsung seines Ge-lubdes in den heiligen Kampf hinaus. I

7. Geschichte des Mittelalters - S. 249

1872 - Münster : Coppenrath
I 249 Mittelpunkt nicht nur von Bhmen, sondern vom ganzen deutschen Reiche werden. Hier errichtete er auch zur Bildung seiner Bhmen im Jahre 1348 nach dem Muster der Universitten von Paris und Bologna die erste deutsche Universitt, welche schon i bald nach ihrer Stiftung siebentausend Studirende zhlte. Die goldene Bulle (1356). Das Wichtigste, was ihm Deutschland zu verdanken hat, ist jenes berhmte Reichs-grundgesetz, die goldene Bulle. Durch diese wurde im Jahre 1356 das ausschlieende Wahlrecht des deutschen Kaisers sieben , Kurfrsten *), drei geistlichen und vier weltlichen, berlassen ober vielmehr frmlich besttiget; bemi sie hatten sich dasselbe bereits seit einem Jahrhuubert angemaet. Diese sieben Kurfrsten aber j waren: die Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln, der König j von Bhmen, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von 1 Sachsen-Wittenberg und der Pfalzgraf am Rhein. Zur Ver-; htung aller Streitigkeiten sollte die Kurwrde an dem Lanbe gebunben sein, und bei Erledigung des Thrones berselbe innerhalb breier Monate wieber besetzt werben. In Frankfurt am Main sollte die Wahl, in Aachen aber, welches von Alters her als Residenz der knigliche Stuhl" genannt wrbe, die Krnung gehalten werben. Diese und andere Verordnungen ent-hielt das Reichsgrunbgesey, welches seinen Namen golbene Biille"**) von dem in Gold getriebenen Siegel fhrte, das, in einer Kapsel (bulla) eingeschlossen, ort dieser Urkunde auf Per-gament mit einer Schnur befestigt war. Die Macht des Kaisers bestand nur noch in seinen Erblanden. Denn von unmittel-baren kaiserlichen Gtern, Einknften und Rechten war nach den verschwenbenschen Verleihungen der frheren Kaiser, so wie durch die Eingriffe der Fürsten während des Zwischenreiches wenig brig geblieben, und bieses Wenige wrbe durch die golbene Bulle noch geschmlert. Die Kurfrsten waren jetzt vllige *) Von dem alldeutschen Worte fren", b. i. whlen. **) Vorzugsweise wird eine Verordnung oder ein Dekret des Papstes in Glaubens- und Kirchensachen Bulle genannt.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 90

1872 - Münster : Coppenrath
90 nehmen und zu deren Vertheidigung helfen; zur Zeit eines feindlichen Einfalles nahmen diese die anderen acht mit ihrer Habe bei sich auf. Auch der dritte Theil alles Getreides wurde in die festen Pltze geschafft und in besonderen Vorrathskam-mern fr die Zeit der Roth und Gefahr fr Alle aufbewahrt. Die Vertheidiger der Burgen wurden Brger genannt, und dies war der Ursprung des Vrgerstandes. Im Frieden gingen sie ihren Geschften nach, im Kriege fhrten sie die Waffen. Heinrich wollte aber den Ungarn nicht blo Festungen, sondern auch eine wohlgebte Kriegesmacht entgegenstellen. Er suchte die schwerfllige Kriegesart der Deutschen nmzuschaffen und sie an leichtere Bewegung mit Pferd und Waffe zu gewhnen, um den flchtigen Ungarn gewachsen zu sein. Nachdem er auf diese Weise das Reich gestrkt und auf den Krieg vor-bereitet hatte, berzog er die benachbarten Völker, die mehr als einmal Deutschland geplndert und. selbst mit den Ungarn ge-meinsame Sache gemacht hatten. Die blutigen Kmpfe mit die-sen Feinden waren fr die Deutschen eine vortreffliche Vor-schule des nchsten Ungarn-Krieges. Glck begleitete Heinrich's Waffen. Er unterwarf sich die Haveller an der Havel durch die Eroberung ihrer Hauptstadt Brennabnrg, des nachmaligen Brandenburg, ferner die Daleminzer in Meien. Dann ging er auch auf die der die Eider eingedrungenen Dnen los, schlug sie in einer blutigen Schlacht und nahm ihnen das Land jenseit der Eider bis zur Slye. Unterdessen war die Zeit-des Waffenstillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Da kamen ihre Gesandten und forderten stolz den alten Tribut. Allein sie wurden abgewiesen und zogen leer zurck unter furchtbaren Drohungen. Schlacht bei Merseburg (933). Im Frhlinge des Jahres 933 brache die Ungarn in zwei groen Horden rche-schnaubend durch Franken in Thringen ein. Schrecken ging vor ihnen her. Wer fliehen konnte, floh. Da ganze Land wurde I

9. Geschichte des Mittelalters - S. 153

1872 - Münster : Coppenrath
I 153 nicht genug laben an den heiligen Reliquien; Jegliches wollten sie sehen, Jegliches berhren. Sie beichteten ihre Snden und gelobten Besserung mit lauter Stimme. Gottfried von Bouillon, der gefeiertste Held, ward einstimmig zum Könige von Jeru-salem ausgerufen; er aber lehnte bescheiden diese Wrde ab. Er wollte dort nicht König heien und eine goldene Krone tragen, wo einst Christus, der König der Könige, unter einer Dornenkrone geblutet hatte. Nur den Titel eines Schirmvogtes des heiliges Grabes nahm er an, waltete jedoch im Uebrigen als Oberherr und ordnete das junge christliche Reich durch Gesetze. Leider starb dieser treffliche Held schon das Jahr darauf, am 17. August 1100. Sein Nachfolger war sein Bruder Balduin, der zuerst den Namen König von Jerusalem annahm*). So gelangten die Christen am 15. Juli des Jahres 1099 in den Besitz der heiligen Stadt, nachdem sie dieselbe fnf Wochen und vier Tage belagert hatten. Allein es war noch schwerer, ste zu behaupten, als sie zu erobern. Denn rings-umher waren die Kreuzfahrer von auflauernden Feinden um-geben; Krankheiten brachen unter ihnen aus und rafften ganze Scharen dahin. Dazu fehlte es an Einigkeit. So verloren sie ihre Eroberung bald wieder. Nach diesem ersten Kreuzzuge muten deshalb nach und nach noch sechs andere unternommen werben. Fast zweihundert Jahre whrten diese Kreuzzge; ganz Europa blieb daher fortwhrend in Bewegung. *) Die Thatm der Kreuzfahrer, besonders Gottfrieds von Bouillon, hat Torquato Tasso, ein ausgezeichneter italienischer Dichter des sechzehnten Jahrhunderts, in seinem Gedichte: Das besreiete Jerusalem" verherrlicht.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I
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