§ 83. Die Revolution und Deutschland.
147
Mischen Heeren (Schlacht bei Fleurus). Die Österreicher verloren die Niederlande, und Holland, welches zur Batavischen Republik umgebildet wurde, schloß ein Bündnis mit Frankreich. Preußen aber, das in der Pfalz mit Glück gekämpft hatte, sah' seine Interessen in Polen durch ein geheimes Bündnis zwischen Österreich und Rußland bedroht und entschloß sich, mit Frankreich einen Separatfrieden zu Basel 1795 zu schließen, in welchem 1795 es gegen die Zusicherung einer späteren Entschädigung auf seine linksrheinischen Besitzungen verzichtete. Die Franzosen wandten sich nun mit drei Heeren, von denen das eine, welches durch Italien vordringen sollte, von Napoleon Bonaparte geführt wurde, gegen Österreich. Die beiden ersten Heere waren ohne Glück; um so glänzendere Erfolge errang der 27 jährige Napoleon. Persönlich tapser und darum von seinen Truppen begeistert verehrt, gewann er die Schlachten bei Lodi, bei Rivoli und bei Areole, eroberte Mantua und zwang Österreich zu dem Frieden zu Campo F o rmi o 1797 : Österreich willigte darin in die Abtretung Belgiens 1797 und der Lombardei, sowie des ganzen linken Rheinufers.
Über die Entschädigung der deutschen Reichsfürsten für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer sollte der Kongreß zu Rastatt entscheiden. Die Lombardei wurde zur cisalpiuifchen, Genua zur ligurischen Republik umgewandelt. — So ging die Republik, anfangs fchwer bedroht, als Siegerin aus dem ersten Koalitionskriege hervor.
Repetition. A. Zeit der französischen Revolution.
§ 80. Freiheitskampf der nordamerikanischen Kolonien. Unabhängigkeitserklärung (1776) 1783. Washington. Franklin. — In Ostindien Ausbreitung der englischen Herrschaft. — Lord Clive, Warren Hastings.
§ 81- Ursachen der französischen Revolution, a) Große Schuldenlast aus der Zeit Ludwigs Xiv., noch vermehrt durch Ludwig Xv. b) Hoher Steuerdruck, der vor allem auf dem dritten Stande lastet. Vorrechte des Adels und des Klerus, c) Gegenüber der ungerechten Verteilung von Recht und Besitz finden die Theorien von der Gleichheit aller Menschen und die Kritik bestehender Zustände in der Litteratur großen Beifall. Voltaire, Rousseau, Montesquieu.
8 82. Gang der französischen Revolution: Konstituierende Nationalversammlung 1789—1791: Sturm auf die Bastille 14.Juli 1789. Erklärung der Menschenrechte 4. August 1789. König Ludwig gezwungen von Versailles nach Paris zu kommen 5. Oktober 1789. Nach dem Tode Mrrabeaus mißlungener Fluchtversuch des Königs. Verfassung von 1791: Königtum beschränkt; Frankreichs alte Provinzialeinteilung aufgehoben:
83 Departements. — Gesetz gebende Versammlung 1791—1792: Sturm
10*
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Holland Batavischen_Republik Frankreich Polen Frankreich Basel Italien Rivoli Mantua Belgiens Lombardei Genua Washington Ostindien Versailles Paris Frankreichs
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten.
I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517).
§ 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254.
1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen.
1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt.
1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache.
1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena.
§ 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_Kurfürst Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Johann_Cicero Johann Joachim_Nestor Habsburg Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolfs Adolf Albrecht_I. Albrecht_I. Rudolfs Johannes_Parricida Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_Iv Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65
wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag.
§ 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters.
<rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große
m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417).
s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se
iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher.
8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken.
Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen.
Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r
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112 Geschichte der neueren Zeit.
Die darauffolgende Friedenszeit benutzte Ludwig, um gegen alles Recht durch die sogen. Reunionskammern (chambres de reunion) sich Gebiete anzueignen, die irgend einmal zu den im Nymweger und Aachener Frieden abgetretenen Bezirken gehört hatten. Am schreiendsten war die hinterlistige und gewaltthätig? Weg -1681 nähme von Straßburg 1681, bei der ihm der verräterische Bischof Egon von Fürstenberg behilflich war. Das Reich war zu ohnmächtig, um diese Gewaltthat zu verhindern oder auch das Ge-1683 raubte wiederzuerobern. Die erneuerte Türkennot (1683 Türken vor Wien, Rüdiger von Stahremberg, Johann Sobiesky!) nahm die ganze Aufmerksamkeit der kaiserlichen Regierung in Anspruch. Durch einen dritten Raubkrieg wollte Ludwig sogar die Pfalz, auf welche er Erbansprüche zu haben meinte, für sich gewinnen (Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Herzogin von Orleans!). Ludwig eröffnete den Krieg gegen das deutsche Reich auf den Rat seines Ministers L o u v o i s mit einer furchtbaren Verheerung der blühenden Pfalz: Sprengung des Schlosses zu Heidelberg, Entweihung der Kaisergräber zu Speier, Zerstörung von Mannheim, Worms und vielen anderen Städten durch den General Melae! Diesen Unthaten gegenüber bildete sich ein Bündnis zwischen den meisten europäischen Staaten, welche nun Frankreich von allen Seiten angriffen (Kaiser, Brandenburg, Holland, England, Spanien, Schweden u. a.). Die Engländer trugen bei Kap La Hogue einen großen Seesieg über die französische Flotte davon. Endlich mußte Ludwig, obwohl er durch tüchtige Generale (Luxembourg, Catinat) manchen Sieg errungen, erschöpft Frieden 1697 schließen zu Ryswick 1697. Die hauptsächlichsten der dem Reiche und dem habsburgischen Hause widerrechtlich entrissenen Besitzungen blieben bei Frankreich, z. B. Straßburg und das Elsaß, während weniger wichtige zurückgegeben wurden.
Durch diese Kriege hatte sich Ludwig Xiv. allgemein gefürchtet gemacht. Als er nun gar bei Erledigung des spanischen Thrones auch Spanien unter seinen Einfluß zu l ringen trachtete, besorgte man eine völlige Vernichtung des europäischen Gleichgewichtes. Es entspann sich der sogen, spanische Erbfolgekrieg, ans dem aber schließlich Frankreich nicht als Sieger hervorgegangen ist. Von demselben wird unten besonders die Rede sein (vgl. § 71).
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Stahremberg Heidelberg Mannheim Worms Frankreich Brandenburg Holland England Spanien Schweden La_Hogue Luxembourg Frankreich Spanien Frankreich
178 Geschichte der neueren Zeit.
worden. Das Land verwand bte furchtbaren Folgen des Krieges
und dir E .demselben m Verbindung stehenden kommunistischen Erhebung (Marz bis Mai 1871) rasch. Das Streben des
Volkes und seiner Regierung ist seit 1871 darauf gerichtet die
durch den unglücklichen Krieg erlittenen schweren Wunden zu heilen Große Reformen, zumal im Heer- und Schulwesen, sind mit bewundernswertem Opfersinn aller Bevölkerungsklassen durchgeführt.
B. Seigren und Holland waren durch den Wiener Konarek
Königreich der Niederlande vereinigt worden.
'^ier diele Verbindung war unnatürlich und wurde im Jahre 1830
gewaltsam durch Abfall der Belgier getost. Seit dieser Reit giebt
es em Königreich Belgien unter dem Hause Sachsen-Coburg und
ein Königreich der Niederlande unter dem Hause Oranieu. In
Jmgiett vollzog sich ein ungeahnter Aufschwung des Handels und der Industrie.
0. England ist gemäß seiner abgesonderten Lage und seiner früheren Entwicklung von den Revolutionen des Festlandes wenia beeinflußt worden. Gleichwohl vollzogen sich anch hier wichtige Reformen, wie z. B. die Parlamentsresorm, und schwerwiegende
.ne? ?ro0en' ^ t ^Qrren ihrer Lösung. In Asien ist
lte ungeheure Machtstellung Englands (die seit 1837 regierende Komgm Victoria führt seit 1874 den Titel „Kaiserin von Indien") bedroht durch den fortschreitenden Einfluß der Russen.
D. Rußland hat im 19. Jahrhundert mit großem Erfolge die 1qm Hebung der inneren Zustände und der Volkswohlfahrt betrieben, bis Kaiser A -xander I. (1801 — 1825) stiftete eine Anzahl neuer 1825 Unwersitaten (Dorpat, Charkow, Warschau, Petersburg u. o.) und lo,E l’rbcrte H"»dcl und Gewerbfleiß, deren Lage er aus eigener An-1855 schauung kannte. Besonders aber hat der edle Kaiser Alexander Ii. 1881 ^855-1881; ermordet durch einen nihilistischen Anschlag) sich 1ßri ^^ent gemacht dnrch die Aushebung der Leibeigenschaft 1861- -hue steh von dem übrigen Europa abzuschließen und die westliche Kultur zu verschmähen, strebt doch die heutige Regierung danach, alle die verschiedenartigen Völker straff unter dem russischen Einfluß zu einigen. Besonders nötig ist das gegenüber den Polen, welche durch mehrere Ausstände (1830; 1863) gezeigt -L06™'. daß sie die Sehnsucht nach Herstellung ihrer staatlichen Selbständigkeit nicht ausgegeben haben. In der äußeren Politik Rußlands herrschten im 19. Jahrhundert zwei Strebungen
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146 Geschichte der neueren Zeit.
Frankreich war durch dieses welterschütternde Ereignis in seinen Grundfesten bewegt. Alle Ordnungen des Lebens und des Staates wankten. Gleichwohl darf man nicht verkennen, daß der Revolution ursprünglich gute und edle Absichten zu Grunde lagen, besonders die, dem geknechteten und rechtlosen Volke ein menschenwürdiges Dasein zu verschaffen. Der Anfang der Revolution ist denn auch gekennzeichnet durch eine Reihe edler und opferfreudiger Thaten Einzelner und ganzer Stände für das Gemeinwohl (z. B. die Verzichtleistung des Adels auf feine Rechte 4. August 1789). Jedoch durch Unklarheit in den Zielen, zumal aber durch den in der französischen Geschichte so oft verhängnisvollen Egoismus einzelner Ehrgeiziger entartete die ganze Bewegung. Das Bleibende der französischen Revolution ist, daß in ihr der Grundsatz der Gleichheit der Menschen vor dem Gesetze wieder lebendig geworden ist und dem Volke wieder die Beteiligung an der Ordnung der eigenen Angelegenheiten zugestanden wurde.
§ 83. Die Revolution und Deutschland.
In Deutschland hatte die Revolution anfänglich bei dem Volke, namentlich bei den Gebildeten der kleineren, in Mißwirtschaft versunkenen Staaten vielfachen begeisterten Beifall gefunden, dem auch einige unserer großen Dichter, wie z. B. Klopstock, Ausdruck liehen; die in der Folge sich zeigenden Verirrungen und Umnensch-lichkeiten, zumal die Hinrichtung des Königs, hatten diesen Beifall in Absehen verkehrt.
Friedrich Wilhelm Ii., König von Preußen (1786 bis 1797), führte int Bunde mit Kaiser Franz Ii. (1792—1806) 1792 einen Krieg gegen die französische Republik 1792; nach hoffnungsvollen Anfängen mußte sich jedoch, durch die Ungunst der Witterung und andere Nützlichkeiten gezwungen, der preußische Feldherr Herzog von Braunschweig zurückziehen (Kanonade von Valmy); die Franzosen aber drangen unter Dumouriez in Belgien, unter Cnstine in Deutschland ein (Eroberung von Mainz). Infolge der Hinrichtung des Königs und der Bedrohung Belgiens bildete sich nun zwischen der Mehrzahl der europäischen Mächte gegen Frankreich die sogen, große Koalition, mit England an der Spitze, 1793—1797.
Obgleich in dem erstenkoalitionskriege die Österreicher zunächst siegreich waren (Schlacht bei Neerwinden), so unterlag 1794 doch ihre alte Kriegskunst im Jahre 1794 den jugendlichen fran-
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Neapel und Sardinien, das er an Savoyen gegen Sizilien austauschte.
England.
I. Die beiden letzten Stuarts, 1660—1688.
1. Karl Ii., 1660—85. Sein verschwenderisches Hofleben, der Verkauf Dünkirchens, Kromwells glänzender Eroberung, an Frankreich und ein unpopulärer, unglücklicher Krieg gegen Holland, der die Ermäßigung der Navigationsakte zur Folge hatte, machten seine Regierung mißliebig. Ein neues Ministerium, nach den Anfangsbuchstaben der Mitglieder das Kabalministerium genannt, schlug zwar eine andere Politik ein, indem es mit Holland und Schweden gegen Ludwig Xiv. die Tripleallianz schloß; doch bald nahm der geldbe-dürftige König von Ludwig Jahrgelder und trat von dem Bunde zurück. Die Schwankungen während seiner Regierung zeigten sich auch in folgenden Gesetzen: a) in der „Duldungsakte" gewährte der König, insgeheim der katholischen Religion zugeneigt, den Katholiken gewisse Freiheiten; b) das widerstrebende Parlament setzte hingegen die „Testakte" durch, welche die Bekleidung eines öffentlichen Amtes von der Leistung des Suprematseides und der Anerkennung der englischen Abendmahlslehre abhängig machte; c) das Bestreben des Königs, seinem katholischen Bruder die Thronfolge zu sichern, führte den Erlaß der „Habeas-Korpus-Akte" gegen willkürliche Verhaftungen herbei.
Durch die sogenannte Ausschließungs-Bill wurde zwar der Bruder des Königs, Herzog von York, der Thronfolge für verlustig erklärt, aber schließlich erlagen die Anhänger dieses Gesetzes den Gegnern desselben. Für diese beiden Parteien kamen damals die Namen Whigs (Volks-, Fortschrittspartei) und Tories (königlich gesinnte, konservative Partei) auf.
Es folgte der Bruder des Königs,
2. Jakob ü., 1685—1688. Während er im Innern die Unzufriedenheit des protestantisch gesinnten Volkes dadurch erregte, daß er die Rechte der Katholiken und die unumschränkte Königsmacht wiederherstellen wollte, war auch die äußere Politik, in der er sich an Frankreich anschloß, dem Geiste des englischen Volkes zuwider. Als noch dazu durch die Geburt eines Prinzen die Aussicht schwand, daß seine protestantisch erzogenen Töchter in der Regierung folgten, kam die „englische" oder „glorreiche" Revolution zum Ausbruche. Wilhelm Iii. von Oranien, Statthalter der Niederlande und Gemahl von Jakobs Tochter Maria, landete in England, und es wurde ihm die Regierung von England und Schottland übertragen. In Irland verschaffte er sich mit Gewalt Anerkennung.
Ii. Das Hans Oranien, 1688—1714.
1. Wilhelm Iii., 1688—1702. Seine Aufgabe erkannte er darin, den Protestantismus und das europäische Gleichgewicht durch Widerstand gegen
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zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
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