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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 283

1888 - Habelschwerdt : Franke
283 seines blödsinnigen Halbbruders Iwan zum Zaren unter Vormundschaft seiner Mutter ausgerufen. Aber seine herrschsiichtige Halbschwester Sophie wußte es durch eine Empörung der Strelitzen durchzusetzen, daß Peter mit Iwan die Regierung teilte und sie die Vormundschaft erhielt. Auf einem Dorfe in der Nähe Moskaus schuf sich Peter eine Leibgarde und bildete sich unter Leitung des Gensers Lesart und des Schotten Gordon zum Strategen aus. Nach einer neuen Empörung verwies er Sophie in ein Kloster und übernahm selbst die Negierung. Peter war durch einen lebhaften Bildungsdrang, hohe Begabung und große Energie ausgezeichnet, im Leben leidenschaftlich, in der Politik kalt und besonnen. 2. Regierung. Das Ziel seiner Regierung war, a) sein halbbarbarisches Land zu europäischer Kultur zu erheben, b) durch die Gewinnung der Küsten des Schwarzen und Baltischen Meeres in der europäischen Politik entscheidend auftreten zu können. ad a) Um ersteres zu erreichen, wollte sich Peter aus eigener Anschauung mit dem gebildeten Europa bekannt machen. Daher unternahm er von 1697 bis 1698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Künstler und Handwerker für sein Land und begann bald nach seiner Rückkehr mit den inneren Reformen desselben. Eine zweite Reise, 1716—1717, hatte denselben Zweck. ad b) Seine zweite Absicht mußte ihn in einen Krieg mit den Schweden und Türken verwickeln. 3. Kriege. A. Den Türken entriß Peter der Große während des zweiten Türkenkrieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere (siehe S. 269). B. Der nordische Krieg, 1700—1721. a) Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Königs Karl Xii. veranlaßte einen Angriffsbund der drei nordischen Mächte gegen ihn: 1. Der Zar Peter wollte die Ostseeländer Karelien und Jnger-manland erobern, die Gustav Adolf den Rufsen entrissen hatte. 2. August Ii. von Polen erstrebte die Provinzen Estland und Livland, die im Frieden von Oliva abgetreten worden waren. 3. Friedrich Iv. von Dänemark (1699 — 1730) wünschte die Wiedereroberung der südlichen Provinzen in Schweden. Karl Xii. nimmt wider Erwarten seiner Minister den Krieg an und betreibt energische Rüstungen. b) Der Krieg. I. Karls Xii. Kriegsglück, 1700-1709. 1. Gegen Dänemark. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Traventahl, in dem Dänemark vom Kriege zurücktrat. 2. Gegen Rußland und Polen. Nun wandte er sich gegen das un-

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 298

1888 - Habelschwerdt : Franke
298 b) Rußland. Das Verhängnis drohte Polen namentlich von Rußland, wo im Jahre 1762 Katharina Ii., die Gemahlin Peters Iii., mit dessen kurzer Regierung das Haus Holstein-Gottorp begonnen, den Thron bestiegen hatte. Energisch und klug, nahm sie die Überlieferung Peters des Großen mit neuer Kraft auf, nämlich den Verfall der Türkei zu beschleunigen und die Vorposten russischer Macht nach Warschau hin vorzuschieben. c) Die Lage Preußens. Preußen, dessen natürliche Lage den Nachbarstaaten eine offene, ungeschützte Stellung bot, war nach dem siebenjährigen Kriege erschöpft und entbehrte jeder natürlichen Verbindung mit anderen Mächten: es mußte darum auf den Frieden bedacht sein. Trotzdem verkannte Friedrich nicht die Gefahr, die thnt drohte, wenn durch die einseitige Besetzung Polens von feiten Rußlands die Wucht russischer Macht statt des ungefährlichen Polen sich vor feine Grenzen stellte. Seine Politik mußte daher darauf gehen, die Auflösung Polens möglichst lange zu verhindern und, wenn sie unvermeidlich war, ihr die möglichst günstige Wendung für Preußen zu geben. d) Die Teilung. Zunächst vereinigten sich Rußland und Preußen in einem Bündnisse, um die Wahlfreiheit in Polen aufrecht zu erhalten, und setzten dann unter militärischer Beeinflussung die Wahl des Stanislaus Poniatowski, eines Günstlings der Kaiserin Katharina, durch. Als aber biefer auf Reformen sann, war Rußfanb um feinen Einfluß besorgt, und die Zarin forderte die Gleichberechtigung der Dissidenten mit den Katholiken und die Aufhebung der Gesetze der neuen Regierung. Diese Gewaltmaßregeln riesen eine gewaltige Aufregung hervor. Die Katholiken schlossen eine Konföderation zu Bar, und man rief die Hilfe Frankreichs und der Türkei an. Das Glück Rußlands in dem nun ausbuchenden russisch-türkischen Kriege, 1768 bis 1774, hatte aber eine Annäherung Preußens und Österreichs zur Folge, und Rußland wurde in seinen Zielen etwas mäßiger. Da aber Österreich einseitig vorging und den Zipser Kreis besetzte, einigten sich Preußen und Rußlaub über eine Teilung Polens, an der and) Österreich teilnahm, 1772. Preußen erhielt Weftpreußen außer Danzig und Thorn und das Bistum Ermlanb, im ganzen etwa 36 500 qkm mit 600 000 Einwohnern. Der gewünschte Zusammenhang Ostpreußens mit

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 301

1888 - Habelschwerdt : Franke
301 Angelegenheiten mischte sie sich: 1. sie veranlaßte entgegen der traditionellen Politik Frankreichs ein Bündnis mit Österreich und verwickelte das Land in den siebenjährigen Krieg, der Frankreich keinen Gewinn brachte; 2. zu gleicher Zeit (1756—1763) führte Frankreich einen unglücklichen Seekrieg mit den Engländern. Die Veranlassung zu demselben waren Grenzstreitigkeiten über die im Utrechtes Frieden abgetretenen Gebiete. Der Krieg entwickelte sich aber zu einem Kampfe um die Weltherrschaft jenseit des Oceans. Im Frieden zu Paris, 1763, mußte Frankreich Kanada und mehrere westindische Inseln abtreten. Unter den Nachfolgern Fleurys war der bedeutendste Minister der Herzog von Choiseul, ein Günstling der Pompadour. Unter ihm wurde der Jesuitenorden in Frankreich aufgelöst, den 9 Jahre später (1773) Papst Klemens Xiv. aufhob. (Pius Vii. stellte den Orden 1814 wieder her.) Die Verderbnis in Staat, Religion und Sitte während dieser Zeit weckte den Widerspruch der sogenannten französischen Philosophen, die ihre Kritik gegen alle überlieferten Zustände richteten, um deren Ansehen im Glauben der Welt zu erschüttern. Unter ihnen ragen hervor: Voltaire, Montesquieu, La Mettrie, Rousseau. 2. Nutzland. Katharina Ii., die Große, 1762—1796 (cfr. S. 285). Sie hat das Verdienst, Rußland in der von Peter dem Großen begründeten Großmachtstellung befestigt und gekräftigt zu haben. Von der französischen Aufklärung eingenommen, hat sie die Wohlfahrt des Volkes unausgesetzt befördert, ohne jedoch die Staatsautorität erschüttern zu lassen. a) Sie gab dem Lande eine neue Einteilung und vermehrte die Zahl der Städte, da die vorhandenen zur Verwaltung der Kreise nicht ausreichten. b) Zur Belebung des Ackerbaues zog die Kaiserin 80000 Familien deutscher Einwanderer ins Land. Den Städten gab sie eine neue Städte-und Marktordnung, den Gilden der Kaufleute und den Zünften der Handwerker verlieh sie Vorrechte. c) Um die Volksbildung zu heben, gründete sie viele höhere und niedere Schulen. Sie selbst war eine begabte Schriftstellerin. Die Ziele ihrer auswärtigen Politik (siehe S. 298) verwickelten die Zarin in Streitigkeiten mit Polen und mit der Pforte. a) In der ersten Teilung Polens gewann sie den gut bevölkerten Teil Litauens. b) In dem ersten Kriege mit der Türkei erhielt Rußland Asow, sowie sreie Schiffahrt im Schwarzen Meere und in der Propontis. c) Hierauf überredete der russische Kriegsminister Potemkiu den unabhängigen Tatarenchan in der Krim, seine Herrschaft an Rußland abzutreten. d) Endlich schob Rußland in einem zweiten Kriege mit der Türkei seine Grenzen bis zum Dnjestr vor.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 312

1888 - Habelschwerdt : Franke
312 f) ^n das gesamte Schulwesen wurde durch Errichtung einer gemeinsamen obersten Schulbehörde („Oberschulenkollegium") Plan und Zusammenhang gebracht. Ein Umschwung in der inneren Politik trat mit der Entlassung des Ministers Zedlitz ein. Sein Nachfolger Wöllner suchte durch ein scharfes Edikt den im Verfalle begriffenen Glauben im Volke wiederherzustellen. dasselbe erregte um so größeres Ärgernis, je mehr der Hof selbst zu der guten Sitte im Widersprüche stand. 2. Äußere Angelegenheiten. a) Die holländischen Unruhen, 1787. ©eifeem Abfalle von Spanien hatten die Prinzen von Nassau-Omnien urtier dem Titel „Statthalter" die Oberleitung der Niederlande. Gegen ihre Macht hatten sich häufig Parteien gebildet, die jene aus ihrer Stellung verdrängen wollten. Unter der Statthalterschaft Wimm. y., der- sich mit einer Schwester-Friedrich Wilhelms Ii. vermählt hatte, war der alte Hader zwischen dem monarchischen und demokratischen Elemente aufs neue erwacht. Von Frankreich beeinflußt, nahmen die Unruhen zu, bis Friedrich Wilhelm Ii. einen Feldzug in die Niederlande unternahm, der die Ruhe herstellte und Preußen in freundschaftliche Verbindung mit England und Holland brachte. b) Erwerbung der Fürstentümer Anspach und Bayreuth, 1791. Dieselben waren 1769 zu einem Ganzen vereinigt worden. Die alten Erbverträge, wonach die Länder einst an Preußen fallen sollten, wurden unter Friedrich Ii. aufs neue bestätigt, was um so notwendiger war, als der kaiserliche Hof den dereinstigen Anfall verhindern wollte. Im Jahre 1791 trat der kinderlose Markgraf Karl Alexander die Länder gegen eine Rente an Preußen ab. Den dortigen Roten Adlerorden erklärte Preußen zu seinem zweiten Hausorden. c) Zweite Teilung Polens, 1793. 3n der letzten Zeit der Regierung Friedrichs Ii. war Preußen von einem Bündnisse Rußlands und Österreichs bedroht, dessen nachteiligen Einfluß aber das Ansehen des Königs immer mehr abzuwehren wußte. Rußland hatte inzwischen den Vorteil seiner Verbindung mit Österreich zu seinen Gunsten ausgebeutet und sich der Krim und Kubans bemächtigt. Joseph Ii. sah zwar nicht ohne Besorgnis auf das Wachstum Rußlands, doch als nach dem Tode Friedrichs Ii. der preußische Einfluß weniger mächtig erschien, traf er mit Katharina von Rußland persönlich zusammen, um mit ihr gemeinsam einen Angriff auf die Pforte vorzubereiten. Während dieses (2.) russisch-türkischen Krieges (1788
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