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Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen.
8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen.
Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!"
V- Napoleon flieht aus Rußland.
Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
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Endlich langten die Trümmer des großen Heeres an der B er es in a an. Alles drängte in wilder Hast über die beiden Brücken. Aber nur langsam schob sich der Knäuel von Menschen, Pferden, Wagen und Kanonen vorwärts. Da brach eine der Brücken, Tausende von Menschen wurden in den Strom gedrängt und ertranken in den Fluten, die, vom Tauwetter angeschwollen, wild mit Treibeis gingen. Hinter den Fliehenden donnerten die russischen Kanonen, pfiffen die Kugeln und jagten die Kosaken. Als Napoleon über den Fluß war, ließ er die Brücke zerstören und überlieferte Tausende der russischen Gefangenschaft.
Treulos verließ er jetzt sein Heer und rettete sich auf einem Schlitten durch Polen und Deutschland nach Frankreich. Dort verkündete er: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit des Kaisers war niemals besser!" Von der großen Armee langten etwa 30000 Mann in ungeordneten Hansen zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.
9. Das preußische Volk stand auf 1813. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief es in jedem preußischen Herzen. Der General Aork schloß mit den Russen einen Vertrag und stellte die Feindseligkeiten ein. Dem Könige schrieb er: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte!" Zwar wurde Aork abgesetzt, weil er eigenmächtig gehandelt habe, aber der Befehl ist nie an ihn gelangt. Unter seiner Leitung rüstete die ganz ausgesogene Provinz Ostpreußen ein Regiment Reiter und 20000 Landwehrmänner aus.
Der König ging von Berlin nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben. Er fchloß ein Bündnis mit den Russen und stiftete für die tapfersten Krieger das eiserne Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Am 17. März 1813 erließ er den Aufruf: „An mein Volk!" Darin hieß es: „Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang."
Und nun geschah, was Theodor Körner sang: „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los!" Alles eilte zu den Waffen, Greise und Knaben, Edelleute und Bauern. Gold und Silber, Schmuck und Kriegsgerät, Pferde und Lebensmittel, alles wurde auf dem Altar des Vaterlandes für den heiligen Krieg geopfert. Ein Bauer brachte fein letztes Pferd mit den Worten: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, nun will ich ihnen das sechste nachschicken!" Unzählige Trauringe wurden eingesandt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein armes adeliges Fräulein ließ sich ihr schönes Lockenhaar abschneiden und opferte es dem Vaterlande. Es wurden daraus Ringlein verfertigt und teuer verkauft. Freiwillige schlossen sich zusammen und bildeten Freischaren. Am berühmtesten ist die Lützowsehe. Sie hatte schwarze Uniformen und nannte sich die „Schar der Rache". Zu ihr gehörte der Dichter Theodor Körner. Auch eine Jungfrau trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Die Landwehr und der Landsturm aus älteren Männern wurden aufgeboten. Das zertretene Preußen mit kaum fünf Millionen Einwohnern stellte 270000 Mann ins Feld. Gottesdienst
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machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor.
11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Joachim_Ii Friedrich Katharina_von_Bora Hans
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in Möckern einen vollständigen Sieg erfochten, Schwarzenberg aber den Sturmangriff der feindlichen Reiter bei Wachau zurückgewiesen.
Am 17., einem Sonntage, richten die Waffen. Umsonst versuchte Napoleon, die Österreicher durch große Versprechungen auf feine Seite zu bringen. Der 18. Oktober war der entscheidende Tag. Mit der größten Tapferkeit wurde auf beiden Seiten um das Dorf Probstheide, das die Franzosen besetzt hielten, gestritten. Die Kämpfer konnten fast nicht über die Leichenhügel hinweg, die sich auftürmten. Während der Schlacht gingen die Sachsen zu ihren deutschen Brüdern über. Mit Unwillen hatten sie bis jetzt den Franzosen geholfen. Die drei verbündeten Monarchen: Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, Kaiser Franz I. von Österreich und Kaiser Alexander I. von Rußland sahen von einem Hügel dem Gange der Schlacht zu. Er heißt feit der Zeit Monarchenhügel. Am Abend liefen hier von allen Seiten Siegesbotschaften ein. Da sanken die drei Herrscher auf die Kniee und dankten dem Herrn der Heerscharen.
Napoleon aber faß auf einem hölzernen Schemel neben einer zerschossenen Windmühle und diktierte beim Scheine des Wachtfeuers die Befehle zum Rückzüge. Ernst und schweigend standen seine Generale um ihn. Den 19. Oktober ging das französische Heer in hastiger Flucht durch Leipzig. Zu früh wurde die Elfterbrücke in die Luft gesprengt. Tausende ertranken in dem Flusse oder fielen in die Hände der Verbündeten. Die Königsberger Landwehr erstürmte ein Thor in Leipzig und öffnete so den verbündeten Truppen den Eingang. Nachmittags zogen die Fürsten ein. Auf dem Markte umarmte der russische Kaiser den alten Blücher und sagte: „Sie haben das Beste gethan; Sie sind der Befreier Deutschlands!" Der Alte aber erwiderte: „Majestät, nur meine Schuldigkeit habe ich gethan!"
Der König von Sachsen wurde als Gefangener nach Berlin geschickt. Napoleon aber floh mit dem Reste seines Heeres dem Rheine zu. E. M. Arndt sang das Lied vom Feldmarschall Blücher: „Was blasen die Trompeten? Husaren heraus!" und in ganz Deutschland tönte es wieder.
12. Frankreich wurde zum Frieden gezwungen, Napoleou abgesetzt. Die Fürsten überlegten nun, was weiter zu thun fei. (Kopisch: Die Heere blieben am Rheine stehn. „Soll man hinein nach Frankreich gehn? —Der alte Marschall Vorwärts aber drängte und trieb: „All Deutschland in Frankreich hinein!" Endlich folgte man ihm. In der Neujahrsnacht 1814 ging er über den Rhein. Viele Schlachten wurden in Frankreich geschlagen, manche glücklich für Napoleon. Ja, er prahlte: „Ich bin Mainz näher als Paris!" Nach einigen Niederlagen warf er sich den Verbündeten in den Rücken und wollte sie an den Rhein locken. Sie merkten aber feine Absicht, schickten ihm ein kleines Heer nach, zogen aber mit der Hauptmacht nach Paris. Am 31. März zogen sie dort ein und wurden von dem wetterwendischen Volke mit Jubel begrüßt. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel
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Elba bei Italien verbannt. Als er von seinen alten Soldaten Abschied nahm, weinten diese wie Kinder. Auf den Thron Frankreichs kehrte der Bruder des Hingerichteten Königs zurück. Frankreich wurde auf die Grenzen von 1792 beschränkt. Von der aus allen Ländern geraubten Kriegsbeute gaben die Franzosen wenig zurück. Nur die Siegesgöttin vom Brandenburger Thore, die noch nicht einmal ausgepackt war, schickte Blücher wieder zurück nach Berlin.
13. Bei Waterloo, am 18. Juni 1815, ging Napoleons Stern für immer unter. In Wien kamen die Fürsten und ihre Gesandten zusammen, um die verwirrten Verhältnisse Europas zu ordnen. Das war eine mühsame und langsame Arbeit, die zu allerlei Mißhelligkeiten führte. Wie ein Fuchs auf der Lauer beobachtete Napoleon den Streit der Fürsten und die Unzufriedenheit in Frankreich.
Plötzlich verließ er die Insel Elba, landete an der Südküste Frankreichs und verkündete: „Mein Adler wird von Turm zu Turm fliegen und sich in Paris niederlassen!" Wirklich fielen ihm Volk und Heer zu, und er war wieder Kaiser auf „100 Tage". Die Fürsten thaten ihn in die Acht Europas, d. h. erklärten ihn als gemeinsamen Feind für vogelfrei, und sandten den alten Blücher und den Engländer Wellington gegen ihn. Beide standen in den Niederlanden. Napoleon wollte sie einzeln vernichten. Zuerst stürzte er sich auf Blücher und suchte ihn aus dem Dorfe Ligny zu vertreiben, aber er fand die tapferste Gegenwehr. Ungeduldig rief Napoleon aus: „Der Alte heizt heute schrecklich ein; er weicht und wankt nicht!" Aber endlich mußte Blücher das Dorf doch ausgeben, denn die Soldaten waren todmüde, Pulver und Blei verschossen. Auf dem Rückzüge wäre der alte Held fast erdrückt oder gefangen worden. Sein Roß stürzte und begrub ihn unter feinem Leibe. Die Franzosen jagten vorüber, ohne ihn zu sehen. Sein Begleiter zog ihn hervor und rettete ihn mit eigener Lebensgefahr. Zwei Tage darauf saß er schon wieder trotz der Wunden und Schmerzen im Sattel. Als ihn der Feldscher erst einreiben wollte, rief er: „Ach was, erst noch schmieren! Ob ich heute balsamiert oder unbalsamiert in die andere Welt gehe, das kommt auf eins heraus!"
Napoleon glaubte ihn vernichtet und wandte sich gegen die Engländer am 18. Juni 1815 bei Waterloo. Diese standen wie eine Mauer aus Eisen. Aber immer heftiger wurden die Angriffe der Franzofen und immer dünner ihre Reihen. Sehnsüchtig warteten sie ans die Preußen. Wellington hatte um zwei Armeekorps gebeten, Blücher aber geantwortet: „Nicht zwei Korps, sondern die ganze Armee!" _ Frühzeitig brach das preußische Heer auf, aber der Regen und die schlechten Wege hielten es auf. Blücher scherzte: „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach, die dem Könige das Pulver sparen!" Aber die Soldaten seufzten: „Es geht unmöglich weiter!" Da sprengte Blücher an den Reihen her und hin und ries: „Kinder, wir müssen vorwärts! Ich hab's meinem Bruder Wellington versprochen, und ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll!"
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ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren.
4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".)
2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden.
3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da
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hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792.
C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr
(Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst
j
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zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
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Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Niederlande Frankreichs Niederlande England Spanien Deutschland Mainz Holland Spanien England Brandenburgs Wien Brandenburgs
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Schwager; das diesem gehörige Großherzogtum Berg fiel als erledigtes Lehen an Frankreich.) ^ Dagegen erhob sich aber das gedrückte spanische Volk. Es entstanden geheime Verbindungen, Junten genannt, welche sich die Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit zum Ziele setzten. Kleine Kriegerscharen (Guerillas) lauerten den Franzosen in Bergen und Schluchten aus. Dazu schickten die Engländer Hilfe unter Wellesley, der wegen seiner Siege (bei Tallavera und Salamanka) zum Lord Wellington erhoben wurde. Die Franzosen wurden aus Spanien vertrieben, während bereits die verbündeten Mächte ihre Truppen nach Paris sandten. In Spanien wurde der Siegeslauf Napoleons zuerst gehemmt.
I>. Die Auflösung des Kirchenstaates, 1809. Einen weiteren Gewaltschritt unternahm Napoleon gegen den Papst Pius Vii., der nach Pius' Vi. Tode in Venedig gewählt worden war. Schon letzterer hatte, um Rom zu retten, im 2. Koalitionskriege mehrere Legationen abtreten und viele Kunst-schätze ausliefern müssen. Als nun Pius X Ii. sich weigerte, die Kontinentalsperre in seinen Häfen einzuführen, verfügte Napoleon das Aufhören des Kirchenstaates, 1809. Der Papst sprach über den Kaiser den Bann aus; dieser aber ließ ihn nach Savona, später nach Fontainebleau in Haft bringen. 6. Der Krieg gegen Österreich, 1809.
a) Veranlassung. Wie in Preußen, so war auch in Österreich ein Umschwung zum Besseren erfolgt. Doch stand hier die nationale Bewegung dem Volke mehr fern. Nur die Adelskreise fühlten lebhaft den Druck des Eroberers und standen, um die Unzufriedenheit im Volke zu erhalten, mit den gegen die napo leonische Herrschaft aufständischen Elementen in ganz Europa in Verbindung. Diese Umtriebe und die Rüstungen Österreichs hatten schon Napoleons Mißtrauen erregt. Als nun der spanische Krieg Napoleons Kräfte in Anspruch nahm, beantwortete öfter reich die Forderung, über seine Rüstungen Auskunft zu geben, mit der Kriegserklärung.
b) Der Krieg. Franz I. stellte 3 Heere auf: ein Heer in Bayern, ein anderes in Italien, ein drittes in Polen gegen Rußland, dessen Kaiser damals eine zweideutige Rolle spielte. Napoleon war ausfallend schnell ans Spanien herbeigeeilt, verstärkte sein Heer durch die Rheinbundtruppen und wandte sieh gegen den Erzherzog Karl in Bayern, den er durch 5 Treffen (Feldzug von Regensburg) zwang, ans das linke Donauufer zurückzuweichen. Bei dem Versuche Napoleons, über die Donau nach zurücken, erlitt er bei Aspern eine Niederlage, die den Ruf seiner Unüberwindlichkeit erschütterte. Doch wußte er die beab
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