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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

5. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 477

1894 - Gera : Hofmann
Ii., Friedrich I., Barbarossa. 4. Der Friede zu Venedig. 477 befestigte die Burgen des Landes, um sich hier gegen die Angriffe des Kaisers zu sichern Denn seine Hoffnung auf Unterstützung durch seinen Schwiegervater Heinrich Ii. von England und auf die Hilfe Frankreichs erwies sich als eitel, und auch sein bisheriger Bundesgenosse Waldemar von Dänemark zeigte sich in der Not als untreuer Freund. Heinrich war nur auf die Kraft seiner wenigen Getreuen und seine Kriegstüchtigkeit angewiesen. Gleichwohl glaubte er den Angriff des stattlichen Heeres, welches der Kaiser (Juni 1181) gegen ihn führte, bestehen zu können. Alles, was ihm an tüchtigen Streitkräften noch geblieben war, zog er in Lübeck zusammen, dessen Bürgerschaft ihm treue Anhänglichkeit bewahrte. Aber als der Kaiser, von Pommern und Abodriten unterstützt, die Stadt zu Land, König Waldemar sie zu Wasser angriff, ergaben sich die Lübecker mit Einwilligung Heinrichs dem Kaiser, der ihre Freiheiten und Gerechtsame bestätigte. Nun unterwarf sich alles in den überelbischen Landen. Auch Heinrich mußte endlich einsehen, daß ihm nichts übrig blieb, als sich dem Kaiser zu unterwerfen. Aber wenn er gehofft hatte, denselben wieder zur Milde stimmen zu können, irrte er sich. Denn Friedrich hatte die Entscheidung in die Hände der Fürsten gelegt, und diese verlangten auf dem Erfurter Reichstag (Nov. 1181), daß die Würzburger-Beschlüsse an Heinrich vollzogen würden; nur mit Mühe erreichte es der Kaiser, daß ihm wenigstens seine Stammgüter Braunschweig und Lüneburg gelassen wurden. Überdies mußte Heinrich Deutschland auf 3 Jahr verlassen und schwören, ohne Erlaubnis des Kaisers dasselbe nicht wieder zu betreten. Er begab sich daher im nächsten Jahre nach England an den Hof seines Schwiegervaters. Der Sturz Heinrichs war ein Weltereignis: der Sieg über diesen gewaltigen Feind hob das Ansehen des Kaisers sowohl in Deutschland als im Auslande unermeßlich. Des Kaisers Waltung reichte jetzt bis zur Ostsee, und er verfügte über die gesamten Kräfte des geistlichen und weltlichen Fürstentums mit fast unbeschränkter Gewalt. Kein Fürst konnte mehr an Widerstand denken, und kein Monarch des Abendlandes vermochte sich ihm an Macht und Ruhm zu vergleichen. Aber die Art, wie Friedrich mit den Heinrich entzogenen Herzogtümern verfuhr, lag nicht im Interesse des Reichs; denn durch Zerstückelung der beiden letzten Stammesherzogtümer, durch welche er, wie einst die Karolinger, der Gefahr der Auflösung des Reichs in einzelne Stammesreiche vorzubeugen suchte, förderte er die Auslösung der deutschen Monarchie in jene bunte Menge von Kleinstaaten, in welche Deutschland nach und nach zerfallen ist; denn nun wurden die Bischöfe und Grafen, welche bis dahin durch den Herzog niedergehalten worden waren, während sie ihrerseits den Herzog beständig in Schach geholten hatten, selbst zu kleinen regierenden Herren, deren ganzes Streben sich wie früher gegen den Herzog, so nunmehr gegen den Kaiser richtete. Inzwischen war der Waffenstillstand mit den Lombarden nahezu abgelaufen, ohne daß sich Aussicht auf einen definitiven Frieden gezeigt hatte. Schon stand man vor dem Ausbruch eines neuen Kriegs: da traten die Lombarden unerwartet — wahrscheinlich in der Überzeugung, daß sie dem erstarkten Kaisertum nicht mehr gewachsen waren — mit dem Kaiser in Unterhandlung (Winter 1182/88) und legten ihm einen Friedensentwurf

6. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 94

1895 - Gera : Hofmann
94 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. auf das Venezianische scheiterte, und in stürmischem Vorgehen entrissen dann die Venezianer den Kaiserlichen Triest, Görz und ganz Istrien. Max mußte froh sein, einen Waffenstillstand zu schließen. Als er nun, bereits mit Frankreich und Spanien gegen die Republik von San Marco im Bunde, im April 1509 zu dem Reichstage in Worms einzog, stießen seine erneuerten Hilfsanträge auf den entschiedensten Widerstand vor allem der Städte, die im Reichsgericht zu wenig vertreten zu sein klagten und voll Abneigung den Krieg gegen Venedig, das Muster einer städtischen Republik, verfolgten. Keine bessere Aufnahme fanden die kaiserlichen Hilfegesuche im nächsten Jahre zu Augsburg, als die Venezianer trotz ihrer furchtbaren Niederlage von Agnadello (Vaila) an der Adda am 14. Mai 1509 Padua tapfer gegen den Kaiser behauptet hatten. Zudem erregten seine beständigen Eingriffe in den Geschäftskreis des Reichsgerichts die lebhafteste Verstimmung. Es stellte sich immer mehr heraus: er selbst war ganz unfähig und auch gar nicht geneigt, die Verfassungsreform zustande zu bringen, und er störte noch das wenige, was aus der ständischen Anregung hervorgegangen war. Mittlerweile mußte er zusehen, wie sich Papst Julius Ii. (1503—1513) mit Venedig versöhnte und sich schließlich, mit diesem und Spanien verbündet, anschickte, die Franzosen aus Italien zu verjagen. Deren glänzender Sieg bei Ravenna am Ostersonntage (12. April) des Jahres 1512 blieb fruchtlos, da die Schweizer inzwischen ins Mailändische einmarschierten; der ganze Feldzug endete mit dem Abzüge der Franzosen aus Oberitalien, und Spanien gebot als die einzige Großmacht auf der Halbinsel. Da mußte der Kaiser auf dem Reichstage zu Köln 1512 zufrieden sein, eine neue Bewilligung auf Grund des freilich stark herabgesetzten „gemeinen Pfennigs" zu erhalten, dagegen aber den Widerstand gegen die ständischen Reformen fallen lassen. Für die Exekution der kammergerichtlichen Urteile sollte das Reich in zehn Kreise, jeder unter einem von den Fürsten ernannten Kreishauptmann, geteilt, auch ein ständischer Reichsrat dem kaiserlichen Hofe beigegeben werden. Doch es blieb auch hier bei den Beschlüssen; zur Ausführung kam nichts. So konnte der Kaiser an der Seite Spaniens und Englands zwar an dem Kriege teilnehmen, der im Jahre 1513 abermals gegen Frankreich ausbrach und zu dem Siege bei Guinegate in Flandern führte (16. August), aber den kühnen Zug des jugendlichen Königs Franz I. von Frankreich über die Alpen, sodann dessen Einmarsch in Mailand, wo die Schweizer kurz vorher den Herzog Maximilian Sforza wieder eingesetzt hatten und den entscheidenden Sieg der Franzosen über die bis dahin nnbezwungenen Schweizer in der „Riesenschlacht" von Marignano am 13. und 14. September 1515 mit seinen Folgen vermochte er nicht zu hindern. Fortan gebot in Oberitalien Frankreich, im Süden Spanien; kaum ^ daß Maximilian den Venezianern ein paar Grenzstriche in Friaul und eine Kriegsentschädigung abzugewinnen vermochte. Drohender noch erschienen die inneren Verhältnisse: allerorten herrschten Gärung und Fehde, die Autorität der Reichsgewalt war überall hinfällig. Unter so trüben Aussichten eröffnete man am 1. Juli 1517 den Reichstag zu Mainz. Eine Kommission wurde niedergesetzt, um über die Ursachen des

7. Das Zeitalter der Hohenstaufen und der Kaiser aus verschiedenen Häusern - S. 86

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
86 Sultan von Jkonium; dieser dagegen schickte eine Gesandtschaft an Friedrich und bot diesem ein Bündnis an gegen Saladin, das anch fernen Abschluß fand. Friedrich, der schon früher sich mit Kreuzzngsgedanken getragen hatte, um die Erhöhung der kaiserlichen Würde über alle weltlichen Gewalten vor aller Welt anschaulich darzustellen, nahm den Wink be§ Schicksals mit empfänglichen Sinnen aus; er beschloß sofort, aller Abmahnungen ungeachtet, persönlich den Kreuzzug anzuführen. Nicht nur im Reiche erließ er sofort Aufrufe zur Teilnahme am Kreuzzuae, sondern auch an das Ausland, besonders an Fankreich und England. M Sodann ging er daran, die Verhältnisse Deutschlands für die Zett seiner Abwesenheit zu ordnen. Seinen schon bewährten Sohn Heinrich ernannte er zum Regenten. Ferner traf er Maßnahmen gegen Heinrich den Löwen. Er machte diesem einen dreifachen Vorschlag: entweder teilweise Zurückgabe seiner Lehen gegen eidlichen Verzicht auf jeden weiteren Anspruch oder Teilnahme am Kreuzzuge auf Kosten des Kaisers oder dreijährige Verbannung nach England. ^ Ev war vorauszusehen, was Heinrich wählen würde; er war nicyt geneigt, seine Ansprüche auszugeben, ebensowenig aber, Deutschland den Rücken zu kehren und so vielleicht eine Gelegenheit, seine Gebiete wiederzuerlangen, zu versäumen; er wählte daher die letzte Bedingung. 3 Unterdessen sammelten sich die Kreuzfahrer um Friedrich. Eine auserlesene tochar, nicht behindert von Massen schmarotzenden, abenteuernden Gesindels, wollte Friedrich nach dem Heiligen Lande führen, darum gebot er, daß niemand am Zuge teilnehmen dürfe, der nicht imstande sei, sich mindestens ans ein Jahr selbständig zu unterhalten Eine Menge weltlicher Großen meldete sich zur Teilnahme; so Friedrich, Herzog von Schwaben, des Kaisers Sohn, ferner der Herzog von Zähringen, der Markgraf von Baden, der Herzog von Meranien,. der Markgraf von Vohburg und Dutzende von Grafen, darunter Gras Adolf von Holstein. Das eigentliche Element des Kreuzheeres war der niedere Adel, namentlich die Dienstmannen, die Ministerialen, sowohl solche des Kaisers wie der Fürsten. Nur wenige Bischöfe waren be^ dem Heere. vergleiche. Erster Kreuzzug. Veranlasser: Ter Papst.

8. Der Uebergang zur Neuzeit - S. 106

1917 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges.
— 106 — feine Ehefrau Katharina von Bora hatte ebenfalls dem Klosterleben entsagt und so sich ihres tapferen Eheherrn würdig erwiesen. Nicht nur reiches persönliches Glück hat Luther in dieser Ehe gefunden, sondern er gab der Welt, besonders der deutschen evangelischen Welt, das Beispiel eines echt christlichen deutschen Familienlebens, das unendlichen Segen dem deutschen Volke gebracht hat und noch heute bringt. (£in schweres Leid widerfuhr ihm durch den Tod seines edlen geliebten Landesherrn, Friedrichs des Weisen, der am 5. Mai 1525, erst 62 Jahre alt, starb. Doch auch dessen Nachfolger, sein Bruder Johann der Beständige, erwies sich als ein ebenso entschlossener Verteidiger der Refor-mation, und so erlitt zum Glück Luthers Werk durch Friedrichs Tod keine Einbuße, aber ein persönlicher Verlust für ihn war und blieb dieses schmerzliche Ereignis. Ein für Luthers Werk bedeutendes Ereignis des Jahres 1525 war die auf seinen Rat erfolgte Umwandlung des Ordensstaates Preußen in ein weltliches Herzogtum — mit Zustimmung des polnischen Lehne-Herrn — durch den derzeitigen Hochmeister des Ordens, Albrecht von Brandenburg-Kulmbach. Dadurch wurde dieses ganze Land dem Evangelium gewonnen, und zu den beiden hervorragenden evangelischen Fürsten Johann dem Beständigen von Sachsen und dessen Schwiegersohn Landgraf Philipp von Hessen trat Herzog Albrecht von Preußen als dritter, der, wenn er auch nicht eigentlich dem deutschen Fürstenstande angehörte, da Preußen polnisches Lehen war, doch als Angehöriger eines deutschen Fürstenhauses Einfluß ausübte auf die Gestaltung der Dinge in Deutschland . Bei weitem am wichtigsten aber wurde das Jahr 1525 durch ein Ereignis, das dem Kaiser die Macht zu geben schien, dem Protestantismus mit ilebergeroalt entgegenzutreten und ihn gänzlich zu unterbrücken. Das war die Schlacht bei Paoio. S. das Landsknechtslied: „Ein schönes Lied von der Schlacht vor Pavia" m „Lieder der Landsknechte" (Jnsel-Bücherei Nr. 158). Borblick auf die Kriege Karls V. mit Franz I. I. Krieg: 1521—26 Friede zu Madrid. Ii. „ 1526—29 Friede zu Cambray. Iii- ,, 1536—38 Stillstand zu Nizza. Iv. „ 1542—44 Friede zu Crspy. Von Maximilian hatte Karl V. die Feinbschaft mit Franz I. von Frankreich geerbt; Italien war der Zankapfel zwischen Frankreich und Habsburg, aber der Gegensatz war, befonbers seit der Thronbesteigung Karls, tiefer begrünbet. Franz 1. fühlte sich durch die ihn von brei Seiten umgebenbe habsburgische Macht — Spanien, Nieberlanbe und Deutsch-lanb — beengt und fürchtete für Frankreichs Selbstänbigkeit gegenüber biegen Machtmitteln. Hatte daher Franz, um einen Keil in die Habsburgische Macht zu treiben, schon seine Hand nach der deutschen Kaiserkrone ausgestreckt, so suchte er nun, ba ihm diese entgangen war, um so

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.
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