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starb aber schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Valduin folgte ihm als
König von Jerusalem.
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der
Christen ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Sechs Millionen
Menschen waren vergeblich geopfert. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen
Folgen gewesen. Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchs
ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen.
Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte
wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene
kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten
sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen
und die Werke gelehrter Griechen und Araber studiert, den Malern und Dichtern
neue Gegenstände für ihre Kunst zugeführt.
10. Friedrich I. Barbarossa (1122—1190).
1. Der Staufer Friedrich I. Die staufischen Kaiser (Hohenstaufen)
stammen von der Burg Staufen in Schwaben. Unter ihnen blühte Deutsch-
land wie nie zuvor. Der herrlichste Staufer war Friedrich I., den die Italiener
wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war mittelgroß,
hatte eine weiße Haut, rote Wangen und blaue Augen, die im Zorne Flammen
sprühten. Im Reiten und Fechten war er ein Meister. Sein Urteil war scharf,
sein Gedächtnis sicher, seine Gerechtigkeit unbestechlich.
2. Seine Züge nach Italien. Friedrich schaffte
zuerst Ordnung in Deutschland und brach viele Raub-
burgen. Dann zog er nach Italien, um die hochmütige
Stadt Mailand zu unterwerfen. Er zerstörte sie und
zwang die trotzigen Bürger, barfuß, mit Stricken um
den Hals, Asche auf den Häuptern und Kreuzen in den
Händen an seinem Throne Unterwerfung zu geloben.
Während jedoch Friedrich in Deutschland war, wurde
Mailand wieder aufgebaut und ein großer Städtebund
gegen ihn zustande gebracht. Friedrich eilte nach Italien
und stand den gerüsteten Feinden gegenüber. Da ver-
sagte sein Jugendfreund, der Herzog Heinrich der
Löwe, den Gehorsam. Friedrich bat und beschwor ihn,
seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, aber Hein-
rich blieb unbewegt. Das schwache Heer des Kaisers
wurde hierauf von den Städtern gänzlich besiegt. Der
Kaiser stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Ge-
tümmel. Erst nach vier Tagen, als die Kaiserin schon
9. Friedrich Barbarossa. Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein
Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde Waffenstillstand und später
Friede geschlossen. Die Städte erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, be-
hielten aber viele Freiheiten.
3. Die Bestrafung des Verräters. Heinrich der Löwe wurde vor-
geladen, um sich zu verantworten, erschien aber nicht. Da wurde er in die Acht
gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Weil aber sein Besitz von der dänischen
Grenze bis an die Alpen reichte, so wehrte er sich bis ins dritte Jahr. Da ward
ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und
bat um Verzeihung. Sein Erbland Braunschweig erhielt er wieder, mußte
aber in die Verbannung nach England gehen. Bayern erhielt Otto von
Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch aus dem Throne sitzen.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_der
Löwe Heinrich Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Otto_von
Wittelsbach Otto
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Burg_Staufen Schwaben Italien Deutschland Italien Mailand Deutschland Mailand Italien Erfurt England
4. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Als Friedrichs Macht überall
befestigt war, feierte er ein glänzendes Turnier und Volksfest in Mainz, von dem
Sagen und Lieder noch lange erzählten. In Italien wurden dem Kaiser die
höchsten Ehren erwiesen, und er vermählte dort seinen Sohn mit der Erbin
Unteritaliens. Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan
Saladin Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen.
Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines Kreuzheeres und drang sieg-
reich in Kleinasien vor. Als das Heer über den Fluß Seleph ging, sprengte
der Kaiser mit dem Rosse in die Flut, wurde aber von den Wellen ergriffen und
ertrank. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Das deutsche Volk
aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die
Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er einst wiederkommen würde, um
die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern.
5. Das Ende des letzten Staufers. Konradin war der letzte Sproß des
staustschen Hauses. Der Bruder des französischen Königs hatte ihm sein erbliches
Königreich Unteritalien entrissen. Um es wieder zu erobern, zog er nach Italien
und siegte auch über seinen Gegner. Da aber seine Krieger sich zerstreuten und
zu plündern ansingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und vernichtete sie. Kon-
radin und sein bester Freund wurden gefangen genommen und zum Tode ver-
urteilt. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg Konradin das Schafott, umarmte
seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt aus den Block
mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing
erden Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze; dann fiel
auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der Thronräuber stand
kalt hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Staufers
(1268). Frieden und Freude hat er jedoch in dem geraubten Besitz nicht gefunden.
Ii. Das Leben im Mittelalter.
1. Das Rittertum. Die beste Stütze der Fürsten bei Kriegen waren die
Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und
Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und
Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein
Schild war die Schutzwaffe. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen.
Vom 7.—14. Jahre dienten sie als Pagen auf einer Burg oder an einem
Fürstenhofe und lernten höfische Sitte. Vom 14.—21. Jahre begleiteten sie ihre
Herren als Knappen und lernten das Waffenhandwerk. Im 21. Jahre er-
hielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche
zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu
verteidigen, im Dienste der Fürsten und Frauen treu und gewärtig zu sein.
Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffen-
spiele wurden aus einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch
Schranken eingefaßt und von Schaubühnen überragt war. Die Sieger erhielten
den „Dank" aus den Händen edler Frauen.
In der Zeit der Kreuzzüge entstanden 3 Ritterorden, deren Glieder wie
Mönche die Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und Armut ablegten.
Die Johanniter ehrten Johannes den Täufer als Schutzpatron und pflegten
kranke und hilflose Pilger. Die Templer bauten ihr Ordenshaus auf der
Stätte des salomonischen Tempels und schützten die Pilger mit den Waffen.
Die deutschen Ritter trugen ein schwarzes Kreuz auf weißem Mantel. Sie
wurden später nach Preußen gerufen, eroberten, bekehrten und kultivierten das
heidnische Land.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel]]
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starb aber schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Balduin folgte ihm als
König von Jerusalem.
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der
Christen ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Sechs Millionen
Menschen waren vergeblich geopfert. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen
Folgen gewesen. Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchs
ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen.
Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte
wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene
kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten
sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen
und die Werke gelehrter Griechen und Araber studiert, den Malern und Dichtern
neue Gegenstände für ihre Kunst zugeführt.
10. Friedrich I. Barbarossa (1152—1190).
1. Der Staufer Friedrich I. Die stausischen Kaiser (Hohenstaufen)
stammen von der Burg Staufen in Schwaben. Unter ihnen blühte Deutsch-
land wie nie zuvor. Der herrlichste Staufer war Friedrich I., den die Italiener
wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war mittelgroß,
hatte eine weiße Haut, rote Wangen und blaue Augen, die im Zorne Flammen
sprühten. Im Reiten und Fechten war er ein Meister. Sein Urteil war scharf,
sein Gedächtnis sicher, seine Gerechtigkeit unbestechlich.
2. Seine Züge nach Italien. Friedrich schaffte
zuerst Ordnung in Deutschland und brach viele Raub-
burgen. Dann zog er nach Italien, um die hochmütige
Stadt Mailand zu unterwerfen. Er zerstörte sie und
zwang die trotzigen Bürger, barfuß, mit Stricken um
den Hals, Asche auf den Häuptern und Kreuzen in den
Händen an seinem Throne Unterwerfung zu geloben.
Während jedoch Friedrich in Deutschland war, wurde
Mailand wieder aufgebaut und ein großer Städtebund
gegen ihn zustande gebracht. Friedrich eilte nach Italien
und stand den gerüsteten Feinden gegenüber. Da ver-
sagte sein Jugendfreund, der Herzog Heinrich der
Löwe, den Gehorsam. Friedrich bat und beschwor ihn,
seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, aber Hein-
rich blieb unbewegt. Das schwache Heer des Kaisers
wurde hierauf von den Städtern gänzlich besiegt. Der
Kaiser stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Ge-
tümmel. Erst nach vier Tagen, als die Kaiserin schon
9. Friedrich Barbarossa. Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein
Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde Waffenstillstand und später
Friede geschlossen. Die Städte erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, be-
hielten aber viele Freiheiten.
3. Die Bestrafung des Verräters. Heinrich der Löwe wurde vor-
geladen, um sich zu verantworten, erschien aber nicht. Da wurde er in die Acht
gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Weil aber sein Besitz von der dänischen
Grenze bis an die Alpen reichte, so wehrte er sich bis ins dritte Jahr. Da ward
ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und
bat um Verzeihung. Sein Erbland Braunschweig erhielt er wieder, mußte
aber in die Verbannung nach England gehen. Bayern erhielt Otto von
Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch auf dem Throne sitzen.
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TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Löwe Heinrich Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Otto_von
Wittelsbach Otto
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Burg_Staufen Schwaben Italien Deutschland Italien Mailand Deutschland Mailand Italien Erfurt England
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4. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Als Friedrichs Macht überall
befestigt war, feierte er ein glänzendes Turnier und Volksfest in Mainz, von dem
Sagen und Lieder noch lange erzählten. In Italien wurden dem Kaiser die
höchsten Ehren erwiesen, und er vermählte dort seinen Sohn mit der Erbin
Unteritaliens. Plötzlich kam die Kunde aus dem Morgenlande, daß der Sultan
Saladin Jerusalem erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen.
Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines Kreuzheeres und drang sieg-
reich in Kleinasien vor. Als das Heer über den Fluß Seleph ging, sprengte
der Kaiser mit dem Rosse in die Flut, wurde aber von den Wellen ergriffen und
ertrank. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres. Das deutsche Volk
aber glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die
Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er einst wiederkommen würde, um
die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern.
5. Das Ende des letzten Staufers. Konradin war der letzte Sproß des
staufischen Hauses. Der Bruder des französischen Königs hatte ihm sein erbliches
Königreich Unteritalien entrissen. Um es wieder zu erobern, zog er nach Italien
und siegte auch über seinen Gegner. Da aber seine Krieger sich zerstreuten und
zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und vernichtete sie. Kon-
radin und sein bester Freund wurden gefangen genommen und zum Tode ver-
urteilt. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg Konradin das Schafott, umarmte
seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt auf den Block
mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing
erden Todesstreich. Sein Freund schrie auf in namenlosem Schmerze; dann fiel
auch sein Haupt. Das Volk zerfloß in Thränen, aber der Thronräuber stand
kalt hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Staufers
(1268). Frieden und Freude hat er jedoch in dem geraubten Besitz nicht gefunden.
11. Das Leben im Mittelalter.
1. Das Rittertum. Die beste Stütze der Fürsten bei Kriegen waren die
Ritter. Sie kämpften zu Roß und zu Fuß. Ein Panzer schützte Brust und
Rücken, ein Helm das Haupt, ein Visier das Gesicht, die Schienen Arme und
Beine. An der Seite hing das Schwert; die Hand schwang die Lanze; ein
Schild war die Schutzwaffe. Die Ritter mußten eine lange Schule durchlaufen.
Vom 7.—14. Jahre dienten sie als Pagen auf einer Burg oder an einem
Fürstenhofe und lerntön höfische Sitte. Vom 14.—21. Jahre begleiteten sie ihre
Herren als Knappen und lernten das Waffenhandwerk. Im 21. Jahre er-
hielten sie meist den Ritterschlag. Am Altar mußten sie geloben, die Kirche
zu ehren, die Ungläubigen zu bekämpfen, die Wahrheit zu reden, das Recht zu
verteidigen, im Dienste der Fürsten und Frauen treu und gewärtig zu sein,
Wehrlose, Witwen und Waisen zu beschirmen. Die Turniere oder Waffen-
spiele wurden auf einem freien Platze gefeiert, der mit Sand bestreut, durch
Schranken eingefaßt und von Schaubühnen überragt war. Die Sieger erhielten
den „Dank" aus den Händen edler Frauen.
In der Zeit der Kreuzzüge entstanden 3 Ritterorden, deren Glieder wie
Mönche die Gelübde des Gehorsams, der Ehelosigkeit und Armut ablegten.
Die Johanniter ehrten Johannes den Täufer als Schutzpatron und pflegten
kranke und hilflose Pilger. Die Templer bauten ihr Ordenshaus auf der
Stätte des salomonischen Tempels und schützten die Pilger mit den Waffen.
Die deutschen Ritter trugen ein schwarzes Kreuz aus weißem Mantel. Sie
wurden später nach Preußen gerufen, eroberten, bekehrten und kultivierten das
heidnische Land.
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58
1
Kriegen besiegt, den Raubstaat Tunis erobert und 22 000 Christensklaven
befreit hatte, gedachte er die Fürsten des Schmalkaldischen Bundes zu unter-
werfen und die lutherische Ketzerei auszurotten. Durch Uneinigkeit und Zag-
haftigkeit gaben ihm die Bundesgenossen leichtes Spiel. Siegreich drang er
bis an die Elbe vor und bekam nach der Schlacht bei Mühlberg (1547)
beide Häupter des protestantischen Bundes, Philipp von Hessen und Johann
Friedrich von Sachsen, gefangen in seine Hände. Als der blutende Johann
Friedrich den Kaiser „Ällergnädigster Kaiser!" anredete, fuhr ihn dieser an:
„So, bin ich das nun? Ihr habt mich lange nicht so geheißen!" Der un-
glückliche Fürst sprach: „Ich bin Eurer Majestät Gefaugener und bitte uin
fürstliches Gefängnis!" Der Kaiser sprach: „Ihr sollt gehalten werden, wie
ihr es verdient!" Den Seinen schrieb er: „Ich kam, sah, und Gott siegte!"
Als inan ihm an Luthers Grabe riet, die Ketzerleiche zu verbrennen, sagte
er: „Lasset ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden!" Über die Zustände
in Sachsen äußerte er: „Wir haben es in diesen Landen anders gefunden,
als uns gesagt worden ist!" Seinen: Bundesgenossen Moritz von Sachsen
gab er die Kurwürde und ein großes Stück des eroberten Landes. Derselbe
Moritz aber, als er die Macht des Kaisers so drohend wachsen sah, schloß im
geheimen Bündnisse, sogar mit dem Könige von Frankreich, um den Kaiser
zu demütigen und sein verlorenes Ansehen bei den Evangelischen wieder zu
gewinnen. Plötzlich überraschte er den kranken und wehrlosen Kaiser in
Innsbruck, nötigte ihn zur Flucht bei Regen und Sturm durchs Gebirge und
zwang ihm den Vertrag von Passau ab, aus dem später der Augs-
burger Religionsfriede (1555) wurde. Evangelischen und Katholischen
wurden dadurch gleiche Rechte zugestanden. — Die erschütterte katholische
Kirche erhielt durch die Beschlüsse "des Konzils zu Trient eine neue Ge-
staltung und durch die Jesuiten kluge und mutige Verteidiger, deren Wahl-
spruch war: „Alles zur größer:: Ehre Gottes!" Die Spaltung in Lehre und
Verwaltung dauert bis heute zwischen beiden Kirchen fort; die Pflicht eines
jeden Christen ist es, durch die Liebe im Leben den Riß heilen zu helfen.
Nach so vielen Kämpfen und Enttäuschungen legte der kranke Kaiser seine
Kronen nieder und zog sich in das spanische Kloster St. Just zurück, um seine
Zeit frommen Übungen, der Pflege des Gartens und der Anfertigung von
Uhren zu widmen. Noch bei Lebzeiten ließ er sein feierliches Leichenbegängnis
halten, wurde aber davon so erschüttert, daß er wenige Tage darauf starb.
12. Die Reformation in der Mark
Brandenburg. In dieser Zeit war
Joachin: I. Kurfürst in der Mark. Sein
Wahlspruch hieß: „Durch Gericht und
Gerechtigkeit!" Mit großer Strenge be-
kän:pfte er die Raubritter, welche wieder
keck ihr Haupt erhoben. An seine Thür-
schrieben sie: „Joachimchen, Joachimchen,
hüte dich! fangen wir dich, so hangen wir
dich." Sie legten ihm einen Hinterhalt,
dem er nur durch die Warnung eines
Bauern entging. In einem Jahre ließ er
70 dieser Räuber hinrichten. Als ihm ein
Onkel schrieb, er solle nicht gegen den Adel
seines eigenen Landes wüten, antwortete
er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmen-
34. Joachim I.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Johann
Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Johann
Friedrich Johann Friedrich Moritz_von_Sachsen Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Mühlberg Sachsen Frankreich Gottes Brandenburg
36
I
und seiner Länder verlustig erklärt. Bis ins dritte Jahr wehrte sich der
Löwe, dessen Länder von den Alpen bis an die dänische Grenze reichten, da
ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich seinem
tiefgekränkten Herrn und Freunde zu Füßen und erhielt zwar sein Erbland
Braunschweig wieder, mußte aber drei Jahre in die Verbannung nach Eng-
land gehen. Vor dem Dome in Braunschweig steht ein eherner Löwe als
Sinnbild seiner Macht. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen
Nachkommen dort noch aus dem Throne sitzen.
5. Die Fülle von Friedrichs Glück und Macht zeigte sich auf dem
Senden Turnier und Volksfest zu Mainz, an dem 40 000 Ritter, viele
iche Herren und Abgesandte der Städte aus allen Gauen des Reiches
teilnahmen. Um die Gäste zu beherbergen, hatte man aus der Rheinebene
eine Zelt- und Bretterstadt errichtet. Durch ritterliche Kämpfe, prunkvollen
Schmuck, reiche und fröhliche Gastmähler, allerlei Lustbarkeiten und Lieder
der Minnesänger bildete dieses Fest den Glanzpunkt des Mittelalters und
lebte noch lange in Sagen und Liedern fort. Auf seinem letzten Zuge nach
Italien wurden dem Kaiser in dem beruhigten Lande überall die höchsten
Ehren erwiesen. In Mailand vermählte er seinen Sohn Heinrich mit einer
griechischen Kaisertochter, die ihm Sizilien als Mitgift zubrachte.
6. Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Plötzlich kam die Kunde
aus dem Morgenlande, daß der Sultan Saladin von Ägypten Jerusalem
erobert hätte. Schmerz und Jammer ergriff alle Herzen im Abendlande.
Da stellte sich der greise Kaiser an die Spitze eines auserlesenen Kreuzheeres
und drang siegreich in Kleinasien vor. Bei dem Übergange über den Fluß
Seleph ging der Zug dem Kaiser zu langsam über die Brücke; er sprengte
mit dem Rosse in die Flut, wurde von den Wellen ergriffen und als Leiche
an das Ufer gebracht. Unbeschreiblich war die Trauer des Pilgerheeres.
Klagen erfüllten bei Tage, und Fackeln erleuchteten schaurig bei Nacht das
Lager. Die Leiche wurde in Antiochia beigesetzt. Das deutsche Volk aber
glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und versetzte ihn durch die
Sage in den Kyffhäuserberg, von wannen er wiederkommen würde zu seiner
Zeit, um der Uneinigkeit zu steuern und des Reiches Herrlichkeit zu erneuern.
7. Der letzte Staufer (1268). Noch vier staufische Kaiser folgten;
aber in den Kümpfen mit gewaltigen Päpsten, hochmütigen Vasallen und frei-
heitsdurstigen Städten rieben sie in Italien ihre Kraft aus. Der letzte Sproß
des edlen Hauses war Konradin. Er wollte sein erbliches Königreich Unter-
italien, das der Papst dem Karl von Anjou (spr. Angschu) als Lehen ge-
schenkt hatte, wieder erobern. Mit Jubel empfingen die Ghibellinen den
herrlichen Jüngling. Aber nach einem anfänglichen Siege wurde sein beute-
durstiges Heer von einem Hinterhalte überfallen und vernichtet, er selber auf
der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und dem
Thronräuber ausgeliefert. Nur einer der Richter stimmte für seinen Tod;
trotzdem wurde dies Urteil vollstreckt. Konradin saß mit seinem Freunde beim
Schachspiel, als ihm das Todesurteil vorgelesen wurde. Gefaßt bereitete er
sich zum Tode. Barfuß und in Hemdärmeln bestieg er das Schafott, um-
armte seinen Freund, befahl seine Seele Gott und legte sein schönes Haupt
auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich
dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Das Volk zerfloß in Thränen,
aber der steinerne Anjou stand kalt hinter dem Fenster und sah mit Be-
friedigung das Ende des letzten Stausers. Doch auch ihn hat die ewige
Gerechtigkeit gefunden. Ohne Frieden und Freude verflossen seine Tage, und
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Extrahierte Personennamen: Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Saladin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Friedrich_von_Baden Friedrich Konradin Konradin
44
I
mann zwei!" Schweppermanns Teilnahme an der Schlacht ist aber geschichtlich
nicht erwiesen. Leopold, der Bruder des Besiegten,
setzte den Krieg fort. Auch mit dem Papste entzweite sich
Ludwig und verfiel dem Banne. Da versuchte er eine
Aussöhnung mit dem gefangenen Friedrich und besuchte
ihn selbst. Der Kummer hatte den Gefangenen ge-
beugt und sein Haar gebleicht; seine Gattin hatte sich
die Augen ausgeweint. Friedrich gelobte eidlich, den
Frieden zu erwirken oder in seine Haft zurückzukehren.
Da er den Starrsinn seines Bruders nicht zu beugen
vermochte, so stellte er sich wieder in München zur Haft.
Gerührt umarmte ihn Ludwig und teilte hinfort Tisch,
Bett und Regierung mit ihin. Aber der Kummer
hatte Friedrichs Gesundheit untergraben und führte
ihn einem frühen Tode zu. Schönheit, Macht und
Edelmut bei unsäglichem Unglück, das war sein Leben!
Vergebens suchte Ludwig voin Banne loszukommen,
aber der Papst stellte harte Bedingungen. Da traten
die Kurfürsten zu Reuse am Rhein zusammen und
erklärten, daß ein rechtmäßig gewühlter Kaiser
der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe.
2. Zustände in der Mark Brandenburg. Nach Waldemars Tode
war die schlimmste Unordnung in der Mark Brandenburg eingerissen. Die
Raubritter und die Grenznachbarn wetteiferten in der Schädigung des Landes.
Der Kaiser belehnte endlich seinen Sohn Ludwig mit dem herrenlosen Lande
(1324). Doch schwere Mühe kostete es, die raublustigen Nachbarn und den
Raubadel im Zauine zu halten. Dazu wälzte sich von Osten eine schwere
Wetterwolke heran. Der Polenkönig stel mit seinen wilden Horden in die
Mark ein, plünderte Kirchen und Klöster, steckte Dörfer und Städte an, ließ
die Felder zerstampfen, Weiber und Kinder mißhandeln, alle Wehrhaften
niederschlagen und gegen 6000 Männer in die Sklaverei schleppen. Ludwig
wurde seines Lebens in der Mark so wenig froh wie sein Vater im Reiche.
Letzterer hatte eigenmächtig die herrische Margarete Maultasch von Tirol
von ihrem Manne geschieden, um sie mit seinem Sohne Ludwig zu ver-
mählen. Dadurch erzürnte er aufs neue den Papst und entfremdete sich
viele Herzen. Zwei Gegenkaiser wurden gegen ihn aufgestellt, aber sie kamen
nicht zu rechtem Ansehen. Da ereilte ihn plötzlich der Tod auf der Bären-
jagd, und Karl Iv. von Luxemburg kam auf den Thron (1347).
3. Der falsche Waldemar. Durch ein listiges Gaukelspiel seiner Feinde
wurde dem Markgrafen Ludwig die Mark Brandenburg vollends verleidet.
Ein bejahrter Pilger erbat sich vom Erzbischof von Magdeburg, der eben
beim Gastmahl saß, einen Becher Wein. Er erhielt ihn, trank und ließ
dann einen Siegelring in den Becher fallen. Als der Erzbischof diesen er-
blickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars Ring!" . Sogleich ließ er
den Pilger herausführen und erkannte aus seinen Zügen, seiner Haltung und
seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß ihn Ge-
wissensbisse über die Ehe mit einer nahen Verwandten zu einer Pilgerfahrt
ins heilige Land getrieben hätten. Dort habe er von der kläglichen Not
seines Volkes gehört und sei nun heimgekehrt, um sie zu enden. Die Feinde
Ludwigs und das Volk der Mark fielen dem vorgeblichen Waldemar zu. Nur
Frankfurt, Spandau und Treuenbrietzen blieben Ludwig treu. Gegen
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Extrahierte Personennamen: Schweppermanns Leopold Leopold Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrichs Ludwig_voin Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Margarete_Maultasch Ludwig Ludwig Karl_Iv Karl Waldemar Ludwig Ludwig Waldemar Ludwigs Ludwig Ludwig
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seine Helfer erwies sich Waldemar sehr dankbar, indem er ihnen Landstriche
und Gerechtsamen abtrat. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst an; da er sich
aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er ihn für einen Betrüger, und
Ludwig eroberte die abgefallenen Städte bald zurück. Er hatte aber alle
Freude an der Mark verloren, überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem
Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach seinem schönen Tirol
zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet.
Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und
wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein.
Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert
hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus
den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373).
15. Die Mark unter den Luxemburgern <1373—1415).
1. Karl Iv im deutschen Reiche. Er war auf allerlei krummen Wegen
zum Throne gekommen und wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem
deutschen Reiche war er ein Stiefvater und vergab dessen Gerechtsamen, um seinen
Säckel zu füllen. In Italien spielte er ohne Heer eine
traurige Rolle und stahl sich am Tage seiner Krönung
wie ein Dieb aus Rom. Der Dichter Petrarca rief ihm
nach: „Wenn dir dein ritterlicher Großvater in den Alpen
begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?"
In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schreck-
nisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme
und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine
Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein
Drittel aller Menschen wegraffte. Weil das entsetzte
Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der
Brunnen erzeugt, so wurden diese Unglücklichen grausam
verfolgt. Andere sahen in ihr ein göttliches Strafgericht
und wollten den Zorn Gottes durch schmerzliche Buß-
übungen versöhnen. Die Geißler zogen in Schwärmen
unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und
geißelten sich mit Stachelriemen blutig. Zuletzt sammelten
sie auch Geld ein und verübten allerlei Gewaltthaten,
so daß man die Thore vor ihnen schloß. — Karl Iv.
setzte durch die goldene Bulle (von der goldenen
Siegelkapsel so genannt) 1356 fest, daß 7 Kur- oder
Wahlfürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar drei geistliche: die
Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und vier weltliche: der König
von Böhmen, der Pfalzgras am Rhein, der Herzog von Sachsen und
der Markgraf von Brandenburg.
2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er
ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für ge-
rechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog
deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die
Universität Prag als eine Pflanzstätte der Bildung. Bisher war die
Wissenschaft in den Klöstern gepflegt worden oder das Vorrecht der Geist-
lichen gewesen. Bis zu 20000 stieg die Zahl der Studenten. War Böhmen
für den Kaiser das rechte, so war Brandenburg das linke Auge. Er
weilte gern in Tangermünde an der Elbe und machte es zum Mittel-
25. Karl iv.
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Extrahierte Personennamen: Waldemar Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_dem
Römer Ludwig Otto Waldemar Jakob_Rehbock Waldemar Otto Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Petrarca Karl_Iv Karl Karl Karl Karl_iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Italien Rom Europa Mainz Rhein Sachsen Brandenburg Brandenburg Brandenburg
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genommen, der andere aber später beim Raubhandwerk elend umgebracht.
Nun unterwarf sich der Adel, und Friedrich übte Vergeben und Vergessen.
Mit der Sicherheit kehrte auch bald ein regerer Verkehr zurück.
3. Das Konzil zu Konstanz. Friedrich wird Kurfürst. In der
Kirche herrschten damals traurige Zustände. Neben Gregor Xii. beanspruchten
zwei Gegenpäpste die Herrschaft und bekämpften sich aufs bitterste. Überall regte
sich der Wunsch nach „einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern".
Der Kaufmann Peter Waldus in Lyon gründete die Waldensergemeinden,
die in den Alpenthälern ein stilles Leben im Geiste der ersten Christen führten.
Der Professor Wiclef in England übersetzte die Bibel in die Landessprache und
erklärte sie für die einzige Richtschnur der Lehre. Der Professor Johannes Hus
in Prag sah nicht in dem Papste, sondern allein in Christus das Haupt der
Kirche und in der heiligen Schrift die einzige Quelle des Glaubens. Er leugnete
die Willensfreiheit des Menschen und verlangte eine Erneuerung der Kirche.
Zuletzt wurde der Bann über ihn ausgesprochen. Um alle diese und andere Wirr-
nisse zu beseitigen, kam endlich eine Krrchenversammlung zu Konstanz am Boden-
see zustande, zu der viele Fürsten und geistliche Herren erschienen. Papst
Gregor Xii. dankte um des Friedens willen ab, die Gegenpäpste wurden entsetzt
und ein neuer Papst gewählt. Hus wurde vorgeladen und kam im Vertrauen
auf den kaiserlichen Geleitsbrief. Anfänglich wurde er mild behandelt, weil er
aber fortgesetzt predigte, kerkerte man ihn ein und verurteilte ihn endlich als
Ketzer zum Feuertode, da er seine Lehre nicht abschwören wollte. Das Urteil
ward am 6. Juli 1415, seinem Geburtstage, von der Stadtbehörde vollstreckt,
„sein Leib dem weltlichen Richter, seine Seele, die er betend Gott empfahl, dem
Teufel übergeben", seine Asche aber in den Rhein gestreut. — Zu Konstanz auf
dem Markte belehnte Sigismund 1415 während des Konzils Friedrich I. von
Hohenzollern feierlich mit der Mark Brandenburg, der Kur- und Erz-
kämmererwürde des Reiches. Anfänglich hielt sich der Kaiser das Recht offen,
gegen Erstattung von 400000 Goldgulden (3 Millionen Mark) für Friedrichs
Auslagen die Mark wieder einzulösen, verzichtete aber später darauf.
4. Friedrich als Reichsfeldherr. Gegen die Verurteilung des Böhmen
Hus hatte Friedrich laut aber vergeblich seine Stimme erhoben. An Hussens
Scheiterhaufen entzündete sich die Fackel der 20jährigen Hussitenkriege. Der
einäugige, später blinde Ziska und die Gebrüder Prokop eroberten Böhmen
und verheerten die angrenzenden Länder in grauenhafter Weise. Friedrich
führte als Reichsfeldherr ein Kreuzheer gegen sie, sah aber seine Soldaten
vor dem grausigen Schlachtgesange der Hussiten bei Taus (1431) auseinander
stieben. Die ergrimmten Hussiten fielen nun in sein Land ein und verheerten
es grauenhaft. Die tapfere Bürgerschaft von Bernau, unweit Berlin, setzte
sich aber erfolgreich zur Wehre, und des Kurfürsten Sohn trieb die wilden
Gesellen aus dem Lande.
5. Friedrichs Ende (1440). Alle Sorge verwandte nun Friedrich
darauf, die Wunden des Landes zu heilen. Eine treue Gehilfin war ihm
dabei seine Gemahlin, die schöne Else, eine rechte Fürstin durch Schönheit,
Anmut, Weisheit und Herzensgüte. Als sich die Schwächen des Alters
meldeten, legte Friedrich die Regierung nieder, zog sich aus ein Schloß in
Franken zurück und starb in Frieden. Sein Wahlspruch war: „Wer auf
Gott vertraut, den verläßt er nicht."
6. Sein Sohn Friedrich Ii. der Eiserne hatte eine tiefe Frömmigkeit
des Herzens, dabei eine unbeugsame Festigkeit des Willens. Er brach die
Macht der sreiheitslustigen Städte, besonders Berlins, das ihm sogar die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Gregor_Xii Gregor Peter_Waldus Johannes_Hus Christus Gregor_Xii Gregor Sigismund Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ziska Prokop Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Konstanz Lyon England Prag Rhein Konstanz Brandenburg Friedrichs Taus Bernau Berlin Berlins
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deutscher Nation" krönen. Er ließ sich geloben, keinen Papst ohne kaiserliche Be-
stätigung einzusetzen. Seit Ottos Krönung sind die „Römerfahrten" der deutschen
Könige Sitte geworden. Sie haben Deutschland unsäglich viel Geld und Men-
schen gekostet, ohne doch Ehre und Glück der deutschen Nation viel zu fördern.
6. Ottos Ende. Friede, Sicherheit und Wohlstand herrschten zuletzt in
Ottos weitem Reiche. Die Städte mit ihrem Handel, ihren Gewerken und
Künsten blühten immer schöner auf, die Bildung des Volkes wuchs. Im Harze
wurden Silberbergwerke entdeckt, die reiche Ausbeute gaben. Die Pendel-
uhren wurden erfunden. Nach einer letzten Huldigung der Stände seines Reiches
starb Otto gottergeben in Memleben und liegt im Dome zu Magdeburg begraben.
Sein Sohn Otto Ii. und sein Enkel Otto Iii. zersplitterten ihre Kraft nutz-
los in Italien. Das sächsische Kaiserhaus erlosch 1024 mit Heinrich n.
dem Heiligen.
8. Papst Gregor Vii. und Kaiser Heinrich Iv.
1. Papst Gregor Vii. und sein Streben. Die fränkischen oder
salischen Kaiser, welche den sächsischen folgten, regierten von 1024—1125.
In der Zeit, in welcher H e i n r i ch Iv. aus diesem Hause regierte, saß G r e g o r Vii.
auf dem päpstlichen Stuhle. Er hieß vor seiner Wahl H i l d e b r an d und soll der
Sohn eines Zimmermanns insavona gewesen sein. Seine erste Bildung erhielt er
in einem Kloster in Rom. Als Priester leuchtete er durch Eifer, Strenge und Sitten-
reinheit hervor. Unter fünf Päpsten war er der vertraute Ratgeber. Seine Wahl
zum Papste erfolgte auf einen Ruf aus der Volksmenge: „Hildebrand soll unser
Bischof sein!" Mit starker Hand ergriff er die Zügel des Kirchenregiments. Er
wollte die Kirche im Innern läutern und nach Außen mächtig machen. Mit
Scharfsinn und unbeugsamer Festigkeit ging er seinen Weg und obsiegte endlich
über alle Hindernisse. Er schuf das Kollegium der Kardinäle, das den
Papst zu wählen hat, verbot die Simonie, d. h. den Kauf und Verkauf geist-
licher Stellen, führte den Cölibat durch, das ist die Ehelosigkeit der Priester,
und beanspruchte das Recht der Investitur, d. h. die Belehnung von Bischöfen
mit Ring und Stab (init dem geistlichen Amte und dem weltlichen Bistum).
2. Kaiser Heinrich Iv. hatte seinen Vater,
Heinrich Iii., schon im 6. Jahre (1056) verloren. Seine
Mutter erzog den lebhaften Knaben mit zu viel Milde.
Der Erzbischof Hanno von Köln, der ihn auf ein
Rheinschiff locken und entführen ließ, wollte durch
Strenge, ja Härte seinen Leichtsinn zügeln. Unter der
Vormundschaft des Bischofs Adalbert von Bremen
ließ nian ihm allen Willen, ja verdarb ihn durch
Schmeichelei und Sinnenlust. Als König wohnte er
meist zu Goslar, behandelte aber seine sächsischen Unter-
thanen mit so großer Härte, daß sie sich endlich gegen
ihn empörten, ihn zur Flucht nötigten, seine Schlösser,
besonders seine geliebte Harz bürg, zerstörten und
die Gebeine der Seinen in den Grüften zerstreuten.
Mit Hilfe der Städle sammelte Heinrich ein Heer, schlug
die Sachsen bei Langensalza und strafte sie mit großer
Härte. Diese wandten sich nun klagend an den Papst.
Z.kampfzwischenkaiserundpapst. Gregorvii., -
welcher den Papst mit der Sonne, den Kaiser mit dem *3. H-mnch iv.
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TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Ottos Ottos Ottos Otto Otto Otto Heinrich_n Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Hanno_von_Köln Heinrich Heinrich Gregorvii
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Deutschland Ottos Ottos Memleben Magdeburg Italien Rom Bremen Goslar Sachsen Langensalza