TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Heinrich_I. Heinrich_I. Hedwig Heinrich_Ii Heinrich Johann_von_Böhmen Johann Johann Kasimir_Ii Karls
275
zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
18*
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ludwigs Jakob_Ii Friedrich Friedrich Wilhelms Wilhelms Jakobs Friedrich_Gelegenheit Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Mustapha Polenkönige_Johann_Sobieski Johann Zenta
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Niederlande Frankreichs Niederlande England Spanien Deutschland Mainz Holland Spanien England Brandenburgs Wien Brandenburgs
264
Starhemberg Zeit, die verfallenen Festungswerke wieder in Ver-
teidigungszustand zu setzen.
2. Wien wird heldenmütig verteidigt. Im Juli erschienen die
Türken vor Wien. Eine denkwürdige Belagerung hob an. Soldaten,
Studenten und Bürger wetteiferten im Dienste für die bedrohte Haupt-
stadt und das Vaterland. Hatten die Türken mit großen Opfern einen
festen Punkt gewonnen, so fanden sie sicherlich dahinter eine neue Schutz-
wehr errichtet. Hatten sie im Sturm den Wall erstiegen, so wurden
sie mit Todesverachtung von den Verteidigern empfangen und in die
Gräben hinabgestürzt. Legten sie Minen im Innern der Erde an, um
die Festungswerke in die Luft zu sprengen, so begegneten sie gewiß einer
Gegenmine, die ihre Arbeit vernichtete. Nicht selten entspann sich im
dunklen Schoß der Erde ein heißer Kampf. Jeden Fuß breit mußten
die Türken mit Strömen Blutes und Hunderten von Leichen erkaufen.
Doch zuletzt hätte selbst ein solcher Heldenmut der zehnfachen Übermacht
erliegen müssen. Da erschienen nach langem Harren und Hoffen plötzlich
auf der Höhe des Kahlenberges flammende Feuerzeichen und verkündeten die
Nähe der Retter. Unter den Kurfürsten von Bayern und Sachsen und dem
ritterlichen Polenkönig Johann Sobieski rückte das Entsatzheer heran.
3. Wien wird entsetzt und das Türkenheer vernichtet. Ein
heißer Kampf entspann sich am folgenden Morgen und tobte den ganzen
Tag. Deutsche und Polen überboten sich in Thaten der Tapferkeit.
Endlich war kein Halten mehr bei den türkischen Horden; im Schutze der
sinkenden Nacht suchten sie Rettung in eiliger Flucht. Unermeßliche Beute
und Tausende von Christensklaven fielen den Siegern in die Hände. Sie
wurden in Wien mit unbeschreiblichem Jubel und den höchsten Ehren
empfangen, besonders Johann Sobieski, der Held des Tages. Das Volk
küßte ihm Füße und Steigbügel, und in den Kirchen wurde bei einem
feierlichen Dankgottesdienst als Text das Bibelwort gewählt: „Es war
ein Mattn von Gott gesandt, der hieß Johannes." Ganz Europa
freute sich über den Sieg, nur der französische König nicht,
dessen Pläne gescheitert waren. Kaiser Leopold aber hatte in der Zeit
peinliche Bedenken darüber, wie er dem Wahlkönige seine Dankbarkeit
bezeugen könne, ohne seiner Würde etwas zu vergeben. In den nun
folgenden Türkenkriegen erfocht Prinz Eugen, „der edle Ritter",
manchen herrlichen Sieg, eroberte Belgrad und entriß den Türken
1699 Ungarn und Siebenbürgen.
4. Das Kulturleben am Ende des 17. Jahrhunderts. Das
staatliche Leben siechte ohnmächtig hin. Der deutsche Kaiser mußte jede
Hilfe der Fürsten durch Zugeständnisse erkaufen. Steuern an das Reich zahlte
man wenig oder gar nicht. Die einzelnen Fürsten liebäugelten mit
Frankreich, dachten nur an ihren Vorteil und verkauften wohl gar ihre
Stimmen dem „Schiedsrichter an der Seine". Fürsten wie August
der Starke von Sachsen verschwendeten Unsummen, die sie den Unter-
thanen abgepreßt hatten; andere verkauften ihre Landeskinder als Söldner
an fremde Machthaber. Französische Köche, Tanzmeister und Haar-
kräusler waren die Hauptpersonen in reichen Häusern. Der Adel ver-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Starhemberg Johann_Sobieski Johann Johann_Sobieski Johann Gott Johannes Leopold Leopold Eugen Eugen August
Extrahierte Ortsnamen: Wien Sachsen Polen Wien Europa Belgrad Frankreich Sachsen
280
Smolensk vor. Jedermann glaubte, Karl werde nach Moskau mar-
schieren. Aber durch den alten Kosakenhetmann Mazeppa, der ihm
den Abfall der Kosaken von Rußland in sichere Aussicht stellte, ließ
er sich bewegen, nach der Ukraine zu ziehen. Von da an wandte sich
sein Glück.
o) Karls selbstverschuldete Niederlagen. Alle Generale wider-
rieten den abenteuerlichen Zug durch das wegelose Steppenland. Aber
der junge Held bestand hartnäckig auf seinem Kopse. Unbeugsamer Starr-
sinn war sein größter Fehler und sein Unglück. Bald ermüdeten Wälder,
Sümpfe und Regen die Soldaten; Mazeppa samt den versprochenen
Lebensmitteln blieb aus; Krankheiten rissen ein. Endlich erschien Ma-
zeppa ohne Geld und Lebensmittel mit nur 5000 Kosaken; die übrigen
hatte Menschikoff zum Abfall gebracht. Das durch furchtbaren Frost,
Hunger, Krankheiten und feindliche Angriffe geschwächte Heer begann
die Belagerung der Festung Pultawa. Peter rückte mit großer Über-
macht zum Entsatz heran. In einem der Scharmützel traf eine Kugel
den König Karl in die Ferse; trotzdem setzte er seinen Ritt noch eine
Stunde fort. Der Fuß war mittlerweile so geschwollen, daß der
Stiefel heruntergeschnitten werden mußte. Am Tage der Schlacht
ließ sich der König in einer Sänfte tragen. Mit der größten Todes-
verachtung fochten die Schweden, aber sie wurden von der Übermacht
erdrückt; die meisten fielen oder wurden gefangen. Mit genauer Not
wurde der König aus dem wilden Getümmel gerettet. Als er die
Gefangenschaft seiner besten Generale erfuhr, sagte er: „Gefangen?
und bei den Russen? Lieber unter den Türken sterben!" Und nach
der türkischen Grenze brach er mit dem Reste der Seinen auf.
ck) Karls Aufenthalt in der Türkei und seine schnelle
Heimkehr. In Bender am Dnjestr fand er eine freundliche Ausnahme.
Was man erwartet hatte, daß nämlich Karl nunmehr durch Ungarn
heimkehren werde, geschah nicht. Vielleicht mochte der stolze König
nicht ohne Heer zu seinem Volke zurückkehren. Er blieb in der Türkei
und reizte den Sultan zum Kriege gegen Rußland. Als Peter in die
Moldau eindrang, schloß ihn ein türkisches Heer am Pruth ein.
Da rettete ihn seine Gattin Katharina, eine zwar niedriggeborene,
aber außerordentlich kluge Frau von deutscher Abkunft. Sie bestach
mit ihrem Juwelenschmuck den Großvezier und erhielt gegen Abtretung
von Asow freien Abzug für das russische Heer. Karl blieb noch drei
Jahre in der Türkei und schürte unablässig das Kriegsfeuer, aber ohne
rechten Erfolg. Mit seinen Forderungen und seinem Eigensinne wurde er
immer lästiger. Da er durch gütliche Mittel nicht zur Abreise zu bewegen
war, so stürmte man sein steinernes Haus, legte Feuer an und nahm
ihn gefangen. Erst da er hörte, daß in Schweden seine Krone in
Gefahr sei, brach er auf und ritt in vierzehn Tagen, Tag und Nacht
im Sattel, durch Ungarn und Deutschland nach Stralsund, wo er mit
Jubel empfangen wurde.
e) Karls jähes Ende. Schwedens Lage war eine verzweifelte:
Peter hatte die Ostseeprovinzen, der Däne das Herzogtum Bremen
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Kosakenhetmann_Mazeppa Karls Karl Karl Karls Karl Karl Peter Katharina Karl Karls Peter
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Karls Schweden Karls Türkei Ungarn Türkei Schweden Ungarn Deutschland Stralsund Karls
Belagerung von Wien.
265
wer fliehen konnte, floh ihm nach. Der kriegerische Großvezier Kara Mustapha, gesandt von Sultan Mnhamed Iv., umlagerte Wien mit 200,000 Mann und bestürmte es mit solchem Ungestüme, daß die Mauern wankten und die Hoffnung der Belagerten täglich mehr sank. Schon lagen die Türken zwei Monate vor der Stadt, und einmal waren die Stürmenden schon bis auf den Wall vorgedrungen. Fast täglich flogen Minen auf, durch welche die Wälle Lücken bekamen. Endlich bemerkten die hartbedrängten Wiener unter den Türken eine Bewegung, die ihnen eine Annäherung des Entsatzes zu verrathen schien. Der tapfere Commandant Stahrem-berg schickte in dunkler Nacht einen kühnen Reiter, der durch die Donau schwamm, dem kaiserlichen Heerführer, Karl von Lothringen, entgegen,xmit den wenigen angstvollen Worten: „Keine Zeit mehr verlieren, gnädigster Herr, ja keine Zeit verlieren!" Zugleich ließ er, wie die Wiener schon bisher jede Nacht, aber ohne ein Zeichen der Erkennung zu erhalten, gethan hatten, als Zeichen höchster Noth vom Stephansthurme ein Bündel Raketen in die tiefe Finsterniß emporsteigen. Ein feuriger Busch Raketen, die in der Ferne auf dem Kahlenberge in die Luft sich erhoben, diente den Wienern zur Antwort, daß man das Zeichen bemerkt und verstanden habe. Mit dem ersten Strahle der Morgensonne des 11. September zeigte sich ihnen auf der Höhe des Kahlenberges das errettende Heer. Alles, was noch gehen konnte, eilte auf die Böden der Häuser, auf Thürme und Wälle, um sich an dem seit neun Wochen bang ersehnten Anblicke zu weiden, und nun in die Kirchen, um Gott für die nahe Rettung zu danken. Der Prinz von Lothringen, der Kurfürst, von Sachsen, vor allen aber der ritterliche Johann Sobieski, König von Polen, eilten herbei, der bedrängten Stadt zu Hülfe. Jetzt stiegen die Heerfchaaren die Höhen hinab und warfen sich aus die Janit-scharen, die, Kara Mustapha in ihrer Mitte, nur Schritt vor Schritt zurückwichen. Den ganzen Tag wurde hier gestritten; immer näher rückten die Befreier an die Stadt, die, in Angst und Wonne, den ganzen Tag vom türkischen Lager ans bestürmt wurde. Erst am Abend gelangten die Retter bis zu den Vorstädten: Wien war befreit; die Türken ergriff Angst und Schrecken; sie warfen sich, alles zurücklassend, in die schleunigste Flucht. Die Beute war unermeßlich. Am Abend schrieb Sobieski im Zelte des Großveziers an seine geliebte Frau: „Es ist unmöglich, den Luxus zu beschreiben, der in den Zelten des Veziers herrscht: Bäder, Gärtchen, Springbrunnen , Kaninchenhügel und Papageien. Was meine Beute be-
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TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Kara_Mustapha Sultan_Mnhamed_Iv. Karl_von_Lothringen Karl Johann_Sobieski Johann Kara_Mustapha
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Stahrem-berg Donau Lothringen Sachsen Polen Wien
Karl Xii. in der Türkei.
293
die ihn umringten, bis zur Hausthüre durch. Hier raffte er einige Soldaten, Offiziere und Knechte, 50 an der Zahl, zusammen, trieb die Janitscharen, die sein Haus schon plünderten, heraus und verrammelte es. Er wehrke sich sieben Stunden lang. Eine Menge todter und verwundeter Türken lagen schon umher. Da gelang es den Janitscharen endlich, das Dach in Brand zu setzen. Nun erst, als schon die brennenden Sparren aus den König herabfielen, entschloß er sich, das Haus zu verlassen. In der einen Hand ein Pistol, in der andern den Degen, brach er heraus, um sich nach einem benachbarten Hause zu flüchten, verwickelte sich aber mit den Sporen und fiel zu Boden. Schnell drangen die Türken herzu und ergriffen ihn. Man brachte ihn nun nach einer andern türkischen Stadt (Demotika), wo er kürzer gehalten wurde. Dennoch blieb er noch über anderthalb Jahr. — Endlich — endlich, nachdem er über fünf Jahre in der Türkei gewesen, erklärte er, er wolle abreisen. Der Sultan benahm sich, trotz Karls Rücksichtslosigkeit sehr edel. Er machte ihm noch zum Abschiede große Geschenke und ließ ihn mit allen seinen Leuten bis an die Grenze von einem zahlreichen Ehrengefolge begleiten. Karl that, als wenn das alles so sein müßte. Der Zug ging durch Siebenbürgen und Ungarn. Dem Könige wurde jedoch bei der langsamen Reise bald die Zeit lang; er beschloß die Reise schneller und auf einem Umwege durch Deutschland zu machen, setzte sich mit dem Generaladjutant von Rosen und dem Oberstlieutenant Düring zu Pferde, ließ sich einen Paß geben, in welchem er sich für einen schwedischen Hauptmann Karl Frisch ausgab, machte sich durch eine große schwarze Perrücke, einen Hut mit goldenen Tressen und einen braunen Reiserock unkenntlich, und nun ging die Reise mit seiner gewöhnlichen Ungeduld vorwärts. Er reiste über Wien, Regensburg, Nürnberg, Würzburg, Hanau, Kassel, Braunschweig, Güstrow und Stralsund. In 14 "Tagen legte er 286 Meilen zurück und Düring blieb einmal von den starken Ritten unterwegs für todt liegen; Rosen aber hatte schon in den ersten Tagen zurückbleiben müssen. Endlich langte Karl in der Nacht um 1 Uhr vor Stralsund an. Die Schildwache, ja selbst der wachthabende Offizier wollten ihn nicht einlassen, weil es Nacht sei; aber er versicherte, sie wären Boten, die sehr dringende Briefe brächten, worauf der Commandant sie einzulassen befahl. Seine Füße waren von den starken Ritten so angeschwollen, daß er die Stiefeln mußte herunterschneiden lassen. Welche Freude war es für die Ein-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Karls_Rücksichtslosigkeit Karls Karl Düring Karl_Frisch Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Demotika Ungarn Deutschland Wien Regensburg Nürnberg Würzburg Hanau Kassel Braunschweig Güstrow Stralsund
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Kurfürsten nächstes Ziel. Nur durch Gewalt war es zu erreichen; aber er hatte feine, zumal er, den Bitten der Stände folgend, in eine Verminderung der Werbetruppen eingewilligt hatte. Er strebte nach einem Waffenstillstand mit Schweden. Erst am 28. Mai 1643 erfolgte der Abschluß: die schwedischen Besatzungen im Kurfürstentum sollten gegen eine jährliche Zahlung von 120 000 Talern und 12 000 Scheffeln Getreide keine Kriegskontribution mehr erheben, das Land dem Kurfürsten zurückgeben. Wie vereinigte sich aber dieser Waffenstillstand mit dem 1635 zu Prag mit dem Kaiser abgeschlossenen Frieden? Im August 1643 brachen 9 kaiserliche Regimenter in die Niederlausitz ein, besetzten das Amt Lebus und verlangten, bei der Festung Cüstrin vorbeigelassen zu werden, um von dort in Pommern gegen die Schweden zu operieren. Das Ziel der Kaiserlichen war doch leicht zu erkennen. Cüstrin sollte ihr Stützpunkt gegen die Schweden werden. Und wenn sie zurückgeworfen wurden und Eüstrin in die Hände der Schweden fiel, was dann? Es gelang noch, diese Gefahr abzuwenden. So war also die Friedenspolitik mißlungen. Wie aber später?
Die gefährliche Lage seines Staates war dem Kurfürsten völlig klar. Später, 7. Dezember 1645, sprach er das in einer Erklärung an die clevischen Stände öffentlich aus: „Die jetzigen Läufe im römischen Reich lassen sich dermaßen gefährlich an, daß noch zur Zeit der solange gewünschten Ruhe und Tranquillität fast geringe Apparanz erscheinen will, und wenn die Sache recht überleget wird, stehen gewißlich keines Fürsten Land und Leute in größerer Gefahr als eben S. Ch. D. clevische, pommersche und andere Erblande, ja d e r o ganzer churfürst* licher Staat stehet itzo gleichsam in der Balance, und wird der Ausschlag sein, entweder hohes Aufnehmen oder aber deroselben und dero Landen äußerster Ruin und Untergan g."
Der Kurfürst beriet zunächst im Herbst 1643 allein mit dem Statthalter von Eleve, General Johann v. Norprath, und Konrad von Burgsdorf, erst im Juni 1644 waren seine Pläne allen Mitgliedern des Geheimen Rats besannt. Zwei Grundsätze sollten fortan gelten: „E s fei rühmlich, nützlich und ratsam, zu einem Corpo 3 u gelangen; Ch. D. in Respekt und Autorität durch den Degen zu setzen. E i n Herr, der immer in Gefahr, der müßte sich Freunde machen, alte redin -tegriren und an s i ch ziehen." In einer Denkschrift „Vorschläge wegen einer Kriegsverfassung", die Curt Bertram von Pfuel im März 1644 dem Kurfürsten überreichte, deren Grundgedanken sich dieser zu eigen machte, hieß es, daß eine Armee von 9000 Mann zu Fuß und 2000 zu Roß nötig sei, „nicht bloß solange als dieser bluttriefende und grundverderbliche Krieg noch dauern möchte, sondern auch noch dann zu Frie -bcnszeiten und zwar ohne Aufhören c o n t i n u e." „Daß auch zu Friedenszeiten im perpetuierlichen Unterhalte einer zureichenden rechten Kriegsverfassung zu stehen (miles perpetuus =
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: August Johann_v Johann Konrad_von_Burgsdorf Konrad Curt_Bertram_von_Pfuel