;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
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Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 2. Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe. 455
den Zug nach dem fernen Osten an. Mit zahlreichem und glänzendem Gefolge, darunter Bischof Konrad von Lübeck und Graf Gnnzelin von Schwerin, ging er über Regensburg, wo er die Großen Bayerns zu einem Landtage um sich versammelte, und Kloster Neuburg, wo er mit Herzog Heinrich von Österreich, dem zweiten Gemahle feiner Mutter, einer der weltlichen Stützen der alexandrinifchen Partei in Deutschland, eine Zusammenkunft hatte, nach Wien und von da aus die Donau hinab durch Ungarn, passierte nicht ohne manche Gefahr das Land der wilden Serben und kam dann, von griechischen Gesandten empfangen und geleitet, glücklich nach Konstantinopel an den Hof des Kaisers Emanuel (1172, 14. April), wo er mit königlichen Ehren empfangen wurde und das Osterfest glänzend beging. Zu Schiff wurde dann die Reise fortgesetzt: glücklich erreichte der fürstliche Wallfahrer Accon und pilgerte von dort nach Jerusalem, wo feiner ein glänzender Empfang durch die Tempelherren und Hospitaliter wartete. Von Jerusalem aus besuchte der Herzog mit den Seinen die heiligen Stätten und trat dann, nachdem er durch glänzende Geschenke und Stiftungen das Andenken an feinen Besuch für spätere Zeiten gesichert hatte, die Rückreise an. Über Antiochien und dann zur See nach Tarsus gehettb, zog Heinrich durch das Gebiet des Sultanates von Jcoitium. Mit reichen Geschenken, welche ihm Kilibsch Arslan bargebracht hatte, kam der Herzog mit seinem Gefolge, aus dem freilich der greife Bifchof Konrab von Lübeck unterwegs in Tyrus gestorben war, wieder nach Konstantinopel zurück und erreichte von bort auf bemfelben Wege, den er bei der Hinreise eingeschlagen hatte, gegen Ende des Jahres 1172 Bayern, von wo er sich nach Augsburg zur Begrüßung des gerade dort befindlichen Kaisers begab. Im Januar 1173 traf er dann wieder in Braunschweig ein.
Noch tritt in der kirchlichen Stellung Heinrich des Löwen, dessen Thätigkeit in den nächsten Jahren eine durchaus friedliche war, keine entschiedene Wandlung hervor. Aber die Bedingungen, von welchen dieselbe abhing, waren doch im Laufe der Jahre völlig andere geworden. Wir wissen, daß Heinrich der Löwe von vornherein zu dem kaiserlichen Papst--turne gestanden hatte: durch ihn war der alexandrinisch gesinnte Bischof Ulrich von Halberstadt verjagt und der gefügige Gero eingesetzt worden — was für den Herzog durch die Erwerbung bedeutender Halberstädter Lehen noch besonders gewinnreich würde —; auch bett Würzburger Eib hatte Heinrich ja geleistet. Schon in der nächsten Zeit aber ist fein Auftreten
gegen die Alexanbriner nicht mehr so entfchieben: wie früher nimmt er
eine Vermittlerstellung ein. Auf dem Nürnberger Reichstage im Februar 1166 fanbett wir ihn als Beschützer und Fürsprecher des mit dem Kaiser um die Regalien ftreitenben Alexanbriner» Konrab von Salzburg. Aber selbst wenn Heinrich der Lowe schon damals der kaiserlichen Kirchenpolitik innerlich entfremdet gewesen fein sollte, wurde er doch selbst gegen feine Überzeugung bei derselben auszuharren genötigt durch den gewaltigen Ansturm, den gleich nach des Kaisers Aufbruch nach Italien die sächsischen
Fürsten mit ihren Bündnern gegen ihn unternahmen und der zugleich seiner
Gewaltherrschaft und dem kaiserlichen Papsttunte galt. 1167 und 1168 verteidigte Heinrich der Löwe — vielleicht schon bis zu einem gewissen Grade
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich_der_Löwe Heinrich Konrad_von_Lübeck Konrad Graf_Gnnzelin Heinrich_von_Österreich Heinrich Emanuel_( Heinrich Heinrich Kilibsch_Arslan Heinrich_des_Löwen Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Ulrich_von_Halberstadt Gero Heinrich_ja Heinrich Heinrich_der_Lowe Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Schwerin Neuburg Deutschland Wien Donau Ungarn Konstantinopel Jerusalem Jerusalem Tarsus Tyrus Konstantinopel Braunschweig Salzburg Italien
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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hatten, nicht nur selbst zur volleu Geuüge hatten, \onbnn auch ihren bedürftigen Brüdern liebreich mitteilen konnten. Und es geschah, daß. am zweiten, dritten und dem folgenden Tage auf dem öffentlichen Markte zu den wohlfeilsten Preisen verkäufliche Sachen feilgehalten wurden, so daß selbst das niedrige Volk alles Nötige im Überflüsse hatte."
Ein Teil der Besatzung Jerusalems hatte sich mit Weibern und hindern in die Davidsburg geflüchtet. Diese erlangten jetzt von Raimund, der sie belagerte, freien Abzug mit aller Habe unter sicherem Geleit nach Askalon.
So war's erreicht! Jerusalems' Schmach war endlich gesühnt, das Kreuz hatte über den Islam triumphiert. Sofort aber erhob sich unter den Siegern ein böser Zwist, der sie sogar schon vor der Einnahme Jerusalems zu veruneinigen gedroht hatte. Die Geistlichen im Heere verlangten, daß nicht ein weltlicher Herr, sondern ein geistlicher über Jerusalem gesetzt und hier somit ein zweiter Kirchenstaat gegründet werde.
Dem traten aber die weltlichen Herren entgegen und verlangten einen kampferprobten weltlichen Herrscher, der imstande sei, das Ge-biet gegen die unzweifelhaft bevorstehenden Rückeroberungsversuche des Islams zu schützen. Sie drangen mit ihrem Verlangen durch, sei es, daß die Geistlichen diese Notwendigkeit einsahen, sei es, daß sie sich doch nicht der Zustimmung des Papstes zu einer Gründung sicher wußten, die leicht dem Ansehen Roms gefährlich werden konnte, und die in Abhängigkeit von Rom zu stellen schwer war.
Aber auch die weltlichen Fürsten waren sich nicht einig über die Person des zu erwählenden Herrschers. Endlich trug man Raimund, den: reichsten Fürsten, der auch das zahlreichste Heer unter feinen Fahnen hatte, die Krone des „Königreichs Jerusalem" an. Doch Raimund lehnte ab. Nun wandte man sich an Gottfried. Zwar
nahm dieser die Wahl, doch nicht den Titel an; er wollte, wie berichtet wird, „nicht dort eine goldene Krone tragen, wo unser Heiland
eine Dornenkrone trug". Er nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes". Als er jedoch schon nach einem Jahre starb, folgte ihm fein Bruder Balduin; dieser nahm den Königstitel an.
I. Beobachtungen über die Eroberung Jerusalems.
1. Die kriegerische Stimmung. Mit Eifer erfüllt man seine kriegerischen Pflichten, erträgt Entbehrungen und Strapazen, um den erstrebten Erfolg zu erzielen. Fälle von außergewöhnlicher Tapferkeit bei Fürsten und Voll, besonders bei den Normannen.
2. Die religiös - asketische Stimmung. Ergriffenheit beim Anblick Jerusalems. Die Vision des weißen Ritters. Die Betrachtungen des
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Extrahierte Personennamen: Raimund Raimund Raimund Gottfried Balduin
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Davidsburg Jerusalems Roms Rom Jerusalem Jerusalems Jerusalems
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
if)m ergäben, dann werde er nicht nur die Reliquien herausgeben und alle christlichen Gefangenen freilassen, sondern auch die Ausübung des christlichen Gottesdienstes am heiligen Grabe, die dauernde Anstellung eines christlichen Priesters daselbst, das Fortbestehen der früheren Klöster im Lande sowie die Ungestörtheit der christlichen Pilgerfahrten sicherstellen.
Diese Antwort bedeutete den Krieg.
Im Frühling 1189 brach Friedrich von Regensburg aus auf und zog durch Österreich und Ungarn, durch das Gebiet der Bulgaren ins byzantinische Reich. Er schickte Gesandte an Isaak Angelos, die über freien Durchzug und Zufuhr von Lebensrnitteln unterhandeln sollten. Doch entgegen seinem früheren Versprechen stellte sich Isaak jetzt feindlich gegen die Kreuzfahrer und ließ sogar die Gesandten gefangensetzen. Friedrich aber erzwang mit Waffengewalt nicht nur die Herausgabe der Gefangenen, sondern auch Stelluug vou Geiseln für die friedliche Gesinnung des Griechenkaisers.
Ostern 1190 setzte Friedrich seinen Marsch fort, und sowohl die Überfahrt nach Kleinasien als auch der Zug durch die zu Byzanz gehörigen Gebiete vollzog sich ohne Schwierigkeiten. Dann übersetzten die Leiden ein, die noch keinem Kreuzheere erspart geblieben waren.
Siehe die Schilderung dieser Leiden bei Arnold v. Lübeck Iii, 33, Geschichtsschreiber d. b. Vorzeit, Xiii. Jhdt. Bd. 3, S. 130—142. Siehe Schwäbische Kunde von Uhland.
Dazu kamen die Belästigungen durch seldschuckische Reiterscharen und, als man in das Gebiet von Jkoninm gekommen war, die Feindseligkeit des dortigen Herrschers. Denn der alte Sultan Kilidsch Arslan, der mit Friedrich das Bündnis abgeschlossen hatte, war abgedankt, und seine Herrschaft war an seinen Sohn übergegangen, der mit einer Tochter Saladins vermählt war.
Friedrich schlug ihn bei Philomelinm und rückte dann gegen seine Hauptstadt vor; diese wurde unter des Kaisers persönlicher Führung im Sturm genommen und geplündert. Nachdem sich der Snltan unterworfen und Frieden gelobt hatte, zog das Kreuzheer weiter.
Als es in das armenische Gebiet kam, schickte Fürst Leo von Armenien Lebensrnittel und stellte sich persönlich ein, um aus Friedrichs Händen seine Krone zu Lehen zu empfangen. Jetzt folgte das Kreuzheer dem gewundenen Laufe des Saleph (Kalikadnus). Der letzte der Berge war überstiegen, unten sah man Selenkia im Tale liegen. Der Kaiser setzte zu Pferde über den Fluß und nahm am jenseitigen Ufer ein Mahl ein. Nach diesem wollte er, obwohl noch erhitzt vom Marsche, ein Bad im Flusse nehmen. Da wurde er in
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