60 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger.
Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-
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64 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten.
I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517).
§ 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254.
1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen.
1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt.
1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache.
1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena.
§ 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-
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Extrahierte Personennamen: Nürnberg Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_Kurfürst Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Johann_Cicero Johann Joachim_Nestor Habsburg Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolfs Adolf Albrecht_I. Albrecht_I. Rudolfs Johannes_Parricida Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_Iv Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65
wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag.
§ 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters.
<rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große
m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417).
s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se
iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher.
8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken.
Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen.
Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r
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berichtet: Da die schwedischen Kanoniere den Schimmel des Kurfürsten zur Zielscheibe nahmen, vertauschte Froben seinen Braunen gegen den Schimmel. Kaum war dies geschehen, so tötete ihn eine Kugel, seinem Herrn aber hatte er das Leben gerettet.
Nach einem wütenden Kampfe flüchteten die Schweden gegen Fehr-bellin. Manche rieten, die Stadt zu beschießen, aber der Kurfürst sprach: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verbrennen, sondern zu retten." Der Ruhm des Kurfürsten erscholl in alle Welt. Er hatte ohne fremde Hilfe, allein durch Klugheit und Tapferkeit die größte Kriegsmacht jener Zeit besiegt. Ein Lied pries ihn nach jenem Siege als den großen Kurfürsten, und diesen Namen hat er mit Recht behalten.
35. Friedrich Wilhelm, der große Rurfürst.
Leider verlor er durch den Neid des Kaisers und der Fürsten die Früchte seiner Heldenthaten. Beim Frieden mußte er seine Eroberungen in Pommern wieder an die Schweden herausgeben. Als er den ungerechten Friedensvertrag unterschreiben mußte, da sagte er seufzend: „Hätte ich doch nie schreiben gelernt!" Beim Friedensschlüsse ließ er über das Psalmwort predigen: „Es ist gut auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menfchen." Einer Denkmünze gab er die Umschrift: „Möge einst aus meiner Asche ein Rächer erstehen!"
9. Wie er fromm lebte und selig starb 1688. Friedrich Wilhelm war ein frommer Fürst voll Gottvertrauen. Seine Gestalt war mittelgroß und stattlich, sein Gesicht voll und scharf ausgeprägt, sein Gemüt heiter und frisch, sein Geist klar, selbst unter den Schmerzen der Krankheit, seine Thätigkeit unermüdlich, sein Wesen schlicht und einfach.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor.
11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Joachim_Ii Friedrich Katharina_von_Bora Hans
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ein. Mit der größten Strenge drillte er die Soldaten, bis alles wie am Schnürchen ging. Die Offiziere verfnhren oft unmenschlich mit den Soldaten und mißhandelten Bürger und Bauern. Da bemühte sich der König, ihre Bildung zu heben, ihr Ehrgefühl zu stärken und sie an eine menschliche Behandlung der Soldaten zu gewöhnen. Das schöne Heer hat selten Gelegenheit gehabt, seine Tüchtigkeit zu zeigen; denn der König liebte den Frieden und suchte ihn durch ein starkes Heer zu erhalten. Nur in dem großen nordischen Kriege hat er Vorpommern mit Rügen von den Schweden gewonnen.
5. Der deutsche Mann. Friedrich Wilhelm war in allem ein deutscher Mann, darum haßte er französische Moden und Sitten. Um die Franzosen vom Rheine abzuwehren, ergriff er für den Kaiser die Waffen. Dabei sagte er: „Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland angreifen, so müßte der deutsche Fürst ein Schelm sein, der nicht den letzten Blutstropfen daran setzte". Der Kaiser belohnte ihn dafür mit „Habsburgischem Danke". Er benachrichtigte ihn nicht einmal, daß der Friede mit Frankreich eingeleitet sei. Entrüstet ries der König aus: „Der Kaiser behandelt mich und alle Reichsfürsten wie Schubiacks!" Ein andermal sprach er, indem er auf den Kronprinzen wies: „Da steht einer, der mich rächen wird!"
6. Der aufrichtige Christ. Der König diente schlicht und aufrichtig seinem Gott. Jeden Morgen hielt er eine Andacht im Hause und besuchte fleißig den öffentlichen Gottesdienst. Viele Kirchen hat er gebaut und sein Volk durch Wort und Beispiel zur Frömmigkeit angeleitet. Er sagte einmal: „Ich bin kein Pietist, aber Gott vor alles in der Welt und alles mit Gott!"
Nach langen, schweren Leiden starb er mit den Worten: „Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und im Sterben!" Sein Wahlspruch lautete: „Der preußische Adler weicht auch der Sonne nicht!"
Er hat die Größe Preußens vorbereitet, sein Vater Friedrich I. aber dem Staate den Namen gegeben. Zu diesem wenden wir uns nun.
6. Ariedrich I., der erste König in Preußen (1688—1713).
1. Was uns an ihn erinnert. Bei vaterländischen Festen singen wir das Preußenlied: „Ich bin ein Preuße! Kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mir schwarz und weiß voran!" Woher der Name Preußen und die schwarz-weiße Fahne? Der Name Königreich Preußen, der heute in der ganzen Welt gefürchtet und geehrt ist, und die schwarz-weiße preußische Fahne stammen von diesem ersten Könige. Bis dahin hieß der Staat Brandenburg, und der Fürst war einer von den sieben Kurfürsten, die den Kaiser zu wählen hatten. Preußen war ein Herzogtum und nur ein kleiner, der östlichste Teil seines Staates. Aber hier war er selbständiger Herr, während in Brandenburg der Kaiser über ihm stand. Darum machte er sich zum König in Preußen und gab dem ganzen Staate diesen Namen. Preußen war in alten Zeiten ein wildes, heidnisches
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Schnürchen Schweden Rheine Deutschland Frankreich Jesu Brandenburg
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es wahr fei, daß ein kurfürstlicher General Schneider gewesen fei, da sprang Derfflinger auf und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier ist die Elle (wobei er au den Degen schlug), womit er Spötter in die Länge und Breite mißt!"
8. Wie er die Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 besiegte. Ju Frankreich herrschte zu der Zeit der ehrgeizige König Ludwig Xiv.
Er suchte durch allerlei ungerechte Kriege seinen Nachbarn Länder zu entreißen. Besonders hatte er es auf das uneinige Feldmarschall Derfflinger.
Deutschland abgesehen. D:e
Pfalz ließ er teuflisch verheeren, um eine breite Wüste daraus zu machen. Sogar die Toten in den Gräbern wurden nicht verschont. Das herrliche Heidelberger Schloß wurde zerstört und ist noch heute eine Ruine. Mitten im Frieden nahm er durch List und Gewalt Straßburg im Elsaß weg. Kaiser Karl der Fünfte hatte einst gesagt: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien (der Kaiserstadt an der Donau) stünden, so würde ich Wien fahren lassen und Straßburg retten!" Die deutschen Fürsten aber legten die Hände in den Schoß und äfften lieber die Moden und Laster des französischen Hofes nach, als daß sie zum Schwerte griffen.
Als die Franzosen am Rheine einfielen, da zog der Kurfürst sein Schwert gegen die Reichsseinde. Er sprach dabei: „Wenn des Nachbars Haus brennt, gilt's dem eigenen." Bald erkannte der französische König, daß der Kursürst von Brandenburg sein gefährlichster Gegner sei. Er hetzte so lange bei den Schweden, bis diese aus Pommern in sein Land fielen. Vergebens suchten die treuen Bauern in der Mark die Feinde abzuwehren. Auf ihre Fahnen hatten sie geschrieben: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" In Eilmärschen kam der Kurfürst herbei und traf die Schweden bei Fehrbellin. Noch war fein Fußvolk nickt da, aber mit der Reiterei griff er an. Sein scharfer Blick entdeckte einen Hügel, den die Schweden zu besetzen vergessen hatten. Sofort ließ er hier Geschütze auffahren, die Tod und Verderben zwischen die Feinde schlenderten. Er selbst stürzte sich mitten in das Kampfgetümmel. Als er eine Schwadron traf, die ihren Führer verloren hatte, stellte er sich selbst mutig an die Spitze mit den Worten: „Folget mir, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Neben ihm fiel der Stallmeister Fr oben. Die Sage
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Extrahierte Personennamen: Schneider Ludwig_Xiv Ludwig Karl_der_Fünfte Karl
Extrahierte Ortsnamen: Fehrbellin Frankreich Deutschland Wien Donau Wien Rheine Brandenburg Schweden Pommern Eilmärschen Schweden Fehrbellin Schweden
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ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren.
4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".)
2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden.
3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Wennnngen_Geräte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Heinrich_I. Heinrich_I. Hedwig Heinrich_Ii Heinrich Johann_von_Böhmen Johann Johann Kasimir_Ii Karls