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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 36

1892 - Gera : Hofmann
— 36 — Endlich langten die Trümmer des großen Heeres an der B er es in a an. Alles drängte in wilder Hast über die beiden Brücken. Aber nur langsam schob sich der Knäuel von Menschen, Pferden, Wagen und Kanonen vorwärts. Da brach eine der Brücken, Tausende von Menschen wurden in den Strom gedrängt und ertranken in den Fluten, die, vom Tauwetter angeschwollen, wild mit Treibeis gingen. Hinter den Fliehenden donnerten die russischen Kanonen, pfiffen die Kugeln und jagten die Kosaken. Als Napoleon über den Fluß war, ließ er die Brücke zerstören und überlieferte Tausende der russischen Gefangenschaft. Treulos verließ er jetzt sein Heer und rettete sich auf einem Schlitten durch Polen und Deutschland nach Frankreich. Dort verkündete er: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit des Kaisers war niemals besser!" Von der großen Armee langten etwa 30000 Mann in ungeordneten Hansen zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. 9. Das preußische Volk stand auf 1813. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief es in jedem preußischen Herzen. Der General Aork schloß mit den Russen einen Vertrag und stellte die Feindseligkeiten ein. Dem Könige schrieb er: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte!" Zwar wurde Aork abgesetzt, weil er eigenmächtig gehandelt habe, aber der Befehl ist nie an ihn gelangt. Unter seiner Leitung rüstete die ganz ausgesogene Provinz Ostpreußen ein Regiment Reiter und 20000 Landwehrmänner aus. Der König ging von Berlin nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben. Er fchloß ein Bündnis mit den Russen und stiftete für die tapfersten Krieger das eiserne Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Am 17. März 1813 erließ er den Aufruf: „An mein Volk!" Darin hieß es: „Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang." Und nun geschah, was Theodor Körner sang: „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los!" Alles eilte zu den Waffen, Greise und Knaben, Edelleute und Bauern. Gold und Silber, Schmuck und Kriegsgerät, Pferde und Lebensmittel, alles wurde auf dem Altar des Vaterlandes für den heiligen Krieg geopfert. Ein Bauer brachte fein letztes Pferd mit den Worten: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, nun will ich ihnen das sechste nachschicken!" Unzählige Trauringe wurden eingesandt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein armes adeliges Fräulein ließ sich ihr schönes Lockenhaar abschneiden und opferte es dem Vaterlande. Es wurden daraus Ringlein verfertigt und teuer verkauft. Freiwillige schlossen sich zusammen und bildeten Freischaren. Am berühmtesten ist die Lützowsehe. Sie hatte schwarze Uniformen und nannte sich die „Schar der Rache". Zu ihr gehörte der Dichter Theodor Körner. Auch eine Jungfrau trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Die Landwehr und der Landsturm aus älteren Männern wurden aufgeboten. Das zertretene Preußen mit kaum fünf Millionen Einwohnern stellte 270000 Mann ins Feld. Gottesdienst

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 49

1892 - Gera : Hofmann
— 49 — 25. Die Generale 5eyblitz und Zieten. (W. Camphausen.) general Seydlitz warf seine kurze Pfeife in die Luft und rief: „Vorwärts!" Wie ein Wirbelwind fuhr er aus einem Hohlwege zwischen die Franzosen. Die Kanonen warfen ihren eisernen Hagel unter sie, und das Fußvolk stach und hieb drauf und drein. Da kam das ganze Franzosenheer ins Wanken und lief in eiliger Flucht davon. Die Reichsarmee hatte den Angriff kaum abgewartet. Seitdem nannte man sie spottweise die „Reißausarmee". Das Feld war besäet mit Hüten, Stieseln, Tornistern, Gewehren, Packwagen, Toten und Verwundeten. Dem König kostete der fröhliche Sieg von Roßbach nur 91 Tote. Gauz Deutschland jubelte: Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, Da läuft die ganze Reichsarmee, Panduren*) und Franzosen. e) Der glänzende Sieg bei Leuthen. Schlimm sah es inzwischen in Schlesien aus. Dort traf Friedrich mit seiner „Potsdamer Wachtparade" bei Leuthen unweit Breslau auf das dreimal stärkere österreichische Heer. Er begeisterte die Seinen durch eine ergreifende Ansprache und schloß mit den Worten: „Leben Sie wohl! In kurzem haben wir den Feind geschlagen oder sehen uns nicht wieder!" Unter dem Gesänge des Liedes: „Gieb, daß ich thu' mit Fleiß, was mir zu thun gebühret —", rückten die Truppen gegen den Feind. Friedrich *) Ungarische Fußsolbaten mit langen Flinten, weiten Hosen und farbigen Hemben. Polack, Das erste Geschichtsbuch. 4

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 50

1892 - Gera : Hofmann
— 50 — fragte einen Offizier: „Was ist das? Was höre ich da?" „Die Truppen singen fromme Lieder!" war die Antwort. „Soll ich's ihnen verbieten?" „Laß Er das!" entgegnete der König und wandte sich an Steten mit der Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen siegen werde?" Mit Löwenmut kämpften die Preußen und schlugen endlich die Österreicher gänzlich in die Flucht. Auf dem Schlachtfelde unter dem gestirnten Dezemberhimmel stimmte ein Soldat das Lied an: „Nun danket alle Gott!" Das ganze siegreiche Heer fiel ein, und erhebend stieg der „Choral von Leuthen" zum Himmel empor. Abends geriet Friedrich zwischen österreichische Offiziere. Sie hätten ihn gefangen nehmen können, aber seine Geistesgegenwart rettete ihn und machte die Österreicher zu Gefangenen. Überall sangen die Soldaten und die jungen Burschen im Lande: Es lebe durch des Höchsten Gnade der König, der uns schützen kann. So schlägt er mit der Wachtparade noch einmal achtzigtausend Mann. f) Der blutige Sieg bei Zorndorf im Sommer 1758. Die Russen waren in die Neumark eingefallen, hatten alles verwüstet und Küstrin verbrannt. Da eilte Friedrich herbei. Der Jammer der armen Leute zerriß sein Herz. „Habt nur Geduld", tröstete er sie, „ich will euch schon alles wieder aufbauen!" Die Soldaten waren über die Greuel der Russen so erbittert, daß sie schwuren, keinen zu verschonen. Bei Zorndorf, nördlich von Küstrin, entbrannte der Kampf. „Ein Schlachten war's und keine Schlacht." Wunder der Tapferkeit geschahen, besonders von der Retterei des kühnen Seydlitz. Wie Schlachtschafe wurden die Russen niedergemetzelt. Im Angesichte des Todes labten sie sich noch am Branntwein. Da ließen die Offiziere die Fässer zerschlagen, sie aber leckten das köstliche Feuerwasser von der Erde auf. Voll Ekel rief Friedrich: „Mit solchen Lumpenkerlen muß ich mich schlagen!" Zu Seydlitz aber sprach er: „Auch diesen Sieg verdanke ich Ihm!" g) Der Überfall bei Hochkirch im Herbst 1758. In Sachsen bezog Friedrich bei Hochkirch in der Lausitz ein offenes Lager, das tiefer als die feste Stellung Dauns lag. Ein General meinte: „Wenn uns die Österreicher hier nicht angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden." Friedrich antwortete: „Hoffentlich fürchten sie uns mehr als den Galgen!" Aber diese Sorglosigkeit rächte sich bitter. Daun überfiel die Preußen in der Morgenfrühe und hätte die ganze Armee vernichtet, wenn Zieten nicht so wachsam gewesen wäre. 9000 Mann, 100 Kanonen und einen Feldmarschall kostete der Überfall. Doch ging der Rückzug der Preußen ziemlich geordnet vor sich. Daun wagte keinen zweiten Angriff. Als die Artilleristen an Friedrich ohne Kanonen vorüberzogen, da rief er: „Wo habt ihr eure Kanonen gelassen?" „Der Teufel hat sie in der Nacht geholt!" war die Antwort. „Nun," sagte der König, „so wollen wir sie ihm bei Tage wieder abnehmen!" „Ja," riefen die Soldaten, „und Zinsen dazu!"

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 70

1892 - Gera : Hofmann
— 70 — berichtet: Da die schwedischen Kanoniere den Schimmel des Kurfürsten zur Zielscheibe nahmen, vertauschte Froben seinen Braunen gegen den Schimmel. Kaum war dies geschehen, so tötete ihn eine Kugel, seinem Herrn aber hatte er das Leben gerettet. Nach einem wütenden Kampfe flüchteten die Schweden gegen Fehr-bellin. Manche rieten, die Stadt zu beschießen, aber der Kurfürst sprach: „Ich bin nicht gekommen, mein Land zu verbrennen, sondern zu retten." Der Ruhm des Kurfürsten erscholl in alle Welt. Er hatte ohne fremde Hilfe, allein durch Klugheit und Tapferkeit die größte Kriegsmacht jener Zeit besiegt. Ein Lied pries ihn nach jenem Siege als den großen Kurfürsten, und diesen Namen hat er mit Recht behalten. 35. Friedrich Wilhelm, der große Rurfürst. Leider verlor er durch den Neid des Kaisers und der Fürsten die Früchte seiner Heldenthaten. Beim Frieden mußte er seine Eroberungen in Pommern wieder an die Schweden herausgeben. Als er den ungerechten Friedensvertrag unterschreiben mußte, da sagte er seufzend: „Hätte ich doch nie schreiben gelernt!" Beim Friedensschlüsse ließ er über das Psalmwort predigen: „Es ist gut auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menfchen." Einer Denkmünze gab er die Umschrift: „Möge einst aus meiner Asche ein Rächer erstehen!" 9. Wie er fromm lebte und selig starb 1688. Friedrich Wilhelm war ein frommer Fürst voll Gottvertrauen. Seine Gestalt war mittelgroß und stattlich, sein Gesicht voll und scharf ausgeprägt, sein Gemüt heiter und frisch, sein Geist klar, selbst unter den Schmerzen der Krankheit, seine Thätigkeit unermüdlich, sein Wesen schlicht und einfach.

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 22

1892 - Gera : Hofmann
— 22 — d) Warum wir am 2. September Sedanfest feiern. Der Marschall Mac Maho n wollte Bazaine zu Hilfe kommen und ihn aus seiner Falle befreien. Aber die Kronprinzen von Preußen und Sachsen folgten ihm rasch mit ihren Heeren, schlugen ihn bei Beaumont (spr. Bomong) und umzingelten ihn bei der Festung Sedan an der Maas. Die Franzosen hatten die Anhöhen um Sedan besetzt und befestigt, aber im heißen Kampfe entrissen ihnen die Deutschen ein Dorf nach dem andern und warfen sie endlich in die Festung hinein. Mac Mahon war schon am Morgen verwundet, der Oberbefehl einem andern General übertragen worden. Da die besiegten Feinde keine Miene machten, sich zu ergeben, so öffneten die Kanonen ihren Mund und trugen Tod' und Verderben in die Stadt. Bald loderten hier und da die Flammen ;o. König Wilhelm bei Sedan, (©ed.) auf. Endlich erschien über der Stadtmauer eine weiße Fahne zum Zeichen, daß man unterhandeln wolle. In der Stadt Sedan war auch der Kaiser Napoleon. Er schrieb an unsern König: „Da es mir nicht vergönnt gewesen ist, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, so übergebe ich Eurer Majestät meinen Degen." Am Abend lief die Freudenbotschaft durch das ganze Heer: „Kaiser Napoleon ist mit seiner ganzen Armee gefangen!" Unbeschreiblich war der Jubel der Soldaten. Sie schrien Hurra, umarmten sich, tanzten und sangen mit Musikbegleitung „Heil dir im Siegerkranz". Rings umher leuchteten die brennenden Dörfer, und vom Himmel blinkten die stillen Sterne. Napoleon wurde

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 82

1892 - Gera : Hofmann
— 82 — machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor. 11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 39

1892 - Gera : Hofmann
— 39 — in Möckern einen vollständigen Sieg erfochten, Schwarzenberg aber den Sturmangriff der feindlichen Reiter bei Wachau zurückgewiesen. Am 17., einem Sonntage, richten die Waffen. Umsonst versuchte Napoleon, die Österreicher durch große Versprechungen auf feine Seite zu bringen. Der 18. Oktober war der entscheidende Tag. Mit der größten Tapferkeit wurde auf beiden Seiten um das Dorf Probstheide, das die Franzosen besetzt hielten, gestritten. Die Kämpfer konnten fast nicht über die Leichenhügel hinweg, die sich auftürmten. Während der Schlacht gingen die Sachsen zu ihren deutschen Brüdern über. Mit Unwillen hatten sie bis jetzt den Franzosen geholfen. Die drei verbündeten Monarchen: Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, Kaiser Franz I. von Österreich und Kaiser Alexander I. von Rußland sahen von einem Hügel dem Gange der Schlacht zu. Er heißt feit der Zeit Monarchenhügel. Am Abend liefen hier von allen Seiten Siegesbotschaften ein. Da sanken die drei Herrscher auf die Kniee und dankten dem Herrn der Heerscharen. Napoleon aber faß auf einem hölzernen Schemel neben einer zerschossenen Windmühle und diktierte beim Scheine des Wachtfeuers die Befehle zum Rückzüge. Ernst und schweigend standen seine Generale um ihn. Den 19. Oktober ging das französische Heer in hastiger Flucht durch Leipzig. Zu früh wurde die Elfterbrücke in die Luft gesprengt. Tausende ertranken in dem Flusse oder fielen in die Hände der Verbündeten. Die Königsberger Landwehr erstürmte ein Thor in Leipzig und öffnete so den verbündeten Truppen den Eingang. Nachmittags zogen die Fürsten ein. Auf dem Markte umarmte der russische Kaiser den alten Blücher und sagte: „Sie haben das Beste gethan; Sie sind der Befreier Deutschlands!" Der Alte aber erwiderte: „Majestät, nur meine Schuldigkeit habe ich gethan!" Der König von Sachsen wurde als Gefangener nach Berlin geschickt. Napoleon aber floh mit dem Reste seines Heeres dem Rheine zu. E. M. Arndt sang das Lied vom Feldmarschall Blücher: „Was blasen die Trompeten? Husaren heraus!" und in ganz Deutschland tönte es wieder. 12. Frankreich wurde zum Frieden gezwungen, Napoleou abgesetzt. Die Fürsten überlegten nun, was weiter zu thun fei. (Kopisch: Die Heere blieben am Rheine stehn. „Soll man hinein nach Frankreich gehn? —Der alte Marschall Vorwärts aber drängte und trieb: „All Deutschland in Frankreich hinein!" Endlich folgte man ihm. In der Neujahrsnacht 1814 ging er über den Rhein. Viele Schlachten wurden in Frankreich geschlagen, manche glücklich für Napoleon. Ja, er prahlte: „Ich bin Mainz näher als Paris!" Nach einigen Niederlagen warf er sich den Verbündeten in den Rücken und wollte sie an den Rhein locken. Sie merkten aber feine Absicht, schickten ihm ein kleines Heer nach, zogen aber mit der Hauptmacht nach Paris. Am 31. März zogen sie dort ein und wurden von dem wetterwendischen Volke mit Jubel begrüßt. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel
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